Forum-Sicherheitspolitik
Nordkorea - Druckversion

+- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org)
+-- Forum: Blickpunkt Welt (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=90)
+--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=96)
+--- Thema: Nordkorea (/showthread.php?tid=3)



- europa - 18.06.2005

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4441190_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Leere Bäuche trotz Millionen Helfer
Alles ist knapp: Nordkorea hat zu wenig Geld für Traktoren und Diesel, um die Felder zu bestellen. Deshalb müssen jetzt Millionen Städter ran. Das Getreide reicht nicht aus, um die Bevölkerung satt zu machen. Und diese bekommt zu wenig Lohn, um genug Nahrungsmittel zu kaufen.
Von Martin Fritz, ARD-Hörfunkstudio Tokio, z. Zt. Nordkorea
Viele Bewohner der Hauptstadt Pjöngjang sind in diesen Tagen auffällig braun gebrannt. Kein Ergebnis eines Strandurlaubs, sondern von viel Arbeit in frischer Luft und praller Sonne. Denn egal ob Schreibtisch- oder Fabrikarbeiter, fast jeder Mann aus der Stadt musste in den vergangenen vier Wochen aufs Land gehen und auf dem Feld arbeiten - vor allem Reis pflanzen und Unkraut jäten.
In Pjöngjang herrschte zeitweise gähnende Leere. Ohne die massive Hilfe der Städter hätte Norkorea es nicht geschafft, alle Äcker rechtzeitig zu bestellen und damit die Ernte für dieses Jahr zu garantieren. Das herunter gewirtschaftete Land hat zu wenig Traktoren und kann sich nicht genug Diesel leisten, um binnen weniger Wochen alle Setzlinge auszubringen - deshalb mussten viele zusätzliche Hände anpacken.
Trotz Einsatz droht Nahrungskrise
Trotz dieser landesweiten Aktion droht Nordkorea in diesem Jahr die größte Nahrungskrise seit der Hungersnot Mitte der 90er Jahre. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WEP) bekommt nicht mehr genug Spenden, um wie bisher ein Drittel der Bevölkerung mit zusätzlichen Rationen vor allem von Getreide zu versorgen. Der Rückgang der Hilfe dürfte mit der Atomkrise zusammenhängen, ohne dass dies die Hauptspender Südkorea, Japan und die USA zugeben wollen.



- Erich - 22.06.2005

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.china.org.cn/german/180083.htm">http://www.china.org.cn/german/180083.htm</a><!-- m -->
Zitat:China für atomwaffenfreie koreanische Halbinsel

Die chinesische Regierung will bei den Bemühungen zur Beilegung der Nuklearfrage auf der koreanischen Halbinsel weiter eng mit Südkorea zusammenarbeiten. Das erklärte der chinesische Ministerpräsident
Wen Jiabao beim Treffen mit seinem südkoreanischen Amtskollegen Lee Hae-chan am Dienstag in Beijing.

Wen sagte, China betrachte Verhandlungen als das einzige Mittel zur Lösung der Nuklearfrage. Die beteiligten Seiten sollten Aufrichtigkeit zeigen, um eine baldige Wiederaufnahme der Sechs-Parteien-Gespräche zu ermöglichen.

Zu den Beziehungen zu Südkorea sagte er, beide Länder sollten die langfristige Zusammenarbeit in Wirtschaft und Handel koordinieren und die Verhandlungen über eine Freihandelszone so bald wie möglich starten.

Südkoreas Ministerpräsident Lee bekräftigte das Festhalten seiner Regierung an ihrer Stellung zur Taiwan-Frage. Zudem betonte er, Südkorea wolle die Zusammenarbeit beider Länder auf weitere Bereiche ausdehnen.

(China.org.cn, 22. Juni 2005)



- Master Blaster - 30.06.2005

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/549756.html">http://www.n-tv.de/549756.html</a><!-- m -->

Nachdenken über Atomkrieg

Im Artikel wird auch erwähnt, das NK angeblich Interkontinentalraketen entwickelt, die die USA treffen könnten.


- Erich - 13.07.2005

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.china.org.cn/german/183651.htm">http://www.china.org.cn/german/183651.htm</a><!-- m -->
Zitat:Staatskommissar Tang Jiaxuan zu Besuch in Nordkorea

Der chinesische Staatskommissar Tang Jiaxuan ist bei seinem Besuch in Nordkorea am Dienstag in Pjöngjang mit ..... zusammen getroffen

... Beide Seiten sollten sich gemeinsam für die Wahrung von Frieden, Stabilität, Sicherheit und Prosperität in der Region einsetzen.

