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Kulturen im Konflikt - Druckversion

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- Azrail - 05.01.2007

Zitat:Die Frage, die sich mir jetzt stellt, ist, wie willst du das erreichen und in welchem Grad soll sich dieses Mitgefühl denn genau artikulieren?

Es soll sich soweit artikulieren das es fester Bestandteil des Unterbewusstseins ist und gut ausgeprägt.

Wie gesagt erreicht werden durch: Erziehung,Kindergarten,Schule,Uni,Medien und auch als Bestandteil eines Staates.
Das Problem Moral steht hier entgegengesetzt dem Eigeninteresse.


- ThomasWach - 13.01.2007

Jetzt muss ich aber mal doch nachhaken. So einfach, wie sich das hier Turin macht, ist es nämlich mit dem Ideologiebegriff dann doch nicht (wenn man 3 Tage in einem relativ guten Blockseminar nur über diesen Begriff diskutiert inklusive der Lektüre zu Marx, Lukascs, Althusser, Freud, Nietzsche etc, wirkt das dann doch zu grob definiert).

Es gibt durchaus Unterschiede zwischen einem Weltbild und einer Ideologie und den flotten Spruch, dass alles Denken ideologisch sei, sollte man auch besser zweimal sich überlegen, denn dann entwertet man 1.) den Ideologiebegriff völlig und macht ihn praktisch Synonym mit einem erweiterten Kulturbegriff und gar dem der Lebenswelt. Begriffstechnisch und analytisch sehr fragwürdig. Zudem impliziert das, dass jeder in und mit seiner eigenen Ideologie lebt, aber dann aber zur Kommunikation eine interideologische Ebene voraussetzen würde. Denn, nimmt man Heidegger (Philosoph), so lebt jeder in seinem persönlichen Vorverständnis der Dinge. Und dann ist jeder gleichsam ideologisch und jedes Denken auch ideologisch, alles ist nur subjektiv und die Aussage: "Wien ist die Hauptstadt Österreichs. " genauso nur eine ideologische Aussage wie "Die Regierung muss Arbeitsplätze schaffen."
Ich hoffe, da wird niemand bestreiten wollen, dass bei diesen zwei Aussagen doch ein Unterschied besteht. Und dass beides als Akte und Expressionen des Denkens nicht gleichwertig sind hinsichtlich ihres Wertes als ideologische Aussage. Denn Turin, sagt man, dass alles Denken ideologisch ist, macht man alles nur zu einem radikal konstruktivistischen Einheitsbrei. Und das wundert mich dann bei bei einem Realisten wie dir so eine radikal konstruktivistische und idealistische Position zu sehen. So weit gehe ich nicht mal. Ideologie ist eine durch spezifische Denkstrukturen und Formen sich auszeichnende Lesart der Welt, die in sich geschlossen, sich gegen jede Irritation verschließt, Beharrungen ausbildet und eine nicht irritierbare Realität sui generis erzeugt, die von der intersubjektiv wahrnehmbaren Realität erheblich abweicht. Weltbild ist da ein Teil bzw. davon, aber Ideologie kann durchaus noch weiter in die gelebten Verhältnisse, noch weiter in die Alltagswelt der Lebenswelt hineingehen. Weltbild, ist dass die Linken immer siegen müssen. Ideologisch ist, wenn man immer nur VW fährt, weil man als Wolfsburger eben glaubt, dass diese die allerbsten Autos machen.

Was Azrail aber machen will, kan man beispielsweise bei Gramsci finden: Nämlich mit Institutionen wie Schulen ezc. den Leuten eine bestimmte spezifische Ideologie beizubringen. Und nein Turin, das muss nicht immer totalitär sein. Auch wir wurden über die Sozialisation in unserem System mit einer bestimmten dem System genehmen Ideologie ausgestattet. Dass nicht jedes Denken ideologisch ist, heißt nicht, dass nicht doch extrem viele Denkakte ideologisch angeleitet sind.
Also, natürlich kann man über die Staatsapparate, über Medien und Schule usw. bestimmte Werte und Sichtweisen extzrem fördern, dazu brauchst du nicht mal eine totalitäre Dikatur, dazu brauchst du nur Medienmacht, Einfluss und gute Marketingstrategen, denn Zwingen ist das eine, manipulieren das andere. Und mit dem zweiten fährt man heutzutage meistens eh besser.
Also, auf die schnelle hätte ich da auch keinen Masterplan, wie man über gezielte Sozialisation die kulturellen Gegebebheiten so modifizieren könnte, um den Menschen zu bessern. Aber heh, wüßte ich das im einzelnen, ich würde sicher das hier nicht schreiben, sondern diesen Plan gut verkaufen Wink. So einen Beratungserfolg wäre Goldwert wert. Wink


