Digitale Tarnmuster und Flecktarnmuster - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Hintergründe (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=97) +--- Forum: Allgemeine fachbezogene Diskussionen (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=98) +--- Thema: Digitale Tarnmuster und Flecktarnmuster (/showthread.php?tid=4377) |
Re: Was bringen digitale Tarn und Fleckenmuster ? - Quintus Fabius - 14.02.2014 Anbei: mal ein paar Videos zu verschiedenen Tarnmustern, auch zum UCP: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.gear-tv.com/tag/hunting/index.html">http://www.gear-tv.com/tag/hunting/index.html</a><!-- m --> Bei all diesen Videos wiederholt sich der typische Fehler fast aller Tarnmuster-Vergleiche im Internet, nämlich dass die Aufnahmen viel zu nah erfolgten. Gerade UCP ist beispielsweise ein Muster, dass erst auf Distanz so richtig zu wirken beginnt. Beispielsweise hat UCP auf 100m oder 200m eine viel bessere Tarnwirkung als auf 10m oder 20m. Die Tarnwirkung steigt bei vielen Mustern erst mit der Distanz. Und ich habe etwas rumgesucht und mal tatsächlich einen Vergleich von UCP und Pencott Greenzone in einem Nicht-Grünen Umfeld gefunden: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.flickr.com/photos/itstactical/sets/72157623013752862/show/">http://www.flickr.com/photos/itstactica ... 2862/show/</a><!-- m --> Da ja immer gesagt wird, der grüne Laubfrosch (wie phantom es nennt) würde vor nichtgrünem Hintergrund völlig versagen, hier zeigt sich beispielsweise, dass das grüne Muster selbst vor dem falschen Hintergrund nicht signifikant schlechter ist als UCP ! Selbst vor dem hellgrauen Felsen kann man das hellgraue UCP noch klar erkennen, während man mit dem grünen Muster nur etwas zur Seite rücken müsste und dann wäre dieses besser getarnt als das UCP. Und hier noch was zum Spaß: <!-- m --><a class="postlink" href="http://soldiersystems.net/blog1/wp-content/uploads/2011/02/ACU-Testing.jpg">http://soldiersystems.net/blog1/wp-cont ... esting.jpg</a><!-- m --> Re: Was bringen digitale Tarn und Fleckenmuster ? - phantom - 14.02.2014 Quintus Fabius schrieb:Bei all diesen Videos wiederholt sich der typische Fehler fast aller Tarnmuster-Vergleiche im Internet, nämlich dass die Aufnahmen viel zu nah erfolgten. Gerade UCP ist beispielsweise ein Muster, dass erst auf Distanz so richtig zu wirken beginnt. Beispielsweise hat UCP auf 100m oder 200m eine viel bessere Tarnwirkung als auf 10m oder 20m. Die Tarnwirkung steigt bei vielen Mustern erst mit der Distanz.Der Grund ist der, dass die Hintergrundfarben mit der Distanz stark an Sättigung verlieren ... im Prinzip so aussehen wie der viel kritisierte UCP. Das kommt aber erst zum Tragen wenn der Soldat sich z.B. in 100m und der dahinter liegende Hintergrund in 300+ Metern befindet. Wenn der Soldat und Hintergrund sich in der gleichen Distanz befinden, müsste hingegen der Anzug in der Helligkeit möglichst ähnlich sein. Der Test ist wirklich gut, keine Frage. Was mich aber z.B. stört, dass man die Aufnahmen a) immer im Grünen macht und b) bei der einzigen Aufnahme in den Steinen, die Person immer im Schatten liegt. Das bevorzugt selbstverständlich alle dunkleren Anzüge. Man könnte doch argumentieren, wenn man schon im Schatten in Deckung liegt, braucht man gar keinen Tarnanzug. Der Anzug ist am wichtigsten auf ein paar 100m, fällt man da in der Bewegung auf oder nicht. Das würde ich als eines der