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Re: Bahrain - NATOTAN - 14.03.2011 Schneemann schrieb:Ich empfehle, dass du deine Behauptungen mit Beweisen versiehst. Das ist übrigens hier gerne gesehen. Gern. http://www.freelists.org/post/news/Bahrainis-demonstrate-against-prostitution-sale-of-alcohol Zitat:MANAMA, Bahrain - More than 300 demonstrators took to the capital Re: Bahrain - Erich - 14.03.2011 NATOTAN schrieb:....uiuiui - in Bayern ist es "auf dem Dorf" noch durchaus üblich, dass Männer und Frauen auf verschiedenen Seiten des Mittelganges in der Kirche dem Gottesdienst beiwohnen. Sind die Baiern jetzt Demokratieunreif ???? :| Jedenfalls scheint es schon interessant, dass ausgerechnet die rigiden Saudis ihre Truppen nach Bahrain schicken: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/bahrainprotest102.html">http://www.tagesschau.de/ausland/bahrainprotest102.html</a><!-- m --> Zitat:Nach Protesten gegen Regierung Re: Bahrain - NATOTAN - 14.03.2011 Erich schrieb:Sind die Baiern jetzt Demokratieunreif ???? :|[/quote] Nun, wenn du die SPD fragst ... :mrgreen: Re: Bahrain - Erich - 14.03.2011 touché :mrgreen: Übrigends: C S U steht angeblich für "Copy-Shop Unverdrossen" - einfach, weil sich die Parteien (konkret wird eine Partei genannt) populären Themen annehmen. Und populär ist es gerade in arabischen Ländern, nach dem Sturz der Autokraten zu rufen und für mehr Demokratie zu sein - von Ägypten und Algerien über Bahrain und den Jemen bis nach Tunesien. Man darf die Demonstrationen in Bahrain einfach nicht isoliert sehen. Sie sind Bestandteil einer gewaltigen Freiheitsbewegung, die sich zwar unterschiedlich ausdrückt (wer demonstriert auf welcher Straßenseite), die aber genau die individuellen persönlichen Freiheiten im Blick hat, die auch westlichen Werten entsprechen. Und da passt religiöser Fundamentalismus einfach nicht dazu. Re: Bahrain - tienfung - 15.03.2011 Zitat:Arabische Staaten schicken Truppen nach Bahrain Tjo Re: Bahrain - Samun - 15.03.2011 Bahrain ist genau das, was die Demonstramten sagen; nämlich das "Bordell" für die Saudis. Die Saudis sind Heuchler. Im eigenen Land zwingen sie der Bevölkerung die rigorosesten Gesetze auf. Aber selbst fahren sie ins nahe Ausland um nach allen Regeln der Kunst ihre eigenen Gesetze zu brechen und zu tun wofür sie im eigenen Land die Rübe verlieren würden. @NATOTAN: Wovon du sprichst ist die freiheitlich-demokratische Grundordnung der BRD, nicht Demokratie als solches. Demokratie allein bedeutet in der Tat nicht mehr als die Herrschaft der Mehrheit. Und das schließt nunmal ein, dass auch ganz gerne mal Minderheiten platt gemacht werden, wenn es keinen weiteren Regeln gibt. Deswegen gibt es bei uns auch ein bischen mehr als Demokratie; wie den Rechtsstaat und die Menschenrechte, die die Demokratie ergänzen. Deswegen ist es auch Unfug Demokratie in diesen Ländern zu fordern. Denn faktisch ist es nicht das was wir wollen. Sondern wir wollen, dass die Menschenrechte respektiert werden und dass für alle die gleichen Gesetze gelten und erst wenn das gegeben ist, kommt die Demokratie. Viele gehen implizit davon aus, dass mit der Demokratie auch der Rest von selbst kommt. Aber das ist Unsinn. Demokratie bedeutet nur, dass die Mehrheit entscheidet. Und wenn die entscheidet die Menschenrechte zu mißachten, dann ist das immernoch Demokratie; nur nicht das, was wir gerne hätten. OT: Bayern hatte bis vor kurzem einen Einparteiendiktatur. Ob es da wirklich Demokratie gibt, ist glaube noch nicht gesichert. :lol: Re: Bahrain - hunter1 - 15.03.2011 Zitat:Ausnahmezustand in Bahrain verhängt Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/ausnahmezustand_bahrain_1.9903999.html">http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/i ... 03999.html</a><!