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Kulturen im Konflikt - Druckversion

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- Wolf - 22.02.2006

Zitat:Turin postete
Abgesehen davon ist es mir neu, dass wir Frühwarnsysteme vor der chinesischen Küste installieren...
Ein faules Ei in einer der beteiligten Uni-Forschergruppen reicht. Hatten wir hier auch schon.


- Sveni-HH - 23.02.2006

hab mal eine frage. muß man politikwissenschaftler sein um hier mitzukommen,oder bin ich sterblicher durchschnitts realschüler einfach zu blöd?Rolleyes

es gibt in diesem forum so harte regeln,wenn man mitposten will,das ich schon lange überleg ob es für mich überhaupt sinn macht hier zu posten.
will ja nicht gleich gegen regeln verstossen. aber wenn so intellektuel und sachlagen so kompliziert dargestellt werden,wie es einige posten.dann macht es auf alle fälle keinen sinn für mich.

es ist schon schwer politiker zu verstehen. aber vieles hier ist garnicht zu verstehen.

ein otto normalposter kommt da nicht mit. nicht jeder hat politik studiert.wäre schön,wenn man auch als normalgebildeter hier mitkommen würde.danke und nichts für ungut.

ich wollt auch mal sagen,das ich mein beitrag den ich vor paar wochen hier postete im thread.jetzt nicht mehr so posten würde.das war ein dummer beitrag beitrag. sorry.Wink


- Wolf - 23.02.2006

Zitat:Sveni-HH postete...aber vieles hier ist garnicht zu verstehen.
Im Zweifelsfall einfach nachfragen. Es wird dir niemand den Kopf abreissen.


- ThomasWach - 23.02.2006

@ Sven-HH

Für Kritik ist man immer dankbar und wenn sie noch so gut vorgetragen wird, dann erst recht!

@ Turin

Ähm, Außenpolitik ist immer Verfolgung eigener Interessen. Macht man irgendwas in der Welt, dann will man auch, dass man davon profitiert. Und selbst wenn es nur so zustande kommt, dass man mit scheinbar "netter Außenpolitik" späteres Unheil und spätere Nachwirkungen verhindern will. Denn solche können einen auch immer selbst mal treffen (bei Konflikten beispielsweise große Flüchtlingstrecke oder wirtschaftl. Turbulenzen auf höherer Ebene).
Darüber müssen wir ja nicht diskutieren.
Und dass Doppelmoral überall drin steckt, ist ja auch klar. Trotzdem verfolgt Europa als "ehrlicher Makler" in vielen Punkten (nicht in allen natürlich) das internationale Geschehen.
Wir benutzen unsere Soft Power, unsere wirtschaftl. Anreize schon anders als die Amerikaner, wir werden auch mal diplomatisch tätig (siehe Sri Lanka).

Man kann dank der Traumtänzer (tja, sind deren Vorstellungen so naiv, oder ist die Welt so selbstzerstörisch veranlagt, dass sie mit ihrer realistischen Perspektive einfach nichts gewinnen Wink) gibt es immer noch einen erheblichen Unterschied zwischen den USA und Europa, nimmt man mal Großbritannien und Frankreich etwas beiseite.
Die haben immer nach härteren Regeln gespielt.

Es ist halt außerdem schwer, angesichts einer sich schnell verändernden internationalen Ordnung und einem inerlich hoch zerstrittenen Akteur wie der EU mit einer mittelmäßigen Werkzeugkasten an Instrumenten (gute Wirtschaft, mittelmäßiges Militär) eine wirklich geschlossene Außenpolitik zu betreiben. Nicht zu vergessen: Was mir heute nutzen kann, wird mich morgen "anschlagen". Diese Erfahrung durfte die USA machen unlängst.


- Quintus Fabius - 24.02.2006

Zitat:hab mal eine frage. muß man politikwissenschaftler sein um hier mitzukommen,oder bin ich sterblicher durchschnitts realschüler einfach zu blöd?
Schreib einfach was und denk nicht darüber nach was die anderen Denken !

