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Türkei vs Syrien - Druckversion

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Re: Türkei vs Syrien - NATOTAN - 24.06.2012

Ich sehe die Sache irgendwie ganz anders.
Sorry, aber das Ganze sieht eher wie ein Komplott der Türkei und des Westens aus, um in Syrien aktiv zu werden. Zunächst einmal ist die F4 ne alte Gurke, die man da hingeschickt hat. Bei einem wirklichen Spionageeinsatz würde man doch auf andere Flieger zurückgreifen. Dann fehlt von den Piloten angeblich jede Spur... Sorry, aber ich denke, die Piloten sind längst evakuiert. Den Abschuss bekommt die Leitzentrale in der Sekunde mit, die Absturzstelle ist quasi vor der Haustür der Türkei und da schippern so viele Schiffe rum, dass man von der Türkei bis nach Zypern rüberlaufen könnte. Dass sich Piloten bei so bekannten Gebieten, wo sie auch ständig visuelle Orientierungspunkte haben, und das alles tagsüber geschieht, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Wenn jetzt der Bündnisfall ausgerufen wird, fühle ich mich bestätigt.


Re: Türkei vs Syrien - Erich - 24.06.2012

Die Signale sind widersprüchlich. Einseits gibt Ankara eine Lauftraumverletzung zu und ist möglicherweise um Deeskalation bemüht <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/syrien1674.html">http://www.tagesschau.de/ausland/syrien1674.html</a><!-- m -->
Zitat:Abschuss von Militärjet im Mittelmeer
Türkei räumt Verletzung syrischen Luftraums ein

Die türkische Regierung hat eingeräumt, dass der von der syrischen Luftabwehr abgeschossene Militärjet den Luftraum des Nachbarlandes verletzt habe. Das sei ein Versehen gewesen, sagte Außenminister Ahmet Davutoglu im türkischen Staatsfernsehen. Die Piloten hätten schnell abgedreht, nachdem sie von der türkischen Flugkontrolle über den Fehler informiert wurden. Der Abschuss sei dann wenige Minuten später "in internationalem Luftraum" erfolgt
.

...
Auch Syrien äußerte sich erneut diplomatisch. "Wir hegen keine feindlichen Absichten gegen die Türkei", sagte ein Sprecher der Regierung in Damaskus. Die syrische Luftwaffe habe die Souveränität des Landes verteidigt. Syrien hatte bald nach dem Vorfall ebenfalls von einem "Versehen" gesprochen.
...
andererseits hat die Türkei den NATO-Rat angerufen, um eine "Sicherheitsfährdung der Türkei" zu beraten.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/politik/Der-Konflikt-wird-global-article6571751.html">http://www.n-tv.de/politik/Der-Konflikt ... 71751.html</a><!-- m -->
Zitat:Sonntag, 24. Juni 2012

Türkei schaltet nach Jet-Abschuss Nato ein
Der Konflikt wird global

Syrien schoss den türkischen Kampfjet in internationalem Luftraum ab. Das behauptet zumindest Ankara. Damit spitzt sich die Lage heftig zu: Die Türkei sieht sich gewzungen, die Nato in den Konflikt einzuschalten. Und Syrien schärft sicherheitshalber schonmal sein verbales Waffenarsenal.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/syrischer-treffer-beschaeftigt-militaerbuendnis-nato-beraet-ueber-abschuss-von-tuerkischem-kampfflugzeug-1.1391613">http://www.sueddeutsche.de/politik/syri ... -1.1391613</a><!-- m -->
Zitat:Syrischer Treffer beschäftigt Militärbündnis
Nato berät nach Abschuss von türkischem Kampfflugzeug


24.06.2012, 14:03 Der Abschuss eines türkischen Kampfflugzeuges durch Syrien beschäftigt nun auch den Nato-Rat. Das Gremium der Botschafter aller 28 Nato-Staaten tritt zusammen, wenn sich ein Mitgliedsstaat in seiner territorialen Integrität, politischen Unabhängigkeit oder Sicherheit bedroht sieht. Inzwischen soll das Wrack des Jets geortet worden sein.