Tang war als Sonderbeauftragter von Staatspräsident Hu Jintao am Dienstag zu einem zweitägigen Besuch in Nordkorea eingetroffen.

(China.org.cn, 13. Juli 2005)
die Chinesen scheinen besonderes Interesse zu haben, dass die Verhandlungen über NK nukes erfolgreich abgeschlossen werden ....


- Master Blaster - 16.07.2005

Das ist auch verständlich, denke ich. Ein Atomkrieg, direkt vor der Haustür, ist sicherlich das letzte, was China gebrauchen kann.

China würde sich wohl relativ neutral verhalten, aber die Radioaktiven Wolken, die von Yongbyon nach einem Militärschlag der USA ausgehen würden, würden sicherlich nicht vor der Chinesischen Grenze halt machen.

Zudem würde ein solcher Konflikt mit Sicherheit zu einer starken Investitionszurückhaltung in China führen. Auch das wäre eine Katastrophe für die Volksrepublik, denn derzeit befürchten viele ohnehin einen möglichen Crash der heiss gelaufenen Chinesischen Wirtschaft. Diese ist auf stetige Kapitalzuflüsse angewiesen, sonst könnten möglicherweise Zweifel an der Bonität der VRChina aufkommen.


- Erich - 25.07.2005

nachdem die Chinesen wohl großes Interesse an der Konfliktvermeidung haben
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.china.org.cn/german/186055.htm">http://www.china.org.cn/german/186055.htm</a><!-- m -->
Zitat:Delegationen aus Nord- und Südkorea haben Konsens erreicht

Der südkoreanische Delegationsleiter zur 4. Runde der Sechs-Parteien-Gespräche über die Nuklear-Frage auf der koreanischen Halbinsel, Soog Min Soon, hat am Sonntag nach einem Treffen mit seinem nordkoreanischen Amtskollegen Kim Kye Gwan in Beijing mitgeteilt, dass beide Seiten für die Verwirklichung einer atomwaffenfreien koreanischen Halbinsel einträten und zur Lösung der Frage zusammenarbeiten würden.

Die 4. Runde der Sechs-Parteien-Gespräche wird am kommenden Dienstag um 9 Uhr in Beijing beginnen.
......


(China.org.cn, 25. Juli 2005)



- Turin - 27.07.2005

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,367006,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 06,00.html</a><!-- m -->

Zitat:ATOMSTREIT

Nordkorea nennt US-Vorschlag unvernünftig

Keine Fortschritte bei den Sechser-Gesprächen: Nordkorea hat einen Vorschlag der USA zur Lösung des Atomstreits abgelehnt. Er sei "unvernünftig", lautete die Begründung laut Medienberichten. Das Land stellte Bedingungen für einen möglichen Stopp des Atomprogramms (...).

Kim habe zugleich erklärt, dass Nordkorea das Atomprogramm beenden wolle, falls die USA die bilateralen Beziehungen normalisierten und ihre atomare Bedrohung des Landes beseitigten, berichtete Yonhap. Die USA müssten eine "bedingungslose Garantie" geben, keine Atomwaffen gegen Nordkorea einzusetzen. (...)
Da frage ich mich doch, wer hier unvernünftig ist... :rofl:


- Shahab3 - 27.07.2005

@Turin

Naja..im Kern finde den Deal "Du bedrohst mich nicht und ich bedroh Dich nicht", so unvernünftig nicht. Da sowas jedoch in der Praxis nicht umsetzbar ist, natürlich schon.


- Turin - 27.07.2005

Ja gut, so wie du das sagst, ist ja alles i.O. Nur gehts bei der Geschichte ja auch um Südkorea und die NK-Forderung nach bedingungsloser Garantie bedeutet ja wortwörtlich ausgelegt: "Ich will von euch eine Verzichtserklärung, egal, was wir tun."


- Shahab3 - 27.07.2005

hmm..ich denke aber nicht, dass Nordkorea daran denkt Südkorea anzugreifen.
Von der Sinnhaftigkeit mal abgesehen, ist das Verhältnis zwischen den beiden Staaten in den letzten Jahren deutlich besser geworden. Denke da z.B. an Besuche auf Päsidentenebene, Erleichterung der Reisebestimmungen,...
Auch wünscht man sich auf beden Seiten eine zukünftige friedliche Wiedervereinigung.

