Forum-Sicherheitspolitik
Europäische Union - Druckversion

+- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org)
+-- Forum: Blickpunkt Europa und der Westen (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=89)
+--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=93)
+--- Thema: Europäische Union (/showthread.php?tid=1227)



- Rob - 19.05.2005

Ohm wenn es keine Verfassung gibt hat GB auf unabsehbare Zeit ein Veto was solche Sachen angeht, und da es politische Selbstmord wäre den Rabatt aufzugeben, bin Ich zuversichtlich das von diesem Veto auch sooft wie nötig gebrauch gemacht wird. Smile Und mit der Verfassung sieht es ja im Moment nicht so gut aus. Oder hat GB sogar trotz Verfassung beim Rabatt ein Veto? :? Naja auf jedenfall sollte GB schleunigst zum Gegenangriff übergehen und von Frankreich Nettozahlungen in der gleichen Höhe wie GB verlangen (immerhin zusätzliche 800 Millionen Euro im Jahr.).


- ThomasWach - 20.05.2005

Naja, mit dieser Sichtweise kann es ja nix werden mit Europa....Rolleyes
Aber man sieht auch hier schon im Thread voran es vorallem hapert: Nationale Egoismen und Eifersüchteleien..... Wenn schon Jacks und Rob sich immer so nett sticheln, was machen denn bitte erst Herr Chirac und Herr Blair Wink?


- Erich - 20.05.2005

tja, es ist wohl sehr schwer, in strategischen Allianzen mit natürlichen Partnern zu denken


- europa - 10.06.2005

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/542481.html">http://www.n-tv.de/542481.html</a><!-- m -->
Zitat:Schröder trifft Chirac
EU-Finanzen großes Thema

Deutschland und Frankreich erwarten von Großbritannien Zugeständnisse bei dem seit rund 20 Jahren gewährten britischen EU-Beitragsrabatt.

"Dies ist keine Frage des Glaubens, sondern der Erwartung", sagte Bundeskanzler Gerhard Schröder nach einem Treffen mit Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac in Paris. Er habe die Hoffnung, dass dies auch bei den Freunden in Großbritannien so gesehen werde. Chirac betonte, auch Großbritannien müsse sich bewusst sein, dass die Lasten gleicher und gerechter verteilt werden.

Unterdessen signalisierte der britische Premierminister Tony Blair Gesprächsbereitschaft über das Thema, wenn es eine grundsätzliche Überprüfung der EU-Ausgaben gebe. "Es gibt eine Begründung für diesen Rabatt: Er soll eine sonst unfaire Verteilung europäischer Gelder korrigieren", sagte Blair in London. "Wenn es eine grundsätzliche Überprüfung der Art und Weise gibt, wie Europa sein Geld ausgibt, dann steht natürlich auch dieses Thema zur Debatte", erläuterte er beim Besuch des Präsidenten des Europaparlaments, Joseph Borrell, in Downing Street. Der Rabatt, den die frühere Premierministerin Maggie Thatcher für Großbritannien 1984 ausgehandelt hatte, betrug im vergangenen Jahr etwa 5,3 Milliarden Euro.



- europa - 12.06.2005

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/542950.html">http://www.n-tv.de/542950.html</a><!-- m -->
Zitat:Neues Angebot im EU-Streit
Deutschland bietet mehr Geld

Im Streit um den EU-Haushalt ist die Bundesregierung offenbar bereit, jährlich 400 bis 500 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung zu stellen. Wie die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Regierungskreise berichtete, bleibt die Voraussetzung dafür jedoch, dass Großbritannien seinen seit 1984 bestehenden Beitragsrabatt verringert.

Der jüngste Kompromissvorschlag der Europäischen Union sieht zwei Milliarden Euro an zusätzlichen Belastungen für Deutschland vor. Heute kommen die EU-Außenminister in Luxemburg zu einer Sondersitzung zusammen, um den EU-Gipfel am 16. und 17. Juni vorzubereiten. Dort wird der Streit um das Budget vermutlich ein Hauptthema sein.

