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Dollar als weltweite Leitwährung? - Druckversion

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- Erich - 31.03.2010

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Zitat:Amerika
Budgetdefizit beunruhigt Investoren

Von Patrick Welter (Washington)

31. März 2010

Unerwartet schlechte Daten zur Arbeitsmarktentwicklung haben die Nachfrage nach amerikanischen Staatsanleihen am Donnerstag belebt und den Zinssatz weiter von seinem jüngsten Hoch entfernt.

Doch die Sorgen bleiben bestehen. Denn die ausufernde Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten wird von den Investoren zunehmend kritischer gesehen. So ist die Nachfrage in den Anleiheauktionen zurückgegangen.
...

Ökonomen und Analysten warnen gleichwohl davor, dass der Druck der steigenden Staatsschuld die langfristigen Zinssätze hochhalten und womöglich weiter steigen lassen könnte. So sieht Bill Gross, ein bekannter Fondsmanager der Allianz-Tochtergesellschaft Pimco, das Ende eines fast drei Jahrzehnte andauernden Bullenmarktes für Anleihen angesichts der steigenden Staatsverschuldung allerorten für erreicht. „Anleihen haben ihre besten Zeiten gesehen“, wird Gross in Interviews zitiert. Steigende Zinsen würden die Haushaltslage der Regierungen weiter belasten.

Defizit, so weit das Auge reicht

...
Die Vereinigten Staaten können ihr Auge nicht von den Folgen der steigenden Zinssätze auf die Defizite wegdrehen, warnte der Präsident der Federal Reserve Bank von Dallas, Richard Fisher, kürzlich in einer Rede. Selbst unter den optimistischsten Szenarien werde das hohe Defizit so lange andauern wie das Auge reiche. „Die Märkte haben aus Sorge vor einer unkontrollierbaren Staatsverschuldung die langfristigen Zinssätze in die Höhe getrieben“, sagte Fisher. Die Zinskurve, der Abstand zwischen lang- und kurzfristigen Zinsen, sei so steil wie noch nie. Fisher führt einen Teil des Zinsanstiegs auch auf verbesserte Wachstumsaussichten zurück.
...



- Erich - 01.04.2010

<!-- l --><a class="postlink-local" href="http://forum-sicherheitspolitik.org/posting.php?mode=reply&t=3650">posting.php?mode=reply&t=3650</a><!-- l -->
Zitat:01.04.2010, 15:45
Gefährdete Erholung
USA leiden unter Langzeitarbeitslosigkeit

Der Kapitalmarkt hofft in den USA auf die Jobwende. Doch richtig rosig sieht es nicht aus: Die Zahl der Menschen, die verlängerte Stützte vom Staat beziehen, wächst. Selbst bei einem Stellenwachstum könnte die Arbeitslosenquote ansteigen.
...
das ist für die Binnennachfrage und damit die US-Konjunktur nicht unbedingt förderlich ...


- revan - 01.04.2010

Erich schrieb:das ist für die Binnennachfrage und damit die US-Konjunktur nicht unbedingt förderlich ...

Sicherlich nicht, aber es ist ja auch nicht so als ob der Konsum der letzten Jahre ein Positives Phänomen war, ganz in Gegenteil. Die Frage der Leitwährung stellt sich aber in diesen Zusammenhang nicht, es gehört eher in USA Bereich als hier. Momentan siecht es wegen der Eurokriese was Dollar als Leitwährung angeht nämlich sehr gut aus. In 3 Quartal sind die Devisen Reserven an Dollar sogar wieder gewachsen dabei hat die Euro Krise noch gar nicht erst begonnen, sonstige Konkurrenz braucht der Dollar darüber hinaus so oder so nicht zu fürchten.



Was nun aber die Arbeitslosigkeit angeht, so ist dies etwas was einen nicht freuen sollte aber unter den jetzigen Politischen Umständen ist dies eine hervorragende Nachricht. Denn das Thema Arbeit wird das dominante Thema in den Mid-term elections sein und das wird Obama und seinen Demokraten arg schaden. 8)


- Erich - 01.04.2010

Wieso kommst Du von "Binnennachfrage" auf Konsum und Schuldenwirtschaft?
Der Konsum ist vor allem ein Problem, wenn er - wie in der Vergangenheit - mit Schulden finanziert wird.
Ansonsten umfasst die Binnennachfrage nicht nur Konsum-, sondern auch Investitionsgüter.
Aber welches Unternehmen investiert etwa in der Konsumgüterproduktion oder in der Bauwirtschaft, wenn aufgrund steigender Arbeitslosigkeit die Abnehmer wegbrechen.
Und wenn eine Währung ein Spiegelbild der Wirtschaftskraft im Währungsgebiet ist - dann ist das Wegbrechen der Binnennachfrage natürlich auch mit einem Wegbrechen der Wirtschaftskraft verbunden, mt anderen Worten: es sieht nicht gut aus für die US-Wirtschaft und demnach auch nicht für den US-Dollar.
Da helfen die Spekulationswetten um Griechenland auch nichts. Das sind kurzzeitige Spekulationsausschläge - im Gegensatz zum strukturellen und damit dauerhaften Dollar-Problem.


