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Russland vs. Ukraine - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Hintergründe (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=97) +--- Forum: Krisen, Konflikte und Kriege (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=99) +--- Thema: Russland vs. Ukraine (/showthread.php?tid=5210) Seiten:
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RE: Russland vs. Ukraine - voyageur - 24.03.2022 Zitat:Broensen schrieb:Stoltenberg Ok, der wird dafür bezahlt, aber was ich nicht versteh warum du unbedingt den nächsten Europa/Weltkrieg vorbereiten willst ???? Wenn es mal losgeht, gibt es keine BEGRENZTE Antwort mehr!!!!! Aus einer anderen Diskussion Zitat:Quintus Fabius Aber die Situation ist einfach viel ernster als es die Menschen hierzulande mehrheitlich überhaupt wahrnehmen. Denen erscheint Russland wie eine jetzt geschlagene Regionalmacht die keine Bedrohung mehr darstellt, dabei ist das Gegenteil der Fall. Mit diesem Satz bin auch ich einverstanden, für den Rest halt eine deutsche Thematik, bei der ich mich heraushalte. Was mich, wie üblich aufregt, sind diese kurzsichtigen Politiker, die nicht in der Lage sind eine Situation emotionslos zu analysieren. Wenn man einem Bären in freier Natur begegnet, und die entsprechenden Regeln beachtet, geht das meistens gut aus, bloß mit einer Bärin, mit Nachwuchs, oder mit einem verletzten Tier da sieht das ganz anders aus, aus Reflex riskiert er anzugreifen. Und Russland wird zu einem verletzten Bären. Putine wird als Völkermörder gekennzeichnet, will hier nicht über den Anteil der Wahrheit diskutieren, und wird in diese Ecke abgeschoben. Wir beschließen sehr weitreichende Sanktionen, diskutieren öffentlich, über den Ausstieg aus russischen Energielieferungen, und jammen über Vertragsverletzungen, wenn Russland Regeln zu seinem Vorteil ändern will, Dieser Krieg, wird eines Tages zu Ende gehen, Russland wird weiterhin unser (Atom) Nachbar bleiben. Mit Putine oder ohne, aber da bin ich mir relativ sicher, es wird kein "lupenreiner Demokrat" sein. Heute bezahlen wir cash unsere Sünden der Vergangenheit, wir müssen handeln, um die Situation so gut wie möglich zu beherrschen, wir müssen aber auch gleichzeitig schon an Morgen, bzw übermorgen denken. RE: Russland vs. Ukraine - Schneemann - 24.03.2022 Nachdem die Geschichte um die Vasily Bykov sich offenkundig als Luftnummer erwiesen hatte, scheinen die Ukrainer aktuell wohl tatsächlich ein russisches Schiff zerstört zu haben. Bei dem getroffenen Schiff soll es sich um die Orsk handeln, ein 2.900-Tonnen-Landungsschiff der Alligator-Klasse. Zitat:Ukrainian navy says large Russian landing ship destroyed at occupied porthttps://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/ukrainian-navy-says-large-russian-landing-ship-destroyed-at-occupied-port/ Der ehemalige Ministerpräsident Medwedew, der als Putin-Vertrauter gilt, malt ein Horrorgemälde an die Wand, was geschehen könnte, wenn Russland zerfallen würde: Zitat:"Endet in atomarer Explosion"https://www.n-tv.de/politik/Medwedew-warnt-USA-vor-zerstoertem-Russland-article23218442.html Auch wenn da natürlich das übliche Drohgerede dabei ist, so ist seine Ausführung "durch die Blume", dass Russland zerfallen könne, wiederum nicht ganz von der Hand zu weisen (bemerkenswert, dass er das so offen sagt). Wenn Putin stürzt, ist durchaus die Frage, was danach kommt. Auch wenn das Szenario von "fünf oder sechs Nachfolgestaaten" sicher übertrieben ist, so