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- Turin - 10.08.2006

Die Unterstützung und Anerkennung für die Hisbollah steigt mit jedem Tag, den der Krieg so weiterverläuft. Das militärische Engagement der Israelis hatte eigentlich die Grundlage, die Hisbollah so weit zu schwächen "dass sie nicht zurückkommt", zumindest nicht auf absehbare Zeit...dass das schief gegangen ist, lässt sich kaum verleugnen. Dass die Israelis auch die libanesische Regierung zum Handeln zwingen wollten, ist zwar richtig, und jetzt scheint es zu funktionieren. Aber dadurch, dass Punkt Eins nicht erfüllt wurde, bleibt fraglich, was diese Truppen im Südlibanon überhaupt zustande bringen. Denn die Hisbollah ist organisatorisch wie materiell augenscheinlich weitestgehend intakt und genießt weiterhin die Unterstützung des Volkes im In- und Ausland. Unter diesen Gesichtspunkten sind die Bemühungen einer libanesischen oder sonstigen Streitmacht zur Entwaffnung und Unterbindung der Angriffe m.E. zum Scheitern verurteilt.


- Schneemann - 10.08.2006

Zitat:Der Libanon - Israels Vietnam
Entschuldigung, aber ich hasse solche Vergleiche. Sobald irgendwo auf diesem Planeten ein gut gerüstete Armee Schwierigkeiten damit hat eine Guerilla niederzukämpfen, wird dieser abgedroschene Vergleich aus der Mottenkiste der Geschichte hervorgeholt. Der Libanon ist nicht Vietnam und beide Kriege sind keinesfalls irgendwie miteinander zu vergleichen. Und wenn der Libanon Vietnam wäre, dann würde man dort Gunships, Napalm, Entlaubungsmittel, "Daisy Cutter" und B-52-Bomber einsetzen und dann würde Shahab3 durchaus mit seinen Übertreibungen richtig liegen, weil der Libanon dann wirklich platt wäre wie ein Parkplatz, wie Wolf es einmal schrieb, und es Millionen von Toten gäbe.

Insofern: Die lieben Schreiberlinge, die diesen Vergleich immer wieder herbeiziehen und solchen Bullshit verzapfen, sollten sich einmal etwas kundig machen, wovon sie überhaupt reden!:motz:

Schneemann.


- Wolf - 10.08.2006

Zitat:Erich postete
...die systematische Zerstörung der Infrastruktur im Südlibanon und im Gazastreifen hat nach Aussage eines UN-Koordinators für humanitäre Hilfe keinerlei militärischen Sinn.
Man kämpft auch nicht gegen "Militär" sondern gegen eine Organisation die sich sowohl in politischen, militärischen und diversen gesellschaftlichen Bereichen betätigt. Das alte Schema funktioniert da zu meinem Bedauern nicht.

Zitat:Sie führen nach meiner Überzeugung nur zu einer Radikalisierung und Solidarisierung in breiten Kreisen der libanesischen Bevölkerung. Entsprechende Quellen wurden hier schon mehrfach angegeben.
Die auch schon vorher vorhanden war - wie wohl auch nicht dagelegt werden muss. Sonst wäre die Hiz. nicht so stark und hätte sich nicht so umfassend vorbereiten können. Die Leute im Südlibanon sind ja nicht alle blind.

Zitat:Die Bodenoffensive, mit der Israel gegen die Abschussbasen im Südlibanon vorgehen will, ist seit Wochen nur um wenige Kilometer über die Grenze hinaus gekommen - die Hizbollah leistet erbitteren Widerstand, ....
Heul. Sorry. Aber sie wollten doch auch gar nicht weiter vordringen. Aber man kann das natürlich auch so drehen wie du das tust.

