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- Shahab3 - 10.10.2006

Zitat:hmm ich denke nicht, dass nordkorea seine atomwaffen einsetzt. das regime hängt zu sehr an seiner macht und es weiß, wenn es eine atomwaffe einsetzt, dann wird es ausradiert - mit jeglichen dafür nötigen mitteln.
mit dem momentanen "atomarsenal" können sie sowieso nur ihre direkten Nachbarn angreifen, denn an sinnvollen trägersystemen mangelt es offensichtlich. noch.
Ich habe heute gelesen, dass die Nordkoreaner überhaupt garkeine einsatzfähigen Atomwaffen haben. Die Aussage war, man müsste die Bombe auf dem Rücksitz eines Taxis nach Seoul fahren, um sie dort zur explosion zu bringen.
Sie können es also vielleicht knallen lassen, aber nur zuhause und tief unter der Erde. Derzeit noch, jedenfalls.

Zitat:die entwicklung der atombombe beruhrt meiner ansicht nach, auf der angst, dass die usa einmarschieren könnten. also wieder ein zeichen für die machtbesessenheit des regims.
Ja denke ich auch. Erstens das. Und zweitens als Druckmittel um die extrem restrektiven Sanktionen zu lockern.

Zitat:das land jetzt völlig abzuschotten könnte sogar alles schlimmer machen.
Das Land ist bereits wirtschaftlich und politisch vollständig isoliert. Man muss schon suchen, um noch eine mögliche Verschärfung des Embargos zu finden.
Im Gespräch ist jetzt, dass nordkoreanische Schiffe keine ausländischen Häfen mehr ansteuern dürfen. Jeglicher Export soll erst genehmigt werden müssen.
Alle anderen Sanktionsmaßnahmen, wie Konten einfrieren, Reisebeschränkung, Handelssanktionen, Waffeembargo, etc sind schon längst installiert. Deutlich rigider als bei jeden anderen Staat der Welt. Mich wunderts garnicht, dass die Hunger haben und denen der Arsch auf Grundeis sitzt. Völlig normal, dass man da zum Bomben-Strohalm greift.
Oder wie sagten die Nordkoreaner ganz offiziell: "Wir haben nichts mehr zu verlieren!"


- bastian - 10.10.2006

Achso Bush ist schuld, dass Kim sein Volk verhungern lässt und Sanktionen zwingen ein Regime zu einem Gulag Regime...
Also mit meiner schlichten Weltsicht lässt sich das nicht vereinbaren. Den Schritt von Bush als Ursache des Verhungern lassens des eigenen Volkes macht mein beschränkter Verstand einfach nicht mit. Aber vielleicht kann mir das mal einer erklären.

Achja die südkoreanische Entspannungspolitik hat sich auch als Sackgasse erwiesen, den Nordkoreanern zu helfen, rentiert sich also auch gar nicht.

Die Sanktionen haben auch nicht den Hunger verursacht, die Chuch'e <!-- m --><a class="postlink" href="http://en.wikipedia.org/wiki/Juche">http://en.wikipedia.org/wiki/Juche</a><!-- m --> Ideologie der Nordkoreaner setzt schon seit Ende der 60er auf absolute Autarkie...
Achja und Nordkorea war 2005 der zweitgrößte Empfänger internationaler Lebensmittelhilfe...

Die US, aber auch die chinesische Politik waren/sind ungeschickt, haben Nordkorea aber auch nicht dazu gezwungen, einen A Waffentest durchzuführen.

Shahab postete
Zitat:Ob Kim der größere Diktator ist oder Bush und welcher von beiden unter der größeren geistigen Umnachtung leidet, liegt wohl im Auge des Betrachters und hängt letztendlich davon ab, wen man fragt. Beide haben ihre Gulags und beide töten Menschen, vielleicht sogar beide zu trausenden. Wer wieviel Leichen genau im Keller hat, müsste man mal aufrechnen.
habe ich irgendwo George Bush erwähnt? Ich denke nicht. Und was hat die Tatsache, dass George Bush ein Verbrecher ist, damit zu tun, dass Kim Jong Il ein übler Verbrecher ist?
Dennoch Begriffsmerkmal eines Diktators ist normalerweise, dass er nicht gewählt wurde..

