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- Turin - 21.01.2007

Mhm, na, meine Einschätzung Obamas speist sich vor allem aus den Urteilen von Amerikanern, mit denen ich in näherem Kontakt stehe. Und da ist er für viele vor allem ein Plakat, ein Strahlemann, hinter dem kein Inhalt und (nicht ganz so wichtig) keine Erfahrung steht. Gerade für die schwarze Wählerschaft ist Obama eine sehr zweischneidige Angelegenheit, denn er hat keinen "schwarzen" Hintergrund, er ist genau das Gegenteil von dem, was viele Schwarze für einen "der ihren" als wichtig ansehen.

Gegen H.Clinton hat er m.E. keine Chance bei den Demokraten. Clinton polarisiert, ja, aber im Zweifel ist das in den USA wichtiger als jemand, der bei den Wählern und Politikern Unentschlossenheit hervorruft.


Weitere Kandidaturen bei Republikanern und Demokraten - Cluster - 21.01.2007

Weitere Kandidaturen bei Republikanern und Demokraten

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6324116_REF3,00.html

Zitat:Nachdem der Senator des US-Bundesstaates Kansas, Sam Brownback, seine Bewerbung um die republikanische Präsidentschaftskandidatur verkündet hat, kam auch bei den Demokraten ein weiterer Bewerber um das Amt des US-Präsidenten hinzu. Der Gouverneur von New Mexico, Bill Richardson, kündigte an, ebenfalls als Kandidat in den Wahlkampf mit einsteigen zu wollen. (...)



- Erich - 21.01.2007

das wird halt wie immer bei den Amerikanern - in den Vorwahlen setzen sich die Kandidaten mit den besten Aussichten an die Spitze, und kandidieren dann als potentielle Präsidenten- und Vizepräsidenten um eine unterschiedliche Klientel, um so möglichst viele potentielle Wähler auf die Seite der eigenen Partei zu ziehen - obwohl: Partei? Manchmal hat man den Eindruck, dass es bei den US-Parteien eher um Wahlvereine für Personen geht ....

zurück zum Einstieg:
Ich halte es für durchaus denkbar, dass Clinton und Obama gemeinsam in den Präsidentenwahlkampf ziehen - der eine wirbt um die Stimmen der Schwarzen und Hispanoamerikaner, die andere wirbt um die Stimmen der etablierten - ich sag mal - "weissen Ostküstendemokraten".
Andererseits wäre zu überlegen, ob die beiden wirklich eine Mehrheit der US-Bevölkerung hinter sich bringen, vor allem die so genannten "Swing-Staaten".
So, wie Bush derzeit unter Druck steht ist das durchaus denkbar.


- ThomasWach - 22.01.2007

Sicher hat Obama keine großen Policystatements von sich gegeben. Und das mag vielleicht den einen oder anderen politikinteressierten Amerikaner auch vorsichtig machen, in dieser Hinsicht mag aus deiner Umgebung Turin vielleicht auch Skepsis vorherrschend sein. Allerdings war der US-Wahlkampf nie gerade ein großer inhaltlicher, intellektuellem Schlagabtausch, wenn das so gewesen wöre, hätte Kerry mit riesigem Abstand gewinnen müssen. Und auch Bush war 2000 auf bundesstaatlicher Ebene ein Nobody, ohne politisches Profil, dem klare Aussagen zu seinem Programm auch nie zu entlocken war (siehe beispielswiese Claus Klebers interesssante Schilderung über den Wahlkampf 2000 in Amerikans Kreuzzügen).
Inhaltliche Aussagen und klare Zuordnungen spielen da auch eine Rolle, aber vorallem ist es Persönlichkeit und Charme. Und da kann der weiße Schwarze Obama durchaus in der obersten Liga mitspielen. Und Neuheit ist wie Bastian schon bemerkte durchaus auch ein Vorteil.
Bei den lange gedienten Senatoren ist diese inhaltliche Festigkeit sogar ein Nachteil. Denn es ist Usus von Seiten des Gegners, den vote record, all die getätigten Entscheidungen und Abstimmungen im Senat auf kontroverse Punkte abzuarbeiten und eventuell strittige Entscheidungen gegen den Kandidaten in Stellung zu bringen. Selbst innerparteilich, Clinton beispielsweise wird wegen ihrem vehementen Prokriegseinsatz sicherlich in den Primaries Federn lassen.
Bei Obama hab ich mich übrigens auf Medienberichte, aber vorallem auf die Einschätzungen meines amerik. Professors gestützt und der ist ja selbst als Demokrat und langjähriger Mitarbeiter des Congress durchaus ein Washngton Insider...

