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Kulturen im Konflikt - Druckversion

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- Lara - 20.09.2006

@ Shahab 3

Das ist doch echt Mumpitz! Selbst wenn er es so gesagt hätte, kann man doch nicht den Rest, die Einladung an den Islam zum Dialog, einfach "unter den Tisch" fallen lassen.
Noch mal, er führt das Erbe von Johannes Paul fort. (Der küßte den Koran) Und wenn man den Islam richtig versteht ist die Annahme des Koran eine Anerkennung des Prophenten. J.Paul hat sich damals den Unmut einiger Christen zu gezogen. Ich will den Iman sehen der eine Bibel in die Hand nimmt, das darf er nämlich nicht, er würde als "abtrünnig" gelten.
Also bitte. Das ist nicht albern. Es geht um bestimmte Auslegungen von "Zitaten" im Koran, nicht mehr und nicht weniger.
Wehe dir ich muß die Suren suchen.


- Seccad - 20.09.2006

@ Lara bis heute fand ich deine Beiträge recht interessant, doch hier muss ich was zu sagen.

Zitat:Noch mal, er führt das Erbe von Johannes Paul fort. (Der küßte den Koran) Und wenn man den Islam richtig versteht ist die Annahme des Koran eine Anerkennung des Prophenten. J.Paul hat sich damals den Unmut einiger Christen zu gezogen.
Das ist jetzt das zweite Mal, dass du mit dem Kuss kommst, mir wäre es lieber er würde "seine Frau" küssen.
Was der Mann küsst und was nicht geht nicht nur mir sondern vielen Muslimen sonnst wo vorbei, er ist der Papst fertig und glaubt das der Koran eine Erfindung Mohammeds eines klugen Mannes aber eines "Lügners" ist oder ist er etwa zum Islam übergetreten?

Zitat:Ich will den Iman sehen der eine Bibel in die Hand nimmt, das darf er nämlich nicht, er würde als "abtrünnig" gelten.
Meine Fresse, das glaubst du doch nicht wirklich oder?
Zu aller erst meintest du sicherlich Imam, denn Iman ist der Glaube oder noch besser die Überzeugung. Ich hab ja ein paar jährchen Islamische Theologie studiert (bei den Mullahs)
Aber bei uns durfte und musste jeder die Bibel in die Hand nehmen. Habe sie gleich zwei mal zu hause und kann Lieder draus singen, das jedem Pazifisten oder Kopftuchgegner (Frauenrechtler) die Spucke im Halse stecken bleibt.
Also will ich das auch gleich mal beweisen.

zB. : Die Bibel 1. Korinther Kapitel 11 Vers 5-10

Ein Weib aber, das da betet oder prophetisch redet mit unbedecktem Haupt, die schändet ihr Haupt; denn es ist gerade so, als wäre sie geschoren. Will sie sich nicht bedecken, so schneidet man ihr auch das Haar ab! Nun es aber übel steht, dass ein Weib verschnittenes Haar habe und geschoren sei, so lasset sie das Haupt bedecken. der Mann aber soll das haupt nicht bedecken sintemal er ist Gottes Bild und Ehre, das Weib aber ist des Mannes ehre. Denn der Mann ist nicht vom Weibe, sondern das Weib ist vom Manne. Und der Mann ist nicht geschaffen um des Weibes willen, sondern das Weib um des Mannes willen. Darum soll das Weib eine macht auf dem Haupt haben, um der Engel willen.

Soviel zu religiöse Muslime nehmen nicht die Bibel in die Hand. Abgesehen davon ist jedes von Gott gesandte Buch heilig für die Muslime, man nimmt nur an das die heilige Schrift nicht richtig übersetzt wurde und eine Übersetzung nun mal nicht die Heilige Schrift sondern eine Übersetzung und somit Interpretation ist, ganz zu schweige von der finsteren Geschichte, dass man nicht unbedingt glauben muss, das diese Übersetzung die Bibel ist, denn wir haben ja auch Apokryphen wie das Thomas Evangelium, welches nicht in der Bibel ist oder das Petrus Evangelium welches ich sehr interessant finde oder das Barnabas Evangelium, welches sogar das fünf mal am Tag beten vorschreibt, oder das Judas Evangelium, alles Evangelien die von den Christlichen Gelehrten der Geschichte als unauthentisch in die Apokryphen verbannt wurde. So kennen die meisten Christen eben nur die 4 Evangelien Matthäus, Markus, Lukas und Johannes und lassen sich von der Kirche vorschreiben die anderen nicht mal lesen zu dürfen. Das gilt nicht mal nur für die Katholische Kirche.


