Das große Nahost Projekt - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Hintergründe (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=97) +--- Forum: Krisen, Konflikte und Kriege (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=99) +--- Thema: Das große Nahost Projekt (/showthread.php?tid=2224) |
- Shahab3 - 16.12.2006 @Tiger Ich denke mal, dass Salahaddin das Ganze im kulturellen und historischen Kontext betrachtet. Das würde wohl auch all Deine Fragen/Anmerkungen beantworten. - Erich - 17.12.2006 wenn Palästina ein Indiz dafür ist, was aus dem "großen Nahost-Projekt" wird <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,455021,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 21,00.html</a><!-- m --> Zitat:17. Dezember 2006und <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6205826_NAV_REF3,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F3,00.html</a><!-- m --> Zitat:Nach Neuwahl-Ankündigungsowie <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/data/2006/12/17/1149425.html">http://www.welt.de/data/2006/12/17/1149425.html</a><!-- m --> Zitat:Palästinensergebiete(und die Situation im Irak scheint diesen Trend zu bestätigen) dann ist das "Große Nahost-Projekt" Zitat:Jacks postetegnadenlos gescheitert edit: Die Zweimonatszeitschrift „Foreign Affairs“ ist die außenpolitische Stimme des amerikanischen Establishments. Das neue Heft (Ausg. Nov./Dez. 2006) ist großenteils dem Weiteren Mittleren Osten gewidmet. Michael Stürmer von der Tageszeitung DIE WELT hat es ausgewertet und die Quintessenz gezogen. Sie lautet: Zitat:IrakQuelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/data/2006/11/30/1128980.html">http://www.welt.de/data/2006/11/30/1128980.html</a><!-- m --> - und was Europas Interessen betrifft verweise ich auf die Diskussionsbeiträge seit Mitte Dezember d.J. (S. 54) in <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/showtopic.php?threadid=248&pagenum=1">http://www.forum-sicherheitspolitik.org/show ... &pagenum=1</a><!-- m --> Zitat:Zitat:Erich postete - fgraf - 16.01.2007 Ich poste es einfach mal hier in der Hofnung das es hier richtig ist. Die Nachricht kommt vom Haaretz und klingt sehr verheissungs voll! Zitat:NAHOST-KONFLIKT <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,459907,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 07,00.html</a><!-- m --> - Venturus - 17.01.2007 fgraf schrieb:Die Nachricht kommt vom Haaretz und klingt sehr verheissungs voll! Und gerade deshalb misstraue ich dieser Meldung. Das Ganze liest sich, zumindest auf den ersten Blick, einfach zu vernünftig, als das es von den beiden beteiligten Parteien stammen könnte. Allerdings scheint dieser geplante Naturpark eine Lösung für das Wasserproblem. Damit wäre ja schon mal eine Nuss geknackt. - Erich - 03.10.2007 mal wieder zurück ein altes Thema aufgreifen und die Frage stellen: ist das "große Nahost-Projekt" überhaupt möglich? Jacks schrieb:Naja ich würde mal sagen es ist gescheitert. Ich möchte dazu hier einige Thesen aus dem "Eurasischen Magazin" aufgreifen, einmal von Prof. Dr. Wolfgang Merkel vom 25.10.2003 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.eurasischesmagazin.de/artikel/?artikelID=101603">http://www.eurasischesmagazin.de/artike ... lID=101603</a><!-- m --> Zitat:Islam und Demokratieund dann - vier Jahre später - aus dem Interview mit dem Autor Alan Posener <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.eurasischesmagazin.de/artikel/?artikelID=20070907">http://www.eurasischesmagazin.de/artike ... D=20070907</a><!-- m --> Zitat:...mit meinen etwas weniger professionellen Worten: das "große Nahostprojekt" setzt eine geistige Entwicklung bei einer Mehrheit der Bevölkerung voraus, die nicht einfach *klick* eingeschaltet werden kann. Die Türkei hat nach Atatürks Machtübernahme noch gute 90 Jahre gebraucht, bis auch eine konservative Bevölkerungsmehrheit eine neue, eigenständige, demokratische Elite hervor gebracht hat - und im kurdischen Ostanatolien sind "westliches Denken" und eine säkuläre Einstellung wohl immer noch nicht angekommen ... und selbst in Westeuropa aufgewachsene junge Muslime fühlen sich vielfach in einem Spagat zwischen den hier geltenden freiheitlichen Werten und den in der Familie übernommenen konservativ-bodenständigen Ehrbegriffen - und dass da einige "den Sprung in die Moderne" nicht schaffen ist an sich völlig normal - menschlich halt. Wie also soll von heute auf morgen die islamisch geprägte Welt plötzlich westliche Werte annehmen - einfach durch * klick * eine Anordnung aus Washington DC? Müssen wir den islamischen Staaten nicht Zeit geben, sich selbst entsprechend zu entwickeln, die