Und aufrechnen ist immer eine großartige Idee, vielleicht finden wir noch einen Quotienten mit dem man Nordkoreanische Opfer mit denen der USA verrechnen kann.
In absoluten Zahlen dürften die zwei Millionen Hungertoten den Toten von Irak und Afghanistan voraus sein.


- Tiger - 10.10.2006

@defend0r
Zitat:die entwicklung der atombombe beruhrt meiner ansicht nach, auf der angst, dass die usa einmarschieren könnten.
Korrekt. Nordkorea fühlt sich seit dem Koreakrieg von den USA bedroht. Aus Sicht von Nordkorea hat man sich ja 1950 der Bedrohung durch das faschistische Regime in Südkorea, welches wiederholt Nordkorea bedroht und ausreichend provoziert hatte, erwehrt und wurde dafür von den USA angegriffen.

Zitat:also wieder ein zeichen für die machtbesessenheit des regims.
Ich würde es vielleicht eher Paranoia nennen. Man hat einen übermächtigen Gegner vor der Tür und gelernt, das man sich kaum auf jemanden verlassen kann.

@bastian
Zitat:Achso Bush ist schuld, dass Kim sein Volk verhungern lässt
An den Hungersnöten in Nordkorea ist niemand schuld. Die Böden dort sind einfach ausgelaugt.


- Shahab3 - 10.10.2006

Zitat:bastian postete
Achso Bush ist schuld, dass Kim sein Volk verhungern lässt und Sanktionen zwingen ein Regime zu einem Gulag Regime...
Nein, das habe ich so nicht geschrieben.

Zitat:Also mit meiner schlichten Weltsicht lässt sich das nicht vereinbaren.
Den Schritt von Bush als Ursache des Verhungern lassens des eigenen Volkes macht mein beschränkter Verstand einfach nicht mit.
Warum wirfst Du es dann selbst in den Raum? :misstrauisch:

Zitat:Achja die südkoreanische Entspannungspolitik hat sich auch als Sackgasse erwiesen, den Nordkoreanern zu helfen, rentiert sich also auch gar nicht.
Das Problem ist vielmehr, dass man insgesamt nicht von einer Entspannungpolitik sprechen kann. Die Nordkoreaner fürchten sich ohnehin in erster Linie vor den USA. Ohne deren Unterstützung bräuchte man auch nicht zu befürchten von den Südkoreanern vernichtend geschlagen zu werden.

Was die Nordkoreaner wollen, haben sie doch mehrfach gesagt:
- Einen Nichtangriffspakt mit den USA
- Aufhebung der Sanktion

Wenn ein Staat Frieden anbietet und fordert, ist es dann nicht eher der aggressive Akt zu sagen: "Nö! Entweder ihr macht das was wir von Euch wollen, oder wir laugen Euch aus." ?
Oder wird diese Haltung dadurch gerechtfertigt, dass Bush ein so lupenreiner Diplomat ist, wie hier einige verklickern wollen? :misstrauisch:

Zitat:Die Sanktionen haben auch nicht den Hunger verursacht, die Chuch'e <!-- m --><a class="postlink" href="http://en.wikipedia.org/wiki/Juche">http://en.wikipedia.org/wiki/Juche</a><!-- m --> Ideologie der Nordkoreaner setzt schon seit Ende der 60er auf absolute Autarkie...
Achja und Nordkorea war 2005 der zweitgrößte Empfänger internationaler Lebensmittelhilfe...
Planwirtschaft mit rückständigen Methoden in der Landwirtschaft funktioniert einfach nicht. Da muss man sich garnichts vormachen.

Nur diese Scheäche nochmal auszunutzen und einen Staat noch zusätzlich durch drastische Sanktionen und Embargos auszutrocknen, dass er sich wirklich höchstens noch die Ernährung leisten kann, ist nicht in Ordnung. Natürlich führt das zu der Situation, dass Kim mit seinem gewaltigen Militär vor Erklärungsnöte gerät. Das ist aber doch elementarer Teil der Sanktions bzw Ausblutungsstrategie.