Nach dem Abschuss eines türkischen Kampfflugzeuges durch Syrien befasst sich am Dienstag der Nato-Rat mit der Lage. Das Gremium der Botschafter aller 28 Nato-Staaten tritt zusammen, nachdem Ankara unter Berufung auf Artikel 4 des Nato-Vertrages eine Sitzung über den Zwischenfall beantragt hat. Dies teilte Nato-Sprecherin Oana Lungescu am Sonntag in Brüssel mit.
...

Türkische Zeitungen reagierten mit aggressiven Schlagzeilen. Syrien spiele mit dem Feuer, titelte Hürriyet. In der türkischen Tageszeitung Vatan hieß es, Damaskus werde den Preis für den Abschuss bezahlen.
...

Am Sonntag wurde das Wrack geortet. Der abgeschossene Jet befinde sich im Mittelmeer in einer Tiefe von rund 1000 Metern, berichtete das türkische Staatsfernsehen.
...
Artikel 4 des NATO-Vertrages lautet wie folgt:
Zitat: ...
Artikel 4

Die Parteien werden einander konsultieren, wenn nach Auffassung einer von ihnen die Unversehrtheit des Gebiets, die politische Unabhängigkeit oder die Sicherheit einer der Parteien bedroht ist.
...
dazu die (Quelle "klick").
Offenbar möchte die Türkei einbringen, dass die Sicherheit des Landes (durch den Bürgerkrieg in Syrien) gefährdet ist (die anderen beiden Gründe - Unversehrtheit des Gebietes oder politische Unabhängigkeit - kommen erkennbar nicht in Betracht), und mit der NATO über die Möglichkeiten beraten, die es zur Beendigung dieser Gefährdung gibt.
Ergänzend die heutige Wochenmeldung des MARINEFORUM <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html">http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html</a><!-- m -->
Zitat:...
SYRIEN (Fortschreibung)

Der Abschuss eines türkischen Kampfflugzeuges am 22. Juni vor dem syrischen Hafen Latakia sorgt international für Aufregung, dürfte aber kaum in eine militärische Eskalation münden. Nach letztem Informationsstand hatte die F-4 Phantom während eines Aufklärungsfluges vom Mittelmeer aus im Tiefflug direkten Kurs auf Syrien genommen, wo sie von Flugabwehrgeschützen (offenbar Rohrwaffen kurzer Reichweite, keine Flugkörper!) getroffen wurde und nach Abdrehen dann „13 Kilometer“ vor der Küste (also definitiv noch in syrischen Territorialgewässern) ins Meer stürzte. Als „syrische Aggression“ lässt sich der Vorfall sicher nicht interpretieren, und damit wird trotz aller nationalen Emotionen eine mögliche türkische „Antwort“ auch nur sehr begrenzt ausfallen. Darauf deuten auch Meldungen, dass türkische und syrische Marineeinheiten in einer gemeinsamen SAR-Operationen vor Latakia nach der vermissten Flugzeugbesatzung suchen.

Für internationale Schlagzeilen sorgte ein russischer Frachter. Die von der fernöstlichen FEMCO (Wladiwostok) betriebene, unter der Flagge von Curacao fahrende ALAED hatte in Kaliningrad grundüberholte syrische Kampfhubschrauber Mi-25 Hind für den Rücktransport nach Syrien geladen. Da bislang kein international geltendes (von den Vereinten Nationen verhängtes) Waffenembargo gegen Syrien besteht, wäre dieser Transport auch völlig legal gewesen.

Dennoch bemühte sich die EU im Einklang mit ihrem einseitig erklärten Waffenembargo, den Transport zu stoppen. Ein Aufbringen des Schiffes wäre nach internationalem Recht allerdings nur in Gewässern oder Häfen von EU-Staaten möglich gewesen. So wurde auf eine andere Maßnahme zurück gegriffen, die aber sofort Effekt zeigte. Die britische Versicherungsgesellschaft Standard P&I Club entzog sämtlichen bei ihr versicherten Schiffen der FEMCO (auch der ALAED) die Deckung. Der zuletzt bei den Hebriden vor Schottland gemeldete Frachter musste daraufhin seine Reise abbrechen; er nahm Kurs auf Murmansk, wo er am 23. Juni eintraf. Dort soll die ALAED nun umgeflaggt werden. Unter russischer Flagge (und mit nationaler Versicherung?) sowie in Begleitung (!) soll sich das Schiff schon bald erneut auf den Weg nach Syrien machen.