- revan - 01.04.2010

Erich schrieb:Wieso kommst Du von "Binnennachfrage" auf Konsum und Schuldenwirtschaft?
Der Konsum ist vor allem ein Problem, wenn er - wie in der Vergangenheit - mit Schulden finanziert wird.
Ansonsten umfasst die Binnennachfrage nicht nur Konsum-, sondern auch Investitionsgüter.
Aber welches Unternehmen investiert etwa in der Konsumgüterproduktion oder in der Bauwirtschaft, wenn aufgrund steigender Arbeitslosigkeit die Abnehmer wegbrechen.
Und wenn eine Währung ein Spiegelbild der Wirtschaftskraft im Währungsgebiet ist - dann ist das Wegbrechen der Binnennachfrage natürlich auch mit einem Wegbrechen der Wirtschaftskraft verbunden, mt anderen Worten: es sieht nicht gut aus für die US-Wirtschaft und demnach auch nicht für den US-Dollar.
Da helfen die Spekulationswetten um Griechenland auch nichts. Das sind kurzzeitige Spekulationsausschläge - im Gegensatz zum strukturellen und damit dauerhaften Dollar-Problem.


10% Arbeitslosigkeit ist aber tragbar, nun es ist keine gute Zahl aber auch keine untragbare Zahl. Darüber hinaus hat in den USA gerade heute der Export mehr an Bedeutung gewonnen auch meldet das verarbeitende Gewerbe gerade heute sehr gute Zahlen. Die US Wirtschaft erholt sich viel stärker als die Wirtschaft der EU. Kurz es schaut an sich sehr gut aus, was nun die Schwäche der EU angeht so hat das was jetzt passiert nichts Spekulation zu tuchen sondern ist Ausdruck einer Existenzbedrohenden Strukturelen Kriese der EU auf die es noch keine Antwort. Das was wir bis jetzt gesehen haben ist nur ein Vorgeschmack, ein Fliegenschiß in Winde aber die Liste ist lang und die EU hat sich als genau so schwach erwiesen wie sie sich in allen anderen Bereich tag täglich erweist.


- Schneemann - 02.04.2010

Erich schrieb:
Zitat:Da helfen die Spekulationswetten um Griechenland auch nichts. Das sind kurzzeitige Spekulationsausschläge - im Gegensatz zum strukturellen und damit dauerhaften Dollar-Problem.
Jein. In Griechenland braute sich, auch wenn die EU-Führung sicherlich wegen mancher genehmer griechischer Regierung weggeschaut hat, die Sache schon sehr, sehr lange zusammen. Und das Problem mit Vetternwirtschaft, Korruption und Verschwendung wucherte schon lange bevor es den Euro überhaupt gab. Die Sache ist insofern viel tiefgehender und langwieriger. In den USA hingegen lief zwar auch manches gewaltig schief, egal ob Hausrefinanzierungen, Kreditenkartenschwemme, Kredittricksereien oder fragwürdige Börsen-"Erfindungen" (CDS, Derivatehandel), aber dort wurde der Murks erst in den letzten 10, 12 Jahren angerichtet (auch wenn Reagan in den 80ern eventuell manches inspiriert haben mag) und letztlich so akut, dass es 2007/08 zum Crash kam.

Die US-Krise war und ist zwar verheerend, aber ich sehe die Tendenz, dass die griechischen Probleme gesellschaftlich und psychologisch tiefer sitzen (wenngleich auch die US-Krise mehr Geld kostet, was aber schlicht auch daran liegt, dass in den USA einfach mehr Geld vorhanden war und ist als in Griechenland). Insofern wage ich zu bezweifeln, ob hier eine Gegenüberstellung Sinn macht.