- Lara - 21.09.2006

@ Seccad

Wir scheinen nicht von den selben Leuten zu reden. Ich rede von den Leuten die u.a. den tätlichen Angriff auf Frau Ates für gut heißen, ihn noch mit irgendeiner Sure oder sonst was rechtfertigen, genau wie die Morde an den Frauen und Schwestern und immer "im Namen" des Koran. Ich denke an die, die den Koran nehmen um Genitalbeschneidung an Mädchen vornehmen.
Die, die das Buch mißbrauchen für ihre persönlichen Zwecke. Ich denke an Leute die Frauen nicht die Hand geben weil sie sie nicht für "voll" nehmen.
UND, die gibt es bei den Christen auch, da wäre es manchem auch recht die Weiber würden wieder Haube tragen und nicht bauchfrei.

Fühlst du dich, oder religiöse Menschen die du kennst, durch den Pabst "angemacht"?

Ja, ja Iman ist ein Mädchenname.

PS Ich laß mir von keinem was vorschreiben, weder von den einen NOCH von den anderen.


- Patriot - 21.09.2006

Zitat:Ja, ja Iman ist ein Mädchenname.
Ähm sry das kannst du so nicht sagen.
Ich kenne afghanische Mädchen die heißen Iman genauso kenne ich iranische Jungs die heißen ebenfalls Iman.....
Aber das ist eher unwichtig denn die hohe Bedeutung des Wortes hat ja Seccad bereits geschrieben.


- Seccad - 21.09.2006

Zitat:Ich denke an die, die den Koran nehmen um Genitalbeschneidung an Mädchen vornehmen.
Die, die das Buch mißbrauchen für ihre persönlichen Zwecke.
Dies hat mit dem buch wenig zu tun, im Koran wirst du nichts über die Genitalbescheidung der Frau lesen können. Diese Menschen tun dies aus traditionellen gründen, was bedeutet, dass sie es auch tun würden, wenn sie irgend einer anderen Religionsgemeinschaft angehören würden die es ihnen verbieten würde wie der Islam auch.

Zitat:Ich denke an Leute die Frauen nicht die Hand geben weil sie sie nicht für "voll" nehmen.
Ach so, du meinst die islamischen Frauen, die mir nicht die hand geben wollen, machen es nicht weil sie Männer nicht für Voll nehmen? So leicht kann man den Spieß umdrehen.
Es heißt nicht, das Männer Frauen die hand nicht geben oder umgekehrt ffrauen Männern nicht. Sich zur Begrüßung oder Verabschiedung die hand geben ist ein kulturelles Ritual welches nicht überall verbreitet ist. Treffen würde es die Sache mehr, wenn man sagen würde andersgeschlechtliche dürfen sich nicht gegenseitig anfassen, wenn sie insofern nicht miteinander Verwandt sind, das sie sich begehren könnten. Mann darf also ganz getrost seiner Mutter, Oma oder Schwester die hand geben die man sehr schätzt und umgekehrt. Fremde Menschen die als Ehepartner in frage kommen, darf man eben nicht anfassen. Da man sie nicht anfassen darf, kann man ihnen auch nicht die hand geben.
Warum können also anders denkende nicht einfach akzeptieren, dass unsere Schwestern nicht von ihnen betätschelt werden wollen. Würde ich dich geschetzte Lara nicht für voll nehmen, würde ich ja wohl kaum antworten.