Zitat:Juden und Muslime die sofortige Einstellung der (offenbar wenig erfolgreichen) Kämpfe.
Wie soll denn deiner Meinung nach ein "erfolgreicher" Kampf gegen jemanden aussehen der sich für keinen niederträchtigen Trick, den man sich nur ausdenken kann, zu schade zu sein scheint? Da gibt es nie einen Sturmangriff mit "Hurra",der das ganze beendet. So ist die Taktik der Hizbolla. Und dementsprechend wirst du auch nie mit entsprechenden Bildern eines "finalen" Schlages gegen die Hiz. vom Fernsehen oder der süddeutschen Zeitung belohnt werden. Nicht morgen und nicht übermorgen.

Zitat:Inzwischen dürfte auch hier im Forum vielfach Konsens darin bestehen, dass die Hizbollah mit Gewalt kaum entwaffnet und damit unschädlich gemacht werden kann.
Klar. Aber wie würde die entsprechende Taktik aussehen - und könnte die hier jemand länger als zwei Tage ertragen?

Zitat:denn wer den Gegner als Terroristen bezeichnet, spricht ihm jedes Recht ab, und mit einem Rechtlosen kann man sich nicht einigen, auch nicht auf einen Waffenstillstand oder gar eine Friedensvereinbarung.
Wie willst du das was dort von der Hiz. seit Jahren getan wird denn sonst nennen? "Kampf" ?

Zitat:Israel, Hizb. und Hamas müssen sich gegenseitig als "existent" und "existenzberechtigt" anerkennen - und nur auf dieser Basis lässt sich eine Einigung über die gegenseitige Konkordanz erzielen.
Mit der Existenzberechtigung ist wohl nicht getan. Irgendwas werden die auch darüber hinaus fordern. Und hast du da nicht jemanden vergessen, bevor du begonnen hast Geschenke zu verteilen, die anderen gehören? Den Libanesischen Staat und dessen territoriale Hoheit vielleicht? Oder die Regierung der Palestinenser? Was willst du denn der Hiz. zusprechen? Die Sheeba Farmen? Oder willst du sie lieber der libanesischen Regierung geben? Wen willst du denn später vor einem internationalen Gericht verantwortlich machen, wenn es zu erneuten Übergriffen auf Israelisches Gebiet kommt? Wenn die Angreifer aus einem Land kommen um zu morden oder zu entführen, ist dieses Land verantwortlich ihre Taten zu sühnen - und nicht der Angegriffene Staat.


- ThomasWach - 11.08.2006

Zitat:Mit der Existenzberechtigung ist wohl nicht getan. Irgendwas werden die auch darüber hinaus fordern. Und hast du da nicht jemanden vergessen, bevor du begonnen hast Geschenke zu verteilen, die anderen gehören? Den Libanesischen Staat und dessen territoriale Hoheit vielleicht? Oder die Regierung der Palestinenser? Was willst du denn der Hiz. zusprechen? Die Sheeba Farmen? Oder willst du sie lieber der libanesischen Regierung geben? Wen willst du denn später vor einem internationalen Gericht verantwortlich machen, wenn es zu erneuten Übergriffen auf Israelisches Gebiet kommt? Wenn die Angreifer aus einem Land kommen um zu morden oder zu entführen, ist dieses Land verantwortlich ihre Taten zu sühnen - und nicht der Angegriffene Staat.
Kurz und bündig:Irrelevant alles momentan. Das sind alles primär juristische respektive völkerrechtliche Gedankengänge westlicher prägung. Dummerweise aber war das Grotianische Völkerecht aus Zeiten des Westfälischen Friedens mit seinen späteren Entwicklungen nicht dazu gedacht, auch für den Nahen Osten zu passen mit seiner vollkommen Andersartigkeit . Wink

Sicher sind das wichtige Dinge, nur kann man da nicht mit formalistischem Denken alter Prägung viel Land gewinnen:
Eine paläst. Regierung gibt es derzeit nicht, da es keinen paläst. Staat gibt: Es gibt nur diverse Organisationen, die das paläst. Volk vertreten und die sich einigen müßten, so getan mit der Resolution von Hamas und Fatah kurz vor Entführung der beiden Soldaten.
Im Libanon gibt es auch keine echte Zentralgewalt, bestenfalls eine tribale-konfessionelle Vertretung, die den Anschein der Staatlichkeit wahrt.
Auch hier müßten Lösungen innerhalb des libanesischen "Staates" gefundne werden: Alles andere bringt eh nix inklusive der jetzigen Bombardierungen und Kämpfe...