wichtigsten Kriterien sehen. Das natürlich vor verschiedenem Hintergrund. Zitat:Da ja immer gesagt wird, der grüne Laubfrosch (wie phantom es nennt) würde vor nichtgrünem Hintergrund völlig versagen, hier zeigt sich beispielsweise, dass das grüne Muster selbst vor dem falschen Hintergrund nicht signifikant schlechter ist als UCP !Aber er ist klar schlechter und das zeigt nun mal, dass der optimale Tarnanzug auf die Umgebungsfarbe abgestimmt werden muss. Wenn man jetzt rund um die Häuser den Vergleich machen würde, würde der grüne Anzug völlig versagen. Re: Was bringen digitale Tarn und Fleckenmuster ? - Quintus Fabius - 16.02.2014 phantom: Ich werde in Kürze mal meinen Dänisch-Tarn auspacken, dass ist das grünste Muster das ich zur Verfüung habe und ich werde in städtischem Gebiet damit mal eine Photoserie machen - und das jetzt, also in einer Zeit die nicht sonderlich grün ist. Und dazu werde ich mir noch eine UCP Uniform besorgen zum Vergleich. Das ist mal wirklich ein reizvolles Projekt: ein Tarnmustervergleich primär in städtischem Gebiet. Zitat:enn man jetzt rund um die Häuser den Vergleich machen würde, würde der grüne Anzug völlig versagen. Das kommt auf die Stadt und auf die Jahreszeit an. Es gibt Städte, in denen der UCP wesentlich mehr auffallen würde als ein grüner Anzug. In vielen Städten gibt es eine Menge Grün (Büsche, Grünflächen, Gärten, usw) ganz allgemein unterschätzt du den Anteil der Vegetation in vielen Städten. Noch darüber hinaus sind nicht alle Häuser Betongrau. Was willst du beispielsweise vor Ziegelroten Wänden mit UCP? Und die Häuser bieten so viel Deckung bzw man agiert im inneren der Häuser, so dass die Farbe des Tarnmusters gar keine so große Rolle mehr spielt. Allgemein: Hier noch mal eine ganze Reihe von Vergleichen in Bewegung verschiedener Tarnmuster: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.youtube.com/user/PhantomleafPUNKTde/videos">http://www.youtube.com/user/PhantomleafPUNKTde/videos</a><!-- m --> Der neue Flecktarn von Phantomleaf ist ein Muster, dass die BW glatt anstelle des bisherigen Flecktarn einführen sollte. Der dürfte auch im städtischen Terrain herausragend gut wirken, da er heller ist als der normale Flecktarn bei größerem Kontrast. Interessant bei diesen Tests ist das hier sehr gute Abschneiden des britischen DPM Woodland im Vergleich zu den anderen Mustern. Re: Was bringen digitale Tarn und Fleckenmuster ? - McBain - 17.02.2014 Ich fand DPM noch nie schlecht, auch wenn es vielleicht ein wenig dunkel ist*. Das Verwischen der Konturen durch ein relativ großflächiges Muster funktioniert beim DPM auch wesentlich besser als z.B. beim M 81 Woodland. Und DPM funktioniert sowohl im Schatten als auch bei direkter Sonneneinstrahlung. Nicht so gut wie die aktuellen Neuentwicklungen von PenCott oder Phantomleaf, aber es geht. *Das Problem mit den zu dunklen Mustern wurde ja inzwischen durch zu helle Muster abgelöst... Re: Was bringen digitale Tarn und Fleckenmuster ? - phantom - 17.02.2014 Quintus Fabius schrieb:Ich werde in Kürze mal meinen Dänisch-Tarn auspacken, dass ist das grünste Muster das ich zur Verfüung habe und ich werde in städtischem Gebiet damit mal eine Photoserie machen - und das jetzt, also in einer Zeit die nicht sonderlich grün ist. Und dazu werde ich mir noch eine UCP Uniform besorgen zum Vergleich. Das ist mal wirklich ein reizvolles Projekt: ein Tarnmustervergleich primär in städtischem Gebiet.Da bin ich mal gespannt