Nach wie vor halten sich Gerüchte über eine geplante Verlegung eines amphibischen Verbandes der russischen Schwarzmeerflotte nach Tartus (Syrien). Die Landungsschiffe NIKOLAI FILCHENKOV (ALLIGATOR-Klasse) und TSESAR KUNIKOV (ROPUCHA-Klasse) sowie ein Hochseebergeschlepper sollen in erhöhter Bereitschaft für einen solchen Einsatz stehen, der bisher allerdings noch nicht begonnen hat. In den letzten Tagen nahm die TSESAR KUNIKOV an einer kurzen Routineübung nahe Sevastopol teil, und die NIKOLAI FILCHENKOV führte einen Materialtransport von Sevastopol nach Novorossiysk durch. Das Schiff lief dort am 22. Juni ein und soll am 25. Juni nach Sevastopol zurück kehren.

Diverse Äußerungen hochrangiger russischer Militärs deuten darauf hin, dass die russische Marine tatsächlich für einen Einsatz in Syrien bereit steht. Dabei geht es allerdings wohl weniger um Waffenlieferungen oder gar die Verlegung von Truppen zum Eingreifen in den Konflikt. Primärer Auftrag dürfte vielmehr Schutz und Sicherung der russischen Basis in Tartus (durch ein Kontingent Marineinfanteristen), möglicherweise sogar Evakuierung russischen Personals und Rückführung von Material sein. Offenbar geht man in Russland von einer Lageverschlechterung aus, die dies notwendig machen könnte. So sprach der Stellvertretende Luftwaffenchef am 17. Juni davon, dass seine Flugzeuge bereit stünden, eine „Evakuierung russischer Bürger aus Syrien“ zu unterstützen. Für Vorsorgeplanung zu einer möglichen Evakuierungsoperation spricht auch die Bereitschaft von gleich zwei größeren Landungsschiffen. Für den bloßen Transport eines kleinen Kontingents von Sicherungstruppen und die Nachversorgung der Basis Tartus wäre ein Schiff mehr als ausreichend gewesen.

Natürlich wird diese Entwicklung von in Nah-/Mittelost üblichen, teils völlig abwegigen Gerüchten begleitet. So behauptete eine iranische Zeitung, die Verlegung der Landungsschiffe stünde in Zusammenhang mit einem in Syrien geplanten gemeinsamen Großmanöver der Streitkräfte Syriens, des Iran, Russlands und Chinas. Mehr als 90.000 Soldaten mit 900 Panzern und 400 Flugzeugen würden sich daran beteiligen. Die iranische staatliche Nachrichtenagentur FARS meldete am 19. Juni, auch russische Atom-U-Boote seien auf dem Weg vor die syrische Küste. Last-but-not-least wurde schließlich kolportiert, das Landungsschiff KALININGRAD der Baltischen Flotte werde seinen Besuch bei der Kieler Woche abbrechen und ebenfalls nach Syrien verlegen. All diese Gerüchte und Meldungen werden von russischen Offiziellen dementiert – und dies trotz aller Vorbehalte gegen übliche russische „Wahrheiten“ sicher auch zu Recht.
....
(möglicherweise wird man ja auch "nur" ein UN-Waffenembargo gegen Syrien und eine "entmilitarisierte Zone" entlang der syrisch-türkischen Grenze sowie am Mittelmeer fordern, um solche "Zwischenfälle" im Zuge der bestehenden Kämpfe auszuschließen - und die eigenen Lieferungen umso ungestörter durchführen zu können)


Re: Türkei vs Syrien - pio - 24.06.2012

Ich sehe die Sache ein wenig anders. Zum einen ist die Behauptung der türkischen Seite für mich erstmal nachvollziehbar. Wenn ein Pilot den Steuerknüppel nach links oder rechts zieht, dann hat er immer noch einen Wendekreis, der je nach seiner Geschwindigkeit einige dutzende Kilometer sein kann. So kann man schon "versehentlich" in den Hoheitsbereich der Syrer geflogen sein. Die Situation jetzt auf die Ägäis zu übertragen halte ich nicht für hilfreich. Hier handelt es sich nicht um Grenzverletzungen im klassischen Sinne, vielmehr interpretieren dort beide Staaten die Grenzziehung jeweils aus eigener Sicht.

