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Beziehungen USA - Israel - Druckversion

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- Schneemann - 26.03.2010

War dieser Thread notwendig? Oder: Wieso dreht sich eigentlich alles immer um Israel? EU, USA, Geheimdienste, Nahost, Atomwaffen. Man könnte fast meinen, Israel sei der Nabel der Welt und für alles verantwortlich, was irgendwie schlecht, schief oder nicht rund läuft.

Man hätte ja auch vielleicht mal die Beziehungen der arabischen Seite zur EU oder zu den USA beleuchten können.

Schneemann.


- Nightwatch - 26.03.2010

Zitat:IDF officer, soldier killed in Gaza clashes

Two soldiers also injured in serious clashes with Palestinians near border fence. Israeli force enters Strip after identifying Palestinians planting explosive devices. During chase, bomb detonates, fire opened at force. Two Palestinians also killed
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3868623,00.html">http://www.ynetnews.com/articles/0,7340 ... 23,00.html</a><!-- m -->

Noch mehr Tote die nun Obama mit zu verantworten hat.


- Erich - 26.03.2010

Quatsch; die Verantwortung liegt im Wesentlichen bei der israelischen Regierung.


- Schneemann - 27.03.2010

Naja, man kann Obama sicherlich viel unterstellen, aber weswegen du ihm hier eine Verantwortung zuweist, ist nicht ganz nachvollziehbar. Solche Grenzgefechte gab es im Gegenteil unter Obama eher selten, unter seinen Vorgängern hingegen wesentlich öfters. Und zudem, egal was aus Washington für ein Geschrei kommt, liegt die Verantwortung tatsächlich bei den Personen und Kräften vor Ort (wenngleich auch nicht bei den Israelis, wie Erich schrieb, sondern bei denjenigen, die die Bomben verlegen wollten).

Schneemann.


- Nightwatch - 27.03.2010

Erich schrieb:Quatsch; die Verantwortung liegt im Wesentlichen bei der israelischen Regierung.
Diese Äußerung ist auch ein Kandidat für die Ekelhaft Kategorie.

Schneemann schrieb:Naja, man kann Obama sicherlich viel unterstellen, aber weswegen du ihm hier eine Verantwortung zuweist, ist nicht ganz nachvollziehbar. Solche Grenzgefechte gab es im Gegenteil unter Obama eher selten, unter seinen Vorgängern hingegen wesentlich öfters.
Solche Gefechte gab es seit Cast Lead eben nicht öfters.
Der Süden Israels war verglichen mit dem was vor dem Krieg dort abging geradezu friedlich.
Jetzt hat sich das wieder geändert.
Faktisch ist dies jetzt der schwerste Zwischenfall seit dem Ende des Gazakrieges am 18. Januar 2009.
Die Hamas (aka die Gruppen die die Hamas nicht kontrollieren kann) haben im Zuge Obamas Politikwechsels ihre Angriffe intesiviert.
In einem Umfang der jetzt schon wieder das Leben von israelischen Zivilisten und Soldaten fordert.
Das passiert nicht einfach so aus blindem Zufall oder aus einer Laune heraus sondern hat einen sehr realen Grund.
Obamas Politik verschafft den Extremisten auftrieb.
Je weiter er sich von Israel entfernt desto mehr werden diese Gruppen auf Gewalt setzen.


- Erich - 27.03.2010

Schneemann schrieb:.... Und zudem, egal was aus Washington für ein Geschrei kommt, liegt die Verantwortung tatsächlich bei den Personen und Kräften vor Ort (wenngleich auch nicht bei den Israelis, wie Erich schrieb, sondern bei denjenigen, die die Bomben verlegen wollten).

Schneemann.
@Schneemann, die "handelnden Personen" tun etwas - aber nicht ohne Anlass.
Und der Anlass liegt auf der Hand. Es ist derselbe, der zur massiven Verstimmung ziwschen der US-Regierung und Israel geführt hat.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://derstandard.at/1269448135979/Ost-Jerusalem-Ban-Ki-Moon--Ashton-Siedlungen-illegal">http://derstandard.at/1269448135979/Ost ... en-illegal</a><!-- m -->
Zitat:Ost-Jerusalem
Ban Ki Moon & Ashton: "Siedlungen illegal"
25. März 2010, 10:57

Netanjahu spricht nach Gespräch mit Obama von "Fortschritten"

Washington - Im Streit um die israelische Siedlungspolitik
....

