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(Land) Nordkorea: M-1978 Koksan (170 mm) - Druckversion

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Nordkorea: M-1978 Koksan (170 mm) - Tiger - 09.12.2004

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.globalsecurity.org/military/world/dprk/images/koksan.jpg">http://www.globalsecurity.org/military/ ... koksan.jpg</a><!-- m -->
Die nordkoreanische Armee vertraut sehr stark auf die Fähigkeiten und Stärke ihrer Geschütze. Aus diesem Grund hat Nordkorea mindestens zwei Typen von Selbstfahrlafetten entwickelt, von denen die 170mm "Koksan" - benannt nach jenem Ort in Nordkorea, wo sie zuerst gesichtet wurde - die bekannteste ist.
Diese Selbstfahrlafette gibt es in zwei Ausführungen: M-1978 und M1989. Die M-1978 unterscheidet sich dabei von der späteren Version dadurch, daß sie keine Reservemunition an Bord mitführen kann. Dagegen kann die M1989 zwölf Runden Reservemunition mitführen. Beiden Versionen ist gemein, daß sie im Gegensatz zu vielen anderen Typen von Selbstfahrlafetten über keinen Turm oder sonstige Aufbauten verfügen und das Geschütz auf dem Chassis des T-54 montiert ist.
Eine ganze Anzahl dieser Selbstfahrlafetten der Version M-1978 wurden in den 80ern an den Iran geliefert, der sie gegen den Irak einsetzte. Ein Zeugnis dafür ist die auf dem obigen Bild abgebildete "Koksan", die offenbar in diesem Krieg durch den Irak erbeutet wurde.
Nordkorea scheint diese Selbstfahrlafette weiterhin einzusetzen, und seit 1993 sind zahlreiche M1989 170mm "Koksan" entlang der Demarkationslinie in Stellung.
Im Iranisch-Irakischen Krieg 1980-1988 erwies sich die "Koksan" als sehr gelungene Waffe. Die Reichweite des Geschützes beträgt - je nachdem welcher Munitionstyp verwendet wird - mindestens 40-50 km, im Fall von raketenunterstützter Granaten sogar 60 km. Einige Quellen geben sogar eine maximale Geschützreichweite von 70 km an, obwohl dies als unglaubwürdig angesehen wird. Die maximale Feuerrate ist dagegen mit maximal zwei Runden pro 5 Minuten als gering anzusehen.
Auf dem Marsch erreicht die 170mm "Koksan" eine Höchstgeschwindigkeit von geschätzten 40 km/h, bei einem Einsatzbereich von geschätzen 300 km.


- KaZaK - 09.12.2004

Sieht irgendwie alt aus ! ^^ Big Grin
hat aber auch #ähnlichkeit mit einem amerik. m-21???


- Cyprinide - 09.12.2004

Ist die Reichweite mit 40 bis 50km nicht etwas groß angegeben? - Ich bin zwar bei weitem nicht gerade ein Experte für Artillerie, aber die erscheint mir dann doch etwas arg hoch!


- Tiger - 09.12.2004

@Cyprinide
Ich habe meine Informationen - einschließlich jener über die Reichweite - von dieser Seite:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.globalsecurity.org/military/world/dprk/m-1978-170.htm">http://www.globalsecurity.org/military/ ... 78-170.htm</a><!-- m -->


- Cyprinide - 09.12.2004

hmm globalscurity ist recht vertrauenswürdig, oder nicht?
Aber irgendwie wirken mir 50km ohne raketenunterstützung doch recht hoch gegriffen...


- pharao - 09.12.2004

@ Tiger
Bei deinen Angaben muss man beachten, dass es sich dabei um Geschosse des Types 'Extended Range Full Bore' handelt, die von Dr. Gerry Bull entwickelt worden ist, und eine wesentlich aerodynamischere Form im Vergleich zu 155mm NATO Standard

Die modernen ERFB Geschoße verfügen über ein auswechselbares Bodenstück, womit entweder ein Hohlboden oder ein Base-Bleed aufgeschraubt werden kann. Hohlböden bieten auch eine größere Reichweite, nicht so wie BB, dafür aber zielgenauer.