was kommt. Versuch aber objektiv Hintergründe auszuwählen. Wie in fast jeder Studie versucht man den eigenen Standpunkt zu untermauern. Zitat:Das kommt auf die Stadt und auf die Jahreszeit an.Nein, in Städten stehst du meist vor planen weissen Fassaden mit Fenstern und Türen, Strassen, ganz wenig Grünflächen. In Dörfern ist der Grünanteil viel höher ... aber schau dir mal eine typisch Stadt im Irak an, da gibt es kaum einmal einen Grünton. Zitat: Es gibt Städte, in denen der UCP wesentlich mehr auffallen würde als ein grüner Anzug. In vielen Städten gibt es eine Menge Grün (Büsche, Grünflächen, Gärten, usw) ganz allgemein unterschätzt du den Anteil der Vegetation in vielen Städten.Das stimmt aber für urbanes, städtisches Gebiet nicht. Der Anteil an Buschwerk ist meist sehr klein. Speziell die Büsche von 0 bis 2m Höhe sind in den Städten er selten. Bäume in Städten tragen die Blätter in der Regel über 2m. Der Grund ist der, dass der Platz knapp ist und man die ausladende Grünfläche oberhalb der Verkehrsfläche haben möchte. Zitat:Noch darüber hinaus sind nicht alle Häuser Betongrau. Was willst du beispielsweise vor Ziegelroten Wänden mit UCP? Und die Häuser bieten so viel Deckung bzw man agiert im inneren der Häuser, so dass die Farbe des Tarnmusters gar keine so große Rolle mehr spielt.Aber auch da sind die Wände meistens weiss, deshalb brauchst du dort einen hellen Anzug. Re: Was bringen digitale Tarn und Fleckenmuster ? - Quintus Fabius - 17.02.2014 McBain: Zitat:DPM noch nie schlecht, auch wenn es vielleicht ein wenig dunkel ist Man kann es ja durch viel Waschen aufhellen 8) Zitat:Das Verwischen der Konturen durch ein relativ großflächiges Muster funktioniert beim DPM auch wesentlich besser als z.B. beim M 81 Woodland. Das stimmt allerdings, dass Verwischen der Konturen funktioniert da deutlich besser. Das Primärproblem mit DPM wie M 81 und vergleichbaren Mustern ist meiner Meinung nach primär halt das Fehlen eines Makromusters. DPM hat ein hervorragendes Midimuster, aber kein richtiges Mirkomuster und kein Makromuster. Man hätte daher beispielsweise durchaus auf dem DPM aufbauen können, dieses etwas aufhellen, ein Makromuster hinzufügen, schon wäre ein herausragend gutes Muster heraus gekommen (wenn man so will ein DPM 2000). Allgemein ein Punkt der mich immer wieder erstaunt: das so gut wie gar niemand bestehende gute Muster konsequent weiter entwickelt. Der BW Flecktarn wäre auch so ein Muster dass man recht leicht herausragend gut machen könnte. Zitat:Und DPM funktioniert sowohl im Schatten als auch bei direkter Sonneneinstrahlung. Mein rein persönlicher Eindruck ist, dass Flecktarn auch im direkten Sonnenlicht ganz gut funktioniert. Wie siehts du dies? Re: Was bringen digitale Tarn und Fleckenmuster ? - Quintus Fabius - 17.02.2014 phantom: UCP ist soeben bestellt worden, und Dänisch-Fleck habe ich, jetzt ist dann nur noch die Frage, wo und wie ich die Bilder mache und hochlade (kann sich nur noch um Wochen handeln 8) Nicht das ich mal wieder arglose friedliche Bürger erschrecke (in einer Stadt sollte ich das vielleicht sogar mal anmelden.... :?: :| Zitat:Versuch aber objektiv Hintergründe auszuwählen. Wie in fast jeder Studie versucht man den eigenen Standpunkt zu untermauern. Ich werde mich bemühen wirklich neutral zu sein: Schon durch die Wahl von Dänisch Fleck als Vergleichsmuster - und dies zu einer Zeit in der weniger Grün vorhanden ist (Winter) sollte eine gewisse