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Dollar als weltweite Leitwährung? - Druckversion

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+--- Thema: Dollar als weltweite Leitwährung? (/showthread.php?tid=3412)



- Erich - 24.05.2010

revan schrieb:....
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,696235,00.html">http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 35,00.html</a><!-- m -->

Zitat:....
Kalifornien und Griechenland haben eines gemeinsam - beide sind fast pleite. Trotzdem ist der Dollar so stark wie lange nicht mehr, und der Euro fällt und fällt. Was machen die Amerikaner besser als die Europäer?

Amerikas Griechenland heißt Kalifornien. So schlimm ist dessen Haushaltskrise, dass die finanzgeplagten Bürger sogar die Gefängnisinsassen ihres Sonnenstaates beneiden. "Die genießen viel bessere Sozialleistungen als wir", schimpft der Grafiker James Jackson aus Los Angeles. "Ich sollte mich einsperren lassen."

Das ist natürlich zynisch, doch tatsächlich wächst in den USA die Sorge, dass die Finanznot den Kaliforniern über den Kopf wachsen könnte. "Die Lage in Europa", schreibt der Ökonom Alec Phillips von der Wall-Street-Bank Goldman Sachs in einem kürzlich veröffentlichten Bericht, "legt Vergleiche mit der Situation in den Vereinigten Staaten nahe"........

-------
* Hawaii ist so arm, dass es sich die Nachwahl für einen vakanten Kongresssitz nur leisten kann, weil unerwartet 1,3 Millionen Dollar frei wurden. Und auch jetzt darf es nur eine Briefwahl sein - Wahllokale wären zu teuer.
* Oregon hat gerade noch genug Geld, um sich über die kommenden zwei Jahre zu retten.
* Arizona erwägt, die staatliche Krankenversicherung für Kinder abzuschaffen.
* South Carolina will als erster Staat sämtliche Gelder für HIV- und Aidsprogramme streichen.
....


Der Spiegel hat da wirklich, ein sehr interessanten Vergleich aufgestellt. ....
sag ich doch: von den objektiven Wirtschaftszahlen her haben die USA ein viel größeres Problem als Europa, auch wenn die anglo-amerikanische Finanzwelt davon durch heftiges Posaunen ablenkt.

Kalifornien ist einer der wichtigsten Staaten der USA, Griechenland ist dagegen periphär. Ein Bankrott von Kalifornien (der vor der Türe steht) wird die USA existenziell erschüttern.

Dazu auch <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.brillig.com/debt_clock/">http://www.brillig.com/debt_clock/</a><!-- m -->
Zitat:The Outstanding Public Debt as of 24 May 2010 at 06:56:16 PM GMT is:
$ 1 3 , 0 0 3 , 7 9 4 , 5 2 4 , 3 2 6 . 1 2

The estimated population of the United States is 308,434,009
so each citizen's share of this debt is $42,160.70.

The National Debt has continued to increase an average of
$4.12 billion per day since September 28, 2007!
...
Revan, wer jetzt - unter diesen Vorzeichen - den Dollar bejubelt (und um den geht es hier, um nichts anderes) übersieht entweder, welche Finanzmittel bis zum Ende des nächsten Jahres benötigt werden - oder er streut Nebelkerzen, um die Geldbeschaffung zu erleichtern.
Die Dollar-Euphorie ist nichts anderes als das "pfeifen in der Todeszelle".


- Nasenbaer - 24.05.2010

Erich schrieb:Kalifornien ist einer der wichtigsten Staaten der USA, Griechenland ist dagegen periphär. Ein Bankrott von Kalifornien (der vor der Türe steht) wird die USA existenziell erschüttern.
Die Gemeinsamkeit der beiden Staaten ist die Realitätsverweigerung der Bürger. Der Unterschied ist, daß es den Griechen nicht helfen würde, die Realität anzuerkennen, weil keine wirtschaftliche Substanz da ist. Kalifornien müßte einfach nur die Steuern erhöhen.