Deine Meinung ist ebenso wesentlich und richtig wie die anderen. Du kannst es auch so wie ich machen und die Dinge einfach ausdrücken, daß ist kein Zeichen von Minderwert der Aussage.

Wenn man eine Beschreibung von etwas anfertigt, so ist es immer eine Frage, wieviele Details sie enthalten soll, unter manchen Umständen geht in der Überfülle der Details dann die Kernaussage oder das Wesentliche verloren.

Einfach ausgedrückt :

Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr !

Also schreib einfach deine Meinung dazu, völlig gleich ob das jetzt was mit der Diskussion der Koriphäen hier zu tun hat oder nicht.

Ich spreche von Dauerbelastungen, nicht von Einmalspenden.

Zu den Folgen des ganzen habe ich ja mal was längeres geschrieben. Der fatalste Effekt dieser Zahlungen ist mMn die Installierung und Aufrechterhaltung von Rentensystemen, d.h. das die Empfänger nur noch von diesem Geld leben ohne zu produzieren.

Zitat:Eine Zurückzahlung ist nicht wirklich geplant oder zumindest vernachlässigbar angesichts ökonomischer und politischer Ambitionen
Wozu auch zurück zahlen wenn es Schuldenerläße gibt ?! Das hat in Afrika bei den wenigen Ländern die da noch zurück gezahlt haben einige Mißstimmung erzeugt, da werden die größten Verbrecher und Lumpen auch noch belohnt.

Man sollte weder Kredite geben noch Schulden erlaßen.

Es ist ein Witz ohnegleichen, daß die Bundesregierung z.B. dem Iran riesige Summen erst kürzlich als Hermes Kredite gegeben hat oder das Großbritannien immer noch an Simbabwe zahlt.

Wir stärken so auch noch direkt Todfeinde. Ich komme immer wieder aus dem Staunen nicht heraus, über so viel Dummheit. Wer eine so selbstmörderische Idee schluckt, und das tut ja die westliche Kultur, die Massen wollen sogar noch mehr Zahlungen an andere Völker, der ist reif für den Untergang.

Zitat:Solbald der Bildungsstand hoch genug ist, erheben sich die betroffenen Völker - auf die eine oder andere Weise - gegen die Ausbeutung.
Und wählen die Islamisten. Der Kontext zwischen Bildung und Islamismus ist z.B. ein hier überhaupt nicht realisierter. Es sind die Gebildeten, die die Scharia durchsetzen wollen, nicht die Ungebildeten. Die Modernen, die Gebildeten sind die Träger der Islamistischen Revolution. Ich verweise hier mal wieder auf die Ähnlichkeit mit dem Kommunismus.

Der Irrtum des Westens ist es, daß er glaubt ! mit der Betonung auf Glauben, den das ist eine religiöse Aussage : das Bildung Kapitalismus hervorbringt.

Das Gegenströmungen die eine Welt ohne Kapitalismus wollen, dann destruktiv sind, darf nicht verwundern, daß muß so sein, den um den Kapitalismus auch nur einzudämmen muß man enorm viele komplexe Systeme abschaffen und die Abschaffung von soviel Komplexität muß gewaltsam sein.

Wobei der Kommunismus um einen geschätzten Autor zu zitieren ja auch noch eine andere Version von Kapitalismus war, da er vom Ansatz her die Gesellschaft auch von der Wirtschaft aus organisiert.

Der Islamismus ist wie zuletzt der Nationalsozialismus eine völlig andere Kulturelle Strömung.

Der Gedanke, daß Bildung zu westlicher Kultur führt, ist grundfalsch. Der Gedanke daß sie zu westlich liberalen Kapitalismus führt ist ebenso falsch, daß kann passieren, daß muß aber eben nicht passieren.

Bildung ist also nicht die Lösung, Bildung kann eine Lösung sein, sie kann aber sogar auch das Problem sein. Je gebildeter ein Staat des Islamischen Raumes zur Zeit, desto radikaler und islamistischer ist er bzw desto mehr Islamisten gibt es.

Der Islamismus ist eben keine Vergangenheit sondern eine Modernisierte, zukünftige Version des Islam. Und es besteht durchaus die Möglichkeit, dass sich diese Version durchsetzt.