Neutralität heraus kommen, den kein anderes Muster ist sattgrüner. Zitat:in Städten stehst du meist vor planen weissen Fassaden mit Fenstern und Türen, Strassen, ganz wenig Grünflächen. In Dörfern ist der Grünanteil viel höher ... aber schau dir mal eine typisch Stadt im Irak an, da gibt es kaum einmal einen Grünton In sehr vielen Städten sind die Fassaden nicht weiß. Sondern eventuell Rotbraun (Ziegel), Braun (Holz) usw Zudem gibt es in vielen Städten und insbesondere Vorstädten immens viele Gartenflächen. Ich hatte zudem schon eine ganze Reihe von Bildern von Städten verknüpft, auch von Städten in Afghanistan oder im Irak. Dort wäre ein braunes Muster wiederum besser als UCP. Das Muster der pakistanischen Armee ist beispielsweise für diese Städte herausragend gut. Zitat: Bäume in Städten tragen die Blätter in der Regel über 2m. Der Grund ist der, dass der Platz knapp ist und man die ausladende Grünfläche oberhalb der Verkehrsfläche haben möchte. Da Städte ein 3D Kampfgebiet sind, und dort viel Kampf von oben nach unten statt findet, ist die Höhe der Vegetation gar nicht so relevant. Zitat:Aber auch da sind die Wände meistens weiss, deshalb brauchst du dort einen hellen Anzug. Vor einer weißen Wand tarnt auch UCP nicht. Überhaupt erstaunt mich deine Fixierung auf Wände. Es ist weder sinnvoll, noch geboten, sich an einer Wand zu tarnen. Entweder ist der Feind auf der anderen Seite der Wand, oder man sollte sich dort nicht aufhalten oder nur so kurz wie möglich. Geht es aber gar nicht anders, sollte man sich hinlegen, womit die Frage des Übergangs zum Boden wesentlich wird, also die Farbe des Bodens und nicht die Farbe der Wand wesentlich wird. Hier kann UCP auf grauem Asphalt beispielsweise punkten. Aber das sind Stellungen und Positionen, die ich eher meiden würde und die nur aufgrund ganz bestimmter Umstände eingenommen werden sollten. Sinnvoller wäre es, sich in eine sinnvolle Sichtdeckung zu begeben. Allgemein: Der Streit Grün versus Grau ist übrigens schon so alt wie die Tarnuniformen. Schon die Wehrmacht insistierte darauf, dass die SS Laubfrösche wären, die in den meisten Umgebungen sich mit ihren grünen Tarnanzügen nicht richtig tarnen könnten, während Grau die überlegene Tarnfarbe sei weshalb da nicht mal ein Tarnmuster notwendig wäre. Ganz amüsant, dass damals den Vertretern von Grün der gleiche Begriff: Laubfrosch - entgegen gehalten wurde wie jetzt mir durch Phantom. Re: Was bringen digitale Tarn und Fleckenmuster ? - phantom - 17.02.2014 Quintus Fabius schrieb:UCP ist soeben bestellt worden, und Dänisch-Fleck habe ich, jetzt ist dann nur noch die Frage, wo und wie ich die Bilder mache und hochlade (kann sich nur noch um Wochen handeln 8) Nicht das ich mal wieder arglose friedliche Bürger erschrecke ... UCP tarnt so gut, das ist gar nicht möglich. Zitat:In sehr vielen Städten sind die Fassaden nicht weiß. Sondern eventuell Rotbraun (Ziegel), Braun (Holz) usw Zudem gibt es in vielen Städten und insbesondere Vorstädten immens viele Gartenflächen.Stimmt, aber diese Fläche liegt bezüglich deinem Horizont eben auch horizontal und nimmt einen ganz kleinen Teil des Gesamtbilds ein. Wenn du jetzt überhöht nach unten schauen würdest, geb ich dir Recht, dann spielt die Grünfläche eine grosse Rolle. Schaust du aber wie normal, waagerecht gegen den Horizont, dann sieht es eben eher so aus ... <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.palombo-rechtsanwalt.ch/wp-content/uploads/2013/03/Zuerich-01-760x380.jpg">http://www.palombo-rechtsanwalt.ch/wp-c ... 