Das Geschoss soll eine 20% höhere Reichweite haben, als das 155mm NATO Standard


Diese Werte scheinen schon deshalb recht hoch gegriffen da für die M107 Selbstfahrhaubitze mit dem selben Kaliber eine REichweite von 32km angegeben wird


- CommanderR. - 09.12.2004

Mehr als 40 Km halte ich auch ohne Raketenunterstützung für nicht umbedingt übertrieben, da dies ebenso entscheidend von der Treibladung wie auch der Lauflänge abhängt, die wie auf dem Bild zu sehen ist deutlich länger ist als bei vergleichbaren Selbstfahrlafetten. Auch ist globalsecurity.org alles andere als eine unseriöse Quelle. Die Koreaner sollen davon über 500 Stück besitzen was abgesehen von ohnehin zig tausenden Stück an Artillerie in den beständen der nordkoreanischen Armee eine beachtliche Feuerkraft darstellen würde, vor allem mit dieser Reichweite, auch wenn der Ladevorgang nach jedem Schuss mit mehr als 2 Minuten die Effizienz wieder mindert. Alt sieht es schon aus, liegt wohl in erster Linie am Fahrgestell das den Angaben zur Folge vom T54/55, Type 59/69 oder T-62 stammt, sieht auch so aus, das Allerneueste ist es aber sicherlich ohnehin nicht wenn man die ersten Modelle davon bereits bei der Parade im Jahre 1985 zur Schau stellte, ist aber eine durchaus gelungene Konzeption um alte Fahrgestelle von Panzern in Kombination mit weitreichender Artillerie zu verbinden oder noch zu verwerten.


- beat - 10.12.2004

Ein paar andere Seiten mit Info's zu diesem System:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.fas.org/man/dod-101/sys/land/row/m-1978-170.htm">http://www.fas.org/man/dod-101/sys/land ... 78-170.htm</a><!-- m -->

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.jedsite.info/tanks/tango-type/type-59_series/koksan/koksan-intro.html">http://www.jedsite.info/tanks/tango-typ ... intro.html</a><!-- m -->


- Wulf87 - 16.01.2005

Schaurig schön Rolleyes , wenn man bedenkt das tausende ! u.a das oben genannte Geschütz auf Seoul gerichtet sind . Da sich der Stadtkern von Seoul meines Wissen nach 30-40 km an der Grenze zur Drvk befindet ,
könnten die Jungs also ohne Gebrauch von Atom , Chemie oder Biologischen Waffen eine Millionenstadt inerhalb kurzer Zeit dem Erboden gleichmachen !


- Shahab3 - 16.01.2005

@Wolf87

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.globalsecurity.org/military/world/dprk/m-1978-170.htm">http://www.globalsecurity.org/military/ ... 78-170.htm</a><!-- m -->

Zitat:...
According to one report, a South Korean security analyst suggested that DPRK artillery pieces of calibers 170mm and 240mm "could fire 10,000 rounds per minute to Seoul and its environs." The number of Koksan guns is not publicly reported, but it is reliably reported that North Korea has about 500 long-range artillery tubes within range of Seoul, double the levels of a the mid-1990s.
...
.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://english.kbs.co.kr/news/newsview_sub.php?menu=8&key=2004120404">http://english.kbs.co.kr/news/newsview_ ... 2004120404</a><!-- m -->
Zitat:South Can React to North’s Artillery in 6-7 Minutes: Defense Chief

Defense Minister Yoon Kwang-ung says the South Korea military is capable of engaging the North’s long-range artillery within six or seven minutes of hostile action being initiated.