Zitat:Fühlst du dich, oder religiöse Menschen die du kennst, durch den Pabst "angemacht"?
Der Papst weis was er da redet. Der Vatikan ist nicht auf den Kopf gefallen und kennt die soziologischen Strukturen der einen oder anderen Gemeinschaft sehr wohl und somit auch ihre Reflexe. Wenn jemand annimmt, dass der PAPST eine Rede hält die nicht Tage oder noch weiter zurück im Voraus ausgearbeitet und ihre Wirkungen einkalkuliert wurde, der weis nicht wer da die rede gehalten hat. Der Vatikan, kennt nicht nur die Reflexe in der Islamischen Welt, sondern eben auch die des Westens. Es musste dieser Institution im Voraus klar sein, zu welchen Reflexen diese Rede in der islamischen Welt führt, aber darüber hinaus war dieser Institution auch klar wie es sich hier verhalten wird.
Die islamische Welt hat zuerst reagiert wie man es sich erhofft hatte und im Westen hieß es er hat nur zitiert, darüber hinaus war dieser Institution auch klar das bei der Zur Geltung Bringung des Bedauerns dieser Institution die Christliche Welt sich reingewaschen fühlen wird obwohl man natürlich weis, das die islamische gemeinde dies wörtlich nimmt und es für sie eben das bedeutet was es ist. Nämlich, ich bedauere es ja sehr, aber so ist es nun mal. Nur hat es eben noch nicht gefruchtet, weil man sich nicht weiter auf dieses Spiel eingelassen hat. Zu mindest nicht so weit, wie man es sich erhoft hatte.
Coole hinterhältige Strategie, aber vielleicht beim nächsten mal. Nicht angemacht nein, Angegriffen!

Zitat:Ja, ja Iman ist ein Mädchenname.
Iman ist der Glaube, die Überzeugung. Ich habe Iman zu Allah. Also ich bin Überzeugt von Allah. Manche Väter nennen ihre Tochter nun mal Überzeugung, ist ok so. Aber nicht nur ein Mädchenname

Zitat:PS Ich laß mir von keinem was vorschreiben, weder von den einen NOCH von den anderen.
Ich wollte dir nichts vorschreiben, habe lediglich die Übersetzung der Bibel rezitiert, denn einem Christen sollte Gott das Recht haben etwas vorzuschreiben, denn aus der Sicht des Christen, ist Gott ja nicht der eine oder andere. Vielleicht bist du nicht Christlich, oder du bist es aber sagst, Gott kann noch so sehr in der Bibel verlangen, dass ich mein Haupt bedecke ich mache es nicht. Aber das ist nicht mein Problem und kümmert mich auch wirklich wenig. Ich wollte ja nur zeigen, dass ein Muslim durchaus die Bibel in die Hand nehmen darf.


- Wolf - 21.09.2006

Zitat:Seccad posteteDer Papst weis was er da redet. Der Vatikan ist nicht auf den Kopf gefallen und kennt die soziologischen Strukturen der einen oder anderen Gemeinschaft sehr wohl und somit auch ihre Reflexe. Wenn jemand annimmt, dass der PAPST eine Rede hält die nicht Tage oder noch weiter zurück im Voraus ausgearbeitet und ihre Wirkungen einkalkuliert wurde, der weis nicht wer da die rede gehalten hat.
Das war nicht zu kalkulieren - insbesondere die Reaktion von Offiziellen einer türkischen Staatsbehörde. Die sollten eigentlich klug und besonnen genug sein das Script ganz und in Ruhe zulesen, bevor sie sich äussern. So was ist das kleine 1x1 der Politik und zwar überall. Tut mir Leid das sagen zu müssen, aber diese Reaktion - auch wenn sie der Kirche nicht geschadet hat, war nicht von ihr angezettelt oder forciert. Da waren auf der "Gegenseite" einfach Stümper am Werk, deren Mund schneller ist als der Verstand.


- Shahab3 - 21.09.2006

Zitat:Das war nicht zu kalkulieren - insbesondere die Reaktion von Offiziellen einer türkischen Staatsbehörde. Die sollten eigentlich klug und besonnen genug sein das Script ganz und in Ruhe zulesen, bevor sie sich äussern.
Irgendwie beschleicht mich das ungute Gefühl, dass Du das Skript selber nicht gelesen hast. Wink


- Lara - 21.09.2006

@ Seccad

Ich muß dir sagen ich klopp mich nicht mit dir um Koranstellen, Hadith oder sonstiges. Ich sage dir egal ob Bibel, Koran oder jede andere Religion wird nur durch Menschen die an sie glauben lebendig. Das bedeutet aber auch dass sie sich anpassen muß. Es werden heute keine Hexen mehr verbrannt, obwohl es heißt: Wenn du eine Hexe siehst laß sie nicht leben. (Bibel)

Und noch mal der Korankuß, was würdest du denken wenn Ajatolla Chamenei das Buch Bahai küßte? Es wäre eine Anerkennung.

