Forum-Sicherheitspolitik
Volksrepublik China - Druckversion

+- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org)
+-- Forum: Blickpunkt Welt (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=90)
+--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=96)
+--- Thema: Volksrepublik China (/showthread.php?tid=1864)



Fremdenfeindlichkeit - Hainan - 29.03.2008

Zitat:@Hainan:
Du warst Doch mehrere Wochen alleine in China unterwegs - hast Du das von einer solchen generellen Fremdenfeindlichkeit was mitbekommen?

Überhaupt nicht !
Und ich bezweifle das sich Xenophobie in China jemals gegen Einzelpersonen richten wird. Sie resultiert nur aus der Tatsache das sich China, wie schon gesagt, als Reich der Mitte gesehen hat, als Mittelpunkt der Welt, der es nicht nötig hatte seine Grenzen Barbaren zu öffnen um mit ihnen Handel zu treiben. Nicht für umsonst ist der Versuch von Zheng He, der von 1405 bis 1433 sieben große Schiffsexpetitionen leitete und bis nach Afrika vordrang wegen
der Ideologie von Beamten, die gegen freiwilligen Kontakt mit Barbaren oponierten im Sande verlaufen.

Erst nach den zwei Opiumkriegen im 19. Jahrhundert mußte sich China zwangsweise dem Handel öffnen.

Egal wo ich mich in China aufgehalten habe und egal ob es Han, Tibeter, Naxi, Dai, Dongba oder Miao waren, ich wurde immer sehr freundlich, respektvoll und zuvorkommend empfangen. Niemals gab es eine gefährliche Situation. Im Gegenteil, war ich mit einer chinesischen Reisegruppe über ein paar Tage unterwegs so kümmerten sich alle aus meinem Bus rührend um mich, sei es denn beim Essen (sie konnten es nie mit ansehen wie ich mit den Stäbchen umging) es erbarmte sich immer einer um mir einen Löffel zu holen, sei es zum Essen eingeladen zu werden oder kleine Geschenke nur so am Straßenrand, von fremden Menschen die selbst nicht viel haben, aber sehr stolz darauf waren mir etwas zu schenken. Ich brauchte keine Sorge haben, daß der Bus ohne mich los fuhr, irgend jemand zog mich immer am Ärmel wenn es weiter ging. Ich habe selbst erlebt das mich der Busfahrer im Busbahnhof holte als ich als Einzelreisende unterwegs war. Es hatte sich herum gesprochen das eine "Langnase" mit fahren wollte und so machte er sich auf der Suche nach mir. Die ganzen drei Monate haben mir fremde Menschen geholfen allein durch das Land zu reisen und mich auch ohne Englischkenntnisse zurecht zu finden.
Verbal verstanden haben wir uns nie, aber darauf kam es auch nicht an.

Also eine Xenophobie wird es in China nur geben wenn sich Interessengruppen mit finanziellen Hintergrund in die Enge gedrängt fühlen. Aber ich denke so etwas kann sich das heutige moderne China nicht leisten.

Zitat:Man bedenke mal, welche Art von Gütern wir aus China erhalten. Das sind immer noch primär Fertig- und einfache Industrieprodukte. Die können genauso gut auch aus anderen Produktionsstätten kommen. Die sind auch ersetzbar.

Ich glaube das viel mehr Handelsgüter aus China kommen. Es sind ja nicht nur die Produkte auf denen Made in China steht, nein es gibt viele Firmen die alle Einzeilteile ich China fertigen lassen um sie in Deutschland zusammen zu bauen, dann steht da mit einem Male nicht mehr Made in China drauf.
Die Art der Güter ist so vielfältig wie wir uns das vielleicht gar nicht vorstellen können. Durch meine Tätigkeit als Seecontainer Fahrer habe ich
einen kleinen Einblick in diese Vielfältigkeit bekommen.