- Erich - 24.05.2010

nicht nur Kalifornien müsste
- die USA müssten insgesamt sowohl die Steuern erhöhen wie - auf der anderen Seite - die Ausgaben reduzieren.
Eine Verschuldung von mehr als 90 % des BIP bremst jedes Wachstum (hatte ich schon geschrieben). Das Problem daran ist, dass Obama nach der Schuldenanhäufung von Bush jr. im Zuge der Finanzkrise gar nicht die Chance hat, mit weiteren Ausgaben ein Konjunkturprogramm zu pushen.
Er steht vor der "Quadratur des Kreises".
Einerseits muss er sparen und andererseits muss er den Wirtschaft durch erhöhte Nachfrage ankurbeln. Beides zugleich widerspricht sich.
Und damit ist es sch...egal, was die Bundesregierung und die einzelnen Staatsregierungen machen. Die USA insgesamt kommen aus diesem Teufelskreis nur schwer raus.


- revan - 25.05.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.times.spb.ru/index.php?action_id=2&story_id=31532">http://www.times.spb.ru/index.php?actio ... y_id=31532</a><!-- m -->

Zitat:Central Bank Allows Dollar Reserves to Swell


MOSCOW — The dollar’s ascent against the euro may be stifling Russian efforts to challenge the greenback’s dominance as a reserve currency, with policy makers in Moscow allowing the dollar’s share of foreign reserves to swell.

The Central Bank “changed the currency structure of reserves,” raising the U.S. currency’s share by 3 percentage points to 44.5 percent, BNP Paribas said May 18, citing Central Bank numbers on the final months of last year. The euro’s portion fell 3.7 points to 43.8 percent. The figures, part of the Central Bank’s annual report to parliament, aren’t official yet, said a Central Bank spokesman who declined to be identified, citing bank policy.

It’s “very much a case of economic rationalism trumping bellicose politics,” said Neil Shearing, an emerging markets economist at Capital Economics. “With the euro likely to fall further over the coming quarters and a general retreat to safe havens likely to boost the dollar, expect more of the same.”

The euro has dropped 18 percent against the dollar since Nov. 25 on investor concern that policymakers may fail to contain Europe’s debt crisis. Central Banks have probably lost $300 billion this year on the euro and may consider cutting holdings of the currency, Stephen Jen, a managing director at hedge fund BlueGold Capital Management, said May 6.

The dollar’s share in Russian reserves will probably account for “50 percent, maybe more” of the total by the end of this year, said Yulia Tseplyayeva, head of research at BNP Paribas.

“We must be prepared for changes to the allocation of various currencies on the market because the global situation isn’t very stable,” Economic Development Minister Elvira Nabiullina said Thursday. The Central Bank has a “sensible currency diversification,” she said. “I don’t think substantial changes need to be made here.”........


<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.wirtschaftsblatt.at/home/422102/index.do">http://www.wirtschaftsblatt.at/home/422102/index.do</a><!-- m -->

Zitat:US-Dollar wird wieder Leitwährung

Der US-Dollar wird in den kommenden zehn Jahren die starke Leitwährung sein, prognostiziert UBS. Die USA werde Europa und Japan in punkto Wirtschaft deutlich abhängen, begründet UBS-Währungsanalyst Mansoor Mohi-uddin seine Einschätzung......


Ich würde lügen wenn ich sagen würde es würde mir kein Vergnügen bereiten auf Erichs feuchten Linken träumen rum zu trampeln.


<!-- m --><a class="postlink" href="http://derstandard.at/1271376983487/Boerse-Tokio-schliesst-sehr-schwach">http://derstandard.at/1271376983487/Boe ... hr-schwach</a><!-- m -->

Zitat:......Die europäische Leitwährung fiel unterdessen gegenüber dem Yen auf etwa 110 Yen und erreichte den tiefsten Stand seit Dezember 2001. Die Rettung einer regionalen Sparkasse am Wochenende durch die spanische Regierung verschlimmerte die Sorgen noch zusätzlich.......



- ThomasWach - 26.05.2010

Und was ist die Aussagekraft dieser Marktentwicklung? Welche Aussagekraft hatte bitte schön der Höhenflug von Ramschanleihen irgendwann vor 2008? Welche Aussagekraft hatte der Umstand, dass sich Griechenland irgendwann im März oder April neues Geld kurzfristig für weit über 10% Zinsen holen musste?

Der Aussagewert beschränkt sich einzig und allein darauf, dass die Massenpsychologie und Dynamik im sich immer nur um sich selbst drehenden Finanzmarkt mal in die eine Richtung, mal in die anderen Richtung überdreht.