Zitat:Der Papst weis was er da redet. Der Vatikan ist nicht auf den Kopf gefallen und kennt die soziologischen Strukturen der einen oder anderen Gemeinschaft sehr wohl und somit auch ihre Reflexe. Wenn jemand annimmt, dass der PAPST eine Rede hält die nicht Tage oder noch weiter zurück im Voraus ausgearbeitet und ihre Wirkungen einkalkuliert wurde, der weis nicht wer da die rede gehalten hat. Der Vatikan, kennt nicht nur die Reflexe in der Islamischen Welt, sondern eben auch die des Westens. Es musste dieser Institution im Voraus klar sein, zu welchen Reflexen diese Rede in der islamischen Welt führt, aber darüber hinaus war dieser Institution auch klar wie es sich hier verhalten wird.
Ich gebe dir recht die Rede war bekannt, spätestens beim lesen müßte man "darüber" stolpern. Ja, und auch die zu erwartende Reaktion war bekannt. Auch die die sich daran "stoßen" würden.
Eine Strategie? Meiner Meinung nach, ja.
Aber, worum geht es Insgesamt? Du weißt besser als ich, wie und unter welchen Umständen/Bedrängnissen Mohamed lebte. Er war nicht nur Prophet, er mußte auch seine göttlichen Übermittlungen gegen andere schützen, das bedurfte genauer Anweisungen für seine Gläubigen.
Heute leben wir aber nicht mehr wie zu diesen Zeiten, ich sehe den Islam nicht bedroht. Es wäre also an der Zeit bestimmte Regelungen (Stichwort Haus des Friendens usw.) zu "aktualisieren", oder nicht?
Mehr wird gar nicht gewollt.

Zitat:Die islamische Welt hat zuerst reagiert wie man es sich erhofft hatte und im Westen hieß es er hat nur zitiert, darüber hinaus war dieser Institution auch klar das bei der Zur Geltung Bringung des Bedauerns dieser Institution die Christliche Welt sich reingewaschen fühlen wird obwohl man natürlich weis, das die islamische gemeinde dies wörtlich nimmt und es für sie eben das bedeutet was es ist. Nämlich, ich bedauere es ja sehr, aber so ist es nun mal. Nur hat es eben noch nicht gefruchtet, weil man sich nicht weiter auf dieses Spiel eingelassen hat. Zu mindest nicht so weit, wie man es sich erhoft hatte.
Ob er was "fruchtet" bleib abzuwarten, dass eine "Anpassung" fällig ist, dürfte dir auch klar sein, oder? (von mir aus schlagen wir uns auch die suren usw. um die Ohren, aber nicht in dem Strang)

Zitat:Coole hinterhältige Strategie, aber vielleicht beim nächsten mal. Nicht angemacht nein, Angegriffen!
Ein Zitat aus der Vergangenheit ist ein Zitat aus der Vergangenheit, da es im Islam kein Oberhaupt wie den Pabst gibt, der auch nicht für alle Christen spricht obwohl er das auch anders sieht, könnte ich bestimmt ein "nicht nettes" Zitat einer hohen islamischen Autorität suchen, und mich dann auch angegriffen fühlen.

Zitat:Ich wollte dir nichts vorschreiben, habe lediglich die Übersetzung der Bibel rezitiert, denn einem Christen sollte Gott das Recht haben etwas vorzuschreiben, denn aus der Sicht des Christen, ist Gott ja nicht der eine oder andere. Vielleicht bist du nicht Christlich, oder du bist es aber sagst, Gott kann noch so sehr in der Bibel verlangen, dass ich mein Haupt bedecke ich mache es nicht. Aber das ist nicht mein Problem und kümmert mich auch wirklich wenig.
Ich nahm nicht an dass du mir etwas vorschreiben wolltest.
Ob Gott es ist der eine Bedeckung verlangt, wage ich zu bezweifeln, die Bibel ist von Menschenhand geschrieben. Und was Menschen alles tun um sich einen Vorteil zu verschaffen siehst du jeden Tag. Das war immer so und das wird auch so bleiben. Gott weiß darum und er wäre nicht der Gott den ich verehre, wenn er mich nicht nach meinen Taten beurteilen würde.
Mein Gott schaut in mein Herz und nicht auf meinen Kopf.