Weniger aus der Stärke dieser Bewegung heraus als aus unserer Schwäche, womit ich vor allem die psychische und kulturelle Schwäche des Westens meine.

Die EU ist ein erbärmlicher unendlich schwacher Haufen der sich vor allem um sich selbst dreht, die USA verraten ihre eigenen Werte und zersetzen ihre Kultur und schlagen einen völlig falschen Weg ein, beide marschieren getrennt und werden daher auch getrennt geschlagen werden !!


- ThomasWach - 25.02.2006

Zitat:Und wählen die Islamisten. Der Kontext zwischen Bildung und Islamismus ist z.B. ein hier überhaupt nicht realisierter. Es sind die Gebildeten, die die Scharia durchsetzen wollen, nicht die Ungebildeten. Die Modernen, die Gebildeten sind die Träger der Islamistischen Revolution. Ich verweise hier mal wieder auf die Ähnlichkeit mit dem Kommunismus.
Solche Möchtegern Koryphäen wie ich nennen das wohl ökonomischen Fehlschluss...

Du verwechselt hier (auch wenn du gut argumentierst) Ursachen und Wirkungen, Zwecke und Mittel. Man könnte auch davon sprechen, dass du fehlerhafte System-Umwelt-Zuweisungen durchführst...

Aber genug der Theorie.

Islamismus ist keine Modernisierungsbewegung des Islams. Das ist falsch. Der Islamismus ist eine in sich gesteigerte soziale Bewegung, die durch politische Ereignisse, Rahmenbedingungen mehr und mehr radikal und totalitär wurde.

Eben weil auf die veralteten Strukturen der moslemischen Gesellschaften Druck ausgeübt wurde, eben weil sie modernisiert werden durch äußeren Druck, gibt es Gegner. Gegner, die sich entwurzelt fühlen, die sich vom Neuen angewidert fühlen und daher ihre Flucht im scheinbar Guten Alten suchen. Das ist der Islamismus. Dafür von Modernisierung zu sprechen, halte ich für eine wirklich grundfalsche Bezeichnungsweise. Denn hier geht es um Abwehrrreflexe, nicht mehr nicht weniger. Durch aber katastrophale politische Zustände, durch immens dummes Vorgehen des Westens hat diese Strömung inzwischen viel Bedeutung gewonnen, Nichts desto trotz stellen sie keine Modernsierung des Islams, sondern bloß eine traditional-strikte Auslegung davon dar. Leistungsfähiger werden diese Gesellschaften so sicher nicht.

Dann jetzt zur Bildung: Auch diese Beziehung ist so falsch kosntruiert. Bildung ist nun gar keine wirkliche Variable, mit der man Islamisten bestimmen kann. Schau dir doch mal die wirklich gebildeten Moslems an. Da ist keiner echter Islamist. Die Intellektuellen all dieser Staaten sind in den seltenstenb Fällen Islamisten. Oder die gut gebildete sozial höher stehende Jugend:
Schau in den Iran, selbst nach Saudi-Arabien. Das sind keine radikale Islamisten. Allesamt wollen diese Gruppen sicher eine eigene islamische Moderne schaffen und nicht nur abkupfern vom Westen. Aber das sind keine Islamisten. Gute Bildung macht in gewisser Weise immun gegen den Islamismus. Nur kannst und darfst du Bildung nicht allein betrachten:
Sehen wir uns die kleien Mittelschicht an, das wahre Rückgrat der Islamisten: Bildung ist dort sicher da, aber nicht so stark wie in den oberen Teilen der Gesellschaft: Außerdem: Deren Leben wird durch den äußeren Druck am stärksten verändert. Die oberen Kreise können sich anpassen, aber wichtige Teile der Mittelschicht verlieren durch die Umwälzungen zusehends ihre sozaile Stellung, sehen sich großen Risiken ausgesetzt, verlieren durch den Verlust und die befürchtete Schwächung familiärer Strukturen die Orientierung. da kommt das Potential her der Islamisten sowie bei den einfachen Leuten, die keinen Bock mehr haben auf korrupte, halbverwestlichte Eliten und einen arroganten Westen.
Bildung ist also sehr wohl ein gutes Mittel, gäbe es entsprechend soziale Unterfütterung und Abfederung der Probleme. Deine Sichtweise ist aber meines Erachtens eher ziemlich überzogene Panikmache und setzt falsche Zusammenhänge.