Es ist genau diese Politik, die zu der destabilisierenden Lage führt! Es ist genaus diese Politik mit der man Kuba enorm schadet. Und es ist genau diese Politik, mit der man dem Iran an die Karre fährt und fahren will. Was soll das? Wer sich da über Krisen und Streben nach Abwehrmöglichkeiten wundert, verkennt doch total was hier überhaupt abgeht.

Gut jetzt wird es wieder heissen "Die sind aber doch die Bösen"
..und dazu sag ich jetzt echt nix mehr Wink


- Schneemann - 11.10.2006

@Topic

Ich frage mich, wenn alle davon reden, dass die Bombe von Nordkorea nicht sonderlich groß gewesen sein soll - die russische Schätzung lasse ich jetzt mal unbeachtet - , ob es nicht eine Explosion war, die in eben dieser Größenkategorie gewollt war. Ich meine, viele behaupten, dass die Nordkoreaner, wenn sie denn einen Test ausführen, nur eher klobige und große, dass heißt also nicht raketenfähige Sprengsätze besitzen, aber bis zum Bau eines Sprengkopfes, der in eine Taepodong oder eine sonstige Rakete passt, noch einige Zeit ins Land gehen wird. Nur: Wenn es sich wirklich um eine Explosion in der Größenordnung von 550 Tonnen gehandelt hat - und 550 Tonnen richten auch gewisse Schäden an - , so könnte es ja ein absichtlich auf klein gebauter Sprengsatz gewesen sein, der eben auch ein Prototyp für einen Raketensprengkopf darstellen könnte. Quasi eine nordkoreanische "Mini-Nuke". Naja, ist aber nur Spekulation von meiner Seite...

Zum aktuellen Stand, hier ein Auszug aus einer n-tv-Meldung:
Zitat:Drohgebärden aus Pjöngjang

Strafen wären "Kriegserklärung"

Nordkorea macht weitere Atomtests vom Verhalten der USA gegenüber dem eigenen Land ab. Das sagte Kim Yong Nam, der zweite Mann in der Führung des kommunistischen Landes, am Mittwoch in einem Gespräch mit der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo in Pjöngjang. Man betrachte die Politik der USA gegenüber Nordkorea als wichtigsten Faktor in der Frage, ob Nordkorea zu den Sechs-Länder-Gesprächen über sein umstrittenes Atomprogramm zurückkehre.
Hier der Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/719879.html">http://www.n-tv.de/719879.html</a><!-- m -->

Naja, so ist er eben, dieser "geliebte Führer".

Aber wenn man manche Kommentare liest...
Zitat:Ob Kim der größere Diktator ist oder Bush und welcher von beiden unter der größeren geistigen Umnachtung leidet, liegt wohl im Auge des Betrachters und hängt letztendlich davon ab, wen man fragt.
...kann man nur den Kopf schütteln, über das Weltbild mancher Leute.

Für alle, die es noch nicht begriffen haben: Bush hat noch zwei Jahre, dann muss er gehen. Ja, er MUSS GEHEN. Kurz: Ihr müsst euch bereits jetzt ein neues Feindbild suchen. Ja, diese unverschämte Demokratie USA nimmt es sich doch tatsächlich heraus, euch - den großartigen Verteidigern der Rechte der vermeintlich Unterdrückten und den großzügigen Atomwaffen-Zugestehern - in einer demokratischen Wahl den Feind zu nehmen. Schweinerei! Da schickt sich dieser Bush doch endlich an, den Planeten zu zerstören, alle zu unterdrücken, Folterlager zu errichten und euch euer wundervolles Feindbild zu liefern und nun - diesen doofen Amis schicken ihn jetzt in Rente. Buuuhuuuuuuu, mein Lieblingsfeind...

Oder:
Zitat:Der Mann (George Bush) ist eine globale Gefahr. Er ist DIE globale Gefahr.
Ja. Sicher. Die nächsten zwei Jahre werden furchtbar werden. Sagte ich zwei Jahre? Oh, Gott. Drei Generationen. Der Mann ist furchtbar, der neue Attila, ein neuer Mongolensturm, ein neuer...äh...30-jähriger Krieg. Hilfääääää...