- Seccad - 11.08.2006

Zitat:24 zionistische Soldaten im Süden Libanons getötet

Beirut - Bei dem Widerstand der Hisbollah in den letzten 24 Stunden im Südlibanon sind mindestens 24 zionistische Soldaten getötet worden. Laut IRNA gab der islamische Widerstand, der militärische Flügel der Hisbollah heute Nachmittag bekannt, dass 24 zionistische Soldaten in den Dörfern und Siedlungen Merkeba, Al-Ghantareh, Maschru-ol Tibeh, Marjaiun und Chiam im Süden und Südosten Libanons getötet wurden. In der Erklärung heißt es weiter: Bei den Auseinandersetzung heute Morgen sind mindestens 8 zionistische Soldaten verletzt und 16 Panzer zerstört worden. ...
http://german.irib.ir/nachricht.asp?id=6069&day=0


Zitat:Tausende Einwohner von Haifa aus Furcht vor Nassrallah-Warnung geflohen

Haifa - Tausende Einwohner der Stadt Haifa haben diese Stadt verlassen, nachdem der Hisbollah Generalsekretär Nassrallah die Einwohner vor weiteren Angriffen gewarnt hatte. Die zionistische Zeitung Maariv schrieb: Nassrallah forderte die arabischen Einwohner Haifas auf, die Stadt unverzüglich zu verlassen, daraufhin packten tausende Menschen ihre Habseligkeiten und verließen die Stadt. Sie sind besorgt, dass die Hisbollah ihre Warnungen wahr macht und weitere Raketen auf Haifa schießt. Die Einwohner von Haifa meinen, Nassrallah hat immer getan, was er gesagt hat und das sei Furcht erregend.
http://german.irib.ir/nachricht.asp?id=6065&day=0


- Shahab3 - 11.08.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.debka.com/">http://www.debka.com/</a><!-- m -->
Zitat:The IDF spokesman announces: 15 Israeli soldiers were killed, 34 injured Wednesday, in heavy clashes with Hizballah in S. Lebanon. Nine belonged to special operations units
...
In the first incident, a reserve paratrooper was killed and 10 of his comrades were wounded by friendly fire from a tank in Taiba village on the eastern front. At noon, a Merkava tank was blown up by a Hizballah anti-tank missile at Ayta a Chaab in the west. All four of its crew, reservists, were killed on the spot. Half an hour later, 2 anti-tank rockets killed 9 members of Paratroop Brigade engineering unit in Debel village west of Bint Jubeil. Three men were seriously hurt. Two died on the way to hospital.
...



- Wolf - 11.08.2006

Zitat:Thomas Wach posteteAuch hier müßten Lösungen innerhalb des libanesischen "Staates" gefundne werden: Alles andere bringt eh nix inklusive der jetzigen Bombardierungen und Kämpfe...
Aber genau auf diese, dann hoffentlich dauerhaften, Lösungen wirkst du ja mit deinen Vorschlägen im Vorfeld ein. Du schwächst oder stärkst nach Gusto einzelne Fraktionen in diesem Land bis eine friedliche Lösung erreicht wurde. Dann freust du dich und gehst nach Hause. Nur wird all das, was du an internationaler Aufmerksamkeit für Gruppe X produziert hast, ja nicht verschwinden, sondern anschliessend wertvolles Kapital für Innerlibanesisches Machtpoker sein. Also "um jeden Preis" sollte man hier garnichts machen.

"Die Dinge sind doch ein wenig komplizierter" ....


- Turin - 11.08.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,431229,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 29,00.html</a><!-- m -->

Zitat:NAHOST

"Wir wollen keine Stellvertreterkriege im Libanon"

Kardinal Nasrallah Sfeir, 86, Patriarch der Maroniten, fürchtet einen Massenexodus der Christen aus dem Libanon. Im Interview mit SPIEGEL ONLINE fordert er die baldige Entwaffnung der Hisbollah und ein Ende der Einmischung Irans und Syriens. ...