- Lara - 19.01.2007

Azrail schrieb:Also ich habe mal darüber nachgedacht was ihr @Erich und @Quintus über "Weltgemeinschaft" geschrieben habt.
Ich denke und ich hoffe ihr versteht es was ich schreibe,das die Menschheit niemals eine Gemeinschaft sein wird können,weil der Mensch kein kollektiv ist sondern ein Individuum das immer nur an sich denkt und nur seine Gefühle in Betracht zieht.
Das was auf der Welt passiert,passiert doch nur weil wir nicht mitfühlen oder nicht mitfühlen wollen.


Dem widerspreche ich, der Mensch ist als Individuum nicht lebensfähig, ausserdem kann man nicht mit "null" beginnen, wir bilden Gemeinschaften und Staaten.

Was auf dieser Welt geschieht hat nichts mit "nicht mitfühlen"-zu tun.
Sondern mit Individualismus zu tun, es gibt Menschen die sich ausserhalb der Gemeinschaft stellen. Die die gemeinschaftlichen Vorteile nutzen, aber ihre (persönlichen) Aufgaben nicht erfüllen.

Eine Gemeinschft hat Regeln, Gesetze, (und egal ob staatlich oder religiös)an die sich jeder halten muss. Bei Naturvölkern heißt ein Zuwiderhandeln, Tabu-Bruch, im religiösen heißt es , Sünde.
Aber wie heißt es hier? In Deutschland? In den USA? Wie nennt es die Weltgemeinschaft?

Ich finde nicht das man "erziehen" muß, denn jeder, selbst der letzte Mensch auf dieser Welt weiß Recht (gut) von Unrecht (böse) zu unterscheiden.

Ich bin mir nicht sicher, aber war es Kennedy? Der sagte: Sich unrecht gefallen zu lassen ist wie unrecht zu begehen?

Fakt ist doch wie Thomas Wach schrieb, die Medien sorgen dafür das Minderheiten Mehrheiten erzählen was Recht und Unrecht ist.
Nur, obwohl wir "noch" selbst unterscheiden können überlassen wir es doch den Wenigen für uns zu sprechen. So dass andere Gemeinschaften (Staaten) den Eindruck vermittelt bekommen, so IST ES.


- ThomasWach - 19.01.2007

Früher war klar, was gut oder was böse war, denn dies wurde von politischen und religiösen Autoritäten festgelegt und war es ordnungsfundierende Festlegung. Abweichung hatte wie von lara beschrieben direkte Folgen und wurde sanktioniert.

Heute gibt es aber in unseren Massengesellschaften eben keinen Wertekonsens dahingehend, dass es eine gesellschaftsübergreifende Übereinstimmung gäbe, was gut oder böse sei. Am besten zu beobachten in sozialen und sozialpolitischen Problemlagen. Es gibt eben inzwischen diverse sich auch widersprechende Wertekonstellationen.
Grundlegend gibt es auch heute noch Festlegungen, was gut oder böse ist, aber das ist viel zu allgemein, zu abstrahiert formuliert, um in der je spezifischen Lebensentscheidung noch wirksam zu werden und handlungsanleitend zui sein.

Daher finde ich schon, dass man mit Erziehung einiges anrichten könnte, wobei hier natürlich nicht nur Schule und Eltern gefordert sind, sondern die Medien vorallem auch.
Und - um zum Thema zurückzukommen - Verständnis für andere Kulturen kann man da eben nur in der gesamten Gesellschaft legen. Die Grundbedingungen dafür ist aber bei uns schon eher dünn, im Islam oder im Hinduismus beispielsweise sehe ich da aber noch weniger Grundlage...
Denn Toleranz und Verständnis brauchen nicht nur wir, auch die anderen, sonst funktioniert das nicht.