@ Bastian
So weit ich mich erinnere, waren Gephardt und Wesley Clark die Frontrunner der Demokraten am Anfang, beide aber sind bei den ersten Primaries schnell baden gegangen


- Tiger - 22.01.2007

Wie schätzt ihr die Chancen eines Brownback oder Richardson ein. Gerade bei Brownback befürchte ich, das er bei Teilen der US-Wählerschaft punkten könnte.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://en.wikipedia.org/wiki/Sam_Brownback">http://en.wikipedia.org/wiki/Sam_Brownback</a><!-- m -->


- bastian - 22.01.2007

@Thomas
Danke, ich habe nochmal nachgeschaut, ich habe Howard Dean gemeint, der am Anfang der Vorwahlen mit seiner Internetkampagne für jede Menge Wirbel gesorgt hat.


- fgraf - 24.01.2007

Zitat:IRAK-STRATEGIE
Abfuhr für Bush im Senatsausschuss

Empfindlicher Misstrauensbeweis für George W. Bush: Der außenpolitische Ausschuss des US-Senats hat sich gegen die vom Präsidenten verkündete neue Irak-Strategie ausgesprochen. Vizepräsident Dick Cheney verteidigte dagegen die Entscheidung Bushs. ...

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,462093,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 93,00.html</a><!-- m -->


- Turin - 26.01.2007

Fortsetzung aus dem "Iranisches Atomprogramm"-Thread:

Zitat:denn sie haben einen erheblichen politischen Einfluss, leider.

Tja, ich frage mich ernsthaft, wie groß dieser angebliche Einfluss sein soll und wieviel davon in Europa und speziell Deutschland, das grundsätzlich allergisch auf alles reagiert, was Politik und Religion in Kontakt bringt, überzeichnet wird.
Die US-Politik hatte und hat vielfältige Kontakte zu allen möglichen christlichen Gruppierungen, das war auch vor Bush schon so. Es war auch vor Bush schon so, dass Präsidenten gern das Phrasenschwein gespielt haben und an einen Teil der Phrasen sogar glaubten (Reagan, Bush sr., aber auch Clinton). Was Artikel wie der verlinkte dazu schreiben, basiert allerdings mehr auf den Überzeugungen und Bestätigungsbedürfnis des politisch korrekten deutschen Journalisten (sehr amüsant wieder die Verwendung des Ausdrucks "AmerikanerInnen") statt auf klar zusammenhängenden Fakten.

Randbemerkung: Wikipedia-Verweise zu Grundfragen und -annahmen in einem journalistischen Artikel? Wirklich überzeugend.


- Lara - 27.01.2007

Also gut, dann eben hier.
Der ehemalige Senatsvorsitzende Bill Frist.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagblatt.ch/index.php?artikelxml=jsp&artikel_id=1231187&ressort=tagblattheute/hintergrund">http://www.tagblatt.ch/index.php?artike ... intergrund</a><!-- m -->

Zitat:Bill Frist, der als von den Evangelikalen bevorzugter Bewerber für die republikanische Präsidentschaftskandidatur 2008 gilt, hat unter anderem die Umsiedlung der Palästinenser in einen neu zu bildenden Staat in der Wüste Sinai vorgeschlagen

Erwähnt wird auch:
Zitat:Brownback befindet sich mit seinen Gebeten in hochkarätiger Gesellschaft.


<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.kas.de/international/aussen_sicherheit/bez_usa_brd/archiv/925_webseite.html">http://www.kas.de/international/aussen_ ... seite.html</a><!-- m -->

Zitat:Religion und Politik
Seit Beginn der 80er Jahre - also lange vor George Bush jr. – gewannen konservativ evangelikale Bewegungen in den USA verstärkt Einfluss auf die Formulierung der Politik. Aber unter Bush jr. hat die verstärkte christliche Legitimation seiner Politik zu der Entfremdung zwischen den USA und Europa beigetragen. Diese These vertritt Josef Bramel, Mitarbeiter der „Stiftung Wissenschaft und Politik“ (Berlin) in seinem neuen Buch: „Amerika, Gott und die Welt. George W. Bushs Außenpolitik auf christlich-rechter Basis“. Der Autor, welcher als ausgezeichneter Kenner der amerikanischen Innenpolitik gilt, zeichnet den Einflussgewinn konservativer evangelikaler und fundamentalistischer Bewegungen seit dem Amtsantritt von Ronald Reagan nach.

