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Usa vs. Syrien - Druckversion

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Re: Usa vs. Syrien - Shahab3 - 24.12.2012

Da wir keinen NATO vs. Syrien Thread haben und die Europäer im Prinzip ausführende Organe eines amerikanischen Gehirns sind, kann man die Kritik des russischen Außenministeriums an der Kooperation des Westens mit Terroristen wohl noch am Besten hier platzieren:

Zitat:West supports terrorists in Syria: Russia foreign minister
Mon Dec 24, 2012 11:7AM GMT
...
[Außenminister Lavrov:] It's absolutely unacceptable, and if we follow this logic it might lead us to a very dangerous situation not only in the Middle East but in other parts of the world, if our partners in the West would begin to qualify terrorists as bad terrorists and acceptable terrorists,”
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://presstv.com/detail/2012/12/24/279869/west-backs-terrorists-in-syria-russia/">http://presstv.com/detail/2012/12/24/27 ... ia-russia/</a><!-- m -->

Was ist daran so skandalös? Die eigenen Erfahrungen in Afghanistan mit den Mujahedin schon verdrängt?


Re: Usa vs. Syrien - Erich - 25.12.2012

wenn man den Einsatz russischer Kriegsschiffe vor der Küste als Indiz für die bevorstehende Gefahr eines US-Angriffes auf den Verbündeten oder zumindest die Stabilität der syrischen Assad-Regierung ansieht, dann scheint es ziemlich rasch an Stabilität zu verlieren
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.ria.ru/zeitungen/20121225/265221127.html">http://de.ria.ru/zeitungen/20121225/265221127.html</a><!-- m -->
Zitat:Russland positioniert Kriegsschiffe vor syrischer Küste

17:13 25/12/2012

MOSKAU, 25. Dezember (RIA Novosti) Russische Kriegsschiffe könnten vor der syrischen Küste zum Einsatz kommen, schreibt die Zeitung "Nesawissimaja Gaseta" am Dienstag.

Das haben Quellen im russischen Generalstab mitgeteilt. „Mehrere Schiffe der Nord- und der Baltischen Flotte wurden ins östliche Mittelmeer entsandt, wo sich bereits eine Schiffsgruppierung der Schwarzmeerflotte befindet“, verlautete aus dem Generalstab.

Die russischen Schiffe wollen im syrischen Hafen Tartus anlegen, weil möglicherweise russische Bürger aus Syrien evakuiert werden müssten, so eine Quelle.
...

Es ist allerdings eher unwahrscheinlich, dass die Evakuierung der russischen Bürger das wichtigste Ziel der Schiffe im Nahen Osten ist. Ein Landungsschiff kann maximal 300 Passagiere an Bord nehmen. Die Zahl der zu evakuierenden russischen Bürger ist aber weitaus höher. Für die Evakuierung sind Zivilflugzeuge viel besser geeignet.

Die Kriegsschiffe haben offenbar andere Aufgaben. Vor allem sollen sie die Situation in Syrien beobachten. Das könnte sich irgendwann als nützlich erweisen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.ria.ru/security_and_military/20121225/265222599.html">http://de.ria.ru/security_and_military/ ... 22599.html</a><!-- m -->
Zitat:Russlands Kriegsmarine schickt massives Aufgebot ins Mittelmeer

20:44 25/12/2012

MOSKAU, 25. Dezember (RIA Novosti). Alle vier russischen Kriegsflotten haben Verbände ins Mittelmeer und den Golf von Aden entsandt. An dem Manöver sind insgesamt 15 Schiffe beteiligt, darunter Kreuzer, Küstenschutzschiffe, Landungsschiffe und U-Jagdschiffe aber auch Tanker und Schlepper, wie RIA Novosti aus dem Generalstab in Moskau erfuhr.
...



Re: Usa vs. Syrien - Shahab3 - 26.12.2012

Das hat weniger unmittelbar etwas mit der Situation auf dem Schlachtsfeld in Syrien zu tun. Die Russen betreiben hier vor allem Innenpolitik indem sie gegenüber ihren Bürgern außenpolitische Stärke demonstrieren.