Zum Thema Ideologie und Weltanschauung. Es geht auch andersrum, Weltanschuung kann eine bestimmte Ideologie enthalten und umgekehrt, aber diese Begriffe sind eben nicht zwangsläufig kongruent, denn ein Weltbild dann durchaus sehr pluralistisch und ekklektizistisch sein (basierend auf vielen Theorien, Vorstellungen), während Ideologie aber eben jene Flexibilität im Denken negiert und feste Fixpositionen aufbaut.
Weltanschuung bezeichnet da primär die bloße Sichtweise auf die Welt, Ideologie wie diese Sichtweise genau und wie verfestigt diese Denkweise nun spezifisch sich konstituiert.


- Azrail - 19.01.2007

Zitat:Die Grundbedingungen dafür ist aber bei uns schon eher dünn, im Islam oder im Hinduismus beispielsweise sehe ich da aber noch weniger Grundlage...
Denn Toleranz und Verständnis brauchen nicht nur wir, auch die anderen, sonst funktioniert das nicht.

Hmm,nö seh ich nicht so die Grundlage innerhalb der Religionen ist nicht dünn egal ob Hinduismus,Islam,Christentum,Judentum oder Buddhismus die Grundlage ist eher dünn besiedelt bei den Menschen in der Praxis.
Und diese kommt wie von dir erläutert glaube ich von der Ideologie die in der Weltanschuung ist.


- Lara - 20.01.2007

Zitat:Früher war klar, was gut oder was böse war, denn dies wurde von politischen und religiösen Autoritäten festgelegt und war es ordnungsfundierende Festlegung. Abweichung hatte wie von lara beschrieben direkte Folgen und wurde sanktioniert.

Was hat sich eigentlich geändert, im Vergleich zu "Früher"?
Alle Gemeinschaften unterliegen Regeln, nach wie vor, ein Staat erläßt Gesetze. Neben den staatlichen gibt es auch noch kulurelle "Gesetze", die im Falle der EU und Deutschland auch auf dem Verhaltenskodex der Bibel fußen. Moral.
Den einzigen Unterschied zu "Früher" (wäre vielleicht noch zu klären welche Zeit da gemeint ist, ich sage mal nach dem 2. Weltkrieg) sehe ich darin, das nicht mehr sanktioniert wird. Obwohl das so auch nur zum Teil stimmt, denn es wird gerade
Zitat:in sozialen und sozialpolitischen Problemlagen
Stichwort "Arbeitsunwillige" sehr wohl sanktioniert, aber leider nur dort.
Sicherlich änderte sich auch die Sicht auf die "Moral" (Werte?), denn Scheidungen/Ehebruch und dergleichen haben nicht mehr den Stellenwert den sie "Früher" hatten (Gott sei Dank!). Aber es bleiben andere moralische Werte die auch heute durchaus noch durch Erziehung zumindest angemahnt werden, z.B. sagen wir unseren Kindern, du sollst keine anderen Kinder schlagen und schon gar keine die schwächer/kleiner sind als du.
Was ist aber wenn ein Land einfach ein anderes überfällt und dies nicht "sanktioniert" wird? Wir lernen, der Stärke hat Recht.
Was ist mit dem Lügen? Stehlen? Wortbruch? usw.

Das Problem @ Azrail, sind nicht die Individuen, sondern die Führer/Herrscher der Gemeinschaften, ob die der Staaten oder die der Relgionen. Die Individuen wissen sehr wohl was Recht und Unrecht ist, auch der Harz 4 Empfänger weiß im Grunde genau das er sich einen Job suchen muß, dass er sich nicht darauf ausruhen kann "versorgt" zu werden.


