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Nordkorea - Druckversion

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- Venturus - 29.05.2009

Tja, da wird Hennessey wohl Sonderschichten fahren müssen. :roll:


- Erich - 30.05.2009

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:Spionage-Bilder-Nordkorea-pr%E4pariert-Interkontinentalrakete/520631.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 20631.html</a><!-- m -->
Zitat:Spionage-Bilder
Nordkorea präpariert Interkontinentalrakete

Provokation pur: Nordkorea bereitet offenbar einen weiteren Raketentest vor. Südkoreanische Medien berichten von Satellitenbildern, auf denen eine Langstreckenrakete mit dem Zug in den Norden transportiert werden soll. Die USA reagierten mit deutlichen Drohungen.
...

FTD.de, 08:41 Uhr
China hat übrigends inzwischen einige seiner "AWACS" im Nordosten an der nordkoreanischen Grenze stationiert (Fotos vom 25. Mai).
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.china-defense.com/forum/index.php?showtopic=15&st=625">http://www.china-defense.com/forum/inde ... =15&st=625</a><!-- m -->


- Ingenieur - 30.05.2009

Haben die USA seit dem letzten Test Truppen nach Südkorea verlegt?


- Nightwatch - 30.05.2009

Nein, es wurde lediglich WATCHCON II ausgerufen, das heißt die Bewachung des Nordens wird intensiviert und ein höherer Bereitschaftsgrad gehalten.
Verstärkungen aus den USA gib es genausowenig wie Mobilisierungen südkoreanischer Reservetruppen.


- alparslan - 30.05.2009

die usa können jetzt wohl truppenstationierung in nordkorea vergessen, zumindest mit kriegerischen mitteln.Big Grin

übrig bleibt nur noch das nord- und südkorea sich zu einem staat zusammentun wie deutschland damals und dass dann us truppen langsam aber sicher an die grenze zu china verlegt werden.


Kein Interesse am Zusammenbruch - imation - 31.05.2009

Wenn man ehrlich ist, weiss man das eigentlich niemand ausser den USA ein Interesse am Zusammenbruch Nordkoreas haben.
- China und Russland wollen es weiter als Pufferstaat
- Japan fürchtet ein grosses und starkes Gesamtkorea
- Südkorea hat durchaus berechtigte Angst eine Wiedervereinigung nicht stemmen zu können
- Europa hat dort keine vitalen Interessen
- dem Rest der Welt ist es egal

Und darum wird genau garnichts passieren. Die USA werden keine "Koalition der Willigen" zusammenbekommen, von einem UN Mandat ganz zu schweigen.


- Erich - 31.05.2009

Ein atomar bewaffnetes Nordkorea ist aber weder China noch den Russen "angenehm".
Die Chinesen haben ja auch mehrfach gesagt, was sie am Liebsten hätten: eine atomwaffenfreie Halbinsel, d.h. auch den Abzug von möglicherweise im Süden befindlichen US-Atomwaffen.


- hunter1 - 31.05.2009

Zitat:- China und Russland wollen es weiter als Pufferstaat
Den Punkt verstehe ich nur bedingt. Sicher, weder China noch Russland wollen amerikanische Truppen an ihrer Grenze. Allerdings ist das quasi eh schon der Fall, wenn man die US-Stützpunkte in Zentralasien, Japan und Südkorea einbezieht.
Als ideologischer Puffer hat Nordkorea ebenfalls ausgedient. In China wird der Kommunismus auch nicht überleben, wenn das Land wirtschaftlich weiterhin an Bedeutung gewinnt (und gewinnen will). Bzw., die Ideologie Nordkoreas ist mit derjenigen Chinas nicht mehr kompatibel.

Ich vertrete eher die These, dass Nordkorea von allen umliegenden Staaten am liebsten "entsorgt" würde. Was aufgrund der atomaren Bedrohung, die von dort ausgeht, leider sehr schwierig wird.


- Erich - 31.05.2009

China hat Kim ja die Segnungen des chinesischen Staatskapitalsimus vorgeführt - die wollen, dass Nordkorea das "Modell China" abkupfert.

Der Staat kann dann auch alleine oder chinesische Hilfe wirtschaftlich überleben. Aber das Regime in Nordkorea scheint sich da sehr zu zieren.
Jedenfalls kommen die "Sonderwirtschaftszonen" in Nordkorea nicht recht voran.


- alparslan - 31.05.2009

hunter1 us truppen sind nicht an der grenze zu china stationiert.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/e/e0/China-map.png">http://upload.wikimedia.org/wikipedia/d ... na-map.png</a><!-- m -->

die amerikaner werden sich in zentralasien nicht etablieren können, das ist meine meinung.auch wurden dort schon us-stützpunkte geschlossen, wenn ich mich nicht irre.

warum sollte der kommunismus in china nicht überleben können wenn das land weiterhin einen wirtschaftlichen wachstum erzielen möchte?

dort herrscht doch schon lange keine planwirtschaft mehr.

internationale firmen investieren in china, egal ob es menschenrechtsverletzungen und öffentliche hinrichtungen gibt.


- Tiger - 31.05.2009

@imation
Zitat:- China und Russland wollen es weiter als Pufferstaat

China hätte im Fall einer koreanischen Wiedervereinigung wohl US-Truppen an seiner Grenze, und eines seiner wichtigsten Erdölvorkommen - jenes im Golf von Bohai - befände sich in Reichweite zweier Rivalen.
Ein wiedervereinigtes Korea wäre zudem wohl ziemlich nationalistisch, was schon angesichts chinesisch-koreanischer Grenzstreitigkeiten - etwa um den Paektu-san - bedenklich wäre. Ein koreanischer Vorgängerstaat, Koguryu, reichte gar bis weit in die heutige chinesische Mandschurei hinein. Zudem könnte eine koreanische Wiedervereinigung zudem auch in der Mandschurei zu einer Stärkung nationalistischer und separatistischer Neigungen führen.