Re: Usa vs. Syrien - Erich - 26.12.2012

dann würden die russischen Medien wie die o.g. Zeitung "Nesawissimaja Gaseta" aber doch nicht schreiben, dass die Flotte für die Evakuierung russischer Staatsbürger eigentlich völlig unzureichend ist
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.ria.ru/zeitungen/20121226/265225147.html">http://de.ria.ru/zeitungen/20121226/265225147.html</a><!-- m -->
Zitat:Nato plant Waffengang in Syrien

14:15 26/12/2012

MOSKAU, 26. Dezember (RIA Novosti) Moskau sollte sich Schritte für den Fall überlegen, dass die Nato nach Syrien einmarschiert, schreibt die Zeitung „Rossijskaja Gaseta“ am Mittwoch.

Ein solches Szenario ist bereits nach dem Jahreswechsel möglich. Syriens Präsident Baschar al-Assad hat es offenbar nicht geschafft, die Weltgemeinschaft zu überzeugen, dass er mit dem jüngsten Giftgas-Einsatz in der Stadt Homs nichts zu tun hat.
...



Re: Usa vs. Syrien - Shahab3 - 26.12.2012

Zitat:dann würden die russischen Medien wie die o.g. Zeitung "Nesawissimaja Gaseta" aber doch nicht schreiben, dass die Flotte für die Evakuierung russischer Staatsbürger eigentlich völlig unzureichend ist

Ich beziehe mich mit meiner Aussage auf die Einschätzung des russischen Journalisten im Presseclub am Sonntag. In Deinem Argument sehe ich keinen Widerspruch.


Re: Usa vs. Syrien - Erich - 01.01.2013

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/daily_news.html">http://www.marineforum.info/html/daily_news.html</a><!-- m -->
Zitat: „Die Situation in Syrien wird immer komplizierter, und man muss auf jedes Szenario vorbereitet sein“. Diese offizielle Erklärung eines Sprechers des russischen Außenministeriums folgt fast wörtlich Aussagen in der früheren Sowjetunion zu einer problematischen Lage, die sich zusehends verschlimmert - und für die man keine Lösung parat hat. So nimmt die Verlegung von Einheiten dreier Flotten mehr und mehr die Gestalt einer „Contingency Operation“ an, bei der Details noch ungeklärt bleiben, die aber ein möglichst breites Spektrum von Optionen abdecken soll - und zeigt, dass man nicht untätig bleibt.

Offenbar um die Verlegung einer flottenübergreifenden amphibischen Task Force mit immerhin 15 Kriegs- und Hilfsschiffen nicht ausschließlich im Bezug zu Syrien erscheinen zu lassen, ist inzwischen offiziell die Rede von einer übergreifenden, die gesamten russischen Streitkräfte einbeziehenden „strategischen Übung“, in die auch die in Richtung Mittelmeer verlegten/verlegenden und im Golf von Aden (Anti-Piraterie-Verband der Pazifikflotte) operierenden Einheiten aller vier Flotten eingebunden seien. Man suggeriert so längere Planung und unterstreicht dies noch mit der Ankündigung von geplanten Übungen und Hafenbesuchen „in einer Reihe fremder Länder“.

Derzeit sind im östlichen Mittelmeer noch ausschließlich Einheiten der Schwarzmeerflotte präsent. Flottenflaggschiff Kreuzer MOSKVA und Zerstörer SMETLIVIY führten vom 21. bis 24. Dezember einen Hafenbesuch in Piräus (Griechenland) durch und warteten dann in der Ägäis auf die am 23. Dezember aus Novorossiysk ausgelaufenen Landungsschiffe AZOV and NIKOLAJ FILCHENKOV. Beide Landungsschiffe haben Marineinfanterie und Gefechtsfahrzeuge an Bord. Am 28. Dezember trafen sich die Einheiten in See und marschierten gemeinsam in Richtung östliches Mittelmeer; beim Verband werden noch der Flottentanker IVAN BUBNOV und ein Hochseebergeschlepper gemeldet; vor der syrischen Küste soll angeblich auch ein Spezialaufklärungsschiff der Schwarzmeerflotte operieren. Am 30. Dezember machte sich in Novorossiysk mit der NOVOCHERKASSK noch ein drittes Landungsschiff auf den Weg - ebenfalls mit eingeschiffter Marineinfanterie und Gefechtsfahrzeugen.