- Erich - 29.03.2008

danke Hainan - es ist schön, dass jemand mit persönlichen Erfahrungen hier im Forum ist

auf Seite der "hohen Politik" wird die EU jetzt zur Wortführerin:
dazu die FAZ: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub12B8DA96820F497992EEB0FCA66A2524/Doc~EEB1FA9B979654038A3C96C97E60622C9~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub12B8DA96820F497 ... ntent.html</a><!-- m -->

Zitat:EU-Kommissarin droht mit Olympia-Boykott

29. März 2008 Die Diskussion über einen möglichen Boykott der Olympischen Spiele in China hält unvermindert an. EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner drohte Peking mit einem Boykott.

Die Intendantin des WDR, Monika Piel schloss einen Ausstieg der ARD aus der Olympia-Berichterstattung nicht aus. Amnesty International Deutschland sprach sich für eine Untersuchung der Menschenrechtslage in Tibet durch die Vereinten Nationen aus.
...
und die Tagesschau: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/olympiaboykott26.html">http://www.tagesschau.de/ausland/olympiaboykott26.html</a><!-- m -->
Zitat:[Ferrero-Waldner schließt Olympia-Boykott nicht aus
EU-Außenkommissarin droht China
...

Appell an die Wirtschaft

Ferrero-Waldner appellierte auch an die Verantwortung der Wirtschaft: "Unternehmer, die in China tätig sind, sollten in besonderer Weise die Achtung der Menschenrechte einfordern", sagte sie. "Man kann Geschäfte nicht von heute auf morgen abdrehen. Aber in einer Situation, wie sie in Tibet herrscht, haben auch Unternehmen eine Verantwortung."
Aufruf zu weltweiten Tibet-Demonstrationen

Die EU-Außenkommissarin rief außerdem zu weltweiten Tibet-Demonstrationen auf: "Die Menschen sollten die klare Botschaft, die wir nach Peking senden, unterstützen. Ich habe viel Sympathie für friedliche Demonstrationen in den Städten Europas und der Welt."
....

Stand: 29.03.2008 10:21 Uhr
das erinnert mich an das alte Polizistenspiel - good guy and bad guy
(dann können die Nationalstaaten die guten Geschäftskontakte zu China beibehalten ....)

wobei ich nicht glaube, dass ein Boykott der Spiele jetzt oder später auch nur einem tibetischen Mönch hilft, dessen Kloster gerade von chinesischen Sicherheitsorganen umstellt ist - oder einen Dissidenten davor bewahrt, nach den Spielen verhaftet zu werden


- Erich - 30.03.2008

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/tibet300.html">http://www.tagesschau.de/ausland/tibet300.html</a><!-- m -->
Zitat:Exilregierung spricht von Tausenden Teilnehmern
Neue Unruhen in Tibets Hauptstadt Lhasa

In der tibetischen Hauptstadt Lhasa ist es nach Angaben der tibetischen Exilregierung zu neuen antichinesischen Protesten gekommen. Die Proteste hätten am Samstag außerhalb eines Klosters stattgefunden. Auch vor einem nahen Tempel und in einer Straße sei es zu Demonstrationen gekommen, denen sich schnell Tausende Menschen angeschlossen hätten.
...

...Die Organisation International Campaign for Tibet erklärte, man habe aus drei Quellen erfahren, dass ...

Stand: 29.03.2008 19:13 Uhr

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/468/165994/">http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/468/165994/</a><!-- m -->
Zitat:29.03.2008 20:53 Uhr

Tibet-Konflikt
Neue Proteste in Lhasa

In Tibets Hauptstadt Lhasa sind offenbar neue Unruhen ausgebrochen. Chinesische Sicherheitskräfte sollen deshalb Teile der Stadt abgeriegelt haben.
...