Der Unterschied ist auch, dass vor der US-Krise recht lange gewarnt wurde (ich kann mich noch an diverse "Crash-Bücher" von Insidern erinnern, die ab ca. 2002/03 in den Regalen lagen - und belächelt wurden). Vor Griechenland, bzw. den "griechischen Verhältnissen" hörte man wenig, außer dass irgendwie unterschwellig das Gefühlt vorhanden war, dass "die da unten" nicht so recht in den Euro-Raum gehören sollten. Vor einem drohenden Crash hingegen warnte niemand, alle schienen vom Taumel um den Euro und um das Aufblähen Europas (meine Umschreibung) benebelt.

Schneemann.


- revan - 02.04.2010

Dabei muss man auch sagen das Griechenland eben nicht das einzige Euro Land in der Krise ist sondern eben nur eines von mehreren Problem Staaten. So gibt es noch Länder wie Portugal, Spanien, Irland wie auch Italien (obgleich die hohe Sparquote den riesigen Schuldenberg etwas ausgleicht). Was nun den Euro angeht als Konkurrenz zum Dollar, so ist der Taumel oder eher gesagt die Illusion wohl für eine sehr lange Zeit vorbei, die Illusion von der besseren Alternative zum Dollar.

Man darf nicht vergessen, dass der Euro in eine ernsthafte Kriese durch ein winziges und unbedeutendes Land wie Griechenland geraten konnte, während der Dollar selbst die Probleme durch die Schuldenkriese Kaliforniens problemlos wegsteckte. Kurz die Euro hat gezeigt, dass er nicht besser ist als der Dollar und das er eben nicht weniger anfällig ist ja sogar das Gegenteil hat er bewiesen und dabei war diese Krise noch ein Witz. Das Kleine Griechenland das wohl ca. 2% des EU BIPs ausmacht ist ja nichtmahl Pleite gegangen dennoch zeigte diese winzige Kriese die enormen Probleme und Unzulänglichkeiten der Euro Zone. Es zeigte eben, dass der Euro nicht besser ist als das uneinige kraftlose Europa den man hat all das was man von Europa kennt auch in der letzten Zeit gesehen.

Das nun der IWF mit Sitz in Washington, in Notfall EU Griechenland retten soll spricht nicht gerade für die Solidarität der Eurozone ganz gleich wie man es sich auch positiv zu Recht biegen will. Alleine die Größe des Tumultes und die zuschaugestellte Uneinigkeit, bei einer doch lächerlich kleinen Kriese hat der Welt gezeigt das der Euro doch keine sichere Anlage ist. Dies alleine riecht um den Dollar wieder eine Atompause zu verschaffen, denn der Euro war die einzige reale Alternative zum Dollar. Dass die Devisenreserven an Dollar wieder ansteigen und die an Euro wieder fahlen, zeugt auch davon das der Euro Hype vorbei ist.

Auch steht nun die nächste Krise ins Haus, denn ich zweifehle daran das Griechenland es alleine schafft. Kurz bei der in Griechenland herrschenden Moral und der Strukturelen Schwächen des Landes wie der jetzigen Kommunistischen Regierung (sicherlich keine Muster Kapitalisten) wird das Land früher oder später pleitegehen. Dann steht man einer richtigen kleinen Euro Krise gegenüber, mit nur wenig Pech folgen weitere Schwächlinge darauf und die kleine Krise wird zu einer Existenzbedrohenden Krise.


Aber zu USA:


<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichten/konjunktur-us-industrie-feiert-comeback-mit-rekordwachstum;2555823">http://www.handelsblatt.com/politik/kon ... um;2555823</a><!-- m -->

Zitat:US-Industrie feiert Comeback mit Rekordwachstum

Die USA legen den Schalter auf Wachstum um. Und wie. Die US-Industrie ist im März so stark gewachsen wie seit fast sechs Jahren nicht mehr. Und auch der an den Finanzmärkten viel beachtete Konjunkturindex der US-Einkaufsmanager überrascht positiv. Die Vereinigten Staaten sind auf dem Weg der Besserung.

B NEW. Die US-Industrie ist im März so stark gewachsen wie seit fast sechs Jahren nicht mehr. Der an den Finanzmärkten viel beachtete Konjunkturindex der US-Einkaufsmanager stieg auf 59,6 von 56,5 Punkten im Vormonat und erreichte den höchsten Stand seit Juli 2004, wie das Institute for Supply Management (ISM) am Donnerstag mitteilte.

„Das sind durch und durch gute Nachrichten für den Industrie-Sektor und gute Nachrichten für den Fortgang der allgemeinen Erholung“, sagte Analyst Pierre Ellis von Decision Economics. Experten hatten im Schnitt nur mit einem Anstieg auf 57,0 Punkte gerechnet. Werte ab 50 Punkte signalisieren Wachstum.