ist der Hinweis, dass nach einem möglichen Umsturz noch radikalere Kräfte als Putin - bis hin zu Rechtsextremisten oder ultranationalistisch-monarchistischen Hasardeuren - nach oben kommen könnten, durchaus ernst zu nehmen. Kann aber natürlich auch Taktik sein, um seinen verfemten Chef etwas besser dastehen zu lassen... Derweilen bröckeln die inneren Fronten weiter ab... Zitat:Kreml-Sonderbeauftragter Tschubais tritt zurückhttps://www.sueddeutsche.de/politik/konflikte-kreml-sonderbeauftragter-tschubais-tritt-zurueck-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-220323-99-640531 Zum Tschetschenen-Thema: Zitat:What role is Chechnya’s Ramzan Kadyrov playing in Ukraine war?https://www.aljazeera.com/news/2022/3/24/what-role-is-chechnyas-ramzan-kadyrov-playing-in-ukraine Interessant, dass Tschetschenen anscheinend auf beiden Seiten kämpfen, so eben auch das hier genannte Dudayew-Battalion. Ich frage mich auch, wie sich diese Tschetschenen von Kadyrow verhalten würden, wenn z. B. Putin stürzt? Ziehen sie ab? Oder bleiben sie und führen ihren eigenen Krieg weiter? Und was, wenn in Russland interne Kämpfe ausbrechen? Gehen sie dann nach Moskau, um Pro-Putin-Kräfte zu stützen? Schneemann RE: Russland vs. Ukraine - Broensen - 24.03.2022 (24.03.2022, 14:42)voyageur schrieb: aber was ich nicht versteh warum du unbedingt den nächsten Europa/Weltkrieg vorbereiten willst ????Das will ich doch gar nicht. Ich rede von Abschreckung. Davon, der atomaren Abschreckung eine konventionelle "Vorstufe" zur Seite zu stellen. Aktuell hätte Putin von der NATO keine ernsthaften Konsequenzen zu fürchten, wenn er bspw. Lemberg nuklear auslöscht, solange der Detonationsradius nicht über die polnische Grenze hinweg reicht. Die derzeitige nukleare Abschreckung der NATO deckt diesen Fall nicht ab, obwohl es sich dabei klar um einen Angriff gegen den Westen handeln würde. Und ich bin auch trotzdem der Meinung, dass wir auf ein solches Szenario nicht mit einem atomaren Gegenschlag reagieren dürften. Genau deswegen halte ich aber eine konventionelle Antwort hierauf für ein Mittel, über das man ernsthaft nachdenken sollte. Und nur das vertrete ich hier. Ich bin nicht voll davon überzeugt, denke aber, man sollte das diskutieren und es könnte sein, dass es sinnvoll ist. Spielen wir doch die einfache Dominoreihe man durch: Variante 1: aktueller Zustand + Eskalation - Russland atomarisiert eine ukrainische Stadt. - Es passiert nichts. - Russland und andere nutzen fortan den Einsatz von Nuklearwaffen als reguläres Mittel ihrer Politik. Variante 2: mein Vorschlag funktioniert - Russland setzt keine Nuklearwaffen ein. - Alles ist gut. (mehr oder weniger....) Variante 3: mein Vorschlag geht schief - Russland atomarisiert eine ukrainische Stadt. - Die NATO startet eine Flugverbotszone westlich des 30. Längengrads. - Es kommt zum konventionellen Schlagabtausch in der Luft, den Russland nicht für sich entscheiden werden kann. Ebenso wäre ein begleitender Angriff am Boden momentan wenig erfolgversprechend für Putin. Variante 4: mein Vorschlag geht so richtig schief! - Russland atomarisiert eine ukrainische Stadt. - Die NATO startet eine Flugverbotszone westlich des 30. Längengrads. - Russland antwortet nuklear gegen die NATO mit allen Konsequenzen. Problematisch sind die Varianten 1 und 4. Wobei die Wahrscheinlichkeit für Variante 4 extrem abhängt von der Glaubwürdigkeit der entsprechenden Ankündigungen. Wenn diese wirklich verbindlich rüberkommen, dann wirkt die vorhandene nukleare