- Patriot - 21.09.2006

Zitat:Lara postete
@ Shahab 3

Das ist doch echt Mumpitz! Selbst wenn er es so gesagt hätte, kann man doch nicht den Rest, die Einladung an den Islam zum Dialog, einfach "unter den Tisch" fallen lassen.
Noch mal, er führt das Erbe von Johannes Paul fort. (Der küßte den Koran) Und wenn man den Islam richtig versteht ist die Annahme des Koran eine Anerkennung des Prophenten. J.Paul hat sich damals den Unmut einiger Christen zu gezogen. Ich will den Iman sehen der eine Bibel in die Hand nimmt, das darf er nämlich nicht, er würde als "abtrünnig" gelten.
Also bitte. Das ist nicht albern. Es geht um bestimmte Auslegungen von "Zitaten" im Koran, nicht mehr und nicht weniger.
Wehe dir ich muß die Suren suchen.
Passend dazu hab ich gerade gestern nacht erst auf dem staatlichen iranischen Fernsehsender IRIB eine Dikussionsrunde gesehen wo ein Imam aus der Bibel zitierte. Soviel zum Thema "Muslime wollen keine Bibel berühren" totaler Schwachsinn.


- Erich - 21.09.2006

Zitat:Shahab3 postete
Lieber Erich. Beim besten Willen. Mit viel gutem Willen, kann man viel Gutes interpretieren. (kenn ich doch Wink )

Er ging aber in seiner Rede auch kurz vorher noch auf den Koran ein. Dort unterstellte er, dass Mohammed noch Frieden geprädigt hätte, als er noch schwach und bedroht war. Später kam dann das bereits allseitsbekannte Zitat, nachdem Mohammed den Frieden den er predigt mit Gewalt verbreitet und dann warf er die Frage auf, wie sich Religion und Gewalt überhaupt vertragen. .....
Lieber Shahab 3:
erst einmal - ich akzeptiere, dass der Papst wohl einen Fehler gemacht hat: er hat unterstellt, dass die Sure, in der Mohammed Frieden gepredigt hat - genauer gesagt religiöse Toleranz predigte - , eine der frühen Suren ist, in denen Mohammeds Bewegung noch schwach und bedroht war - das scheint mir falsch zu sein:
die frühen Suren sind nach meiner Kenntnis die kurzen Suren, die am Ende des Koran aufgeführt sind - die vom Papst zitierte Sure gehört zu den längeren und wird, so weit ich informiert bin, im allgemeinen der späteren Zeit - insbesondere der Periode von Medina - zugerechnet

und ansonsten:
ja, der Papst warf die Frage auf, ob sich Logos - das ist die urgriechische Gottesbezeichnung der Bibel, die für Gott und Verstand steht - und Gewalt vertragen, und der Papst sagt, dass das aus seiner christlich-katholischen Sicht nicht der Fall ist.

So, und jetzt zu dem persischen Korangelehrten, aus dessem Gespräch mit dem griechisch-byzantinischen HErrscher der Papst ja zitierte: nach meiner Kenntnis gehörte dieser Gelehrte einer - ich sag mal "fatalistisch geprägten" - Schule an, die in der Koraninterpretation - im Spektrum der verschiedenen Schulen - am Rande des arg konservativen Flügels steht.
Insbesondere die schiitische Interpretation ist völlig entgegen gesetzt. Wenn ich die Schia richtig verstehe, dann ist Gott und seine Offenbarung der absolute Höhepunkt der Vernunft und Logik (ich sags mal mit meinen Worten) - und dass Allah (= Gott) der erbarmende und barmherzige Gott ist, sagt (mit einer Ausnahme) auch jede Sure des Koran.
Diese Interpretation wird, glaube ich gehört zu haben, auch von der überwiegenden Meinung der Sunnitischen Schulen geteilt.

Damit, so meine ich, steht die (heutige) christlich-katholische Theologie auf demselben Fundament wie die Mehrheit der islamischen Hochschulen und die Orthodoxie - und auf dieser Basis müsste ein Dialog der Kulturen, zu dem der Papst ausdrücklich eingeladen hat, doch möglich sein.