Der Dollar ist nach objektiven Gesichtspunkten nicht unbedingt eine starke Währung, aber der pure Umstand, dass er eben seit geraumer Zeit die Referenzwährung ist und die USA das Herz des globalen Kapitalismus ist, schafft in einer beinah tautologischen wirkenden Argumentation (manche reden da auch von einer zirkulären Kausalität) dafür, dass letztlich sich doch alle wieder an den Dollar orientieren und in ihn gehen. Da mag die industriell-wirtschaftliche Substanz von Europa nicht schlechter bzw. sogar besser sein als die der USA, das sind Fundamentaldaten, die im Markt keine Rolle spielen.

Aber als Freund der USA muss man sich über einen starken Dollar definitiv nicht freuen:
Denn die USA bräuchte dringend eine bessere Leistungsbilanz bzw. vor allem grundlegender eine bessere Handelsbilanz, um auch Wachstum nachhaltig zu generieren. Aber wenn der Euro schwächer wird, profitieren vor allem die exportstarken nördlichen Länder Europas und können so ihre Waren im Vergleich zu amerikanischen Waren verbilligen. Und das gilt natürlich durchaus auch als Standortvorteil, denn so wird es auch billiger, in Europa zu investieren bzw. zu produzieren für außereuropäische Investoren. Und gleichzeitig werden amerikanische Waren in Europa teurer. Mag sein, dass die Amerikaner durch ihre ganz besondere, exzeptionelle Stellung ihre Defizite noch länger ohne Folgen sein lassen können, aber für die Wettbewerbsfähigkeit global bedeutet das langfristig keine Vorteile oder Impulse.


- Erich - 26.05.2010

Thomas, ich gebe Dir recht - und ich schätze mal, im nächsten Jahr (2011) wird die Krise zunehmend auf die USA zurück schwappen, die dann enorme Schuldrückzahlungen durch neue Kreditaufnahmen decken müssen.
Ob dann genug Geld flüssig ist .... bin ich mir gar nicht sicher.

Bis dahin erst mal eine Aussage zu den momentanen Auswirkungen der so genannten EUro-Krise auf die USA
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:niedrigere-hypothekenraten-europas-krise-hilft-klammen-us-hausbauern/50118981.html">http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anle ... 18981.html</a><!-- m -->
Zitat:26.05.2010, 17:30
Niedrigere Hypothekenraten
Europas Krise hilft klammen US-Hausbauern

Die Spannungen in der Währungsunion belasten den Euro und drücken die Stimmung am Kapitalmarkt. Immerhin ein Gutes haben die Turbulenzen auf dem alten Kontinent: Amerikanische Hausbauer kommen günstiger an Kredite.
...
was nichts anderes sagt, als dass die Verschuldung der US-Privathaushalte durch die momentane Situation noch weiter voran schreitet.
Ob das so wünschenswert ist - oder nicht eher kontraproduktiv?

Und dann noch das:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:krisenbesuch-geithner-treibt-europas-fieberkurve-hoch/50118790.html">http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anle ... 18790.html</a><!-- m -->

Zitat:26.05.2010, 13:30
Krisenbesuch
Geithner treibt Europas Fieberkurve hoch
Kommentar
Die europäische Schuldenkrise ist in Amerika ein Hauptthema. Der US-Finanzminister beehrt Großbritannien und Deutschland. Doch die Stippvisite ist kontraproduktiv: Sie nährt Zweifel am Rettungspaket für die Euro-Zone.
...



- revan - 27.05.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://derstandard.at/1271377542300/US-Traeume-und-Euro-Schaeume">http://derstandard.at/1271377542300/US- ... o-Schaeume</a><!-- m -->


Zitat:US-Träume und Euro-Schäume

Während sich Europa mit sich selbst beschäftigt, zieht Amerika schon wieder davon


Man kann endlos diskutieren über die USA und ihr liberales Wirtschaftsmodell, die chronischen Defizite, soziale Ungerechtigkeit, die Krisenanfälligkeit, die regelmäßig andere Ökonomien ansteckt. Das System mag gefallen oder nicht: Fakt ist jedenfalls, dass die Vereinigten Staaten - immerhin Auslöser der größten Rezession seit der Großen Depression - wieder einmal das Tal der Tränen schneller hinter sich lassen als Europa....



.....Was sich bereits seit langem abzeichnet, wurde am Mittwoch von der Industriestaaten-Organisation OECD verdeutlicht: Die Wachstumsprognose für die USA wurde kräftig auf 3,2 Prozent im laufenden Jahr angehoben, während sich die Belebung der Weltkonjunktur in der Eurozone nur mit einem mageren Plus von 1,2 Prozent niederschlägt......


