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- Rob - 18.07.2006

Jetzt hat der britische Industrieminister gesagt, dass EADS dem UK Verwaltungsmitglied, einem Londoner Börsengang, einem britischen R&D Zentrum und der Sicherung der britischen EADS Mitarbeiter im Prinzip zugestimmt hat. :oah:
Hoffe mal dass die auf dem Militärmarket nicht noch hart büßen müssen, denn ein besserer EADS Zugang zum britischen Militärmarkt ist wohl der Köder! Glaube aber dass eher Thales UK an Arbeit verliert als BAe, denn BAe hat vor allem Arbeit (Eurofighter, Hawk, Nimrod, UCAV) die völlig unmöglich an EADS gegeben werden kann (politisch unmöglich). Vielleicht werden wir auch NH-90 in GB Farben bald sehen? (Hoffe aber eher auf EH101). Bin für das agreement, hätte aber lieber dass EADS Subsystemaufträge kriegt und keine Hubschrauber oder UAV Aufträge.

Link:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://business.guardian.co.uk/story/0,,1822878,00.html">http://business.guardian.co.uk/story/0,,1822878,00.html</a><!-- m -->


- BigLinus - 10.08.2006

Zitat:Britische Polizei: Bombenanschlag auf Flugzeug vereitelt
Do Aug 10, 2006 8:51 MESZ

London (Reuters) - Die britische Polizei hat nach eigenen Angaben einen Bombenanschlag auf ein Flugzeug vereitelt.

Es habe in der Nacht Festnahmen im Großraum London gegeben, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Einem Polizeisprecher zufolge richtete sich der Anschlagsplan vor allem gegen Flüge von Großbritannien in die USA. Demnach wollten die Täter im Handgepäck Sprengsätze an Bord schmuggeln. Die Bomben hätten mitten im Flug gezündet werden sollen.

(...)
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.today.reuters.com/news/NewsArticle.aspx?type=topNews&storyID=2006-08-10T065149Z_01_HAG024691_RTRDEOC_0_GROSSBRITANNIEN-ANSCHLAG-ZF.xml">http://de.today.reuters.com/news/NewsAr ... LAG-ZF.xml</a><!-- m -->


- Wolf - 10.08.2006

Man teilte eben auf BBC mit, die etwa 20 Verdächtigen, die man festgenommen hat, seien wohl in GB geborene Abkömlinge von Einwanderern, die offenbar irgendwelche flüssigen Sprengmittel in harmlos wirkenden Behältnissen an Bord von bis zu 9 Fliegern schmuggeln wollten.


- fieserfettsack - 10.08.2006

Ich höre das es 25 Festgenommene gibt die auf 20 Maschinen Anschläge verüben wollten.
Ich weiß nicht ob ich mich freuen soll, dass man diesen Plan erfolgreich vereitelt hat, oder ob ich besorgt sein soll, dass immernoch Terroristen Anschläge in dem Ausmaß planen.


- BigLinus - 10.08.2006

Zitat:Terrorangst lässt auch Börsianer zittern

Die Aktienkurse haben nach dem Bekanntwerden geplanter Anschläge auf Flugzeuge kräftig nachgegeben. Vor allem die Kurse von Fluggesellschaften sackten ab.



London - Die Festnahme von Terrorverdächtigen in London sowie die Nachricht, dass sie heute mehrere Flugzeuge auf dem Weg von Großbritannien in die USA explodieren lassen wollten, führte zu panikartigen Verkäufen an den Börsen in Europa. Die Terrorwarnung in Großbritannien, aber auch negative Vorgaben aus den USA sowie schwache Quartalszahlen deutscher Unternehmen belasteten die Stimmung am Markt.

(...)
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,431022,00.html">http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,431022,00.html</a><!-- m -->


- Turin - 10.08.2006

Mal was zum Hintergrund:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,431024,00.html">http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,431024,00.html</a><!-- m -->

Zitat:BLAUPAUSE FÜR FLUGZEUGATTACKEN

Das Modell Jussuf

Von Sönke Klug

Ist der Terrorplot von London eine zynische Kopie? Vor rund elf Jahren wollte Ramsi Jussuf elf Passagierflugzeuge über dem Pazifik explodieren lassen - mit Flüssigsprengstoff. Es scheint, als hätten die Londoner Anschlagsplaner Jussufs Plan kopiert. ...



- Schneemann - 10.08.2006

Dieser Vorfall zeigt, dass man in Europa - besonders in Großbritannien - immer und ständig mit islamistischem Terror zu rechnen hat. Der Terror ist nicht besiegt und die Terrorgefahr ist weiterhin gegenwärtig. Ferner sollte man sich in Europa, auch in Deutschland, hüten zu meinen, dass solche Anschläge hauptsächlich oder gar nur auf US-Einrichtungen zielen. Und dieser Gedanken kommt leider schnell auf, wenn man hört, dass die Flugzeuge, die gesprengt werden sollten, alle Maschinen von US-Gesellschaften, u. a. AA, Continental und andere, waren. Viele in Deutschland haben übrigens schon lange vergessen, dass 1999 eine Gruppe von Terroristen den Straßburger Weihnachtsmarkt in die Luft jagen wollte und sogar zuvor ein Video über die geplanten Anschlagsorte gedreht und diesen Film mit Dschihad-Kommentaren und wüsten Beleidigungen auf alle "Ungläubigen" unterlegt hat.