Der russische Generalstab spricht von einem in der ersten Januarwoche geplanten Einlaufen der drei Landungsschiffe und der MOSKVA in Tartus (Syrien). Zum Grund schweigt man sich noch völlig aus. Mögliche Optionen wären routinemäßige Zwischenversorgung, planmäßige Instandsetzung, bloßer „Solidaritätsbesuch“, personelle und materielle Verstärkung der Sicherungskomponente der logistischen Basis der russischen Marine oder deren materielle Auflösung und Abzug, bis hin zu Evakuierung russischer Staatsbürger.

Die aus Nordflotte und Baltischer Flotte in Richtung Mittelmeer verlegenden Einheiten sind weitgehend aus den Presseerklärungen von Verteidigungsministerium und Marine verschwunden. Die Einsatzgruppe der Baltischen Flotte mit Fregatte YAROSLAV MUDRIY (NEUSTRASHIMIY-Klasse), den Landungsschiffen KALININGRAD und ALEXANDER SHABALIN (beide ROPUCHA-Klasse) sowie Flottentanker LENA und Hochseebergeschlepper SLIVA SB-921 wird seit dem Auslaufen vor fast zwei Wochen überhaupt nicht mehr erwähnt. Der Nordflottenverband mit Zerstörer SEVEROMORSK, Tanker DUBNA und Bergeschlepper ALTAI kommt deutlich langsamer voran als geplant. In der Norwegensee (bei den Shetlands?) musste der Verband „vor Anker“ einen Sturm abwettern. Bei der Weiterfahrt (am 25. Dezember) entschied man sich dann für einen Kurs in Lee der Britischen Inseln, durch die Nordsee und den Englischen Kanal. Möglicherweise hat man sich hier inzwischen mit der (wartenden) Gruppe der Baltischen Flotte getroffen und marschiert nun gemeinsam in Richtung Mittelmeer. Die in diesen Tagen zu erwartende Passage der Straße von Gibraltar wird sicher von internationalen Medien registriert werden.
...



Re: Usa vs. Syrien - Erich - 02.01.2013

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/daily_news.html">http://www.marineforum.info/html/daily_news.html</a><!-- m -->
Zitat:...

31 December

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RUSSIA (Mediterranean Deployment)

Baltic Fleet task group with frigate YAROSLAV MUDRIY, landing ships KALININGRAD and ALEXANDER SHABALIN and two auxiliary vessels has passed the Strait of Gibraltar and arrived in the Mediterranean.

Black Sea Fleet ROPUCHA class landing ship NOVOCHERKASSK passes through the Turkish Straits enroute the Mediterranean Sea.
...

01 January

...
RUSSIA (Mediterranean Deployment)

MoD press office announces “large-scale exercises” in the Mediterranean and the Black Sea … to be conducted in late January … involving deployed naval task groups from all four !) fleets … “practice the issues of establishing a multiservice grouping of forces (troops) outside Russia” … one focus on amphibious operations (at the “rough” Caucasus coast).
(rmks: so the Northern Fleet task group with destroyer SEVEROMORSK should not be in a hurry to deploy for anti-piracy operations to the Gulf of Aden, and even the Pacific Fleet anti-piracy group with destroyer MARSHAL SHAPOSHNIKOV might head north for the Mediterranean)

Unconfirmed rumours that Baltic Fleet SOVREMENNIY class destroyer NASTOICHIVIY (610) is being prepared for Mediterranean deployment.
(rmks: sounds rather unlikely, but one never knows)

...



Re: Usa vs. Syrien - Erich - 03.01.2013

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/daily_news.html">http://www.marineforum.info/html/daily_news.html</a><!-- m -->
Zitat:...

