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Zukünftige Entwicklungen und Konzeptionen von Panzerfahrzeugen - Druckversion

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Re: zukünftige Entwicklungen und Konzeptionen von Panzerfahr - Quintus Fabius - 11.05.2013

Erst seit 21.03.2013 hat die US Army bekannt gegeben, nun definitiv einen Nachfolger für den M113 auf Basis eines Umbau vorhandener Fahrzeuge wie bspw des Stryker oder M2 zu beschaffen.

Das neue Armored Multi Purpose Vehicle (AMPV) soll all die Aufgaben übernehmen, welche die dann neueste Variante des M1, und das GCV IFV (Ground Combat Vehicle Infantry Fighting Vehicle)
nicht erfülllen. Die dann neueste Variante des M1 wird dann der MBT sein, das GCV IFV ein SPz und Basisfahrzeug für auf einem SPz Gestell aufbauende Einheiten (das IFV ersetzt damit dann alle M2 und alle Stryker) und das AMPV wird den ganzen Rest stemmen den bis dato der M113 übernimmt.

Interessant sind nun die Anforderungen welche die US Army aufgrund der Kampferfahrungen der letzten Jahre stellt und die erst seit Ende März 2013 bekannt sind:

1 Das Fahrzeug soll in jedem Fall einen Kettenantrieb haben, da sich die: Radantriebe im Kampfeinsatz nicht bewährt haben weil sie zu straßengebunden sind.

2 Es soll sich entweder um einen Umbau des M2 (ohne Turm) oder des Stryker (dann mit Kettenantrieb !) handeln - das wäre die logische Fortsetzung, da der M113 ja auch aus den Kampfeinheiten heraus gezogen wurde als der M2 ihn ersetzte und dann sekundäre Aufgaben übernahm. Der M2 oder der Stryker würde dann ebenfalls aus der Front heraus gelöst sekundäre Aufgaben erfüllen während ihre Rolle vom IFV übernommen würde.

Am wahrscheinlichsten gilt ein Umbau des M2, weil dieser am Zitat: geländegängigsten ist und bereits einen Kettenantrieb hat. Auf der anderen Seite ist die Frage, ob das IFV den M2 rechtzeitig genug dafür aus den HBCTs heraus lösen kann. Denn nur dann stehen genug M2 dafür zur Verfügung. Wenn das IFV nicht rechtzeitig kommt, dann hat man nicht genug M2. Ob man dann extra neue M2 (ohne Turm) ordert ist fraglich.

Die Forderung nach Kettenantrieb und mehr Geländegängigkeit kommt mir irgendwie bekannt vor.

Eine interessante Frage die dann bleibt ist die der Luftverlegbarkeit. Bei den M1 ändert sich nichts, aber sowohl das IFV wie auch dann das AMPV sind beide dann vergleichsweise schwer und groß und brauchen damit viel mehr Transportkapazitäten. Das würde die strategische Verlegbarkeit der HBCTs deutlich senken.

Zudem zementiert die US Army damit ihre scharfe Trennung zwischen den schweren und leichten Einheiten (HBCTs und IBCTs, wobei letztere weder genug Mobilität noch genug fahrzeuggestützte Feuerkraft haben und damit vergleichsweise stationär sind. Während die schweren Brigaden schwieriger und nur sehr zeitaufwendig strategisch verlegbar sind. Die mittleren Kräfte in Form der SBCTs (Stryker) haben sich wiederum im Einsatz nicht bewährt. Sie sind zwar strategisch leichter verlegbar, hängen aber eben komplett an der Radversion des Stryker und haben damit im Vergleich zum Gewicht weder genug Moblität, noch genug Panzerung noch genug Feuerkraft in meisten Versionen. Das ist natürlich systeminhärent, da ein Radfahrzeug in der Frage Gewicht/Panzerung einem Kettenfahrzeug immer unterlegen ist. Noch darüber hinaus haben die Verstärkungen der Panzerung den Stryker vom Gewicht her deutlich schwerer gemacht und damit noch mehr eingeschränkt.