- Seccad - 11.08.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.haaretz.com/hasen/spages/748556.html">http://www.haaretz.com/hasen/spages/748556.html</a><!-- m -->

<!-- m --><a class="postlink" href="http://english.aljazeera.net/NR/exeres/E086B9F9-1A68-461F-BDC2-1600BDB01F16.htm">http://english.aljazeera.net/NR/exeres/ ... B01F16.htm</a><!-- m -->

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.jpost.com/servlet/Satellite?cid=1154525834576&pagename=JPost%2FJPArticle%2FShowFull">http://www.jpost.com/servlet/Satellite? ... 2FShowFull</a><!-- m -->



Letzte Entwicklungen im Libanon
<!-- m --><a class="postlink" href="http://german.irib.ir/kommentar.asp?id=6060&pn=1">http://german.irib.ir/kommentar.asp?id=6060&pn=1</a><!-- m -->

Nochmal Edit:
Meiner Meinung nach ist die ausweitung der Bodenoffensive nicht ausgesetzt, das wird uns nur weiss gemacht weil die Armee der Unfähigen nicht vorankommt ;-)


- fieserfettsack - 11.08.2006

Ich glaube der Steinmeier hat den Israelis einen "Waffenstilstand" abgerungen.
Die Militärs werden aber die Kampfpause nicht ungenutzt lassen um sich neu zu formieren und Truppen aufzufahren.


- Quintus Fabius - 11.08.2006

Vorab: Meine Bewunderung für die MILITÄRISCHEN Leistungen der Hisbollah insbesondere der letzten Woche !! davor war das ja noch leichter was zu behaupten, jetzt haben sie sich wirklich Ruhm verdient. Auch wenn die Verluste hoch sind und die Hisbollah immer wieder von den Israelis vor Ort geschlagen wurde, so darf das einen ja nicht verwundern !! so wie die kräfteverhältnisse sind, ist daß das absolute Maximum an Leistung was man heraus holen konnte. Was sie bis jetzt erreicht hat ist militärisch eine Kampfleistung die auf einer Höhe mit wirklich herausragenden Verbänden in der Geschichte liegt. Sehr beeindruckend ! Leider wird das im Westen zu wenig beachtet, welch hervorragende Leistungen die Hisbollah hier hervorgebracht hat. Ein Israelischer Offizier den ich kenne war ebenfalls ziemlich beeindruckt.

Es ist doch immer wieder abstrus, wenn man hingeht und sagt: die werden geschlagen, und haben Verluste (nach Einschätzung meines Bekannten inzwischen vermutlich zwischen 500 und 700 Mann, was WENIG !! ist), angesichts der Kräfteverhältnisse ist das eine enorme Leistung. Die Hisbollah kämpft sehr gut, wirklich sehr gut. Sie wird zwar „verlieren“ was bedeutet das sie auf das Niveau einer normalen Terrorguerilla zusammen geschlagen werden wird, aber das ist ja weder überraschend noch verwunderlich, sondern einfach mathematik. Und hat mit ihrer Kampfleistung nichts zu tun.

Ein Feind gegen den ich wirklich gerne in den Krieg ziehen würde, ein Feind der es Wert wäre. Besagter Israelischer Bekannter sieht das ebenso, er ist wie ich auch und andere für eine uneingeschränkte Bodenoffensive.

Vor allem auch um die enormen Propagandaerfolge der Hisbollah zu wiederlegen, die ja die kurzen und beschränkten Aktionen der israelischen Bodentruppen enorm als Abwehrerfolge verbucht hat. Die bisherige Ausweitung der Bodenkämpfe als Reaktion (Reaktion ist aber immer schlecht) auf diese Propaganda ist ja bei weitem nicht das was Israel einsetzen könnte !! Würde man endlich am Boden richtig zuschlagen, wäre das Terrain schnell geräumt, da ja die Zivilisten größtenteils erfolgreich vertrieben werden konnten.