Abschreckung auch durch diese konventionelle Vorstufe. Denn dann muss Putin sich im klaren darüber sein, dass ein A-Waffeneinsatz auch in der Ukraine die Eskalation in Gang setzt. Im Moment kann er vom Gegenteil ausgehen. Ich halte das nach wie vor zumindest für eine Überlegung wert. RE: Russland vs. Ukraine - Nightwatch - 24.03.2022 Russland kann sich doch schon aktuell überhaupt nicht mehr sicher sein, dass die Nato nicht eingreift, wenn Russland Massenvernichtungswaffen einsetzt: https://www.military.com/daily-news/2022/03/23/if-russia-uses-wmd-ukraine-fallout-could-trigger-nato-response-key-lawmaker-says.html https://twitter.com/CBSNews/status/1507052759132131335 Persönlich halte ich das auch für absolut ausgeschlossen. Wenn Russland ungestraft einen Atomkrieg in der Ukraine führen darf kann man das mit der Abschreckung auch gleich lassen. Heute übrigens der nächste Ukrainische Gegenangriff, diesesmal östlich von Kiev, die Ortschaft Lukyankova konnte befreit werden: https://twitter.com/IAPonomarenko/status/1507068901649178629 beteiligt dabei offenbar auch US Veteranen: https://twitter.com/jmvasquez1974/ Zur russischen Ausrüstung: https://twitter.com/aldin_ww/status/1507056211056812038 Derweil gibt es Hinweise auf Verschleppungen im erheblichen Ausmaß: https://twitter.com/KyivIndependent/status/1507063504028774407 Mitten in Europa im Jahr 2022... und wir schauen einfach nur zu. Ich denke das zukünftige Generationen einmal sehr hart und mit viel Unverständnis über unsere Passivität in diesem Konflikt urteilen werden. Und zwar völlig zurecht. Es gibt schon dieseits des direkten Kriegseintritts so vieles was man noch machen könnte und absolut keine moralische Rechtfertigung den Ukrainern nicht alles zu liefern was sie irgendwie gebrauchen können. Völlig egal welche guten und schlechten Realpolitischen Gründe dagegen jetzt angeführt werden, wir können am Ende froh sein wenn in den Geschichtsbüchern einmal nicht stehen wird, das wir sehr viel früher hätten eingreifen müssen. RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 24.03.2022 Broensen: So wie du es selbst darlegst, sind doch die Wahrscheinlichkeiten für einen negativen Ausgang immer noch viel zu hoch. Das ist doch ein einziges Hasardeurtum. Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit für einen vollumfänglichen Atomkrieg "nur" bei 25% oder weniger liegen sollte (eine von vier Optionen) ist das politisch-strategisch absolut untragbar. Allgemein: Hab heute leider kaum Zeit, aber nur so ganz allgemein: die russische Luftwaffe verstärkt seit vorgestern, massiv seit gestern ihre Angriffe auf die Ukraine erheblich. Es werden von Stunde zu Stunde mehr Einsätze und Angriffe geflogen, viel mehr als in den ersten Kriegstagen bzw. den ersten Wochen. Warum und wieso und wie lange die Russen das durchhalten ist eine ganz andere Frage. Es könnte beispielsweise auf Durchbrüche bei der Niederkämpfung der ukrainischen Luftraumverteidigung hindeuten, oder genau so gut auch auf Verzweiflungstaten weil die Lage am Boden so schlecht aussieht. Ansonsten so kurz wie möglich: Militaryland Tag 28: https://militaryland.net/ukraine/invasion-day-28-summary/ RE: Russland vs. Ukraine - slurm - 24.03.2022 Zitat:Senator Jack Reed, a Rhode Island Democrat who heads the Armed Services Committee, said on Wednesday that if Mr. Putin used a weapon of mass destruction — chemical, biological or nuclear — “there would be consequences” even if the weapon’s use was confined to Ukraine. Mr. Reed said radiation from a nuclear