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- Erich - 14.09.2008

Litauen - die ehemalige Sowjetrepublik - ist besonders sensibel wenn es um den großen Nachbarn im Osten geht, zumal Russland (nach dem Abstammungsprinzip - wie wir Deutsche ja auch) sehr freigibig mit der Ausgabe russischer Pässe ist:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/165/310096/text/">http://www.sueddeutsche.de/politik/165/310096/text/</a><!-- m -->
Zitat:14.09.2008 15:59 Uhr

Warnung vor Russland
"Das exzessive Streben nach dem Imperium"

Litauens Präsident Valdas Adamkus befürchtet im sueddeutsche.de-Interview ein Interventions-Szenario, das im dritten Weltkrieg münden würde: Die Russen wollen zuerst die Krim, dann die baltischen Länder und schließlich den Südkaukasus erobern.
....
aber die Ausgabe von Pässen und ein gewonnener Feldzug, den der Verlierer (Georgien) provoziert hat, macht Russland noch nicht zur gefährlichen Bedrohung und Übermacht, dazu "DIE ZEIT":

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/online/2008/38/ist-russland-wirklich-so-gefaehrlich">http://www.zeit.de/online/2008/38/ist-r ... efaehrlich</a><!-- m -->
Zitat:Nach dem Kaukasuskrieg
Ist Russland wirklich so gefährlich?

Von Michael Thumann | © ZEIT ONLINE 14.9.2008 - 12:16 Uhr

Der gewonnene Georgienfeldzug zeichnet noch keine Großmacht aus. Nicht die Stärke Russlands sollte Europa beunruhigen, sondern seine Schwäche ....



- Francisco - 16.09.2008

<!-- m --><a class="postlink" href="http://derstandard.at/?url=/?id=1220458346485">http://derstandard.at/?url=/?id=1220458346485</a><!-- m -->

Zitat:Putin: Rüstungsausgaben steigen um mehr als 27 Prozent
Moskau muss laut Regierungschef Sicherheit des Landes verbessern

Moskau - Russland wird seine Rüstungsausgaben nach Angaben von Regierungschef Wladimir Putin im kommenden Jahr um mehr als ein Viertel auf umgerechnet 66 Milliarden Euro erhöhen.



- ThomasWach - 16.09.2008

@ Erich

Zwei Umstände muss man bedenken.
Zum einen ist es sicherlich richtig, dass Russland sich nicht nur durch Petrodollars auszeichnet und ein großes Reservoir an fossilen Ressourcen, sondern auch einige Schwächen in sich trägt, Schwächen, die innen- wie auch außenpolitisch zu Problemen führen können. Aber genau diese Unberechenbarkeit läßt sich in die eine, wie die andere Richtung denken.
Natürlich kann Georgien und die starke Antwort auf Georgien nur ein Strohfeuer russischer imperialer/hegemonialer Ambitionen sein. Genauso so gut aber kann eine autoritäre Regierung die nationale/nationalistische Karte spielen und in weiteren Fällen aggressiv auftreten. Dazu muss man nun wiederum sich in Erinnerung rufen, dass Russland in den letzten Jahren immer wieder - wenn auch nur begrenzt, aber doch spürbar - zu kleineren Provokationen und Repressionsmaßnahmen im Verhältnis zum Westen und da insbesondere gegen die "neuen Europäer" gegriffen hat. Und die Rhetorik Moskaus und seiner "Staatsmedien" läßt auch gerade positives vermuten. Schließlich ist das eine Konstante russ. Politik, die Rhetorik war immer scharf und hegemonial ausgerichtet gegenüber dem russischen nahen Ausland.
Bedenkt man diese Umstände und nimmt man nun den zweiten Umstand, die gelebte und erfahrene Geschichte dieser Länder, so wird eine gute Portion Skepsis gegenüber Russland selbstverständlich. Litauen beispielsweise kennzeichnet eine Jahrhundertelange Feindschaft mit Russland. Nimmt man nun die russische Politik der letzten Jahre, aber auch die Erfahrung aus mehreren Jahrhunderten gemeinsamer Feindschaft und Kampf, ergibt sich für Politiker in Ostmittel- und Osteuropa nunmal eine andere Einschätzung als für einen "Westeuropäer".

Das heißt nicht, dass diese östliche Gefahrdungsbeurteilung stimmig und real ist. Aber genauso muss die westeuropäische Gemütlichkeit und Gleichgültigkeit (zugespitzt formuliert) zutreffend sein.


Mir macht letztlich die Stimmung in Russland, bei den politischen Kadern wie auch in der Öffentlichkeit Sorgen.
Mit Erschrecken musste ich in den letzten Tagen lesen, dass vor ein paar Jahren eine große russ. Zeitung (Nowaja Gazeta glaube ich), die unter starkem Einfluß des Kreml stand und steht, beispielsweise unverfrorenerweise die alte sowjetische Lüge über Katyn wiederholte, es seien die Deutschen gewesen. In dieser Art der Propaganda kommt eine Geisteshaltung zum Vorschein, die mit Arroganz und Unverfrorenheit überkommene historische Ansprüche und Denkweisen formuliert und in der russischen Bevölkerung wieder fördert. Und ich weiß nicht, ob man da die Sorgen und Bedenken unserer östlichen Nachbarn nicht doch ernst nehmen sollte. Immerhin: Sie haben nunmal eine längere Erfahrung mit Russland als die "Westeuropäer".


- Kosmos - 17.09.2008

Zitat:Mir macht letztlich die Stimmung in Russland, bei den politischen Kadern wie auch in der Öffentlichkeit Sorgen.
Mit Erschrecken musste ich in den letzten Tagen lesen, dass vor ein paar Jahren eine große russ. Zeitung (Nowaja Gazeta glaube ich), die unter starkem Einfluß des Kreml stand und steht,
seit wann steht Nowaja Gazeta unter Einfluß von Kremel?
Es ist nun so das in Russland dann doch nicht die Diktatur vorherrscht die manch einer sich wünscht und deswegen wissenschaftliche Diskussion doch auch in der Presse auftaucht.
Und Katyn wird wissenschaftlich aufgearbeitet, diese Diskussion aus der Presse zu verbahnen wäre gerade ein Zeichen der Diktatur.


- Erich - 17.09.2008

jedenfalls hat die US-Finanzkrise inzwischen auch Russland erreicht:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/marktberichte/:Folgen-der-Lehman-Pleite-Kreditklemme-l%E4hmt-Russland/414866.html">http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktie ... 14866.html</a><!-- m -->
Zitat:Folgen der Lehman-Pleite
Kreditklemme lähmt Russland

Der russische Leitindex RTS bricht auch am dritten Tag der verschärften Finanzkrise drastisch ein. Daraufhin macht Moskau die Börse dicht. Die Banken misstrauen einander und leihen sich gegenseitig kein Geld mehr. Und der erste Broker kann schon nicht mehr zahlen.

...

Mehrere mittelständische und kleine russische Banken haben laut Interfax anhaltende Liquiditätsprobleme. Das Finanzministerium hatte bereits am Dienstag eine Hilfe von 475 Mrd. Rubel (13,2 Mrd. Euro) bewilligt, am Mittwoch sollten weitere Milliardensummen bereitgestellt werden. Für die Abfederung der Liquiditätskrise stehen nach Angaben von Vize-Zentralbankchef Konstantin Korischtschenko insgesamt 3.000 Mrd. Rubel (knapp 82,6 Mrd. Euro) zur Verfügung.

FTD.de, 17:17 Uhr
vielleicht wäre das auch ein Zeichen für die Russen, vermehrt auf Kooperation statt auf Konfrontation zu setzen - die Globalisierung ist schließlich an Russland nicht vorüber gegangen.

Allerdings scheint derzeit die "Machtpolitik" zu überwiegen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/638/310566/text/">http://www.sueddeutsche.de/politik/638/310566/text/</a><!-- m -->
Zitat:17.09.2008 14:52 Uhr

Krise im Kaukasus
Medwedjews Bündnis

Russland bindet Georgiens abtrünnige Regionen Südossetien und Abchasien durch Kooperationsabkommen fest an sich - für Präsident Medwedjew ein "historisches Ereignis".

...
- oder ist das die Furcht davor, dass sich mit einer EU-Perspektive für Georgien plötzlich doch die Annäherung an den Westen für diese beiden Regionen als interessantere Alternative entwickeln könnte?


Schneemann - Schneemann - 17.09.2008

@Nowaja Gazeta

Es wundert mich schon auch ein wenig. Nowaja Gazeta ist bisher meines Erachtens so eine der wenigen doch noch halbwegs unabhängigen russischen Zeitungen gewesen – und hat sich früher durch mutige Kritik ausgezeichnet (auch was Tschetschenien angeht); sie hat, glaube ich, auch den Henri-Nannen-Preis erhalten. Ich denke mir aber, dass nach zahlreichen Morden (auch Anna Politkowskaja arbeitete für diese Zeitung) und schweren Körperverletzungen an Redakteuren dieses Blattes durch (höchstwahrscheinlich) Agenten der Inlandgeheimdienste oder durch von diesen gekauften Schergen der Mafia der Mut auch langsam nachlässt.

Die Meldung über Katyn ist falsch, keine Frage, aber auch nur eine Spitze des Eisbergs. Man darf nicht vergessen, dass in Katyn ca. 4.000 Leichen gelegen haben, aber insgesamt zwischen 15.000 und 21.000 polnische Offiziere in der Sowjetunion verschwunden sind, bzw. welche zeitweise in drei Hauptlagern untergebracht waren und welche dann 1941 spurlos verschwanden. Da diese bisher nicht mehr aufgetaucht sind, kann man auch hier von Morden ausgehen. Diese Fälle wurden bisher so gut wie gar nicht untersucht, von einer richtigen Aufarbeitung ist man insofern noch weit entfernt.

Schneemann.


- Tiger - 17.09.2008

Inzwischen hat die Finanzkrise auch Russland erreicht:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.wiwo.de/finanzen/russische-aktien-im-sturzflug-307283/">http://www.wiwo.de/finanzen/russische-a ... ug-307283/</a><!-- m -->
Zitat:Russische Aktien im Sturzflug
Florian Willershausen

US-Finanzkrise, Georgienkrieg, Kapitalabfluss, sinkender Ölpreis – ein giftiger Mix mit vielen Zutaten hat die russischen Aktien in den Keller gestürzt. An den Märkten herrscht offene Panik, immer mehr Anleger sagen dem Emerging Market adieu. Schon schlittert die erste russische Bank der Pleite entgegen.



Schneemann - Schneemann - 19.09.2008

Zitat:Keule gegen Schild

Moskau testet

Russland hat nach eigenen Angaben eine seegestützte Interkontinentalrakete mit Mehrfachsprengköpfen getestet. Die Rakete vom Typ "Bulawa" (Keule) sei von der Marine am Donnerstag von dem getauchten Atom-U-Boot "Dmitri Donskoi" aus dem arktischen Weißmeer abgeschossen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. [...] Nach russischen Angaben können Bulawa-Raketen jedes derzeit verfügbare Abwehrsystem überwinden.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/1025835.html?190920081027">http://www.n-tv.de/1025835.html?190920081027</a><!-- m -->

Das sind genau solche Meldungen, die meiner Ansicht dieses ganze russische Gejammer ad absurdum führen. Oder besser: Hatte Frau Rice also recht, als sie sagte, das System stelle für Russland kein Hindernis dar? Kurz: Die Russen liefern selbst den Beweis (egal ob die Behauptung stimmt oder nicht, dass diese Rakete das Abwehrsystem überwinden könnte), dass ihr Genöle ein verlogenes Herumjammern ist...

Zitat:Medwedew: Nato hat den Georgien-Krieg provoziert

Moskau (Reuters) - Russlands Präsident Dmitri Medwedew hat die Nato für den Georgien-Krieg verantwortlich gemacht.

Die Militärallianz habe den Konflikt provoziert, sagte Medwedew am Freitag in Moskau. Seine Regierung werde es nicht zulassen, dass der Westen Russland in ein autoritäres Regime im Stile der Sowjetunion zurückdränge und es hinter einen neuen Eisernen Vorhang verbanne.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBUC93898020080919">http://de.reuters.com/article/worldNews ... 8020080919</a><!-- m -->

Schneemann.


- revan - 19.09.2008

Zitat:US-Finanzkrise, Georgienkrieg, Kapitalabfluss, sinkender Ölpreis – ein giftiger Mix mit vielen Zutaten hat die russischen Aktien in den Keller gestürzt. An den Märkten herrscht offene Panik, immer mehr Anleger sagen dem Emerging Market adieu. Schon schlittert die erste russische Bank der Pleite entgegen.

Herrlich, manchmal trifft es auch die Richtigen. Big Grin
Gut zu hören das der Georgienkrieg Einfluss auf deren Börsen hatten zwar besitzt der russische Stadt dank Öl-Gas Exporten immer noch riesige Stadtreserven doch Verluste von 20% oder mehr hoffentlich geht die Talfahrt weiter wird wohl denn Wunsch nach weiteren Eroberungs bzw. Strafaktionen gegen vermeidliche Vasallen reduzieren.

Wen ich recht gerechnet habe belaufen sich die Verluste auf ca. 200 Milliarden US Dollar, heute wird die Börse wiedereröffnet vieleicht geht es weiter Bergab.

Zitat:Das sind genau solche Meldungen, die meiner Ansicht dieses ganze russische Gejammer ad absurdum führen. Oder besser: Hatte Frau Rice also recht, als sie sagte, das System stelle für Russland kein Hindernis dar? Kurz: Die Russen liefern selbst den Beweis (egal ob die Behauptung stimmt oder nicht, dass diese Rakete das Abwehrsystem überwinden könnte), dass ihr Genöle ein verlogenes Herumjammern ist...

Na ja das Frau Rice Recht hatte ist logisch, da es so offensichtlich ist das es jeder Blinder biss auf einige Russophile sehen könnten das Russland zu einer nach Außen Aggressiven Großmacht und nach Innen zu einer gebürtigen Diktatur geworden ist. Ich denke biss auf einige Linke Spinner leugnet dies auch keiner mehr. Was das ABM Schild angeht so ist dieser nicht mal fähig eine einzelne Rakete aus denn Iran oder Nord Korea zu stoppen letztere arbeitet intensiv an einer neuen verbesserten Tonpengdong Rakete die biss Alaska reichen wird oder weiter. Das der ABM Schild einen Angriff des Russen stoppen könnte ist so lächerlich und das wurde in unseren Raketenabwehr Trend immer wieder verdeutlich das überhaupt das Stelen des Problems hirnriesig ist. Der Russe hat ca. 6000 Atomsprengköpfen nach meinen Rechnungen existieren ca. 20 ABM Raketen deren Effizienz gelinde gesagt äußerst Fraglich ist der Rest kann sich jeder denken. Fakt ist aber das der Russe denn ABM Schild nutzt um sich weiter aufzurüsten bzw. so eine Ausrede hat denn neue ICBMs würden sie auch so oder so entwickeln, so haben sie aber eine Ausrede. Denn Fakt ist auch das Russland nach einer Nuklearen Überlegenheit strebt und Tag täglich neue ICBMs testet und Systeme entwickelt wehrend in Westen auf den Gebiet flaute herrscht.


Was die Bulawa angeht so ist diese Keule zum Glück ein Problemkind sprich die meisten Test schlugen fehl eine reale Verbesserung stellt sie nicht da den sie ist nicht relevant leistungsfähiger als frühere SLBMs.


- Tiger - 19.09.2008

@Schneemann

Zitat:Das sind genau solche Meldungen, die meiner Ansicht dieses ganze russische Gejammer ad absurdum führen.
Wieso denn das?

Zitat:Oder besser: Hatte Frau Rice also recht, als sie sagte, das System stelle für Russland kein Hindernis dar?
Ist Condoleeza Rice eine russische Geheimagentin oder wieso kann sie die Leistungsfähigkeit beider Waffensysteme so gut bewerten? Zudem: Wenn ja, deutet ihre Aussage nicht darauf hin, daß das us-amerikanische Raketenabwehrsystem vielleicht völlig nutzlos, wenn nicht gar lediglich eine sinnlose Provokation gegenüber Russland darstellt? Oder soll es gar nur eine psychologische Schutzwirkung für die US-Bevölkerung haben?

Zitat:Kurz: Die Russen liefern selbst den Beweis (egal ob die Behauptung stimmt oder nicht, dass diese Rakete das Abwehrsystem überwinden könnte), dass ihr Genöle ein verlogenes Herumjammern ist...
Tja, Aktionen haben immer Gegenreaktionen zur Folge...
Wenn ich mich durch etwas bedroht fühle, mache ich eben etwas dagegen...

@revan
Zitat:hoffentlich geht die Talfahrt weiter wird wohl denn Wunsch nach weiteren Eroberungs bzw. Strafaktionen gegen vermeidliche Vasallen reduzieren.
Die historische Erfahrung zeigt, das gerade Staaten, die wirtschaftliche Probleme haben, geneigt sind Kriege zu führen.
Selbst das Dritte Reich soll ja 1939 finanziell fast bankrott gewesen sein...

Zitat: da es so offensichtlich ist das es jeder Blinder biss auf einige Russophile sehen könnten das Russland zu einer nach Außen Aggressiven Großmacht und nach Innen zu einer gebürtigen Diktatur geworden ist
Moment! Unter Jelzin trat es außenpolitisch deutlich agressiver auf als unter Putin und Medwedew. Man nimmt Russland übel, das es vor kurzem gegen Georgien militärisch aktiv war - aber dabei hat es lediglich seine Bündnisverpflichtungen gegenüber einem befreundeten de Facto-Staat wahrgenommen. Doch was hat es sich unter Jelzin geleistet? Nicht nur, das es schon damals militärisch gegen Georgien aktiv war - wenn auch unter nominell abchasischer Flagge - nein, es leistete sich auch noch die schlecht geplante Intervention in Pristina, und auch einer, wenn nicht sogar beide Tschetschenien-Kriege gehen auf das Konto von Jelzin.
Btw.: Der angeblich so demokratische Jelzin hat sich auch einen Putsch gegen seine eigene Regierung geleistet. Wie war das denn mit dem Beschuss des russischen weißen Hauses in Moskau?
Da bin ich ja zutiefst beunruhigt, das ein Putin in Moskau an der Macht ist...

Zitat:Was das ABM Schild angeht so ist dieser nicht mal fähig eine einzelne Rakete aus denn Iran oder Nord Korea zu stoppen
Womit sich mal wieder die Frage nach dem Sinn des Raketenabwehrschildes stellt...

Zitat:letztere arbeitet intensiv an einer neuen verbesserten Tonpengdong Rakete die biss Alaska reichen wird oder weiter.
Wie hiess es schon im alten Rom: Waffen erhalten den Frieden.
Daneben sei auch gesagt, das so

Zitat:Fakt ist aber das der Russe denn ABM Schild nutzt um sich weiter aufzurüsten
Wo denn?

Zitat:so eine Ausrede hat denn neue ICBMs würden sie auch so oder so entwickeln
Wozu anzumerken ist, das die meisten russischen ICBM veraltet und wohl auch ersatzreif sind.

Zitat:Denn Fakt ist auch das Russland nach einer Nuklearen Überlegenheit strebt und Tag täglich neue ICBMs testet
Sie arbeiten nur an einem neuen ICBM, der Bulawa, die lediglich eine Variante der landgestützten Topol-M ist, und die Tests der Bulawa waren bislang auch nicht gerade erfolgreich. Aus diesem Grund wird sie auch so vergleichsweise häufig getestet. Ein Erfolg ist die Bulawa aber dennoch bislang nicht.
Wie du selbst schreibst:
Zitat:die meisten Test schlugen fehl eine reale Verbesserung stellt sie nicht da den sie ist nicht relevant leistungsfähiger als frühere SLBMs.
Kurz: Die Modernisierung der russischen Nuklearstreitkräfte ist zur Zeit ein einziger Schlag ins Wasser.


- Kosmos - 19.09.2008

Zitat:Wen ich recht gerechnet habe belaufen sich die Verluste auf ca. 200 Milliarden US Dollar, heute wird die Börse wiedereröffnet vieleicht geht es weiter Bergab.
ja ja, dieses vielleicht, und dann wird Börse wegen zu hohen Gewinne geschlossen. :wink:
............................
Zitat:Moment! Unter Jelzin trat es außenpolitisch deutlich agressiver auf als unter Putin und Medwedew. Man nimmt Russland übel, das es vor kurzem gegen Georgien militärisch aktiv war - aber dabei hat es lediglich seine Bündnisverpflichtungen gegenüber einem befreundeten de Facto-Staat wahrgenommen. Doch was hat es sich unter Jelzin geleistet? Nicht nur, das es schon damals militärisch gegen Georgien aktiv war - wenn auch unter nominell abchasischer Flagge - nein, es leistete sich auch noch die schlecht geplante Intervention in Pristina, und auch einer, wenn nicht sogar beide Tschetschenien-Kriege gehen auf das Konto von Jelzin.
stimmt genau, man übersieht zu gerne das Putin Georgienkonflikt "geerbt" hat, deswegen ist auch so eigenartig wenn man Georgien als Beispiel für aggressives imperiales Russland unter Putin anführt, naja irgendwie muss man sich sein Weltbild zurecht basteln.
................
Zitat:Das sind genau solche Meldungen, die meiner Ansicht dieses ganze russische Gejammer ad absurdum führen. Oder besser: Hatte Frau Rice also recht, als sie sagte, das System stelle für Russland kein Hindernis dar? Kurz: Die Russen liefern selbst den Beweis (egal ob die Behauptung stimmt oder nicht, dass diese Rakete das Abwehrsystem überwinden könnte), dass ihr Genöle ein verlogenes Herumjammern ist...
eben, sie sagen das heutige Abwehrmaßnahme überwunden werden können und jammern herum damit die Abwehrmaßnahmen nicht ausgebaut werden, was ist hier idiotisch oder unklar?


Schneemann - Schneemann - 19.09.2008

Tiger schrieb:
Zitat: Wieso denn das?
Weil die Russen zeigen, dass das System gegenüber ihnen gar kein Bedrohungsspektrum besitzt, wenn sie behaupten, dass ihre neue Rakete dieses überwinden könnte. Im Übrigen sagt jeder Experte, dass diese zehn oder zwölf Raketen gegen die russische Raketenarsenale absolut gar nichts bewirken könnten. Nur in Moskau scheint man das nicht wissen zu wollen...
Zitat: Ist Condoleeza Rice eine russische Geheimagentin oder wieso kann sie die Leistungsfähigkeit beider Waffensysteme so gut bewerten? Zudem: Wenn ja, deutet ihre Aussage nicht darauf hin, daß das us-amerikanische Raketenabwehrsystem vielleicht völlig nutzlos, wenn nicht gar lediglich eine sinnlose Provokation gegenüber Russland darstellt? Oder soll es gar nur eine psychologische Schutzwirkung für die US-Bevölkerung haben?
Frau Rice ist sicher nicht unbedingt eine Raketenexpertin (wohl aber eine Russland-Expertin), dass hat aber auch damit nichts zu tun. Ich schrieb nur, dass sie recht hat, weil sie gesagt hat, dass das System von den Russen leicht zu überwinden sei und insofern es klar sein sollte, dass dieses System nicht gegen Russland gerichtet sein kann. Und ja, gegenüber Russland ist das System recht nutzlos, was sie auch sagt, aber gegenüber anderen unsicheren Kantonisten vielleicht nicht, weil diese nicht die Arsenale wie die Russen besitzen.
Zitat:Tja, Aktionen haben immer Gegenreaktionen zur Folge...
Wenn ich mich durch etwas bedroht fühle, mache ich eben etwas dagegen...
In erster Linie macht man sich vor allem lächerlich – zumindest wenn man so argumentiert wie derzeit in einigen Punkten gewisse Leute in Moskau.
Zitat: Wie hiess es schon im alten Rom: Waffen erhalten den Frieden.
Dann entscheide ich mich doch lieber für die Pax Raketenabwehrschilda...

Kosmos schrieb:
Zitat:...eben, sie sagen das heutige Abwehrmaßnahme überwunden werden können und jammern herum damit die Abwehrmaßnahmen nicht ausgebaut werden, was ist hier idiotisch oder unklar?
Ja, nur sollte man sich nicht mit einer hanebüchenen Argumentation herausreden à la Nein, in unserem Mineralwasser ist keine Kohlensäure...aber bitte nicht schütteln, sonst spritzt es.... Und genau so haben die Russen im übertragenen Sinne auf dieses System bisher reagiert.

Schneemann.


- Erich - 19.09.2008

ich denke, das Problem sind weniger die paar Abwehrraketen in Polen (obwohl die zu dem diffusen Geführ beitragen, von der NATO eingekreist zu werden - wobei der Warschauer Pakt als Gegengewicht schon längst nicht mehr existent ist) als die mit den Abwehrraketen verbundenen Radarstationen, die sämtliche Flugbewegungen bis zum Ural (!) erfassen können.
Rein psychologisch lässt sich die Aversion gegen Raketenstationen natürlich leichter vertreten, aber das ändert nichts an der mit den Raketen kommenden tschechischen Radarstation, die wohl sehr viel problematischer sein dürfte, und die ohne die Raketen gar nicht kommen würde.

M.a.W.:
die Raketen sind das "Vehikel", mit dem eine Radarstation begründet wird, die den gesamten europäischen Teil Russlands erfasst.
Und wenn gegen die Raketen gewettert wird, dann trifft "man" auch die Radarstation.


- Kosmos - 20.09.2008

mit Radaren ist es ebenfalls nicht so klar...

Ich habe gesagt wo wahrscheinlich das Problem liegt, in der Entwicklung und Positionierung des Systems selbst und in Aufkündigung des ABM Vertrags, mit jetzt geplanten Raketenabwehr wird Präzedenzfall geschaffen und Technologie weiterentwickelt.
Wenn alles erstmals steht ist die Ausrichtung des Systems gegen Russland kein so großer Schritt mehr.... Hartnäckige Wunsch der USA trotz aller Kritik mit ihren Plänen fortzufahren nährt bei mir immer mehr den Verdacht das es mehr um diese "russische Option geht"(und auch chinesische), denn die Arsenale der "anderen" sind ja rein hypothetisch, sie existieren ja gar nicht.
Der ganze Ärger für den theoretischen Fall das "Iraner" einen solchen Arsenal bauen und so selbstmörderisch sind diesen auch einzusetzen :roll:
Es ist schon erstaunlich auf welchen Luftschlössern amerikanische Begründung für das System eigentlich beruht, heute ein System gegen eine nicht existierende Bedrohung.


Schneemann - Schneemann - 20.09.2008

Natürlich ist die amerikanische Argumentation auch nicht immer sonderlich schlüssig. Der Iran oder Nordkorea, die derzeit häufiger mal als mögliche Bedrohung genannt werden, besitzen noch nicht die Raketen, um einen Schlag gegen die USA oder Europa ausführen zu können. Auch ist es derzeit sehr unwahrscheinlich, dass diese Länder zu einem derart idiotischen und selbstzerstörerischen Verhalten sich hinreißen lassen würden. Aber man weiß nicht, wann z. B. diese Länder einmal die Kapazitäten haben werden, um diese Ziele in einem größerem Umfang anzugreifen (auch wenn es nur hypothetisch ist; eine Drohkulisse könnte nichtsdestotrotz aufgebaut werden) und man weiß auch nicht, wie diese Länder in Zukunft reagieren werden. Auch ist es die Frage, was mit anderen Ländern geschieht und wie diese sich verhalten. Die Proliferation von Massenvernichtungswaffen wird leider weiter voranschreiten und auch z. B. vor dem Maghreb nicht halt machen. Was, wenn in Ägypten irgendwann die Regierung Mubarak stürzt und eine radikalmuslimische Regierung sich entschließt, Atomwaffen anzuschaffen? Und selbst wenn dies nicht geschieht, sollte man es dennoch in Erwägung ziehen, einer Drohkulisse ausgesetzt zu sein (auch wenn es nur eine solche ist und man in dem betreffenden Land keinen Angriff ernsthaft in Erwägung zieht), etwa aus dem Iran?

Und was die Radarstation angeht: Diese betrachte ich als das kleinere Übel. Es gibt Stationen, die können weiter nach Russland hineinspähen als diese in Tschechien (z. B. in Mazedonien oder in der Türkei). Es gibt darüber hinaus ein Raketenwarnsystem (für Interkontinental-Abschüsse) und eine Vielzahl von Satelliten, die Russland aus der Luft beobachten. Das neue System erhöht insofern in keinster Weise irgendeine Spähkapazität...

Schneemann.