- hunter1 - 31.05.2009

@Alparslan

Es ging um die Grenze zu China und Russland (obwohl, die Grenze zu China ist in dem Kontext relevanter).
Nicht vergessen, das Meer bildet auch eine Grenze. Die US-Truppen in Südkorea "grenzen" also an China. Zudem ist Afghanistan ein direkter Nachbar zu China.
Die jetztige Situation ist schon nicht dasselbe, wie wenn US-Truppen in Nordkorea stationiert wären und damit eine direkte Landverbindung zum wichtigen chinesischen Nordosten hätten. Aber dennoch: in der Region um China herum gibt es schon reichlich US-Basen. Daher macht es für mich aus chinesischer Sicht keinen grossen Unterschied, ob jetzt auch noch US-Truppen in Nordkorea stehen. Vor 50 Jahren war das noch anders, aber damals hatte der Kommunismus auch noch eine Blütezeit.

Zitat:warum sollte der kommunismus in china nicht überleben können wenn das land weiterhin einen wirtschaftlichen wachstum erzielen möchte?

dort herrscht doch schon lange keine planwirtschaft mehr.

internationale firmen investieren in china, egal ob es menschenrechtsverletzungen und öffentliche hinrichtungen gibt.
Das autoritäre Herrschaftssystem wird in China überleben, da sind wir uns einig. Der Kommunismus aber ist mit der momentanen Situation in der chinesischen Wirtschaft nicht mehr kompatibel. Dort herrscht Raubtierkapitalismus pur, von gleichwertiger Verteilung aller Ressourcen kann keine Rede mehr sein. Die Grundidee des Kommunismus funktioniert also nicht mehr. Nur das politische System funktioniert noch so. Und das wird eine Weiterentwicklung der chinesischen Wirtschaft zu noch mehr Kapitalismus irgendwann nicht mehr überleben können, da die ideologische Legitimation immer weiter untergraben wird. Es ist gut möglich, dass sich einfach ein anderes autoritäres Herrschaftssystem etabliert.
In Nordkorea ist die Sache anders. Dort gibt es eben keine Wirtschaft, die im kapitalistischen Wettbewerb steht. China hat sich also weiterentwickelt, Nordkorea nicht. Früher, als die beiden Staaten noch dasselbe Wirtschaftssystem hatten, war die Idee, Nordkorea als ideologischen Pufferstaat zu benutzen, durchaus plausibel. So konnte man die freie Marktwirtschaft von den eigenen Landesgrenzen fernhalten. Allerdings gab es damals auch noch haufenweise andere kommunistische Staaten rund um China: die UdSSR, die Mongolei und Vietnam. Die Russen sind inzwischen marktwirtschaftlich organisiert und die Vietnamesen teilweise. Also macht das Argument des Puffers einfach keinen Sinn mehr.


- Erich - 31.05.2009

hunter1 schrieb:.... Die Russen sind inzwischen marktwirtschaftlich organisiert und die Vietnamesen teilweise. Also macht das Argument des Puffers einfach keinen Sinn mehr.
Jein, der "Pufferstaat" grenzt nicht nur verschiedene Wirtschaftssysteme voneinander ab sondern soll auch das unmittelbare Aufeinandertreffen gegnerischer Streitkräfte verhindern.
Einige US-Stützpunkte in Zentralasien oder auch die schmale Gebirgsgrenze zwischen Afghanistan und China sind da noch relativ unrelevant.
Auch das Meer ist in dem Sinne ein "Puffergebiet". Die Hoheitsgebiete der USA und Chinas sind durch tausende von Seemeilen getrennt.

Flächendeckend stationierte US-Einheiten in NK unmittelbar an Chinas Industrieprovinzen im Nordosten sind schon etwas anderes.


- Nasenbaer - 31.05.2009

China ist stark genug, daß es vor einem vereinigten Korea ohne Atomwaffen keine Angst haben muß. Und für die USA sind ein Verbündeter, der eine Landgrenze zu China hat und verteidigt werden muß, ein wesentlich größeres Problem als amerikanische Bodentruppen an der chinesischen Grenze.

Ein Verrückter mit Atomwaffen ist für alle Nachbarn ein Problem, für die USA aufgrund der Entfernung und einer rudimentären Raketenabwehr noch am wenigsten.


- imation - 31.05.2009

Der Begriff "Pufferstaat" ist allerdings eher politisch als geografisch zu verstehen. Eine Lösung des Nordkoreaproblems ist praktisch ohne Einbindung Russlands und vor allem Chinas nicht möglich. Einseitige Lösungen von Seiten der USA sind einfach nicht möglich.
Das China und Russland keine grossen Anstrengungen zeigen Nordkorea zu Aufgabe seinen Atomwaffenprogramms zu zwingen liegt schlicht daran das Nordkorea keine Bedrohung darstellt. Sie Gewinnen dabei fast nichts, riskieren aber den Wegfall Nordkoreas.
Ein Wegfall Nordkoreas würde aber dafür den Einfluss der USA erhöhen. Das China und Russland daran kein Interesse haben und darum kaum dabei Mithelfen liegt auf der Hand.

Einen interessanten Artikel dazu gibt es bei der "Zeit":
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/online/2009/22/nordkorea-drohungen-kollaps">http://www.zeit.de/online/2009/22/nordk ... en-kollaps</a><!-- m -->