Indien - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Blickpunkt Welt (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=90) +--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=96) +--- Thema: Indien (/showthread.php?tid=1187) |
- Shahab3 - 09.01.2006 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,394209,00.html">http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 09,00.html</a><!-- m --> Zitat:INDIEN - Erich - 02.02.2006 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,398728,00.html">http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/ ... 28,00.html</a><!-- m --> Zitat:02. Februar 2006 - CommanderR. - 03.02.2006 Trotz rasantem Wachstum wird Indien wohl nie eine wirkliche Weltmacht werden aus folgenden Gründen: - Überbevölkerun, die Städte und die Infrastruktur am Rande des Zusammenbruchs, der Hunder nach immer neuem Bauland zerstört Nutzflächen. Die weiter nahezu ungebremste Bevölkerungszunahme "frisst" einen Großteil des Wachstums wieder auf. - Lebensmittelimporte wachsen ungebremst, da schon lange die Bevölkerung nicht durch Eigenproduktion ernährt werden kann. - Soziale Probleme durch die Bevorzugung männlicher Kinder, dadurch immer weniger Frauen in der indischen Gesellschaft. - Dramatische Umweltzerstörungen, Umweltschutz auf unterstem Niveau, Raubbau an der Natur weiterhin ungebremst und Wachstum auf Kosten der Natur und Gesundheit. - Rohstoffabhängigkeit auf Grund geringer eigener Resourcen und weiter wachsender Hunger nach Öl. Indien ist bereits heute, noch vor China, das überbevölkertste Land der Erde im Bezug auf seine Fläche und sieht sich mit wachenden Problemen konfrontiert, wie den geschilderten, was dazu führen wird das es Indien dadurch nicht schaffen wird unter dieTop 5 zu kommen, langfristig ohne Änderungen am derzeitigen Kurs wohl nichtmal mehr die Top 10. - ThomasWach - 03.02.2006 Man müßte noch hinzufügen: - starke religiöse Spannungen und Verwerfungen innerhalb des Landes mit großem Konfliktpotential - daraus auch teilweise resultierend Separationsbestrebungen in einigen Bundesstaaten bzw. zumindest auch wiederholte Unruhen (vorallem Moslems vs. Hindus) - die sozialen Probleme könnte man noch weiter fassen: die alten Vorstellungen vom Kastenwesen bremsen immer noch stark Indien und die Entwicklung seiner Bürger und die so immer noch stark beeinflußten Strukturen sind verkrustet und lanmgfristig ein riesiges Problem, auch als Konfliktherd für soziale Spannungen... - ein aus den vorherigen Punkten ableitbarer Gegensatz von Stadt und Land - Turin - 03.02.2006 Interessant übrigens auch die industrielle Produktion. Während China sich inzwischen auf Platz drei, vor Deutschland vorgearbeitet hat (siehe Link im Deutschland-Thread), ist Indien in dieser Hinsicht nicht einmal unter den ersten Zehn zu finden. Nun mag man mir vorwerfen, ich würde diesen Faktor überbewerten, allerdings ist Indien bei weitem noch nicht in der postindustriellen Welt angekommen, und selbst die nennenswerten Staaten, die das sind, finden sich allesamt in dieser Rangliste ganz vorne. Wenn man ferner sieht, wie die Zahlen selbst zwischen diesen Staaten verteilt sind, dann wird schnell klar, dass Indien hier so viel aufzuholen hat, dass selbst zweistellige Wachstumszahlen kurzfristig keine nennenswerten Veränderungen erbringen. Kombiniert man das mit der Abhängigkeit in Sachen Grundversorgung und Rohstoffen, dann sind die Perspektiven m.E. nicht so rosig. Informatiker und Callcenter alleine können so einen riesigen Staat jedenfalls nicht finanzieren. - Erich - 03.02.2006 Zitat:Turin posteteIndien holt gewaltig auf - in einer ganzen Reihe von Branchen, z.B. in der Pharmaindustrie ..... - ThomasWach - 12.02.2006 Tja, das mit Aufholen hat aber auch Schattenseiten. Dazu folgender Artikel: Zitat:When globalization leaves people behindQuelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://iht.com/articles/2006/02/12/opinion/edwatkins.php#">http://iht.com/articles/2006/02/12/opin ... tkins.php#</a><!