So, und abschließend noch eine persönliche Meinung zur "gewaltsamen Verbreitung des Islam":
Tatsächlich hat jede Religion die Tendenz, sich über die anderen Religionen zu erheben. Der Koran macht da insoweit eine Ausnahme, als er die Juden und Christen als Schriftbesitzer ausdrücklich anerkennt.
Das aber schließt nicht aus, dass die Länder der Juden und Christen mit Gewalt erobert werden - wie der Vorstoß der Muslime über die heutige Türkei bis in den Balkan oder über Nordafrika bis nach Spanien (Al Andaluz - Andalusien), dem früheren Herrschaftsgebiet der Wandalen, zeigt. Die politische Macht wurde also mit Gewalt vorangetrieben.

Die größeren religiösen Gewalttaten sind aber - das muss auch gesagt werden - von den Christen ausgegangen. Die haben tatsächlich "mit dem Schwert bekehrt" - und dazu hat der Papst, wenn man seine Vorlesung liest, eine klare Absage erteilt.


- Wolf - 21.09.2006

Zitat:Shahab3 postete
Irgendwie beschleicht mich das ungute Gefühl, dass Du das Skript selber nicht gelesen hast. Wink
Das ist selbstverständlich genau die Art von Argument, die deine ursprüngliche These stützt.
Rolleyes


- Ingenieur - 21.09.2006

@Lara

Guter Beitrag :daumen:

Besonders der Gedanke ist meiner Meinung nach gut getroffen:

Zitat:Ich gebe dir recht die Rede war bekannt, spätestens beim lesen müßte man "darüber" stolpern. Ja, und auch die zu erwartende Reaktion war bekannt. Auch die die sich daran "stoßen" würden.
Eine Strategie? Meiner Meinung nach, ja.
Aber, worum geht es Insgesamt? Du weißt besser als ich, wie und unter welchen Umständen/Bedrängnissen Mohamed lebte. Er war nicht nur Prophet, er mußte auch seine göttlichen Übermittlungen gegen andere schützen, das bedurfte genauer Anweisungen für seine Gläubigen.
Heute leben wir aber nicht mehr wie zu diesen Zeiten, ich sehe den Islam nicht bedroht. Es wäre also an der Zeit bestimmte Regelungen (Stichwort Haus des Friendens usw.) zu "aktualisieren", oder nicht?
Mehr wird gar nicht gewollt.



- Seccad - 22.09.2006

@ Lara

Zitat:Und noch mal der Korankuß, was würdest du denken wenn Ajatolla Chamenei das Buch Bahai küßte? Es wäre eine Anerkennung.
So eine Heuchelei würde ich anderen schon zutrauen, ihm nicht. Was nicht bedeutet, dass er keine Fehler begangen haben mag, er ist ja nicht unfehlbar.

Zitat:Aber, worum geht es Insgesamt? Du weißt besser als ich, wie und unter welchen Umständen/Bedrängnissen Mohamed lebte. Er war nicht nur Prophet, er mußte auch seine göttlichen Übermittlungen gegen andere schützen, das bedurfte genauer Anweisungen für seine Gläubigen.
Heute leben wir aber nicht mehr wie zu diesen Zeiten, ich sehe den Islam nicht bedroht. Es wäre also an der Zeit bestimmte Regelungen (Stichwort Haus des Friendens usw.) zu "aktualisieren", oder nicht?
Mehr wird gar nicht gewollt.
Du magst es so empfinden, ich hingegen behaupte es findet ein Kulturkampf statt und der bedroht den Islam sehr wohl. Abgesehen davon, sollte man die Religion damit sie überlebt immer wieder zu ihren Wurzeln zurück führen, aber nicht entfremden, denn ist eine Religion Göttlich haben wir nicht das Recht sie an etwas vergängliches wie es unsere Zeit ist anzupassen. Wenn man etwas anpassen kann, dann ist es sich selbst an die Gebote Gottes.

Zitat:da es im Islam kein Oberhaupt wie den Pabst gibt, der auch nicht für alle Christen spricht obwohl er das auch anders sieht, könnte ich bestimmt ein "nicht nettes" Zitat einer hohen islamischen Autorität suchen, und mich dann auch angegriffen fühlen.
Im Islam gibt es neben dem Imam keine hohe Autorität und der Imam wird von Gott bestimmt. Zitiere also wem du willst und fühle dich von ihm persönlich angegriffen.
Niemand der nicht von Gott persönlich ins Amt berufen wurde hat das Recht für den Islam zu sprechen, das gilt auch für Khomeini.

