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- Nasenbaer - 02.06.2009

Erich schrieb:http://www.sueddeutsche.de/politik/166/470711/text/
Zitat:Ein Kommentar von Christoph Neidhart

Das Rätselraten hat ein Ende: Kim Jong Il ernennt seinen jüngsten Sohn zum Nachfolger - und läutet damit das Ende der Diktatur ein.
...
Der Kommentator hängt sich aber ziemlich weit aus dem Fenster. Falls Kim Jong-iI morgen stirbt, stimmt die Analyse vielleicht. Aber es ist genauso gut möglich, daß Jong Un noch zwanzig Jahre Zeit hat, mit Rückendeckung seines Vaters seine Macht zu konsolidieren.


- Schneemann - 03.06.2009

Zitat:US-Abwehr auf Raketen Nordkoreas vorbereitet

Washington (Reuters) - Die USA haben nach Militärangaben ihre technischen Fähigkeiten zur Abwehr nordkoreanischer Langstreckenraketen verbessert.

Bei drei Tests hätten die Streitkräfte ihre Abwehrsysteme verfeinert, sagte Generalleutnant Patrick O'Reilly, Chef der Raketenabwehr, am Dienstag in Washington. Die Zielgenauigkeit sei dramatisch verbessert worden. Ausgehend davon glaube er, dass eine von Nordkorea aus abgefeuerte Rakete abgefangen werden könne.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE55200N20090603">http://de.reuters.com/article/worldNews ... 0N20090603</a><!-- m -->

Schneemann.


- Nightwatch - 03.06.2009

Nicht reden, handeln.
Es ist mal an der Zeit Kim den Tag zu versauen und eines seiner Spielzeuge abzuschießen.

Aber das ist den Herren in Washington wahrscheinlich zu provokativ.
Ob sich Obama schon bei Bush bedankt hat, das dieser die Raketenabwehr trotz aller Widerstände aufgebaut hat?


- Kosmos - 03.06.2009

Bush? Aufbau began unter Clinton, und Obama hat der Familien durchaus gedankt. :lol:


- Nightwatch - 03.06.2009

Grundlagenforschung unter Clinton.
Es war Bush der das Programm nach Fehlschlägen am Leben hielt und die Stationierung erster Einsatzfähiger Raketen in Fort Greely durchsetzte.
Nachdem er sich extrem viel Kritik eingehandelt hatte als er den Austritt aus dem ABM Vertrag durchzog.
Erzähl mir nicht das hätte Gore/Kerry nach all den Fehlschlägen auch getan.


- ThomasWach - 03.06.2009

Mythen, Legenden und Illusionen:

1.) Nordkorea ist nicht einfach nur ne x-beliebige Diktatur, ein autoritäres System, das zyklisch zusammenbricht bzw. zusammenbrechen könnte. Das ist ein abgeschlossenes, isoliertes, totalitäres System, in dem es nichts außer der Diktatur gibt. Selbst wenn die Familiendynastie endet dürfte sich der Fortschritt erschöpfen im Wechsel von einer totalitären Diktatur eines Irren unter Hilfe einer ergebenen Clique hin zur autoritären Diktatur einer erlesenen Funktionärs- und Militärelite. Man könnte sich das im besten Falle so vorstellen wie das Tauwetter nach Stalins Tods unter Chrustschow. Mehr oder ist nicht möglich, simplerweise, weil es in diesem Land eben keine Opposition oder auch nur im Ansatz alternative Strukturen gibt.

2.) BMD ist technisch ne Lachnummer, bestenfalls gegeignet für "behinderte Möchtegernnuklearmächte". Wenn Nordkorea ernst macht, hilft auch BMD nix.

3.) Die leicht abenteuerliche Vorstellung, man könnte Kim Jong Il "positiv" beeinflußen, in dem man eines seiner Spielzeuge herunter holt endet bestenfalls damit, dass das ganze gar keinen Effekt hat. Zudem müsste auch erstmal gesichert sein, dass a) Die Nordkoreaner überhaupt was länger in der Luft halten und b) die Amerikaner auch mal im Einsatz unter realen, unvorhersehbaren Bedingungen was treffen und nicht nur unter festgelegten Testbedingungen, wobei beides zusammengenommen schon mal recht unwahrscheinlich ist, zumindest für Leute, die gerne sachlich und unvoreingenommen an Sachen herangehen.
Im Worst case aber würde solch ein "gelungenes Szenario" Kims Paranoia Recht geben und ihn zu den irren Handlungen treiben, die wir im Westen ihm andichten und zutrauen: Mit der schrecklichen Folgen, dass ein neuer Koreakrieg unsägliche Verluste und Leiden unter die Bewohner Koreas bringen würde. Und da dies nicht mal so unmöglich ist, werden Obamas Berater ganz sicher von solch einem wahnsinnigen Hasadeursakt absehen. Schließlich machen sie reale Politik im realen Leben und müssen mit eigener Verantwortlichkeit gerade stehen für ein durch und durch reales Blutvergießen, für die durch und durch realen Folgen, die dadurch entstehen könnten. Sie tragen schließlich Verantwortung und erspinnen nicht nur realitätsfremde Spiel-Optionen. :roll:


- Nightwatch - 04.06.2009

ThomasWach schrieb:Mythen, Legenden und Illusionen:
2.) BMD ist technisch ne Lachnummer, bestenfalls gegeignet für "behinderte Möchtegernnuklearmächte". Wenn Nordkorea ernst macht, hilft auch BMD nix.
Das fällt dann mal wieder unter "Was nicht sein darf nicht sein kann".
BMD funktioniert und eine einzelne nordkoreanische ICBM kann sehr gut bekämpft werden.
Mehr kriegen sie im Zweifelsfall eh nicht hoch.

ThomasWach schrieb:3.) Die leicht abenteuerliche Vorstellung, man könnte Kim Jong Il "positiv" beeinflußen, in dem man eines seiner Spielzeuge herunter holt endet bestenfalls damit, dass das ganze gar keinen Effekt hat. Zudem müsste auch erstmal gesichert sein, dass a) Die Nordkoreaner überhaupt was länger in der Luft halten und b) die Amerikaner auch mal im Einsatz unter realen, unvorhersehbaren Bedingungen was treffen und nicht nur unter festgelegten Testbedingungen, wobei beides zusammengenommen schon mal recht unwahrscheinlich ist, zumindest für Leute, die gerne sachlich und unvoreingenommen an Sachen herangehen.
Ach Gott, wieder das Märchen von den gestellten Tests.
Es geht hier eh um SM3 und Aegis BMD. Damit schießt man zwar schon Satelliten ab, aber das funktioniert wohl auch nicht, was?

ThomasWach schrieb:Im Worst case aber würde solch ein "gelungenes Szenario" Kims Paranoia Recht geben und ihn zu den irren Handlungen treiben, die wir im Westen ihm andichten und zutrauen: Mit der schrecklichen Folgen, dass ein neuer Koreakrieg unsägliche Verluste und Leiden unter die Bewohner Koreas bringen würde.
Ach Quark. Das Argument Land auf Land ab ist das Kim niemals einen Krieg starten würde. Will ja sein Regime erhalten und so. Wenn das richtig ist hält er diese Demonstration der Stärke auch aus.
Wenn das nicht der Fall sein soll hast du ein Argumentationsproblem, ganz besonders im Hinblick auf den Iran.

ThomasWach schrieb:Und da dies nicht mal so unmöglich ist, werden Obamas Berater ganz sicher von solch einem wahnsinnigen Hasadeursakt absehen. Schließlich machen sie reale Politik im realen Leben und müssen mit eigener Verantwortlichkeit gerade stehen für ein durch und durch reales Blutvergießen, für die durch und durch realen Folgen, die dadurch entstehen könnten. Sie tragen schließlich Verantwortung und erspinnen nicht nur realitätsfremde Spiel-Optionen. :roll:
Auf gut deutsch: Es läuft mal wieder auf Appeasment hinaus.
Das hat ja noch jedesmal funktioniert.


- Ingenieur - 04.06.2009

Ich glaube, hier wächst der Mut proportional zur Distanz. :wink:

Momentan will niemand in den USA oder Südkorea den Preis eines Krieges bezahlen. Laut Studie (noch unter Clinton angefertigt) kam man auf US Verluste in Korpsstärke.


- Nightwatch - 04.06.2009

Ich erinnere mich noch dunkel an diverse Studien vor diversen Golfkriegen :wink:

5.000 - 10.000 tote US Amerikaner wenn es dumm läuft. Maximal.
Die Kriegsplanungen von 94 haben mit denen von heute nicht mehr viel zu tun.


- Venturus - 04.06.2009

Nightwatch schrieb:5.000 - 10.000 tote US Amerikaner wenn es dumm läuft. Maximal.

*hust* Im Irak hat's bisher 4445 Amis erwischt und das US-Volk war darüber nicht sehr glücklich. Möchte nicht wissen was dann für eine Stimmung bei 5000 bis 10000 Leichensäcken herrscht.


- Nightwatch - 04.06.2009

Das wird Oh!Bama schon richten.

Der Krieg würde nur einige Monate dauern. Ich glaube nicht das sich eine Antikriegsbewegung schnell genug formieren kann um die Kriegshandlungen irgendwie zu beeinflussen.


- Venturus - 04.06.2009

Nimm's mir nicht übel Nightwatch, aber du würdest vermutlich selbst im rechten Block der Republikaner als gemeingefährlicher Irrer gelten.

Welchen Nutzen hätte den ein Krieg zum jetzigen Zeitpunkt?