Der grundsätzliche Denkfehler ist zu glauben, dass Kettenfahrzeuge per definitonem schwer sind, und Radfahrzeuge leicht. Tatsächlich ist es einfach: Schwere Fahrzeuge sind schwer und vice versa. Ein einziger Blick bspw auf den Boxer GTK und den Wiesel zeigt das ganze klar auf. Der Boxer ist sehr schwer, der Wiesel sehr leicht.

Aufgrund des Entwicklungsgrades von Hardkillsystemen sind heute sehr leichte Kettenfahrzeuge denkbar, die bei extremster Geländegängigkeit trotzdem ein sehr hohes Schutzniveau haben und sehr leicht verlegbar sind.

Meiner Meinung nach sollte man einen solchen zukünftigen "mittleren" Kettenpanzer vom Gewicht wie den Abmessungen her so auslegen, dass er mit der neuesten Version des CH-53 (CH-53K) intern auch in einer High/Hot Umgebung transportiert werden kann. Das bedeutet ein Maximalgewicht von 14 Tonnen mit vollem Tank und Munition. Dieser neue mittlere Kettenpanzer als Ersatz für den M113 bei der Bundeswehr könnte zugleich auch die verbliebenen Fuchs Radpanzer ersetzen und in Teilen auch Aufgaben übernehmen für die der Boxer vorgesehen war. Man könnte so weite Teile der Bundeswehr wieder auf die Kette zurück bringen, die noch zu beschaffenden Boxer einsparen, den Fuchs, den BV206S, den M113 und viele weitere Fahrzeuge durch ein einziges neues Kettenfahrzeug ersetzen.

Der beste Kandidat wäre meiner Meinung nach folgender:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Splitterskyddad_Enhetsplattform">http://de.wikipedia.org/wiki/Splittersk ... splattform</a><!-- m -->

In der Gummikettenversion wiegt das Fahrzeug ungefähr 14 Tonnen und könnte durch einige Modifikationen sogar noch leichter gemacht werden. Eine Beschaffung durch die Bundeswehr könnte zusammen mit dem USMC erfolgen, dass sich ebenfalls für dieses Fahrzeug interessiert und ebenfalls auf den CH-53K setzt (in Kombination mit einem neuen Fahrzeug). Unsere Entscheidung für dieses Fahrzeug könnte dazu führen, dass noch etliche weitere Verbündete darin einsteigen was dann den Preis erheblich senken würde.

Auf Dauer könnte man dann die beschafften Boxer auch noch abstoßen und alles auf diese Plattform umstellen.

Man hätte dann damit: Wiesel 2 als leichten Kettenpanzer, die SEP als leichten/mittleren Kettenpanzer, den PUMA als SPz bzw mittleren bis schweren Kettenpanzer und eine neuere Variante des Leopard 2 als MBT, also als schweren Kettenpanzer.

Auch der Fennek könnte durch eine Variante des Wiesel wie des SEP ersetzt werden und noch viel weitere Fahrzeuge der Bundeswehr. Für den Anfang wäre es schon mal ein erheblicher Gewinn, alle Fuchs durch die SEP zu ersetzen und die weitere Beschaffung der Boxer zu stoppen.


Re: zukünftige Entwicklungen und Konzeptionen von Panzerfahr - Delbrueck - 17.05.2013

In Bezug auf Hardkillsysteme, muss ich noch ergänzen, dass Stellungssysteme, die regional begrenzt sind und über keinerlei Artillerie und/ oder Luftunterstützung verfügen können, alleine durch diese nicht geschützt werden können. Da Hardkill-Systeme ganz leicht durch eine Kombination aus Bomblettmunition (z.B. von MARS-Raketen) und klassischer Artilleriemunition, gemeint sind 155mm Granaten, überwunden werden können, wenn die Time over Target genau aufeinander abgestimmt wird, so dass eine Übersättigung der Abwehr erreicht wird.