...
Der UNO-Menschenrechtsrat betonte, die Ankündigung Israels, trotz internationaler Proteste mit der Besiedlung fortzufahren, schade dem Friedensprozess. Die mit deutlicher Mehrheit in Genf verabschiedete Resolution kam gegen den Willen der USA zustande, die als einziges der 47 Mitglieder des Rates dagegen stimmten. Alle andere Länder, darunter auch EU-Staaten, unterstützten die Resolution. Scharfe Kritik kam auch aus dem Herrscherhaus von Saudi-Arabien. Das islamische Königreich erklärte: "Netanyahu hat den Palästinensern, den Arabern und den Muslimen öffentlich ihre Rechte in der heiligen Stadt Jerusalem genommen." (Reuters/APA/apn/dpa)
<!-- m --><a class="postlink" href="http://derstandard.at/1269448215137/Israel-soll-Baustopp-im-Westjordanland-verlaengern">http://derstandard.at/1269448215137/Isr ... erlaengern</a><!-- m -->
Zitat:Israel soll Baustopp im Westjordanland verlängern
25. März 2010, 18:58

USA fordern laut Berichten schriftliche Zusagen von Israels Premier Netanjahu

Jerusalem / Tel Aviv - Die US-Regierung habe zahlreiche Forderungen an Israels Premier Benjamin Netanjahu gestellt, die den festgefahrenen Nahost-Friedensprozess wieder in Gang bringen sollen, berichteten israelische Zeitungen am Donnerstag. Den Meldungen zufolge soll sich Israel unter anderem dazu verpflichten, den im September auslaufenden Baustopp für Siedlungen im Westjordanland zu verlängern. Netanjahu soll außerdem sicherstellen, dass es künftig keine jüdischen Bauprojekte mehr in den arabischen Stadtvierteln Ostjerusalems gibt. Weiters soll sich Israel im Westjordanland hinter jene Grenzen zurückziehen, die vor dem Ausbruch des palästinensischen Volksaufstandes Ende September 2000 bestanden. Schließlich soll der Regierungschef zusagen, die Friedensverhandlungen mit den Palästinensern innerhalb von zwei Jahren abzuschließen.
...
und solange das nicht geschieht, wird die Unruhe unter den Palästinensern nie abnehmen - sondern immer wieder in einen Aufstand und gewaltsame Aktionen münden, auch in diese:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://derstandard.at/1269448320507/Israelische-Panzer-kurzzeitig-im-Gazastreifen">http://derstandard.at/1269448320507/Isr ... zastreifen</a><!-- m -->
Zitat:Israelische Panzer kurzzeitig im Gazastreifen
27. März 2010, 09:44

Wieder auf israelisches Gebiet zurückgezogen - Bei Auseinandersetzungen am Freitag sterben 2 Israelis und 2 Palästinenser

Gaza - Israelische Panzer sind nach den heftigsten Gefechten im Gazastreifen seit 14 Monaten in das Palästinensische Autonomiegebiet vorgerückt. Palästinensischen Berichten zufolge beschossen am Freitag fünf Panzer sowie zwei bewaffnete Bulldozer Ziele in der Nähe der südlich gelegenen Stadt Chan Junis. Ein Palästinenser sei dabei in der Nacht auf Samstag durch die Explosion einer Panzergranate getötet worden, teilten palästinensische Ärzte mit. Sieben weitere Palästinenser seien verletzt worden.
...

Auseinandersetzung am Freitag - Tote auf beiden Seiten

Zuvor waren bei den schärfsten Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern seit Ende des Gaza-Krieges zwei israelischer Soldaten sowie zwei Palästinenser ums Leben gekommen. Mindestens fünf Palästinenser und zwei Israelis wurden verletzt.
...

eine israelische Armee-Sprecherin (sagte): Es sei ein tragischer und schmerzhafter Vorfall in einem Gebiet gewesen, in dem täglich Krieg herrsche. Die Israelis müssten auf beiden Seiten der Grenze operieren können, um ein gutes Abwehrsystem zu haben.