60x380.jpg</a><!-- m --> Ein Bild mit viel Grün ... <!-- m --><a class="postlink" href="http://imganuncios.mitula.net/grosszugige_wohnung_am_stadtrand_von_zurich_99639227469729861.jpg">http://imganuncios.mitula.net/grosszugi ... 729861.jpg</a><!-- m --> <!-- m --><a class="postlink" href="http://neu.lokalinfo.ch/uploads/pics/25_zw_Kulturpark_Visualisierung_Wohnen.jpg">http://neu.lokalinfo.ch/uploads/pics/25 ... Wohnen.jpg</a><!-- m --> Aber du könntest möglicherweise schon auch Recht haben, dass Grün etwas grössere Rolle in den Städten spielt, als ich das denke. Zudem ist mir aufgefallen, dass Fenster/Türen bis zum boden laufen, ja häufig dunkel bis schwarz sind, was wiederum dunklere Anzüge bevorzugen würde. Zitat:Ich hatte zudem schon eine ganze Reihe von Bildern von Städten verknüpft, auch von Städten in Afghanistan oder im Irak. Dort wäre ein braunes Muster wiederum besser als UCP. Das Muster der pakistanischen Armee ist beispielsweise für diese Städte herausragend gut.Die Bilder fand ich aber nicht besonders gut, immer aus überhöhter Position ... ist das wirklich die Praxis? Zitat:Hier kann UCP auf grauem Asphalt beispielsweise punkten. Aber das sind Stellungen und Positionen, die ich eher meiden würde und die nur aufgrund ganz bestimmter Umstände eingenommen werden sollten. Sinnvoller wäre es, sich in eine sinnvolle Sichtdeckung zu begeben.Aber da haben wir schon eine grundsätzliche Differenz. Ich denke du brauchst den Anzug speziell dann wenn du eben auf/vor Flächen bist / läufst, wo du eigentlich nicht sein solltest. Wie der Tarnanzug in Deckung liegend performt, ist doch völlig egal, da schaut eh fast nix raus. Der Anzug muss was taugen, wenn du dich exponieren musst, nicht wenn du in Deckung liegst. Wenn du z.B. ein Feld überquerst, vor Häuserblocks Strassen überquerst ... das auf Sichtweite von vielleicht 100-500m, das ist entscheidend. Re: Was bringen digitale Tarn und Fleckenmuster ? - Quintus Fabius - 18.02.2014 phantom: Meine Aussage bezog sich speziell auf den Aufenthalt an Wänden. Kugeln die auf Wände klatschen neigen (je nach Winkel) dazu, dann weiter entlang der Wände zu fliegen. Im OHK sollte man sich daher nicht an den Außenwänden von Gebäuden aufhalten. Dasselbe mit Straßen, Fluren usw, überall wo längere Wände sind, sollte man nur so kurz wie absolut nötig sein, weil Kugeln und Splitter die noch nicht mal auf dich abgefeuert wurden sondern irgendwo anders entlang kommen dann trotzdem entlang der Wände auf dich wirken. Zitat:Der Anzug muss was taugen, wenn du dich exponieren musst, nicht wenn du in Deckung liegst. Wenn du z.B. ein Feld überquerst, vor Häuserblocks Strassen überquerst ... das auf Sichtweite von vielleicht 100-500m, das ist entscheidend. Deine Auffassung hier entspricht weitgehend dem, was die Beschaffer des UCP sich gedacht hatten. Und in vielen Städten ist UCP speziell hier sehr gut was diesen theoretischen Ansatz angeht. Aber: die Realität ist, dass du im praktischen OHK gerade bei diesen Aufgaben nicht mal im Ansatz auf Tarnung setzt. Sondern auf Geschwindigkeit und eigenes Feuer das den Gegner nieder hält. Um eine Straße schnell zu überqueren ist Tarnung völlig irrelevant. Ein Teil hält den Gegner nieder, der andere rennt so schnell er kann. Zitat:Die Bilder fand ich aber nicht besonders gut, immer aus überhöhter Position ... ist das wirklich die Praxis? Nein. Ich