Furchtbar. Alle Bushfeinde haben mein Mitgefühl.:evil:

Okay, jetzt mal genug der Polemik. Muss ich auch dafür entschuldigen, aber einige Aussagen hier sind so "kindisch", dass mich eine Mischung aus Wut und breitem Grinsen gepackt hat.

Shahab3 schrieb:
Zitat:Ob Kim der größere Diktator ist oder Bush und welcher von beiden unter der größeren geistigen Umnachtung leidet, liegt wohl im Auge des Betrachters und hängt letztendlich davon ab, wen man fragt. Beide haben ihre Gulags und beide töten Menschen, vielleicht sogar beide zu trausenden. Wer wieviel Leichen genau im Keller hat, müsste man mal aufrechnen.
Bush unterhält keine Gulags. Die geheimen Gefängnisse der CIA sind sicherlich kein Ruhmesblatt für die USA und auch die europäischen Regierungen, aber es wäre sicher nicht so, dass Millionen von Menschen in Arbeitslagern im Gulag-Stil in den USA verrecken oder Millionen von Menschen verhungern. Und das der "geliebte Führer" mehr Leichen im Keller hat als George W. Bush dürfte auch klar sein. Wieviele Menschen sind seit der Machtübernahme der Kim-Clique 1949 in Nordkorea unter furchtbaren Umständen gestorben? Man weiß es nicht. Richtig. Man weiß es nicht! Es wäre nicht so, dass man sagen könnte, so wie Feinde der USA gerne auf- und hochrechnen, dass nach dem Pinochet-Putsch 3.700 Oppositionelle getötet wurden oder es 70.000 Tote im Nicaragua-Krieg gegeben hat. Nein, man hat für dieses stalinistische Regime keine Zahlen. Man hat "Schätzungen", die sich im Millionen-Bereich bewegen. Und wenn es mal soweit ist, dass man die Opferzahlen nur im Millionen-Bereich einschätzen kann, dann erübrigt sich jeder, aber auch wirklich jeder Vergleich mit den USA.

Shabab3 schrieb:
Zitat:Das Land ist bereits wirtschaftlich und politisch vollständig isoliert. Man muss schon suchen, um noch eine mögliche Verschärfung des Embargos zu finden.
Im Gespräch ist jetzt, dass nordkoreanische Schiffe keine ausländischen Häfen mehr ansteuern dürfen. Jeglicher Export soll erst genehmigt werden müssen.
Alle anderen Sanktionsmaßnahmen, wie Konten einfrieren, Reisebeschränkung, Handelssanktionen, Waffeembargo, etc sind schon längst installiert. Deutlich rigider als bei jeden anderen Staat der Welt. Mich wunderts garnicht, dass die Hunger haben und denen der Arsch auf Grundeis sitzt. Völlig normal, dass man da zum Bomben-Strohalm greift. Oder wie sagten die Nordkoreaner ganz offiziell: "Wir haben nichts mehr zu verlieren!"
Jo, da sind sie aber selbst schuld daran mit ihrer eigenen Autarkie-Politik und das hat nichts mit der Isolation seitens des Westens zu tun. Der Zusammenbruch des Ostblocks hat diese Isolation sicher verstärkt, weil Absatzmärkte wegbrachen, aber verursacht hat es die Führung Nordkoreas selbst mit ihrer Autarkiepolitik.

Hier ein Auszug aus einem Wikipedia-Artikel hierzu:
Zitat:Die Propagierung der Chuch'e-Ideologie gegen Ende der 1960er Jahre, die die Autarkie Nordkoreas als oberstes Ziel definiert, erscheint als Reaktion auf die zunehmend isolierte Position Nordkoreas. Nordkoreanische Medien feierten Juche als eine selbst dem Leninismus überlegene Ideologie und Kim Il-sung wurde fortan als Großer Führer bezeichnet. Die Isolation des Landes verstärkte sich zunehmend dadurch, dass das Regime sich genötigt sah, den wirtschaftlichen Erfolg Südkoreas, gegenüber dem Niedergang im Norden, unbedingt vor der nordkoreanischen Bevölkerung geheimzuhalten. Der Zusammenbruch des sozialistischen Lagers verschärfte die Abschottung weiter.
Hier der Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Nordkorea#Isolation">http://de.wikipedia.org/wiki/Nordkorea#Isolation</a><!-- m -->

Schneemann.