Die radikal-islamische Hamas, die den Gaza-Streifen kontrolliert, bekannte sich zu dem Angriff auf die Soldaten. Die Überquerung der Grenze sei kein Picknick, sagte Hamas-Sprecher Muschir al-Masri. Die Zionisten könnten nicht jederzeit kommen und gehen, wie sie es wünschten.
...

Kern des derzeitigen Streits ist der Bau neuer Wohnungen im Ostteil Jerusalems. Die Differenzen behindern auch die Bemühungen für eine Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen mit den Palästinensern.
...

vor diesem Hintergrund bin ich der Überzeugung, dass letztlich die von der israelischen Regierung verantwortete Annexions-, Okkupations- und Siedlungspolitik letztverantwortlich für die Konflikte ist.
Wenn man das dann Dritten, die sich redlich um ein Ende der Konflikte bemühen, "in die Schuhe schieben" will, dann finde ich das - na ja, ich spar mir eine emotionalisierende Bemerkung.
Nur eines noch:
derStandard (Österreich) weist in seinem Artikel zurecht auf folgendes hin:
Zitat:...
In dem dreiwöchigen Krieg vor rund einem Jahr zwischen israelischen Truppen und der Hamas waren 13 Israelis und 1400 Palästinenser ums Leben gekommen. Vergangene Woche war erstmals seit dem Gaza-Krieg ein Mensch in Israel bei einem Raketenangriff radikaler Palästinenser gestorben. (Reuters)
oder - konkreter: wenn wirklich die USA eine (Mit-)Verantwortung tragen sollten, dann wäre die Verantwortung der US-Regierung unter Bush jr an wesentlich mehr Opfern zu konstatieren als unter Obama.
Und da ist ja auch was drann - Bush jr. hat die israelischen Regierungsverantwortlichen ziemlich frei und ungezügelt um sich schlagen lassen.
Aber das wars dann auch - denn auch für die Toten im Gaza-Streifen oder im Libanon-Krieg sind letztlich diejenigen verantwortlich, die beständig den Anlass für Unruhen und Aufstände liefern.

Letztendlich beweisen gerade die massiven Auseinandersetzungen (Libanon-Krieg, Gaza-Krieg) zu Zeiten, in denen die US-Regierung Bush jr. in Nibelungentreue zu Israels Regierung stand, dass diese bedingungslose Unterstützung zu noch mehr Gewalt und Opfern führt.
Weil sich ein Volk eben nicht unterdrücken lässt, weil die entsprechende Unterdrückung nur Gegengdruck erzeugt, und zwar solange, bis der Dampfkessel (mal wieder) explodiert.
Also kann man der israelischen Regierung nur den Rat geben, den "Druck aus dem Kessel" zu nehmen. Und damit sind wir wieder beim aktuellen Zerwürfnis zwischen Israel und den USA.
Israels Regierung macht das nicht, sondern provoziert mit neuen Siedlungsprojekten insbesondere in dem Gebiet, das die Palästinenser als Hauptstadt für Palästina reklamieren.
Und Israel verlangt für dese völkerrechtswidrigen Handlungen die bedingungslose Unterstützung des Westens.
Das ist - mit Verlaub - ekelhaft.


- Erich - 27.03.2010

Schneemann schrieb:....

Man hätte ja auch vielleicht mal die Beziehungen der arabischen Seite zur EU oder zu den USA beleuchten können.

Schneemann.
Du kannst doch einen solchen Thread aufmachen.
Solange es aber aktuelle Nachrichten und Streitpunkte gibt, wird dieser Strang - vermute ich mal - nicht einschlafen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://derstandard.at/1269448135979/Ost-Jerusalem-Ban-Ki-Moon--Ashton-Siedlungen-illegal">http://derstandard.at/1269448135979/Ost ... en-illegal</a><!-- m -->
Zitat:Ost-Jerusalem
Ban Ki Moon & Ashton: "Siedlungen illegal"

25. März 2010, 10:57
...

EU will Siedlungsstopp

Die EU verlangte von Israel ebenfalls einen Siedlungsstopp in Ost-Jerusalem. Die EU verurteile die Entscheidung der israelischen Behörden, dort ein Bauvorhaben zu erlauben, teilte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton am Mittwochabend in Brüssel mit. "Der Siedlungsbau in Ost-Jerusalem ist illegal(...)", hieß es in einer Erklärung. Ashton forderte die Behörden auf, die Entscheidung rückgängig zu machen.
...
Ingenieur schrieb:....