Diese Überlegung lässt sich auf Kampfpanzer übertragen, auch wenn diese zusätzlich z.B. durch fahrende CIWS-Systeme geschützt werden.
Da hilft dann nur Artillerie, die die Artillerie bekämpfen kann - Kampf/ Gefecht der verbundenen Waffen.


Re: zukünftige Entwicklungen und Konzeptionen von Panzerfahr - Quintus Fabius - 18.05.2013

Man kann Hardkillsysteme problemlos so einstellen, dass sie auf herein kommende Artillerie nicht reagieren. Eine Übersättigung der Abwehr lässt sich damit also nicht erreichen.

Was aber an dieser Idee trotzdem relevant ist ist der Umstand, dass die zwingendermaßen außenliegenden Sensoren der Hardkillsysteme zwar gegen Splitter relativ gut geschützt sind (die halten wie ich inzwischen erfahre habe sogar 7,62 AP Munition aus), aber dass sie gegen stärkere HE Geschosse (bspw Thermobarische Munition) nicht zu schützen sind.

Das Ziel eines Artillerieangriffs auf eine Panzerkolonne sollte daher dann nicht sein, die Abwehr zu übersättigen, sondern die Hardkillsysteme selbst auf den Panzern zu beschädigen und damit den Weg für die PALR frei zu schlagen.

Die Hisbollah hat beispielsweise eine Menge Salvenraketenwerfer. Für diese gibt es thermobarische Munition. Eine solche Salve hat eine gute Chance durch ihre Flächenwirkung auch auf den Panzer zu wirken, wass dem Fahrzeug selbst nichts ausmacht, was aber die Sensoren der Hardkillsysteme mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ausschaltet. Dann kann der Panzer durch eine PALR angegriffen werden.

Der Kampf gegen PALR die von Stellungen aus eingesetzt werden ist im weiteren ebenso eine Aufgabe der eigenen Artillerie. Nachdem die Israelis anfingen, mögliche Stellungen der Hisbollah durch eigenes Artilleriefeuer zu unterdrücken, verloren sie keinen einzigen Kampfpanzer mehr !
solange sie mit der Artillerie während des Panzervorstoßes wirkten.

Interessant ist dabei der Umstand, dass den Israelis sehr schnell die Artilleriemunition ausging. So war beispielsweise nach kurzer Zeit sämtliche verfügbare Nebelmunition verschossen und auch die sonstige Artilleriemunition wurde sehr schnell sehr knapp. Der notwendige Munitionsbedarf wurde also heillos unterschätzt. Dabei waren praktische Erfahrungen anderer Armeen mit dieser Methode ja seit Jahren verfügbar (Russen - Zweiter Tschetschenienkrieg - Grozny) die klar aufzeigen, dass man extrem viel Artilleriemunition braucht um halbwegs sicher in ein feindliches Stellungssystem einbrechen zu können.


Re: zukünftige Entwicklungen und Konzeptionen von Panzerfahr - Delbrueck - 18.05.2013

Quintus Fabius schrieb:Man kann Hardkillsysteme problemlos so einstellen, dass sie auf herein kommende Artillerie nicht reagieren. Eine Übersättigung der Abwehr lässt sich damit also nicht erreichen.

Das Ziel eines Artillerieangriffs auf eine Panzerkolonne sollte daher dann nicht sein, die Abwehr zu übersättigen, sondern die Hardkillsysteme selbst auf den Panzern zu beschädigen und damit den Weg für die PALR frei zu schlagen.