Das die Maschine durch eine Rohrwaffe abgeschossen worden ist, halte ich für einen Zufallstreffer. Gerade Piloten von Aufklärern werden doch wohl in der Lage sein, sich bestmöglich einem Bodenbeschuss zu entziehen. Trotz das es jetzt eine alte Mühle war, traue ich einem NATO Piloten dies einfach mal zu.

Ich könnte mir gut vorstellen, daß es die Syrer hier auf eine vermeintlich israelische Maschine geschossen haben. Oder aber Sie wollten eine eigene Maschine abschießen. Seit der Flucht einer MIG21 nach Jordanien hat die syrische Luftwaffe nämlich flugverbot.


Re: Türkei vs Syrien - NATOTAN - 24.06.2012

Muss jetzt nur noch die Navy die USS Abraham Lincoln samt Verband ins Mittelmeer beordern, dann wäre der Kessel am Dampfen...


Re: Türkei vs Syrien - Erich - 24.06.2012

GB hat schon seine Bereitschaft signalisiert, "mit zu machen":
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.focus.de/politik/ausland/krise-in-der-arabischen-welt/syrien/tid-26289/spannungen-zwischen-der-tuerkei-und-syrien-abschuss-des-tuerkischen-kampfjets-wird-ein-fall-fuer-die-nato_aid_772069.html">http://www.focus.de/politik/ausland/kri ... 72069.html</a><!-- m -->
Zitat:Spannungen zwischen der Türkei und Syrien
Abschuss des türkischen Kampfjets wird ein Fall für die Nato
Sonntag, 24.06.2012, 14:35

Die Türkei räumt ein, dass das von Syrien abgeschossene Militärflugzeug in dessen Luftraum eingedrungen ist. Dennoch hat sie die Nato eingeschaltet. Türkische Einsatzkräfte haben unterdessen das Wrack der Maschine geortet – tief im Meer.

...
Großbritannien zu „robuster Reaktion“ bereit

Schon am Montag befassen sich damit die EU-Außenminister, erklärte ein Vertreter der spanischen Regierung. Davutoglu warf Syrien vor, das türkische Flugzeug in internationalem Luftraum abgeschossen zu haben. Zudem habe es keine Warnung gegeben. Die F-4 „Phantom“ habe sich auf einem Ausbildungsflug befunden und keinen Geheimauftrag im Zusammenhang mit den bürgerkriegsähnlichen Unruhen in Syrien gehabt. Die Maschine sei zudem unbewaffnet gewesen.

Großbritannien verurteilte das syrische Vorgehen scharf. Dieser ungeheuerliche Vorfall beunruhige ihn sehr, erklärte Außenminister William Hague am Sonntag. Seine Regierung stehe für eine robuste Reaktion im UN-Sicherheitsrat bereit.
...

Davutoglu warf Syrien Desinformation der türkischen Öffentlichkeit vor. Die Herkunft der „Phantom“ sei nicht verschleiert worden, sagte der Minister dem staatlichen Fernsehsender TRT. Er räumte ein, dass die F-4 – wie es gelegentlich geschehe – eine Viertelstunde vor dem Abschuss in den syrischen Luftraum eingedrungen sei, sie deshalb aber nicht vom Nachbarland gewarnt worden sei. Die Maschine habe ein türkisches Radarsystem testen sollen und sei allein unterwegs gewesen.

Dagegen hatten Augenzeugen im Staatsfernsehen gesagt, es seien zwei Jets mit hohem Tempo in Richtung Syrien geflogen, von denen nur einer zurückgekehrt sei.

Syrien tötet aus Türkei eingedrungene „Terroristen“

Die staatliche Nachrichtenagentur meldete am Sonntag, syrische Grenztruppen hätten aus der Türkei eingedrungene „Terroristen“ gestellt und mehrere von ihnen getötet.
...



Re: Türkei vs Syrien - Ambassador - 24.06.2012

http://www.rp-online.de/politik/ausland/usa-wollen-assad-zur-rechenschaft-ziehen-1.2884299

Die NATO-Sitzung ist zu Ende und man möchte das weitere vorgehen am Dienstag bekannt geben. Hiesse es, einen auf Frieden zu machen, hätte man es sicher heute gleich bekannt gegeben, aber für Dienstag spricht, das da zufällig gerade 2 gerade verlegende Flugzeugträgergruppen der USA und eine der 2 besten Fregatten von UK in Reichweite gelangen und die veröffentlichten Worte der US-Außenministerin klingen auch eher nach Verschärfung der Angelegenheit.

