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- Shahab3 - 02.06.2005

Zitat:Um so leichter der Sprengkopf, um so weiter kommt die Rakete
Das stimmt..

Zitat:Es wird doch angegeben, dass bei weniger Gewicht + verminderter Treffsicherheit die Taepo-Dong soweit kommt. Die 2000 oder 4000 Km beziehen sich sicherlich auf das Maximalgewicht, das sie transportieren kann.
Die angegebenen Reichweiten bezogen sich auf die vermutete maximale Reichweite, bei minimal denkbarrem/sinnvollem Sprengkopf.

siehe z.B. :

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.fas.org/nuke/guide/dprk/missile/td-2.htm">http://www.fas.org/nuke/guide/dprk/missile/td-2.htm</a><!-- m -->

Weirerhin ist noch zu beachten, dass ich das Spielchen mit "Gewicht für Reichweite" auch nicht ewig weiter treiben kann. Der Treibstoff/#Stufen ist ebenfalls ein stark limitierender Faktor.

Unter den vorliegenden Daten (wer weiß schon wie valide die wirklich sind) bezweifel ich derzeit einfach, daß eine Tapo Dong 2 mit noch so viel Trickserei in Sichtweite der US-Westküste kommt.

Aber wer sagt, daß es unbedingt eine Taepo Dong 2 sein muss ? Vielleicht haben die NK's ja noch was anderes ?!


- ThomasWach - 02.06.2005

Also die Amerikaner haben zumindest immer damit kokettiert, dass womöglich Nordkorea Raketen besitzen sollte, die Alaska erreichen könnten bzw. deren Westküste.
Was daran letztlich dran ist, ist eien andere Frage. Nordkorea spielt gerne mit den Muskeln, um stärker zu wirken und die anderen abzuschrecken/erpressen.
Die Amerikaner haben sowas als Legitimation ihrer NMD natürlich auch mehr oder minder gerne.

Aber irgendwie hatte ich in Erinnerung, dass die Nordkoreaner an ner neuen Rakete arbeiten....mhm....nur wo hab ich das gelesen...*grübel, angestrengt grübel*


- Turin - 03.06.2005

Zitat:Also die Amerikaner haben zumindest immer damit kokettiert, dass womöglich Nordkorea Raketen besitzen sollte, die Alaska erreichen könnten bzw. deren Westküste.
Die Amerikaner haben auch damit kokettiert, dass Saddams Chemiewaffen New York ausradieren könnten... Wink
Klar, man sucht sich gerne die Vermutungen raus, die die eigene Außen- oder Rüstungspolitik legitimieren.
Bei den Raketen muss man abwarten. Bisher konnte NK lediglich Fähigkeiten im Mittelstreckenbereich demonstrieren, durch den Raketentest mit Überflug Japans. Eine ICBM ist dann schon noch mal etwas anderes. Die Bedrohung der USA entstammt der Einschätzung eines Rumsfeld-Reportes von 1998... ich will ja nichts herunterspielen, aber die Objektivität solcher Berichte hat sich an anderen Beispielen in der Vergangenheit zumindest als amüsant herausgestellt.


- Master Blaster - 03.06.2005

Zitat:Shahab3 postete

Aber wer sagt, daß es unbedingt eine Taepo Dong 2 sein muss ? Vielleicht haben die NK's ja noch was anderes ?!
Ich wette, dass sie schon lange an Langstreckenwaffen basteln. Allerdings hatte Nordkorea einst diesen ominösen Vertrag (weiss den genauen Namen nicht) unterschrieben, wonach sie sich verpflichteten, keine Langstreckenwaffen zu entwickeln.

Naja, ebenso verpflichtete sich damals Nordkorea, keine Atomwaffen zu entwickeln. Wink

Ich glaube jeder, der 2 + 2 zusammenzählen kann, wird erkennen, das Nordkorea sich warscheinlich nicht an die Vereinbarungen gehalten hat.

Allerdings hat NK ein Problem: die Langstreckenraketen - sollten sie welche gebaut haben - konnten sie bisher wohl nicht testen, denn das wäre wohl aufgefallen, wenn plötzlich eine Nordkoreanische Rakete 10000 km weit fliegen würde.

Währe es vielleicht möglich, dass NK die Tests in einem anderen Land durchgeführt hat, z. B. Pakistan? So wie ja mal vermutet wurde, dass der pakistanische Atomtest eigentlich ein gemeinschaftsprojekt von NK + Pakistan war? Aber ich glaube, Pakistan hat noch nie eine Langstreckenrakete getestet, oder etwa doch?


