Volksrepublik China - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Blickpunkt Welt (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=90) +--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=96) +--- Thema: Volksrepublik China (/showthread.php?tid=1864) |
- Erich - 17.06.2006 Thomas, mit den Problemen geb ich Dir recht - und setz sogar ein paar drauf, z.B. die alten Staatsbetriebe, die sich nur schwer auf die neue Konkurrenz umstellen können, einen Bankensenktor, der aufgrund der "Kreditfinanzierung" der laufenden Geschäfte dieser Dinosauerier (aus politischen Gründen) extrem viele "faule Kredite" hat, die Tatsache, dass ein großer Teil des Wirtschaftsaufschwungs durch Investitionen für den Export getragen wird, während die Binnennachfrage - also Kaufkraft - immer noch fehlt, die enorme Umweltverschmutzung, und letztendlich den gigantische und zunehmende Abhängigkeit von Rohstoffimporten - vor allem im Energiebereich; zu letzterem mal wieder eine interessante Nachricht <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.china.org.cn/german/244184.htm">http://www.china.org.cn/german/244184.htm</a><!-- m --> Zitat:Große Naturgasressourcen in chinesischen Gewässern gefundenBei all den Problemen wird - auch von westlichen Autoren - gefragt, ob nicht der "chinesische Weg" (erst die Wirtschaft entwickeln und dann demokratische Reformen, anders als bei den Russen) langfristig der bessere Weg sei; in Russland hat die Demokratisierung der breiten Bevölkerung nichts gebracht, in China wird brutal die Wirtschaft entwickelt - die Ergebnisse sehen wir in den letzten Tagen mit den Berichten über den chinesischen Bauern, der zusammen geschlagen wurde, in der Tagessachau (und das ist nur die Spitze eines Eisbergs) - allerdings muss man wissen, dass in Ostasien generell die individuelle Freiheit nicht den Vorrang hat wie im Westen. Das Wohlergehen der Gemeinschaft zählt mehr, und der Einzelne muss ggf. auch hinter der Gemeinschaft zurück stehen. Das erklärt (ohne es rechtfertigen zu wollen) den Umgang der chinesischen Behörden mit "Landeigentümern" (das eigentlich dem Staat, also der Gemeinschaft gehört). Was der wirtschaftlichen Entwicklung und dem Fortschritt im Wege steht, wird beiseite geschoben. Nur so sind die schnellen Umsetzungen von Planungen wie der Magnetschwebebahn in Shanghai, Neubauten von Industrien usw. durchführbar, und nur so würden die notwendigen Arbeitsplätze geschaffen, die in der Gesamtwirtschaft gebraucht werden. Der Protest der Einzelnen richtet sich auch nicht gegen dieses "beiseite schieben", sondern (wie im Fall des brutal zusammen geschlagenen Bauern) dagegen, dass die Entschädigungen nicht bei den Betroffenen ankommen sondern in den Provinzbehörden versickern. Wir kommen also zu einem weiteren Punkt: Korruption; Darauf zu reagieren - da sind zwei verschiedene Ansätze denkbar: im Westen setzt man auf demokratische Kontrolle (was aber - Stichwort: Rechtsstaat - auch die Entscheidungsprozesse verlangsamt und eine schnelle "unbürokratische" Entwicklung lähmt; der Osten denkt mehr in hierarischen "Obrigkeitsstrukturen" und einer stärkeren Kontrolle durch die oberen Instanzen - Erich - 20.06.2006 die Fähigkeiten eines LAndes, weltweit eine Führungsrolle zu übernehmen, spiegelt sich in der Frage wieder, wie weit die Forschung und Eigenenwicklung (technologischer Fortschritt) ist, also, wieviele Patente in welchem Bereich angemeldet und umgesetzt werden <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.china.org.cn/german/244739.htm">http://www.china.org.cn/german/244739.htm</a><!