Werte, die wir in Europa inzwischen inhaliert haben, selbst freiwillig anzunehmen und nicht gezwungen übergestülpt zu erhalten? Ist es nicht sinnvoller, säkulär eingestellte Staaten wie Libyen oder Syrien, Staaten mit demokratischen Grundstrukturen wie den Iran oder junge, mit westlichen Werten vertraute Regierungschefs wie in Jordanien, Marokko, Syrien (nochmal) und künftig vielleicht Libyen (nochmal) in Ruhe "sich entwickeln" zu lassen, in dem Tempo, das die Gesellschaft verträgt ohne dass es zu extremen Reaktionen (Extremismus als Abstoßungsreaktion?) kommt, wie ja vielleicht auch in Saudi Arabien die "Katapult-Entwicklung" von der Stammesgesellschaft zur Wirtschaftsgroßmacht erst einen Bin Laden hervorgebracht hat .... Was also soll ein "großes Nahost-Projekt" wenn die Gesellschaft noch nicht so weit ist und diese Entwicklung noch Jahrzehnte dauern kann - ist ein solches Projekt nicht von vorneherein zum Scheitern verurteilt, und möglicherweise nur aus innenpolitischen Gründen vorgetragen, um Zweifler für ein Engagement (aus anderen Gründen) zu interessieren oder gar zu begeistern - für eine Fata Morgana, eine vorgeschobene Schimäre? - ThomasWach - 03.10.2007 Erich, das Themengebiet, dass du hier thematisieren willst, gäbe genügend Stoff ab für ne Aufsatzsammlung und ein ganzes Buch (bzw. ne Dissertation...). Aber mal so kurz wie möglich ein paar Gedanken: Ich denke, dass wir aufpassen müssen mit bestimmten Begriffen. Modernität und konservative Einstellungen müssen nicht unbedingt sich ausschließen. Ich hab mich immer wieder daran gestoßen, wieso Quintus die Islamisten als modernes/postmodernes Phänomen charakterisiert hat. Ich sah diese Bewegungen dagegen immer als Reaktion auf die Modernisierung an und als stark orientiert an der veralteten Tradition bzw. einer eingebildeten, selbst konstuierten fiktiven Tradition. Wie geht das zusammen? Mir schwannte es schon und nach der Lektüre von Olivier Roy (nur zu empfehlen!!) konnte ich dann dieses scheinbaren Widerspruch endgültig zusammenfassen: Der gewaltbereite Islamismus bzw. Neofundamentalismus (Roy unterscheidet noch) ist ein formal modernes Phänomen, das dadurch entstanden ist, dass die veralteten, traditionellen Strukturen dieser Länder durch den Einfluß der Moderne, der globalen Wirtschaft, durch die weltweite Kommunikation inzwischen aufgebrochen wurden und werden. Dadurch gibt es zunehmend entwurzelte Individuen, die im Rückgriff auf religiöse Lehren diese radikalisieren und eine neue, moderne, aber im Rückgriff auf eine für sie verzerrte Tradition, geprägte religiöse Lehre sich konstruieren. Der Islamismus und Fundamentalismus ist also bei aller antimodernen inhaltlichen Auslegung formal durchaus recht modern. Und so muss man die islamischen Länder auch generell sehen: Die Moderne hat durchaus schon Einzug gehalten, nur gefällt uns halt deren erste Erscheidungsformen nicht so recht. Allerdings glaube ich nicht, dass die Religion gänzlich verschwinden wird. Bis auf Europa hat sich nirgends eine völlige Säkularisierung durchsetzen können. Die USA und der Ferne Osten (also Japan und Südkorea) sind weiterhin relativ stark bei allen Gegenbewegungen durch religiöse und moralische Codes geprägt. China ist aufgrund der kommunistischen und nationalistischen Ausrichtung des Regimes eine gewisse Ausnahme. Aber selbst in Europa gibt wieder Bewegungen hin zur Religiösität. Und es gibt es sowohl in Europa, als auch in den USA und dem Fernen Osten einiges an religiöser Radikalisierung. Daher glaube ich eher nicht, dass das Abnehmen radikaler religiöser Bewegungen die entscheidende Variable ist. Das sind letztlich Symptome, keine entscheidenden Ursachen. Die islamischen Gesellschaften sind erst dabei sich aus ihrer alten traditionellen, tribalen Struktur zu lösen. Das ist entscheidend. Daher sind auch islamistische und neofundamentalistische zwar entartete, aber durchaus strukturell nützliche Entwicklungen, um diese Staaten aus ihrem Dornrößchenschlaf zu reißen. Nur müssen dann entsprechende gemäßigte Entwicklungen weiter unterstützt werden bzw. in Ruhe gelassen werden. Daher gehe ich letztlich mit dir - auch wenn meine Analyse etwas anders läuft - konform Erich: Diese Staaten brauchen Zeit und vor allem nicht ständig unsere Einmischungen. Auch wenn es vielen nicht gefällt: Gerade der Iran oder auch der Libanon sind Vorzeigemodelle: Hier entwickeln sich in der Auseinandersetzung mit eigenen Problemen neue Strukturen. Dies ist nicht immer positiv und nicht ohne Probleme und Entartungen. Aber die Auferlegung von Demokratie a la Irak muss scheitern. - Azrail - 03.10.2007 Demokratie kann nicht von aussen auferlegt werden und schon gar nicht in einem