Was allerdings Sorge bereitet, ist, dass die Attentäter in Europa oftmals nicht aus arabischen Ländern eingewandert sind, sondern oft auch im Land geboren und aufgewachsen sind. Sprich: Sie wachsen in den liberalen und freien westlichen Gesellschaften auf und werden dennoch, d. h. hier im Lande, zu radikalen Selbstmordbombern "umgedreht". Inwieweit hier manche Moscheen oder Hassprediger ihre Fäden ziehen, weiß man ja noch gar nicht im Detail. Viele Gebetshäuser sind fast nicht zu unterwandern mit geheimdienstlichen Methoden.

PS: Bin mal gespannt, wann der erste hier diese geplanten Attentate als Widerstandskampf deklariert.Big Grin

Schneemann.


- BigLinus - 10.08.2006

Zitat:Alarm in London - „Nun rächt sich Englands Toleranz“

Die geplanten Anschläge wurden von einer örtlichen Terrororganisation verübt sagt Walter Laqueur. Er ist einer der führenden Terrorexperten weltweit.


Berlin - Die WELT: Ein weiteres Mal wird England vom Terror bedroht. Warum ist schon wieder London das Ziel von Terroristen?

Walter Laqueur: In gewisser Weise rächt sich Englands Toleranz. Es rächt sich, dass man im Laufe vieler Jahre den Ideologen des Dschihads freie Hand gelassen hat. Das ist für die Regierung eine Enttäuschung, denn kein anderes Land hat sich so bemüht, auf die Bedürfnisse dieser Gemeinschaft einzugehen. Die BBC hat gerade eine Umfrage veröffentlicht, nach der eine erhebliche Minderheit innerhalb der britischen Muslime, bis zu 30.Prozent, Attentate rechtfertigen. Unter der muslimischen Jugend ist der Prozentsatz noch größer.

(...)
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/data/2006/08/10/993139.html">http://www.welt.de/data/2006/08/10/993139.html</a><!-- m -->

Walter Laqueur: Historiker, Autor und Terrorismus-Experte


- Skywalker - 10.08.2006

Zitat:Was allerdings Sorge bereitet, ist, dass die Attentäter in Europa oftmals nicht aus arabischen Ländern eingewandert sind, sondern oft auch im Land geboren und aufgewachsen sind. Sprich: Sie wachsen in den liberalen und freien westlichen Gesellschaften auf und werden dennoch, d. h. hier im Lande, zu radikalen Selbstmordbombern "umgedreht". Inwieweit hier manche Moscheen oder Hassprediger ihre Fäden ziehen, weiß man ja noch gar nicht im Detail. Viele Gebetshäuser sind fast nicht zu unterwandern mit geheimdienstlichen Methoden.
Um das Problem Europaweit anzugehen wird meiner Meinung nach eine Initiative der EU oder auch der einzelnen Staaten notwendig sein die darauf abzielt das religiöse Leben zu kontrollieren. Ich denke dabei an einer Religionsbehörde, ähnlich wie das "Diyanet" in der Türkei. Diese soll den Inhalt der Predigten einheitlich festlegen, zudem sollten die einzelnen Mitgliedsstaaten beginnen einen Lehrstuhl für Imame im eigenen Land einzurichten so das die zukünftigen Imame mit moderaten Ansichten und auch einem rationalen Religionsverständdnis betraut gemacht werden.

Ich bin auch dafür das Imame die aus Ländern wie Saudi Arabien kommen oder dort ausgebildet wurden wo der salafistische Islam gelehrt wird, generel ein Verbot bekommen Europaweit zu predigen. Hassprediger müssen riguros ausgewiesen werden, auch wenn ihnen in den Herkunftsländern Todesstrafe oder Folter drohen.

PS: Ich weiss diese Forderungen hören sich knallhart und teilweise diskriminierend an, aber sie werden Notwendig sein um das problem in den Griff zu bekommen.


- Turin - 10.08.2006

Spiegel online überschlägt sich mal wieder BILD-esque mit seinen Schlagzeilen, ansonsten ist der Artikel aber relativ lesenswert:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,431120,00.html">http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 20,00.html</a><!-- m -->

Zitat:FLÜSSIGSPRENGSTOFF

Höllenstoff in Flaschen

Von Markus Becker

Die in Großbritannien festgenommenen Terroristen wollten Flugzeuge offenbar mit Flüssigsprengstoff zum Absturz bringen. Die Fanatiker wollten sich eine Lücke in den Sicherheitssystemen zunutze machen: Explosive Flüssigkeiten sind mit heutiger Technik nur schwer zu erfassen. ...