-- m --> Tja, ich denke, dass Indien noch einen weiten Weg vor sich hat... Und soziale und religiöse Spannungen werden mit diesen Entwicklungsdefiziten irgendwann mal auch entstehen, nicht zu vergessen, den Umstand, dass Indien als Demokratie anfällig für sowas ist... - Cluster - 02.03.2006 Bush und Singh einig über Nuklearabkommen <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5288958_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m --> Zitat:Indien und die Vereinigten Staaten haben einen Vertrag über eine atomare Zusammenarbeit abgeschlossen. Das Abkommen sei bis zum Schluss fraglich gewesen war, erklärte ein indischer Sicherheitsberater nach einem Treffen von US-Präsident George W. Bush mit dem indischen Regierungschef Manmohan Singh in Neu Delhi. (...)Jaja soviel zur Nichtweiterverbreitung von Atomtechnologie. - Turin - 02.03.2006 Zitat:Jaja soviel zur Nichtweiterverbreitung von Atomtechnologie.:frag: Indien ist bereits Atommacht, was soll es da noch nicht weiter zu verbreiten geben?! Vielmehr ist es nun wichtig, dass dieser Staat nicht zum atomaren Selbstläufer wird und exakt das ist der Zweck solcher Kooperationen! - ThomasWach - 03.03.2006 Ja, nur umgeht man mit dieser Kooperation internationales Völkerrecht! Indien ist kein Signatarstaat des NPT,des Nonproliferationb Treaty. Daher ist Zusammenarbeit in Bereich ziviler Nukleartechnologie nicht erlaubt. Die Lieferung von Nukleartechnikkomponenten an Indien ist damit an sich illegal. Natürlich ist das in Sachen Realpolitik kein schlechter Schritt. Nur haben wir hier mal wieder das Problem, dass generelle Normen zum Preis spezifischer Problembehandlung geopfert werden. Dies mag sicherlich gehen, nur wird Teheran sicherlich seine Forderungen nach Nukleartechnik und Urananreicherung jetzt erst recht stellen wollen. Eine Ungleichbehandlung - mag sie aus westlicher Sicht gerechtfertigt - ist aus iranischer Sicht aber kaum verständlich. Man hätte daher mit diesem Deal sicher noch etwas warten können. Das soll keine Kritik allein an den USA sein. Die Franzosen waren auch schon zu Verhandlungen in Neu Dehli und kümmern sich also auch nicht um völkerrechtliche Normen.. Eine interessante Sicht dazu hier: Zitat:News Analysis: India deal complicates U.S. stance on IranQuelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.iht.com/articles/2006/03/02/news/nuke-5816036.php#">http://www.iht.com/articles/2006/03/02/ ... 16036.php#</a><!-- m --> - Turin - 03.03.2006 Zitat:Indien ist kein Signatarstaat des NPT,des Nonproliferationb Treaty. Daher ist Zusammenarbeit in Bereich ziviler Nukleartechnologie nicht erlaubt. Die Lieferung von Nukleartechnikkomponenten an Indien ist damit an sich illegal.Wo soll das im NPT stehen? Ich finde im Gegensatz dazu folgenden Artikel: Zitat:Article IVhttp://www.fas.org/nuke/control/npt/text/npt2.htm Da steht lediglich, dass die Kooperation innerhalb der Vertratgsmitglieder zum friedlichen Zweck der atomaren Nutzung besonders von Bedeutung ist, nicht aber, dass sie auf diesen Kreis begrenzt wäre. Und bevor du Art. 3, Abs. 2 nennst: Indien ist hiervon nicht betroffen, da es bereits Atomwaffenbesitzer ist. Das Abkommen ist KEIN Bruch des NPT und nirgendwo (außer auf einschlägigen Seiten natürlich) wird es als solches im rechtlichen Sinne dargestellt. Vielmehr wird Indien dadurch in NPT-Mechanismen eingebunden, ohne dem Abkommen formal beizutreten (bisher), zb. durch die IAEO-Überwachung. Die Stellung der USA im Bezug auf Iran mag dadurch im moralischen Sinne geschwächt werden, im rechtlichen ist sie es aber nicht (jedenfalls nicht weiter als ohnehin). - Luetzow - 03.03.2006 @Turin , im Prinzip haste ja recht. Nur das Problem ist ja das man gegen Iran , im Atomkonflikt ,nur moralische Argumente bringt , wie : die Irren Mulahs durfen keine Atomwaffen bekommen usw. Rein rechtlich kommt man dem Iran ja kaum bei. Er tut im moment nichts verbotenes oder besser man kann ihm nichts verbotenes nachweisen. Rechtlich gesehen stehen ja eher die anderen Vertragsstaaten ziemlich schlecht da , die ihm eigentlich helfen muessten genau das zu tun was man nicht will , den Brennstoffkreislauf zu schliessen. Auf jedenfall ist es in dieser Situation kontraproduktiv was die USA oder eben auch Frankreich machen. Ich frage mich nur manchmal ob einen derartige Handlungsweise auf Unvermoegen , Absicht oder Ueberheblichkeit zurueckzufuehren ist. - Turin - 03.03.2006 Aus strategischer Perspektive, und das nicht nur im Sinne der Interessen der USA, sondern zum allgemeinen Wohl, ist es absolut sinnvoll, Indien, einen Riesenstaat mit einigermaßen funktionierenden demokratischen Institutionen, auf diese Art und Weise einzubinden. Zumal der lokale Konflikt dazu mehr als genug Dringlichkeit gebietet, da kocht sehr viel unter der Oberfläche, was in westlichen Medien selten genug dokumentiert wird. Ich stimme dir allerdings insofern zu, dass der gegenwärtige Zeitpunkt angesichts der iranischen