-- m --> Zitat:Die Hälfte der Patentanträge in China kommt aus dem Auslandworan die Kulturrevolution unter Mao nicht unschuldig ist - eine ganze verlorene Forschergeneration, zerschlagene und geschlossene Hochschulen, Dozenten die auf dem Land Schweine füttern und Studenten, die marodierend durch die Gegend ziehen .... allerdings ist es erstaunlich, wie weit China inzwischen weltweit aufgeholt hat (etwa im Vergleich zu den arabischen Ländern) zu dieser Nachricht passt dann auch <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.euractiv.com/de/innovation/zahl-patentantraege-china-seit-2000-um-212-gestiegen/article-152291">http://www.euractiv.com/de/innovation/z ... cle-152291</a><!-- m --> Zitat:Erschienen: Montag 6. Februar 2006 - BigLinus - 24.06.2006 In diesem vorstehenden Zusammenhang ein Link zu einem älteren aber m.E. immer noch aktuellen Aufsatz von Dr. Hanne Seelmann-Holzmann zum Thema Technologietransfer. Zitat:„Was unsere Unternehmer in China machen, ist Harakiri“Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.eurasischesmagazin.de/artikel/?artikelID=20041205">http://www.eurasischesmagazin.de/artike ... D=20041205</a><!-- m --> Dr. Hanne Seelmann-Holzmann ist Soziologin und Wirtschaftswissenschaftlerin. Sie hat eine Reihe von Forschungsprojekten zum Kulturvergleich Asien – Europa durchgeführt, u.a. finanziert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die VW-Stiftung. -------------------- Zitat:Die Kunst, nach anderen Regeln zu spielenQuelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.dialogasia.de/user/redaktion/icons/nn_bericht_606.pdf">http://www.dialogasia.de/user/redaktion ... ht_606.pdf</a><!-- m --> - Erich - 24.06.2006 Big Linus, in China dabei zu sein, ist gefährlich, ja - aber in China nicht dabei zu sein ist noch viel gefährlicher .... - BigLinus - 27.06.2006 Zitat:Erich posteteNun denn, das ist so eine Frage. Gesetz dem Fall, ich könnte nur einmal investieren und die Alternativen hießen China oder Indien, dann würde ich mich für Indien entscheiden. -------------- Zitat:Bessere Luft für BeijingQuelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://idw-online.de/pages/de/news165573">http://idw-online.de/pages/de/news165573</a><!-- m --> - Erich - 30.06.2006 Zitat:BigLinus postetekommt drauf an: mit sensibler Forschung z.B. im Pharmabereich würde ich derzeit nicht nach China gehen, sondern auch Indien bevorzugen mit Technologie, die in wesentlichen Punkten längst nicht mehr unter Patentschutz steht ist der Absatzmarkt entscheidend, also die Zahl der potentiellen Interessenten und deren Kaufkraft; Kraftfahrzeuge (auch Transrapid) u.a. Dinge können für den örtlichen Markt am preisgünstigsten "vor Ort" hergestellt werden, und wenn der entsprechende Absatzmarkt vorhanden ist bleibt nur noch die Frage, wo mehr Rendite zu erwarten ist - dürfte derzeit vielfach noch China sein, aber dicht gefolgt von Indien - BigLinus - 02.07.2006 @ Erich Wir kommen mit dieser Diskussion etwas vom Thema ab. Aber soviel sei gesagt. Nicht nur unter Gesichtspunkten wie dem Recht auf geistiges Eigentum würde ich Indien bevorzugen. Die indischen Eliten werden überwiegend noch in GB aus gebildet und Englisch ist nach wie vor die Amtssprache. Darüber hinaus gilt in rechtlichen Dingen 'Englisches Recht', d.h. als Europäer habe ich es einfach leichter. Die wenigen HongKong-Chinesen dürften dagegen immer noch erhebliche Schwierigkeiten mit der Zentralregierung haben. Letztlich sticht aber dein Argument mit der Rendite! - ThomasWach - 02.07.2006 Zitat:Letztlich sticht aber dein Argument mit der Rendite!Gerade in Sachen Hochtechnologie