- ThomasWach - 20.01.2007

@ Lara

Naja, es ändert sich immer alles. Dynamik ist das Kennzeichen unserer Gesellschaften und nicht Konstanz.
Aber zu deiner Frage. Als jemand, der sich öfters mal mit sozialwissenschaftlicher Theorie auseinandersetzen muss, werde ich beispielsweise schon hellhörig, wenn du von Gemeinschaften redest - heute wie früher.
Gemeinschaften - integriert über einen geteilten kulturellen Code - war vielleicht kennzeichnend bis noch ins 18. Jahrhundert. Hier kann und muss man den Stellenwert von Religion sehen. Es gab eine Weltanschauung und die baute auf Gott und der göttlichen Ordnung auf als generelle Basis für die damals gültigen Werte.
Heute - sieht das anders aus. Heute gelten und wirken Individualismus und Ökonomismus, heute gelten Pluralismus und Globalisierung. Da kann man sich auf einen kulturellen Code eines Gemeinwesen nicht mehr verlassen.
Generelle, allgemeine Werte gelten natürlich auch heute noch in gewisser Weise, aber so etwas reicht nunmal nicht um eine Gesellschaft nur über Kultur zu integrieren. Das reicht nicht. Heute werden moderne Gesellschaften durch sich selbst zusammengehalten, durch den Pluralismus: einerseits Hedonismus, Individualismus, andererseits Disziplin, Strenge.
Gesetze gelten natürlich auch, aber auch diese sind nur Setzungen aus einer pluralistischen, verschiedenartigen Gesellschaft, ausdiferenziert, verändert je nach Sachgebiet. Es gibt ja nicht nur ein Gesetzbuch, sondern sehr mehrere. Und diese verändern sich auch.
So gibt es auch verschiedene moralische Wertungen, was gut und was böse ist. Leistungsstreben ist gut, aber wie sieht es aus mit neoliberaler Leistungsvorstellung - nur wer arbeitet, zählt. Es gibt sicherlich noch Übereinstimmung in den generellen Werten, in den Begriffen, aber was ist denn nun Gerechtigkeit, was ist Höflichkeit? Was ist richtige Erziehung usw. In diesen Punkten hat die Differenzierung der Gesellschaft ihre deutlichen Spuren hinterlassen. Abstrakte, allgemeine Werte gibt es sicher noch, nur wie werden sie umgesetzt im alltäglichen?
Das ist der Punkt, wo kulturelle Werte allmählich versagen.
Gesetze braucht man natürlich auch, nur heute sind sie nicht mehr auf Basis einer göttlichen ordnung verfasst oder von einem König erlassen. Heute werden Anordnungen erlassen, um spezifische Angelegenheiten zu bearbeiten und das richtet sich nunmal anch den Erforderungen der Wirtschaft, der Erziehung, der Umwelt und der verschiedenen Interessengruppen. Das reicht ein Code nicht mehr aus, denn dieser ist nunmal nicht mehr fest.

@ Azrail
An Menschen an sich kannst du das nicht festmachen, sondern an den jeweiligen Kulturkreisen, an den jeweiligen dort gültigen Prägungen des Menschen.


- Lara - 21.01.2007

@ Thomas Wach

Ich erlaube mir die "ketzerische" Frage, was wir denn dann immer verteidigen z.B. nach den Ausschreitungen im Zusammenhang mit den Mohammed Karikaturen? Welche Werte? Und welche "Leitkultur"? (die ja immer eingefordert wird von Ausländern, sich doch mal bitte daran zu halten)

Die "Übermacht des Westens" wäre dann rein militärisch, wirtschaftlich.
Demokratie wäre nicht mehr als ein Wort, Schall und Rauch, und nicht die bessere Wahl.
Pressefreiheit, nur ein Wort, eine Phrase zur Beruhigung? Die Presse nur noch Handlanger der Globalisierer, der Ökonomen, als Panikmanager, als Königsmacher/mörder?

Religion. "Das Leben kennt kein gut und böse, sondern nur Konsequenzen"
Diesen Spruch hatten wohl auch die Relgionsgründer im Sinn, als sie sich daran machten Weisheiten in Bücher zu schreiben.
Worauf wir verzichtet haben (und das zu Recht, denn sie waren nie...)sind die Herrscher von Gottesgnaden.
Man kann ökonomisch, pluralistisch, neoliberal, neokonservativ oder sonst was sein, als Individum oder als Gemeinschaft, egal.
ABER die Konsequenz für sein Handeln wird man tragen müssen. Alleine oder gemeinsam.
Ob das beim Überfall auf andere Länder oder beim Abschreiben in der Schule ist.

Gerechtigkeit. Das kommt darauf an wem man sie unterstellt, also der Religion, dem Gesetz oder der Kultur.
Soweit sind wir noch nicht als dass das Entlassen von Arbeitern trotz hoher Gewinne nicht als Ungerechtigkeit empfunden wird.