Die Hisbollah hat beispielsweise eine Menge Salvenraketenwerfer. Für diese gibt es thermobarische Munition. Eine solche Salve hat eine gute Chance durch ihre Flächenwirkung auch auf den Panzer zu wirken, wass dem Fahrzeug selbst nichts ausmacht, was aber die Sensoren der Hardkillsysteme mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ausschaltet. Dann kann der Panzer durch eine PALR angegriffen werden.

Der Kampf gegen PALR die von Stellungen aus eingesetzt werden ist im weiteren ebenso eine Aufgabe der eigenen Artillerie. Nachdem die Israelis anfingen, mögliche Stellungen der Hisbollah durch eigenes Artilleriefeuer zu unterdrücken, verloren sie keinen einzigen Kampfpanzer mehr !
solange sie mit der Artillerie während des Panzervorstoßes wirkten.

Interessant ist dabei der Umstand, dass den Israelis sehr schnell die Artilleriemunition ausging. So war beispielsweise nach kurzer Zeit sämtliche verfügbare Nebelmunition verschossen und auch die sonstige Artilleriemunition wurde sehr schnell sehr knapp. Der notwendige Munitionsbedarf wurde also heillos unterschätzt.

Es gilt zu bedenken, dass neben klassischer Artilleriemunition auch diese mit "smarter" Munition kombiniert werden kann. Hier biete sich vor allem Suchzündermunition (SMArt) und gelenkte Munition an (Copperhead oder Exaclibur usw.). Daneben könnte man auch Feuer vom Himmel regnen lassen, Bomblettmunition mit Napalm (da weiß ich jetzt nicht, inwieweit solche Munition geächtet sei).

Aber eines wird hier ganz klar, dass nur mehr verschiedene Waffensysteme solche durch mehrere Ebenen (aktiv/passiv)
geschützten Fahrzeuge zerstören können.


Re: zukünftige Entwicklungen und Konzeptionen von Panzerfahr - Quintus Fabius - 18.05.2013

Die können auch durch nur ein Waffensystem zerstört werden. Das ist eine Frage der Größe und der Wirkung des Waffensystems. Leichtgaskanonen vernichten mit Hardkillsystemen geschützte KPz ebenso wie entsprechend starke Minen/Sprengfallen oder Bomben von Flugzeugen aus oder eben auch schwere und überschwere PALR. Auch Artilleriemunition die von der Wirkung zur Panzerabwehr konzipiert ist, kann Hardkillysteme überwinden, einfach indem solche präzise Munition (die auch schon aus 120mm Mörsern verschossen werden könnte) durch ein Feuerleitsystem koordiniert und gezielt ein Fahrzeug angreift.

Hardkillsysteme haben ihre Stärke vor allem anderen im assymetrischen Krieg gegen die zur Zeit typischen Gegner. Da sind sie echte Game-Changer, insbesondere weil sie die mehr als nervige RPG-7 zu 100% kontern und damit diesen Technologiekiller aus dem Spiel nehmen.


Re: zukünftige Entwicklungen und Konzeptionen von Panzerfahr - Grumli - 27.05.2013

Ich hoffe der Artikel aus der Jerusalem Post wurde noch nicht gepostet.

The IDF’s future tank: Electromagnetic cannon
http://www.jpost.com/Defense/Article.aspx?id=277178

Kernpunkte sind:
Es wird über die Eigenschaften eines Merkava 4 Nachfolgers nachgedacht.
So soll der Panzer der für das Jahr 2020 geplant ist, dank aktiver Abwehr an der dicke der passiven
Panzerung sparen können und eine Hybridantrieb besitzen.
Außerdem werden Laser oder elektromagnetische Beschleuniger als mögliche Primärwaffen angedacht - wenn die Technologie soweit ist.
Hier wird ja intensiv geforscht und im Bereich der Schiffsbewaffnung ist man sogar am Rande der Einsatzreife.

Meine Gedanken dazu.
Ob eine Reduzierung des passiven Schutzes so einfach möglich sein wird, wird die Zeit zeigen.
Sicher werden aber neue Materialien (Kohlenstoffverbindungen, Metallisches Glas usw.) auch neue Möglichkeiten bringen.