- Wulf87 - 16.01.2005

Ich möchte nicht in Seoul sein wenn pro Minute 2000-4000 170mm Pötte da runterkommen .( + die der kleinere Geschütze )
Ausserdem wächst die Stadt immer weiter und Randbezirke sind inzwischen schon nächer als 30 km an der Grenze .
Zudem muss man sagen das an der Grenze ,eines der grössten Bunkersystemen überhaupt gibt - und die Geschütze perfekt vor gegnerischen Artillerie o.ä geschützt sind .


- Mr NoBrain - 16.01.2005

Zitat:Zudem muss man sagen das an der Grenze ,eines der grössten Bunkersystemen überhaupt gibt - und die Geschütze perfekt vor gegnerischen Artillerie o.ä geschützt sind .
Immobile Artillerie ist tote Artillerie. Die Bunker binden die Artillerie an Ort und Stelle und machen sie damit für konzentriertes Gegenfeuer durch Artillerie und Luftwaffe sehr verwundbar. Übrigens ist der erste Einsatzgrundsatz der Artillerie das bekämpfen von feindlicher Artillerie, zumindest in westlichen Armeen. Genauso wie der Stellungswechsel nach jedem Feuerauftrag.

Gruß NoBrain


- hawkeye87 - 16.01.2005

Zitat:Wulf87 postete
Ausserdem wächst die Stadt immer weiter und Randbezirke sind inzwischen schon nächer als 30 km an der Grenze .
Zudem muss man sagen das an der Grenze ,eines der grössten Bunkersystemen überhaupt gibt - und die Geschütze perfekt vor gegnerischen Artillerie o.ä geschützt sind.
Zitat:Mr NoBrain postete
Immobile Artillerie ist tote Artillerie. Die Bunker binden die Artillerie an Ort und Stelle und machen sie damit für konzentriertes Gegenfeuer durch Artillerie und Luftwaffe sehr verwundbar. Übrigens ist der erste Einsatzgrundsatz der Artillerie das bekämpfen von feindlicher Artillerie, zumindest in westlichen Armeen. Genauso wie der Stellungswechsel nach jedem Feuerauftrag.
:hand: soviel ich weiß, besitzt nordkorea aufgrund seiner qualitativ weitunterlegenen luftwaffe so eine starke artillerie. normalerweise wäre es aufgabe der luftwaffe und der artillerie, einen durchbruch durch die südkoreanischen linien zu unterstützen. da die nordkoreanische luftwaffe aber stark unterlegen ist, fällt diese aufgabe der artillerie zu, einschließlich "interdiction and strike". diese würde auch die im vergleich zu anderen ländern unverhältnismässig starke artillerie begründen und auch die verbunkerten artilleriesysteme rechtfertigen, die die aufgabe hätten den durchbruch zu unterstützen udn danach ebenfalls losmarschieren würden.
:hand: trotzdem ist die nordkoreanische artillerie stark durch amerikanisches und südkoeranischen counter-artilleriefeuer beddroht udn hat vermutlich noch nie was von "bunker bustern" gehört.


- Tiger - 17.01.2005

Was mich mal in diesem Zusammenhang interessieren würde: Ist eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h für eine Selbstfahrlafette wie die 170mm "Koksan" eigentlich viel?


- Starfighter - 17.01.2005

@ Tiger:

Für heutige Verhältnisse eigentlich nicht. Eine M-109 macht kanpp 60 km/h und eine PZH-2000 kommt sogar auf über 60 km/h. Diese Höchstegeschwindigkeiten werden natürlich nur bei optimalen Gelände erreicht. Aber davon würde ich bei der Höchstgeschwindigkeitsangabe bezüglich des 170mm "Koksan" auch ausgehen.

Ein normales T-55 Fahrgestell schafft rund 50 km/h. Jeddoch ist bei einem solchen Aufbau auf das Fahrgestell der Geschwindigkeitsverlust wohl gerrechtfertigt.