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- Ingenieur - 27.10.2006

@General mit zuwenig Bomben

Klingt eher nach der üblichen Nörgelei und Ränkespielchen der Militärs um mehr und Zuwendungen zu erhalten. Jetzt, da das Rampelicht der US-Presse auf die koreanische Halbinsel gerichtet ist kann mit dieser Aufmerksamkeit die Erpressung von jeglicher Ausrüstung möglich. Wenn das erfüllt ist, fordert er wahrscheinlich mehr Panzer, Lastwagen, Flugzeuge etc.

Zitat:Wie oben geschrieben glaube ich nicht an einen Angriff Nordkoreas, aber dass man einen Gegner mal eben wegfegen kann, daran glaube ich noch weniger, in dem Glauben wurden schon viele Schlachten und wohl auch schon einige Kriege verloren.
Solche allgemeine Phrasen lassen sich zwar immer anbringen, aber schau dir doch mal N-Korea an, der Zustand ist horrend. Sobald der Krieg losgehen wird, und die Kommunikationsnetze durch die Air Force lahmgelegt wurden, muss sich jeder Soldat der NVA fragen wofür er eigentlich kämpft und wie seine Chancen sind.
Selbst ohne Luftunterstützung können sich die US-Streitkräfte mühelos durch die NVA schnetzeln. Die bewaffneten Kräfte des Regimes sind moralisch und ausrüstungstechnisch allenfalls in der Lage noch um Bauern zu jagen.
Ein Flächenbombardent von relevanten Zielen in Städten wird vermutlich nicht nötig sein: Der Zustand des Landes ist so besch***, dass die Unterbrechung von Eisenbahnlinien, Pipelines und die Ausschaltung von Kraftwerken reicht. Und wenn die Bevölkerung sich nicht gegen das aktuelle Regime wehren kann, wieso sollten sie was gegen die USA machen können? Nordkorea ist nicht der Irak.

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- Venturus - 27.10.2006

Was ich mich in Sachen "Angriffsfähigkeiten Nordkoreas" frage: Wie lange reicht überhaupt deren Sprit? Einerseits hat das Militär ja die oberste Priorität in Sachen Kraftstoff-Zuteilung, aber andererseits besteht ja deren Hauptangriffswaffe aus Panzern, Selbstfahrlafetten und Panzerhaubitzen. Und die schlucken ja nicht unbeträchtlich. Hat da irgendeiner Informationen/Vermutungen/Gerüchte, wie es mit der nordkoreanischen Sprit-Bevorratung aussieht? Denn die Versorgungslage scheint sich ja auch beim Militär verschlechtert zu haben.


- IarnGreiper - 27.10.2006

Offiziell wird die Armee Sprit wie Heu haben, inoffiziell werden die oberen Kader wahrscheinlich die Hälfte abgezweigt haben. Wahrscheinlich weiß Kim der "große" selbst nicht mal, wieviel Sprit es in seinem Reich gibt.


- Schneemann - 27.10.2006

Ich hätte da eine Frage und wollte gerne wissen, ob jemand hierzu mehr weiß: Stimmt es, dass das nordkoreanische Militär die Mindestgröße für neu eingezogene Rekruten von 1,50 Meter auf 1,27 Meter reduziert hat? Ich hatte da vorgestern einen Bericht (glaube in der ARD) gesehen, wo dies behauptet wurde. Der Sachverhalt wurde mit der dortigen Mangelernährung erklärt, da diese das Wachstum einschränkt. Ich meine, wenn diese Meldung stimmen sollte, so kann man diesen "Haufen" doch abschreiben. Das wären ja quasi Kleinkinder...

Schneemann.


- Tiger - 27.10.2006

@Ingenieur
Unterschätze nicht den koreanischen Nationalismus. Traditionell und noch verstärkt durch die Erfahrungen, die es mit seinen Nachbarn und den USA in den letzten 115 Jahren gemacht hat, betrachtet sich Korea als von Feinden umgeben.
Schon die blosse Beteiligung von US-Truppen an einem neuen Krieg in Korea könnte die nordkoreanischen Truppen zu undenkbaren Leistungen antreiben...