Es müsste daher eher "EU-Mitgliedsstaaten" heißen.

....
@Ingenieur: die EU vertritt inzwischen eine gemeinsame und einheitliche Aussenpolitik, derzeit artikuliert durch eine gewisse "Catharine Ashton", die sich mit dem Titel einer EU-Aussenbeauftragten schmückt ....


- Nightwatch - 27.03.2010

Was für ein Quatsch.

Keine "Annexions-, Okkupations- und Siedlungspolitik" der Welt berechtigt zu Terrorattacken.

Zitat:oder - konkreter: wenn wirklich die USA eine (Mit-)Verantwortung tragen sollten, dann wäre die Verantwortung der US-Regierung unter Bush jr an wesentlich mehr Opfern zu konstatieren als unter Obama.
Und da ist ja auch was drann - Bush jr. hat die israelischen Regierungsverantwortlichen ziemlich frei und ungezügelt um sich schlagen lassen.
Genau deswegen ist Bush NICHT verantwortlich zu machen.
Er hat den Israelis allen nötigen Freiraum gegeben damit sie - nachdem die Kassamangriffe untragbar wurden - in den Gazastreifen einmarschieren und der Hamas zeigen konnten wer am längerem Hebel sitzt.
Das hat gewirkt und hernach war herrschte im Süden Israel Ruhe.
Bis Obama daherkam und meinte man könne den Friedensprozess vorantreiben indem man Israel zu Zugeständnissen zwingt die vorher nicht mal die Palis selbst gefordert haben.

Zitat:Letztendlich beweisen gerade die massiven Auseinandersetzungen (Libanon-Krieg, Gaza-Krieg) zu Zeiten, in denen die US-Regierung Bush jr. in Nibelungentreue zu Israels Regierung stand, dass diese bedingungslose Unterstützung zu noch mehr Gewalt und Opfern führt.

Gott wie eindimensional. Mehr Gewalt unter Bush -> Bushs Politik funktioniert nicht. Klasse!
Es waren Hams und Hisbollah die die Konfrontation mit Israel suchten, die diese Kriege gewollt haben.
Kein US Präsident mit gleich welcher Politik kann derartiges verhindern.
Er hätte die Situation aber wesentlich verschlimmern können.
Nämlich in dem er ausschließlich Druck auf Israel ausgeübt hätte, so wie es Obama momentan tut.
Durch Druck und Zugeständnisse erreicht man im Nahen Osten rein garnichts.
Die Extremisten dort verstehen nur die Sprache Gewalt und Bushs Politik war dementsprechend absolut richtig.
Er hat Israel die Kriege führen lassen die geführt werden mussten und im Nahen Osten war es hernach plötzlich so ruhig wie seit Beginn der zweiten Intifada nicht mehr.
Das ist die Realität und so sieht verantwortungsvolle Politik aus.
Terror kann nur bekämpft werden, Appeasement funktioniert nicht.
Obama hat das nicht verstanden und jetzt darf Israel dafür den Kopf hinhalten.

Zitat:Weil sich ein Volk eben nicht unterdrücken lässt, weil die entsprechende Unterdrückung nur Gegengdruck erzeugt, und zwar solange, bis der Dampfkessel (mal wieder) explodiert.
Niemand unterdrückt irgendwen. Alle Maßnahmen Israels die den Palästinensern nicht passen haben sie selbst zu verantworten.
Gerade weil sie die Gewalt gewählt haben.
Hätten sie stattdessen mal ihr Gehirn benutzt könnten sie seit Jahrzehnten einen eigenen Staat haben.
Aber wenn das eigentliche Ziel die Vernichtung des jüdischen Staates ist tut man sich damit natürlich schwer.

Zitat:Also kann man der israelischen Regierung nur den Rat geben, den "Druck aus dem Kessel" zu nehmen. Und damit sind wir wieder beim aktuellen Zerwürfnis zwischen Israel und den USA.
Ja klar doch!
Noch mehr einseitige israelische Zugeständnisse. Das kann man fordern ist schließlich viel einfacher als mal Friedensgesten von der Hamas (haha) zu fordern.
Nur gibt es überhaupt keinen Anlass zu glauben das damit plötzlich ein anderes Ergebnis erzielt wird als zuvor.
Israel zig Dutzend Mal bedeutende Zugeständnisse gemacht. Und ist immer und in jedem Fall mit Terror belohnt worden.
Aber das hindert dich und deinesgleichen natürlich nicht daran genau darauf zu beharren.