Der Einzug des Hybridantriebs scheint unspektakulär und überfällig, ist aber an Bedeutung nicht zu unterschätzen. Wenn man die Rolle des Verbrennungsmotors auf die eines Generators reduzieren könnte,
würde dies neue Konzepte ermöglichen. Zumal auch Bewaffnungskonzepte angedacht sind die auf elektrischem Strom basieren.

Zur Bewaffnung, hier werden ja zwei neue Konzepte eingebracht.
Wobei ich Laser für fragwürdig halte. Laser haben nicht so viel Varianz, man muss sich nur mal die die Vielzahl von Munitionstypen anschauen und den Möglichkeiten die mit diesen Verbunden sind. Ein Laser ist „nur“ ein gerichteter Lichtstrahl mit einem engen Lichtspektrum und einer weitgehend geraden Flugbahn (je nach Brechung des Mediums, hier Luft).
Hier finde ich Beschleuniger-Kanonen für sinnvoller, zum einen kann ich alles Mögliche verschießen was sich magnetisch bewegen lässt. Bei ausreichend starkem Magneten lässt sich selbst eine Brotbox verschießen. Auch kann man fein dosieren, einem kinetischen Geschoss gebe ich eine möglichst hohe Beschleunigung mit, einem Explosions- oder Brandgeschoss bräuchte nicht so viel.
Da hier aber noch viel Arbeit zu machen ist, glaube ich dass die nächste Generation erst mal wieder eine halbwegs konventionelle Kanone erhält.


Re: zukünftige Entwicklungen und Konzeptionen von Panzerfahr - Quintus Fabius - 01.06.2013

Hardkillsysteme funktionieren gegen KE Penetratoren nur in Verbindung mit einer massiven passiven Panzerung, weil der abgelenkte KE Penetrator bzw die Reste des Penetrators immer noch so viel Durchschlagskraft haben, dass eine erhebliche Panzerung dafür notwendig ist.

Hybridantriebe halte ich auch für eine wesentliche Eigenschaft zukünftiger Panzer.

Bezüglich der Bewaffnung sind meiner Meinung nach Leichtgaskanonen die Zukunft, während Laser und Railguns usw für den Feldeinsatz meiner Meinung nach nicht funktionieren bzw einer Leichtgaskanone unterlegen sind.

Die Frage der Energieversorgung eines Panzers ist schon jetzt ein großes Problem, da noch eine extrem viel Energie schluckende Waffe zu verwenden macht da meiner Meinung nach wenig Sinn.

Zudem sind solche Systeme anfälliger und weniger robust und erfordern mehr Wartung und einen größeren logistischen Aufwand um sie im Feld einsatzbereit zu halten.


Re: zukünftige Entwicklungen und Konzeptionen von Panzerfahr - Quintus Fabius - 29.07.2013

WideMasta:

Zitat:Ich habe mir letztens sogar mal wieder die Frage gestellt, ob es derzeit nicht besser wäre dem Leopard 1 ein entspechendes Kampfwertsteigerungsprogramm zu unterziehen. Er ist kleiner, leichter, verfügt über einen hohen Schutz bei ausreichender Feuerkraft. Und durch das kleinere Kaliber (105mm) hat man ein geringeres Risiko eines Kollateralschadens.

Kollateralschäden (so welche entstehen) dürften sich bei der 105mm und der 120mm kaum unterscheiden, vor allem wenn man HE verwendet. Der Minenschutz des Leopard 1 ist zudem im Vergleich ziemlich mies, was im modernen Krieg ein wesentlicher Faktor ist. Und das Standard-Kaliber ist heute nun mal 120mm und man könnte mit Leichtigkeit eine Munition einführen, die wengier Wirkung im Ziel hat (welchen Sinn das auch immer haben soll) oder eben entsprechend eine Mun mit begrenzter Flächen-Wirkung gegen eine feindliche Stellung einsetzen (bspw ein Panzerabwehrgeschoss, was die Flächenwirkung erheblich reduziert). Der Leo 2 ist trotz seines höheren Gewichtes übrigens geländegängiger als der Leo 1. Und dieser ist wiederum so schwer, dass es für schwieriges Gelände wie in Afghanistan keinen Unterschied macht, ob man den einen oder den anderen nimmt.