- Tarkan - 27.10.2006

Inwieweit die Bush-Regierung Schuld am nordkoreanischem Atombombenprogramm ist ("Achse des Bösen - Rhetorik) ist ja auch eine intressante Frage.


Zitat:Pjöngjang fühlte sich durch die neue konfrontative US-Politik provoziert und bedroht.
Es trat im Januar 2003 aus dem Nichtweiterverbreitungsvertrag (NVV) aus und begann ab
Februar 2003 mit der Herstellung von bis zu sechs Atomsprengsätzen aus dem Plutonium
in den zuvor eingefrorenen Brennstäben.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://209.85.135.104/search?q=cache:4vR84sjxZusJ:www.hsfk.de/downloads/report1304.pdf">http://209.85.135.104/search?q=cache:4v ... rt1304.pdf</a><!-- m -->
+Milit%C3%A4reinsatz+in+Nordkorea+risiken&hl=de&gl=de&ct=clnk&cd=9&lr=lang_de&client=firefox-a


Ich glaube, daß Bush als der schlechteste Präsident der Vereinigten Staaten in die Geschichte eingehen wird und einen Scherbenhaufen hinterläßt. Vater Bush scheint offenbar mittlerweile seinen Sohn ebenfalls zu kritisieren.


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- Turin - 27.10.2006

Zitat:Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://209.85.135.10">http://209.85.135.10</a><!-- m -->[...]=firefox-a
Zu den Sachverhalten, die dieser Autor so gerne "analysiert", gibts auch eine nette Kritik, die dessen Standpunkte angemessen ausleuchtet.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.geopowers.com/News/News_IV_2006/news_iv_2006.html#HJSBombe">http://www.geopowers.com/News/News_IV_2 ... l#HJSBombe</a><!-- m -->

Zitat:H-J Schmidt’s Bombe: schlaraffig

13. Oktober 2006

Hans-Joachim Schmidt ist seit 1982 Wissenschaftlicher Mitarbeiter der “Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung” (HSFK) in Frankfurt/M. Was der Friedensforscher unter dem Titel “Das böse Spiel mit der Bombe” in der “Frankfurter Rundschau” zum Besten gegeben hat, sollte man sich ausdrucken, damit man es glaubt:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.fr-aktuell.de/in_und_ausland/dokumentation/?em_cnt=985777">http://www.fr-aktuell.de/in_und_ausland ... cnt=985777</a><!-- m --> ...
Ja ja, die lieben "Friedensforscher", das sind schon moralisch hochstehende Gesellen.


- Tarkan - 27.10.2006

@ Turin


Ich denke, nur weil jemand Friedensforscher ist, bedeutet das nicht unbedingt, daß seine Analysen weniger wertiger sind Wink


Über seine anderen Aussagen kann man sich streiten. Ich selbst habe mich damit nicht beschäftigt.

Ich denke aber, es ist nicht verkehrt zu behaupten, daß ein bestimmter Regierungsstil Einfluß auf die Handlungen anderer Akteure hat, wie man es gegenwärtig beim wahnsinnigen Iraner beobachten kann. Und ob nicht Bush-Rhetorik unnötig Öl ins Feuer goß.