Zitat:"Wir werden mit der Türkei und anderen Partnern zusammenarbeiten, um das Assad-Regime zur Rechenschaft zu ziehen", betonte Außenministerin Hillary Clinton in dem am Sonntag veröffentlichten Schreiben.



Re: Türkei vs Syrien - Erich - 25.06.2012

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/daily_news.html">http://www.marineforum.info/html/daily_news.html</a><!-- m -->
Zitat:...
22 June

....

SYRIA
Syrian air defence artillery shot downed a Turkish F-4 fighter aircraft … off Latakia, reportedly well inside Syrian territory … Turkish and Syrian naval/coast guard units conduct joint search & rescue operation.
(rmks: if the aircraft indeed violated Syrian airspace, “response” should be limited).
...

24 June

...

SYRIA
update: Turkey alleges its jet was downed in international airspace. Some sources claim aircraft was shot down by new Russian Pantsyr-1 air defence system – which has an effective range of just 12 km.

....
Seit dem Seerechtsübereinkommen (SRÜ) der UN vom 10. Dezember 1982 haben Küstenstaaten das Recht, ihre Hoheitsgewässer auf bis zu 12 sm (etwa 22 km) auszudehnen. Diese Gewässerzonen zwischen der Basislinie bis maximal 12 sm stellen die Küstengewässer dar (vgl. Art. 3 SRÜ) und gehören noch zum Staatsgebiet des jeweiligen Küstenstaates.
Dann wäre der Abschuss also wohl über den Hoheitsgewässern von Syrien erfolgt.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/syrien1678.html">http://www.tagesschau.de/ausland/syrien1678.html</a><!-- m -->
Zitat:Treffen der EU-Außenminister
Neue Syrien-Sanktionen - Kritik am Jet-Abschuss

Die EU hat ihre Sanktionen gegen Syrien abermals verschärft, um die Regierung von Präsident Baschar als Assad zu einem Ende der Gewalt zu zwingen. Ein Regimevertreter sowie sechs Firmen und öffentlichen Institutionen wurden auf einem Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg auf die Schwarze Liste gesetzt. Das bedeutet ein Einfrieren der Konten in Europa und Einreiseverbote.
...

Abschuss des türkischen Kampfjets verurteilt

Als zweites Thema beschäftigte der Abschuss des türkischen Kampfjets durch die syrische Armee die EU-Außenminister, den sie heftig kritisierten.

Das Verhalten der syrischen Kräfte sei "in keiner Weise akzeptabel", sagte Westerwelle. "Selbst wenn es eine vorübergehende Verletzung des Luftraums Syriens gegeben haben sollte, so rechtfertigt das einen solchen Abschuss nicht. Das ist unverhältnismäßig, zumal ohne jede Vorwarnung dieser Abschuss getätigt worden ist." Alle hätten ein Interesse daran, dass sich die Situation nicht weiter zuspitze. "Deeskalation ist entscheidend", betonte Westerwelle.
...

Zweite Maschine ins Visier genommen

Inzwischen bestätigte der stellvertretende türkische Ministerpräsident Bülent Arinc Berichte, wonach die syrische Luftabwehr nach dem Abschuss des Militärjets eine zweite türkische Maschine ins Visier genommen habe. Ein zu der Absturzstelle entsandtes Suchflugzeug der türkischen Armee sei vom Radar der syrischen Luftabwehr erfasst worden und habe deshalb abgedreht. Ob das Rettungsflugzeug getroffen wurde, sagte Arinc nicht.

Stand: 25.06.2012 19:54 Uhr
hmmmm - hieß es nicht immer, das wäre alles ein Versehen und die abgeschossene Maschine sei (entgegen angeblicher Zeugenaussagen) alleine unterwegs gewesen, und das dann auch noch hart am Rande eines Bürgerkriegsgebietes?


Re: Türkei vs Syrien - hunter1 - 25.06.2012

Heute wurde von Syrien behauptet, die F-4 sei mit einer Rohrwaffe abgeschossen worden. Pantsyr S-1 hat mit seiner FLAK eine effektive Reichweite von etwa 4km. Sollte die Behauptung bestätigt werden, kann die türkische Maschine nur im syrischen Luftraum abgeschossen worden sein. Die 12 km aus dem Marineforum-Artikel beziehen sich auf die Raketenreichweite, sicher nicht auf die FLAK.

