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- Sophie X - 27.11.2004

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/5455018.html">http://www.n-tv.de/5455018.html</a><!-- m -->

Es geht ums Öl

Bundesaußenminister Joschka Fischer fordete unterdessen den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf, einen demokratischen Machtwechsel in der Ukraine zu akzeptieren. "Niemand will Russland etwas wegnehmen", sagte Fischer der "Bild am Sonntag". Weder Russland noch sonst jemand müsse sich vor einer rechtsstaatlichen, demokratischen Ukraine fürchten. Fischer räumte ein, dass Russland in der Ukraine "legitime Interessen" habe. "Aber sie dürfen nicht mehr mit den alten Mitteln von Fremdbestimmung und Fremdherrschaft durchgesetzt werden."

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Europa-Parlament, Elmar Brok (CDU), berichtet erstmals in aller Deutlichkeit, dass Hintergrund der Krise in der Ukraine wie auch in anderen Konflikten der Welt die Macht des Erdöls ist. Mit der Unterstützung des russischen Präsidenten Wladimir Putin für den prorussisch eingestellten Janukowitsch wolle sich Moskau die Kontrolle über die Öl- und Gaspipelines in der Ukraine sichern, sagte Brok der "Berliner Zeitung". "Es besteht die Gefahr, dass Europa in Energiefragen völlig abhängig von Russland wird".

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Hier entlarvt sich das Gutmenschengeschwafel von Demokratie, Rechtstaatlichkeit und Freiheit mal wieder als schlichte Lüge. Es geht natürlich ums Öl!
Allerdings scheinen die Europäer endlich begriffen zu haben, daß man nur mit und nicht gegen Rußland weiterkommt. So langsam scheinen sie die aufrührerischen Radikalinskis wieder zur Vernunft zu bringen, damit diese endlich auf die großzügigen Verhandlungsangebote der Wahlsieger eingehen. Jetzt sollte man die Gunst der Stunde nutzen und mit Rußland ein gentlemen's agreement aushandeln. Gerne auf Kosten der Amis.:evil:

Gruß
Sophie X


- Savas38 - 27.11.2004

Zitat:Russia and West Face off in Ukraine


As the post election crisis in Ukraine deepens, Russia and the West face off.

The US, Canada, the European Union (EU), and the North Atlantic Treaty Organization (NATO) have announced they do not recognize the results of the election. Russia, on the other hand, has twice congratulated pro-Russian incumbent Prime Minister Victor Yanukovych for winning the election.
Quelle : <!-- m --><a class="postlink" href="http://zaman.com/?bl=international&alt=&trh=20041127&hn=14175">http://zaman.com/?bl=international&alt= ... 7&hn=14175</a><!-- m -->


- Erich - 28.11.2004

<!-- m --><a class="postlink" href="http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=8955">http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe ... tm?id=8955</a><!-- m -->
Zitat:Konflikt
Ukraine droht Spaltung
| 28.11.04 |
In der Ukraine wächst die Angst vor einem Auseinanderbrechen des Landes. Die Opposition hofft auf Hilfe von Bundeskanzler Schröder.
Von Boris Reitschuster, Kiew
....
und weitere Links zum Thema
ähnlich <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3814432_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Anhaltende Proteste nach Präsidentenwahl

Janukowitsch: Ukraine ist einer Katastrophe nahe
Die einwöchigen Massenproteste gegen das Ergebnis der Präsidentenwahl haben die Ukraine nach den Worten von Ministerpräsident Viktor Janukowitsch an den Rand einer Katastrophe geführt. "Als Regierungschef sage ich heute: Wir stehen am Rande einer Katastrophe. Es ist noch ein Schritt bis zum Abgrund", sagte Janukowitsch vor Regionalvertretern der östlichen Regionen des Landes, wo er starken Rückhalt hat.