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- Turin - 28.10.2006

Zitat:Ich denke, nur weil jemand Friedensforscher ist, bedeutet das nicht unbedingt, daß seine Analysen weniger wertiger sind
Die Selbstbeschreibung in dieser Form ist schon charakterisierend und die meisten "Analysen", die ich aus dieser Richtung gelesen habe, sind von einer gelinde gesagt naiven Weltsicht und Ethik geprägt, ebenso wie die eigene Titulierung.
Zitat:Ich denke aber, es ist nicht verkehrt zu behaupten, daß ein bestimmter Regierungsstil Einfluß auf die Handlungen anderer Akteure hat, wie man es gegenwärtig beim wahnsinnigen Iraner beobachten kann. Und ob nicht Bush-Rhetorik unnötig Öl ins Feuer goß.
Regierungsarbeit hat immer Einfluss auf die Handlungen des Gegenübers. Das ist ein Grundprinzip von Politik wie sozialer Interaktion generell und braucht daher gar nicht groß betont oder in Frage gestellt werden. Nur ist die Art und Weise, wie bei genannter Quelle die Eigenverantwortung und der Charakter der nordkoreanischen Regierung vernebelt wird, lachhaft, wenn es nicht so ernst wäre. Das erinnert an billigste Appeasement-Politik á la Chamberlain und ich bin gewiß niemand, der diesen Ausdruck inflationär verwendet, anders als gewisse Personen in Washington.


- Tarkan - 28.10.2006

Wobei man sich fragen muß, wie es sein kann, daß vor der Haustür einer angeblichen 2. Supermacht, nämlich China, ein armes Land eine Atombombe entwickeln konnte


- ThomasWach - 29.10.2006

Zitat:Die Selbstbeschreibung in dieser Form ist schon charakterisierend und die meisten "Analysen", die ich aus dieser Richtung gelesen habe, sind von einer gelinde gesagt naiven Weltsicht und Ethik geprägt, ebenso wie die eigene Titulierung.
Jede Denkschule, die sich zu sehr auf eine bestimmte Grundprämisse beruft, die monokausal ihre Erklärungstrukturen entwirft, läuft Gefahr daneben zu greifen. So manche Analyse von Realisten, auch von Neorealisten ist teilweise auch so schwarz-weiß, dass es auch schon wieder lustig ist, welch niedliches Bild da gemalt wird. Solche Theorien, gerade in der IB sind teilweise derart simpel gestrickt, dass man immer wissen sollte, für welchen Untersuchungsgegenstand man welche Theorie benutzt und inwiefern man auch Theorien kombinieren muss.

Zitat:Regierungsarbeit hat immer Einfluss auf die Handlungen des Gegenübers. Das ist ein Grundprinzip von Politik wie sozialer Interaktion generell und braucht daher gar nicht groß betont oder in Frage gestellt werden. Nur ist die Art und Weise, wie bei genannter Quelle die Eigenverantwortung und der Charakter der nordkoreanischen Regierung vernebelt wird, lachhaft, wenn es nicht so ernst wäre. Das erinnert an billigste Appeasement-Politik á la Chamberlain und ich bin gewiß niemand, der diesen Ausdruck inflationär verwendet, anders als gewisse Personen in Washington.
So einfach würde ich es mir nicht machen. Die Beeinflußung, die Irritierbarkeit anderer Systeme bzw. Akteure ist sicher ein banales Grundprinzip, nur teilweise können Banalitäten extreme Bedeutung haben, eben weil sie als trivial übersehen werden und in ihrer Bedeutung realiter unterschätzt werden. Natürlich ist es ein Allgemeinplatz, dass im Rahmen jedweder Interaktion (soziale Interaktion iust an sich eine Tautologie, Interaktion ist immer sozial Big Grin) Akteure sich beeinflußen und irritieren. Das ist aber kein Faktum in ipse, sondern nur ein Mechanismus. Dieser Mechanismus sagt aber so pauschal nichts darüber aus, in welcher Form, wie stark, mit wie viel Mißverständnissen etc. diese Beeinflußung funktioniert. Das muss jeweils bestimmt werden, in welcher Form und wie, ich betone nochmal, wie die beeinflußung das weitere prozessieren der Interaktion beeinflußt.
Und der Herr Friedensforscher hat eben die Beeinflußung Nordkoreas und seines Verhaltens über die aggressive Policy der US-Administration gut herausgearbeitet. Natürlich unterschlägt er das Problem der nordkoreanischen Verhältnisse, was natürlich auch zu einer guten Analyse gehört. Man muss einerseits die Konstitution des Akteurs, des jeweiligen Systems beschreiben können, um die Reaktionsweisen auf äußere Einwirkungen bestimmen zu können und man muss dann entsprechend wie beim Ping-Pong die jeweiligen Aktionen und Reaktionen beschreiben. Das ist letztlich alles eine Frage der Synthese, nur wirklich derart komplexe Analysen sind nunmal selten. So mancher Analyst aus der Realistenbschule beschränkt sich doch auch nur auf die ad-hoc Beschreibung der momentanen Bedrohungslage und kümmert sich einen Dreck um die Genese des Konfliktes und die eskalierende Beeinflußung über die aggressive Policy der US-Regierung.