Nach einem leichten Rückschlag im Februar lief es für die Firmen nun wieder deutlich besser: Ihr Exportgeschäft legte kräftig zu, sie erhielten mehr Aufträge. Zudem fuhren sie ihre Produktion hoch und bauten erstmals seit langem wieder Vorräte auf, wie Fabienne Riefer von der Postbank betonte: „Einen kräftigen Sprung machte die Lagerkomponente, die zum ersten Mal seit vier Jahren wieder auf klar über 50 Punkte stieg und damit auf einen Lageraufbau hindeutet.“ Als Wermutstropfen bezeichneten Experten, dass sich der Jobaufbau der Industrie etwas verlangsamte.....



<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/us-automarkt-amerikaner-sind-weiter-im-autokaufrausch;2555903">http://www.handelsblatt.com/unternehmen ... ch;2555903</a><!-- m -->

Zitat:Amerikaner sind weiter im Autokaufrausch

Die Autokrise ist in den USA fürs erste vorbei. Die Amerikaner kaufen wie in den Vormonaten tüchtig weiter neue Autos. Allerdings warnen Experten vor falschen Hoffnungen. Denn wie in alten Zeiten versetzen die Autokonzerne ihre Kunden künstlich in einen Kaufrausch.

DETROIT/DEARBORN. Die US-Amerikaner sind im Autokaufrausch. Im März setzte sich der Aufwärtstrend der Vormonate fort. General Motors übernahm dabei wieder die Führung in einem der wichtigsten Märkte der Welt. Die Verkäufe stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 21 Prozent auf 188 546 Wagen. Ford setzte mit 183 783 Autos sogar beinahe 40 Prozent mehr Autos ab. "Unsere Händler begrüßen jeden Tag neue Kunden", sagte Ford-Vertriebschef Ken Czubaby in Dearborn, wobei die Autobauer den Markt mit Rabattaktionen antreiben.

Ford ist der einzige der drei großen US-Autobauer, der die schwere Krise im vergangenen Jahr ohne Staatshilfe überlebt hatte. Im Februar war dem ewigen Zweiten der Sprung auf den Spitzenrang gelungen. Vor allem neuere kleine Modelle begeistern die Kundschaft. Der in Europa entwickelte Kompaktwagen Focus war wieder einmal einer der Verkaufsschlager. Parallel dazu laufen aber auch die Pick-Up-Trucks der F-Serie gut......


Dagegen bei der EU:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/die-welt/finanzen/article7011369/Griechenland-ist-finanziell-nur-noch-ein-Zombie-Staat.html">http://www.welt.de/die-welt/finanzen/ar ... Staat.html</a><!-- m -->
Zitat:
Griechenland ist finanziell nur noch ein Zombie-Staat


Das europäische Hilfspaket greift zu kurz - Die Märkte strafen Athen weiter mit hohen Zinsen - Die Währungsunion steht vor einer Bewährungsprobe

Berlin - Vor anderthalb Jahren, nach dem Fall von Lehman Brothers, war viel von Zombie-Banken die Rede, von Geldhäusern, die nur noch deshalb weiter operieren, weil sie mit öffentlichem Geld in Milliardenhöhe in einem untoten Zustand gehalten werden. Mit Griechenland hat finanziell die Ära der Zombie-Staaten begonnen, und das mitten in Europa.....


<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.abendblatt.de/wirtschaft/article1443263/Die-Griechen-Pleite-ist-wohl-kaum-mehr-aufzuhalten.html">http://www.abendblatt.de/wirtschaft/art ... alten.html</a><!-- m -->
Zitat:
Die Griechen-Pleite ist wohl kaum mehr aufzuhalten


Der Merkel-Sarkozy-Bluff ist daneben gegangen: Die Finanzmärkte glauben nicht an der Rettungsplan für die Griechen. Die Folge: Die Finanzierungskosten Griechenlands bleiben auf gefährlich hohem Niveau – und die Pleite ist nicht mehr abzuwenden. Doch wie im Fall Lehman ist das Ende erst der Anfang.

Vor anderthalb Jahren, nach dem Fall von Lehman Brothers, war viel von Zombie-Banken die Rede, von Geldhäusern, die nur noch deshalb weiter operieren, weil sie mit öffentlichem Kapital in Milliardenhöhe in einem untoten Zustand gehalten werden. Mit Griechenland hat finanziell die Ära der Zombie-Staaten begonnen, und das mitten in Europa.

In der einen oder anderen Form ist eine Insolvenz Athens kaum noch abzuwenden. Ein Anrufen des Internationalen Währungsfonds (IWF) als Retter wird von Woche zu Woche wahrscheinlicher. Damit gäbe es den ersten Fall einer Quasi-Pleite in der Währungsunion, was das Vertrauen in die Institutionen des fragilen Euro-Gefüges kaum verbessern dürfte.