- Timur - 11.10.2006

bush wird gehn müssen und wer kommt danach? die usa haben ja eh immer schon dieselbe politik gemacht es ändert nichts ausser das der einer etwas lascher und beliebter ist und der andere gehasst wird.. vielleicht kommt sogar ein noch schlimmerer :evil:

was ich sagen will ob demokraten oder republikaner da ist nicht viel unterschied.. nur ob der eine gemocht und akzeptiert wird ist die frage und das verheerende..

für einen europäer oder asiaten in der nähe vom kim mag der nordkoreaner die grössere bedrohung sein aber für einen aus dem nahen osten ist bush mit seinem staatenbauprogramm und neuer weltordnungs bzw. umwälzeungsfantasien und seiner antiislamkampangne die grössere bedrohung da ist ein tausende kilometer entfernter verrückter der keinerlei probleme mit einem hat bzw seine aufmerksamkeit nicht auf einen richtet weniger bedrohlicher als jemand der vor der haustür steht :bonk:

selbst in europa ist man nicht vor ihm sicher man wird entführt (mit völliger akzeptanz der dort regierenden) oder ofiziell "abgeschoben" und dann landet man in irgendeinem foltergefängnis unschuldig oder schuldig- man muss nur in eine moschee gehen und schwubs kann man verdächtig sein..

selbst wenn der bushmann es nicht auf einen direkt abgesehen hat aber wenn er eine a-bombe z.b. im iran zündet oder sonstwo im nahen osten umliegende staaten freuen sich sicherlich über die verpestung der umwelt (abgesehen vom entstehenden massaker)


- Physiker - 11.10.2006

Zitat:Ich frage mich, wenn alle davon reden, dass die Bombe von Nordkorea nicht sonderlich groß gewesen sein soll - die russische Schätzung lasse ich jetzt mal unbeachtet - , ob es nicht eine Explosion war, die in eben dieser Größenkategorie gewollt war. Ich meine, viele behaupten, dass die Nordkoreaner, wenn sie denn einen Test ausführen, nur eher klobige und große, dass heißt also nicht raketenfähige Sprengsätze besitzen, aber bis zum Bau eines Sprengkopfes, der in eine Taepodong oder eine sonstige Rakete passt, noch einige Zeit ins Land gehen wird. Nur: Wenn es sich wirklich um eine Explosion in der Größenordnung von 550 Tonnen gehandelt hat - und 550 Tonnen richten auch gewisse Schäden an - , so könnte es ja ein absichtlich auf klein gebauter Sprengsatz gewesen sein, der eben auch ein Prototyp für einen Raketensprengkopf darstellen könnte. Quasi eine nordkoreanische "Mini-Nuke". Naja, ist aber nur Spekulation von meiner Seite...
Schwer zu glauben, da kleine Atombomben viel schwerer zu bauen sind als grosse, Kim wird sicher wie jeder andere auch erst mal GROß anfangen wollen, um dann kleiner zu werden Rolleyes

Und eigentlich sind Atombomben auch ne Sache der Statistik, wenn sie das spaltbare Material (auf grund der Hitze) schneller verteilt, als als die Neutronen die Kettenreaktion anfachen, gibts halt nen kleinen Rums...

Und wenn in ein paar Wochen die Messdaten ausgewertet sind (gute Daten sind schliesslich bei schlampiger/übereilter Auswertung nichts wert), werden wir mehr wissen Wink


- Timur - 11.10.2006

Zitat:Nordkorea droht mit Zündung von Atomrakete

Trotz drohender Sanktionen provoziert Nordkorea die internationale Gemeinschaft: Nach dem ersten Atomwaffentest droht der kommunistische Staat jetzt mit dem Abfeuern einer atomar bestückten Rakete - doch Experten bezweifeln, dass das Land dazu in der Lage ist.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,441759,00.html

und

Zitat:Nordkorea betrachtet Sanktionen als Kriegserklärung

Während der Uno-Sicherheitsrat über das Ausmaß der Sanktionen gegen Nordkorea berät, kommen aus Pjöngjang neue Drohungen: Man werde jede Strafe als Kriegserklärung auffassen. Auch weitere Atomwaffentests schließt das kommunistische Regime nicht aus.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,441953,00.html

irgendwann beisst der in die enge getriebene hund wirklich zu.. kim geht echt nach der deviese alles oder nichts.. er könnt wirklich sich den 2ten rang der atomwaffeneinsatzplatzhitliste sichern.. :pillepalle:


- Ingenieur - 11.10.2006

Zitat:Physiker postete
Nur mal als Anmerkung auf eine deiner Aussagen @Ingenieur:

NEIN! SO NICHT! Wofür haben wir die UN? Wenn man das als Argument durchgehen lässt, darf plötzlich jedes 2. Land auf diesem Planeten durch beliebige andere Länder überfallen werden. Die UN entscheidet, ob ein Krieg nötig ist oder nicht, nicht ein einzelnes Land! Man braucht Grenzen! Man braucht ein einheitliches System, wann ein Krieg nötig ist um grösseres Übel zu entfernen!
Korrekt, man braucht ein einheitliches System, aber die UNO ist dafür völlig ungeeignet.
Die UN wurde konstruiert um STAATEN zu schützen vor anderen Staaten, nicht ihre Bevölkerungen. Die UdSSR bestand damals ausdrücklich auf dem Nicht-Einmischens-Prinzip, sodass für den Fall, dass ein neuer Hitler anfängt sich ein Imperium zu erobern. Gesehen als Nord-Korea den Süden überfiel oder der Irak die Kuwaitis.
Allerdings geht heute das größte Übel nicht mehr von zwischenstaatlichen Konflikten aus, sondern von internationalen Verbrecher-Syndikaten (Mafia, gewisse Konzerne etc) und tyrannischen Regierungen.
Das Beispiel von Nordkorea ist ideal dafür: Das Regime in Nordkorea ist im eigentlichen Sinne kein Staat mehr. Sie kümmert sich einen Dreck um die eigene Bevölkerung und hat das eigene Land in eine riesige Waffenfabrik umgewandelt, allerdings hat sie nicht kapiert, dass Menschen ein bisschen anspruchsvoller sind als Förderbänder und Produktionsapperate. Die Roboter bei VW oder Daimler bekommen wahrscheinlich mehr Schmieröl, als das Nordkoreaner Hilfe von ihrem Regime.
Das ist keine Regierung mehr, das ist ein Verbrechersyndikat.
Und so ein rechtsfreier Raum, wie Nordkorea, sollte automatisch die UN oder sonstjemand eingreifen. Das tut sie nicht.

Zitat:Die Amis hätten besser ihre Truppen in Afghanistan verdoppelt und hätten ihr geld dort in den Aufbau gesteckt, statt mit Saddam "ich hab aber noch ne Rechnung offen" zu spielen. Es geht nicht um den Sieg, sondern um die mittel und langfristigen Folgen, wenn man Krieg erklärt.
Da gebe ich dir Recht, allerdings hat das nichts mit dem Thema zu tun sondern mit internen Fehlkalkulation und der Borniertheit der Bushisten.

Zitat:Kurz:
Ohne UN-Mandat ist Krieg immer illegitim, da kann man nichts schön reden!
Gesetze schaffen kein Recht oder Unrecht. Die UN kann die Menschen vor ihren "Staaten" nicht schützen, also ist sie illegitim. Da kann man nichts schön reden.


- Physiker - 11.10.2006

Zitat:Korrekt, man braucht ein einheitliches System, aber die UNO ist dafür völlig ungeeignet.
Die UN wurde konstruiert um STAATEN zu schützen vor anderen Staaten, nicht ihre Bevölkerungen. Die UdSSR bestand damals ausdrücklich auf dem Nicht-Einmischens-Prinzip, sodass für den Fall, dass ein neuer Hitler anfängt sich ein Imperium zu erobern. Gesehen als Nord-Korea den Süden überfiel oder der Irak die Kuwaitis.
Allerdings geht heute das größte Übel nicht mehr von zwischenstaatlichen Konflikten aus, sondern von internationalen Verbrecher-Syndikaten (Mafia, gewisse Konzerne etc) und tyrannischen Regierungen.
Ja, aber sollte man - so lange nicht dieses neue System nicht existiert - nicht lieber auf ein schlechteres vertrauen als auf gar keines? Nur um keine Missverstäöndnisse aufkommen zu lassen: Ich finde die UN auch nicht so prickelnd, aber sie ist das einzige einheitliche System welches existiert! Und im Zweifel hab ich lieber einen Krieg zu wenig, als einen zu viel!