Thomas hat sicherlich recht, aber vordringliches Ziel der USA muss es sein die Position des Dollars als Leitwährung zu verteidigen. Denn nur dieser erlaubt es den USA sich das zu leisten was es sich leistet nur dieser erlaubt den USA einer Supermacht zu sein. Daher geilten sich Linke Elemente am Niedergang des Dollars an, daher jubelten unsere Feinde in Russland und deren Anhängsel und versuchten den Dollar das Genick mit Hilfe von kleinen dummen Erfüllungsgehilfen wie Sarkozy zu brechen. Na ja am Ende brach Griechenland den Erfüllungsgehilfen das Genick, in übrigens es heißt das China seine Euro Devisen abstößt.


- revan - 27.05.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/:verunsicherte-anleger-china-bewahrt-euro-vor-neuem-absturz/50119162.html">http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/:ver ... 19162.html</a><!-- m -->

Zitat:China bewahrt Euro vor neuem Absturz


Die Krise der Währung macht auch Peking Sorgen. Das Land besitzt die weltweit größten Währungsreserven und bangt angeblich um sein Portfolio. Um die Nervosität an den Märkten in den Griff zu kriegen, preist China die Euro-Zone als sicheren Hafen. Investoren glauben es - vorerst.

China hat als Reaktion auf einen kritischen Zeitungsbericht sein Vertrauen in die Euro-Zone bekräftigt. Nachdem die Financial Times berichtet hatte, dass die Behörde für ausländische Währungen (State Administration of Foreign Exchange, Safe) sich wegen der maroden Haushaltslage einiger europäischer Länder mit Bankern aus Übersee getroffen habe, versuchte Peking am Donnerstag, die Wogen zu glätten..........



<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marketwatch.com/story/crisis-undermining-euros-reserve-role-2010-05-27?reflink=MW_news_stmp">http://www.marketwatch.com/story/crisis ... _news_stmp</a><!-- m -->
Zitat:
Euro's reserve role undermined by debt crisis


LONDON (MarketWatch) -- China said it's not reviewing its holdings of euro-zone bonds, but it can hardly be a surprise that reserve managers are nervous about their exposure to the troubled single currency, economists said Thursday.

A news report late Wednesday that China's State Administration of Foreign Exchange, or SAFE, was looking to review its holding of euro-zone bonds put pressure on the euro. Moreover, it sharply undercut risk sentiment, knocking the wind out of U.S. stocks in afternoon U.S. trading......



- Erich - 28.05.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/marktberichte/:das-kapital-dieser-aufschwung-macht-angst/50119589.html">http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/mark ... 19589.html</a><!-- m -->
Zitat:27.05.2010, 19:37
Das Kapital
Dieser Aufschwung macht Angst
Die amerikanische Wirtschaft wächst mit drei Prozent. Das reicht den Anlegern erst mal. Dabei bieten die US-BIP-Zahlen ein Bild des Grauens.
...Dabei gibt der Staat nach wie vor - fast - alles, um die Nachfrage zu erhöhen, wie seine Finanzierungslücke von 10,9 Prozent des BIPs zeigt.

Nur wird auch für ihn die Luft dünner, sofern die staatlichen Investitionen ein Maßstab sind. Diese sind zum zweiten Mal in Folge rückläufig, diesmal mit einer nominalen annualisierten Rate von zehn Prozent. Und dummerweise hat die Fiskalpolitik die animalischen Triebe der Amerikaner nicht belebt.
Im Verhältnis zum BIP sind die privaten Anlageinvestitionen auf ein neues Tief gesunken; nach Abschreibungen belaufen sie sich auf 1,4 Prozent des BIPs, gegenüber mittleren 6,5 Prozent. Da zudem die Lohnsumme nach unten revidiert wurde, sind die marktbasierten Einkünfte der privaten Haushalte - private Gehälter, Selbstständigenverdienste, Mieten, Zinsen, Dividenden - auf 67,5 Prozent des Vorsteuereinkommens gesunken, selbstredend ein neuer Negativrekord.
...


Unterdessen ist das im Inland erwirtschaftete Nachsteuerergebnis der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften im ersten Quartal sogar gefallen, trotz rückläufiger Abschreibungen.