habe die Bilder eben nicht explizit ausgesucht sondern rasch und ohne irgendeine Auswahl zusammen gestellt. Es ging mir dabei nur um die Frage der Farbanteile. Nun kann man natürlich wie du sagen, dass am Boden in den Städten die Farbanteile andere sind. Aber: Städte sind keine 2D Kampffelder, sondern selbst wenn nur Inf gegen Inf antritt sind sie 3D Kampffelder. Es wird viel von oben nach unten und umgekehrt gekämpft. Daher ist die überhöhte Position gar nicht so falsch wie es dir scheint. Du hast aber natürlich recht, dass es entlang am boden anders aussieht. Aber: gerade hier gibt es in Städten viele dunkle Flecken, Schatten, dunkle Flächen. Damit wird wiederum weniger das Tarnmuster, als vielmehr die intelligente Nutzung des Tarnmusters entscheidend. In vergleichbar kleinem Raum kann ich mich mit UCP auf einer hellen Fläche dann ebenso gut tarnen wie nur 1 m oder 2 m daneben mit einem dunklen Muster auf einer daneben liegenen dunklen Fläche. Die intelligente Nutzung des Mikrogeländes will ich bei meinen Bildern auch berücksichtigen, da es einfach keinen Sinn macht, dass jeweilige Muster farbwidrig zu benutzen. Die Idee des UCP aber, auf größere Distanzen die Bewegung zu tarnen (die Idee gab es schon im WK I mit dem Horizontblau der Franzosen und dem Feldgrau der Deutschen scheitert einfach daran, dass die freien Flächen mit maximaler Geschwindigkeit überquert werden müssen und die schnelle Bewegung jedes Tarnmuster sinnfrei macht. Sinnvoller ist es, sich quer durch die Häuser und Wände zu bewegen. Straßen, Flure, Außenwände der Gebäude sollte man so weit wie möglich meiden. Allgemein: Die Russen haben nach Grozny verschiedene Tarnmuster evaluiert, welches am besten für den OHK geeignet war und tatarataaa: wieder einmal hat Eichentarn respektive Partizan hier am besten abgeschnitten. Das Eichentarnmuster ist meiner Meinung nach immer noch eines der besten die existieren. Aufgrund dessen wurde das Partizan M geschaffen, dass zusätzlich über ein ausgeprägtes Makromuster verfügt. Re: Was bringen digitale Tarn und Fleckenmuster ? - McBain - 19.02.2014 Quintus Fabius schrieb:Mein rein persönlicher Eindruck ist, dass Flecktarn auch im direkten Sonnenlicht ganz gut funktioniert. Wie siehts du dies? Sehe ich auch so. Insgesamt finde ich Flecktarn auch besser als DPM, vor allem in Nahbereich. DPM ist ein recht gutes Sommertarnmuster und wirkt hier vor allem in teilgedeckter Stellung, im Wald stehend oder vor einem Gebüsch sehr gut. Im Nahbereich unter 100 m (wo man bei direkter Sicht ohne Deckung und weitere 3 D Tarnmittel von einem aufmerksamen Beobachter in jedem Fall gesehen wird, fast egal was für ein Muster man trägt) ist es aber wesentlich schlechter als FT, weil das "wild" gemusterte Pattern hier doch unnatürlich heraussticht und FT hier organischer wirkt. Vergleicht man die bei westlichen Armeen in größeren Stückzahlen eingeführten Tarnuniformen, halte ich Flecktarn neben Marpat immer noch für das beste Muster (für das aktuelle schweizer Muster habe ich keine Vergleichsmöglichkeit). Flecktarn und Marpat sind sich (obwohl mit völlig unterschiedlichen Grundfarben) dabei ab einer Entfernung, auf die man das eigentliche Muster nicht mehr sehen kann, sogar noch sehr ähnlich. Re: Was bringen digitale Tarn und Fleckenmuster ? - Quintus Fabius - 20.02.2014 McBain: Eine wichtige Frage ist auch noch die Tarnung bei Nacht, und da sieht Flecktarn schon gar nicht mehr so gut aus. Mein