Zitat:Ich nahm nicht an dass du mir etwas vorschreiben wolltest.
Ob Gott es ist der eine Bedeckung verlangt, wage ich zu bezweifeln, die Bibel ist von Menschenhand geschrieben. Und was Menschen alles tun um sich einen Vorteil zu verschaffen siehst du jeden Tag. Das war immer so und das wird auch so bleiben. Gott weiß darum und er wäre nicht der Gott den ich verehre, wenn er mich nicht nach meinen Taten beurteilen würde.
Mein Gott schaut in mein Herz und nicht auf meinen Kopf.
Entweder akzeptierst du ein von Gott herab gesandtes Buch oder du lasst es und behauptest, Jesus hat nichts gebracht und kein Erbe hinterlassen. Schön dann kannst du natürlich vor Gott mit deinem Herzen antanzen, aber ob er sich damit zufrieden gibt oder ob er mehr Erwartungen hat ist ihm allein vorbehalten. Oder machst du dir deinen gott wie es dir gefällt?
Typisch Christliche Einstellung! Wink


- ThomasWach - 22.09.2006

Zitat:A struggle over Europe's religious identity
Tariq Ramadan Tribune Media Services

Published: September 20, 2006

PARIS A few sentences spoken by Pope Benedict XVI were sufficient to touch off a firestorm of impassioned reaction. Throughout the Muslim world, religious leaders, presidents, politicians and intellectuals joined their voices with protesting masses angered by a perceived insult to their faith.
...
The pope's reductionism has done nothing to help this process of reappropriation along. A critical approach should not expect him to apologize but it must simply and reasonably prove to him that historically, scientifically, and ultimately, spiritually, he is mistaken.
...
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://iht.com/articles/2006/09/20/opinion/edramadan.php#">http://iht.com/articles/2006/09/20/opin ... madan.php#</a><!-- m -->

Hier mal eine andere Herangehensweise an die Benediktrede.


- Lara - 22.09.2006

@ Seccad
Zitat:Du magst es so empfinden, ich hingegen behaupte es findet ein Kulturkampf statt und der bedroht den Islam sehr wohl. Abgesehen davon, sollte man die Religion damit sie überlebt immer wieder zu ihren Wurzeln zurück führen, aber nicht entfremden, denn ist eine Religion Göttlich haben wir nicht das Recht sie an etwas vergängliches wie es unsere Zeit ist anzupassen. Wenn man etwas anpassen kann, dann ist es sich selbst an die Gebote Gottes.
Ja ein Kulturkampf findet statt, aber wenn du denkst der wäre religiöse geartet gehst du "denen" auf den Leim. Der Kampf ist zwischen arm und reich, zwischen Macht und Ohnmacht. Und nicht zwischen den Gläubigen der Propheten des einen Gottes.


Zitat:Entweder akzeptierst du ein von Gott herab gesandtes Buch oder du lasst es und behauptest, Jesus hat nichts gebracht und kein Erbe hinterlassen. Schön dann kannst du natürlich vor Gott mit deinem Herzen antanzen, aber ob er sich damit zufrieden gibt oder ob er mehr Erwartungen hat ist ihm allein vorbehalten. Oder machst du dir deinen gott wie es dir gefällt?
Typisch Christliche Einstellung! Wink
Das erinnert mich an eine Diskussion mit anderen Christen (weiß nicht mehr wer die waren aber nicht KK oder EV auch keine Zeugen Jehovas)
Ich hab mit denen 2 Stunden diskutiert ob der Satz "Niemand kommt zum Herrn, ausser durch mich" , wörtlich zu nehmen ist. Wenn ich mich an die Botschaft Jesu halte, aber nicht an ihn (Jesus) glaube, komme ich dann in den Himmel? Die sagten nein.
Das Problem was ich ganz persönlich habe ist, ich bin eine Frau und damit komm ich überall (Judentum,Christentum,Islam) ganz schlecht weg.

Da bleibt wirklich nur die GÖTTIN.

Scherz beiseite, können wir gerne weiter diskutieren aber vielleicht in einem anderen Strang, oder?