Zitat:Ich empfinde es als ein wenig verklärend, wenn hier ein wenig das Bild einer Hisbollah gezeichnet wird, die quasi nichts anderes kann als auch unschuldige Zivilisten in Israel zu töten, weil sie eben keine besseren und genaueren Waffen hat
Im Krieg ist es immer auch Ziel, den Feind gezielt dadurch zu schaden, indem ich ihn in Furcht und Schrecken versetze.

Die Hisbollah hat nunmal eine Menge ungenauer Racketen, was soll sie denn sonst damit tun ? Sie Schadet Israel damit vor allem wirtschaftlich beträchtlich. Das ist ein klares logisches Kriegsziel. Das betreiben Israel und die USA umgekehrt genau so. Das ist Krieg, immer ein Verbrechen sondergleichen, in einem derartigen Verbrechen noch solche Unterscheidungen zu propagieren hat immer etwas rührendes.


- Erich - 11.08.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5803552_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Israels Libanon-Offensive

Friedensdemos und Kriegspläne

Protest vor dem Verteidigungsministerium in Tel Aviv. Aufgerufen haben die Menschenrechtsgruppe "Frieden jetzt" und die linke Meretz-Partei. Einige Demonstranten tragen Plakate: "Stoppt die Kämpfe - beginnt die Verhandlungen." Und sie rufen: "Nein, zu einem zweiten Libanon - also kein neuer Libanon-Krieg."
....

Die Soldaten sollen bis an den Fluss Litani im Südlibanon vorrücken und die Hisbollah aus diesem Gebiet vertreiben. Der Plan birgt das Risiko weiterer Todesopfer auf beiden Seiten, für die libanesischen Zivilisten, die israelischen Soldaten und für die Bewohner im Norden Israels, die unter den Raketen-Angriffen der Hisbollah leiden. Die Regierung hat vielleicht auch deshalb den Plan vorerst zurückgestellt.

Wer den Sprecher des israelischen Außenministerium, Mark Regev, hört, bekommt aber den Eindruck: Ministerpräsident Ehud Olmert möchte den Konflikt auf jeden Fall beenden - zur Not auch diplomatisch: "Der israelischen Regierung ist vollkommen klar, dass die Krise im Libanon nur diplomatisch wirklich gelöst werden kann", so Regev.....

Stand: 11.08.2006 15:27 Uhr
Confusedtaun: auch in Israel gibt es also vernünfte Menschen, sogar in der Regierung,
@Wolf
Zitat:Wolf postete
Zitat:Erich postete
...
Zitat:Sie führen nach meiner Überzeugung nur zu einer Radikalisierung und Solidarisierung in breiten Kreisen der libanesischen Bevölkerung. Entsprechende Quellen wurden hier schon mehrfach angegeben.
Die auch schon vorher vorhanden war - wie wohl auch nicht dagelegt werden muss. Sonst wäre die Hiz. nicht so stark und hätte sich nicht so umfassend vorbereiten können. Die Leute im Südlibanon sind ja nicht alle blind.
.....
die Israeli sind auch nicht blind - und trotzdem ist unter der Herrschaft der israelischen Besatzungszeit bis zum Abzug die Hizb. erst gegründet worden und gewachsen, was wohl zweifelsfrei zeigt, dass eine erneute Besatzung des Südlibanon durch Israel nicht zielführend ist;
die Hizbollah ist gerade wegen der Besetzung des Libanons so stark geworden - und die ursprünglich pro-israelischen Schiiten im Süden haben sich in der Zeit radikalisiert und mit den Palästinensern solidarisiert .