weapon, for instance, could waft into a neighboring NATO country and be considered an attack on a NATO member Zitat:A senior administration official said any use of a “small” tactical nuclear bomb by Russia — even inside Ukraine and not directed at a NATO member — would mean that “all bets are off” on the United States and NATO staying out of the war. But when pushed, the official declined to lay out the responses under discussion.https://www.nytimes.com/2022/03/23/us/politics/biden-russia-nuclear-weapons.html?referringSource=articleShare (Registrierung erforderlich) Bisher sind die Äußerungen zur möglichen Reaktion der NATO sehr zurückhaltend. Mal sehen, ob das in den nächsten Stunden noch konkreter wird. Edit: Auch Biden bleibt vage: Zitat:On the prospect of Russia using chemical weapons amid the invasion of Ukraine, Biden said only that “we would respond.” The President did not offer more specifics, saying only that “the nature of the response would depend on the nature of use."https://edition.cnn.com/europe/live-news/ukraine-russia-putin-news-03-24-22/h_4708efa8adf9ccf57e8f4eac0a50d810 RE: Russland vs. Ukraine - Broensen - 24.03.2022 (24.03.2022, 22:02)Quintus Fabius schrieb: So wie du es selbst darlegst, sind doch die Wahrscheinlichkeiten für einen negativen Ausgang immer noch viel zu hoch. Das ist doch ein einziges Hasardeurtum. Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit für einen vollumfänglichen Atomkrieg "nur" bei 25% oder weniger liegen sollte (eine von vier Optionen) ist das politisch-strategisch absolut untragbar. Die 4 Varianten unterliegen doch nicht gleich großen Wahrscheinlichkeiten. Außerdem haben wir ja noch die Option, die möglichen Varianten einzugrenzen. Variante 1 betrifft ja nur den aktuellen Zustand und setzt sich zusammen aus: 1a: kein Nuklearwaffeneinsatz 1b: ungestrafter Nuklearwaffeneinsatz Wie verteilen sich da die Wahrscheinlichkeiten? Vermutlich verschieben sie sich mit fortschreitendem Kriegsverlauf immer weiter von 1a nach 1b. Nur die anderen drei Varianten betreffen meinen Vorschlag: V.2 ist der erwünschte Effekt V.3 ist mindestens vertretbar und sicher besser als 1b V.4 ist das einzige Problem. Also muss man jetzt abwägen: Je weiter sich die Wahrscheinlichkeiten im aktuellen Zustand von 1a zu 1b verlagern, desto weniger fällt das Risiko von 4 noch ins Gewicht. Würde ich -so wie du- die Chancen jetzt einfach mal gleichmäßig aufteilen, wäre es die Entscheidung zwischen 50% Wahrscheinlichkeit auf einen russischen Atomschlag mit all seinen Langzeitfolgen (inkl. ggf. weiteren dieser Art) und 33% Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem voll ausgewachsenen Krieg NATO/RUS kommt, der aber auch nicht zwingend nuklear weitergeführt werden würde. Ginge es also nur um die A-Option, wäre das ein Verbesserung... Natürlich sind die genannten %-Werte frei erfunden. Es geht mir nur darum, dass die Abwägung durchaus sinnvoll sein kann - je nach Konfliktverlauf. RE: Russland vs. Ukraine - lime - 25.03.2022 Die Wahrscheinlichkeit dass Rußland Chemie- oder gar A-Waffen in der Ukraine einsetzt dürfte gegen Null gehen. Da dürfte es wesentlich wahrscheinlicher sein dass dies als False Flag Aktion geschieht. RE: Russland vs. Ukraine - Helios - 25.03.2022 (24.03.2022, 22:02)Quintus Fabius schrieb: Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit für einen vollumfänglichen Atomkrieg "nur" bei 25% oder weniger liegen sollte (eine von vier Optionen) ist das politisch-strategisch absolut untragbar. Ich will