Die Bundesregierung wollte den Bericht der "Welt am Sonntag" unter Hinweis auf "laufende Verhandlungen" nicht kommentieren. Die Union forderte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) eindringlich dazu auf, der EU keine weiteren Gelder zuzusagen. CSU-Chef Edmund Stoiber sagte dem "Spiegel": "Kanzler, sei vorsichtig! Lass das Scheckbuch fürs Geschichtsbuch in der Tasche."
und
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/542952.html">http://www.n-tv.de/542952.html</a><!-- m -->
Zitat:"Erweiterungstempo drosseln"
Kommissarin tritt auf Bremse

Wenige Tage vor dem Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel hat sich EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner dafür ausgesprochen, das Erweiterungstempo der Gemeinschaft zu drosseln. Die Ausdehnung der Europäischen Union habe "viele positive Resultate gebracht - politisch und wirtschaftlich", betonte Ferrero-Waldner in der "Bild am Sonntag".

"Aber jetzt brauchen die Menschen Zeit, um diese große Erweiterung zu verdauen." Weiter sagte die ehemalige österreichische Außenministerin: "EU-Mitglied kann nur werden, wer die strengen Beitrittsbedingungen vollständig erfüllt."



- Mr NoBrain - 15.06.2005

Zitat:15. Juni 2005
EUROPA IN DER KRISE

Köhler will EU-Verfassung noch nicht unterschreiben

Bundespräsident Horst Köhler will mit seiner Unterschrift unter die von Deutschland ratifizierte EU-Verfassung warten. Zunächst solle das Bundesverfassungsgericht über die Klage des CSU-Politikers Peter Gauweiler entscheiden, teilte das Präsidialamt mit.

Berlin - Köhler werde mit der Unterschrift warten, bis das oberste deutsche Gericht im Organstreitverfahren und über die Verfassungsbeschwerde Gauweilers in der Hauptsache entschieden habe. Dies teilte das Amt dem Gericht in Karlsruhe mit. Damit entfalle nach Auffassung des Bundespräsidialamtes auch die Notwendigkeit, dass das Verfassungsgericht die von Gauweiler beantragte einstweilige Anordnung erlasse.

In Kürze mehr bei SPIEGEL ONLINE.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,360657,00.html">http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 57,00.html</a><!-- m -->


- Mr NoBrain - 17.06.2005

Zitat:17. Juni 2005

BRÜSSEL

EU-Gipfel gescheitert

Die EU steckt in ihrer schlimmsten Krise. Der Gipfel der Staats- und Regierungschefs in Brüssel über eine neue Finanzstruktur der Union ist gescheitert. Das gab Ratspräsident Juncker am Abend bekannt. Vor allem die britische Regierung sperrte sich gegen die Kompromissvorschläge.


Brüssel - Den ganzen Tag über war intensiv verhandelt worden. Am Nachmittag kam es zum Showdown, als Luxemburgs Ministerpräsident Jean-Claude Juncker zum so genannten Beichtstuhlverfahren bat - Gespräche im kleinen Kreis, in denen die Kompromisslinien der Widersacher, vornehmlich Großbritannien, Frankreich und die Niederlande, abgesteckt wurden. Doch die widerstrebenden Positionen ließen sich nicht vereinen.

Am Abend startete Juncker noch einen Versuch und legte der britischen Delegation einen neuen Vorschlag vor. Die Ablehnung kam umgehend. Die vorgeschlagene Formulierung für eine Neuorientierung des EU-Haushalts sei "nicht akzeptabel", sagte ein britischer Regierungssprecher. Auch finanziell sei der Vorschlag für London noch problematischer als die vorangegangene Vorlage.
(...)
Ganzer Artikel: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,360967,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 67,00.html</a><!-- m -->


- europa - 18.06.2005

Eigentlich haben die Briten ja recht. Es ist einfach unsinnig was die EU den Bauern bezahlt, man stelle sich vor das mehr als 40% aller EU Ausgaben die Bauern bekommen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/545204.html">http://www.n-tv.de/545204.html</a><!-- m -->
Zitat:Trotz Kompromissen
Briten kippen EU-Gipfel

Die Europäische Union steckt in einer schweren Existenzkrise: Nach dem Nein der Franzosen und Niederländer zur EU-Verfassung scheiterten beim EU-Gipfel am Freitag auch die Verhandlungen über die milliardenschweren Finanzrahmen von 2007 bis 2013. Der Sprecher von Großbritanniens Premier Tony Blair wies den letzten Kompromissvorschlag des amtierenden EU-Ratspräsidenten und Luxemburgs Regierungschef Jean-Claude Juncker als nicht akzeptabel zurück. Juncker hatte bis zuletzt vergeblich versucht, die Forderungen Großbritanniens und auch der Niederlande und Schwedens zu erfüllen.