Die in London ansässige Organisation International Campaign for Tibet erklärte, man habe aus drei Quellen erfahren, dass ...
da schreibt mal entwieder wieder einer vom anderen ab, oder beide übernehmen die Meldung von Reuters/AFP/aho - und damit lassen sich zwei getrennte Nachrichten wieder auf die gleiche Quelle zurück führen, ziemlich dünnes Eis für eine Bewertung;

aber:
1. Warum schottet China die Region ab?
- Das ist doch nur logisch, wenn China etwas zu verbergen hat und
2. Chinas Regierung muss einsehen, dass es Tibet nur mit den Mönchen und Klöstern aber nicht gegen das Volk sichern kann.
- Das spricht für eine "Konkordats-Vereinbarung" mit dem Dalai Lama.
3. China möchte Taiwan mit dem Deng'schen Slogan "Ein Land - Zwei Systeme" locken.
- Das würde eine Autonomieregelung für Tibet interessant machen.


Tibet - Hainan - 30.03.2008

Zitat:3. China möchte Taiwan mit dem Deng'schen Slogan "Ein Land - Zwei Systeme" locken.

Hast Du Dich da verschrieben und meintest Tibet und als Beispiel Taiwan?


- Erich - 30.03.2008

nein, da hab ich mich nicht verschrieben.

Der Slogan "Ein Land - Zwei Systeme" von Deng war dazu gedacht, den taiwanesischen Unabhängigkeitsbestrebungen "das Wasser abzugraben".
Unter diesem Slogan wurden Hongkong und Macao politisch wieder an China angegliedert. Taiwan beobachtet die Entwicklung in den beiden Städten auch sehr genau, insbesondere was politische Freiheiten der Bevölkerung betrifft.
Nun ist das aber eine Sache, zwei Städte quasi "per Autonomieregelung" zu separieren oder eine ganze Provinz. Und von daher ist Taiwan auch hächst interessiert, war die Entwicklung in Tibet betrifft.

Eine überzeugende Umsetzung des Deng'schen Slogans in Tibet würde die Zweifler in Taiwan ruhiger stellen.

edit:
ich schrieb:.....
1. Warum schottet China die Region ab?
- Das ist doch nur logisch, wenn China etwas zu verbergen hat ....
das war ja auch auf der Linie der Kritik von Stoni, und anscheinend ist diese Kritik in Peking angekommen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://german.china.org.cn/international/2008-03/30/content_13893072.htm">http://german.china.org.cn/internationa ... 893072.htm</a><!-- m -->
Zitat:Diplomaten aus 15 Ländern informieren sich über wahre Vorgänge in Tibet
german.china.org.cn          Datum: 30. 03. 2008

Auf Einladung der chinesischen Regierung sind vor kurzem Diplomaten aus 15 Ländern, darunter den USA, Russland, Großbritannien und Deutschland, in das südwestchinesische Autonome Gebiet Tibet gereist.
....
da würde mich jetzt schon interessieren, wie "geführt" diese Tour war, und welchen Eindruck die westlichen Diplomaten aus Tibet erhalten haben. Es ist ein wichtiger Schritt, aber:
Meldungen von westlichen Touristen und unabhängigen Journalisten sind mir da allemal lieber, z.B.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.thestar.com/printArticle/346763">http://www.thestar.com/printArticle/346763</a><!-- m -->
Zitat:Canadians caught in Tibet's violence TheStar.com - World - Canadians caught in Tibet's violence

March 17, 2008
Bill Schiller
Asia Bureau

BEIJING–For 19-year-old John Kenwood of Victoria B.C., his worst Lhasa moment was witnessing a Chinese motorcyclist being pummelled unconscious by a mob hurling chunks of pavement as big as bricks.
...
(solche unvoreingenommenen Quellen sind mir lieber, als wenn derselbe Bericht über Xinhua herausposanut wird)


- Erich - 30.03.2008

ein anderes Thema:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/494/166019/">http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/494/166019/</a><!-- m -->
Zitat:30.03.2008 13:30 Uhr

China bietet Taiwan Friedensgespräche an

Seit 1999 liegen offizielle Gespräche zwischen China und Taiwan auf Eis. Nun schlägt Peking "Verhandlungen über jedes Thema" vor.
...