- Master Blaster - 03.06.2005

Zitat:Master Blaster postete
Zitat:Shahab3 postete

Aber wer sagt, daß es unbedingt eine Taepo Dong 2 sein muss ? Vielleicht haben die NK's ja noch was anderes ?!
Ich wette, dass sie schon lange an Langstreckenwaffen basteln. Allerdings hatte Nordkorea einst diesen ominösen Vertrag (weiss den genauen Namen nicht) unterschrieben, wonach sie sich verpflichteten, keine Langstreckenwaffen zu entwickeln.

Naja, ebenso verpflichtete sich damals Nordkorea, keine Atomwaffen zu entwickeln. Wink

Ich glaube jeder, der 2 + 2 zusammenzählen kann, wird erkennen, das Nordkorea sich warscheinlich nicht an die Vereinbarungen gehalten hat.

Allerdings hat NK ein Problem: die Langstreckenraketen - sollten sie welche gebaut haben - konnten sie bisher wohl nicht testen, denn das wäre wohl aufgefallen, wenn plötzlich eine Nordkoreanische Rakete 10000 km weit fliegen würde.

Währe es vielleicht möglich, dass NK die Tests in einem anderen Land durchgeführt hat, z. B. Pakistan? So wie ja mal vermutet wurde, dass der pakistanische Atomtest eigentlich ein gemeinschaftsprojekt von NK + Pakistan war? Aber ich glaube, Pakistan hat noch nie eine Langstreckenrakete getestet, oder etwa doch?

Ach ja, ich hätte noch eine Frage an die, die sich mit den Raketenabwehrsystemen auskennen: wie warscheinlich ist es, dass eine Rakete, die auf die USA abgefeuert wird, überhaupt ankommt? Ich meine die USA besitzen doch bestimmte Abwehrtechnologien, oder? Wie verlässlich sind diese?



- Tiger - 03.06.2005

@MasterBlaster
Zitat:Naja, ebenso verpflichtete sich damals Nordkorea, keine Atomwaffen zu entwickeln.
Meines Wissens hat sich Nordkorea damals verpflichtet, kein Uran für die Produktion von Atomwaffen anzureichern. Indem es auf Plutonium auswich, hat es zwar den Geist des Vertrages, aber nicht dessen Inhalt verletzt. Habe das mal in einem Buch über Nordkorea gelesen.
Muß mal gucken, welches es war.

Zitat:Währe es vielleicht möglich, dass NK die Tests in einem anderen Land durchgeführt hat, z. B. Pakistan?
Bei chinesischen Atomwaffentests war in der Vergangenheit auch häufig nordkoreanisches Personal gesichtet worden. Die waren bestimmt nicht nur deshalb da, um die Atompilze zu bewundern.


- Shahab3 - 03.06.2005

@MasterBlaster

Zitat:Ich wette, dass sie schon lange an Langstreckenwaffen basteln.
Da würde ich nicht dagegen setzen Wink

Zitat:Allerdings hat NK ein Problem: die Langstreckenraketen - sollten sie welche gebaut haben - konnten sie bisher wohl nicht testen, denn das wäre wohl aufgefallen, wenn plötzlich eine Nordkoreanische Rakete 10000 km weit fliegen würde.
Naja, zum Testen muss sie ja nicht unbedingt 10000km fliegen. Da ja eine Ballistische-Rakete auch eine (wie der Name schon sagt) ballistische Flugbahn beschreibt, reicht es mir die einzelnen Stufen der Rakete zu testen und zu überprüfen, ob die Rakete dabei stabil im Kurs bleibt. Den Rest kann ich mir ganz einfach ausrechnen. Also roter Knopf und spätestens im Midcourse gesprengt.

Aber die Amerikaner würden auch das vermutlich genauestens beobachten können und sich vermutlich selber ausrechnen können, was da gerade getestet wurde. Das stimmt wohl. Wobei sie vielleicht tatsächlich noch als eine der bekannten Raketen durchgehen könnte ?!

Zitat:Währe es vielleicht möglich, dass NK die Tests in einem anderen Land durchgeführt hat, z. B. Pakistan?
Eigentlich waren es bisher ja immer die Pakistanis, die von NK-Raketentechnik profitiert haben. Somit könnte man meinen, wären die jetzt auch mal was schuldig Wink Allerdings sind die Amerikaner dort direkt vor Ort. Daher ne denkbar ungünstige Location für ne Raketenparty. Insbesondere wenn der Sinn eigentlich die Geheimhaltung sein soll. Big Grin

Btw :

Glaubt Ihr das NK solche Fähigkeiten überhaupt geheimhalten würde ?