Kimi hat schon seine Bombe und selbst Bush hatte offensichtlich keinen Bock sie ihm wieder wegzunehmen. Insofern scheinen die strategischen Bewertungen im Weißen Haus, auch unter konservativer Führung, darauf hinauszulaufen das die Gefahr entweder beherrschbar ist oder das ein Krieg ein zu großes Risiko im Angesicht des zu erwartenden Nutzens darstellt.

Und jetzt wegen ein paar Raketentest-Provokationen ohne Not einen Krieg vom Zaun brechen? Sorry, aber die Logik im Kalten Krieg und wir bräuchten uns heute keine Gedanken mehr über Weltwirtschaftskrise, CO2 und einstaubende Stereoanlagen zu machen.


- Nightwatch - 04.06.2009

Venturus schrieb:Nimm's mir nicht übel Nightwatch, aber du würdest vermutlich selbst im rechten Block der Republikaner als gemeingefährlicher Irrer gelten.
Wieso?
Wo habe ich geschrieben das ich einen Koreakrieg will?
Ich will ihn nicht. Kimi kann seine Bombe behalten, das strategische Gleichgewicht ändert sich dadurch nicht.
Es ist aber verfehlt ihn mit Samthandschuhen anzufassen. Es ist keine Lösung ihm keine Grenzen zu setzen.
Durch den Abschuss einer seiner Raketen würde kein Krieg ausgelöst werden. Wenn er so eine niedrige Tolleranzschwelle hätte hätte es schon längst geknallt.
Das ist dann auch nicht meine irre Idee, bemühe dazu nur mal Seite 49 dieses Threads.


- Venturus - 04.06.2009

Nightwatch schrieb:Wieso?

Wer mal ohne Not einen Verlust von fünf bis zehntausend Soldaten plus X Opfer unter den SK mit so einem Schulterzucken abtut wie du kann man nur als irre einstufen. Es ist halt ein Unterschied ob man in einen sauren Apfel beißen muss oder ob man solche Opferzahlen als einen simplen Posten auf einer Rechnung abhandelt.

Nightwatch schrieb:Wo habe ich geschrieben das ich einen Koreakrieg will?

Deine Antworten in den letzten Beiträgen würde man im deutschen Strafrecht als Eventualvorsatz oder auf deutsch als "billigende Inkaufnahme" deuten können.

Nightwatch schrieb:Es ist aber verfehlt ihn mit Samthandschuhen anzufassen. Es ist keine Lösung ihm keine Grenzen zu setzen.

Glaubst du allen ernstes eine abgeschossene Rakete würde ihm echten Sorgen bereiten? Es gibt derzeit nur ein Machtfaktor der ihm Ängste bereiten kann und der heißt China. Sobald Peking die Geduld verliert hat Kimi ein echtes Problem. Alle anderen haben bei ihm nur die Wahl zwischen stillhalten und gegebenenfalls zahlen oder Krieg.

Und was seine Hemmschwelle angeht - ich hab nicht mal eben schon mit potentiellen Opferzahlen jongliert.


- Nightwatch - 04.06.2009

Venturus schrieb:
Nightwatch schrieb:Wieso?
Wer mal ohne Not einen Verlust von fünf bis zehntausend Soldaten plus X Opfer unter den SK mit so einem Schulterzucken abtut wie du kann man nur als irre einstufen. Es ist halt ein Unterschied ob man in einen sauren Apfel beißen muss oder ob man solche Opferzahlen als einen simplen Posten auf einer Rechnung abhandelt.

Wo nehme ich das bitte auf die leichte Schulter???

Es ist nun mal eine Tatsache das der Krieg vorbei ist bevor die Proteste richtig losgehen.
Und das es Obama leichter hätte als Bush das Volk für den Krieg zu mobilisieren.

Auch sollte klar sein das eine Studie von 94 nicht mehr als verlässlich gelten kann. Der einschlägige OPLAN wurde seitdem mehrmals erheblich modifziert.

Venturus schrieb:Deine Antworten in den letzten Beiträgen würde man im deutschen Strafrecht als Eventualvorsatz oder auf deutsch als "billigende Inkaufnahme" deuten können.
Rofl
Wir sind hier nicht vor Gericht. Ich will keinen Koreakrieg und der wird auch nicht ausbrechen wenn man eine MRBM abschießt.

Venturus schrieb:Glaubst du allen ernstes eine abgeschossene Rakete würde ihm echten Sorgen bereiten?
Es wäre ein Signal an ihn das er nicht erwartet und das ihm deutlich macht das er so nichts erreichen kann.
Das damit kein Umschwung begründet wird ist klar, aber darum gehts auch nicht.

Venturus schrieb:Und was seine Hemmschwelle angeht - ich hab nicht mal eben schon mit potentiellen Opferzahlen jongliert.
Was hat eine sachliche Diskussion über Opferzahlen eines möglichen Koreakrieges mit Kims Hemmschwelle zu tun??