Man hätte sicher mit Nordkorea anders umgehen und man hätte so sicher einen Atomtest vermeiden können. Inwiefern man aber solch ein konzilantes Verhalten mal bereut hätte, ist eine andere Frage. Optimal ist nunmal nichts.


- Ingenieur - 29.10.2006

@Thomas

Für mich sieht es eher so aus, als hätte Nordkorea schon länger den Plan gehabt sich atomar zu bewaffnen, was logischerweise Atomtests nach sich zieht.
Das Regime weiß dass sich die US-Außenpolitik innerhalb von 4 Jahren leicht verschieben kann. Selbst wenn man die letzten 16 Jahre nur Clintons und Carters als Präsidenten gehabt hätte, dann hätten die Nordkoreaner immer noch Truman im Gedächtnis. Des weiteren wäre ein Präsident wie Clinton eher noch gefährlicher als Bush für sie, denn er wäre eher davon zu überzeugen gewesen N-Korea aus humanitären Gründen zu befreien.

Insofern bezweifle ich dass der Atomtest von außen beeinflußt war. Deine These mag für die aktuelle Tagespolitik zutreffen, nicht aber auf langfristig geplante Aktionen, bei denen maximal der Parameter Zeit von äußeren Einflüßen abhängig ist.


- Erich - 01.11.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.china.org.cn/german/270286.htm">http://www.china.org.cn/german/270286.htm</a><!-- m -->
Zitat:China, Nordkorea und USA wollen Sechs-Parteien-Gespräche wiederaufnehmen

Delegationen aus China, Nordkorea und der USA sind inoffiziell zu Beratungen über eine Wiederaufnahme der Sechs-Parteien-Gespräche zusammengetroffen, wie das chinesische Außenministerium am Dienstag mitteilte.

....

(China.org.cn, 1. November 2006)



- Shahab3 - 11.11.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.india-defence.com/reports/2660">http://www.india-defence.com/reports/2660</a><!-- m -->
Zitat:North Korean vessel heading to Iran detained in Indian waters

A North Korean freighter, MV-Omranili, which was on its way to Iran 'found itself' in Indian waters after an 'engine failure' and has been detained in Mumbai. The Coast Guard, the Bombay Port Trust, the Indian Navy and the Mumbai Customs have formed separate teams to inspect the freighter and find out if it is carrying any arms or ammunition and the reason behind its voyage to Iran.
...
“What is most suspicious is the fact that though it is a cargo ship, they are not carrying any consignment or goods,” said a Coast Guard officer. The authorities are now examining the freighter to find if any contraband is hidden somewhere.
...



- Erich - 15.11.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.china.org.cn/german/274013.htm">http://www.china.org.cn/german/274013.htm</a><!-- m -->
Zitat:China und APEC wollen Entspannung auf der Koreanischen Halbinsel

Die Mitglieder der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) und China haben gemeinsames Interesse an einer atomwaffenfreien Koreanischen Halbinsel und vertreten dabei ähnliche Ansichten. .....

(China.org.cn, 15. November 2006)