Am Vorabend hatten sich die 25 EU-Staaten im Streit über die EU-Verfassung nur auf eine Denkpause von einem Jahr geeinigt. In der Zeit soll geklärt werden, wie es weiter gehen soll.

Blairs Sprecher sagte zu Junckers letztem Rettungsversuch: "Das ist kein akzeptabler Vorschlag." Er sei finanziell für Großbritannien noch schlechter als der ursprüngliche. Vor allem habe er eine Reform der Agrarpolitik und damit eine grundlegende Finanzreform ausdrücklich ausgeschlossen. Und dies sei eine Voraussetzung für Verhandlungen über den britischen EU-Beitragsrabatt.



- Erich - 18.06.2005

noch eine Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=15745">http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe ... m?id=15745</a><!-- m -->
Zitat:EU-Krise
Finanzgipfel scheitert an Briten

| 17.06.05 |
Die Chancen für eine Einigung auf das milliardenschwere Finanzpaket beim EU-Gipfel sind deutlich gesunken.
...
Bush jr. wirds freuen ....


- AGM - 18.06.2005

Nunja Erich, ich finde das der User "Europa" recht hat, denn zurzeit fließen 49,1% der EU-Gelder in Agrarsubventionen und diese sind überflüssig/überaltet/unwirtschaftlich/.......genauso wie die Steinkohlesubventionen in Deutschland, in NRW sind im letzten Jahr 35.000-40.000 Jobs im Handwerkbereich weggefallen, ist das denn Fair?(Wenn man über die Kumpel und Fairness spricht...)

Seit 1997 hat Deutschland über 35 Milliarden€ in die Steinkohlesubventionen einbezahlt!

Eine Frechheit einfach, um einige Jonbs zu erhalten, dabei wäre es besser die Steuern zu senken um den Konsum anzutreiben, Monat für Monat kommen Berichte die immer wieder über die Konsumflaute in Deutschland berichten.
Da fragt man sich manchmal ob man der einzige ist der solche Berichte ließt und warum SPD/Grünen solche Berichte übersehen/nicht wahrhaben wollen.(Realitätsverlust)


Das waren nur Beispiele, ich finde das Blair Recht hat, man sollte das Geld in die Forschung und nicht in Bauernhöfe investieren.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://reuters.de/newsPackageArticle.jhtml;jsessionid=L1J4BM3ZW3XB0CRBAEZSFEY?type=topNews&storyID=759882&section=news">http://reuters.de/newsPackageArticle.jh ... ction=news</a><!-- m -->


- Rob - 18.06.2005

Tja jetzt hauen alle Politiker und Journalisten auf GB ein, dabei haben sie wohl keine Ahnung was die Aufgabe des Rabatts bedeuten würde, GB würde (bei vollständiger Aufgabe) jährlich Netto 90-mal soviel wie Frankreich einzahlen.
(basierend auf 2003 Zahlen)

Zitat:So- hypothetically speaking - if the UK did not get a rebate, then France's contribution to the EU would be just 100m euros while the UK's contribution would be 9bn euros.
Link:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://news.bbc.co.uk/1/hi/business/4094652.stm">http://news.bbc.co.uk/1/hi/business/4094652.stm</a><!-- m -->


- ThomasWach - 18.06.2005

@ AGM

Tja alles schön und gut. Nur mit der Rammbockmethode bewegt sich nunmal nichts. Und selbstlos war das britische Vorgehen auch nicht. Immerhin hätte man dem Konsens zu liebe den Vermittlungsversuch der Osteuropäer annehmen können. Aber man bestand darauf seine politischen Ziele durchzusetzen und das ist nunmal etwas uneinsichtig. Von dem Vorgehen der Niederlande mal ganz zu schweigen. Wer in einen europäischen Gipfel mit einer Maximalforderung als Ziel reingeht und jene auch durchsetzen will, der muss politisch wohl an Realitätsverlust leiden.