02 January

...
RUSSIA (Mediterranean Deployment)
MoD update: The deployment will mark “the largest naval exercise in decades … primary goal is to train issues regarding formation of a battle group consisting of troops of different branches outside of the Russian Federation, planning of its deployment and managing a coordinated action of a joint Navy group.”
(rmks: increasingly looks like they are trying to divert from a rather hasty but possibly unfounded “crisis response”, giving the impression that the entire deployment has been thoroughly planned for a long time)
...



Re: Usa vs. Syrien - Erich - 10.01.2013

die russische Marine scheint etwas nervös zu sein:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/daily_news.html">http://www.marineforum.info/html/daily_news.html</a><!-- m -->
Zitat:...
08 January

....

RUSSIA (Mediterranean Deployment)
Black Sea Fleet landing ships AZOV and NIKOLAY FILCHENKOV spotted passing the Turkish Straits northbound, returning to the Black Sea … no official statements.
(rmks: Speculations on transporting material on loaded in Tartus, Syria, but unclear whether they actually had berthed there. Return could, however, also be in preparation for upcoming exercise which according to initial announcement will include amphibious elements in the Black Sea, near Novorossiysk)

....
und <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.ria.ru/security_and_military/20130110/265294858.html">http://de.ria.ru/security_and_military/ ... 94858.html</a><!-- m -->
Zitat:Russlands Marine bereitet sich im Mittelmeer auf bislang größte Seeübung vor

19:09 10/01/2013


SEWERODWINSK, 10. Januar (RIA Novosti). Die russische Kriegsmarine, die im Dezember ein massives Aufgebot ins Mittelmeer entsandt hat, will in der Region ein groß angelegtes Manöver durchführen. Laut dem neuen Verteidigungsminister Sergej Schoigu wird das die größte Seeübung in der russischen Geschichte sein.
...

Daran werden die Schiffe aller vier russischen Kriegsflotten teilnehmen.
...
die haben anscheinend fast alles ins Mittelmeer geschickt, was irgendwie für so einen Einsatz auf See geschickt werden kann ...


Re: Usa vs. Syrien - Shahab3 - 11.01.2013

Der Zusammenhang ist hier in diesem Thread vollkommen deplatziert. Die Russen werden mit Sicherheit nicht militärisch gegen europäische, türkische, amerikanische oder arabische Waffenlieferungen vorgehen. Sie drohen auch nicht damit. Der Bezug zum Thread ist also nicht unmittelbar herzuleiten und Nervosität ist bei den Russen auch nicht zu erkennen. Syrien ist sicherlich ein sehr wichtiges Thema für Russland und die Interessen der Russen laufen da absolut konträr zu den Interessen der USA. Keine Frage. Aber das ist nicht das alles bestimmende Thema für die Russen.

Die Aktivitäten der Russen stehen vor allem im Kontext einer zukünftigen Rolle Russlands in der Weltpolitik. Es steht also im Kontext eines "Russland vs. USA & Europa". Und hier wird seitens der Russen vor allem Innenpolitik betrieben, wie ich bereits schon einmal mit Bezug auf die Analyse eines russischen Medienexperten geschrieben habe.

- "Größes Marinemanöver der Geschichte"
- Adoptionsverbot ausdrücklich für US Amerikaner
- Russischer Pass für diesen fetten französischen Steuerflüchtling mit der Kartoffelnase

Russland will den Anschein erwecken, es sei bedeutsam und würde sich mit den Weltmächten messen und auf Augenhöhe bewegen. Das ist natürlich nicht der Fall, aber die russische Öffentlichkeit verlangt danach!!