Der Vergleich zu Kommunismus und Faschismus kann man in gewisser Weise aber schon gelten lassen...


- Quintus Fabius - 25.02.2006

Zitat:Islamismus ist keine Modernisierungsbewegung des Islams. Der Islamismus ist eine in sich gesteigerte soziale Bewegung, die durch politische Ereignisse, Rahmenbedingungen mehr und mehr radikal und totalitär wurde.
Der Islamismus ist von der Struktur seiner Idee der Wiederbelebung des „Alten“ her sehr gut mit dem Konfuzianimus zu vergleichen. Auch Konfuzius wollte die „Alten“ Lehren wieder einführen, und erschuf aber etwas völlig neues, daß eigentlich ein völliger Bruch mit dem Alten war. Der Grund für all diese philosophischen Schulen war eine Modernisierung damals in China.

Der Islamismus macht gerade eben das nicht !! den Alten Islam wiederbeleben, daß ist nur Rethorik so wie beim Konfuzianismus. Der heutige Islamismus ist neu, er ist eine Moderne Form die die alten Formen eben aufgibt und ersetzt ! Einen solchen Islam wie in die Islamofaschisten heute predigen gab es bisher nicht.

Die Formen von denen die Islamisten behaupten, sie wären die Alten, sind es eben nicht. Aus dieser Rethorik heraus verkennt man hier im Westen eben, daß der Islamismus eine mögliche Version der Modernisierung der Islamischen Kultur ist !!

Ich möchte das mögliche betonen, es gibt noch andere Versionen.

Zitat:Eben weil auf die veralteten Strukturen der moslemischen Gesellschaften Druck ausgeübt wurde, eben weil sie modernisiert werden durch äußeren Druck, gibt es Gegner. Gegner, die sich entwurzelt fühlen, die sich vom Neuen angewidert fühlen und daher ihre Flucht im scheinbar Guten Alten suchen.
So ist die Standarderklärung und diese ist eben falsch, darum geht es mir ja gerade !!

Der Denkfehler ist folgender : wir setzen Modern ! mit Demokratie, Liberalität und vor allem mit Kapitalismus gleich ! Kurz : wir setzen Modern mit UNS gleich. Das ist aber nicht gesagt, daß wir modern sind, oder das modernste.

Es geht dabei weniger um kulturellen Druck zu einer Modernisierung der Abwehr Reaktionen hervor ruft, es geht überhaupt nicht um Abwehr. Es kann AUCH darum gehen, aber das ist nicht der Kern des ganzen.

Die Leute die da die heftigsten Kämpfer stellen sind von dem Neuen durchaus nicht angewiedert, insofern es sich um Technologie, Materielle Dinge usw handelt.

Früher im Kemalismus war der Gedanke, daß man mit der Technologie und der Materie auch die Kultur übernehmen muß, diesen Gedanken überwindet der Islamismus.

Denn hier geht es um Abwehrrreflexe, nicht mehr nicht weniger.

Das sehe ich nicht so, Abwehrreflexe verstärken diese Vorgänge, sind aber nicht ausschlaggebend. Viel Wichtiger als der Kulturelle Druck ist der Kapitalistische und Politische !

z.B. gibt es in Saudi Arabien wie im Gaza Streifen inzwischen Islamistische Rapper, Programmierer der Hisbollah brachten den allerersten 3 D Shooter heraus, den Muslime programmierten usw usw

Auch die Verwendung der Medien und des Internets zeigt klar, dass diese Gruppen eben nicht unsere Kultur ablehnen, sondern ihrerseits integrieren und assimilieren.

Sie wollen einen Gegenentwurf, eine eigene Macht entgegen der unseren, daß hat nichts mit Abwehr oder Vergangenheit zu tun, daß ist Offensive ! Wir befinden uns in diesem Kampf in der Defensive, den der Islamismus breitet sich ja aus statt nachzulassen.