- Wolf - 10.08.2006

Zitat:Schneemann posteteWas allerdings Sorge bereitet, ist, dass die Attentäter in Europa oftmals nicht aus arabischen Ländern eingewandert sind, sondern oft auch im Land geboren und aufgewachsen sind. Sprich: Sie wachsen in den liberalen und freien westlichen Gesellschaften auf und werden dennoch, d. h. hier im Lande, zu radikalen Selbstmordbombern "umgedreht".
Das ist kein neuer oder besonders revolutionärer Effekt. Das ist einfach die Altergruppe die sich am schnellsten und effektivsten zu Blödsinn verleiten lässt und verstandesgemäss bereits weit genug entwickelt ist um ihn effektiv umzusetzen. Nur das bei deutschstämmigen oder unsern osteuropäischen Freunden in ihrem Kulturkreis Anschläge nicht als Option von Umfeld/Medien/Geschichte nahegelegt werden und somit kein erstrebenswertes Ziel sind.

Ich glaube nicht mal dass es dazu immer erst eine moslemische Gemeinde mit schwachsinnigem Prediger braucht - solche Ideologien können sich auch selbst ihren Weg bahnen. Ein paar zweifelhafte Bücher oder Webseiten, ein paar Nachrichtensendungen mit den passenden Meldungen...

edit: Scheint als hätten die Briten im Mi-5 ihren eigenen "Jack Bauer" sitzen - offenbar sehr gut koordiniert der Zugriff.


- BigLinus - 12.08.2006

Zitat:Hintergrund: Muslime in Großbritannien

Hamburg (dpa) - Nach den vereitelten Flugzeuganschlägen werden die 1,6 Millionen britischer Muslime wie bei den Londoner Attentaten vor einem Jahr mit Misstrauen betrachtet. Einer Umfrage zufolge billigen sieben Prozent von ihnen Gewalttaten gegen Zivilisten. Die größte Gruppe mit 43 Prozent stammt aus Pakistan. Auch drei Attentäter der Londoner Anschläge von 2005 waren pakistanischer Herkunft.

(...)

Muslime sind in Großbritannien die am wenigsten integrierte und wirtschaftlich am schlechtesten gestellte Minderheit. Die Arbeitslosenquote liegt bei rund 13 Prozent und ist fast drei Mal so hoch wie bei nicht-muslimischen Briten. Die meisten Extremisten kommen jedoch laut einer aktuellen Studie der Universität von Pennsylvania nicht aus sozial schwachen Verhältnissen, sondern aus der Mittelschicht.
Quelle: dpa; erschienen am 12.08.2006 um 10:19 Uhr: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/appl/newsticker2/index.php?channel=pol&module=dpa&id=12399836">http://www.welt.de/appl/newsticker2/ind ... d=12399836</a><!-- m -->


- ThomasWach - 12.08.2006

Tja, klingt an sich eigentlich paradox, dass die Terroristen primär aus der Mittelschicht kommen. Ist aber letztlich gar nicht mal so verwunderlich.
Denn: Die Unterschichten basteln sich ihre eigene kleine Lebenswelt, ihre eigene kleine oder auch größere Subkultur zusammen aus Teilen der westlichen Kultur und der ihres Herkunftslandes. Sie haben damit zwar eine für ihr gesellschaftliches Fortkommen eher dysfunktionale Identität - aufgrund ihres Außenseiterdaseins - aber es ist zumindest eine Identität, die sie haben und die sie stützt. Zwar nicht vor Kriminalität, aber immerhin davor sich in die Luft zu jagen und da ein paar Hundert Menschen mitzunehmen. Mittelschichtskinder, Abkömmlinge aus oberflächlich und halb integrierten Familien haben es da schon schwerer. Oberflächlich mögen sie da integriert sein, doch als anscheinende Westler sind sie eben nie wirklich richtig Teil dieser Gesellschaft - zumindest fühlen so einige dieser Leute. Da sie einerseits den kontakt zu ihrer früheren,über die Eltern teilweise noch präsenten Kultur verloren haben, andererseits sich in ihrer neuen Heimat nicht immer so wohl fühlen, können sie zu einem leichten Fang werden für solche Prediger. Kurzzeitige Probleme im Privaten oder im Beruflichen mögen ausreichen oder bloß nur eine Sinnkrise, so dass sie empfänglich werden für eine Behandlung vom Hassprediger um die Ecke.


- BigLinus - 12.08.2006

@ Thomas

Das Ganze erinnert mich irgendwie an die Wurzeln der RAF. Keines der Mitglieder war meines Wissens ein wirkliches 'Arbeiterkind', sondern sie kamen allesamt aus der sog. gutbürgerlichen Mittelschicht.


- Wolf - 12.08.2006

Zitat:BigLinus postete
Das Ganze erinnert mich irgendwie an die Wurzeln der RAF. Keines der Mitglieder war meines Wissens ein wirkliches 'Arbeiterkind', sondern sie kamen allesamt aus der sog. gutbürgerlichen Mittelschicht.
Man braucht Zeit um solche Ideen heranreifen zu lassen. Wenn man mit dem Kampf ums tägliche überleben beschäftigt ist, hat man die nicht.