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Kulturen im Konflikt - Druckversion

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- fieserfettsack - 04.02.2006

Wie Wolf schrieb kann man nicht die Regeln aller Sekten berücksichtigen. Natürlich ist der Islam keine Klüngel-Sekte mit 1000 Mitgliedern, aber wo beginnt man abzugrenzen?
Indirekt zwingt man mir ja deren Glauben auf, wenn man sagt du darfst Mohamed nicht bildlich darstellen und dich nicht über ihn lustig machen...
Mich interessiert das aber nicht, für mich persöhnlich sind Bibel, Koran etc. nur von Menschen geschriebene Bücher...
Karikaturen sind halt häufig überzogen, in diesem Fall wurden sie für den ungläubigen dänischen Leser geschaffen. Es ist ja nicht so das man über Mekka verhönende Flugblätter abgeworfen hätte.


- Azrail - 04.02.2006

@Cyprinide dein Vergleich hinkt du kannst Hitler nicht mit Mohammed vergleichen,ausserdem wird damit nur Klischees befriedigt was nicht zutrifft,diese Karikaturen sin ein Bestandteil von vielen und ist eine willkürliche und bösartige zumindest aus Sicht der Muslime Handlung.
@fieserfettsack
Irgendwo muss es eben diese Grenzen geben auch in der Pressefreiheit zumindest eine Selbskontrolle,wenn es so sein soll wie du es beschreibst dann soll man doch auch über Pädophilie oder den Holocuast und deren Opfer Karikaturen machen.


MfG Azze


- ThomasWach - 04.02.2006

Ich stimme Turin absolut zu. Es gibt nunmal, wie ich auch geschrieben hab, da einen unabwendbaren Wertekonflikt! Wir setzen die Meinungsfreiheit hier absolut und verlangen von anderen, dass sie es doch bitte akzeptieren. Wenn also der Prophet verhöhnt wird von uns für uns und dass die Moslems dank weltweiter kommunikativer Verbindungen natürlich das spitz kriegen, verlangen wir doch auch, dass sie unseren Wert der Meinungsfreiheit akzeptieren. Denn unsere Meinungsäußerung strahlt doch auch über Danemärk und Europa aus, das sollte man in globalisierten Zeiten schon wissen.
Daher verlangen wir auch die universelle Anerkennung unserer Meinungsfreiheit auch durch die Moslems. Also ist das auch ein Werteimperiallismus bzw. eine universelle Forderung.
So sehr weicht das gar nicht im Prinzip von der "Unverschämtheit" der Moslems ab. Die setzen doch ihre religiöse Überzeugung auch für universell, ihre Ethik für universell und verlangen doch auch, dass wir als Nichtmoslems die unantstbare Stellung ihres Propheten Mohammed akzeptieren, obwohl das eigentlich für uns doch gar nicht gilt!
Prinzipiell dasselbe, jeweils soll man Dinge akzeptieren,die bis zu einem selbst hinwirken, aber aus einer ganz anderen Sphäre bzw. Welt kommen (anderer Kulturkreis), die ganz anders ist.

Daher auch mein Reden von tatsächlicher Dilemmatasituation.
In diesem Kontext hat Turin natürlich absolut Recht, dass die Meinungsfreiheit hier recht schamlos mißbraucht wird, um den Islam anzugreifen und gegen ihn zu hetzen, denn das war nix anderes. Hier ging es um Polemik, die verletzten sollte und dämonisieren sollte. Im westlichen Kontext ist das wie Bastian schrieb mit einer recht stillosen gewordenen Meinungsfreiheit rein juristisch nach nationalstaatlichem Recht vereinbar. Nur bedenkt doch der nationalstaatl. Rechtsrahmen solch Dilemmata ja nicht mit, kein Wundern, der Nationalstaat und seine Verfassungen sind ein Kind des 19. Jahrhunderts.

Wenn man also die Meinunsgfreiheit so extensiv ausnutzt, wie sie inzwischen juristisch benutzt werden kann, dann darf man sich aber auch nicht über die Moslems und ihre Reaktionen wundern.
Wir reagieren doch auch wenn sie uns unsere Meinungsfeiheit verbieten wollen, also reagieren die Moslems auch gereizt auf die Verletzung ihrer Werte!
Dass man diese Werte nicht anerkennt, ist ne gegenseitige Sache, leider. Da ist weder der Westen noch der Islam besser und das mag wohl auch ein Grund sein, dass es immer wieder kracht.
Aber akzeptierst du mich nicht, so tu ich es auch nicht. Diese einfache Situation spielt sich hier ab. Doch da hat der Westen sicher nicht viel an moralischer Überlegenheit zu bieten, da er genauso selbstzentriert wie die Moslems sich gibt.


- bastian - 04.02.2006

Zitat:Die setzen doch ihre religiöse Überzeugung auch für universell, ihre Ethik für universell und verlangen doch auch, dass wir als Nichtmoslems die unantstbare Stellung ihres Propheten Mohammed akzeptieren, obwohl das eigentlich für uns doch gar nicht gilt!
Kein schlechter Satz, aber im Ergebnis geht es hier meiner Meinung nach nicht um einen moralischen Vorsprung, sondern um einen Wertekonflikt bzw. -kampf.
"Der Westen" setzt die Meinungsfreiheit hoch an, auch wenn sie zu geschmacklosen Karikaturen verwendet wird. "Der Islam" setzt sein Bilderverbot Mohammeds hoch an und reagiert auf Verletzungen allergisch. Wie soll man darauf als "Westen" reagieren? Bestimmt nicht dadurch, daß man jetzt einen Rückzieher macht.

Was ich auch bezeichnend für das Unverständnis arabischer Staaten hinsichtlich des Westens halte, ist daß von den Regierungen eine Entschuldigung gefordert wird. Eine Regierung kann sich aber nicht für etwas entschuldigen auf das sie gar keinen Einfluss hat. Da scheinen einige die Vorstellung zu haben im Westen seien die Zeitungen wie in vielen arabischen Ländern staatlich kontrolliert.

Btw. Zur Hintergrundgeschichte, die Karikaturen sind einige Monate alt, so daß die Aufregung ziemlich gesteuert wirkt und Ursprung der Karikaturen, so zumindest heute morgen ein Typ von n-tv, ist dass ein Bilderbuch über den Religionsstifter Mohammed geplant war, sich aber kein Zeichner bereit fand, hierfür Bilder zu malen, da ja das Bilderverbot gilt. Als Reaktion darauf entschloss man sich zu Mohammed Karikaturen... Naja kann man stehen zu wie man will.

Noch mal kurz meine zusammengefasste Meinung; finde die Karikaturen geschmacklos, aber von der Meinungsfreiheit gedeckt.

EDIT
Interessant finde ich auch, daß diese Frage eines jordanischen Journalisten niemanden interessiert und völlig untergeht:
Zitat:"Wer beleidigt den Islam eigentlich mehr? Ein Ausländer, der den Propheten (...) darstellt (...), oder ein Muslim, der mit einem Sprengstoffgürtel bewaffnet auf einer Hochzeitsfeier in Amman ein Selbstmordattentat durchführt (...)?"
Ein Link zur Meinungsfreiheit in D und genügend Urteile um sich damit eine Weile zu beschäftigen <!-- m --><a class="postlink" href="http://dejure.org/gesetze/GG/5.html">http://dejure.org/gesetze/GG/5.html</a><!-- m -->

EDIT2:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.oefre.unibe.ch/law/dfr/bv081298.html">http://www.oefre.unibe.ch/law/dfr/bv081298.html</a><!-- m -->
wenn ich so etwas lese, platzt mir der Kragen, aber wir leben in einem Staat in dem so etwas erlaubt ist und da bleibt mir nichts anderes übrig als das zu akzeptieren, weil unser Staatswesen nunmal so funktioniert. Und eigentlich solllten wir darüber froh sein, denn sonst könnten wir hier alle nicht so einen Unsinn verzapfen.


- Wolf - 04.02.2006

Zitat:Thomas Wach posteteAber akzeptierst du mich nicht, so tu ich es auch nicht. Diese einfache Situation spielt sich hier ab. Doch da hat der Westen sicher nicht viel an moralischer Überlegenheit zu bieten, da er genauso selbstzentriert wie die Moslems sich gibt.
Es gibt eben nicht "die Moslems". Es gibt höchstens einige Kernelemente die alle Zweige ihrer Religion vereinen, aber es ist schier unmöglich es allen Recht zu machen. Nach meiner subjektiven Sicht gibt es zwischen verschiedenen moslemischen Sekten noch mehr Unterschiede als zwischen den christlichen Sekten. Ich denke nur z.B. an die hiesigen Aleviten, die sich hier alle 2 Wochen nicht zu knapp die Kante geben.

Deshalb denke ich, dass irgendwelche gesetzlichen Einschränkungen, die über das jetzige Maß hinausgehen und die Grundlage von dem beschränken was die absolute Grundlage der Gestzgebung von nahezu allen Europäischen Ländern berühert, einfach indiskutabel sind. Wenn wir es trotzdem tun, haben wir einen üblen Weg beschritten und können wir uns auch gleich irgendeinen General oder Gefreiten zum Staatschef wählen


- Azrail - 04.02.2006

@Thomas hier geht es nicht um Werteunterschied.So hoch würde ich nicht greifen.
Hier geht es um Respekt und zwar auch gegenseitige Respekt.Wenn man gegenüber den Gefühlen oder den Muslimen überhaupt kein Respekt entgegenbringt und Karikaturen ablichtet nur um sie zu beleidigen erwarte nicht das die Gegenseite respektvoll sein wird.Dann werden eben Flaggen verbrannt.Wieso sollte man also Respekt haben wenn die Gegenseite kein Respekt hat?Ich sag nochmals Meinungsfreiheit oder Pressefreiheit sind nicht das Problem das ist kein "westlicher Wert" sondern ein universallitischer Wert.
Das Problem ist das man keinen Respekt hat.

Kritik kann man üben aber keine Beleidigung.


MfG Azze


- Erich - 04.02.2006

Inzwischen gibt es weitere Informationen, wonach die Proteste geschürt werden <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/,tt1m2/ausland/artikel/562/69493/">http://www.sueddeutsche.de/,tt1m2/ausla ... 562/69493/</a><!-- m -->
Zitat:03.02.2006

Gelenkte Proteste

Ein Sturm der Empörung, gezielt entfesselt

Als die Karikaturen das erste Mal erschienen, war die Empörung gering - bis sie ein Prediger anfachte: Warum die Massenproteste erst mit vier Monaten Verspätung einsetzten.
....
offenbar, weils es jemand ins politische Kalkül passt - und die Folgen betreffen nicht nur die geschmack- und respektlosen Urheber (da ist manchmal sogar die Lufthoheit über den Stammtischen noch mit mehr Respekt geschwängert)
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,398888,00.html">http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/ ... 88,00.html</a><!-- m -->
Zitat:03. Februar 2006

MOHAMMED-KARIKATUREN

"France Soir" offline, "Hagalil" gehackt

Die Website der französischen Zeitung "France Soir" ist nicht mehr erreichbar. Das Blatt hatte am Donnerstag die umstrittenen Mohammed-Karikaturen gedruckt, will sich dafür aber nicht entschuldigen. Noch ist unklar, ob die Seite von Hackern abgeschossen wurde.

Wer die Homepage des französischen Boulevardblatts "France Soir" ansteuert, bekommt nur eine Fehlermeldung. Die Zeitung hatte die umstrittenen Karikaturen des Propheten Mohammed veröffentlicht, der Chefredakteur musste deshalb seinem Hut nehmen.
.....
sondern sind umfassend auf einen Bruch zwischen der EU und den islamischen Ländern ausgerichtet
Zitat:.....In den letzten Stunden gab es einige Hinweise darauf, dass der Zugang zu westeuropäischen Nachrichtenseiten von manchen muslimischen Staaten aus zurzeit nur eingeschränkt oder gar nicht möglich ist.
.....
Die Sperrung oder teilweise Zensur westlicher Nachrichtenangebote ist in muslimischen Staaten allerdings nichts Ungewöhnliches. Viele prominente Nachrichtenseiten sind in zahlreichen Staaten nur zeitweilig zugänglich. Aktuell blockiert Iran seit dem 24. Januar die persischen Webseiten der BBC, ohne dies weiter zu begründen.
.....
vor allem dass in Palästina, déssen Autonomiebehörde im Wesentlichen von der EU finanziert wurde, jetzt - nach dem Wahlsieg der Hamas - solche Ausschreitungen passieren gibt mir zu denken:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,399007,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 07,00.html</a><!-- m -->
Zitat:04. Februar 2006

MOHAMMED-CARTOONS

Palästinenser greifen deutsche Vertretung in Gaza an

Die Auseinandersetzungen um die dänischen Mohammed-Karikaturen werden schärfer: Wütende Palästinensern attackierten heute in der Stadt Gaza die deutsche Vertretung und das EU-Kommissionsbüro....
sollte sich da ein Zusammenhang mit den europäischen Bemühungen um eine Beschränklung des Iranischen Atomprogrammes auf kontrollierbare zivile Zwecke und schiitischen Gruppierungen abzeichnen?
:frag:

die Reaktion nach dem Motto "Auge um Auge" wäre, dass jetzt wütende Dänen, Deutsche und andere Europäer die palästinensischen Vertretungen attackieren


- ThomasWach - 04.02.2006

@ Bastian

Zitat:Kein schlechter Satz, aber im Ergebnis geht es hier meiner Meinung nach nicht um einen moralischen Vorsprung, sondern um einen Wertekonflikt bzw. -kampf.
"Der Westen" setzt die Meinungsfreiheit hoch an, auch wenn sie zu geschmacklosen Karikaturen verwendet wird. "Der Islam" setzt sein Bilderverbot Mohammeds hoch an und reagiert auf Verletzungen allergisch. Wie soll man darauf als "Westen" reagieren? Bestimmt nicht dadurch, daß man jetzt einen Rückzieher macht.
Dass das ein Wertekonflikt ist, bestreitet doch keiner, der genauer hinsieht. Seh ich auch genauso. Nur frage ich mich bzw. sollte man sich fragen, warum bei einigen Kommentaren bei der Sache so überheblich und abwertend über den Islam und die dortigen Verhältnisse geredet wird, gerade bei dieser Sache hier. Und da spielt in diesem Wertekonflikt das eigene Überlegenheitsgefühl eine immense Rolle. Denn man kann seine eigenen Werte nur dann für universell und absolut halten, wenn man ihnen auch eine "moralische Überlegenheit bzw.Vorsprung" einräumt. Man vertritt nur dann die Meinungsfreiheit so vehement ohne mögliche negative Seiten zu bdenken, wenn man ohne Wenn und aber sie für universell überlegen hält. Daher bezieht sich so ein Wertekampf immer auf grundlegende Überlegungen, doch überlegen zu sein.
Sieht man das alles kritischer, dann geht viel an er Schärfe verloren...

Zitat:Was ich auch bezeichnend für das Unverständnis arabischer Staaten hinsichtlich des Westens halte, ist daß von den Regierungen eine Entschuldigung gefordert wird. Eine Regierung kann sich aber nicht für etwas entschuldigen auf das sie gar keinen Einfluss hat. Da scheinen einige die Vorstellung zu haben im Westen seien die Zeitungen wie in vielen arabischen Ländern staatlich kontrolliert.
Geb ich dir Recht. Andererseits hat man sich bei uns auch sehr über die Reaktionen gewundert, was man bei etwas Nachdenken über die derzeitige Situation so nicht mehr tuen würde...

Zitat:Btw. Zur Hintergrundgeschichte, die Karikaturen sind einige Monate alt, so daß die Aufregung ziemlich gesteuert wirkt und Ursprung der Karikaturen, so zumindest heute morgen ein Typ von n-tv, ist dass ein Bilderbuch über den Religionsstifter Mohammed geplant war, sich aber kein Zeichner bereit fand, hierfür Bilder zu malen, da ja das Bilderverbot gilt. Als Reaktion darauf entschloss man sich zu Mohammed Karikaturen... Naja kann man stehen zu wie man will.
Globale Vernetzung hin oder her, bis sowas von Dänemark bis in dne moslemischen Raum durchsickert, dauert es etwas. Aber sobald das bekannt ist, gibt es eben Konsequenzen.

Zitat:Interessant finde ich auch, daß diese Frage eines jordanischen Journalisten niemanden interessiert und völlig untergeht:
Sehr positives Beispiel: Er hinterfragt selbst seine kulturellen Spielregeln.. finde ich richtig gut, da er sein eigenes Kulturverständnis hinterfragt und kritisch ist. genauso gut aber fand ich auch die Stellungnahme der US-Regierung, die die Veröffentlichung öffentlich kritsierte als Verletzung religiöser Gefühle...
@Wolf
Zitat:Es gibt eben nicht "die Moslems". Es gibt höchstens einige Kernelemente die alle Zweige ihrer Religion vereinen, aber es ist schier unmöglich es allen Recht zu machen. Nach meiner subjektiven Sicht gibt es zwischen verschiedenen moslemischen Sekten noch mehr Unterschiede als zwischen den christlichen Sekten. Ich denke nur z.B. an die hiesigen Aleviten, die sich hier alle 2 Wochen nicht zu knapp die Kante geben.
Richtig.

Zitat:Deshalb denke ich, dass irgendwelche gesetzlichen Einschränkungen, die über das jetzige Maß hinausgehen und die Grundlage von dem beschränken was die absolute Grundlage der Gestzgebung von nahezu allen Europäischen Ländern berühert, einfach indiskutabel sind. Wenn wir es trotzdem tun, haben wir einen üblen Weg beschritten und können wir uns auch gleich irgendeinen General oder Gefreiten zum Staatschef wählen
Würde ich auch nicht tun wollen. Nur:man kann die Veröffentlichung der Karrikaturen mit der meinungsfreiheit verteidigen. Aber sie selbst kann man damit nicht legitimieren, was so mancher wohltut. Sie sind einfach geschmacklos und ziemlich provokativ. Veröffentlichen kann man sie ja,nur muss man eben mit den Reaktionen dann leider leben.

Zitat:@Thomas hier geht es nicht um Werteunterschied.So hoch würde ich nicht greifen.
Hier geht es um Respekt und zwar auch gegenseitige Respekt.Wenn man gegenüber den Gefühlen oder den Muslimen überhaupt kein Respekt entgegenbringt und Karikaturen ablichtet nur um sie zu beleidigen erwarte nicht das die Gegenseite respektvoll sein wird.Dann werden eben Flaggen verbrannt.Wieso sollte man also Respekt haben wenn die Gegenseite kein Respekt hat?Ich sag nochmals Meinungsfreiheit oder Pressefreiheit sind nicht das Problem das ist kein "westlicher Wert" sondern ein universallitischer Wert.
Das Problem ist das man keinen Respekt hat.

Kritik kann man üben aber keine Beleidigung.
Naja, es geht hier sehr wohl um dne Werteunterschied und wie man damit wohl umgeht. Denn wieso sollte man sonst Respekt haben: Wenn alle gelich wären, gäbe es keien Unterscheidung und damit auch gar keein Notwendigkeit Respekt vor dem anderen zu haben.
Damit ist es schon sehr wichtig, wie ich mit der anderne Seite umgehe und wie starrsinnig ich mit ihr umgehe. Und da hast du sicher Recht, ist Respekt gefragt, Respekt als Umgangsweise zwischen unterschiedlichen Einstellungen (daneben gibt es aber auch Toleranz, genauso wichtig wie Respekt Wink).
Und letztlich toleriert und respektiert sich der Westen und er Islam momentan nicht sonderlich. Westen und Islam als hier pauschale Verallgemeinerungen. Abweichungen natürlich mitinbegriffen...


- bastian - 04.02.2006

Zitat:Dass das ein Wertekonflikt ist, bestreitet doch keiner, der genauer hinsieht. Seh ich auch genauso. Nur frage ich mich bzw. sollte man sich fragen, warum bei einigen Kommentaren bei der Sache so überheblich und abwertend über den Islam und die dortigen Verhältnisse geredet wird, gerade bei dieser Sache hier. Und da spielt in diesem Wertekonflikt das eigene Überlegenheitsgefühl eine immense Rolle. Denn man kann seine eigenen Werte nur dann für universell und absolut halten, wenn man ihnen auch eine "moralische Überlegenheit bzw.Vorsprung" einräumt. Man vertritt nur dann die Meinungsfreiheit so vehement ohne mögliche negative Seiten zu bdenken, wenn man ohne Wenn und aber sie für universell überlegen hält. Daher bezieht sich so ein Wertekampf immer auf grundlegende Überlegungen, doch überlegen zu sein.
Sieht man das alles kritischer, dann geht viel an er Schärfe verloren...
Ich habe mit deinem Ansatz ein relativ grundlegendes Problem; ich will nicht bestreiten, daß die Meinungsfreiheit negative Seiten hat, aber ich denke nicht, daß die Meinungsfreiheit einen Wert als solchen darstellt, der von der ihm eigenen Aussagekraft und der mit ihm verbundenen Implikationen überhaupt universell gesetzt werden kann. Meinungsfreiheit beinhaltet nach meinem Verständnis, Wertepluralismus und verschiedene Ansichten.
Der Meinungsfreiheit sind verschiedene Überzeugungen und Werte doch immanent. Deswegen fällt es mir relativ schwer, das beharren auf Meinungsfreiheit als westlichen Werteuniversalismus und Ausdruck des eigenen Überlegenheitsgefühl zu sehen.
Meinungsfreiheit ist kein Wert wie "Gleichberechtigung der Frau", sondern die Freiheit zu Werten verschiedene Meinungen zu haben.

Zitat:Geb ich dir Recht. Andererseits hat man sich bei uns auch sehr über die Reaktionen gewundert, was man bei etwas Nachdenken über die derzeitige Situation so nicht mehr tuen würde...
Richtig, über Proteste und Demos darf sich keiner wundern, das ist deren Meinungsfreiheit uns, mal platt formuliert, scheiße zu finden, weil Zeitungen ihre Propheten beleidigt haben. Hat ja auch ein bißchen gedauert bis die Sache mit dem Bilderverbot bei uns durchgesickert ist. Ist kein Ruhmesblatt für unsere Medien.
Aber deswegen gleich einen Aufstand zu machen, Botschaften und Vertretungen zu stürmen, finde ich dann doch eine übertriebene Reaktion. Die Deutschen stürmen doch auch keine britischen Botschaften, bloß weil sie von britischen Zeitungen mal wieder als Nazis bezeichnet werden.

EDIT
Oder fangen wegen so etwas an polnische Einrichtungen anzugreifen oder die Polen Deutsche Einrichtungen wegen der "preußischen Treuhand". <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,398935,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 35,00.html</a><!-- m -->


- Turin - 04.02.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,399145,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 45,00.html</a><!-- m -->

Zitat:MOHAMMED-CARTOONS

Das gefährliche Spiel mit der religiösen Inbrunst

Von Kristina Bergmann, Kairo

Der Konflikt um die umstrittenen Mohammed-Karikaturen verschärft sich: In Damaskus setzten syrische Demonstranten die dänische Botschaft in Brand. Die arabischen Regimes befördern den Protest - auch wenn er ihnen selbst gefährlich werden könnte. ...



- fieserfettsack - 04.02.2006

Zitat:Turin postete
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,399145,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 45,00.html</a><!-- m -->

Zitat:MOHAMMED-CARTOONS

Das gefährliche Spiel mit der religiösen Inbrunst

Von Kristina Bergmann, Kairo

Der Konflikt um die umstrittenen Mohammed-Karikaturen verschärft sich: In Damaskus setzten syrische Demonstranten die dänische Botschaft in Brand. Die arabischen Regimes befördern den Protest - auch wenn er ihnen selbst gefährlich werden könnte. ...
Tja jetzt drehen die vollends durch. Trotz meiner Meinung die ich hier vertreten habe, kann ich mir ein gewisses Maß an Verständnis abringen.

Wie hier schon bemerkt wurde ist deren Glauben einfach zu stark mit ihrem Leben verbunden, als das sie darüber hinwegsehen könnten.
Des Weiteren wurde die Menschen im Nahen Osten und Asien über ein Jahrhundert vom Westen unterdrückt. Die neuerliche Demütigung durch die USA tut ihr übriges.


- tayfi - 04.02.2006

Paragraph 166 StGB
Die einschlägige Norm des Strafgesetzbuches (StGB) lautet:


Paragraph 166. Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen.

(1) Wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (Paragraph 11 Abs. 3) den Inhalt des religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnisses anderer in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Ebenso wird bestraft, wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (Paragraph 11 Abs. 3) eine im Inland bestehende Kirche oder andere Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsvereinigung, ihre Einrichtungen oder Gebräuche in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören.

Auszug aus Paragraph 11 Abs. 3 StGB:

Den Schriften stehen Ton- und Bildträger, Datenspeicher, Abbildungen und andere Darstellungen gleich.

Paragraph 166 StGB dient dem öffentlichen Frieden in seiner religiösen und weltanschaulichen Ausprägung durch den Toleranzgedanken. Er soll Anstand und Fairneß in der religiösen bzw. weltanschaulichen Auseinandersetzung bewahren.

Der Prophet Mohammed wurde mit einem Bombenturban gezeigt, die transportierte Botschaft dahinter dürfte(jedem) klar sein.
Darum verstossen diese Karikaturen gegen dieses gesetzt.


- Skywalker - 04.02.2006

Ich finde die Darstellung des Propheten Mohameds mit Bombenturban sehr skandalös, man kann sie durchaus mit Karikaturen von geizigen Juden aus dem NS-Hetzblatt Stürmer vergleichen. Zur Demokratie zählt meiner Meinung nach neben der Meinungsfreiheit der Respekt anderer Religionen und Weltanschauungen, deswegen empfinde ich es als eine Doppelmoral das man das veröffentlichen der Mohamed Karikaturen mit "Meinungsfeiheit" gleichsetzt.

Nichts desto trotzt wirft es ein schlechtes Bild auf den Islam wenn in der islamischen Welt dänische Botschaften in Brand gesteckt werden, dafür habe ich kein Verständnis !

Protest gegen die Karikaturen ist aber gerechtfertigt.

@fieserfettsack

Zitat:Tja jetzt drehen die vollends durch. Trotz meiner Meinung die ich hier vertreten habe, kann ich mir ein gewisses Maß an Verständnis abringen.

Wie hier schon bemerkt wurde ist deren Glauben einfach zu stark mit ihrem Leben verbunden, als das sie darüber hinwegsehen könnten.
Des Weiteren wurde die Menschen im Nahen Osten und Asien über ein Jahrhundert vom Westen unterdrückt. Die neuerliche Demütigung durch die USA tut ihr übriges.
Bei der durch den Irak und Palästinakonflikt angeheizten Stimmung in der islamischen genügt nur ein kleiner Tropfen um das Fass zum überlaufen zu bringen, da gebe ich dir Recht.:daumen:


- Cyprinide - 04.02.2006

Seit wann bringen uns die Moslems in ihrer Masse uns in unserer Masse Respekt gegenüber?
Wir sind die stinkenden, unhygienischen, dekadenten Schweinefresser...

So eine Doppelmoral :pillepalle:


- Wolf - 04.02.2006

Zitat:tayfi postete"...die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
..."

Der Prophet Mohammed wurde mit einem Bombenturban gezeigt, die transportierte Botschaft dahinter dürfte(jedem) klar sein.
Darum verstossen diese Karikaturen gegen dieses gesetzt.
Die Interpretation der "Botschaft" hinter der Karrikatur ist eben nicht bei jedem klar und eindeutig. Und OB die Karrikatur gegen ein Gesetz verstösst hat einzig und allein ein dänisches Gericht zu klären - falls jemand Anzeige gegen die Zeitung erstattet.