Wen stellte nun auch eine Ausweitung des Wirtschafts-, Handels- und Kulturaustauschs in Aussicht. Die Gespräche müssten sich aber im Rahmen des Konsenses von 1992 bewegen, sagte Wen.

Damals hatten beide Länder dem sogenannten "Ein-China-Prinzip" zugestimmt. Mas Vorgänger hatte aber 1999 die Verbindung von China und Taiwan als spezielle zwischenstaatliche Beziehungen neu definiert - offiziell gibt es seitdem keine Gespräche mehr zwischen den Erzfeinden.
...



- Erich - 02.04.2008

<!-- m --><a class="postlink" href="http://german.china.org.cn/china/2008-04/02/content_14109838.htm">http://german.china.org.cn/china/2008-0 ... 109838.htm</a><!-- m -->
Zitat:China reagiert auf offenen Brief des Dalai Lama
german.china.org.cn          Datum: 02. 04. 2008

... Sollte Dalai Lama ehrlich mit der chinesischen Zentralregierung verhandeln und "ein Mitglied der chinesischen Großfamilie" werden wollen, müsse er sich umgehend von jeglicher Gewalt lossagen und auf jede Form der Sabotage verzichten. Er müsse es unterlassen, die Beijinger Olympischen Spiele zu stören und müsse alle Bestrebungen, Tibet von China abzuspalten, aufgeben.
genau das - Gewaltlosigkeit und Bestätigung der chinesischen "Oberherrschaft" über China macht doch der Dalai Lama die ganzen Jahre schon .... woran fehlt es dann?

Ergänzend:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/uiguren2.html">http://www.tagesschau.de/ausland/uiguren2.html</a><!-- m -->
Zitat:Unruhen in von Uiguren bewohntem Nordwesten
Auch Muslime in China begehren auf

Wenige Tage nach den Unruhen in Tibet hat es im Nordwesten Chinas auch Proteste von Muslimen gegeben. Offiziellen Angaben zufolge soll eine Gruppe von "Separatisten" in der Stadt Hetian versucht haben, die Massen aufzustacheln.

...

Diese Angaben widersprechen in Teilen dem, was der US-Sender Radio Free Asia (RFA) unter Berufung auf Augenzeugen berichtet. Demnach soll es hunderte Teilnehmer gegeben haben, auch sollen hunderte festgenommen worden sein.

...

Uiguren lehnen sich gegen China auf

Nach Informationen von RFA sollen die Proteste in Hetian bereits am 23. März auf dem traditionellen Sonntagsmarkt ausgebrochen , aber erst jetzt bekanntgeworden sein.
...

Stand: 02.04.2008 18:15 Uhr
das kann sich zu dem "Flächenbrand" auswirken, den Peking befürchtet - dann noch die Mongolen und vielleicht einige Regionen im Süden, und Peking hat ein Riesenproblem.
Zum Umgang mit diesem Problem gibt es zwei Möglichkeiten:
die "klassische Gewaltanwendung" und Unterdrückung, die ich auch in anderem Zusammenhang und anderswo hier immer als falsch und ungeeignet bezeichnet habe,
oder die "indische Lösung" einer auch inhaltlich materiellen Autonomieregelung, mit der die ethnisch-kulturellen Probleme gelöst und damit die Ursachen des Konflikts beseitigt werden. Nur diese letztere Möglichkeit bringt dauerhafte Befriedung und Stabilität.


- bastian - 04.04.2008

<!-- m --><a class="postlink" href="http://sz-magazin.sueddeutsche.de/index.php?id=110&tx_ttnews">http://sz-magazin.sueddeutsche.de/index ... &tx_ttnews</a><!-- m -->[tt_news]=4931&tx_ttnews[backPid]=116&tx_ttnews[showUid]=393&tx_ttnews[catSelection]=6
Zitat:Die Olympischen Fesselspiele
Chinas Motto in diesem Sommer heißt: Eine Welt, ein Traum. Wer anderer Meinung ist, findet sich schnell in einem Albtraum wieder

Genau!