Re: Usa vs. Syrien - Erich - 12.01.2013

Shahab3 schrieb:Der Zusammenhang ist hier in diesem Thread vollkommen deplatziert. Die Russen werden mit Sicherheit nicht militärisch gegen europäische, türkische, amerikanische oder arabische Waffenlieferungen vorgehen. Sie drohen auch nicht damit. Der Bezug zum Thread ist also nicht unmittelbar herzuleiten und Nervosität ist bei den Russen auch nicht zu erkennen. ....
jein - solange sich die russische Flotte direkt vor der Küste Syriens aufhält, ist ein US-Angriff auf Syrien alles andere als wahrscheinlich. Die USA müssten damit rechnen, in unmittelbaren Konflikt mit den Russen zu kommen. Insofern ist der Zusammenhang durchaus gegeben.
Und das habe ich auch in diversen Beiträgen immer wieder deutlich gemacht.

Dass die Russen darüber hinaus ganz konkrete Interessen haben, zeigt sich an ihren Aktivitäten
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/daily_news.html">http://www.marineforum.info/html/daily_news.html</a><!-- m -->
Zitat:...
10 January
...
RUSSIA (Mediterranean Deployment)
Black Sea Fleet ALLIGATOR class landing ship SARATOV passes the Turkish Straits enroute the Mediterranean … before, had embarked vehicles and special forces.
...

11 January


RUSSIA (Mediterranean Deployment)

Led by missile cruiser MOSKVA, ships of “all four fleets” (rmks: expect Pacific Fleet anti-piracy group to deploy north from the Gulf of Aden?) are “set to begin largest Russian naval exercise in decades” in the Eastern Mediterranean … ahead of exercise ships replenished from fleet tanker IVAN BUBNOV … before, BUBNOV for its part had loaded fuel, water and foodstocks at Larnaka (Cyprus).

Black Sea Fleet landing ship SARATOV to rendezvous with task force … media: “next week” will berth at Tartus (Syria)

Four Russian civilian passenger ferries (APOLONIA, ANT-1, ANT-2, NIKOLAJ KONAREV) reportedly earmarked and in stand-by (in Mediterranean Sea, Red Sea and Black Sea) for possible evacuation of Russian citizens from Syria.
das alles ist ein klares Signal
a) Russland bereitet sich auf den Sturz von Assad bzw. zumindest den weiteren Siegeszug der Rebellen vor
b) Russland signalisiert mit der großen Flottenpräsenz an die USA: "Haltet Euch raus"


Re: Usa vs. Syrien - Nightwatch - 12.01.2013

Russische Flottenmanöver spielen bei amerikanischen Interventionsüberlegegungen keine Rolle.
Eine Gefahr das es zu einen "unmittelbaren Konflikt" mit den Russen kommt besteht überhaupt nicht.


Re: Usa vs. Syrien - Erich - 13.01.2013

Nightwatch schrieb:...
Eine Gefahr das es zu einen "unmittelbaren Konflikt" mit den Russen kommt besteht überhaupt nicht.
danke für die Bestätigung - solange die russische Flotte "vor Ort kreuzt" wird es keinen Angriff der USA auf Syrien geben, hatte ich ja auch gesagt.
Daher ist es durchaus in diesem Strang von Interesse, was die russische Flotte vor der Küste von Syrien macht:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/daily_news.html">http://www.marineforum.info/html/daily_news.html</a><!-- m -->
Zitat: ...

Neun Tage lang gab es zu den Mittelmeer-Verlegungen der Einsatzgruppen dreier Flotten praktisch keinerlei Nachrichten. Am 31. Dezember wurde die Einsatzgruppe der Baltischen Flotte mit Fregatte YAROSLAV MUDRIY, den Landungsschiffen KALININGRAD und ALEXANDER SHABALIN sowie zwei Hilfsschiffen bei Passage der Straße von Gibraltar gemeldet; am gleichen Tag passierte das Landungsschiff NOVOCHERKASSK der Schwarzmeerflotte die Türkischen Meerengen, ebenfalls in Richtung Mittelmeer. Man kann davon ausgehen, dass zum Jahreswechsel auch der Verband der Nordflotte mit Zerstörer SEVEROMORSK das Mittelmeer erreichte, während die Gruppe der Schwarzmeerflotte mit FK-Kreuzer MOSKVA unverändert im östlichen Mittelmeer operierte.