Zum Buch:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sehepunkte.de/2006/09/10427">http://www.sehepunkte.de/2006/09/10427</a><!-- m -->

---------------------
Erklärung:
Es geht nicht um die komplette Evangelikale Kirche, auch hier muß man unterscheiden zwischen liberalen und konservativen.
Teile der konservativen Evangelikalen haben sich formiert, sie sind zu finden unter "christliche rechte". Zu ihnen gehört auch der Prediger der zum Mord an Chaves aufrief. Und wer glaubt sie würden für Demokratie stehen irrt gewaltig.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://history.ch/dyn/news/ausland/520554.html">http://history.ch/dyn/news/ausland/520554.html</a><!-- m -->
Zitat:Amerika für Christus wiedergewinnen
Die Evangelikalen sind in den USA auf dem Vormarsch. Sie fordern einen Gottesstaat nach streng biblischen Gesetzen, in dem für gesellschaftliche Freiheit und Vielfalt kein Platz bliebe.

Edit
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.focus.de/politik/ausland/washington_nid_24313.html">http://www.focus.de/politik/ausland/was ... 24313.html</a><!-- m -->
Zitat:Christliche Fundamentalisten frohlocken

Alitos Bestätigung gilt als einer der größten innenpolitischen Siege des sonst nicht gerade von Erfolgen verwöhnten Bush. Der Präsident hatte seinen Anhängern bereits vor sechs Jahren im Wahlkampf einen konservativen Supreme Court zugesichert und beteuert, dass „Aktivisten auf der Richterbank“ bei ihm keine Chancen hätten. Mit Alito hat er sein Versprechen nun eingelöst.



- ThomasWach - 27.01.2007

@ Tiger

Wer weiß, momentan sind natürlich McCain und Clinton die Frontrunner, aber wie schon gesagt, wer am Anfang führte, muss nicht dann letztlich bei den National conventions auch nominiert werden. Sowohl Clinton als auch McCain haben innerparteilich enorm viel Gegenwind und es bleibt abzuwarten, ob sie in den Primaries die Unterstützung ihrer Parteisympathisanten gewinnen können, da ihr politisches Profil zwar gut für die allgemeinen Wahlen sind, aber für die Primaries sind sie dagegen schlechter aufgestellt.
Brownback wie Richardson sind dagegen loyale Parteisoldaten, die bei den Primaries durchaus Außenseiterchancen haben werden, da sie loyale mainstream Parteimitglieder sind. Es bleibt abzuwarten, wie die nächsten 12 oder 15 Monate laufen, insbesondere was sonst noch politisch geschieht.

@ Lara/Turin

Ich tendiere leicht eher gen Lara. Natürlich war und ist die Religion bedeutender in der USA als in Europa. Ihre Rolle wird wohl auch immer größer bleiben, allerdings hat mit Bush der tatsächliche Einfluss solcher Kreise der christlichen Rechten de facto zugenommen, wie überhaupt deren Einfluss in der Republikanischen Partei zugenommen hat (auch ein Grund warum McCain es nicht leicht haben wird die Nominierung zu gewinnen). Die Wiederwahl in 2004 hatte Bush der Mobilisierung der christlichen Rechten zu verdanken und gerade auch die neokonservativen Kreise haben immer wieder gern mit diesen Leuten gebandelt. Bush ist selbst ja ein wiedergeborener Christ. Natürlich haben die christlichen Rechten nicht die Bushadministration übernommen, das hattten ja schließlich die Neokonservativen, die man ja nicht gleich setzen kann. Wobei, wie man am Zustandekommen des Irakkrieges sieht, hatten die Neokonservativen wirklich die Bushadministration unter Kontrolle und konnten weitreichend beeinflußen.
Nein, die christlichen Rechten haben definitiv mehr Einfluss, aber das liegt nicht nur daran, dass sie mit Bush einen wichtigen Verbündeten haben. Die chriustl. Rechte ist wie Lara richtig schreibt kein einheitlicher Block und es gibt durchaus Teile, die Bushs Politik nun letztlich doch ablehnen, ihn als Verräter oder Abweichler geißeln. Aber dere Einfluss hat vor allem in der Gesellschaft selbst zugenommen. Im alltäglichen Leben und vorallem auch in den Medien sind diese Leute nicht unbedingt auf dem Vormarsch, aber deren Position hat sich deutlich verstärkt. Hier entwicklet sich nichts genuin neues, sondern sie stärken einfach nur immer mehr ihre Position angesichts Terrorismus, Globalisierung, wirtschaftlicher Probleme und Werteverfall an den Küsten. Das ist sogar eine amerikanische Selbstbeschreibung.