mich jetzt nicht wieder groß in die (von mir gestartete?) Diskussion einmischen, aber ich kann diese Aussage nicht verstehen. Abschreckung funktioniert nur dann, wenn die Einsatzwahrscheinlichkeit der jeweiligen Mittel nicht gleich Null ist, was im Fall von Atomwaffen immer ein gewisses "Hasardeurtum" voraussetzt (das berühmte "Spiel mit dem Feuer" ist ja die Quintessenz der Kritik an Atomwaffen). Wir haben schon immer eine klare Rote Linie, die nun zu verschieben verändert bzw. erhöht natürlich das Risiko, genau das ist ja Sinn und Zweck dieser Verschiebung. Es aber deswegen in der Bewertung zu überhöhen würde bedeuten, der Gegenseite die Abschreckungsrationalität abzusprechen. Und wenn das tatsächlich der Fall wäre (was meiner Ansicht nach nicht so ist), dann stünden wir sowieso schon viel näher an einem Atomkrieg, als eigentlich gedacht, während gleichzeitig unsere mögliche Einflussnahme auf den weiteren Verlauf verschwindend gering wäre. Die aktuellen Aussagen und Reaktionen Russlands spiegeln das aber meines Erachtens nicht wider. Was die Diskussion insgesamt betrifft, meinen Standpunkt dazu habe ich ja schon vor anderthalb Wochen dargelegt, und bisher sehe ich hier keine neuen Argumente, die diesen ändern könnten. Die aktuellen Aussagen der NATO finde ich nachvollziehbarerweise entsprechend positiv. RE: Russland vs. Ukraine - Schneemann - 25.03.2022 Meine Meinung dazu ist auch hinlänglich bekannt, insofern kann ich die "Szenarien" nicht ganz nachvollziehen. Einen "Plan B" bei einem atomaren Schlagabtausch gibt es eben nicht. Ansonsten gehe ich hier mit lime im Grunde weitgehend d'accord - ich schätze auch, dass die Chance auf einen Massenvernichtungswaffen-Einsatz keine Option für Moskau darstellt. Anscheinend Anzeichen dafür, dass die Blockade seitens der Russen im Schwarzen Meer gelockert werden könnte? Zitat:Sicherer Weg im Schwarzen Meerhttps://www.n-tv.de/politik/Russland-Auslands-Schiffe-erhalten-See-Korridor-article23222511.html Offenbar wird den russischen Soldaten mitgeteilt, dass der Krieg am 09. Mai (dem Siegestag im Zweiten Weltkrieg) enden solle bzw. zu enden hat - wünschenswert wäre es zwar, aber ich frage mich schon, wie das bewerkstelligt werden soll... Zitat:Russia 'telling armed forces war must end by 9 May'https://news.sky.com/story/ukraine-news-latest-russia-war-putin-nuclear-live-12541713 Den Ukrainern scheint es im Gegenangriff gelungen zu sein, mehrere Orte nahe Kiew zurückzuerobern: Zitat:Ukraine fighting back and repelling Russian forces - UKhttps://www.bbc.com/news/live/world-europe-60856533 Auch wenn dies bemerkenswert ist, so neige ich dazu, diese Gegenangriffe als wenig sinnvoll anzusehen, da die Ukrainer hier ebenso Verluste erleiden, die sie sich eigentlich nicht leisten können (sollten). Sie sollten derzeit lieber ihre Stellungen konsolidieren, Personal vernünftig an geliefertem Material ausbilden und v. a. Reserven aufbauen - wer weiß, was im Sommer noch kommt... Dass die Flutung von bestimmten Gebieten in einem Kriegsszenario, wenn möglich, auch als taktische Waffe eingesetzt werden könnte, hatte ich bereits mal angesprochen und es gibt genügend Bsp. aus der Vergangenheit (etwa japanisch-chinesischer Krieg, Holland 1944 etc.). Und derzeit (die Meldung ist zwei Wochen alt, aber die in der Meldung integrierten Twitter-Bilder von Militaryland sprechen doch für sich) gibt es auch um Kiew einige geflutete Gebiete... Zitat:Satellite images show flooding north of Kyiv in possible sign of ‘hydraulic