Danach schwiegen sich sowohl russische Marine als auch Verteidigungsministerium zu den Standorten der Schiffe erst einmal völlig aus. Ungewöhnlich ist dies allerdings nicht, denn über den Jahreswechsel und zum orthodoxen Weihnachtsfest liegen russische Schiffe in der Regel irgendwo untätig vor Anker, und in der Heimat sind Stäbe und Pressestellen nur notdürftig besetzt; da gibt es fast nie Meldungen.

Erst am 8. Januar wurden wieder Schiffe gemeldet, als völlig überraschend die Landungsschiffe AZOV und NIKOLAY FILCHENKOV durch die Türkischen Meerengen wieder zurück ins Schwarzmeer verlegten. Inoffiziellen Berichten zufolge sollen sie in Tartus (Syrien) Material an Bord genommen haben. Bestätigen lässt sich dies nicht, könnte aber ein Hinweis auf eine begonnene „materielle Auflösung“ der dortigen logistischen Basis der russischen Marine sein. Am 10. Januar passierte wiederum das Landungsschiff SARATOV der Schwarzmeerflotte den Bosporus in Richtung Mittelmeer, um sich dem Schwarzmeerverband um Kreuzer MOSKVA anzuschließen. Das Rendezvous war am 11. Januar geplant, verzögert sich aber, denn die SARATOV „dümpelt“ nach Generatorausfall erst einmal in der Ägäis und muss vor Weiterfahrt repariert werden. Die SARATOV soll in der kommenden Woche Tartus (Syrien) anlaufen; der Zweck des Besuches wird allerdings nicht genannt.

Nach den Feiertagen erscheinen nun auch die anderen Einsatzgruppen wieder in den Pressemeldungen der russischen Marine. Fregatte YAROSLAV MUDRIY und Tanker LENA (Baltische Flotte) sind am 11. Januar zu einem Versorgungsstopp in Valetta (Malta) eingelaufen, sollen anschließend in Richtung östliches Mittelmeer weiter verlegen. Zerstörer SEVEROMORSK (Nordflotte) will vom 14.-18. Januar Souda (Kreta) besuchen.

Zeitgeich werden in Souda Bay auch russische Marineinfanteristen zu einem “ergänzenden Training” im dortigen NATO-Ausbildungszentrum erwartet. Dies können auf dem Zerstörer eingeschiffte Soldaten (Boardingteams) sein; es könnte aber auch darauf hindeuten, dass sich die ansonsten unerwähnten Landungsschiffe KALININGRAD und ALEXANDER SHABALIN (Baltische Flotte) nun im Gefolge der SEVEROMORSK befinden. Die Schiffe der Einsatzgruppe um die MOSKVA haben indessen im östlichen Mittelmeer am Flottentanker IVAN BUBNOV versorgt, der zuvor in Lakarna (Zypern) Kraftstoff, Wasser und Lebensmittel gebunkert hatte.

Während die Schiffe vorübergehend aus dem Meldebild verschwanden, tat sich in Moskau ... in der ersten Januarwoche Einiges. Ursprünglich war – auch in offiziellen Presseerklärungen – die Verlegung der drei Flottenverbände immer nur mit der Lage in Syrien in Verbindung gebracht worden (Vorbereitung möglicher Evakuierungsoperationen). Am 1. Januar war von Syrien plötzlich keine Rede mehr. Stattdessen kündigte der neue Verteidigungsminister Sergej Shoigu nun die „größten Seemanöver der (nach-sowjetischen) russischen Marine“ an. Einsatzgruppen „aller vier Flotten“ sowie auch Elemente der anderen Teilstreitkräfte würden Ende Januar die „Etablierung einer TSK-gemeinsamen Gruppe von Truppen außerhalb Russlands“ üben. Übungsgebiete seien das östliche Mittelmeer sowie das Schwarzmeer, wobei dort „an der rauen Kaukasusküste“ amphibische Landungen geplant seien.