Zitat:hmmmm - hieß es nicht immer, das wäre alles ein Versehen und die abgeschossene Maschine sei (entgegen angeblicher Zeugenaussagen) alleine unterwegs gewesen, und das dann auch noch hart am Rande eines Bürgerkriegsgebietes?
Das "Versehen" stammt aus syrischen Quellen und war keins, sollte die Maschine im syrischen Luftraum abgeschossen worden sein. Die Türken haben jedenfalls noch nicht mitgeteilt, dass ihre Maschine "versehentlich" im syrischen Luftraum aufgetaucht ist. Was die Anzahl Maschinen betrifft, so gabs Berichte, es wären zwei F-4 zusammen unterwegs gewesen. Das später entsandte Suchflugzeug hat damit aber nichts zu tun.
Was mir aber ebenfalls schleierhaft ist, warum die Türken einen Übungsflug so nahe an einer Bürgerkriegsregion machen, nur um ihr eigenes Radarsystem zu testen. Da gings wohl mehr darum, das Radarsystem der Syrer zu testen. Ging halt daneben.


Re: Türkei vs Syrien - Erich - 25.06.2012

hunter1 schrieb:...
... Die Türken haben jedenfalls noch nicht mitgeteilt, dass ihre Maschine "versehentlich" im syrischen Luftraum aufgetaucht ....
doch, haben die Türken, wurde schon gepostet: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/syrien1674.html">http://www.tagesschau.de/ausland/syrien1674.html</a><!-- m -->
Zitat:Abschuss von Militärjet im Mittelmeer
Türkei räumt Verletzung syrischen Luftraums ein

Die türkische Regierung hat eingeräumt, dass der von der syrischen Luftabwehr abgeschossene Militärjet den Luftraum des Nachbarlandes verletzt habe. Das sei ein Versehen gewesen, sagte Außenminister Ahmet Davutoglu im türkischen Staatsfernsehen.
...
hunter1 schrieb:...Was mir aber ebenfalls schleierhaft ist, warum die Türken einen Übungsflug so nahe an einer Bürgerkriegsregion machen, nur um ihr eigenes Radarsystem zu testen. Da gings wohl mehr darum, das Radarsystem der Syrer zu testen. Ging halt daneben.
Die F-4 verfügt als große zweistrahlige Maschine der sechziger Jahre nicht einmal annähernd über die verringerte Radarquerschnittsfläche moderner Muster. Damit "Radarsysteme zu testen" ist völlig ... sorry, menschugge. Das macht weder bei den eigenen noch bei syrischen Radarsystemen wirklich Sinn. Mit einer unbemannten Drohne oder modernenen Maschinen hätte man das Reaktionsverhalten der syrischen Flugabwehr testen können, ohne die beiden Piloten zu gefährden.
Und mit welcher Ausrüstung ist die F-4 unterwegs gewesen, wenn man sie angeblich durch Funk (!) davor gewarnt hat, "zufällig" in den syrischen Luftraum gelangt zu sein? Angeblich sind doch die türkischen F-4 alle durch ASELSAN zur TM (auch für elektronische Kriegsführung) aufgemotzt worden.

edit 1:
Ich vermute mal - auch von dem inzwischen veröffentlichten Flugweg - das war eine typische Erkundungsmission um die syrische Luftabwehr auszuspionieren. Dazu fliegt man langsam immer näher an den möglichen Standort des Gegners ran, beobachtet das Aufschalten des Suchradars, und wenn dann das Zielradar aufschaltet dreht man ab. Dadurch kann man erfahren wie sich das System auf den bordeigenen Warnsystemen darstellt, zum Beispiel das neu stationierte russische Rakentenabwehrsystem. Daraus lassen sich dann Gegenmaßnahmen und neue Taktiken entwickeln. Das ist vor allem im Vorfeld eines möglichen Luftschlages von großem Interesse. Dass man hierfür keine bewaffnete Maschine nimmt sondern einen Aufklärer und dass man das mit einem einzelnen Flugzeug macht ist eigentlich üblich - dann kann man hinterher immer von einem "versehentlichen Eindringen in den gegnerischen Luftraum" schwafeln.
Nur sind die Syrer ausgesprochen nervös - auch nach dem libyschen Szenario. Und dass die Russen auch nicht begeistert sind, wenn ihre Systeme so ausspioniert werden, kann man sich auch vorstellen. Da ist der Finger sehr schnell am Abzugshebel.