Dass ein Land, dessen gesamtwirtschaftliche Investitionsquote um 4,5 Prozentpunkte unter der "Norm" liegt, einen negativen Außenbeitrag von 3,4 Prozent des BIPs fabriziert, sagt im Grunde alles über seine realökonomische Lage aus. Noch schlimmer scheint jedoch die finanzielle Seite der Medaille.

Denn da die 14.601-Mrd.-$-Volkswirtschaft, deren nichtfinanzielle Sektoren - Verbraucher, Firmen, Staat - auf Schulden von 240 Prozent des BIPs sitzen, weiterhin eine nationale Nettoersparnis - brutto minus Abschreibungen - von minus 2,6 Prozent des BIPs aufweist, könnte sie aus eigener Kraft nicht mal ihren Kapitalstock erhalten. Doch was tun die Amerikaner, wenn ihre Zentralbank den Aufkauf von Wertpapieren in Billionenhöhe mal kurz einstellt? Sie sorgen sich um die Situation in der Euro-Peripherie. Lächerlich.



- Erich - 04.06.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:stockender-aufschwung-us-arbeitsmarkt-schockiert-boersianer/50122703.html">http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anle ... 22703.html</a><!-- m -->
Zitat:04.06.2010, 14:35
Stockender Aufschwung
US-Arbeitsmarkt schockiert Börsianer

Nach der heftigsten Rezession seit Jahrzehten geht es in den USA nur langsam wieder aufwärts. Zwar sinkt die Arbeitslosenquote um 0,2 Punkte auf 9,7 Prozent. Doch dahinter stecken überwiegend der Staat und frustierte Joblose, die aufgeben. Die Aktienmärkte und der Ölpreis sacken ab.

In den USA sind im Mai im privaten Sektor nur 41.000 Jobs neu geschaffen worden. Das geht aus Daten des US-Arbeitsministeriums hervor, die am Freitagnachmittag veröffentlicht wurden. Insgesamt gibt es 431.000 neue Arbeitsplätze. Allerdings hat dabei der Staat kräftig nachgeholfen, weil er 411.000 befristete Stellen für die anstehende Volkszählung einrichtete. Volkswirte hatten mit insgesamt 536.000 neuen Stellen gerechnet. Das wäre der größte Anstieg seit 1983 gewesen.
Die Enttäuschung entlud sich deutlich an den Finanzmärkten.
...



- revan - 04.06.2010

Hervorragend der Euro ist grad unter die Marke von 1.20 gefallen. Die Arbeitsmarkt Daten sind aber das Beste was passieren konnte, nun hört sich sicher zynisch an aber ein Blutleerer Aufschwung liegt in Gewissen Mittelfristigen Interesse der USA. Damit keine Missverständnisse entstehen, wie mehr Arbeitslose desto besser die Chancen die Demokraten in 6 Monaten aus den Kongress und den Senat zu werfen und Osama so das Sozialistische Genick zu brächen. Die Us Leitwährung ist nämlich durch diese Daten nicht gefährdet da der Konsum noch ausreihend ist, einzig Obamas Stuhl wackelt mit den Daten. Big Grin


- Erich - 07.06.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/marktberichte/:das-kapital-ist-das-denn-keine-krise-mehr/50123420.html">http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/mark ... 23420.html</a><!-- m -->
Zitat:07.06.2010, 12:00
Das Kapital
Ist das denn keine Krise mehr?

Wie die Finanzmärkte aus einzelnen Monatsdaten zur US-Beschäftigung ein derartiges Trara machen können, wird uns für immer ein Rätsel bleiben. Denn was bedeuten 100.000 Stellen mehr oder weniger schon für eine Beschäftigungskrise wie diese?

Die Europäer können aufatmen. Denn wegen der "Krise" in Europa erwägen einige Vertreter der Fed, den Ausstieg aus ihrer Politik der Überflutung der Wirtschaft mit ebenso zins- wie wertlosen Dollar zu verzögern. Die US-Notenbank zeigt damit mal wieder Fingerspitzengefühl. Denn 2009 beliefen sich die Warenexporte nach Europa auf Furcht einflößende 1,8 Prozent des US-BIP. Nicht auszudenken, wenn die US-Ausfuhren auf den alten Kontinent um - sagen wir - zehn Prozent fallen würden. Dazu noch die Rückkoppelungen einer neuerlichen Konjunkturschwäche in Europa auf den Handel mit anderen Weltregionen bedacht, und um das für 2010 vom Konsens geschätzte US-BIP-Wachstum von 3,2 Prozent wäre es endgültig geschehen. Von den Folgen des Niedergangs des Euro auf 1,2 $/E, also in Richtung Kaufkraftparität von 1,17 $/E, gar nicht zu reden.