- europa - 03.06.2005

Master Blaster
Sogar wenn man den Sprengkopf auf 1kg reduzieren könnte glaube ich nicht das sich die Reichweite verdoppeln würde. Da mit einem solch kleinen Sprengkopf nichts mehr errreicht werden kann sollte eigentlich klar sein. Die Reichweite von 12'000km ist IMO ein Tippfehler oder die Reichweite OHNE Nutzlast. Auf einer Internetseite glaube ich gelesen zu haben das eine Taep o Dong 2 mit einem sehr kleinem Sprengkopf 9000km weit kommen soll, das wäre dann aber immer noch 3000km unter deiner Angabe. Nur glaube ich nicht das bei einer solchen Reichweite noch eine A-Bombe reinpasst, dann IMO doch eher B und C-Waffen.
Brauchbare Raketenabwehr haben die Amis erst in Aufbau. Recht vielsprechend ist da das SM-3 Programm der USN. Die SM-3 soll Ballistische Kurz- und Mittelstrecken Raketen abfangen können. Das Abfangen von ICBMs ist dabei (soviel ich weiss) nicht möglich. Die anderen Programme wie THAADS und Yal-1 sind bis jetzt weniger erfolgreich. Diese können, sofern sie je funktionieren werden, auch ICBMs abfangen. Ihr Nutzen und ihr Erfolg ist aber stark anzuweifeln.

Shahab
Ich glaube das NK alle ihre militärischen "Juwelen" zeigen würden um die Amis zu beeindrucken. Nikita Chruschtschow hat ja auch behauptet er könne die USA mit Raketen angreiffen obwohl er gar keine solche Raketen hatte. (US-Aufklärungssateliten haben den Bluff dann aufgedeckt, die Amis haben aber dieses Wissen für sich behalten.)


- Turin - 03.06.2005

Zitat:Ach ja, ich hätte noch eine Frage an die, die sich mit den Raketenabwehrsystemen auskennen: wie warscheinlich ist es, dass eine Rakete, die auf die USA abgefeuert wird, überhaupt ankommt? Ich meine die USA besitzen doch bestimmte Abwehrtechnologien, oder? Wie verlässlich sind diese?
Unbekannt bis sehr wenig Informationen. Allerdings bestehen gegen ein Land wie NK m.E. noch die besten Chancen auf ein erfolgreiches Abfangen, denn die Wahrscheinlichkeit dürfte mit steigender Zahl an einfliegenden Raketen dramatisch sinken. NK dürfte deshalb einen schweren Stand haben, weil sie, falls sie im Besitz von ICBM sind oder sein werden, 1.) nur relativ wenige Raketen haben dürften, die 2.) wohl auch keine Mehrfachsprengköpfe tragen. Eine einzelne Rakete mit einem Sprengkopf abzufangen, stellt insgesamt für ein Raketenabwehrsystem noch die einfachste Aufgabe dar.
Auch die geographischen Verhältnisse sprechen gegen NK, denn im Krisenfall dürften US- oder japanische Zerstörer mit BMD-Kapazität (SM-3) schon im Japanischen Meer warten, um eine evtl. ICBM in der Abschussphase runterholen zu können.
Um dem aus dem Wege zu gehen, müsste NK seine Raketen schon von woanders abschiessen, am günstigsten von einer verdeckten und nahe am Ziel gelegenen Stellung, sprich einem SSBN...was es bekanntlich nicht hat und wozu es bautechnisch auch kaum in der Lage wäre.


- europa - 03.06.2005

Turin
Vorläufig sind aber noch keine SM-3 im Dienst und bis dahin ist die USA sozusagen schutzlos.
SSBN von NK wird es wohl die nächsten paar Jahrzente nicht geben.
Soviel ich weiss kann die SM-3 aber keine ICBMs abfangen, dafür sind YAL-1 und THAADS da. Bis sich diese im Dienst befinden wird aber noch ein Weilchen vergehen. Den Nutzen dieser beiden Waffen bezweifle ich einmal.


- Turin - 03.06.2005

Zitat:Turin
Vorläufig sind aber noch keine SM-3 im Dienst und bis dahin ist die USA sozusagen schutzlos.
Die ersten SM-3-Kapazitäten gehen in diesem Jahr in Dienst, also ganz bestimmt, bevor NK irgendein entsprechendes Bedrohungsszenario aufbauen kann.