Letztlich blieben die Niederländer und Briten hart unsd bei ihren Maximalforderungen. Unabhängig von der Sache, die sie vertreten haben, ist solch ein Vorgehen kritikwürdig, da dann die anderen sich automatisch auch nicht bewegen wollen.
Blockade als Ergebnis, so wie es passitert ist. Allerdings zeigt das ganze auch, dass das System jetzt eben doch inzwischen H<andlungsunfähigkeit generiert, da Europa zwischen den nationalen Interessen zermahlen wird.
Erfrischend aber war der Vorstoß der Ostmitteleuropäer auf EU-Zuwendungen zu verzichten um den Gupfel zu retten.
Tja, das ist eben noch echter europäischer Spirit. Wohltuend im Vergleich zur puren Vertretung nationaler Interessen, wie es bei der Niederlande, Großbritannien und wohl auch Frankreich der Fall war. Aber auch Spanien lehnte letztlich Junkers Vermittlungsversuche ab aus Angst vor Verlusten aus dem lieb gewonnenen Strukturfonds der EU.

Tja, man kann viel über strukturkonservierende Maßnahmen diskutieren, letztlich steckt immer eine gewisse politische ratio dahinter.
Die Agrarzuwendungen machen deutlich zu viel des EU-Haushalts aus, nur sowqas ändert man nicht von heute auf morgen, da da organisierte Interessen dahinter strehen. Und genauso warum sollte ein land einen rabatt haben. Letztlich zahlt jeder brutto so viel wie er kann. Die Vergabe der Mittel ist dann wiederum ein anderer Prozess. Beides muss nicht notwendigerweise verkettet werden, insbesondere wenn da siche rnicht nur franz. Bauern die EU-ZUwendungen erhalten.


- AGM - 18.06.2005

@ Thomas Wach

Mann muss hier zwischen der Forderung und den Tatsachen differenzieren.

Blair wollte um jeden Preis etwas durchsetzen und hat nicht nachgegeben, dieses Vorgehen ist nicht Beispielhaft, das stimt.

Wenn man das aber nun unter die Lupe nimmt wird deutlich das einige europäische Staaten mehr Geld von Großbritanien, gleichzeitig erklärt sich Chirac bereit nur einen Teil der Agrarsubventionen zu streichen.

Großbritanien sollte also seinem Konkurrenten indirekt Geld zahlen.Anscheinend ist sich Chirac nicht bewusst das es auch in Großbritanien Bauern gibt.Big Grin

Klar könnte/sollte Blair Kompromisse eingehen doch auch Chirac ist Blair zuwenig entgegengekommen.


- Atahualpa - 18.06.2005

Mal abgesehen ob Blair jetzt einfach nur stur war oder wirklich wusste was er tat, bewundere ich ihn für seinen haltung.

Im Gegensatz zu allen anderen Staatschefs hat er Rückrat bewiesen und hat der ganzen Bürokratie in Brüssel die Stirn geboten.
Nicht zuletzt hat er das erreicht was auch die Bevölkerung wollte.
Natürlich war ihm klar das das für GB Aussenpolitisch nicht unbedingt von Vorteil ist.
Aber er hats dennoch bis zum bitteren Ende durchgezogen.
Im Gegensatz zu anderen ist im klar das die EU so nicht weiterexistieren kann.

So einen wie Blair wünsche ich denen in BrüsselBig Grin
Leider gibts zuwenig dieser Politiker, die sich auch mal durchsetzen und nicht so knieweich sind wie der Rest>Sad


- ThomasWach - 18.06.2005

Wenn alle so denken würden wie Blair und so gehandelt hätten wie Blair, dann gäbe es keine europäische Union und allein wirtschaftlich würden alle europäischen Staaten um einiges schlechter dastehen. ganz zu schweigen davon, dass womöglich der Nationalismus wieder eingekehrt wäre bei all den heutigen Problemen, die ohne EU uns auch heimgesucht hätten und teilweise uns auch härter getroffen hätten ( immerhin sind wir so ein riesiger Wirtschaftsblock mit 450 Millionen Einwohnenr und dem weltgrößten BIP).

Blairs Verhalten war primär rein von innenpolitischen, euroskeptischen Gedanken geprägt... eben von nationalen Egoismus ( genauso wie bei Balkenende). Aber so wird es nix mit Europa.
Nun zu sagen, die Briten hätten es aus Reformwillen oder aus Willen zur Veränderung getan, würde ich auch für übertrieben halten.

Und was nun die Maximalforderungen und die Standfestigkeit angeht: So funktioniert aber kein supranationales System!