Griechenlands letzte Chance, ohne die Hilfe des Washingtoner IWF auszukommen, scheint vertan: Der große Bluff der Europäer ist nicht aufgegangen. Zweimal, am 11. Februar und am 25. März, inszenierten die Staats- und Regierungschefs der Währungsunion gesamteuropäische Solidarität mit der mediterranen Schuldenrepublik. Konkrete Zusagen wurden indes vermieden oder im Sinne einer „Ultima Ratio“ an strenge Bedingungen geknüpft.

Diese Worte hätten wirken können, sollen, müssen. Aber sie taten es nicht. Statt merklich zu sinken, blieben die Risikoaufschläge für Hellas-Bonds auf gefährlich hohen Niveaus. Zuletzt musste das Land 6,5 Prozent Zins für zehnjährige Staatstitel bieten – doppelt so viel wie die Bundesrepublik und rund zwei Prozentpunkte mehr als der zweite Wackelkandidat der Währungsunion, Irland.

Nach Berechnung der Finanznachrichtenagentur Bloomberg fallen für die 2010 emittierten Anleihen Athens rund 13 Milliarden Euro Zusatz-Zinsen an, eine gewaltige Last für eine 240-Milliarden-Euro-Ökonomie. Dass die Investoren-Nachfrage nach griechischen Staatsanleihen trotz saftiger Renditen zuletzt nur noch schleppend war, lässt die Alarmglocken so laut schrillen wie noch nie......



- Ingenieur - 02.04.2010

revan schrieb:10% Arbeitslosigkeit ist aber tragbar, nun es ist keine gute Zahl aber auch keine untragbare Zahl.
Die offiziellen US-Arbeitslosenzahlen sind zu niedrig, weil sie auf Telefonumfragen basieren. Nimm sie mal 1,5 oder 2, dann kommt man auf einen realistischeren Wert. Gallups - ein privates Institut - kommt auf 20%, also wie Spanien oder Litauen. Zudem sind Minijobs, die nicht mal zum Leben reichen, in den USA weiter verbreitet. Die Millionäre müssen erst mal als Tellerwäscher beginnen.

revan schrieb:Darüber hinaus hat in den USA gerade heute der Export mehr an Bedeutung gewonnen auch meldet das verarbeitende Gewerbe gerade heute sehr gute Zahlen.
Der Trend muss sich erst mal verstätigen. Momentan besteht die US-Wirtschaft aus Haare schneiden, Häuser bauen und ein bisschen Rüstungsindustrie. In den letzten Monaten hat die USA nochmals einen Deinstrualisierungsschub erhalten, der sich gewaschen hat.

revan schrieb:Die US Wirtschaft erholt sich viel stärker als die Wirtschaft der EU.

Würde ich aufpassen. Aufgrund der hohen Staatsverschuldung drohen den USA crowd-out Effekte im Kreditwesen, die Arbeitslosigkeit ist höher als in der alten Welt und das Handelsbilanzdefizit sowie Sparquote ist trotz stärkeren Exports noch nicht in der Region, in der der Verkauf US-amerikanischer Vermögenswerte, Grund und Kapitalanlagen ins Ausland gestoppt ist.
Das heißt momentan: Wenn der Dollar schwach ist, bekommen die US-Firmen zu wenig Kredite, wenn er zu schwach ist, dann knicken die Exporte ein und die USA verlieren mehr Grund und Vermögenswerte an Chinesen, Japaner und Deutsche.
Lösung wäre eine Rembini-Aufwertung, was Obama seit Wochen versucht durchzudrücken. Bush tat sich da auch schwer. Von einer großen Abweichung vom Euro kann die USA nicht viel gewinnen.
Nebenbei: Genauso wie Griechenland, Portugal oder the UK steigen die Zinsen, die die USA bezahlen müssen. Zuletzt um 16 Prozentpunkte. Das tut dem US-Bundeshaushalt erst mal gar nicht gut, zumal Kollege Obama anscheinend nicht die Absicht die Einnahmen und Ausgaben auch nur irgendwie in Einklang zu bringen.
Würden die Deutschen so viel Geld ausgeben, dann hätten die Unis bessere Labors als General Electric, die am besten ausgerüstete Armee in Eurasien und Rente ab 55.

revan schrieb:Kurz es schaut an sich sehr gut aus, was nun die Schwäche der EU angeht so hat das was jetzt passiert nichts Spekulation zu tuchen sondern ist Ausdruck einer Existenzbedrohenden Strukturelen Kriese der EU auf die es noch keine Antwort.