Im Ernst: Wenn manche Vertreter der Fed mitleidsvoll von der europäischen Krise sprechen, dürfen wir dann daraus schließen, dass sie ihr eigenes Land in etwas anderem als einer Krise wähnen? Falls ja, wie kommen sie bloß auf eine solch abstruse Idee? Weil die Unterbeschäftigungsquote "nur" noch 16,6 Prozent beträgt? Nein, um die amerikanische Krise zu beleuchten, braucht man nicht auf Staatshaushalt, Außenhandelsbilanzen, Sparquoten, Investitionsneigung, Privatschulden oder Inlandsnachfrage zu verweisen, da reicht ein Blick auf die Arbeitsmarktdaten für den Mai 2010.

Den offiziellen Statistiken zufolge, die durch die Volkszählung verzerrt sind, steigt die Privatbeschäftigung seit Monaten per saldo recht ansehnlich,
....
Aber ist das noch eine dynamische Volkswirtschaft im amerikanischen Sinne, in der inzwischen 30 Prozent der nichtagrarischen Beschäftigung beim Staat sowie im Gesundheits- und Sozialwesen angesiedelt sind? Und in der gerade noch neun Prozent der Stellen auf das verarbeitende Gewerbe entfallen? Das ist kaum mehr als das Doppelte der Beschäftigung im Großhandel. Oder auch der Beschäftigung im Finanzwesen (ohne Immobilien). Man muss sich das vorstellen: Auf zehn Industriearbeiter kommen fünf Bank- oder Versicherungsfritzen.
...

Wichtiger ist eine andere Frage: Wo sollen all die Menschen hin, die über die vergangenen Jahre ihre Arbeitsplätze verloren haben? Sollen sie Hamburger brutzeln oder Eintrittskarten in Vergnügungsparks abreißen? Im Freizeit- und Gastgewerbe ist die Angestelltenzahl bereits bei 75 Prozent dessen, was verarbeitendes Gewerbe und Bau zusammen beschäftigen.

...
Schwer haben es indes nicht nur die älteren Erwerbslosen, sondern vor allem auch die Berufseinsteiger. Im Alter zwischen 16 und 17 Jahren liegt die Arbeitslosenquote bei schmerzlichen 29,8 Prozent.
Nicht, dass wir in Europa deutlich weniger Schwierigkeiten hätten. Aber die Amerikaner sollten besser nicht mit dem Finger auf Europa zeigen, um vom eigenen Ungemach abzulenken.



- revan - 07.06.2010

So, jetzt wieder den Erich etwas ärgern. :lol:


<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:anleihemarkt-schuldenkrise-erfasst-frankreich-und-niederlande/50123669.html">http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anle ... 23669.html</a><!-- m -->

Zitat:Schuldenkrise erfasst Frankreich und Niederlande

Erst die Griechen, dann Portugiesen und Spanier - und jetzt Franzosen und Niederländer: Anleger meiden die Anleihen dieser Länder und flüchten nach Deutschland und in die USA. Ein Stratege sagt: "Das sind die letzten Mohikaner.

Die europäische Schuldenkrise reißt inzwischen auch die Anleihen Frankreichs, der Niederlande und Österreichs nach unten. Der Renditeaufschlag zu deutschen Bonds mit einer Laufzeit von zehn Jahren lag am Montag für die Franzosen bei 47, für die Niederländer bei 36 und für die Österreicher bei 67 Basispunkten. Zum Vergleich: Die Durchschnittswerte liegen laut Bloomberg bei 29, 24 und 45 Basispunkten.
"Inzwischen wird die gesamte Währunsunion in Zweifel gezogen. Das ist wirklich besorgniserregend", sagte Kornelius Purps, Anleihenstratege von Unicredit . "Warum das passiert, ist schwer zu erklären. Es handelt sich um eine Ansteckung." Anleger flüchteten in die aus ihrer Sicht sichersten Anleihen. Das seien deutsche, amerikanische und japanische Anleihen, so Purps. Diese Papiere "sind die letzten Mohikaner", die noch gefragt seien......