Nicht zuletzt mit Blick auf frühere Medienpolitik der russischen politischen wie militärischen Führung muss der Eindruck einer gewissen Planlosigkeit entstehen. Mit großer Wahrscheinlichkeit waren die Verbände sehr kurzfristig in Erwartung einer krisenhaften Zuspitzung der Lage in Syrien (C-Waffen Einsatz?) für mögliche Eventualoperationen in Marsch gesetzt worden. Als diese Lageverschärfung dann ausblieb, stand man sicher vor der Entscheidung, die Schiffe wieder zurück zu beordern - mit dem Risiko, sie schon bald wieder erneut in Marsch setzen zu müssen - oder aber auf Kurs zu lassen – dann jedoch nicht mehr als bloße „Syrien“-Eventualtruppe ohne jegliche zeitliche oder operative Planung. Vielleicht wurde so aus der kurzfristig angesetzten Syrien-Operation eine bevorstehende Großübung, wobei unterschwellig natürlich signalisiert wird, dass diese mit dem üblichen zeitlichen Vorlauf „lange geplant“ gewesen sei. Ein ad-hoc Einsatz ohne jede reale operative Zielsetzung verwandelte sich so in ein von Beginn an wohl durchdachtes Unternehmen.

Dennoch bleiben Fragen: Minister Shoigu sprach von einer Übung „aller vier Flotten“, was eine Mittelmeer-Verlegung auch der zurzeit im Golf von Aden operierenden Anti-Piraterie-Einsatzgruppe um den Zerstörer MARSHAL SHAPOSHNIKOV nahelegte. In letzten offiziellen Meldungen ist nun aber nur noch von Schwarzmeerflotte, Baltischer Flotte und Nordflotte die Rede, wobei der Nordflottenverband um die SEVEROMORSK jetzt sogar als „Anti-Piraterie Einsatzgruppe“ bezeichnet wird. All dies gibt breiten Raum für Spekulationen und natürlich allmählich wild wuchernde Gerüchte.

Die kommenden Tage werden sicher mehr Hinweise geben, was in diesem an beste sowjetische Tradition erinnernden Gemenge an widersprüchlichen offiziellen Presseerklärungen, Geheimniskrämerei und wohl auch bewusster Desinformation tatsächlich wahr ist. Sicher wird es nach der großen Ankündigung des Ministers eine wie auch immer gestaltete Übung geben, aber ebenso sicher bleibt auch Syrien Option. In einer kleinen Meldung am Rande heißt es am 11. Januar nämlich, vier zivile russische Schiffe (namentlich genannt werden APOLONIA, ANT-1, ANT-2 und NIKOLAY KONAREV) stünden im Mittelmeer, Schwarzen Meer und Roten Meer für mögliche Evakuierung russischer Staatsbürger bereit.
(ganzer Bericht, da MF und nur kurz im Netz - mehr news auf der hp des MF und natürlich im Heft)


Re: Usa vs. Syrien - Shahab3 - 14.01.2013

Zitat:danke für die Bestätigung - solange die russische Flotte "vor Ort kreuzt" wird es keinen Angriff der USA auf Syrien geben, hatte ich ja auch gesagt.

Wären die von Syrien ausgehenden Risiken geringer, würde sich auch niemand für den Russen interessieren. Syrien hat ohnehin eine ganze Reihe von Rechnungen mit den USA offen und ist immernoch in der Lage, diese zumindest in Teilen zurück zu bezahlen und hat auch nichts mehr zu verlieren. Die Möglichkeiten Incirlik mit VX oder Senfgas anzugreifen und im Mittelmeer mit P800 Oniks die amerikanischen Schiffe zu versenken, klingen in diesem Zusammengang wesentlich unnatraktiver für die Amerikaner, wie die vermeintliche Behinderung durch russische Schiffe.


Re: Usa vs. Syrien - Nightwatch - 14.01.2013

Zitat:danke für die Bestätigung - solange die russische Flotte "vor Ort kreuzt" wird es keinen Angriff der USA auf Syrien geben, hatte ich ja auch gesagt.
Nein, es ist völlig Latte ob die Russen da sind oder nicht - einen Angriff wird es mit oder ohne sie geben oder nicht. Sie spielen wie gesagt keine Rolle.