Noch mal ganz abgesehen davon haben wir bereits seit Jahren bereits keinen einzigen Leo 1 mehr, auch in keinem Depot.


Re: zukünftige Entwicklungen und Konzeptionen von Panzerfahr - kato - 03.08.2013

Quintus Fabius schrieb:Noch mal ganz abgesehen davon haben wir bereits seit Jahren bereits keinen einzigen Leo 1 mehr, auch in keinem Depot.
Da ist die Bundeswehr bzw. die Bundesregierung aber etwas anderer Meinung.

2003 - Ausmusterung aus dem aktiven Dienst
31.12.2003 - 661 Leopard 1 im Bestand
31.12.2004 - 601 Leopard 1 im Bestand
31.12.2005 - 606 Leopard 1 im Bestand
31.12.2006 - 492 Leopard 1 im Bestand
31.12.2007 - 389 Leopard 1 im Bestand
31.12.2008 - 384 Leopard 1 im Bestand
31.12.2009 - 364 Leopard 1 im Bestand
31.12.2010 - 299 Leopard 1 im Bestand
31.12.2011 - 173 Leopard 1 im Bestand

Zumindest meldet sie das an die UNODA. Bericht für Ende 2012 ist dort derzeit in Vorbereitung.


Re: zukünftige Entwicklungen und Konzeptionen von Panzerfahr - Nightwatch - 03.08.2013

UNODA Berichte haben wenig mit militärischer Verwendungsfähigkeit zu tun.
Da wird quasi alles Kriegsgerät gezählt was noch nicht eingeschmolzen wurde, nicht nur das was noch verwendungsfähig im Depot steht.
Die letzten Leopard 1 stehen momentan auf irgendeinem Schrottplatz und werden nach und nach verwertet. Militärische Verwendungsfähigkeit ist seit Jahren nicht mehr gegeben.


Re: zukünftige Entwicklungen und Konzeptionen von Panzerfahr - Quintus Fabius - 05.08.2013

Wie Nightwatch schon erläuert hat, handelt es sich um Fahrzeuge die nicht mehr im Depot stehen, nicht mehr der Bundeswehr unterstellt sind, sondern die von dafür bestimmten Firmen zerlegt und verwertet werden. Die Bundeswehr hat keinen einzigen Leopard 1 mehr, insbesondere ist kein einziger mehr einsatzbereit. Selbst was da jetzt noch verwertet wird sind im Endeffekt nur ausgeschlachtete Hüllen, da viele Teile schon vor Jahren ausgebaut wurden, um sie an Länder zu verkaufen, die noch Leopard 1 im Einsatz haben.


Re: zukünftige Entwicklungen und Konzeptionen von Panzerfahr - Quintus Fabius - 18.01.2014

Irgendwo hatte ich den folgenden Artikel schon mal verlinkt, finde ihn aber gerade nicht mehr:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.military.com/daily-news/2013/09/20/army-looks-to-mount-30mm-cannons-on-strykers.html?comp=1198882887570&rank=1">http://www.military.com/daily-news/2013 ... 570&rank=1</a><!-- m -->

Zitat:Lightly-armed U.S. Army infantry brigades need heavier firepower -- that means light tanks and bigger guns on Stryker infantry carriers, say senior leaders here at the Maneuver Center of Excellence.

The enemy's use of home-made bombs in Iraq and Afghanistan forced the Army to make vehicle protection a higher priority than mobility and firepower, MCOE Commander Maj. Gen. H.R. McMaster said.