Zitat:Israels Regierung macht das nicht, sondern provoziert mit neuen Siedlungsprojekten insbesondere in dem Gebiet, das die Palästinenser als Hauptstadt für Palästina reklamieren.
Na dann können die Israelis ja froh sein das die Israelis nicht mit den Bauprojekten in Tel Aviv provozieren.
Oh wait.
War da nicht was?

Zitat:Und Israel verlangt für dese völkerrechtswidrigen Handlungen die bedingungslose Unterstützung des Westens.
Das ist - mit Verlaub - ekelhaft.
Mti Verlaub, du weißt nicht mal wie dieser Themenkomplex völkerrechtlich geregelt ist.


- Erich - 27.03.2010

manche Nachtwächter haben ein extremes Kurzzeitgedächtnis, das nicht mal einen Monat weit reicht, z.B. zu Ostjerusalem
z.B. Postings vom 27.02.2010
Zitat:Ausdrücklich verboten sind der Besatzungsmacht die Annexion besetzten Territoriums (Art. 2.3 u. 2.4 UN-Charta), die Besiedlung mit eigenen Staatsangehörigen sowie die Verschleppung von Teilen der Bevölkerung (Art. 147 IV. Genfer Abkommen, Art. 85.4 des 1. Zusatzprotokolls zu den Genfer Abkommen von 1976). Der Verstoß gegen diese Verbote ist als Kriegsverbrechen zu ahnden, wofür der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag zuständig ist (Art. 8.2 a, b Statut des Internationalen Strafgerichtshof – IStGH – von 1998).
die israelische Regierung begeht mit der Anexion und Besiedlung Ostjerusalems durch eigene Staatsbürger (unter Vertreibung der Palästinenser) ein Kriegsverbrechen; so einfach ist das.


- imation - 27.03.2010

Nightwatch schrieb:Niemand unterdrückt irgendwen.

Stimmt, die Palästinenser leben im zionistischen Paradies und können sich total frei entfalten.

PS: Wie währe es mal mit 14 Tagen Ramallaurlaub für dich?


- Nightwatch - 27.03.2010

Danke, ich steh auf Zivilisation.

Zitat:manche Nachtwächter haben ein extremes Kurzzeitgedächtnis, das nicht mal einen Monat weit reicht, z.B. zu Ostjerusalem
z.B. Postings vom 27.02.2010
Ich habe erst vor wenigen Tagen dazu Stellung genommen und es im Detail erklärt.
Kurzzeitgedächtnis :roll:


- Shahab3 - 27.03.2010

Ingenieur schrieb:Ich fürchte vor allem, dass die EU als ganzes keine wirklich Position hat. Es gibt zwar immer wieder Verurteilungen, wenn irgendwas in die Luft geflogen ist, aber es gibt durchaus Unterschiede zwischen den traditionell Pro-Arabischen Staaten, wie Frankreich und Schweden, und den eher Pro-Israelischen Staaten, wie Deutschland oder das Vereinigte Königreich.

Frankreich als "traditionell pro-arabischen Staat" zu bezeichnen halte ich für eine Farce. Die Franzosen haben eine enorm große Rolle bei der Unterstützung der zionistischen Bewegung und in Israels Anfangsjahren gespielt. Mehr noch als irgendein anderer Staat. Die Kriege gegen die arabischen Nachbarn hat Israel mit einem recht hohen Anteil französischen Kriegsgeräts bestritten. Die Franzosen haben zudem an Israel die Technik und das Know How für den Bau der Atombombe proliferiert.

Die Franzosen sind in ihrer Tradition als Kolonialmacht nicht gerade für ihre besonders humanistischen Maßnahmen bekannt gewesen und auch die Araber haben hier ihre historischen Erfahrungen mit diesem vermeintlich "traditionellen" Freund gemacht.

Die Suezkrise ist weiterhin so ein französisch-arabisches Kapitel, welches eine sehr deutliche Sprache spricht.