Sei es wie es will, wenn wir als Gesellschaft keine Antworten finden auf diese Fragen, werden Antworten für uns gefunden werden, von Lobbyisten, korrupten Politikern, fanatischen, radikalen Religionsanhängern.
Wenn wir nicht als einzelne im täglichen Leben den Mund aufmachen, wenn wir als Gemeinschft nicht sagen was uns nicht passt, werden wir die Konsequenz für unsere Wortlosigkeit tragen müssen.


- Azrail - 21.01.2007

Zitat:Sei es wie es will, wenn wir als Gesellschaft keine Antworten finden auf diese Fragen, werden Antworten für uns gefunden werden, von Lobbyisten, korrupten Politikern, fanatischen, radikalen Religionsanhängern.
Wenn wir nicht als einzelne im täglichen Leben den Mund aufmachen, wenn wir als Gemeinschft nicht sagen was uns nicht passt, werden wir die Konsequenz für unsere Wortlosigkeit tragen müssen.


Hmm,es gibt doch gar keine Gesellschaft mehr indem Sinn sondern nur noch Schichten oder nicht?
Sieht man das nicht in Deutschland indem sich Volksparteien zu Klientelparteien entwickelt haben und regiert nicht schon längst der Neoliberlismus wie "Entscheide dich und trage das Ergebnis" wo recht keine Rolle mehr spielt sonder nur noch das Intersse?

Ein weiters Beispiel schau dir doch mal an was man studiert,man studiert das was Geld bringt BWL.. wo studiert man denn noch irgendwas mit Gemeinwohl zu tun hat wie Lehrer oder sowas.Die Zahlen sind zumindest zurückgegangen oder nicht?

Wenn man das Globaler Ebene sich überlegt gibt es doch nur noch eines Gewinner sein oder Verlierer oder lieg ich falsch?
Korrigiert mich wenn es nicht so ist.

Ist der sogenannte Kampf der Kulturen nicht ein Kampf zwischen Gewinner und Verlierer?


Hier was vom Nah-Ost Experten Lüders ich glaube das passt am besten hier rein:
"Der Westen soll nicht mehr den islam dämonisieren."
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.aachener-zeitung.de/sixcms/detail.php?template=az_detail&id=119120&_wo=News:Politik">http://www.aachener-zeitung.de/sixcms/d ... wsTongueolitik</a><!-- m -->


- Cluster - 21.01.2007

Sicher gibt es Schichten. Aber eine Gesellschaft ist nun mal aus Schichten, Minderheiten usw. zusammengesetzt. Sonst wäre es keine Gesellschaft sonderen eine konforme Masse.

Jede Volkspartei hat ihre Klientel. Man muss dabei aber berücksichtigen, dass eine Partei in der Regierung bestimmten Zwängen unterliegt. In Deutschland wird zu Zeit der Mangel verwaltet. Dank des kalten Krieges und einer ganzen Menge weiterer Umstände hat sich der Staat gewaltig überschuldet. Dies führt natürlich zu gewissen Abhängigkeiten. Daher erscheinen Parteien mit Regierungsverantwortung auch ziemlich farblos. Mit ihren Entscheidungen machen sie in der Regel die Volksmasse nicht sonderlich glücklich und da es dabei keine Rolle spielt, welche Partei gerade regiert, macht sich Politikverdrossenheit breit. Daher bleibt nur zu hoffen, dass bald ein ausgeglichener Haushalt erreicht wird und gehalten wird.