But maneuver leaders maintain that the Army cannot forget about lighter units such as Stryker and infantry brigade combat teams that currently are not equipped with enough potent firepower to win fights quickly, McMaster said.

.....And we want to up-gun our Strykers. We can see the enemy; it would be nice to be able to kill them."

Currently, Training and Doctrine Command is working with Stryker program officials on a plan that could mean mounting a 30mm cannon on to the remote weapons stations on Stryker infantry carriers.
......
This would give much greater firepower and still not require a turret be mounted on the Stryker, Army officials say.
......
Lightly-armed IBCTs also need mobile protected firepower such as a light tank for forced-entry style missions, Army leaders began saying earlier this year.
......



Re: zukünftige Entwicklungen und Konzeptionen von Panzerfahr - phantom - 18.01.2014

Ich kann die bessere Bewaffnung der Stryker nachvollziehen. Hier ist aber von einer vernünftigen 30mm Kanonen-Bewaffnung die Rede und nicht von Kalibern die du immer anstrebst, 60mm und grösser.


Re: zukünftige Entwicklungen und Konzeptionen von Panzerfahr - Quintus Fabius - 19.01.2014

phantom:

Ich hab nie eine 60mm für den Boxer gefordert. Eine MK im Bereich dieses Kalibers habe ich für Ketten-SPz, insbesondere für den PUMA als sinnvoll beschrieben. Und zwar, weil der Kampf sich immer mehr in Städte mit gehärteten Stellungen verlagern wird und die derzeitigen Maschinenkanonen für die Bekämpfung von Gegnern in solchen gehärteten Stellungen in Gebäuden unzureichend sind. Zweitens man auch veraltete KPz damit bekämpfen kann und drittens man mit solchen Kalibern Hardkillsysteme auf feindlichen Panzern sicher zerstören kann, sowie andere Systeme die sich auf feindlichen Panzern befinden (Sensoren, Bewaffnung, usw)

Für den Boxer wäre meiner Meinung nach die Optimallösung eine Kampfwertsteigerung mit dem Lance RC Turm mit einer 40mm CTWS Maschinenkanone (gleicher Turm und gleiche Maschinenkanone wie beim britischen FRES Scout).

Man könnte sogar überlegen, eins zu eins den Turm des FRES Scout für den Boxer zu übernehmen. Die Absitzstärke sinkt dann auf 6 Soldaten. Ich würde die Boxer dann konsequent an die Panzergrenadiere abgeben und die PUMA in den Panzergrenadierkompanien damit ergänzen. Die Boxer mit diesem Turm könnten dann zugleich auch als Spähpanzer agieren, wofür sie als Radpanzer in vielen Fällen besser geeignet sind als ein Kettenfahrzeug.

Da wir nicht genug PUMA für alle Panzergrenadier-Bataillone haben, würde auf diese Weise der Mangel an SPz ausgeglichen und weitere Fähigkeiten für die PzGren für PSO und ähnliches gewonnnen. Den übrig bleibenden Teil der Boxer kann man dann zu Mörserträgern umrüsten, sei es mit AMOS (mehr Feuerkraft, direktes Feuer mit dem Mörser im flachen Schuß) oder mit Cardom (geringeres Gewicht, mehr Beweglichkeit, höhere Ausdauer im Feuer).

Optimal wäre dann eine Kampfwertsteigerung der PUMA ebenfalls mit dem Lance RC Turm mit 40mm CTWS MK. So hätten Ketten-SPz und Rad-SPz/SpähPz die gleiche Kanone mit dem gleichen 40mm Kaliber.