edit 2:
Wenn ich mir das so überlege, dann macht es gerade für so eine Spionagemission durchaus Sinn, eine ältere Kiste mit hohem Radarquerschnitt zu nehmen. Da braucht man nicht sooo nahe ran, um eine Reaktion der Gegenseite zu provozieren.
Ganz im Gegenteil: wenn ich das Aufschalten des Such- /Zielradars erkunden will, dann versuch ich das so zu machen, dass das möglichst in größerer Entfernung schon provoziert wird - und immer schön ausserhalb der Reichweite des Kettenhundes bleiben; und da kann ich dann doch mit größerem Radarquerschnitt eine frühere Reaktion provozieren als durch das unbemerkte anschleichen.


Re: Türkei vs Syrien - hunter1 - 25.06.2012

Zitat:doch, haben die Türken, wurde schon gepostet: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/syrien1674.html">http://www.tagesschau.de/ausland/syrien1674.html</a><!-- m -->
Danke, hab ich übersehen - war ein Versehen :wink:

Zitat:Ich vermute mal - auch von dem inzwischen veröffentlichten Flugweg - das war eine typische Erkundungsmission um die syrische Luftabwehr auszuspionieren. Dazu fliegt man langsam immer näher an den möglichen Standort des Gegners ran, beobachtet das Aufschalten des Suchradars, und wenn dann das Zielradar aufschaltet dreht man ab. Dadurch kann man erfahren wie sich das System auf den bordeigenen Warnsystemen darstellt, zum Beispiel das neu stationierte russische Rakentenabwehrsystem.
So habe ich das mit dem Testen des syrischen Radarsystems auch gemeint.


Re: Türkei vs Syrien - Luetzow - 26.06.2012

Schwer zu sagen wie sich der Vorfall wirklich abgespielt hat. Ich muss da wohl Nightwatch zustimmen wegen der Konsequenzen. Ich denke das wird lieber keiner Hochkochen wollen. Im Gegensatz zu den Israelis habens die Türken wohl vergeigt. Aus einem netten Aufklärungflug für die FSA oder einem Test der syrischen Luftüberwachung ist wohl nichts geworden. Jeder weiss jetzt wie er drann ist.

Wenn die Behauptung der Syrer stimmt des die RF-4E von Rohrflak abgeschossen wurde dann befand sich das Flugzeug definitiv nicht in internationalen Gewässern.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/politics/20120625/263868283.html">http://de.rian.ru/politics/20120625/263868283.html</a><!-- m -->

Zitat:Beim Abschuss eines türkischen Aufklärungsjets durch die syrischen Luftverteidigungskräfte am Freitag ist laut dem amtlichen Sprecher des syrischen Außenministeriums, Jihad Makdissi, ein Flugabwehrgeschütz und keine Raketenwaffen zum Einsatz gekommen, wie Reuters am Montag meldet.

Ein türkischer Aufklärer vom Typ RF-4E war am Freitag vom Luftwaffenstützpunkt Erhac, Provinz Malatya, im Südosten der Türkei gestartet und eineinhalb Stunden später vom Radarbildschirm verschwunden.

Ob dies stimmt läßt ich am Wrack der Maschine leicht feststellen bei einer Untersuchung. Schauen wir mal...


Re: Türkei vs Syrien - Mondgesicht - 26.06.2012

Luetzow schrieb:Ob dies stimmt läßt ich am Wrack der Maschine leicht feststellen bei einer Untersuchung. Schauen wir mal...
Die Türken werden sicherlich wissen, was passiert ist. Die Piloten konnten bestimmt noch einen Funkspruch absetzen, á la: Wir werden beschossen von...
Bleibt die Frage, ob die Öffentlichkeit davon erfährt.