Ja sicher studieren viel Recht und BWL. Aber wieviele von denen finden dann auch Arbeit? Die Wahrheit ist, dass dieses Überangebot keiner braucht und es eigentlich gar keine gute Entscheidung ist, damit zu beginnen. Gerade BWL ist ein Fach, das Leute studieren, die aus Verlegenheit heraus studieren, weil ihnen nichts besseres eingefallen ist. Viele von denen werden auch innerhalb des ersten Jahres wieder ausgesiebt, weil es doch komplizierter ist, als sie gedacht haben (Mathematik usw.). Ansonsten beschränkt sich der Staat beim Studium, wie in der Wirtschaft, darauf die Rahmenbedingungen zu schaffen und es dabei zu belassen. Weil kein Aspekt der Gesellschaft entsprechende Anreize (nicht nur finanzielle) bietet Naturwissenschaften, Informatik usw. zu studieren, sinken die Zahlen. Es wird immer gejammert, wenn ein Notstand entsteht. Aber keine der gesellschaftlichen Gruppen, welche die Macht hätten hier Anreize zu schaffen, scheinen einen Blick in die Zukunft zu pflegen. Bzw. die Anreize, die geboten werden, werden nicht genug in der Öffentlichkeit verbreitet.
Ein Studium dient immer dem Gemeinwohl Azrail. Selbst wenn man nie einen Beruf in dem Bereich ergreift, den man studiert hat. Das Studium erweitert den Horizont und bringt Methoden bei, die auch im späteren Leben genutzt werden können. Trotzdem wäre ein Änderung der Zahlen bei einigen Studienfächern von Vorteil für die Gesellschaft.

Gewinner und Verlierer stehen erst fest, wenn der Kampf vorbei ist. Auf internationaler Ebene führen die unterschiedlichen Interessen (wirtschaftliche, ideologische usw.) der Machtgruppen zu Kämpfen.


- ThomasWach - 21.01.2007

@ Lara

Kurz gesagt, wir verteidigen unseren Pluralismus, unsere Verschiedenartigkeit, unsere alten abstrakt gehaltenenen Wertehülsen. Ich würde mal gern unterscheiden zwischen finalen Werten, also solchen,die als Norm direkt festlegen, was du im alltäglichen tuen sollst - so zum Beispiel: Du darfst als Moslem kein Schweinefleich essen oder Frau muss begeleitet werden auf der Strasse von einem Mann usw. Diese finalen Werte, diese Normen haben heute in unserer Gesellschaft ihre Allgemeinverbindlichkeit verloren, weil wir eben den Pluralismus der Lebensstile haben (um mal so ne verquastete Akademikerbezeichnung zu nutzen). Trotzdem haben wir immer noch Wertorientierungen, abstrakte, allgemein gehaltene Grundsätze, die sicher immer nich wirken, nur im alltäglichen viel zu allgemein sind, um die Gesellschaft als solche wirksam zusammenzuhalten. Das sind auch "prozedurale Werte": Vorstellungen, wie festschreiben, wie etwas ablaufen soll... als Beispiel: Es ist ein Wert, dass heute alle Kinder wenn es geht Chancengleichkeit haben sollen in der Schule, es geht aiuch nicht mehr darum, was sie lernen. Die Werte heute schreiben eher das Wie als das Was fest. Daher verteidigen wir den Pluralismus, die Pressefreiheit, nicht weil sie wie du denkst leere Phrasen sind, sondern weil jeder sie entsprechrend seiner genauen Wertevorstellungen und Einstellungen mit seinen Gedanken füllen kann!! Das ist doch der Punkt. Es gibt eben keinen generellen Konsens, was richtig ist, was gerecht ist. Daher müssen wir die Prozeduren, die Mechanismen verteidigen, in denen immer wieder von neuem diese Vorstellungen aufeinandertreffen und Kompromisse schließen. Es kann doch gar nicht fest stehen, was in den Zeitungen zu stehen hat, nein, gerade die Freiheit, die Unbestimmtheit muss verteidigt werden. Damit dann jeder seine Meinung auch einbringen kann! Das verteidigen wir, die ständige Kompromissbildung aus verschiedenen Vorstellungen und Interessen, das ist nunmal der Grundgedanke der Demokratie, von Pressefeiheit, Pluralismus. Natürlich sind das keine schönen Festschreibungen wie durch die Bibel und den Koran, wo den Leuten dirket gesagt wird, was zu denken sei und was zu tun. Aber wir sind nunmal weiter und angesichts unterschiedlicher Vorstellungen und Werteausformungen braucht man diese Unbestimmtheit!! Denn so nur kann man dann auch wie du es forderst seinen Mund aufmachen und versuchen, für seine Position Stimmung zu machen.