Hier mal was aktuelles zum Konflikt Demokraten-Republikaner:

Zitat:Democrats probe facts in Iraq
POSTED: 0429 GMT (1229 HKT), January 26, 2007

BAGHDAD, Iraq (AP) -- House Speaker Nancy Pelosi and Rep. John Murtha, both Democrats and vocal war critics, were in the Iraqi capital at the head of a delegation of House members on a fact-finding mission as the White House and Congress dueled over the expansion of U.S. forces in Iraq.

The Pelosi delegation on Friday visited the heavily fortified Green Zone, site of the American Embassy, and met with Iraqi Prime Minister Nouri al-Maliki.
(...)

http://edition.cnn.com/2007/POLITICS/01/26/iraq.pelosi.ap/index.html

Und hier mal ein Essay zur amerikanischen Freiwilligenarmee, hab ich zufällig gefunden:

Zitat:The failure of an all-volunteer military
Andrew J. Bacevich The Boston GlobePublished: January 26, 2007

'War is the great auditor of institutions," the British historian Corelli Barnett has observed. In Iraq, the United States has undergone such an audit and been found wanting. The defects of basic U.S. national security institutions stand exposed. Failure to correct those defects will only invite more Iraqs — unnecessary wars that once begun prove unwinnable.

The essential guarantor of U.S. national security is the all-volunteer force. In its hey day — the 1990s — the all-volunteer force underwrote America's claim to global pre-eminence. Its invincibility taken for granted, the volunteer force seemed a great bargain to boot. Maintaining the world's most powerful military establishment imposed a negligible burden on the average citizen. No wonder Americans viewed the volunteer military as the most successful federal-reform program of the postwar era. What was there not to like?
....

http://iht.com/articles/2007/01/26/opinion/edbacevich.php[/quote]


- Tiger - 27.01.2007

In dem Link
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagblatt.ch/index.php?artikelxml=jsp&artikel_id=1231187&ressort=tagblattheute/hintergrund">http://www.tagblatt.ch/index.php?artike ... intergrund</a><!-- m -->
wird der unterschwellige Antisemitismus von Teilen der US-Gesellschaft deutlich.
Hatte man zwischen den beiden Weltkriegen den Antisemitismus in Europa angestachelt - der einflussreiche und tief antisemitische US-Industrielle Henry Ford soll in mehreren Fällen erhebliche finanzielle Beträge an die Nazis überwiesen haben, und Hitlers "Mein Kampf" soll weitestgehend von Henry Fords antisemitischen Hetzwerk "Der ewige Jude" abgekupfert sein. Mehr noch, Ford war mit Hitler befreundet, welcher ihn ebenso bewunderte wie die USA, von deren Eugenikern um einen Davenport Hitler seine rassistischen Ideen übernahm (ein von Davenport formuliertes Gesetz, das die Zwangssterilisation von Behinderten erlaubte, wurde in 32 Bundesstaaten der USA in Kraft gesetzt und später von den Nazis ins Deutsche übersetzt) - und zahlreichen Personen jüdischen Glaubens, die häufig vor dem Antisemitismus in ihren Heimatstaaten verloren, die Einwanderung/Flucht in die USA faktisch unmöglich gemacht, versucht man heute, Israel zu instrumentalisieren, um es dann zugunsten krankhafter religiöser Vorstellungen zu opfern. DAS ist auch antisemitisch, was aus dem verlinkten Artikel deutlich hervorgeht.
Dieser verkappte Antisemitismus der Evangelikalen ist aber auch nicht nur auf ihre religiösen Vorstellungen, die mir klar aus der Hölle zu kommen scheinen, begründet. Ein weiterer Freund von Ford war Coughlin, einer der ersten Radiopfarrer in den USA - ein Vorläufer der dort weitverbreiteten Fernsehprediger - und ebenfalls antisemitisch eingestellt. Coughlin brachte auch eine Zeitschrift namens "Social Justice" heraus, in der u.a. Hitler verteidigt wurde, und gründete eine Vereinigung namens "Christian Front", die u.a. bei der New Yorker Polizei 400 Mitglieder hatte.
Thesen, die damals von Coughlin vertreten wurden, werden auch heute noch in ähnlicher Form von Fernsehpredigern vertreten, etwa von Pat Robertson:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Pat_Robertson">http://de.wikipedia.org/wiki/Pat_Robertson</a><!-- m -->
Die Verbindung ist besonders hier klar erkennbar, nur wird der Antisemitismus verschleiert.