Durch neue Gewalt ist also eher eine erneute Stärkung von Widerstandsbewegungen zu erwarten - und diesmal nicht nur bei den Schiiten, sondern auch bei den anderen Volksgruppen, die nun unter den Schlägen Israels leiden
also muss man doch nach dieser Erkenntnis die diplomatischen Wege fördern und die offenbar nicht zielführenden militärischen Schritte zu Gunsten der wohl einzig erfolgreichen Lösung zurückstellen, zumindest in den Bereichen, in denen militärische Aktionen kontraproduktiv sind
- also mit den Angriffen auf zivile Ziele und die Infrastruktur, insbesondere in Gebieten, die außerhalb der Reichweite der Hizb.Raketen liegen und von wo daher keine Gefahr für israelische Zivilpersonen ausgehen kann

die aktuelle Lage scheint das Gegenteil zu zeigen
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5763060_REF1_NAV_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Israels Offensive im Libanon

Luftangriffe im Norden, Flüchtlingswelle im Süden

Bei israelischen Luftangriffen im Libanon sind nach libanesischen Angaben erneut mindestens 13 Menschen getötet worden. Kampfjets hätten in der Nacht zwei Mal eine Brücke nahe der Ortschaft Akkar im Norden des Landes angegriffen, berichteten libanesische Sicherheitskräfte. Bei einer ersten Attacke auf die Al-Hissa-Brücke seien zunächst fünf Libanesen getötet worden. Als Dorfbewohner dann zu der Brücke eilten, um Verletzten zu helfen, habe die Luftwaffe erneut angegriffen.
....


Tausende Christen flüchten aus besetzten Städten

Die UN-Truppe Unifil bemüht sich derzeit um die Evakuierung von 350 libanesischen Sicherheitskräften, die von israelischen Streitkräften in der Ortschaft Mardschajun festgesetzt wurden. Auch tausende, vorwiegend christliche Einwohner bereiteten ihre Flucht vor. Sie befürchten, nach dem Abzug der libanesischen Sicherheitskräfte ins Kreuzfeuer der Israelis und der Hisbollah-Miliz zu geraten.
....

"Essensvorräte für höchstens zwei Tage"

Die Lage der Flüchtlinge im Libanon wird immer verzweifelter. Derzeit könnten nur noch zehn Prozent der Flüchtlinge von den Hilfsorganisationen versorgt werden, sagte ein Sprecher von Care Deutschland im Deutschlandradio Kultur.

Im Südlibanon sind schätzungsweise 100.000 Menschen von jeglichen Hilfslieferungen abgeschnitten. "Wir haben noch keine Hilfe erhalten seit die letzte Straßenverbindung abgeschnitten worden ist", sagte der Bürgermeister der Hafenstadt Tyrus. "Wir haben Essensvorräte für höchstens noch zwei Tage."

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehen in libanesischen Krankenhäusern inzwischen lebenswichtige Güter zur Neige. Es fehlten flüssiger Sauerstoff, Medikamente und Treibstoff für die Stromversorgung.

Barroso fordert Hilfskorridor
...

Stand: 11.08.2006 14:46 Uhr



- Wolf - 11.08.2006

Zitat:Erich postete
eher ist durch Gewalt eine erneute Stärkung von Widerstandsbewegungen zu erwarten - und diesmal nicht nur bei den Schiiten, sondern auch bei den anderen Volksgruppen, die nun unter den Schlägen Israels leiden
"Stärker" ist nicht gleich "stärker". Mir wäre is lieber die gesamte Bevölkerung des Libanon wären glühende* Hizbolla Anhänger. Dann wären die Verantwortlichen klar benannt und hätten sich nicht nur des "Wegsehens" schuldig gemacht. Und schwerer bewaffnet als jetzt wären sie wohl auch nicht.

Kurz: Die Diversifizierung der Volksgruppen war beim Anwachsen der Hizbolla Aktivitäten bisher in keinster Weise hinderlich.


*im übertragenen Sinne, versteht sich.


@Quintus:
Zitat:Die Hisbollah hat nunmal eine Menge ungenauer Racketen, was soll sie denn sonst damit tun ?
Umtauschen gegen Gewehre und Panzerabwehrraketen.