Beispiel Kopftücher in Deutschland : während man vor 15 Jahren in Kreuzberg noch nach türkischen Frauen mit Kopftüchern suchen mußte, muß man heute dort nach Frauen suchen die keine Tragen.

Deine Theorie der Abwehr wäre nur richtig, wenn der Islamismus ein Phänomen rückständiger Gruppen wäre. Aber er breitet sich überall aus, auch auf ökonomisch erfolgreiche ! und moderne Gruppen, Gruppen also die längst unsere Kultur und Technologie assimiliert haben oder hatten.

Nun verdrängt der Islamismus diese Assimilierte Kultur nicht einmal sondern assimiliert sie ebenfalls für sich.

Das Bild das wir haben wird primär durch die Taliban verfälscht ! Diese sind ein Beispiel für einen Abwehrreflex wie du ihn beschreibst, der Islamismus ist aber viel mehr als die Taliban !

Zitat:Schau dir doch mal die wirklich gebildeten Moslems an. Da ist keiner echter Islamist.
Falsch. So wie auch die heftigsten Nazis hochgebildet sein konnten, können auch Islamisten hochgebildet sein, im Gegenteil ist es empirisch !! bewiesen, daß Islamisten eher gebildeter !! sind als die Normalbevölkerung. Gerade ihre Bildung und ihr Wissen bringen sie dazu Islamisten zu werden.

(Vergleich : Kommunismus : Studenten !!)

Bildung wie auch Intelligenz sind nachrangig gegenüber der Emotion und dem Unterbewußten ! Du verkennst wie viele die Menschliche Natur !! der mensch als solcher ist nicht rational, er ist zutiefst irrational !!

Zitat:Sehen wir uns die kleien Mittelschicht an, das wahre Rückgrat der Islamisten
Ist es nicht lustig, wie es die kleine Mittelschicht war und ist, die das Rückgrat der Nazis bildete ?! Da waren das verachtenswürdige Kleinbürger, aber zugleich ist diese Schicht auch der Träger der Demokratie ???

Die Mittelschicht ist IMMER, gleich in welcher Form Träger des Staates bzw der Gesellschaft.

Zitat:Sehen wir uns die kleien Mittelschicht an, das wahre Rückgrat der Islamisten: Bildung ist dort sicher da, aber nicht so stark wie in den oberen Teilen der Gesellschaft:
Die Mittelschicht ist IMMER, gleich in welcher Form Träger des Staates bzw der Gesellschaft oder der vorherrschenden gesellschaftlichen Strömung bzw Kultur. Nicht nur aus Abwehr oder Verlust, es gibt noch viel mehr als materiellen Verlust. Viel entscheidender ist z.b. kultureller Verlust.

Aber sogar ohne diesen ist es diese Gruppe, die am ehesten Träger Gesellschaftlicher Strömungen ist, schlicht und einfach weil sie es kann (im Gegensatz zum Volk) und weil sie im Gegensatz zur Oberschicht deutlich zahlreicher ist.

Zitat:Bildung ist also sehr wohl ein gutes Mittel
Das ist eine Arroganz auf der einen Seite, den was für eine Art von Bildung forderst du ? wenn die der Mittelschicht für dich nicht ausreichend ist ?

Auf der anderen Seite ist es eine Weltfremdheit die mich staunen macht, glaubst du wirklich, eine Bildung über dem Niveau besagter Mittelschicht überhaupt verbreiten zu können ?

Wenn die Bildung die diese Leute habe nicht ausreicht, dann frage ich mich, was Bildung überhaupt sein soll oder bringen soll. Denn :

Auch hier, in unserrem Land ist die Bildung kein bißchen besser. Die Deutschen sind ebenso ungebildet wie die Ägypter oder Saudis, du bewegst dich wahrscheinlich nur in deinem Elfenbeinturm von Akademikern. Das habe ich schon oft beobachtet, daß Leute wie du den Kontakt zum normalen einfachen verloren haben und

Fälschlicherweise dann davon ausgehen, daß alle so sind wie sie oder sein können wie sie.