Und das Wrack, so dies denn stimmt, liegt 1,3km tief. Eine olle Phantom zu bergen, dürfte sich nicht lohnen.
Ergänzung: Ist dennoch seltsam: Man wurde angeblich von Rohrwaffen abgeschossen, Reichweite Panzir-S1-Rohrwaffe ~2km. Sagen wir mal, die Phantom ist noch 2km weiter vom Strand weggekommen, dann müsste das Meer in so geringer Distanz über 1km tief sein.
Laut google earth müsste die Maschine schon ~15km endgültig auf dem Wasser aufgeschlagen sein, um solche Wassertiefen zu erreichen. Klingt alles sehr nach Märchenstunde, denn die Maschine war ja angeblich in 150m Höhe unterwegs... Confusedhock:


Re: Türkei vs Syrien - NATOTAN - 26.06.2012

Die Flak-Theorie passt einfach nicht. Die Maschiene läge nicht so tief im Wasser, und 2 km vor der Küste wären die Piloten gerettet worden. Auch die F4 könnte man direkt vor der Küste leicht bergen. Der Angriff kam wohl überraschend und "auf den letzten Drücker" mittels Kurzstreckenrakete. Mein Beileid gilt den Angehörigen der zwei Piloten.


Re: Türkei vs Syrien - Ambassador - 26.06.2012

Es kann aber auch andersherum sein, das die "Flugzeug liegt über 1000m Tief im Mittelmeer"-Behauptung nicht stimmt.

Für mich hat die Türkei im Auftrag der Nato 2 Phantom losgeschickt, die einen Kurs nahmen, der eine feindliche Aktion gegen Syrien vermuten lassen konnte. 1 drehte rechtzeitig ab, die andere wurde abgeschossen und die Piloten steuerten das Flugzeug Richtung Türkei und stiegen dann per Schleudersitz aus.

Warum das ganze? Nun hat die Nato viele auch zeitliche Optionen, gegen Syrien vorzugehen, ohne die UNO abnicken zu lassen und warum findet man kein Flugzeug an Land? Es ist ein Bergiges ziemlich spärlich bewohntes Gebiet und wenn die Maschine mit Flak abgeschossen wurde, liesse sich dies am Wrack leicht feststellen(hatte ja auch schon jemand bemerkt). Daher ist es wohl eher von Interesse, das Wrack "Tief unten im Meer" zu belassen.

Also war es für mich eine Aktion eines Spezialkommandos, die so gesehen sehr gelungen ist.


Re: Türkei vs Syrien - Luetzow - 26.06.2012

Mondgesicht schrieb:Und das Wrack, so dies denn stimmt, liegt 1,3km tief. Eine olle Phantom zu bergen, dürfte sich nicht lohnen.
Ok finaziell lohnt sich glaube ich eine Bergung von Flugzeugwracks nie. Um jedoch die Abschussursache festzustellen und gegebenfalls einen Krieg zu verhindern könnte sich eine Bergung oder zumindest Erkundung in der Tiefe durchaus lohnen.
Mondgesicht schrieb:Ergänzung: Ist dennoch seltsam: Man wurde angeblich von Rohrwaffen abgeschossen, Reichweite Panzir-S1-Rohrwaffe ~2km. Sagen wir mal, die Phantom ist noch 2km weiter vom Strand weggekommen, dann müsste das Meer in so geringer Distanz über 1km tief sein.
Laut google earth müsste die Maschine schon ~15km endgültig auf dem Wasser aufgeschlagen sein, um solche Wassertiefen zu erreichen. Klingt alles sehr nach Märchenstunde, denn die Maschine war ja angeblich in 150m Höhe unterwegs... Confusedhock:
Es ist schwer zu sagen was genau passiert ist zumindest im Detail. Meiner Meinung nach waren die türkischen RF-4ETM nicht dort wo sie hätten sein sollen, nämlich in türkischen Luftraum und die Syrer waren wohl über nervös und vielleicht auch genervt weil es nicht das erstemal war.

Laut Wiki ist die effektive Reichweite der Rohrwaffe von Panzir-S1 max. 4km und die der Raketenbewaffnung 20 km. Die 12 Meilenzone entsprechen 22 km ... also sollte es ein Panzir-S1 komplex gewesen sein ist es vollkommen egal ob Rakete oder 30mm Kanone. Kann man nur hoffen das sich die Piloten noch retten konnten. Das sich die Maschine laut türkischer Angabe verflogen hat ist auch unter Märchenstunde zu verbuchen. Die modernisierten RF-4E / TM wissen meist genau wo sie sind ;-).