- Erich - 16.06.2010

typisch - Frankreich und die Niederlande als US-$-Länder verorten :roll:
Kommen wir in die Staaten zurück:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:ende-der-staatshilfen-us-hausmarkt-gleitet-in-die-krise-zurueck/50128920.html">http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anle ... 28920.html</a><!-- m -->
Zitat:16.06.2010, 15:45
Ende der Staatshilfen
US-Hausmarkt gleitet in die Krise zurück
Der amerikanische Immobiliensektor steht im Zentrum der Finanzkrise. Washington half über Monate mit Steuergutscheinen und Wertpapierkäufen. Das ist vorbei - und die Baubeginne gehen drastisch zurück.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/konjunktur/:refinanzierungsprobleme-illinois-macht-kalifornien-als-us-superschuldner-konkurrenz/50129050.html">http://www.ftd.de/politik/konjunktur/:r ... 29050.html</a><!-- m -->
Zitat:16.06.2010, 18:30
Refinanzierungsprobleme
Illinois macht Kalifornien als US-Superschuldner Konkurrenz

Die Krise der Euro-Zone hält die Märkte in Atem. Doch auch die US-Bundesstaaten ächzen unter Schulden. Dramatisch ist die Situation in Illinois. Die Regierung in Chicago sitzt auf einem Berg unbezahlter Rechnungen, Investoren fordern höhere Aufschläge.
....
edit 18.06. 06:20:
Der Euro steht aktuell bei 1,2403 USD [0.0015] +0,12%

edit: 20.06. 21:00
Der Euro steht aktuell bei 1,245 USD


- Erich - 29.06.2010

so, mal wieder etwas nach oben schubsen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/konjunktur/:angst-vor-erneuter-rezession-us-verbraucher-schockieren-boersianer/50136450.html">http://www.ftd.de/politik/konjunktur/:a ... 36450.html</a><!-- m -->
Zitat:29.06.2010, 16:45
Angst vor erneuter Rezession
US-Verbraucher schockieren Börsianer

Absturz bei der Laune der US-Konsumenten: Der Indikator des Forschungsinstituts Conference Board bricht ein. Investoren flüchten in Sicherheit. Dabei gibt es auch positive Signale von der US-Konjunktur.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/marktberichte/:das-kapital-schlechter-als-erwartet/50136608.html">http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/mark ... 36608.html</a><!-- m -->
Zitat:29.06.2010, 20:06
Das Kapital
Schlechter als erwartet
Die Massenarbeitslosigkeit ist beträchtlich, doch die Anleger wundern sich über die miese Stimmung unter den Verbrauchern.
Und über die Konjunkturabkühlung in China. Es ist nicht zu fassen.
...

Am Dienstag gaben sich die Börsianer entsetzt ob des US-Verbrauchervertrauens im Juni, wobei der Index in der Lesart des Conference Board (CB) von 62,7 auf 52,9 Zähler gefallen ist. Na und? Wenn der Index, der in guten Zeiten auf 140 Zähler steigt, auf 70 geklettert wäre: Hätten die 15 Millionen Beschäftigungslosen in den USA dann Arbeit? Hätten die 8,8 Millionen unfreiwillig Teilzeit arbeitenden Amerikaner dann plötzlich die gewünschte Vollzeitstelle?

Und hätten jene 2,2 Millionen Menschen in den USA, die offiziell nicht als Arbeitslose gezählt werden, weil sie sich zwar innerhalb des vergangenen Jahres, aber nicht innerhalb der vergangenen vier Wochen beworben haben, dann wieder Lohn und Brot? Und was ist mit jenen Amerikanern, die den Kopf vollends in den Sand gesteckt haben und daher beschäftigungsstatistisch gar nicht mehr erfasst werden?

Nein, die wilden Ausschläge der Aktienmärkte auf Stimmungsindikatoren wie das US-Verbrauchervertrauen, wenn diese ein paar Zähler besser oder schlechter als erwartet ausfallen, muten schon reichlich abstrus an. Ist es wirklich so überraschend, dass die US-Verbraucher angabegemäß so wenig neue Autos und Häuser kaufen wollen wie kaum je zuvor?
...
wer den Strang hier und meine Beiträge von Anfang an verfolgte, braucht nicht überrascht zu sein - es sei denn, er hat sich von den Phantasien anderer Sand in die Augen streuen lassen ....