Zitat:Jede Volkspartei hat ihre Klientel. Man muss dabei aber berücksichtigen, dass eine Partei in der Regierung bestimmten Zwängen unterliegt. In Deutschland wird zu Zeit der Mangel verwaltet. Dank des kalten Krieges und einer ganzen Menge weiterer Umstände hat sich der Staat gewaltig überschuldet. Dies führt natürlich zu gewissen Abhängigkeiten. Daher erscheinen Parteien mit Regierungsverantwortung auch ziemlich farblos. Mit ihren Entscheidungen machen sie in der Regel die Volksmasse nicht sonderlich glücklich und da es dabei keine Rolle spielt, welche Partei gerade regiert, macht sich Politikverdrossenheit breit. Daher bleibt nur zu hoffen, dass bald ein ausgeglichener Haushalt erreicht wird und gehalten wird.

Überschuldet sind viele Staaten und wenn bei uns der Mangel verwaltet wird, wie soll es denn erst in der 3. Welt aussehen? Ich finde diese Beschreibung nicht so ganz gelungen. Das Problem ist einfach, dass bei uns die nunmal sich im Gang befindlichen Strukturänderungen verschlafen werden und die Politik einfach ungern den leuten aufgrund ihrer Egobezogenheit nicht gern reinen Wein einschenkt in Sachen notwendiger Veränderungen. Schlecht sieht es absolut nicht aus bei uns, nur müssen wir einfach realistischer in unseren Einschätzungen und Wünschen werden. Nur das geht gegen die momentan noch gültigen Vorstellungen und dummerweise weiß man heute auch nicht, inwiefern man die jetzigen Strukturänderungen gestalten kann.


- Turin - 21.01.2007

Zitat:Hmm,es gibt doch gar keine Gesellschaft mehr indem Sinn sondern nur noch Schichten oder nicht?
Sieht man das nicht in Deutschland indem sich Volksparteien zu Klientelparteien entwickelt haben

Nö, wir haben sogar heutzutage genau das Gegenteil. Die Klientelparteien haben sich zu Volksparteien entwickelt, die über das gesamte Spektrum der Bevölkerung die Wählerschaft für sich gewinnen wollen. Deswegen haben die Sozialdemokraten ja damit zu tun, dass man ihnen jetzt das "Soziale" abspricht, genauso, wenn man vom Schlagwort der "Neuen Mitte" hört. Jeder versucht, es allen recht zu machen (jedenfalls im Wahlkampf).

Schau dir mal bitte die Entwicklung der SPD, CDU oder Liberalen von 1949 (oder meinetwegen die ihrer Vorgänger noch eher) bis heute an. "Volksparteien" gabs früher gar nicht, zb in den 20er und 30er Jahren haben wir in Deutschland die klassische Schichtengesellschaft gehabt, die Parteien wie die Kommunisten oder die Nazis erst so stark gemacht hat. Dieser Trend hat sich kontinuierlich verändert, was vor allem gerade mit der Auflösung der klar abtrennbaren und mit speziellen Interessen ausgestatteten sozialen Gruppen (Arbeiterschaft, freies Unternehmertum, Bauern etc) zu tun hat.

Zitat:Ein weiters Beispiel schau dir doch mal an was man studiert,man studiert das was Geld bringt BWL..

Der war wirklich gut!
Wenn du was studieren willst, was Geld bringt, dann sind das Ingenieurs-Studiengänge, aber ganz bestimmt nicht BWL! BWL ist nicht mehr als ein Alibi-Studiengang, aus dem Grund, den Cluster genannt hat. Das geht in die gleiche Richtung wie Trendstudiengänge á la KMW. Und wo mangelt es am meisten? Gerade bei den Ingenieuren.


- Cluster - 21.01.2007

Thomas Wach schrieb:
Zitat:Jede Volkspartei hat ihre Klientel. Man muss dabei aber berücksichtigen, dass eine Partei in der Regierung bestimmten Zwängen unterliegt. In Deutschland wird zu Zeit der Mangel verwaltet. Dank des kalten Krieges und einer ganzen Menge weiterer Umstände hat sich der Staat gewaltig überschuldet. Dies führt natürlich zu gewissen Abhängigkeiten. Daher erscheinen Parteien mit Regierungsverantwortung auch ziemlich farblos. Mit ihren Entscheidungen machen sie in der Regel die Volksmasse nicht sonderlich glücklich und da es dabei keine Rolle spielt, welche Partei gerade regiert, macht sich Politikverdrossenheit breit. Daher bleibt nur zu hoffen, dass bald ein ausgeglichener Haushalt erreicht wird und gehalten wird.