rein subjektiver Eindruck ist, dass Muster deren Farben sich von der Helligkeit her zu ähnlich sind, bei Nacht allgemein deutlich schlechter tarnen. DPM tarnt beispielsweise Nachts meiner Ansicht nach besser als Flecktarn. Das Schweizer Tarnmuster tarnt Nachts auf jeden Fall hervorragend gut, sehr viel besser als Flecktarn. Wenn man von westlichen Staaten spricht, dann bin ich persönlich sehr vom dänischen Flecktarn (als Spezialmuster für grüne Hintergründe) überzeugt und je nachdem wie man Westen definiert vom früheren australischen DCP Muster. Im Frühling und Sommer tarnt in weiten Teilen Deutschlands der einfachere und in der Produktion deutlich günstigere (nur 3 Farben) dänische Flecktarn besser als der deutsche Flecktarn. Gerade das australische DCP Muster ist aber meiner Meinung nach eines der multifunktionalsten Muster von der Helligkeit wie Farbgebung her weder zu hell noch zu dunkel und funktioniert sogar im Grünen erstaunlich gut. Es ist meiner Meinung nach sogar multifunktionaler als Multicam. Ich bin persönlich immer wieder von dem Muster überrascht und trage es manchmal aufgrund seines sehr zivilen Aussehens auch einfach so. <!-- m --><a class="postlink" href="http://camopedia.org/images/8/88/Australia2.jpg">http://camopedia.org/images/8/88/Australia2.jpg</a><!-- m --> <!-- m --><a class="postlink" href="http://jellybones.de/mediapool/55/551633/images/auscamlaub.jpg">http://jellybones.de/mediapool/55/55163 ... amlaub.jpg</a><!-- m --> <!-- m --><a class="postlink" href="http://jellybones.de/mediapool/55/551633/images/auscamgestrstand.jpg">http://jellybones.de/mediapool/55/55163 ... rstand.jpg</a><!-- m --> <!-- m --><a class="postlink" href="http://jellybones.de/mediapool/55/551633/images/auscamgeshock.jpg">http://jellybones.de/mediapool/55/55163 ... eshock.jpg</a><!-- m --> <!-- m --><a class="postlink" href="http://jellybones.de/mediapool/55/551633/images/auscamtanne.jpg">http://jellybones.de/mediapool/55/55163 ... mtanne.jpg</a><!-- m --> <!-- m --><a class="postlink" href="http://jellybones.de/mediapool/55/551633/images/auscamtanne2hock.jpg">http://jellybones.de/mediapool/55/55163 ... e2hock.jpg</a><!-- m --> <!-- m --><a class="postlink" href="http://jellybones.de/mediapool/55/551633/images/auscamwand.jpg">http://jellybones.de/mediapool/55/55163 ... amwand.jpg</a><!-- m --> <!-- m --><a class="postlink" href="http://jellybones.de/mediapool/55/551633/images/auscamwiese.jpg">http://jellybones.de/mediapool/55/55163 ... mwiese.jpg</a><!-- m --> <!-- m --><a class="postlink" href="http://jellybones.de/mediapool/55/551633/images/auscamtanne2stand.jpg">http://jellybones.de/mediapool/55/55163 ... 2stand.jpg</a><!-- m --> Verblüffend ist, dass bei den Tests in Australien selbst Multicam schlechter abgeschnitten hat als das bisherige Muster, Australien aber trotzdem das Multicam Muster einführt, mit der Begründung, dasss bisherige Muster sei für Auslandseinsätze zu grün und tarne in Afghanistan oder Gebieten des Nahen Ostens schlechter. Was aber, wenn der nächste Krieg in Indonesien stattfindet? Im Kongo? etc Ein typisches Beispiel wieder für die Afghanisierung unserer Armeen die ich für sehr bedenklich halte !! Re: Was bringen digitale Tarn und Fleckenmuster ? - Quintus Fabius - 20.02.2014 Anbei eine kleine nette Hinguckübung: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.vice.com/read/german-army-snipers-photos-simon-menner/143706">http://www.vice.com/read/german-army-sn ... ner/143706</a><!