Schon allein deshalb aber ist deine Aussage falsch, weil der Islamismus sich ja auch hier in Europa auch unter Ökonomisch erfolgreichen wie auch vorher eigentlich westlich kulturell assimilierten ausbreitet.


- Quintus Fabius - 25.02.2006

In der ZEIT war übrigens vor ein paar Wochen (vor 3 Wochen ?) ein hervorragender Artikel über eine radikale Gruppe in Saudi Arabien die sich in den 70er Jahren in Mekka verschanzte und Geißeln nahm.

Der Kampf gegen diese Leute führte dann erst zur Scharfen Auslegung des Wahabismus in Saudi Arabien, kurz : vorher und früher waren die Saudis weniger islamistisch als danach.

Gleichzeitig war diese Gruppe eine Keimzelle oder die Keimzelle des modernen Islamofaschismus, ich such den Artikel noch mal raus.


- Jack - 25.02.2006

Zitat:Einen solchen Islam wie in die Islamofaschisten heute predigen gab es bisher nicht.
Die Formen von denen die Islamisten behaupten, sie wären die Alten, sind es eben nicht. Aus dieser Rethorik heraus verkennt man hier im Westen eben, daß der Islamismus eine mögliche Version der Modernisierung der Islamischen Kultur ist !!

Ich möchte das mögliche betonen, es gibt noch andere Versionen.
Könntest du das etwas näher erläutern? Was für andere Versionen genau meinst du denn? Dazu muss man jedoch auch bedenken wie pluralistisch die islamische Welt in sich ist.

Einen Islam als solchen gibt es nicht.

Und wenn du von Modernisierung sprichst, welchen Zeitraum genau meinst du? Ist dann die Revolution im Iran von 1979 eine solche islamofaschistische? Wie sind dann die palästinensischen Gruppen zu betrachten, die ja schon seit der Gründung Israels einen solchen Kampf führen?

Zitat:Falsch. So wie auch die heftigsten Nazis hochgebildet sein konnten, können auch Islamisten hochgebildet sein, im Gegenteil ist es empirisch !! bewiesen, daß Islamisten eher gebildeter !! sind als die Normalbevölkerung. Gerade ihre Bildung und ihr Wissen bringen sie dazu Islamisten zu werden.

(Vergleich : Kommunismus : Studenten !!)

Bildung wie auch Intelligenz sind nachrangig gegenüber der Emotion und dem Unterbewußten ! Du verkennst wie viele die Menschliche Natur !! der mensch als solcher ist nicht rational, er ist zutiefst irrational !!
Das ist so auch ganz korrekt, aber kann man das denn dann so pauschalisieren und sagen dass alle gebildeten Schichten automatisch zu den Islamisten überlaufen?
Was wären denn dann Lösungsvorschläge für diesen Konflikt?

Der Nährboden für die Nazis war ja auch u.a. die katastrophalen wirtschaftlichen Zustände der Weimarer Republik, die außenpolitische Schmach durch den Versailler Vertrag, die massive politische Gewalt auf den Straßen usw.

Im Augenblick fühlt sich die islamische Welt ja vor allem durch das agressive Auftreten und Handeln der USA sehr bedroht, womit man den Zulauf der Islamisten erklären könnte.


- Azrail - 25.02.2006

Der Zulauf der Salafisten oder Fanatiker(ich möchte nicht sie Islamofaschisten nennen weil ich einerseits Moslem bin und für mich Islam im Widerspruch zum Faschismus steht und andererseits die Salafisten nicht hochwerten will in dem ich sie mit Islam verknüpfe) rührt eher daher das es eben äussere aber auch innere Unzufriedenheit gibt.
Die Salafisten sind aber eine Minderheit in der Minderheit der Fundamnetalisten die zwar orthodox,fundamentalistisch leben aber nicht gewalttätig sein müssen.Den Salafisten muss die Sympathie abgegraben werden,das kann einerseits durch postive und konstruktive Poltik geschehen oder auch durch immensen Schaden der Salafisten selbst.