- Erich - 04.04.2008

Wenn das stimmt, was uns über die tibetische Exilregierung an Informationen erreicht - und ich betone: "wenn es stimmt" - dann halte ich die Reaktionen der Pekinger Regierung tatsächlich für (zunehmend) weit überzogen.

Ein massives Durchgreifen, um Brandschatzungen und Gewaltexzesse zu unterbinden, ok, das wird in jedem anderen Staat und auch im Westen auch gemacht (Stichtwort: "Kreuzberg").
Aber was jetzt zu passieren scheint ist eine zunehmend Unterdrückungsdikatur von Altkadern einer KP, die dann wohl nichts gelernt hat. Dieser Weg führt geradewegs zu noch heftigeren Erruptionen und (Stichwort "UdSSR") letztendlich zum Zerfall des Staates.
Ich habe von diesen stalinistischen Reflexen noch nie etwas gehalten - und meine Kritik etwa an Todesurteilen auch in China auch hier im Forum deutlich gemacht.


- Erich - 05.04.2008

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/4/0,3672,7223396,00.html">http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/4/0 ... 96,00.html</a><!-- m -->
Zitat: 04.04.2008

Wieder Proteste wegen Tibet-Konflikt
Offenbar acht Tote - Reporter ohne Grenzen berichtet von IOC-Memo zu Tibet-Konflikt

In Tibet haben wieder Hunderte gegen Chinas Tibet-Politik protestiert. Menschenrechtsgruppen berichten, acht Demonstranten seien getötet worden. China bestätigt die Demo, meldet aber nur einen verletzten Polizisten.

...



- Erich - 11.04.2008

sicher einseitig- aber die chinesische Sichtweise:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://german.china.org.cn/txt/2008-04/03/content_14167523.htm">http://german.china.org.cn/txt/2008-04/ ... 167523.htm</a><!-- m -->
Zitat:Die Unruhen in Lhasa
german.china.org.cn          Datum: 03. 04. 2008
...
an einer solchen "Sonderseite" sieht man zumindest, dass die weltweiten Proteste um die Olympischen Spiele Wirkung zeigen - und die schnellste und einfachste Möglichkeit, diese Proteste zu beenden, wäre ein Konkordatsabkommen mit dem Dalai Lama als obersten Repräsentanten der tibetanischen Buddhisten. China kann in Tibet auf Dauer nicht gegen die Lamas herrschen.
Dazu haben sich die Pekinger aber mit pöbelhaften Bezeichnungen wie "Clique" selbs Hürden aufgebaut. Momentan schaut auch noch nichts nach einem "Bauernopfer" auf Pekings Seite aus - einem Politiker, dem man etwas "in die Schuhe schieben" kann.


- Francisco - 14.04.2008

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/china122.html">http://www.tagesschau.de/ausland/china122.html</a><!-- m -->

Zitat:Hunderttausende Chinesen klicken tagesschau.de-Umfrage

Im Kampf um die Meinungshoheit hat China auch deutsche Medien entdeckt. Mehr als 7600 Webseiten aus der Volksrepublik riefen dazu auf, bei einer tagesschau.de-Umfrage zum olympischen Fackellauf abzustimmen. Viele Chinesen versuchten das, obwohl die Umfrage längst geschlossen ist.



- Erich - 17.04.2008

Wir haben ja auch hier die Geschichte Tibets diskutiert - war das nun Bestandteil Chinas, wenn ja für wie lange ... oder auch nicht ... oder gar umgekehrt .... und woher leitet Peking seinen Herrschaftsanspruch über Tibet ab ...

den Chinesen gehts inzwischen anscheinend ziemlich an die Nieren, sonst würden die nicht solche mehrseitigen Darstellungen veröffentlichen <!-- m --><a class="postlink" href="http://german.china.org.cn/culture/txt/2008-04/17/content_14969180.htm">http://german.china.org.cn/culture/txt/ ... 969180.htm</a><!-- m -->
Zitat:Geschichte Tibets
german.china.org.cn          Datum: 17. 04. 2008
....