wie dem Transrapid oder ähnlichen sensiblen Technologien ist das Argument der Rendite eine kurzfristige Chimäre! Einmal in einem verordneten Joint Venture mit einem chinesischen Unternehmen, kopieren die Chinesen die westliche Technologie, modifizieren sie vielleicht noch und dann hat man die eigene Technologie gegen sich verwendet. Da steht eine hohe Rendite heute der Veränderung aus dem Markt morgen gegenüber, etwas überspitzt formuliert. Da sollte man sich schon anfangen Gedanken zu machen. Die Rechtssicherheit, das Copyright ist in einem autoritären, aber profitorientierten Staat wie China wenig wert. Und das ändert sich so schnell nicht. Dadurch gehen aber westlichen Firmen Unmengen Dollar/Euros an Umsätzen verloren. - BigLinus - 02.07.2006 Zitat:Thomas Wach posteteDein Statement unterschreibe ich sehr gerne! Leider werden aber Vorstände von öffentlich gehandelten AGs nur an sehr kurz- und mittelfristigen Ergebnissen gemessen. Und Geschäfte mit China versprechen kurzfristig sehr hohe Gewinne, zumindest glauben dies sehr viele Unternehmenslenker. Kurz gefasst: Steigt der Aktienkurs ist der CEO und sein Team gut, sinkt der Aktienkurs ist die Geschäftsleitung schnell ausgewechselt. Ich habe mir schon was dabei gedacht, als ich schrieb ich würde mich bei der Wahl einer Einmalanlage eher für Indien als für China entscheiden. Aber jetzt kommen wir wirklich vom Thema dieses Threads ab. - Cluster - 02.07.2006 China macht im Moment eine ähnliche Entwicklung durch, wie sie Japan genommen hat. Sie nehmen westliche Modelle und kopieren diese. Darauf aufbauend wird dann eine eigene Weiterentwicklung versucht. China versteht es nur viel besser Firmen zu zwingen Joint Ventures einzugehen als andere Staaten. Außerdem sind sie tatsächlich sehr geschickt darin im Anschluss die ausländischen Geschäftspartner aus der Firma zu entfernen. Das ist aber ein Problem der Manager, die nicht auf die Mentalität der Chinesen vorbereitet sind. Wer in China Geschäfte machen will, muss seinen "Feind" kennen und wie es scheint, ist das in der Regel nicht der Fall. Es wird zu häufig mit westlichen Standards und Wertvorstellungen gearbeitet. Das dies zu unvorteilhaften Resultaten führt, hat die Vergangenheit oft genug gezeigt. - fieserfettsack - 14.07.2006 Zitat:Chinas Chemiefabriken sind tickende Zeitbomben...mehr: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/data/2006/07/14/958145.html">http://www.welt.de/data/2006/07/14/958145.html</a><!-- m --> - Erich - 14.07.2006 da <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.china.org.cn/german/248894.htm">http://www.china.org.cn/german/248894.htm</a><!-- m --> ist die offiziöse Quelle Zitat:China: 45% aller Chemiewerke gefährlich für Umwelt - Erich - 20.07.2006 ... und die Nachricht verbreitet sich auch in China übers Internet (weil die offiziellen Quellen wie Xinhua dort nicht erneut zensiert werden) <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.china.org.cn/german/249844.htm">http://www.china.org.cn/german/249844.htm</a><!-- m --> Zitat:Mehr als 123 Millionen Internetnutzer in China - BigLinus - 02.09.2006 Zitat:Chinesisches Gericht verurteilt kritischen JournalistenQuelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/109171.html">http://www.ftd.de/politik/international/109171.html</a><!-- m --> - BigLinus - 15.09.2006 Zitat:China will ausländische Unternehmen mehr schützenQuelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/buildww/id/664/id/213534/fm/0/SH/0/depot/0/index.html">http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/bu ... index.html</a><!-- m --> |