Was wir z.B. im Irak sehen ist etwas was die Salafisten stärkt und andererseits sie schwächt.Das was sie stärkt ist z.B. die anglo/amerikanische Okkupationspolitik und ihr Vorgehen innerhalb Iraks(Abu Ghuraib) und eben Gitmo.Dies erzeugt eine grosse Wut was zur Sympathie führt.

Das was die Salafisten schwächt ist die Barbarei und ihr Fanatismus gerade gegenüber Muslimen oder allgemein auch europäische Zivlilisten,siehe Askari-Moschee oder Blutbad in Jordanien oder das ermorden von Journalisten.Das kostet sie eine Menge Sympathie und sogar offene Feindschaft.
Man hasst sie regelrecht dafür!

Was die USA machen müssen war die Sympathie der muslimischen Bevölkerung durch Respekt und Rechtschaffenheit zu gewinnen um so diese als Verbündete zu haben um die salafistischen Faschisten besiegen zu können.

Was geschieht nun beide Foltern,beide morden es negiert sich irgendwie gegenseitig so das keiner der beiden Seiten die Überhand gewinnt und die schwachen zwischen den Fronten für sie bluten müssen.>Sad

Einen Konflikt indem Maße wie wir ihn jetzt sehen hätte es NIE gegeben wenn eben die USA als Hauptmacht auch des Westens rechtschaffend gehandelt hätten.Man hat es doch in eigener Hand gehabt,wieso handelte man also so wie jetzt???

MfG Azze


- bastian - 25.02.2006

Broder provoziert mal wieder und trifft aber auch manch wunden Punkt:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,403133,00.html">http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 33,00.html</a><!-- m -->
Zitat:KULTURDEBATTE

Dialog? Nein, danke!

Von Henryk M. Broder

Karikaturenstreit, Terrorattentate, Fatwa: Angesichts der Konflikte mit der islamischen Welt empfehlen Wohlmeinende nach wie vor den "Dialog der Kulturen". Doch das Konzept ist desaströs: Es verschleiert Ohnmacht und Feigheit.



- Quintus Fabius - 25.02.2006

Zitat:aber kann man das denn dann so pauschalisieren und sagen dass alle gebildeten Schichten automatisch zu den Islamisten überlaufen?
Nein da mißverstehst du mich. Ich schreibe ja immer mögliche Variante, d.h. das es ebenso gut auch anders laufen kann.

Nicht alle gebildeten laufen zu den Islamisten über, da sei Gott vor, sondern im Verhältnis zum Anteil in der Gesamtbevölkerung überproportional viele.

d.h. das aus den gebildeten Schichten prozentual mehr Leute Islamisten werden als aus dem Volk oder den Ungebildeten !!

Zitat:Was wären denn dann Lösungsvorschläge für diesen Konflikt?
Es gibt mMn keine Lösung in diesem Konflikt. Und das sage ich nicht aus Bequemlichkeit.

Zitat:as kostet sie eine Menge Sympathie und sogar offene Feindschaft.
Man hasst sie regelrecht dafür!
In diesen Fehlhandlungen liegt meine Einzige Hoffnung, daß sich diese Strömung nicht durchsetzt.

Würden die Islamofaschisten keine Selbstmordangriffe gegen Zivilisten machen und nur militärische Ziele angreifen, dann wären sie schon viel weiter als sie es jetzt sind !!

Gerade die Angriffe auf Muslime und Zivilisten sind das Haupthinderniss für eine deutlich dramatischere Ausbreitung dieser Strömung. Es ist aber oft so, daß solche Systeme selbstzerstörerisch agieren.


- Skywalker - 25.02.2006

Zitat:Nein da mißverstehst du mich. Ich schreibe ja immer mögliche Variante, d.h. das es ebenso gut auch anders laufen kann.