Re: zukünftige Entwicklungen und Konzeptionen von Panzerfahr - Quintus Fabius - 25.01.2014

Allgemein:

Nochmal zur Frage wo die Mittelkaliber-Kanonen Sinn machen: (also Kanonen mit um die 60mm)

Dazu schwebt mir zum einen ein SPz vor mit einer stärkeren Kanone, zum anderen aber auch das Konzept eines Begleitpanzers:

Begleitpanzer:

Diese sollen meiner Definiton nach sowohl die Aufgaben eines bisherigen FlaK-Panzers (wie bspw des Gepard) übernehmen, aber zugleich eben auch am Boden wirken, also insbesondere auch gegen Bodenziele sowohl im direkten wie indirekten (!) Feuer einsetzbar sein.

Durch das größere Kaliber haben solche Begleitpanzer eine viel größere Reichweite als die üblichen 20mm bis 40mm MK. Und man könnte sie auch im indirekten Feuer einsetzen, da die Elevation viel größer sein könnte als bei einer größeren Kanone. So könnte man über erhebliche Strecken mit den Begleitpanzern sogar eine Art "Artillerie"feuer liefern.

Die Begleitpanzer wären bei meinem Konzept organisch innerhalb der Kampfpanzerkompanien vorhanden sowie in den Unterstützungskompanien der Jäger/sonstiger Infanterie. Sie begleiten also Kampfpanzer bzw begleiten die Infanterie und unterstützen diese bei ihrem Kampf.

Dabei sollten die Begleitpanzer auf Basis des Standard-SPz aufgebaut werden. Im Unterschied zum SPz würden sie aber eben den Raum für leistungsfähigere Sensoren, Aufklärungsmittel und vor allem für mehr Mun nutzen.

Die SPz hätten im Idealfall das gleiche Kaliber, aber dann natürlich viel weniger Mun dabei. Da sie aber bei ihrem Wirken eben von den Begleitpanzern begleitet werden (sic), brauchen sie auch gar nicht so viel Mun selbst dabei haben. Sie setzen dann die Inf ab und fallen dann im weiteren zurück.

Mit der Möglichkeit, die Inf dann auch indirekt mit Feuer unterstützen zu können (nur aufgrund des größeren Kalibers möglich und sinnvoll), erhöht sich die Befähigung zum indirekten Feuer insgesamt erheblich und gibt es eben noch ein zusätzliches Mittel für diese Art des Kampfes zwischen Mörsern und Haubitzen im 155mm Kaliber.

Für die Flugabwehr sollte die erheblich größere Reichweite und Wirkung (bestrichener Raum je Schuß)
jedem einleuchtend sein. Man erhält damit eine wesentliche Fertigkeit welche die Flugabwehrraketen entscheidend ergänzen kann. Zudem können so Drohnen viel besser bekämpft werden.

Auf die Idee bin ich schon vor Jahren ganz allgemein über die Beschäftigung mit dem Marder Begleitpanzer Projekt und den Prototypen von Oto Melara gekommen.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.army-guide.com/images/hvms-60_kjhkj2.jpg">http://www.army-guide.com/images/hvms-60_kjhkj2.jpg</a><!-- m -->

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.quarry.nildram.co.uk/BegleitPz_Marder_57mm_1977_Heckansicht.jpg">http://www.quarry.nildram.co.uk/Begleit ... nsicht.jpg</a><!-- m -->

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.quarry.nildram.co.uk/img196.jpg">http://www.quarry.nildram.co.uk/img196.jpg</a><!-- m -->

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.military-today.com/artillery/otomatic.htm">http://www.military-today.com/artillery/otomatic.htm</a><!-- m -->

Die Verbindung von leichtem Panzer und FlaK-Panzer und die Ausstattung der Schützenpanzer (Kette) mit dem gleichen Kaliber war früher wegen der beschränkten Rechnerkapazitäten schwierig, aber das Problem ist heute mal definitiv gelöst.

Der Begleitpanzer als neuer Typ würde die bisherigen Typen: Leichter Kampfpanzer und FlaK-Panzer eben miteinander vereinen.