Machen wir uns doch nichts vor. Europäer haben in Israel (der Türkei und dem Iran) stets einen Vorposten gegen den sowjetischen Einfluss und arabischen Nationalismus gesehen. Das Verhältnis Europäer-Araber war stets ein durch einseitig gesprägte koloniale Interessen geprägtes Verhältnis. Die geopolitischen Umstände haben sich dahingehend dramatisch gewandelt, dass einerseits der Kommunismus und andererseits der arabische Nationalismus beseitigt wurden.


- Schneemann - 27.03.2010

Tendenziell ist jetzt zu beobachten, dass der Thread a) vom Thema wieder etwas abkommt und b) wieder auch ins Emotionale abzugleiten droht.

Um aber Bezug zu Nightwatch’s Antwort herzustellen und um die Zusammenhänge zwischen Bush und Obama und den Grenzgefechten darzustellen:
Zitat: Faktisch ist dies jetzt der schwerste Zwischenfall seit dem Ende des Gazakrieges am 18. Januar 2009.
Es mag stimmen, dass dieser Zwischenfall seit dem Ende von „Cast Lead“ der schwerste seiner Art war, richtig, wohl aber muss man auch und fairerweise sagen, dass wir bis jetzt und seit etwa einem Jahr eine relative Ruhe hatten, ein Zustand der zu Zeiten der Regierung Bush eher selten vorherrschte. Im Gegenteil, 2007 und 2008 waren z. B. mit die terrorintensivsten Jahre (gemessen am Raketen- und Mörserbeschuss auf Israel). In der Endphase der Regierung Bush eskalierte der Konflikt vor Ort geradezu dramatisch, was letztlich in der Operation „Cast Lead“ kumulierte; und letztlich war dies möglich, weil die Regierung Bush in der Endphase nicht mehr allzu viel in Sachen Nahost tat, bzw. weil sie eher mit sich selbst, der Bankenkrise, mit dem Irak und Afghanistan und mit dem Wahlkampf gegen Obama beschäftigt war. Des weiteren muss man auch anmerken, dass Obama seit Ende Januar 2009 im Amt ist und es seitdem (also seit dem Ende der Operation „Cast Lead“ am 18. Januar 2009), wie du geschrieben hast), also etwa in den letzten 14 Monaten, eher ruhig an der „Nahost-Front“ war, zumindest ruhiger als unter Bush in dessen letzten knapp zwei Jahren. Auch die jetzigen Aktivitäten sind nur schwer mit Obama direkt zu verknüpfen.

Abgesehen davon hat sich Bush auch recht lange wenig um Nahost gekümmert, in der ersten Zeit seiner Amtszeit schien im die ganze Problematik recht egal, sogar die notorisch quenglerischen Europäer haben dies bemerkt. Erst nach langem Zerren kam aus Washington dann das, was als „Roadmap“ bekannt wurde (zwei Jahre nach dem Beginn seiner Amtszeit 2002/03). Spätestens aber nach 2003 und dem Irak-Krieg versumpfte dieses ambitionierte Vorhaben wieder, weil stattdessen Meldungen aus dem Irak, über die zweite Amtszeit, über den Zwist mit manchen europäischen Staaten über das Für und Wider des Irakfeldzuges sowie über die Erosion der Glaubwürdigkeit der Bush-Administration (Massenvernichtungswaffen) Hochkonjunktur hatten. Mit dem Beginn der bürgerkriegsähnlichen Zustände im Irak ab 2004 versank das Vorhaben dann komplett. Schließlich kamen noch der Hurrikan „Katrina“ und das Absaufen von New Orleans sowie der Zoff um Kyoto und Abu Ghraib und Guantanamo auf den Tagesplan. Damit war die Sache eigentlich gelaufen. Das Ergebnis war, dass man das Thesenpapier nie wieder richtig aufgriff und in Nahost munter irgendwie gewurstelt wurde.

Dieses scheinbare Desinteresse der Supermacht animierte auch die Hisbollah 2006 zu ihren Entführungs- und Terrorakten, die bekanntermaßen den Libanonkrieg im Juli 2006 nach sich zogen. Zu diesem Zeitpunkt war die „Roadmap“ quasi schon gestorben, und es begann sich alles eher um den Iran und dessen Atompläne sowie die Hisbollah zu drehen (u. a. wurde gemunkelt, der Libanonkrieg sei ein Testfall gewesen). Das Ergebnis war, das Bush in der letzten Phase seiner Amtszeit hauptsächlich vor dem Iran warnte, gegen einen beispiellosen Vertrauens- und Ansehensverfall ankämpfte und zuhause als „lahme Ente“ angesehen wurde und versuchte, gegen den Obama-Hype halbwegs einen Nachfolger mit aufzubauen (was diese aber eher dankend ablehnten). Und schließlich kam auch noch der Finanzcrash. Und als 2008 die Sache für Bush dann de facto gelaufen war, merkte Ehud Olmert sogar an, dass die „Roadmap“ eigentlich von beiden Seiten (auch von Israel aus, wie er sagte) nicht richtig eingehalten worden war und Versprechen nicht eingelöst worden sind.

Und bekanntermaßen folgte dann 2008 ein Jahr des Terrors, der erst nach „Cast Lead“ wieder etwas abflaute. Aus den USA kam dabei nicht viel, die Israelis selbst erledigten die Sache.

Fazit: Bush hat am Anfang sich gar nicht gekümmert, dann kurz eine Idee angestoßen, dann diese wieder zugunsten anderer Pläne aufgegeben und die Sache sich selbst überlassen und schließlich nur noch zugeschaut, bzw. die Angelegenheit an Obama weitergereicht, der in mehrfacher Hinsicht einen Trümmerhaufen vor sich hat und in diesem herumstochert. Verantwortlich machen für den jetzigen Zwischenfall kann man ihn aber indessen nicht.

Schneemann.


- Nightwatch - 27.03.2010

@Schneeman

Während der Regierungszeit Bush herrschte wesentlich weniger Ruhe, richtig.
Diese Tatsache zieht als Argument gegen die These das Obama den jüngsten Gewaltausbruch zu verantworten hat jedoch nicht.
Die Gesamtsituation stellte sich unter Bush wesentlich ungünstiger da.
Erst durch die Kriege die Israel im Libanon und Gaza geführt hat gelang es Stabilität zu schaffen, die im vergangenen Jahr zu eine faktischen Waffenruhe an den Grenzen Israels führte.
Präsident Bush kann sich hier den totalen Einbruch der terroristischen Gewalt zu einem guten Teil auf seine eigenen Fahnen schreiben.
Er stand bedingungslos zu Israel und erlaubte es dem Land mit militärischen Mitteln der Gewalt ein Ende zu setzen.
Hätten Gaza und Libanon unter Obama so stattgefunden? Nein, sicherlich nicht.
Sie fanden aber statt und als Folge dessen hat sich die Situation bis Obamas Amtsantritt massiv gewandelt – zum besseren gewandelt.
Mit seiner Politik gefährdet Obama diese Entwicklung, er treib die Extremisten zu neuen Anschlägen.
Seine Politik führt zu einer Radikalisierung und Verhärtung der Fronten. Schon dir PA ist jetzt gezwungen noch radikalere Verhandlungspositionen einzunehmen, schließlich kann sie unmöglich hinter Obama zurückbleiben.
Dies liegt jedoch nicht an der Person Obamas sondern an seiner Politik.
Die nicht seit Januar 09 existiert sondern seit einigen Wochen.

Das Bush der Nahostkonflikt egal war ist weitgehend richtig.
Kann jedoch auch nicht als Entschuldigung für Obamas verheerende Politik jetzt hergenommen werden.
Genausowenig ist sein Desinteresse plötzlich schuld am erstarken der Hisbollah.
Das ist eine vollkommen absurde These, schon allein weil Hisbollah mit dem Nahostkonlfikt an sich nichts zu tun hat sondern einen direkter Proxy der Iraner ist.
Allenfalls ist es richtig das Bush vor wesentlich wichtigeren Außenpolitischen Herausforderungen Stand als dem Nahostkonflikt.
So begründet sich das Anschwellen der terroristischen Gewalt nicht in mangelnden politischen Initiativen Washingtons sondern ist die direkte Folge der iranischen Einflussnahme auf den Konflikt.
Gleichzeitig bilden sich in den Aktivitäten der Hamas die Erfolge der Terrorgruppen im Irak ab, hinzu kommt die Definition der Gruppierung über den Kampf gegen Israel im innerpalästinensischen Machtkampf.
Mit Bush hat das alles recht wenig zu tun.


- Erich - 27.03.2010

@Schneemann:
sehr guter Beitrag!