Nachdem die spanische Wirtschaft wieder zulegt und die portugiesische Wirtschaft ähnlich wie die Griechen keine relevante Größenordnung angesichts gesunder Wirtschaftsräume wie Frankreich, Deutschland und den Niederlanden darstellen, ist die Krise erst mal eine Sache gegessen. Bevor sie unter IWF-Diktat kommen, werden die PIIGS ihre Haushalte härter sanieren, als jeder Tea-Party-Anhänger es von Obama wünscht.

revan schrieb:Das was wir bis jetzt gesehen haben ist nur ein Vorgeschmack, ein Fliegenschiß in Winde aber die Liste ist lang und die EU hat sich als genau so schwach erwiesen wie sie sich in allen anderen Bereich tag täglich erweist.
Im Gegenteil. Zum ersten mal hat Merkel die wirtschaftliche Macht der Bundesrepublik innerhalb der Eurozone voll zur Geltung kommen lassen und die Einigung war schneller da, als Senat und Repräsentantenhaus sich hätten absprechen können. Seit Lissabon braucht die EU keine Einstimmigkeit mehr 8)

Eine Anmerkung noch: Ich weiß nicht, ob sich die USA innerhalb von zwei Jahren ZWEI Verstaatlichungen, Banken+Versicherungen sowie Krankenversicherungen, leisten können...

Alles in allem sind die USA den Europäern nicht wirklich voraus, sie haben immer noch den besseren Ruf, aber das kann sich angesichts des Verschuldungsunsinns Obamas und einer quasi effektiven informellen Euro-Wirtschatftsregierung, die sich abzeichnet, ändern.

Die Links, die du gepostet hast, suggerieren eine Verschlechterung, obwohl die Zinsen für Griechenland tatsächlich gefallen sind - siehe FT Link.

Siehe auch...
Inner Workings
Fincial Times über HealthCare
Fincial Times über Griechenland

---

Edit: Nachdem die alle großen Wirtschaftsmächte - bis auf China - sich immer noch in der gleichen Ausrichtung befinden, die zu der Krise geführt hat, kann keiner für sich in Anspruch nehmen, wirklich die Krise überwunden zu haben. Erst wenn die Exporteuropäer und die Japaner ihre Binnennachfrage angekurbelt haben und die Hausbau-Nationen USA, UK und Spanien ihre Leistungsbilanzdefizite ausgleichen, dann kann man die jeweilige Volkswirtschaft als "gesund" bezeichnen.


- revan - 02.04.2010

Ingenieur schrieb:Die offiziellen US-Arbeitslosenzahlen sind zu niedrig, weil sie auf Telefonumfragen basieren. Nimm sie mal 1,5 oder 2, dann kommt man auf einen realistischeren Wert. Gallups - ein privates Institut - kommt auf 20%, also wie Spanien oder Litauen. Zudem sind Minijobs, die nicht mal zum Leben reichen, in den USA weiter verbreitet. Die Millionäre müssen erst mal als Tellerwäscher beginnen.


Die US Wirtschaft wächst aber trotzdem, kurz alleine in letzten Quartal mit 5,4% das sind Zahlen von den die EU Träumen kann. Was die US Arbeitslosenzahlen angeht, so ist auch eine niedrigere Zahl möglich (wegen Fehler Quote +/-).

Ingenieur schrieb:Der Trend muss sich erst mal verstätigen. Momentan besteht die US-Wirtschaft aus Haare schneiden, Häuser bauen und ein bisschen Rüstungsindustrie. In den letzten Monaten hat die USA nochmals einen Deinstrualisierungsschub erhalten, der sich gewaschen hat.


Nö, das nicht die Verarbeitende Wirtschaft zeigt gute Ergebnisse die besten Seit 2004. Viele produzierende Betreibe haben sich gerade durch die Krise gesund schrumpfen können und fahren wieder Gewinne ein auch findet eine Umorientierung der US Wirtschaft statt weg von Konsum zu mehr Export.


Ingenieur schrieb:Würde ich aufpassen. Aufgrund der hohen Staatsverschuldung drohen den USA crowd-out Effekte im Kreditwesen, die Arbeitslosigkeit ist höher als in der alten Welt und das Handelsbilanzdefizit sowie Sparquote ist trotz stärkeren Exports noch nicht in der Region, in der der Verkauf US-amerikanischer Vermögenswerte, Grund und Kapitalanlagen ins Ausland gestoppt ist.
Das heißt momentan: Wenn der Dollar schwach ist, bekommen die US-Firmen zu wenig Kredite, wenn er zu schwach ist, dann knicken die Exporte ein und die USA verlieren mehr Grund und Vermögenswerte an Chinesen, Japaner und Deutsche.