-- m --> Mit Dank und Grüßen an Skape der sie aufgetrieben hat ! Re: Was bringen digitale Tarn und Fleckenmuster ? - McBain - 20.02.2014 Ach, da hat jemand einfach nur Kreise in die Landschaft gemalt :mrgreen: Übrigens hat das USMC 2010 die Notwendigkeit gesehen, selbst innerhalb eines Einsatzlandes unterschiedliche Tarnmuster zu verwenden und die dort verwendeten Marpat Desert Uniformen mit Marpat Woodland ergänzt. http://kitup.military.com/2010/12/marines-to-get-woodland-camo-option-in-afghanistan.html Was sich jetzt nicht besonders anhört und eigentlich für jeden normalen Menschen selbstverständlich ist, ist bezogen auf militärische Großverbände eben nicht selbstverständlich - wie die Realität uns regelmäßig zeigt. Auch die Briten (die ich infanteristisch für besser halte als die Amerikaner) standen bis zur Einführung des neuen MPT in den grünen Feldern und Hainen von Helmand im Wüstentarnanzug rum. Re: Was bringen digitale Tarn und Fleckenmuster ? - Quintus Fabius - 22.02.2014 Zitat:Many of you have mentioned the cost associated with outfitting an 800,000 troop force with three different uniform options. And yes, the Army does travel heavier, but as we’ve seen with the delays in supplying Joes already deployed to Afghanistan with the new OCP threads, it’s hard getting all this gear where it needs to go. So would this mean Joe deploys with three pairs of two different uniforms to a war zone? Deshalb halte ich Netztarnanzüge und Schlupfjacken die über eine Uniform in einer bestimmten Grundtarnung gezogen werden für besser. Nur kommt dann immer der Anwurf, dass man dann nicht mehr an die Ausrüstung kommt. Nur, die Israelischen Eliteeinheiten, insbesondere die Bodenaufklärungseinheiten der Infanterie haben damit anscheinend keine Probleme. Für Afghanistan wäre im Schnitt ganz normales MARPAT gar nicht schlecht, weil es sehr braun daher kommt und in einer überwiegend braunen Umgebung wie Afghanistan in vielen Teilen des Landes sogar sehr gut wirken würde. MARPAT also als Grundtarnung (also nur 1 Uniform) und dazu ergänzend für bestimmte Landesteile Netztarnanzüge zum Überziehen, hier insbesondere für sandige Gegenden. Re: Was bringen digitale Tarn und Fleckenmuster ? - McBain - 05.03.2014 Quintus Fabius schrieb:Tatsächlich ist das meiner Meinung nach aber nur ein Niedergang der Tarndisziplin den wir uns nur deshalb leisten können, weil unsere derzeitigen Gegner so schwach sind !! Mal wieder ein wenig OT, aber: Es wurde ja schon desöfteren angemerkt, dass es sich irgendwann einmal rächen könnte Streitkräfte zu haben, die teilweise seit einem Jahrzehnt "nur noch Afghanistan können" (und vielleicht Irak). Wie schnell einen die Realität einholen kann zeigt m.E. gerade die Ukraine. Nicht das sich dort von einem Nato-Einsatz ausgehe, aber sollte das Land doch noch in einem Bürgerkrieg versinken und Polen bei der Nato um Schutz für seine Ostgrenze ersuchen, dann haben wir ein 80er oder 90er Jahre Szenario, das sehr viele Nato-Partner schon ewig nicht mehr auf dem Schirm haben. Gegen "westlich" ausgebildete Milizen, die früher vielleicht einmal angehörige der ukrainischen oder russischen Armee waren und die mit modernen PALR und MANPADS ausgestattet sind. Das da dann westliche Infanterie in der grünen Umgebung fröhlich in UCP, Multicam und MPT herumleuchtet, wird nur eines von vielen Problemen sein, die man auch wieder erst mitbekommt wenn man mitten drin steckt. |