Überschuldet sind viele Staaten und wenn bei uns der Mangel verwaltet wird, wie soll es denn erst in der 3. Welt aussehen? Ich finde diese Beschreibung nicht so ganz gelungen. Das Problem ist einfach, dass bei uns die nunmal sich im Gang befindlichen Strukturänderungen verschlafen werden und die Politik einfach ungern den leuten aufgrund ihrer Egobezogenheit nicht gern reinen Wein einschenkt in Sachen notwendiger Veränderungen. Schlecht sieht es absolut nicht aus bei uns, nur müssen wir einfach realistischer in unseren Einschätzungen und Wünschen werden. Nur das geht gegen die momentan noch gültigen Vorstellungen und dummerweise weiß man heute auch nicht, inwiefern man die jetzigen Strukturänderungen gestalten kann.

Nun Deutschland ist nicht mit einem afrikanischen Staat vergleichbar. Aber der Staat besitzt wegen der hohen Schulden nicht mehr viel Beweglichkeit. Somit ist man z. B. seinen Gläubigern ausgeliefert. Auch als Staat. Reinen Wein einschenken? Nun das wird die Politik nur sehr selten. Vielleicht wäre es richtig, wenn sich die Politiker in Deutschland dazu durchringen würden ihr Verschleierungstaktiken fallen zu lassen und zu sagen, wie die Entwicklung ist. Das könnte im Endeffekt besser sein als dieses jahrelange Gezerre und Trixen. Die Veränderungen, die anstehen, sind dem System geschuldet.


- Erich - 13.03.2007

<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/world/20070313/61943140.html">http://de.rian.ru/world/20070313/61943140.html</a><!-- m -->
Zitat:UNESCO-Forum in Paris: Dialog der Kulturen und Zivilisationen

19:17 | 13/ 03/ 2007

PARIS, 13. März (RIA Novosti). Im Hauptquartier der UNESCO in Paris hat das internationale Forum „Dialog von Kulturen und Zivilisationen: Brücke zwischen Menschenrechten und Moralwerten“ begonnen.
...



- Erich - 17.03.2007

ich hab ja lange überlegt, wo ich das hin setze - im Thread "USA" haben wir ja mehr inneramerikanische Themen, aber
- die u.a. Aussage betrifft nicht nur die USA
- es passt eigentlich zur Überschrift
- und zu dem letzten Posting drüber,
daher hier:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/world/20070317/62147575.html">http://de.rian.ru/world/20070317/62147575.html</a><!-- m -->
Zitat:Lawrow sieht schwindenden Einfluss der USA auf Weltpolitik

12:55 | 17/ 03/ 2007

LESNYE DALI (MOSKAUER GEBIET), 17. März (RIA Novosti). Die derzeitige Situation in der Welt beweise, dass die unipolare Weltordnung gescheitert sei, meint Russlands Außenminister Sergej Lawrow.

"Objektiv nimmt das Hyperwachstum der USA in internationalen Angelegenheiten ab.
...

Gleichzeitig wird ... das Auftauchen neuer Machtzentren deutlich, die um den Zugang zu Rohstoffen und Einfluss auf die Weltpolitik konkurrieren. "Der Westen verliert das Monopol auf die Steuerung des Globalisierungsprozesses", ....

der russische Aussenminister liegt damit übereinstimmend mit einer These , die ich in <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.globaldefence.net/artikel___analysen/artikel___analysen/geaendertes_geopolitisches_verstaendnis_201_34.html">http://www.globaldefence.net/artikel___ ... 01_34.html</a><!-- m --> wieder gegeben habe:
Zitat:FOCUS: "Steht uns eine neue Weltordnung mit den Supermächten USA und China bevor?

Genscher: "Nein, es wird eine multipolare Weltordnung sein, in der große Staaten eine erhebliche Rolle spielen, natürlich die USA, aber auch Russland, Japan, Indien, China, Brasilien. Es wird zudem Kraftzentren neuer Art geben, nämlich regionale Zusammenschlüsse wie die Europäische Union oder die ASEAN-Staaten."

(der ehemalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher im FOCUS-Interview, 22.05.2006)