Biss her profitierte die USA von schwachen Dollar, was sich nun aber wegen der Euro Schwäche leider geändert hat. Die Yuan Geschichte ist aber wahrlich das größte Problem der USA bzw. der gesamten Westlichen Welt nur kann man dieser Währungsmanipulation nicht mehr entgegentreten.

Ingenieur schrieb:Nachdem die spanische Wirtschaft wieder zulegt und die portugiesische Wirtschaft ähnlich wie die Griechen keine relevante Größenordnung angesichts gesunder Wirtschaftsräume wie Frankreich, Deutschland und den Niederlanden darstellen, ist die Krise erst mal eine Sache gegessen. Bevor sie unter IWF-Diktat kommen, werden die PIIGS ihre Haushalte härter sanieren, als jeder Tea-Party-Anhänger es von Obama wünscht.


Hochmut kommt vor den fahl in ein gien Wochen kann schon der Hilferuf nach den IWF kommen und dann kommen die Spekulanten und was sparen angeht das will ich in Griechenland und Spanien noch sehen, eher landet die USA 2020 auf den Mond Alls dass das gelingt.

Ingenieur schrieb:Im Gegenteil. Zum ersten mal hat Merkel die wirtschaftliche Macht der Bundesrepublik innerhalb der Eurozone voll zur Geltung kommen lassen und die Einigung war schneller da, als Senat und Repräsentantenhaus sich hätten absprechen können. Seit Lissabon braucht die EU keine Einstimmigkeit mehr Cool


Die Einigung ist ein Bluff, in Prinzip hat man sich nur herausgewunden aus der Verantwortung da ist an sich nichts passiert als Beweis kann man nun sehen das sich die Krise nicht legt und die Anleger den Bluff nicht schlucken. Man hat sich nur eine kleine Atompause verschafft, nun befindet man sich in Auge des Sturms das härteste ist aber noch nicht gekommen.

Ingenieur schrieb:ine Anmerkung noch: Ich weiß nicht, ob sich die USA innerhalb von zwei Jahren ZWEI Verstaatlichungen, Banken+Versicherungen sowie Krankenversicherungen, leisten können...


Glaub mir in den Punkt sind wir uns beide einig, Obama wird die USA gegen die Wand fahren gerade wegen diesen Sozialen Bullshit. Bleibt nur zu hoffen, dass die midterm elections rot Obama das Handwerk legen bevor weitere Mega Verschuldungsprogramme gestartet werden.


Ingenieur schrieb:Alles in allem sind die USA den Europäern nicht wirklich voraus, sie haben immer noch den besseren Ruf, aber das kann sich angesichts des Verschuldungsunsinns Obamas und einer quasi effektiven informellen Euro-Wirtschatftsregierung, die sich abzeichnet, ändern.


Na ja momentan sieht es eher umgekehrt aus, die ah so effektive inoffizielle Wirtschaftsregierung hat biss auf einen Bluff nichts zu Stande gebracht. Der Wind ist aus den Europäischen Segeln schon mahl für eine lange Zeit raus. Man muss es auch so sehen die USA hat gerade die härteste Wirtschaftskrise seit der großen Depression überstanden genau wie 2X monströse Konjunkturpakete, 2X teure Kriege und ein Sozialistischen Samenerguss in Form einer 1000 Milliarden teuren Gesundheitsreform genau wie eine beinah Pleite Kaliforniens. Die Euro Zone geriet ins straucheln wegen eines Landes das 2% des EU BIPs ausmacht und das Ende von ganzen ist offen. Die USA wächst immerhin bedeutend stärker als es die EU und ist zuerst von den Westlichen Staaten aus der Krise herausgekommen.


Ingenieur schrieb:Die Links, die du gepostet hast, suggerieren eine Verschlechterung, obwohl die Zinsen für Griechenland tatsächlich gefallen sind - siehe FT Link.