Anhänger Janukowitschs drohen mit Abspaltung
Die Regionalvertreter drohten mit der Gründung einer eigenen "südöstlichen Republik", sollte Oppositionskandidat Viktor Juschtschenko Präsident der Ukraine werden. Gestern waren in der ostukrainischen Region Donezk zehntausende Menschen für Janukowitsch auf die Straße gegangen. Der forderte seine Anhänger auf, jedes Blutvergießen zu vermeiden. Janukowitsch war trotz internationaler Kritik von der Wahlkomission zum Sieger der Stichwahl erklärt worden.
......
Oberstes Gericht will über umstrittene Wahl beratenDas ukrainische Parlament unterstützt inzwischen die Forderung der Opposition nach einer Annullierung des Ergebnisses. In einer Sondersitzung des Plenums hatten die Abgeordneten am Samstag eine entsprechende Erklärung verabschiedet. Parlamentspräsident Wladimir Litwin sagte, es sei unmöglich, das tatsächliche Ergebnis der Präsidentenwahl zu ermitteln. Deshalb sei ein neuer Urnengang notwendig. Das Parlament hat jedoch nicht die Macht, die Präsidentenwahl für ungültig zu erklären. Dafür wäre eine Gesetzesänderung notwendig, da in der Ukraine nur Teilergebnisse annulliert werden können, nicht ganze Wahlen. Am Montag will das Oberste Gericht der Ukraine über die Einsprüche gegen die Stichwahl vom vergangenen Sonntag beraten.

Stand: 28.11.2004 17:02 Uhr



- CommanderR. - 29.11.2004

Die Gesellschaft und Kultur ist schon lange in Ost und West gespalten, somit nur eine Frage der Zeit bis es das jeweilige Territorium auch sein wird, denn der Osten wird eine "westlich" orientierte Regierung ebenso wenig akzeptieren und dulden, wie der Wahlbetrüger Janukowitsch oder sonst eine Moskaumarionette oder russlandtreuer, ewig gestriger "Führer" vom westlich orientierten Westteil der Ukraine akzeptiert wird und akzeptiert werden würde, denn dafür wird auch Moskau sorgen, das die Ukraine an den "Westen" nicht verlieren will, zumindest unter allen Umständen versuchen wird wenigstens den Rohstoffreichen und stark industrialisierten Ostteil des Landes weiterhin unter eigener Kontrolle zu halten oder gar "Heim ins Reich" zu holen, was dank starkem russischen Bevölkerungsanteil auch nicht ganz abwägig wäre.


- Skywalker - 29.11.2004

Zitat:Army To Defend Ukraine’s Territorial Integrity
By AGENCE FRANCE-PRESSE, KIEV


The army will defend the "territorial integrity of Ukraine," Defense Minister Oleksandr Kuzmuk warned Nov. 29, denouncing appeals for autonomy amid the country’s political crisis.

"No matter what the circumstances, the Ukrainian armed forces will guarantee the stability, sovereignty and territorial integrity of Ukraine," Kuzmuk said in a statement.

"Appeals to change the administrative status and the territory of the country are particularly concerning," he added.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.defensenews.com/story.php?F=523653&C=landwar">http://www.defensenews.com/story.php?F=523653&C=landwar</a><!-- m -->


- kurosh - 29.11.2004

Ich frag mich gerade wohl , wie viele EU-Geheimdienste darin verwickelt waren?Big Grin
Die EU spielt mit dem Feuer und betreibt Großmachtpolitik .
Ich finde, dass die EU sich lieber nicht auf einem Konflikt mitRussland einlassen sollte.
Wenn dann sollte keiner von beiden die Staatsführung übernehmen , sondern jemand , der in der "Mitte steht und statt pro-russische oder pro-europäische Politik einen "nationalen Weg" einschlägt und mit beiden (sowohl EU las auch Russland relativ gute Beziehungen unterhalten sollte.
Aber letzten Endes kann nur das ukrainische Volk entscheiden , was ihr gutes Recht ist.
Aber ich denke , dass CommanderRs Einschätzung sehr wohl Realität werden könnte..


- ThomasWach - 29.11.2004

Die EU-Großmachtpolitik??
WEnn die wirtschaftlich weltweit zweitstärkste Macht Politik betreibt, dann sicher nicht auch Kleinstaatenniveau, oder?