Es geht halt ganz einfach darum, dass ein Land wie Nordkorea keine Atomwaffen besitzen soll, da das Land ohnehin dafür bekannt ist, Waffen/Raketen-technologie an alles und jeden zu verscherbeln. Ein Friedensvertrag/Nichtangriffspakt mit den USA würde das nicht effektiv verhindern können. Ohnehin können sich die USA politisch schon nicht auf sowas einlassen.

Das reicht vermutlich schon als Begründung, warum die USA nicht für so Scherze zu haben sind.

Dennoch klingt, naiv betrachtet, ein "Du tust mir nix, ich tu Dir nix" halt immer gut!

...in diesem Sinne, Peace und so Wink


- IarnGreiper - 27.07.2005

@Shahab3: Ich nehme an, Du wolltest sagen "ein Land wie Nordkorea".

Was Nordkoreas Ambitionen SK anzugreifen angeht, NK ist fast am Ende, da machen Regime oft Blödsinn, vor allem Regime, die schon in guten Tagen leicht an Realitätssinn missen lassen.


- Shahab3 - 27.07.2005

Zitat:Ich nehme an, Du wolltest sagen "ein Land wie Nordkorea".
Jupp, genau. Hatte mich verschrieben. War mir auch vorhin aufgefallen (s.o.)..

Zitat:Was Nordkoreas Ambitionen SK anzugreifen angeht, NK ist fast am Ende, da machen Regime oft Blödsinn, vor allem Regime, die schon in guten Tagen leicht an Realitätssinn missen lassen.
Wenn es in Südkorea zumindest irgendwelche interessanten Ölfelder, o.Ä z uerobern gäbe, würde der ein oder andere vielleicht auf den Geanken kommen.
(Ich denke da an Irak->Kuwait)
In diesem Fall ist dem aber nicht so und ein kostspieliger Krieg ohne Prämienaussicht, sollte auch oder gerade einem bankrotten Staat nicht verlockend erscheinen. Übrigens sprechen auch die von mir oben genannten Annäherungen zwischen den beiden Staaten dagegen.
Ich halte dieses Szenario daher für höchst unwahrscheinlich.


- bastian - 27.07.2005

Gibt zwar kein Öl in Südkorea, aber dafür eine prosperierende Industrie und vor allen Dingen was zu essen. Von beidem haben die Nordkoreaner gerade nicht wirklcih viel. Daher gibt es schon "Beute" zu machen. Außer Menschenleben und haufenweise altes Material, deren Verlust den Nordkoreanern gelinde gesagt egal sein dürfte, haben die Nordkoreaner auch nix zu verlieren.
Halte das Szenario aber immer noch für unwahrscheinlich. Aber die Gedankengänge eines Kim Il Sung kann wohl kein Mensch nachvollziehen.

Daß die Nordkoreaner eine "bedingungslose Garantie" wollen, daß die USA sie nicht mit Atomwaffen angreifen ist doch recht schräg. Als ob die USA einen nuklearen Erstschlag beabsichtigten. Auch verlangen sie eine Belohnung für ihre Erpressungspolitik, was ich auch unverschämt finde.


- Erich - 27.07.2005

Nordkorea pokert hoch und droht immer wieder - das Hin- und Her (man braucht nur mal bei der Süddeutschen ins Internet - <!-- w --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de">www.sueddeutsche.de</a><!-- w --> - und das STichwort "Nordkorea" als Suchwort eingeben, das gehört anscheinend zu deren Spielregeln;
allerdings habe ich den Eindruck, dass inzwischen auch die anderen gelernt haben, das Spiel zu spielen - da wird nicht nur gemauert, sondern auf möglicherweise berechtigte Interessen NK, die von dort als Begründung für das Atom-Programm angegeben werden, mit eingegangen;
insoweit scheinen die letzten Nachrichten positiv zu sein (siehe mein erstes Posting oben), dazu nur zwei jüngere Schlagzeilen aus der Süddeutschen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/sz/2005-07-23/politik/artikel/sz-2005-07-23-011-8hbo_korea-a.8hbo_korea/">http://www.sueddeutsche.de/sz/2005-07-2 ... hbo_korea/</a><!-- m -->
Zitat:23.07.2005

Nordkorea fordert Frieden

Pjöngjang: Vertrag mit den USA kann Atomstreit lösen
und <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/sz/2005-07-25/politik/artikel/sz-2005-07-25-008-kor-a.kor/">http://www.sueddeutsche.de/sz/2005-07-2 ... kor-a.kor/</a><!-- m -->
Zitat:25.07.2005