Zitat:Soviel ich weiss kann die SM-3 aber keine ICBMs abfangen, dafür sind YAL-1 und THAADS da.
Die SM-3 sind vor allem als Abwehr gegen ballistische Kurz- und Mittelstreckenraketen gedacht, ja. Allerdings meine ich, mich zu erinnern, dass SM-3 auch neben YAL als erste Stufe in einem Verteidigungsperimeter gegen ICBM zum Einsatz kommen sollten, also in der Startphase des Flugkörpers. Gabs da nicht mal eine Grafik dazu, wurde hier im Forum auch schon mal gepostet?!

edit: Hm, derzeit finde ich nur Informationen, die ein Midcourse-Abfangen von SRBM/MRBM durch SM-3 beschreiben. Scheine mich geirrt zu haben.


- europa - 03.06.2005

Dieser Schein trügt nicht:evil:
Die SM-3 kann keine ICBMs abfangen und die anderen sind die nächsten paar Jährchen noch nicht im Dienst. Bei diesen Fehlstarts bezweifle ich ob diese System überhaupt je in Dienst gehen werden.
Falls NK in Naher Zukunft wirklich ICBMs haben wird kann die USA sie nur so abwehren, indem sie mit der ersten Welle eines Krieges am Boden zerstört werden.


- europa - 04.06.2005

So mal was interessantes:rofl:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,358817,00.html">http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,358817,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Die Angst des "Lieben Führers" vor dem Drahtesel

Von Andreas Lorenz

Einst war es verboten, dann erlaubt, später erneut aus dem Verkehr gezogen und schließlich doch wieder geduldet. Das gute alte Fahrrad scheint Nordkoreas "Lieben Führer", Kim Jong Il, erhebliche Kopfschmerzen zu bereiten.

Fahradfahrer in Pjöngjang: Mit Typ "Seemöwe" eine gute Partie
Pjöngjang - Mit seinem Atomwaffenprogramm versetzt Diktator Kim Jong Il die Welt in Angst und Schrecken. Mit einer weitaus harmloseren Technologie aber hat er große Probleme. Nachdem er im Frühjahr seinen Untertanen auf den großen Straßen der Hauptstadt Pjöngjang das Fahrradfahren untersagt hatte, musste er das Verbot jetzt wieder aufheben. Die städtischen Busse konnten die zusätzlichen Passagiere nicht verkraften, berichteten Bewohner.



- Skywalker - 05.06.2005

Zitat:N.K. hacking ability matches that of CIA, analyst says





North Korea has hundreds of well-trained cyber soldiers and its intelligence warfare capabilities are believed to have reached the level of the U.S. Central Intelligence Agency, a South Korean arms expert said yesterday.

Computers are a rarity and Internet access is almost nonexistent for most people in the reclusive country, but Byun Jae-jung, researcher at a state-run Agency for Defense Development, believes that "North Korea is capable of cyber attacks on both the command and control system of the U.S. Pacific Command and the critical infrastructures of the U.S. mainland, such as electric power."
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.koreaherald.co.kr/SITE/data/html_dir/2005/06/03/200506030002.asp">http://www.koreaherald.co.kr/SITE/data/ ... 030002.asp</a><!-- m -->


- europa - 09.06.2005

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4415604_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Pjöngjang baut angeblich neue Atombomben
Nordkoreas Vize-Außenminister Kim Gye Gwan hat in einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC gesagt, dass sein Land Atombomben besitzt. Auf die Frage, ob Pjöngjang weitere Nuklearwaffen baue, antwortete Kim knapp mit "Ja". Er versicherte, dass Nordkorea diese Waffen nicht für einen Angriff auf die USA nutzen wolle, sich aber im Falle eines US-Angriffs nuklear verteidigen werde. Kim wollte keine Angaben zu der Anzahl atomarer Sprengköpfe oder zu möglichen Trägersystemen machen. Die Fragen und die Antworten des Interviews übersetzte ein Dolmetscher.
Nordkorea hatte im Februar erklärt, Atomwaffen zu besitzen. Die USA und einige Experten hatten dies schon länger behauptet. Auch die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO) hatte sich mehrfach besorgt geäußert. In so genannten Sechser-Gesprächen soll der Konflikt beigelegt werden. Einen eindeutigen Beweis für die beiderseitige Behauptung, Nordkorea sei Atommacht, gibt es nicht.