Und dan sollte man unterscheiden:
Es ist ja nicht die EU an sich, die hier Politik macht. Sie versucht zu vermiteln, denn so pauschal kann man von der EU nicht sprechen. man müßte sich eher fragen , wer aus dem Westen da mitgemisch hat und diese farge kann man sicher recht einfach beantworten: von den EU Staaten sicher nur ein sehr, sehr kleiner teil und vom sogenannten kerneuropa oder Alteuropa schon gar niemand.
Die USA werden im Hintergrund auf seiten der Opposion ihre Finger im Spiel haben, vielleicht noch die Briten, was aber eher unwahrscheinlich ist.
Sicher kan man aber wohl sein, dass einige ostmitteleuropäische Regierungen hier mitgemischt haben ( inbesondere wohl Polen, sicherlich auch Litauen) und einige Menschenrechtsorganisationen und freiheitlich-demokratische Bewegungen aus anderen erst jetzt "frei gewordenen Ländern Osteuropas": so eben Aktivisten aus serbien von Otpor oder aus Georgien von Pora.
So, das sind die Player auf Seiten der Opposition bzw. deren Unterstützer und auf seiten der Regierung eben Rußland.
Die EU spielt an sich keine soo große Role als selbstständiger Player. Immerhin hat sich Polen in den letzten jahren immer vergebens gemüht, die EU zu einer Position und zu einer perspektive für die Ukraine zu bewegen.
Und auch jetzt wird sicher so einiges an Initiative aus warschau gekommen sein, um die EU zum handeln zu bekommen trotz dem Desinteresse der Granden des Alteuropas chirac und Schröder. Oder eben auch aus washington.
Denn nicht umsonst flogen nicht solana und der ratspräsident Balkenende nach Kiew, sondern Solana und Kwasniewski. Und zusätzlich geistert noch walesa rum dort.


Allerdings hat sich in gleicher weise bzw. noch stärker Putin eingemischt, von daher kann ich daran also nichts findne an der einmischung bestimmter westlicher Länder.
Und dann solte man ja bedenken, dass die sache zwei ebenen hat:
1.) IN der westlichen und zentralen Ukraine ist es tatsächlich eine samtete Revolution, ein Aufbruch zu mehr Demokratie und freiheit, ein Ja zur westlichen Zivilgesellschaft und ein nein zum korruppten autoritären Regime von moskaus Gnaden bzw. das nur nahc Moskau blickt. Von daher ist es eine demokratiebewegung wie auch in Georgien oder Serbien oder auch 1989 In Prag etc...
2.) ZUm anderen aber geht es hier auch um den innerukrainischen Konflikt zwischen ost und west. DER westen orientiert sich eher an Freiheit und wahrer Demokratie, während der russophile Osten eher gen Moskau schaut und auch weiterhin lieber von den Seilschaften regiert werden will, die mit Rußland engstens zusammenhängen.

Dieser Konflikt hat also zwei Ebenen:
ZUm einen das system, zum anderen die Orientierungen der bevölkerungen.
Wobei der Schnitt tief geht. Im Osten geht es aufgrund der höheren industrialisierung viel besser voran als im westen. Daher ist man da auch zufriedener als im Westen. ZUm andere leben IM osten viele Russen und im westen gibt es gerade noch an der Grenze zu POeln eine nicht kleine polnische Minderheit ( daher auch das polnische INteresse wohl).

So dass man nur schwer sagen, dass sich hier jemand raushalten kann oder sollte. IN jedem Punkt werden vitale Interessen Rußlands, des Westens ( bzw. diverser Staaten daraus) und der ukrainischen Bevölkerung berührt.
Wobei die Spaltung der Ukraine entlang des waffenstillstands von Andrussovo von 1667 schon sehr deutlich wird. DER westen und das zentrum zum Westen ( damals bei POlen verblieben) und der Osten und die 1783 eroberte Krim eher gen Osten.