Wobei diese eben nicht bedeutend gefallen sind nicht mehr als ein kleines Strohfeuer die es in den letzten Wochen ja oft gegeben hat. So etwa wieder zu Grichenland zu kommen:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub09A305833E12405A808EF01024D15375/Doc~E7D10E9D3E3F54557A3B6542A0E124198~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub09A305833E12405 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Griechenland enttäuscht bei Anleihenverkauf

Griechenland hat bei der Finanzierung seiner Staatsverschuldung einen Rückschlag erlitten. Die Schuldenagentur des Landes hatte am Dienstag überraschend angekündigt, eine im Jahr 2002 begebene Anleihe mit einem Kupon von 5,9 Prozent und Fälligkeit Oktober 2022 um bis zu eine Milliarde Euro aufstocken zu wollen. Allerdings konnten zur Enttäuschung vieler Marktteilnehmer nur Papiere für 390 Millionen Euro verkauft werden. Die Kurse griechischer Staatsanleihen gaben daraufhin deutlich nach.,,,,,

Ingenieur schrieb:Edit: Nachdem die alle großen Wirtschaftsmächte - bis auf China - sich immer noch in der gleichen Ausrichtung befinden, die zu der Krise geführt hat, kann keiner für sich in Anspruch nehmen, wirklich die Krise überwunden zu haben. Erst wenn die Exporteuropäer und die Japaner ihre Binnennachfrage angekurbelt haben und die Hausbau-Nationen USA, UK und Spanien ihre Leistungsbilanzdefizite ausgleichen, dann kann man die jeweilige Volkswirtschaft als "gesund" bezeichnen.


Stimmt aber man kann sie als weniger krank bezeichnen, unter Strich liegt der ganze Westen in der Krise auch gerade wegen China und dessen Währungsmanipulation.


- Erich - 02.04.2010

revan schrieb:... , unter Strich liegt der ganze Westen in der Krise auch gerade wegen China und dessen Währungsmanipulation.
klarer Fall von Verdrängung; die Krise wurde unter Deinem Lieblingspräsidenten in den USA ausgelöst ...


- revan - 02.04.2010

Zitat:klarer Fall von Verdrängung; die Krise wurde unter Deinem Lieblingspräsidenten in den USA ausgelöst ...

Bitte Erich wo her hast du denn das etwa von der Zeitung roter Fahne? :lol:


- Erich - 02.04.2010

Bitte revan,
Du erinnerst Dich echt nicht mehr?
a)
Lehman Brothers Inc. - September 2008 - Insolvenz
b)
George Walker Bush - von 2001 bis 2009 der 43. Präsident der Vereinigten Staaten


:?:


- Erich - 02.04.2010

ich grüble grade Subprime-Krise .. das war doch irgendwo im Wallstreet-Journal ...


- revan - 02.04.2010

Zitat:George Walker Bush - von 2001 bis 2009 der 43. Präsident der Vereinigten Staaten

Erich das kannst du dich nicht wirklich ernst meinen oder? Busch trifft genau so wenig Schuld wie es alle anderen Regierungschef trifft oder Herr Obama der auch zu gesetzgebenden Gewalt gehörte. Es ist schlicht lächerlich eine Krise die in den Banken Welt geboren wurde und dessen Voraussetzungen schon zu Zeiten Reagans geschaffen wurden und über Republikanische und Demokratische Präsidenten wuchs und in den auch der gesamte Globus seinen Beitrag leistete einen Mann anzulasten der überhaupt keine Macht hatte dies zu verhindern. Prinzipal gibt auch faktisch Keiner, Busch ernsthaft (einige Spinner gibt es immer auch solche die Leserkommentare beim Wallstreet Journal schreiben obgleich ich keine biss her gesehen habe) die Schuld für das was 2008 passiert ist gäben. Herr Busch war einfach, nur Preisident zu falschen Zeit was diese Krise angeht, die nächste aber wird Obamas Kriese sein und dann auch zu recht weil es in der Pflicht war (die Gefahr ist bekannt).


- Erich - 02.04.2010

mein Hinweis war eine Antwort auf Deinen Vorwurf, "Chinas Währungsmanipulation" sei an allem schuld.
Das stimmt eben nicht - die "faulen Kredite" im Westen, insbesondere in den USA, sind der Auslöser der Finanzkrise.

Und diese "faulen Kredite" konnten entstehen, weil - auch und gerade unter Bush - die notwendige Aufsicht über die Finanzhaie in der Wallstreet sträflich vernachlässigt wurde, ja, man hat sogar diese Aufsicht und Regulierungsmöglichkeiten immer mehr ausgehebelt. Das trifft auch und gerade die Bush-Regierung, die sich noch 2007 beim G-8 Gipfel in Heiligendamm vehemt gegen Regelungen für Hedge-Fonds gesperrt und erst im Oktober 2008(und damit viel zu spät) erklärt hat, nun doch noch regulieren zu wollen. Was aus diesem Lippenbekenntnis geworden ist, wissen wir.
Erst Obama hat begonnen, die Sache endlich anzupacken.