Tibet war demnach bis auf wenige Jahrzehne in den letzten Hunderten von Jahren immer Bestandteil des chinesischen Reiches, nur peinlich, dass vor wenigen Tagen diese Nachricht im Netz war:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://german.china.org.cn/china/2008-04/11/content_14935194.htm">http://german.china.org.cn/china/2008-0 ... 935194.htm</a><!-- m -->
Zitat:Dokumente belegen eine brutale Vergangenheit in Tibet
german.china.org.cn          Datum: 11. 04. 2008
...



- Tiger - 18.04.2008

@Erich
Die Missstände, die laut dem zweiten Link in Tibet existierten, halte ich für durchaus glaubwürdig.
ABER: Sah es in China früher besser aus? In genug anderen Staaten existierten diese Zustände in ähnlicher Form oder sind dort auch heute noch anzutreffen. Man denke etwa an den Sudan, einen Staat in Afrika, zu dem China gute Beziehungen unterhält.
Warum ist China noch nicht im Sudan einmarschiert, um die dortigen Werktätigen arabischer und schwarzafrikanischer Abstammung vom drückenden Joch, das ihnen eine in einem Feudalismus übelster Sorte verhaftete Oberschicht aufzwingt, zu befreien? Ach ja, der Sudan ist auch reich an Bodenschätzen...
Zudem stellt sich die Frage, warum China eigentlich Tibet annektiert hat, statt seine Truppen abzuziehen und dem befreiten tibetanischen Volk die Möglichkeit zu geben, Herr seines eigenen Schicksals zu sein.


- Erich - 18.04.2008

@ Tiger,
ich stimme Dir in vielem zu: die Situation in China war nicht anders,

ja, ich bestätige sogar: in der jüngeren Vergangenheit gab es auch erhebliche Gräuel in Tibet, die durch Maos Garden ausgelöst waren - aber: die "Kulturrevolution" oder der "Große Sprung nach vorn" waren auch keine spezifisch gegen Tibeter gerichtete Aktionen, sondern haben die Han-Ethnie genauso getroffen;
auch die Unterdrückung der Religionsfreiheit trifft nicht nur die Tibeter sondern alle Religionen - z.B. die kath. Kirche;

die kommunistischen Kader haben (leider und entgegen meinem ursprünglichen Eindruck) seit Tienanmen kaum dazu gelernt, sie reagieren auf die Bedrohung ihrer Macht immer noch mit denselben Reflexen

Tiger schrieb:...
Zudem stellt sich die Frage, warum China eigentlich Tibet annektiert hat, statt seine Truppen abzuziehen und dem befreiten tibetanischen Volk die Möglichkeit zu geben, Herr seines eigenen Schicksals zu sein.
weil Tibet eben nach chinesischer Lesart seit Jahrhunderten ein Bestandteil Chinas ist - so wie das Baskenland ein Teil Spaniens (auch im Völkerrecht ging es in der Vergangenheit immer um territoriale Integrität der Staaten, und nur im Ausnahmefall um die Selbstbestimmung der dort wohnenden Völker).

dazu passt dann auch diese neue Meldung:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://german.china.org.cn/china/2008-04/18/content_14976997.htm">http://german.china.org.cn/china/2008-0 ... 976997.htm</a><!-- m -->
Zitat:China unter gewissen Bedingungen zu Gesprächen mit Dalai Lama bereit
german.china.org.cn          Datum: 18. 04. 2008

Die Tür für Gespräche zwischen der chinesischen Zentralregierung und dem Dalai Lama ist offen. Sobald der Dalai Lama auf separatistische Aktivitäten verzichte und von Aktionen zur Störung der Olympischen Spiele in Beijing sowie von der Aufhetzung zu Sabotageakten absehe, sei die chinesische Zentralregierung bereit, Kontakt mit ihm aufzunehmen und Gespräche zu führen.
...