- Wolf - 30.11.2004

Zitat:Thomas Wach posteteSo dass man nur schwer sagen, dass sich hier jemand raushalten kann oder sollte. IN jedem Punkt werden vitale Interessen Rußlands, des Westens ( bzw. diverser Staaten daraus) und der ukrainischen Bevölkerung berührt.
Wobei die Spaltung der Ukraine entlang des waffenstillstands von Andrussovo von 1667 schon sehr deutlich wird. DER westen und das zentrum zum Westen ( damals bei POlen verblieben) und der Osten und die 1783 eroberte Krim eher gen Osten.
Nee. Gerade deshalb müssen wir uns mit Sympatiebekundungen zurückhalten. Zunächst ist das Wahlsystem Schuld an der Misere. Diese "Präsidentenstichwahlen" bei denen man nur diesen oder jenen wählen kann, polarisieren sehr stark und führen bei einem starken regionalen Gefälle (wie von dir angesprochen) schnell in Richtung Spaltung.

Die Unterstützung für den Oppositionskandidaten kam schnell und fast generalstabsmässig zu Stande, die andere Seite brauchte 1 Woche um sich für den Amtsinhaber stark zu machen - und nein, die andere Seite besteht nicht nur aus russlandtreuen Altkommunisten und bestechlichen Amtsträgern.

In den ersten Tagen dachte ich nach den Medienberichten wirklich die ganze Bevölkerung der Ukraine wolle den Sturz des Präsidenten. Komisch nicht wahr?

Meine Meinung ist, dass niemandem mit einer gespaltenen Ukraine gedient ist. Das Geschiele der EU auf den Markt Ukraine ist es sicher nicht wert eine Teilung und damit einen neuen, kaum lebensfähigen, Zwergenstaat zu kreieren der uns gar nichts bringt ausser Russlands Feindschaft und ein weiteres "Nehmerland".

Klar das viele, so wie ich am Anfang auch, von den Demostranten tief bewegt sind - so eine Art "Mauerfallstimmung" kommt auf - man darf aber nie die alte Weisheit vergessen: Nur in Zeiten in denen Russland und Deutschland Freunde waren ging es beiden gut. (Lässt sich übrigens schön nachprüfen)

Ich schätze am besten wäre es den Saustall (Seilschaften u.a.) kräftig, Hand-in-Hand mit der EU UND Russland, nachhaltig auszumisten und dann einige Jahre abzuwarten. Ein EU Beitritt der Ukraine steht erst mal nicht zur Debatte, denn der hilft bekanntlich auch bloss auf dem Papier gegen Korruption und Vetternwirtschaft.


Bezeichnend war irgendwie der Kommentar der Altkommunistenzeitung "Prawda" zur Zukunft der Russlandtreuen in der Ukraine nach einem Sieg der Opposition:
"..dann bleibt ihnen keine andere Wahl als Partisanen zu werden..."

In diesem Sinne: N8


- ThomasWach - 30.11.2004

Wird aber so kaum funktionieren.
Sicher war die berichterstattung in den Medien ( sicher nicht nur iN Deutschland) irgendwie etwas eingefärbt und erst allmählich wurde klarer, das die sache eben zwei Ebenen hat und nicht nur die eine, dass heir ne geknechtete Bevölkerung gegen ein korruptes Regime vorgeht. So einfach ist es dann doch nicht. Wobei, wenn man wirklich immer gut zugehört hätte und auch mal ein paar HIntergrundberichte gehört hätte bzw. sich dort ein bißchen auskennt, hätte man auch schon von Beginn an um die schwierige Situation wissen können. Die Spaltung des landes gibt es ja nicht erst seit 2004.

Scon 1991 bei der Unabhängigkeit hatte die russ. Krim sehr sehr gemurrt gehabt und auch der osten um Donezk war damals nicht glücklich mit der damaligen kurzen Welle an ukrainischem nationalismus.

Aber raushalten ist schwer, denn in welcher Art und Weise?
Wie schon geschrieben, es ist ja nicht die Eu an sich bzw. das viel gerühmte deutsch-franz. Kerneuropa oder Alteuropa was hier handelt, es sind die Amerikaner und auch das neue Europa, insbesondere Polen.
Und das Washington wie Warschau gerne eine feiheitliche Regierung in Kiew sehen wollen und den Leuten da helfen wollen ( aus Eigennutz und aber auch nicht aus Eigennutz, sondern für die sache an sich, beide motivationen sind da) , das erklärt sich aus der geostategischen Lage und auch aus der geschichte. Die Polen wissen nur zu gut, was es heißt im Freiheitskampf nur des politischen Kalküls wegen allein gelassen zu werden.

Von daher wird aus der Ecke weiter Unterstützung kommen und das die oppsition gut organisiert ist und gut handelt , zeigt ja das die hilfe was bringt.

man muss auch historisch sehen, dass moskau nun mal nicht auf ewig und immer Osteuropa beherrscht. Immerhin waren weite teile der Ukraine auch lange Zeit polnisch und erst kürzlich wurde der jahrestag der vertreibung polnischer Truppen aus Moskau 1612 ( nach 2 jahren besatzung) zum Nationalfeiertag erklärt.

Die gegensätze in der Ukraine gibt es so oder so. MIt ZUrückhaltung wird man da nicht mehr viel gewinnen, dafür ist die Bewegung im Westen und im Zentrum der Ukraine zu groß. Aber auch die Abwehrhaltung im Osten.
ich denke schon, dass ein Konflikt in der einen oder anderen Form wohl nicht abzuwendeb ist. So oder so wird es zu KOnflikten kommen, egal ob jetzt oder erst in 2 oder 3 Jahren wenn man die lage doch wider Erwarten deeskalieren kann.


- Kadiasker - 30.11.2004

@Thomas Wach
Zitat:man muss auch historisch sehen, dass moskau nun mal nicht auf ewig und immer Osteuropa beherrscht. Immerhin waren weite teile der Ukraine auch lange Zeit polnisch
Naja wenn man es historisch betrachtet, haben die Türken auch ne Menge mitzureden. Die Provinzen Jedisan, Podolien und das Khanat der Krimtataren bilden ja einen großen Teil der heutigen Ukraine. Auch sind die heutigen Ukrainer nicht rein slawischen Ursprungs, denn Petschenegen und andere Turkstämme gingen wohl auch im ukrainischen Volktstum auf.
Auch unterwarf sich der Hetman der Kosaken Doroschenko, 1666 dem türkischen Sultan und wurde später, im Jahre 1672, Sancakbeg Podoliens.
Zwischenzeitlich wurde ein Krieg zwischen Osmanen und Polen ausgetragen, indem die Polen unter Jan Sobieski unterlagen (seine 'große' Zeit sollte später kommen) usw. usw.

Viellicht sollte die Türkei ebenfalls intervenieren, zu gunsten der Krimtataren und ihnen gefälligen Kräften im Land Big Grin

Eigentlich wollte ich nur sagen, dass der historische Bezug zwar nicht aussen vor gelassen werden kann aber auch nicht überbewertet werden sollte.
Sonst könnten sich auch die Mongolen miteinschalten :laugh:


- ThomasWach - 30.11.2004

@ Kadisasker

Nun ja, aber es ist doch wohl ein großer Unterschied, wenn sagen wir mal lemberg von 1340 bis 1772 polnisch war, von 1772 bis 1918 österreisch und dann von 1918 bis 1939 wieder polnisch. Podolien dagegen war nur von 1672 bis 1699 (offiziell) türkisch und immer umgekämpft in dieser zeit zwischen den Polen und den Türken.
Und die unterschiedlichen Kosakenhetmane haben geade zu Mitte des 17. jahrhunderts ihre Loyalität wie die Unterhosen gewechselt.. mal polnisch, dann russ, dann wieder polnisch eben auch mal türk. m wobei ja gerade die Kosaken erbitterte Feidne der Osmanen waren Wink

Da bleibt die Frage, wie sehr da der türk. Einfluß noch nachwirkte.
Bei den Österreichern bzw. bei den Poen sieht es anders aus, ebenso gerade bei dne Russen. Und die krim wurde nach 1783 einer extremen Russifizierungspolitik ausgsetzt.

Daher muss man schon genau hinsehen, welche histor. Bezüge an heri in dem Zusammenhang bringt Wink

PS: Die Türkei und Polen haben sich zwischen 1668 und 1699 fast ständig gekriegt, so dass fast permanent Auseinadersetzungen herrschten in dem zeitraum, egal ob nun Friede offiziell oder nicht. Und letztlich konnten sich die Türken in Podolien nicht halten, trotz wechselvoler Kämpfe.. aber jan Sobieski trägt den namen Türkenbezwinger nicht umsonst, denn er ahtte nicht nur vor Wien Türken und tatren besiegt.. aber das nur am randeWink


- Kadiasker - 30.11.2004

@Thomas Wach
Zitat:Podolien dagegen war nur von 1672 bis 1699 (offiziell) türkisch und immer umgekämpft in dieser zeit zwischen den Polen und den Türken.
Podolien, die Moldau, Jedisan das waren doch alles umkämpfte Gebiete.
Aber während Podolien nur von 1666 bis 1699 zum Osmanenreich gehörte, geriet Jedisan schon 1526 unter osmanische Herrschaft. Und das Khanat der Krimtataren war schon mit Mehmeds Intervention 1475, zugunsten Krim Girays, unter osmanischer Ägide.
Und wenn man nun auf die Karte schaut, kann man erkennen dass auch wenn man Podolien abzieht, Jedisan und das Khanat einen guten Teil der heutigen Ukraine ausmachen.
Zitat:Und die unterschiedlichen Kosakenhetmane haben geade zu Mitte des 17. jahrhunderts ihre Loyalität wie die Unterhosen gewechselt.. mal polnisch, dann russ, dann wieder polnisch eben auch mal türk. m wobei ja gerade die Kosaken erbitterte Feidne der Osmanen waren
Es geht auch nicht um die Loyalität der Kosakenhetmane sondern eher um die spektakuläre Unterwerfung Doroschenkos.
Und dass die Türken bei den Kosaken unbeliebt waren spielt keine Rolle, auch heute sieht man, dass persönliche Aversionen sich nicht immer in politische Ergebnisse niederschlagen Wink
Und welcher europäischer König, Fürst, Kaiser, Kardinal,...mochte schon die Türken? Du vergisst, dass die Türken damals als 'Schergen des AntiChristen'
gesehen und empfunden wurden - auf der anderen Seite, kamen die Christen natürlich auch nicht besser weg Big Grin

Zitat:Da bleibt die Frage, wie sehr da der türk. Einfluß noch nachwirkte.
Bei den Österreichern bzw. bei den Poen sieht es anders aus, ebenso gerade bei dne Russen. Und die krim wurde nach 1783 einer extremen Russifizierungspolitik ausgsetzt.
Das ist doch relativ, es geht mir nicht darum irgendeinen aktuellen türkischen Einfluß geltend/sichtbar zu machen, sondern viel mehr die jetzige Lage in der Ukraine nicht falsch zu beziehen und die Lage nicht zu dramatsieren (vonwegen entweder Osten oder Westen, entweder Demokratie oder Dunkelheit Wink )

Zitat:Die Türkei und Polen haben sich zwischen 1668 und 1699 fast ständig gekriegt
Naja sagen wir, mit der Einnahme der Moldau, 1620 bis zum Karlowitzer Frieden, 1699 war man sich 'unsympathisch'

Zitat:Und letztlich konnten sich die Türken in Podolien nicht halten, trotz wechselvoler Kämpfe..
Das lag aber nicht so sehr an den polnischen Waffen als an der Unfähigkeit damaliger Sultane. Der eine war krankhaft schizophren, der andere ein Haremsemporkömmling, der nächste ein serviler Sadist, der sich in den Armen einer venezianischen Fürstentochter verlor,...
Und die Frage Podolien kam eben zu dieser Zeit auf, wenn es zu diesen Zeiten einen fähigen Herrscher wie Süleyman gegeben hätte, wer weiß, vielleicht hätte man die osmanischen Roßschweife vor Warschau bewundern dürfen Wink

Zitat:aber jan Sobieski trägt den namen Türkenbezwinger nicht umsonst, denn er ahtte nicht nur vor Wien Türken und tatren besiegt.. aber das nur am rande
Hab nichts anderes behauptet, die damalige polnische Kavallerie war sehr stark und Jan Sobieski ein talentierter Feldherr.
Aber weder er noch die Osmanen waren unbesiegbar, so auch beim Krieg von 1672 - denn mit dem Frieden kam auch Podolien ins Osmanenreich.


- intelligenzija - 01.12.2004

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.eurasischesmagazin.de/info/article.asp?article=20041106">http://www.eurasischesmagazin.de/info/a ... e=20041106</a><!-- m -->
Zitat:OSZE-Wahlbeobachter John Laughland: Die USA wollen eine Revolution in der Ukraine – Kremlchef Putin arbeitet für George Bush


EM - Die USA wollen eine Revolution in der Ukraine und haben deshalb den Wahlkampf der orangefarbenen Partei Wiktor Juschtschenkos mit bis zu 300 Millonen Dollar unterstützt. Das enthüllt der in London lebende Publizist John Laughland in der Internet-Zeitschrift Eurasisches Magazin . Er hatte während der ersten Runde der Wahlen persönlich für die "British Helsinki Human Rights Group" (BHHRG) als Beobachter die Abstimmung in der Ukraine überwacht.

John Laugland sagte im Interview mit dem Eurasischen Magazin: "Offiziellen Angaben zufolge erhielt Juschtschenko 105 Millionen Dollar aus den USA zur Finanzierung seines Wahlkampfes.
Man kann davon ausgehen, daß der tatsächlich an die Oppositionsbewegung geflossene Betrag etwa bei dem Dreifachen dieser Summe liegt."

Laughland ist Mitbegründer und aktives Mitglied der "British Helsinki Human Rights Group", einer Nichtregierungsorganisation, die Wahlen auf dem Gebiet der OSZE-Mitgliedstaaten beobachtet. Zu möglichen Wahlmanipulationen erklärte er: "Eine wichtige Erkenntnis unserer Wahlbeobachtungen ist, daß man einen großen Fehler macht, wenn man annimmt, daß Versuche der Einflußnahme auf den Verlauf der Wahlen nur von der Staatsmacht ausgehen können. Tatsächlich hat es signifikante Vorfälle der Manipulation durch Juschtschenko-Anhänger im Westen der Ukraine gegeben. Die westlichen Medien berichten jedoch nur pauschal über Verfehlungen im Lager Janukowitschs."

"Putin arbeitet für George Bush."

Zur Rolle von Kremlchef Wladimir Putin im Tauziehen um die Ukraine äußert sich Laughland äußerst kritisch. "Natürlich wäre es eine entscheidende geopolitische Niederlage für Rußland, sollte Juschtschenko gewinnen", erklärt er . Es sei ihm aber "mittlerweile unmöglich zu verstehen, welche Absichten die Regierung Putin verfolgt."

Der Rußlandkenner, der regelmäßig Artikel in der internationalen Presse, wie etwa in "The Times", "The Wall Street Journal", "Géopolitique" und "Die Welt" veröffentlich: "Ich gewinne mehr und mehr den Eindruck, daß Putin für George Bush arbeitet. Er gibt zwar vor, ein großer Verfechter der nationalen Interessen Rußlands zu sein, in der Realität gibt es dafür aber nur wenige Anhaltspunkte. Putin schickte einst seinen Außenminister Iwanow nach Belgrad, um Milosevic loszuwerden. Er schickte Iwanow nach Georgien, um Schewardnadse loszuwerden. Und vielleicht unternimmt Herr Iwanow ja in den nächsten Tagen eine Reise nach Kiew."

"USA wollen ein unipolares Weltsystem."

Den Grund für die Unterstützung der Revolution in Kiew durch die USA sieht Laughland im amerikanischen "Griff nach der Weltmacht." Für ihn gebe es "keinerlei Zweifel daran, daß die USA nach dem Ende des Kalten Krieges versuchen, ein unipolares Weltsystem zu stabilisieren." Rußland fände in der EU keine Verbündeten. Es sei "offensichtlich, daß alle europäischen Regierungen in dieser Hinsicht die USA unterstützen."

Laughland rät dem Kreml, künftig sein Öl nur noch gegen Euro zu verkaufen: "Putin und andere Akteure in der Region sollten sich endlich stärker gegen die aggressive Penetration ihres Landes durch den Westen zur Wehr setzen. Ein Anfang dafür könnte sein, daß Rußland zukünftig sein Öl in Euro handelt. Das würde eine massive geopolitische Verschiebung auslösen, da die gegenwärtige Funktionsweise des internationalen Finanzsystems mit der starken Bevorzugung des Dollars durch die Bindung an den Ölhandel eine der elementarsten Machtressourcen für die USA darstellt."
http://www.eurasischesmagazin.de/info/article.asp?article=20041106
(ganzes interview)


- Snakeshit - 02.12.2004

Zitat:Donnerstag 2. Dezember 2004, 18:28 Uhr
Putin gegen Wiederholung von Ukraine-Wahl



Moskau/Kiew (AFP) - Im Streit um die Präsidentschaftswahl in der Ukraine hat sich Russlands Präsident Wladimir Putin gegen die Position der Europäischen Union gestellt und eine Wahlwiederholung abgelehnt. "Eine Wiederholung führt zu nichts", sagte Putin bei einem Treffen mit dem ukrainischen Staatschef Leonid Kutschma in Moskau. Der Oberste Gerichtshof in Kiew prüfte weiter den Vorwurf des Wahlbetrugs.

Über die Forderung der Opposition nach einer Wiederholung der Stichwahl sei er "erstaunt", sagte Putin. "Und dann? Soll man die Wahl dann ein drittes, ein viertes oder ein 25. Mal wiederholen? Das kann weitergehen, solange eine Seite nicht mit ihrem Ergebnis zufrieden ist." Auch Kutschma lehnt eine Wiederholung der Stichwahl ab, zeigte sich aber mit einer kompletten Neuwahl über zwei Runden einverstanden.

Putin rief die EU auf, beim Wahlstreit in der Ukraine Zurückhaltung zu üben: Weder die EU noch Russland könnten die Krise lösen, die Entscheidung liege allein beim ukrainischen Volk. Zuvor hatte das Europaparlament eine neue Stichwahl gefordert. Bei der zweiten Runde am 21. November habe es "Unregelmäßigkeiten und offentlichtlichen Betrug während der Stimmauszählung" gegeben, stellten die Parlamentarier in einer Entschließung fest.

Putin zeigte sich "sehr besorgt" über Abspaltungstendenzen von russischsprachigen Ukrainern im Osten des Landes. "Für uns ist die Ukraine ein unteilbarer und unabhängiger Staat." Kutschma sagte, ohne Russlands Hilfe könne die Krise nicht beigelegt werden.

Scharf kritisierte das Europaparlament Putins Rolle im Wahlkampf. Der russische Staatschef hatte sich massiv für den zum Wahlsieger erklärten Regierungschef Viktor Janukowitsch eingesetzt.

Der Oberste Gerichtshof in Kiew setzte seine Beratungen über die Wahlbetrugsbeschwerden fort. Ein als Zeuge geladener ranghoher Beamte der Wahlbehörde sagte, er vermute, dass in Janukowitschs Hochburgen im russischsprachigen Osten des Landes rund eine Million gefälschter Stimmzettel erst nach Schließung der Wahllokale in die Urnen gesteckt worden seien.

Oppositionsführer Viktor Juschtschenko rechnete damit, dass binnen vier bis fünf Tagen ein Termin für die Wiederholung der Stichwahl festgesetzt werde. Er erwarte einen Richterspruch über die Betrugsvorwürfe für Freitag oder Samstag.
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.news.yahoo.com/041202/286/4bmcz.html">http://de.news.yahoo.com/041202/286/4bmcz.html</a><!-- m -->


- CommanderR. - 03.12.2004

Tja, weil dem lieben Onkel Putin klar ist das seine Marionette sang und klanglos untergeht, sollte bei einer Wiederholung der Wahl das Ganze zur Abwechslung wirklich demokratisch, fair und gut überwacht stattfinden.