warfare’https://www.washingtonpost.com/world/2022/03/09/ukraine-intentional-flooding/ Schneemann RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 25.03.2022 Helios: Die Einsatzwahrscheinlichkeit ist immer unterschiedlich hoch und reicht immer von gleich 0 bis zu 100% - je nachdem was die Umstände sind. Wenn beispielsweise Burma chemische Waffen gegen die Rohingya einsetzen würde, ist die Wahrscheinlichkeit für einen Atomkrieg immens viel geringer als wenn Russland in einen Krieg mit der NATO gerät. Und nun zum entscheidenden Punkt: Die Ukraine ist kein NATO Mitglied, sie ist keiner von "uns". Und du schreibst selbst, dass die Einsatzwahrscheinlichkeit sich durch die beschriebene Strategie erhöhen würde, Zitat: Zitat:Wir haben schon immer eine klare Rote Linie, die nun zu verschieben verändert bzw. erhöht natürlich das Risiko, genau das ist ja Sinn und Zweck dieser Verschiebung. Warum sollten wir das Risiko erhöhen für jemanden der nicht zu uns gehört? Hier kommt nun das Argument, dass ansonsten Russland seine Nuklearwaffen wieder und wieder real tatsächlich als Mittel seiner Politik einsetzen wird. Nur: das ist eine bloße Annahme und darüber hinaus kann Russland dies in jedem Fall tun, auch dann wenn wir entsprechend die Rote Linie verschieben. Den diese Verschiebung ist keine Erfolgsgarantie. Wir erhöhen als das Risiko für was? Für eine bloße Annahme damit den Einsatz gegen Dritte welche nicht zu Uns gehören verhindern zu können. Und das ist mir diese Erhöhung des Risikos nicht wert, den die Ukraine (und auch andere) gehören nicht zu Uns und sind damit die Erhöhung dieses Risikos in Bezug auf diese Konstellation eben nicht wert. Nun kommt das Gegenargument, dass wir uns selbst damit mehr absichern würden, dass es also gar nicht um die Dritten geht, sondern nur darum die eigene Abschreckungsleistung dadurch (indirekt!) zu erhöhen. Das also der Feind gegenüber uns dadurch mehr abgeschreckt wird. Aber auch das ist eine bloße Annahme. Kann sein, kann auch nicht sein. Angesichts der Bedeutung von der wir hier aber reden ist für mich rein persönlich die Erhöhung des Risikos in diesem Fall und in Bezug auf diese Waffen es eben nicht wert. Daher ist meine These: Die bloß vermutete indirekte Erhöhung der Abschreckung ist die Erhöhung des Risikos nicht wert. RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 25.03.2022 https://www.wiwo.de/politik/ausland/ukraine-krieg-die-lage-am-freitag-lawrow-westen-hat-russland-totalen-hybriden-krieg-erklaert/28116300.html Zitat:Lawrow: Westen hat Russland „totalen hybriden Krieg“ erklärt Lawrow selbst glaubt das natürlich nicht - aber es einfach abzutun ist meiner Meinung nach falsch - und zwar dahingehend, weil diese meiner Überzeugung nach von entscheidenden Teilen der russischen Eliten und von Putin selbst tatsächlich so geglaubt wird. Das ist nicht einfach nur dreisteste Lüge, die glauben das tatsächlich. Darin liegt ein erhebliches Problem. Und diese Haltung breitet sich gerade auch immer mehr in der russischen Bevölkerung aus, die heillos unzufrieden ist mit ihrer Führung, gleichzeitig aber einen immer heftigeren Hass auf den Westen schiebt, weil sie diesen für die aktuelle Situation verantwortlich macht. Meiner Ansicht nach eine hochgefährliche Mischung, wenn die Führung den Kontakt zur Realität verliert und das Volk dabei mitziehen kann. RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 25.03.2022 Jomini: https://twitter.com/JominiW/status/1507215097717997569?cxt=HHwWgoCyuaqJ2uopAAAA Zitat:Gesamtkarte: RE: Russland vs. Ukraine - Quintus Fabius - 25.03.2022 Über einen möglichen Guerillakrieg in der Ukraine: https://mwi.usma.edu/dont-underestimate-the-bear-russia-is-one-of-the-worlds-most-effective-modern-counterinsurgents/ Putin Doesn’t Realize How Much Warfare Has Changed The Russian president’s obsession with World War II is hindering his invasion of Ukraine. https://www.theatlantic.com/ideas/archive/2022/03/putin-doesnt-realize-how-much-warfare-has-changed/627600/ Inside Ukraine’s online defence: the battle against Moscow’s cyber attacks https://www.ft.com/content/20544951-2c98-4d47-842d-b34a246a564f?shareType=nongift Noch so eine erstaunliche Sache: es gibt immer mehr Berichte über fehlende Winterausrüstung auf russischer Seite, und durch erhebliche Ausfälle und Beeinträchtigungen durch Erfrierungen, und dass in der russischen Armee. Das ganze wird immer mehr ein neuer Russisch-Finnischer Winterkrieg 2.0, und das ohne ernsthaften Winter dort, auch wenn die Temperaturen nachts unter 0 sind: https://www.newsweek.com/russian-soldiers-suffering-frostbite-ukraine-war-invasion-frozen-pentagon-1690944?utm_medium=Social&utm_source=Twitter#Echobox=1648040206 https://www.dailymail.co.uk/news/article-10640379/Russian-soldiers-suffering-frostbite-lack-proper-cold-weather-gear-Ukraine.html https://hindustannewshub.com/russia-ukraine-news/cit-russian-military-left-without-winter-clothes-and-got-frostbite-in-ukraine-the-moscow-times/ https://www.nau.ch/news/europa/ukraine-krieg-russische-soldaten-kritisieren-invasion-66138887 Neuere Verlustliste: https://www.oryxspioenkop.com/2022/02/attack-on-europe-documenting-equipment.html Die Verluste sind auf beiden Seiten einfach nur noch immens! Die Bundeswehr wäre bei solchen Verlusten bereits seit geraumer Zeit kampfunfähig !! Tag 29 auf Militaryland: https://militaryland.net/ukraine/invasion-day-29-summary/ ISW: https://twitter.com/TheStudyofWar/status/1507134729807609860/photo/1 https://twitter.com/TheStudyofWar/status/1507134729807609860/photo/2 MickRyan: https://twitter.com/WarintheFuture/status/1506750405111209986?cxt=HHwWhICj3dTghukpAAAA RE: Russland vs. Ukraine - Helios - 25.03.2022 (25.03.2022, 15:08)Quintus Fabius schrieb: Und du schreibst selbst, dass die Einsatzwahrscheinlichkeit sich durch die beschriebene Strategie erhöhen würde Das Ziel der Strategie ist ja gerade die Erhöhung der Einsatzwahrscheinlichkeit, weil nur so die Abschreckung funktioniert. Aus meiner Sicht ist daher auch deine These nicht haltbar: "Die bloß vermutete indirekte Erhöhung der Abschreckung ist die Erhöhung des Risikos nicht wert." Im Gegenteil bin ich der Meinung, dass die Erhöhung der Abschreckung hier hinsichtlich ihrer Wertigkeit exakt gleich zur Erhöhung des Risikos einzuordnen ist, weil dahinter letztlich der gleiche Mechanismus steckt. Soll heißen, die Abschreckung funktioniert nur aus dem Risiko, und das Risiko basiert nur auf der Abschreckung. Aber in dem Punkt werden wir offensichtlich keine Einigung finden, insofern erübrigt sich auch die weitere Diskussion, da es meines Erachtens dazu keine neuen Argumente gibt. Die Standpunkte sind soweit ja klar. In dem Zusammenhang dann aber doch noch eine andere Frage: wenn du das Eskalationsniveau nicht weiter erhöhen willst, willst du dieses wieder senken? Einstellung der Waffenlieferungen, Einstellung der finanziellen Hilfen, Einstellung der Sanktionen? Ich will da keine Diskussion drüber führen, mich würde nur eine prägnante Zusammenfassung deiner Ansicht dazu interessieren. ![]() |