Als Quelle zu den von mir hier gemachten Angaben empfehle ich:

Eva Schweitzer
Amerika und der Holocaust
ISBN 3-426-77784-3
knaur.

Zugleich warne ich euch auch: Das Buch kann euch auch ziemlich wütend machen. :evil:


- Ingenieur - 29.01.2007

Henry Ford muss man aber auch zu gute halten, dass er später die Seiten wechselte und sich gegen den Judenhass wendete.


- Tiger - 29.01.2007

@Ingenieur
Woher hast du denn das? Da hätte ich gerne eine Quelle zu...
Meiner Quelle nach hat sich Henry Ford noch auf dem Sterbebett ziemlich antisemitisch geäußert.


- Ingenieur - 29.01.2007

Stand in der deutschen Wikipedia drin, im Henry Ford-Artikel.
Wo die es herhaben, weiß ich nicht.

Am 7. Januar 1942 schrieb Henry Ford einen offenen Brief an die Anti-Defamation League und prangerte darin den Hass gegen Juden an und äußerte seine Hoffnung, dass anti-jüdische Hetze für immer aufhören würde.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Ford#Publizistische_T.C3.A4tigkeit_und_Antisemitismus">http://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Ford ... semitismus</a><!-- m -->

Zu Coughlin und seiner "Christian Front" schreibt Wiki, dass 1940 die Organisation vom FBI zerschlagen wurde, nachdem Waffenlager entdeckte, mit denen Attentate u.a. auf die Federal Reserve Bank ausgeführt werden sollten.
Coughlin selbst musste aufgrund Proteste seitens der Kirche und der Öffentlichkeit seine Radiosendungen 1942 einstellen.

Ich habe dein Buch noch nicht gelesen, aber prinzipiell glaube ich, dass das alles kleine Fische waren.
Im Gegensatz zu den Deutschen haben die Amis es wohl geschaft ihre Demokratie gegen rechte Agitatoren zu verteidigen.

EDIT zum Thema Eugenik-Gesetze:
Es gab zu der Zeit auch in einigen Staaten Europas Gesetze zur Zwangssterilisation von behinderten bzw. erbkranker Menschen - in der Schweiz bis 1985.


- Tiger - 29.01.2007

@Ingenieur
So kleine Fische waren das nicht. Die Angabe, das "Mein Kampf" weitgehend von Henry Ford's "Der ewige Jude" abgeschrieben war - diese Info habe ich übrigens auch aus dem von mir empfohlenen Buch - sollte ebenso zu denken geben wie die weite Verbreitung beider Werke.
1933 soll gar eine Gruppe, der auch Henry Ford angehörte, einen Putsch gegen die US-Regierung geplant haben. Ziel des geplanten Putsches war es wohl, die USA in einen antisemitischen, faschistischen Staat umzuwandeln. An einflussreichen und antisemitisch gestimmten Persönlichkeiten, die zum Kreis der Verschwörer gehörten, sind auch Irenee DuPont, Douglas MacArthur und Charles Lindbergh zu nennen. Angeblich waren sogar schon die Waffen für den geplanten Putsch bereitgestellt, als ein US-General, den die Verschwörer für ihre Sache gewinnen wollten, entsetzt die US-Regierung informierte.
Es sei nur am Rande erwähnt, das es damals etwa 120 faschistische Organisationen in den USA gab, etwa die "Silvershirts".