Positive Signale aus Pjöngjang

Nordkorea angeblich bereit zum Stopp von Atomprogramm
Hintergrund ist, dass sich SKorea angeblich bereit erklärt hat, zwei gigantische Stromtrassen nach NK zu legen und die feindlichen Brüder mit Stromlieferungen zu versorgen;
ich halte das für einen geschickten Schachzug - einmal wird ein möglicher Vorwand (oder auch die tatsächliche Begründung) für die Inbetriebnahme der NK-Reaktoren genommen, andererseits wird NK an die (Strom-)Leine gelegt;
jetzt stellt sich die Frage, ob die NK sich für diese (jederzeit abdrehbare) Lieferungszusage ihr Atom-Programm "abkaufen" lassen ....

(wenn ich mich erinnere, waren wir ja schon weiter - die USA wollten NK einen nur zivil nutzbaren Reaktor liefern, haben diese Zusage aber gebrochen was NK zum Anlass genommen hat, die eigenen, stillgelegten Anlagen wieder in Betrieb zu nehmen)

Dass die NK Regierung inzwischen eher pragmatisch denkt udn den Streit nicht so hoch hängt belegt übrigends ein Artikel in der FTD von gestern:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/pw/in/15759.html">http://www.ftd.de/pw/in/15759.html</a><!-- m -->
Zitat:Dossier Nordkorea sucht Anschluss an den Weltmarkt
von Sabine Muscat, Berlin
Nordkorea hat sich auch während der mehr als einjährigen Unterbrechung der Atomgespräche nicht völlig von der Außenwelt abgewandt. An den zaghaften Wirtschaftsreformen von 2002 hat das kommunistische Regime festgehalten - und sich in begrenztem Umfang für Kapital und Know-how aus dem Ausland geöffnet
.....

Ihren Wunsch nach einem Eintritt in die Weltwirtschaft formulieren die Nordkoreaner immer offener. "Die Fragen, die sie stellen, zielen in die Richtung der eigenen Probleme", sagt Bernhard Seliger von der Hanns-Seidel-Stiftung in Seoul. Beim jüngsten Kurs habe ein Teilnehmer gefragt, ob auch Nichtmitglieder Zugang zu Krediten der Weltbank bekämen.

Aus der FTD vom 26.07.2005
© 2005 Financial Times Deutschland, © Illustration: AP, ftd.de



- Tiger - 27.07.2005

@bastian
Zitat:Daß die Nordkoreaner eine "bedingungslose Garantie" wollen, daß die USA sie nicht mit Atomwaffen angreifen ist doch recht schräg. Als ob die USA einen nuklearen Erstschlag beabsichtigten.
Diese "bedingungslose Garantie", die sich Nordkorea da wünscht, ist durchaus verständlich. Für Nordkorea stellt die Erinnerung an den Koreakrieg 1950-1953 noch immer ein schlimmes Trauma da. Ein Grund dafür ist, daß Nordkorea im Verlauf dieses Krieges wiederholt schwersten Bombardierungen durch die US Air Force ausgesetzt war. Dabei wurde Nordkorea in einem weitaus stärkeren Maße bombardiert als dies mit Deutschland und Japan im 2.Weltkrieg geschah. Es wurden per Flächenbombardement auch zivile Ziele, wie z.B. Städte, durch die US Air Force bombardiert, und im gesamten Koreakrieg sogar mehr Napalm eingesetzt als später im Vietnamkrieg. Allein in der zweiten Jahreshälfte 1950 wurde über eine Millionen Gallonen an Napalm über Korea abgeworfen.
Die Folgen waren entsprechend verheerend: Viele nordkoreanische Städte waren faktisch dem Erdboden gleichgemacht, es gab kaum ein Gebäude in Nordkorea, das nicht beschädigt war, und kaum eine Familie in Nordkorea hatte nicht ein Mitglied oder einen Bekannten durch die Bombardierungen der US Air Force verloren.
Aber schon der Einsatz der Atombombe 1945 gegen Hiroshima und Nagasaki stellt ein Trauma für die Koreaner dar: Durch die Abwürfe der Atombombe auf diese beiden japanischen Städte kamen mehrere zehntausend Koreaner ums Leben.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Luftkrieg#Koreakrieg">http://de.wikipedia.org/wiki/Luftkrieg#Koreakrieg</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.theava.com/04/1229-korea.html">http://www.theava.com/04/1229-korea.html</a><!-- m -->