Situation denkbar schlecht gewählt ist. Andererseits ist so eine Vereinbarung wirklich notwendig und es bleibt fraglich, wie lang sich so ein Abkommen im geheimen hätte halten lassen können. Zumal die USA dann sogar noch schlechter dagestanden hätten, wenn es herauskommt. Also lieber gleich mit offenen Karten spielen. - ThomasWach - 03.03.2006 Mhm. Gut, kann ich mich hinsichtlich des NPT-Bruches geirrt haben. Ich erinnere mich dunkel in nem Spiegel oder IHT-Artikel gelesen zu haben, dass eine bestimmte Gruppe an Staaten (Nuclear Supplier Group oder so) nur an Staaten liefern darf, die im NPT erfaßt sind. Aber ich finde den Artikel jetzt nicht mehr:misstrauisch: Egal. Aber mal zur strategischen Perspektive: Da möchte ich dir etwas wiedersprechen. Welch Signal geht von dieser Entscheidung aus? Die USA und Frankreich machen bzw.kochen mal wieder ihr eigenes Süppchen. Ein Nicht-Signaturstaat des NPT, eine inoffizielle Atommacht wird aus mehr oder minder kurzfristigen Gründen eingebunden, während der Iran nun am Pranger steht für den Weg, den vorher Indien gegangen ist. Das ist nur eine moralische Frage. Mit der Kategorie Moral wird diese Sachevöllig unterbewertet. Dies diskreditiert die Position der USA wieder einmal in vielen Weltgegenden und schürt nur wieder den Argwohn über die Doppelmoral des Westens. Zumalmit diesem Deal eher Indien gewinnt denn Der Westen: Die 14 Atomkraftwerke bzw. Anlagen, die unter die Kontrolle der IAEA kommen sollen, stellen auch keinen echten Gewinn dar. Die militärischen Anlagen bleiben weiterhin unter Verschluß. Wo ist da der Gewinn, außer dass ein paar Energiekonzerne nun Gewinn machen können in Frankreich oder den USA? Die mililitärische Schiene läugt weiter bisher, bloß die Amerikaner udn Franzosen können im zivilen Atomsektor nun Geld verdienen. In meinen Augen schmilzt der strategische Gewinn tatsächlich zu kurzfirtig motiviertem Profitstreben und einem netten Flirt mit Neu Dehli. De facto aber hat man aber einem "Schurkenstaat", einer inoffiziellen Atommacht nun den Status als offizielle 6. Atommacht eingeräumt und diesen Proliferationsprozess nickend anerkannt. Genau das Gegenteil,m wovon man immer redet. Anstaat Proliferation richtig einzudämmen, hat man hier Proliferation belohnt. Und wa macht man nun mit Pakistan? Hätte dieser treue Verbündete nicht auch einen solchen Ritterschlag verdient? Indien mag eine Demokratie sein, doch was verbirgt sich dahinter? Ein paar Bundesstaaten im Sünden, die Boomstädte vorzuweisen haben. Sieht man das ganze Land, sind das Potemkinsche Dörfer. Der Norden wird jetzt schon von nationalistischen Hindus stark politisch kontrolliert, Moslems und Hindunationalisten bekämpfen sich in manchmal bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Ich weiß nicht, dieses Land wird nun auch dafür belohnt, dass es Milliarden in die Rüstung steckt um eien Atombombe zu bauen? Das geht in die falsche Richtung, denn dieser Deal ist reine kurzfristige interessengeleitete Politik an den Problemen vorbei. Viel kann ich dem nicht abgewinnen... - Erich - 03.03.2006 bezüglich Indien kommt nun auch noch ein uneingeschränkter Waffenexport <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.today.reuters.com/News/newsArticle.aspx?type=worldNews&storyID=2006-03-03T060442Z_01_HUB321876_RTRDEOC_0_USA-INDIEN-WAFFEN.xml">http://de.today.reuters.com/News/newsAr ... WAFFEN.xml</a><!-- m --> Zitat:USA bieten Indien Waffen-Geschäfte anDamit erhält Indien bevorzugte Behandlung - wohl in der (irrigen) Hoffnung, Indien als regionale Gegenmacht zu China aufzubauen; irrig deshalb, weil Indien und China längst eigenständige Politik machen, sich nicht mehr instrumentalisieren lassen und zunehmend untereinander engere wirtschaftliche und politische Kontakte knüpfen. Der Schritt der USA ist einerseits gerade bezüglich der größten Demokratie überfällig, andererseits im Hinblick auf Iran zu einem falschen Zeitpunkt. Obwohl Indien und Iran nicht vergleichbar sind - Indien hat den Atomwaffensperrvertrag nicht unterschrieben, während Iran trotz Unterzeichnung ein sehr fragwürdiges Programm mit "hinten rum Geschäften" betreibt - wird diese Anerkennung der indischen Atommacht jeden Druck auf Iran als "Doppelzüngigkeit" erscheinen lassen; das erst recht, nachdem Pakistan ebenfalls das Wohlwollen der USA genießen kann. Was Indien zugestanden wird können die USA den Pakis nicht verwehren. Was man aber Pakistan zugesteht, kann gegenüber Iran nicht verweigert werden. |