Nicht alle gebildeten laufen zu den Islamisten über, da sei Gott vor, sondern im Verhältnis zum Anteil in der Gesamtbevölkerung überproportional viele.

d.h. das aus den gebildeten Schichten prozentual mehr Leute Islamisten werden als aus dem Volk oder den Ungebildeten !!
Dieser Teil der Bevölkerung sehnt sich meiner Meinung nach stark nach einer Veränderung in ihren Ländern. Die gebildeten Menschen wollen ihr Potential nutzen aber sie können es nicht ! Der Grund dafür liegt darin das die bisherigen arabischen Regime allesamt beim Aufbau von Infrastruktur z.B Industrie in ihren Ländern versagt haben. In den arabischen Staaten sind die Ausgaben für Forschung relativ gering im Vergleich zum Westen, China usw. d.h das es für die Gruppe der Bevölkerung keine Entfaltungsmöglichkeiten für ihr Potential gibt. Sie erhoffen sich von den Islamisten eine Veränderung der derzeitigen Lage.


Wir müssen auch sehen das in den arabischen Länder über Jahrzehnte hinweg u.a durch Unterstützung des Westens jegliche liberale Opposition brutal Unterdrückt wurde. Aufgrund der starken Verwurzelung des islamischen Glaubens in der Gesselschaft und dem hohen Respekt den Glaubensgehrte in den Gesselschaften haben hat die islamische Opposition als einzige Unterdrückung und Repression überstanden, dass macht sie so stark ! Für die Menschen die sich Veränderung wünschen gibt es kaum eine Alternative als die Islamisten. Jegliche liberale Opposition die Unterdrückung oder Reppression einigermassen überstanden hat ist viel zu schwach um die Diktatoren in den Ländern absetzen zu können.



@Der Schakal

Zitat:Was ist daran falsch diese Gelder (die wir immerhin freiwillig zahlen) mit Forderungen abzusichern ? Erwarten sie das wir eine Terrorististische Vereininigung Monatlich 5 Millionen Euro überweisen ohne das wir sicher gehen können, das nicht irgendein Terrorist mit einer Kofferbombe den Reichstag in die Luft jagd und wir das mit unseren 5 Millionen finanziert haben.
Was ist daran falsch ? Wenn ich 100.000 Euro aufnehme bei der Bank, will die Bank auch Sicherheiten von mir haben und sogar ein Mitsprache Recht bei Finanztechnischen Entscheidungen !
Der Westen und Israel haben der Hamas indirekt mehr geholfen als durch die Zahlung einiger Mio Euro an die Organisation. Der Westen hat über Jahre hinweg die korrupte Fatah Organisation unterstützt, an den Hilfsgeldern haben sich Arafat und Co bereichert, weiterhin hat Arafat die Liberale Palästinensergruppen mittels Repression unterdrückt. Israel hat viel wichtige Infrastruktur in den Palästinensergebiete durch seine Militäraktionen zerstört. Die Zerstörte Infrastruktur wie auch die korrupte Fatah haben das palästinensischen Volk in tiefe Armut und Leid gestürzt, die Folge davon ist nun mal der Wahlerfolg der Hamas.

Meiner Meinung nach sollten keine US/EU Hilfsgelder mehr in die Palästinensergebiete fliessen, so läuft der Westen nicht Gefahr das die Gelder veruntreut werden oder das damit eine radikale Organisation unterstützt wird.


- Erich - 28.02.2006

back to the roots: so wie das ausschaut wollen einige Agitatoren den berechtigten Zorn gegen eine Hegemonialmacht, die sich einen Sch... um Völkerrecht und Menschenrechte schert, sowie schwachsinnige Karikaturen einer drittklassigen Provinzzeitung auf "Stürmer-Niveau" zu einem "Kulturkampf" zwischen Islam und Christentum hochpeitschen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=25535">http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe ... m?id=25535</a><!-- m -->
Zitat:Moslems gegen Christen
Lynchmorde und brennende Kirchen

| 28.02.06, 11:50 Uhr |
Islamisten nutzen den Karikaturen-Streit als Fanal für Gewalt gegen Christen. Auch Verbündete des Westens dulden antichristliche Umtriebe.

.....
, schade, dass Shahab3 nicht mehr postet - hätte gerne seine Diskussionsbeiträge dazu gelesen


- Azrail - 04.03.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/debatte/0,1518,403962,00.html">http://www.spiegel.de/politik/debatte/0 ... 62,00.html</a><!-- m -->

"Ein muslimisches Manifest"

Kann ich nur voll zustimmen und unterschreiben.:daumen: