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Islamistischer Terrorismus - Druckversion

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- ThomasWach - 18.11.2005

@ Azrail

An sich hast du ja Recht. Nur dummerweise mißbrauchen solche Leute den Islam, sie instrumentalisieren ihn für ihre persönlichen kruden Ziele bzw. für ihr eigenes verzerrtes Weltbild.

Immerhin ist wie konstatiert ja nicht nur der Konflikt zwischen Irakern und den Koalitionären religiös aufgeladen, sondern der Konflikt zwischen den Irakern ja selbst auch.

Wie Shahab schon sagte, die Schiiten und Sunniten haben keine gemeinsame friedliche Geschichte....

@ Wolf

Zitat:Terrorismus ist eine Option der Mächtigen und Reichen, die ohne legitimierte Staatsgewalt sind und trotzdem gern ein wenig Macht hätten oder erhalten wollen - und die die Schwachen, Armen und die Ungebildeten zur Vermehrung ihres persönlichen politischen/religiösen Einflusses oder ihres gesellschaftlichen Ansehens durch Lügen und Manipulation in den Tod schicken.
Jein. Wirklich Mächtige haben genügend andere Machtquellen und Machtmitel um ihren Willen durchzusetzen, sei es mit ihrer ökonomischen Potenz, sei es aufgrund politischer und militärischer Machtpotenzen oder sei es aufgrund moralisch-normativer Führerschaft.
Manipulation gehört da immer dazu.
Aber trotzdem ist Terrorismus eher eine Waffe der Schwachen. Sie haben nicht einen Staatsapparat und sein Gewaltmonopol hinter sich. Sie haben nur ihre Humanressourcen.
Dass da oft Instrumentalisierung und Manipulation für gewisse zusätzliche Interessen ( wie den radikalen Islamist. Fundis) im Spiel ist, will ich nicht bestreiten. Aber trotzdem muss erstmal Schwäche, Marginalisierung, Deprivation vorliegen damit man soweit entrückt ist vom gängigen Lebensstil um zum Terroristen oder gar zum Selbstmörder zu werden.


- Mr NoBrain - 07.12.2005

Zitat:AL-QAIDA

Sawahiri befiehlt Angriffe auf Ölanlagen

Das Terrornetzwerk al-Qaida ruft zu neuen Angriffen auf. Als neue Ziele bestimmte Osama Bin Ladens Stellvertreter, Ajman al-Sawahiri, Ölanlagen in muslimischen Ländern.

(...)
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,388966,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 66,00.html</a><!-- m -->


- Azrail - 07.12.2005

Oh mann kommt aber ziehmlich früh und sowas will "Chefstratege" seinRolleyes
Auf so ne Idee wären wir doch schon längst gekommen oder Leute.
Mal sehen ob sich das auf die Ölpreise wiederspiegelt.


- Mr NoBrain - 07.12.2005

Zitat:MISSVERSTÄNDNIS

Al-Dschasira sendet altes Sawahiri-Video

Das heute Morgen vom TV-Sender al-Dschasira verbreitete Qaida-Video ist nicht neu. Das Band sei bereits am 19. September ausgestrahlt worden, teilte der Chefredakteur des arabischen Fernsehsenders am Mittag mit.
(...)
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,389062,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 62,00.html</a><!-- m -->


- Erich - 10.12.2005

dass es sich bei den Bombenlegern usw. um Terroristen handelt, die sich das "Mäntelchen Islam" überstülpen, dürfte inzwischen ja allgemeiner Konsens sein,
fraglich ist, wie diese Kindermörder (ich sag das bewusst, denn unter den Opfern sind Frauen und Kinder) bekämpft werden können - dazu ein interessantes Interview:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5032006_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Interview mit Terrorismusforscher Hirschmann

"CIA-Aktionen ungeeignet zur Terrorbekämpfung"

..
tagesschau.de: Die Praktiken amerikanischer Geheimdienste sind völkerrechtlich zumindest umstritten. Dürfen sich deutsche Dienste dann überhaupt daran beteiligen?

Hirschmann: Die Politiker in Europa und den USA haben eine grundsätzlich andere Auffassung davon, wie man den Terrorismus bekämpfen soll. Wir glauben nicht, dass die jüngsten CIA-Aktionen geeignet sind, den internationalen Terrorismus zu bekämpfen. Aus der Sicht der Terrorismusforschung fördern sie den Terror eher. Einzelne Personen aus dem Verkehr zu ziehen, damit kann man einer Idee im Kopf nicht beikommen. Und deswegen sollte es den deutschen Behörden schwierig sein, überhaupt bei dieser Form der Terrorbekämpfung Seite an Seite mit den Amerikanern zu arbeiten. Ganz abgesehen davon, dass es uns die Gesetz verbieten bei so einer Art der Terrorbekämpfung mitzumachen.
....

Stand: 10.12.2005 11:52 Uhr



- ThomasWach - 20.01.2006

Und der Herr aus der Höhle meldet sich doch mal wieder zu Wort mit neuen Anschlagsdrohungen und einem Waffenstillstandsangebot :

Zitat:Die Rückkehr des Untoten

Von Yassin Musharbash

Zwei Kernaussagen enthält die neue Botschaft von Qaida-Chef Osama Bin Laden: Er behauptet, dass Anschläge in den Vereinigten Staaten geplant werden - und bietet den USA eine Waffenruhe an. Was wie ein Widerspruch klingt, ist der Versuch US-Bevölkerung und -Regierung zu spalten.
...
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,396212,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 12,00.html</a><!-- m -->


- Azrail - 20.01.2006

HMM?

So doof ist Osama bin Ladin nicht das gelaber lässt zumindest einen "Spielraum".Das heisst er redet "Kompromissbereit",natürlich ist es schwachsinnig zu glauben man schliesst einen Waffenstillstand aber der Typ schafft Sympathien,wenn nicht im Westen dann in der isl.Welt.

MfG Azze


- Der_Schakal - 20.01.2006

Mhm
Ich meine dank Geheimdienste und Satelliten lassen sich doch bestimmt einige "Ausbildungslager" für diese Kerle finden.
Was hindert eingentlich die USA daran einfach jeden Tag 1-2 B2 los zu schicken und ein paar Lager einfach auszuradieren ?
Machen die Israelis doch auch.
Hier ne Hellfire, dort ne Granate oder ein Einsatzkommando...
Sicherlich werden die Jungs dann auch vorsichtiger und verlegen ihre Zentren unter Tage, aber verstehe ich nicht wieso sowas nicht schon längst gemacht wurde...


Der Schakal


- Turin - 20.01.2006

Zitat:Machen die Israelis doch auch.
Ja klar. Und man sieht ja auch, wieviel das bringt. Wink


- Shahab3 - 20.01.2006

Zitat:Und man sieht ja auch, wieviel das bringt.
Garnichts, wie man sieht. Das Phänomen Terrorismus, lässt sich mit reiner Waffengewalt nicht bekämpfen, weil er als solches nicht grteifbar ist. Vielmehr gleichen solche Ideen eher einem Schlag aufs Wespennest.
Die Sache ist dann doch ein wenig komplexer, als sich das mancher vorstellt. Rolleyes


- Erich - 20.01.2006

auch wenn ich Shahab3 nicht immer recht gebe - hier stimmts:
mit jedem Opfer unter Unbeteiligten, die sich auf diese Weise nicht vermeiden lassen, wachsen dem Terrorismus noch mehr Mittäter zu.

Terrorismus lässt sich nur austrocknen, wenn die Ursachen für den Weg in den Terror beseitigt werden.


- Erich - 21.01.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=23896">http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe ... m?id=23896</a><!-- m -->
Zitat:Rückkehr der Terror-Fürsten
Sawahiri meldet sich aus Untergrund

21.01.06, 10:40 Uhr |
Nur einen Tag nach einer im arabischen Fernsehen gesendeten Tonaufnahme von El-Kaida-Chef Osama bin Laden ist auch eine Nachricht von Stellvertreter Sawahiri aufgetaucht. ....



- Shahab3 - 21.01.2006

Zitat:auch wenn ich Shahab3 nicht immer recht gebe
Ich finde es erstaunlich, dass jeder Zustimmung zu meiner Position, *immer* dieser "Disclaimer" voraus eilt. Rolleyes

@Thema

Meiner Meinung kann man dem Terror nur mit einer sinnvoll und vorsichtig abgewogenen Doppelstrategie begegnen. Auch lassen sich da kaum pauschale Ratschläge erteilen. Zur Bekämpfung des Taliban-Terrors war die Gewaltstrategie durchaus angebracht, weil der Rückhalt für die Gruppe in Afghnistan eh kaum bestand und hier nicht der Terror aus dem typischen Motiv des Unterdrückten und Schwachen heraus enstand. In Palästina, oder Tschetschenien sieht man aber wieder, dass Gewalt nu Gegengewalt erzeugt, und eben den militanten nur noch mehr Leute zu treibt. Übrigens sollte man auch grundsätzlich zwischen territorialen, religösen Gründen unterscheiden und sehr genau analysieren, *warum* "Terroristen" dort Zulauf haben und wie es sich mit der Lebenssituation und der sich daraus ergebenen Motivation verhält.


- Der_Schakal - 21.01.2006

Okay
Da wollen mir jetzt einige Leute erklären das ich ein paar Kerle mit Sprengstoff Gürtel und einer AK in der Hand am besten damit bekämpfe indem ich zu ihnen hingehe und ihnen 1000 Euro in die Hand drücke, dazu einen Deutschen Pass und eine Aufenthalsgenehmigung und vielleicht ein Top Dotierten Arbeitsplatz ?
Ich möchte echt mal sehen wer das hier aus dem Forum bringen würde, und wieviele das überleben würden.

Sicherlich gibt es Gründe dafür das irgend ein Typ zum Terroristen wird (von: Ich will endlich zu Allah, bis: Ich hab hier nix zu tun, also lasse ich mich ausbilden um ein paar Kerle zu killen und dann selber Hops zu gehen).
Aber ändert das irgendwas daran das man die existierenden Terorristen am besten ins Jenseits schickt ?
Ich denke eher nicht.
Klar sollte man selektiert vorgehen und sich seine Ziele auch aussuchen (das Treffen ist ja mittlerweile dank Technik nicht mehr SO schwierig)!

Nur ein Toter Terrorist ist ein guter....


Der Schakal


- ThomasWach - 21.01.2006

In diesem schon mehrfach debattierten Punkt hat Shahab aber ziemlich Recht. Man wird nicht als Terrorist geboren oder hat dafür "böse Gene". Das ist Quark. Man wird dazu qua Sozialisation, durch die Prägung durch Umweltbedingungen und Erlebnisse.

Nur Gewalt als Antwort wird dabei maximal eien Friedhofsruhe produzieren mit letztlich wohl hohen Opfern auf beiden Seiten. Kurzfristig gibt es zwar zur Gewaltstrategie wenig substanziellle Alternativen, aber langfristig sollte man schon schauen, dass man die Hintergründe des Terros zumindest abmildert. Ich würde nicht davon ausgehen, dass man die Gründe und Ursachen gänzlich beseitigen kann. Dafür gehört Konflikt und Unterschiedlichkeit zu sehr zum menschenlichen Sein. Aber man kann versuchen damit besser umzugehen:

Kurzfristig muss man also die terroristen mit gut gewählten Mitteln bekämpfen und mittel- und langfristig irgendwie (und das ist das schwerste, da eien Strategie zu entwerfen, die klappt und umsetzbar ist) die gegensätzlichen Positionen von Westen und islam. Welt abzumildern. Zentral wäre da diesen Staaten "irgendwie" in ihrem Umbruch von traditioneller Welt und Moderne zu helfen und ihnen dabei es so leicht und schmerzlos wie möglich zu machen, ihre Form der Moderne zu definieren ( eben wie es die Ostasiaten wie Japan, Korea und allmählich auch China getan haben und tun). Klingt schwammig, aber dahinter stecken mehrere Problemdimensionen:
Zum einen die politische Dimension: Wie sieht das politische System dort zukünftig aus?

Desweiteren die wirtschaftliche Dimension: Diese Staaten sind alle mehr oder minder reiche Schwellenländer, die aber in der Mehrzahl enorme soziale und wirtschaftliche Schwierigkeiten haben und ihren Jugendlichen (Jugend-Boom in diesen Gesellschaften, die meisten sind unter 25) kaum Perspektiven bieten. Dazu haben sie aber viel Öl.

Die normativ-weltanschauliche Dimension: Kann und wird sich die Modernisierung des Islams vollziehen? Kommt es letztlich zur endgültigen Säkularisierung und zur Trennung von Staat und Religion oder werden sich da neue Formen der Kopplung entwickeln. Diese Frage ist für das Gefüge dieser Staaten enorm wichtig und auch ich hab da auf die Schnelle keine Antwort.

Die Problemlagen sind vielfältig und wirbeln viel Staub auf. Dazu kommt eben noch erschwerend "fremnde Vorherrschaft" wie in Tschetschnien, Xingjang oder Palästina, wo diese Probleme noch durch den dirketen Zusammenstoß mit einer fremden Obrigkeit multipliziert werden.

All diese Dinge sollte man nicht vergessen, wenn man Terroristen einfach so abstempelt. Ja, wir müssen sie bekämpfen, aber man sollte auch wissen, dass auf jeden toten 3 oder 4 neue kommen werden udn wir sollten wissen, warum sie dies tun.
Und wie Shahab schon meinte; Terroristen sind nunmal keine Terroristen.
Da gibt es enorme Unterschiede, selbst innerhalb des islamistisch, religiös geprägten Terrors. Denn anders als man es üblich kategorisiert, spielen in ihm ethnisch/national/befreiungsgegründete Motive ebenso eine Rolle.
Daher sollte man wirklich nicht so vereinfachend an die Sache ran gehen...