Zitat:Sie Schadet Israel damit vor allem wirtschaftlich beträchtlich.Das ist ein klares logisches Kriegsziel. Das betreiben Israel und die USA umgekehrt genau so.
Ich glaube der Raketenschaden ist nur ein winziges Fragment der "Kriegskosten" die Israel im Moment so raushaut. Aber schön dass du das Gesamtvorgehen der beiderseitigen Bombardierungen als nicht verurteilenswert erachtest.


Desweiteren hatte ich zumindest dir zugetraut zwischen Hiz. Milizen (>20K) und den Fronttruppen (<1K) zu unterscheiden und ihre Leistungen immer an der Taktik des Gegners zu messen. Wenn die Israelis nur ein Dorf für ein paar Stunden besetzen, um es "zu säubern" - hält die Hiz., ohne ihr zutun, den Rest der Front. Daran ist nichts bewundernswertes. Allenfalls erwies sich die Taktik der Israelis mit ihren kleinen und zeitlich begrenzten Vorstössen als ungeeignet - vor allem im Propagandakrieg. Die Presse hier verstand sie nicht und wertete das Ergebniss - Hizbolla-treu - als Scheitern. Dieses Vorgehen dürfte aber jetzt bals vorbei sein.


- Erich - 11.08.2006

während die Zeichen im UN-Sicherheitsrat auf eine Einigung hindeuten
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5801414_NAV_REF1,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F1,00.html</a><!-- m -->
Zitat:UN-Sicherheitsrat zur Libanon-Krise

Einigung auf neuen Resolutionsentwurf
Gut vier Wochen nach Beginn des aktuellen Konflikts im Nahen Osten ist eine UN-Resolution offenbar in greifbare Nähe gerückt. Die USA und Frankreich einigten sich auf einen neuen Entwurf, den sie am Abend in New York den anderen Sicherheitsratsmitgliedern präsentieren wollen.
....

Auch der UN-Menschenrechtsrat beschäftigte sich mit der Nahost-Krise. Das Gremium mit Sitz in Genf verurteilte das israelische Vorgehen im Libanon und forderte ein sofortiges Ende der Militär-Operationen. Auf einer Sondersitzung stimmte die Mehrheit der 47 Mitgliedsländer - darunter Russland und China - für eine Resolution, die Israel der systematischen Verletzung der Menschenrechte und internationaler Abkommen beschuldigt. Sie verlangt außerdem die Entsendung einer Untersuchungskommission. Deutschland lehnte zusammen mit anderen EU-Ländern das Papier als einseitig ab.

Stand: 11.08.2006 20:07 Uhr
werden anderswo die Signale auf Eskalation gestellt
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5763060_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Ausweitung des Einsatzes im Südlibanon

Olmert gibt grünes Licht für Bodenoffensive

Obwohl die Einigung auf eine UN-Resolution offenbar unmittelbar bevorsteht, will Israel die Bodenoffensive im Südlibanon nun ausweiten. Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert habe der Armee befohlen, sich auf den Einsatz vorzubereiten, sagte ein Sprecher.
...

Stand: 11.08.2006 20:05 Uhr
mit einer logischen Konseqenz: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/,tt1m1/ausland/artikel/631/82549/">http://www.sueddeutsche.de/,tt1m1/ausla ... 631/82549/</a><!-- m -->
Zitat:11.08.2006 17:22 Uhr

Günter Pleuger im Interview
"Die Entwaffnung der Hisbollah ist Selbstmord"

Der frühere Botschafter bei den Vereinten Nationen, Gunter Pleuger, über Blauhelme im Nahen Osten, ....

SZ: Der Sicherheitsrat streitet seit Wochen über eine UN-Friedenstruppe für den Libanon. Soll sie den Auftrag bekommen, die Hisbollah-Miliz zu entwaffnen?