anderen Kulkturkreis. Die eigentliche Frage ist doch eher was man unter der "grosse Nah Ost Plan" versteht. Ist es die Erschaffung eines souveränen Volksystems mit pluralistischen Elementen sprich eben eine pluralistische Demokratie oder ist das die Verwestlichung von islamischen Kulturkreisen und Veränderung der Weltanschuung und Lebensweise? Demokratie wollen diese Länder selbst schon oder besser gesagt ihre Bevölkerung also die Herrschaft des Volkes aber die Veränderung der Weltanschuung und Lebensweise nicht. Und da ist das Problem glaube ich,der Westen(USA) will eigentlich eine Veränderung der Weltanschuung und Lebensweise und dann wenn es hilft die Veränderung des Staatsystems. Selbst die Fundamentalisten der strengsten Sitte die von einem Khalifatenstaat träumen wissen ganz genau das dieser Khalif gewählt werden muss durch die Gemeinschaft der Muslime sprich Volk! Der Fall Irak ist eher eine Ausnahme oder besser gesagt nicht das Problem das man nicht fähig ist zu Demokratie sondern das die USA von Anfang an nicht Demokratie sondern den Föderalismus unterstützt hat der die Anfänge des jetzigen desulaten Zustand ist. Deshalb war der Anfangsplan der USA gescheitert aber nun will man offen den Irak in drei Teile teilen einerseits untertützt man die Trennung der Ethnien in den verschiedenen Städten und andererseits schliesst man die Augen vor Ethnischger Säuberung. Jetzt frage ich dich @Thomas was ist der grosse Nah Ost Plan der USA? MfG Azze - Wertigo - 08.10.2007 die USA sollten lieber aufpassen das sie pakistan und türkei nicht auch noch an die islamisten verlieren. :wink: Die USA haben statt den Kampf gegen den fanatischen Islamistischen Terror fortzusetzen einfach auf halbem weg aufgehört und wegen finanzieller Interessen der Öl und Waffen Lobby ein land wie den irak(das zwar alles war faschistisch, diktatorisch aber bestimmt nicht islamistisch) angegriffen die alten machthaber beseitigt und völlig vergessen das es die alten strukturen waren die den fanatischen islamistischen terror im zaun hielten. :? G. Walker Bush macht seinem frühren Bild eines völlig nutzlosen geschäftsmannes der alle seine Firmen in den Konkurs ritt alle Ehre... :lol: - hoj - 27.10.2007 Zitat:Kuhhandel mit Ankara <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/welt_print/article1295879/Kuhhandel_mit_Ankara.html">http://www.welt.de/welt_print/article12 ... nkara.html</a><!-- m --> - Nightwatch - 27.10.2007 Was soll an Incirlik so wichtig sein? Es dürfte in der Region eine ganze Reihe von Alternativen geben, nicht zuletzt im Irak selbst... Völkerrechtliche Verpflichtungen sind im Zweifelsfall das Papier nicht wert auf dem sie geschrieben sind, der Pelosi-Part klingt einigermaßen vernünftig. - Erich - 27.10.2007 rund 70 % des US-Materialnachschubs und etwa 30 % des Treibstoffes der US-Truppen im Irak kommen über die Türkei (Quelle: Stern 25.10.2007, print, S. 44 f) - Wertigo - 28.10.2007 Nein Nightwatch du hast völlig recht die Türkei ist total unbedeutend für die USA...komm ruf schnell im weißen Haus an und sag auch george bush und dem US Kongress bescheid damit sie ihre Zeit nicht mit der völlig unbedeutenden Türkei verschwenden... :roll: - hoj - 29.10.2007 Zitat: In den Bemühungen um eine friedliche Lösung der PKK-Krise im Nordirak fühlt sich die Türkei vom Nachbarn Irak und dem Westen im Stich gelassen. Gespräche zwischen der türkischen und der irakischen Regierung über eine Eindämmung der PKK-Aktivitäten im Norden Iraks endeten am Wochenende ohne Ergebnis. Gleichzeitig wurde beim türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan und in der Öffentlichkeit scharfe Kritik an der Haltung von Europäern und Amerikanern gegenüber der PKK laut. Regierung und Militärs in Ankara bleiben zwar dabei, dass ein groß angelegter türkischer Einmarsch nach Nordirak erst nach Erdogans Treffen mit US-Präsident George Bush am 5. November beginnen soll. Die Chancen, dass bis dahin entscheidende Schritte gegen die PKK unternommen werden könnten, sinken jedoch mit jedem Tag. Inzwischen soll der Aufmarsch der türkischen Armee an der Grenze abgeschlossen sein... <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesspiegel.de/politik/div/;art771,2409020">http://www.tagesspiegel.de/politik/div/;art771,2409020</a><!-- m --> - Erich - 11.09.2009 ich denke, ein gesellschaftlicher Wandel ist im "großen Nahost Projekt" auch enthalten - und der wird sehr schön durch den nachfolgenden Bericht aus dem SZ-Magazin beschrieben: <!-- m --><a class="postlink" href="http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/30736">http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/30736</a><!-- m --> Zitat:Heft 37/2009 |