Zitat:Das Regime in Nordkorea ist im eigentlichen Sinne kein Staat mehr.
Nein, so ist das nicht richtig, es ist ein Staat, wenn auch so ziemlich (vieleicht waren die Roten Khmer noch schlimmer) der letzte Staat, den man als Vorbild wählen könnte, aber es ist ein Staat. Und rechtsfrei ist er auch nicht - wobei das fast noch besser als der momentane Zustand.

Aber ich denke, ich weiss, was du sagen willst, mir machts halt nur Sorgen, wenn man sowas sagt ohne vorher zu sagen
1) Warum genau dieser Staat (müssen wir nicht drüber reden, ist bei NK klar)
2) Wie genau (wenn man 1 mio Soldaten umbringt und noch alles plättet was noch nicht verfallen ist, hat man der Bevölkerung auch keinen Gefallen getan)

"befreit" (brrr, eigentlich mag ich das wort nicht) werden soll und

3) Warum es danach besser geht!

Und mit "man" meine ich jetzt nicht dich, sondern Politiker, die sich ja auch nicht so recht an NK ran trauen.

Ich hoffe, ich hab meine Aussagen da ein bissl klären können
Wink


- Physiker - 12.10.2006

News zum Bömbchen, einschliesslich der Erklärung, wie man A-Bomben normal erkennt und warum es hier so schwer fällt... Was Frankreich meint finde ich auch sehr nett Smile

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,442089,00.html">http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 89,00.html</a><!-- m -->


- Ingenieur - 12.10.2006

Zitat:Physiker postete
Ja, aber sollte man - so lange nicht dieses neue System nicht existiert - nicht lieber auf ein schlechteres vertrauen als auf gar keines? Nur um keine Missverstäöndnisse aufkommen zu lassen: Ich finde die UN auch nicht so prickelnd, aber sie ist das einzige einheitliche System welches existiert! Und im Zweifel hab ich lieber einen Krieg zu wenig, als einen zu viel!
Ein Ersatzsystem wurde schon konstruiert: Die Koalistion der Willigen unter George W. Bush.

Zitat:Nein, so ist das nicht richtig, es ist ein Staat, wenn auch so ziemlich (vieleicht waren die Roten Khmer noch schlimmer) der letzte Staat, den man als Vorbild wählen könnte, aber es ist ein Staat. Und rechtsfrei ist er auch nicht - wobei das fast noch besser als der momentane Zustand.
Ich muss die zahlreichen Verbrechen des Regimes wahrscheinlich nicht aufführen, sie wurde in diesem Thread zu Genüge aufgeführt.
Die eigentliche Legitimation eines Staates ist seine Bevölkerung gegen innere und äußere Übel zu schützen. Nachdem (leider) niemand Nordkorea bedroht, fällt letzteres weg.
Wenn du dir Probleme Nordkoreas anschaust, dann sieht man eindeutig, dass der "Staat" das größte Übel in Nordkorea darstellt. Er beschützt seine Bewohlner nicht vor Kriminellen, er agiert selbst wie einer und bedient sich der Einnahmequellen von Verbrecher-Syndikaten wie Menschenhandel, Drogenhandel, Geldfälscherei, Waffenschmuggel etc.
Jeder (kapitalistische) Staat der Welt versucht wenigstens ansatzweise seine Bewohner vor Ausbeutung und Armut zu schützen. In Nordkorea beutet der Staat seine Bewohner selbst aus und das staatlich verordnete Wirtschaftsystem macht das Land in jeder Hinsicht ärmer.
Die Nordkorea ist also in keiner Hinsicht ein Staat, sondern ein von einer Maifa namens KP beherrschtes Gebiet nördlich der Republik Korea.

Den zweiten Aspekt deines Beitrages kommentiere ich nachher.


- Physiker - 12.10.2006

Ok... Auch wenn ich eine x-beliebige Koalition der Willigen nicht als Ersatz der UN bezeichen würde... Aber jeder, der sie als solches ansieht (und als besser als die UN), wird dir voll und ganz zustimmen.

Mir wärs lieber, es gäb einen offiziellen Nachfolger oder (was vielleicht besser, vielleicht schlechter wäre) eine gute Reform der UN. Wink

Wenn man Staat so definiert hast du recht, keine Ahnung, wie die "offizielle" Definition ist Smile


- Tiger - 12.10.2006

@Ingenieur

Zitat:Nachdem (leider) niemand Nordkorea bedroht, fällt letzteres weg.
Nordkorea fühlt sich jedoch bedroht. Nicht nur durch Südkorea und die USA, sondern auch durch China, Russland und Japan.
Bedenke, welche schlechten Erfahrungen Korea im Laufe der Zeit mit seinen Nachbarn gemacht hat. China hat sich einen Grossteil des Gebietes des alten Koguryu-Reiches genommen, und Japan und Russland haben vor 100 Jahren einen Krieg um ihren Einfluss in Korea geführt. Ein Waffengang, den sich China und Japan aus dem gleichen Grund geliefert hatten, lag da bereits 10 Jahre zurück.
Über die nordkoreanische Sicht des Koreakrieges habe ich mich hier bereits jüngst geäußert.

Zitat:Er beschützt seine Bewohlner nicht vor Kriminellen, er agiert selbst wie einer
Ich wage zu bezweifeln, das der nordkoreanische Staat seine Bevölkerung nicht vor Kriminellen schützt. Aber was, wenn jemand aus der Not heraus Mundraub begeht?
Zudem: Genug andere Regierungen, auch von demokratischen Staaten, agieren auch oft genug kriminell.

Zitat:er agiert selbst wie einer und bedient sich der Einnahmequellen von Verbrecher-Syndikaten wie Menschenhandel, Drogenhandel, Geldfälscherei, Waffenschmuggel etc.
Genug andere, auch demokratische Regierungen, wären ebenfalls dazu bereit, wenn sich ihr Staat in der Krise befinden würde. Es ist zwar nicht schön, aber so kann man den Laden noch halbwegs in Betrieb halten.

Zitat:Jeder (kapitalistische) Staat der Welt versucht wenigstens ansatzweise seine Bewohner vor Ausbeutung und Armut zu schützen.
Och, auf genug kapitalistische Staaten trifft dies auch nicht zu. Denk z.B. mal an Pakistan, wo man Kinder dazu zwingt, Teppiche zu knüpfen. In genug Staaten in Lateinamerika kümmert es kaum jemanden, wenn irgendwer von den Schergen eines Grossgrundbesitzers totgeschossen wird, weil er sich zu nahe am nächsten Maisfeld aufgehalten hat.


- Ingenieur - 12.10.2006

@Physiker

Mir wäre ein offizieller Nachfolger auch um einiges lieber, aber die UN ist momentan für die Bestrafung von Regimen wie in NK nicht zu gebrauchen.


@Tiger
Zitat:Genug andere, auch demokratische Regierungen, wären ebenfalls dazu bereit, wenn sich ihr Staat in der Krise befinden würde. Es ist zwar nicht schön, aber so kann man den Laden noch halbwegs in Betrieb halten.
In so einer Krise wäre eine demokratische Regierung nicht mehr im Amt und die Nachfolge-Regierung würde umsteuern (soweit es wie in NK hausgemachte Fehler betrifft). Und eine Regierung die ihr Volk so dermaßen für Devisen und den eigenen Wohlstand verheizt, kann man nur als Mafia bezeichnen.

Zitat:Och, auf genug kapitalistische Staaten trifft dies auch nicht zu. Denk z.B. mal an Pakistan, wo man Kinder dazu zwingt, Teppiche zu knüpfen. In genug Staaten in Lateinamerika kümmert es kaum jemanden, wenn irgendwer von den Schergen eines Grossgrundbesitzers totgeschossen wird, weil er sich zu nahe am nächsten Maisfeld aufgehalten hat.
Da hast du Recht, aber es ist ein Unterschied ob man Missstände stillschweigend toleriert oder deren Verursacher ist.