Pleuger: Wenn die Hisbollah nicht zustimmt, wäre das für die Blauhelme ein Selbstmordkommando. Israel hat auch mit einer massiven Offensive die Hisbollah nicht schlagen können. ....
und
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,431272,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 72,00.html</a><!-- m -->
Zitat:....Die Aufgabe im Süden ist für keine Truppe, ob lokal oder international, einfach. Sechs Jahre lang grub sich die Hisbollah in dem bergigen Gebiet im wahrsten Sinne des Wortes ein. Bunkersysteme, Waffenlager, getarnte kleine Stellungen - all das gilt es zu finden und zu zerstören. Selbst wenn die Hisbollah einem Rückzug aus dem Süden am Ende zustimmt, was einige Beobachter nach der letzten Nasrallah-Ansprache zumindest wieder hoffen, wird dies eine lange und schwierige Aufgabe.....

...Allein ist die libanesische Armee nicht für die Aufgabe gerüstet. Folglich werden die Verhandlungen über eine internationale Schutztruppe weitergehen. Da eine solche von der Hisbollah nur nach langen Verhandlungen akzeptiert werden würde, sind eine Lösung des Konflikts und damit ein Ende der Gewalt noch in weiter Ferne.
Mein Gott, ist das denn so schwer zu begreifen, dass sich die Hizb. seit Jahren mit der Erfahrung der letzten Libanon-Besetzung durch Israel genau auf diese Situation vorbereitet hat.
Was der Israelischen Armee kaum möglich ist, wird der Libanesischen Armee nicht möglich sein, nicht mal den Russen mit ihrem riesigen Materialeinsatz ist es gelungen, in Afghanistan gegen die heimischen Widerstandskämpfer zu bestehen!
Jeder Tag, an dem die Hizb. weiter Raketen schickt, fördert deren Mythos und Verklärung, und eine hochtechnisierte Armee kann gegen eine versteckte, auf den asymetrischen Krieg trainierte Miliz nur schwer Punkte sammeln.
Je schneller eine UN-Resolution für ruhende Waffen sorgt, desto weniger wird der Mythos Hizbollah genährt, desto besser für Israel - und desto eher gibt es Chancen auf eine weitergehende diplomatische Lösung.


- Seccad - 11.08.2006

@Wolf

Zitat:Ich glaube der Raketenschaden ist nur ein winziges Fragment der "Kriegskosten" die Israel im Moment so raushaut.
Es geht nicht um die Kosten kapute Fenster zu ersetzen, die Städte der Besatzer funktionieren im Norden nicht mehr weil ihnen die Bevölkerung wegläuft. Das ist ne menge Asche, stell dir vor in münchen und ganz Bayern läuft nichts mehr.


Zitat:Iran will Hizbullah Luftabwehrraketen liefern
Würde mich aber echt wundern!
http://www.nzz.ch/2006/08/04/al/newzzEQGZ8IQ8-12.html

Zitat:...

Die Zeitung «Ash-Shark al-Awsat» stützt sich auf einen nicht genannten hohen Offizier der iranischen Revolutionswächter mit der Angabe, Teheran habe dem Hizbullah etwa 11 500 Raketen und Projektile geliefert und mehr als 3000 Kämpfer der Gruppe in Iran ausgebildet. Mohtashemi unterstreicht seinerseits, dass libanesische Hizbullah-Leute schon während des iranisch-irakischen Kriegs mit den Iranern zusammen an der Front gekämpft und Erfahrungen gesammelt hätten. Er will während der Jahre 1982/1983, als er Botschafter in Damaskus war, etwa 30 militärische Ausbildungskurse mit je 300 Hizbullah- Kämpfern organisiert haben.

...
http://www.nzz.ch/2006/08/10/al/articleEDBWM.html

Zitat:Selbst ein Mitglied des Kabinetts von Präsident Susilo Bambang Yudhoyono, Jugend- und Sportminister Adhyaksa Dault, bot sich an, der Hizbullah im fast zehntausend Kilomter entfernten Kriegsgebiet zu helfen. „Ich werde Sie alle persönlich begleiten“, sagte der Minister, als er Anfang des Monats eine Abordnung der radikalen „Indonesischen Verteidigungsfront“ (FPI) in Jakarta empfing - und setzte hinzu: „Ich meine das ernst, kein Spaß.“
http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~ECF12DCF470874FD499ADD2B78B0095C9~ATpl~Ecommon~Scontent.html