-- m --> Während man sich bei Libyen, wo die Zustände weitaus schlimmer sind als in Bahrein, um Interventionen drückt, muss der König von Bahrein einmal laut um Hilfe rufen und innert zwei Minuten stehen ausländische Truppen zur Verfügung :roll: Re: Bahrain - NATOTAN - 15.03.2011 @Samun Gut, dann will ich mich so äussern, dass nur eine Demokratiebewegung, die eine freiheitlich-demokratische Grundordnung innerhalb eines Rechtsstaates anstrebt, meine Sympathie gewinnt. Und so ist es wohl auch mit den westlichen Nationen. Die Demonstranten in Bahrein sind uns diesen Beweis schuldig geblieben, das was ich bisher wahrgenommen habe, hat mich sogar vom Gegenteil überzeugt. Natürlich würde ich mich freuen, wenn dem nicht so ist. Natürlich wünsche ich mir eine panarabische Bewegung, die das Zusammenleben mit dem Westen wesentlich leichter und friedlicher gestaltet. So glaube ich z.B. nicht, dass ein modernes Ägypten eine Bedrohung für Israel ist. Es dürfte für eine demokratisch gewählte Regierung recht schwer fallen, die Erlaubnis für einen Offensivkrieg im eigenen Volk abzuholen. Diktatoren müssen das nicht. Re: Bahrain - Shahab3 - 15.03.2011 Zitat:Lawmaker says of Bahrainis' plight<!-- m --><a class="postlink" href="http://presstv.com/detail/170100.html">http://presstv.com/detail/170100.html</a><!-- m --> Zitat:Bahrain imposes state of emergency<!-- m --><a class="postlink" href="http://english.aljazeera.net/news/middleeast/2011/03/20113151296156152.html">http://english.aljazeera.net/news/middl ... 56152.html</a><!-- m --> Re: Bahrain - Exirt - 16.03.2011 Nicht Demokratie sondern die Republik muss das erste Ziel sein. Der Rest folgt dann auf dem Fuße. <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.youtube.com/watch?v=IFFlqKgfUw8">http://www.youtube.com/watch?v=IFFlqKgfUw8</a><!-- m --> Edit: Ab min 3:27 Re: Bahrain - Shahab3 - 16.03.2011 Welche Ziele die Bahrainis verfolgen "müssen", dürfen diese immernoch selber beurteilen. Ich habe inzwischen meine ernsten Zweifel, ob der hiesige Ottonormalbürger überhaupt in der Lage ist, diesen Gedankengang nach zu vollziehen. Dass es demokratische/mehrheitsfähige Vorstellungen vom Leben in einer organisierten Gemeinschaft gibt, die nicht 100% deckungsgleich mit dem eigenen hier praktizierten Leben sind, verstehen ja einige noch so grundsätzlich. Erklärt wird das natürlich häufig mit Unreife oder religiösen Theorien oder Rassentheorien. Gleichsam wird in der eigenen Lebensweise das erstrebenswerte Endziel, die höchste Entwicklungsstufe einer Gesellschaft, gesehen. Es wird unterstellt andere Gesellschaten müssten das doch auch so sehen und wertschätzen und man müsse sie dabei unterstützen das zu begreifen und den Weg dahin zu finden. Diese Menschen sind dann besonders erschüttert wenn sie feststellen, dass es nicht so angenommen wird, ja sogar bewusst abgelehnt wird. Interessant ist auch, an welchen Dingen das manche Menschen Bewertungen vornehmen. Also etwa an getrennten Demonstrationszügen, der Möglichkeit zur Prostituierung, böse Verhüllung von demonstrierenden Frauen (im Gegensatz zu den Guten mit den aufgeblasenen Titten) Ich glaube, dass einige geistig garnicht begreifen könnten, dass es garnicht darum geht "was wir wollen". Ein Link auf ein amerikanisches Lehrvideo zum Thema Demokratie ist in diesem Zusammenhang, Bahrain (ebenso wie Saudi Arabien/Jemen/Libyen/...), bietet insofern einen gewissen Unterhaltungswert. Der Westen wird niemals mit demokratischen Gesellschaften fremden kulturellen Hintergrunds zu Rande kommen, weil er zu sehr auf sich fixiert ist, die anderen nicht versteht geschweige denn dulden kann. Insofern ist es wahrscheinlich tatsächlich so, dass Demokratie außerhalb Europas/USA nicht im hiesigen Interesse liegt. Re: Bahrain - Erich - 16.03.2011 Shahab3 schrieb:...natürlich gibt es unterschiedliche kulturelle und damit auch moralethische Wertvorstellungen. Globdef versucht ja auch, solche Unterschiede aufzuzeigen. Allerdings haben wir mit dem Bezug auf das Internet auch schon ein Medium angesprochen, das gerade solche unterschiedlichen Denkweisen transportieren und vom "Fremden" und "befremdlichen" zum "Bekannten" und "verständlichen" wandeln kann. Und das ist keine Einbahnstraße, auch wenn die Revolutionen in den arabischen Ländern einen sehr deutlichen Wertewandel in Richtung "persönlicher und individueller Freiheit" und "Religionsfreiheit" belegen. Die Religionsfreiheit mag - im Übrigen - als westliche Errungenschaft gelten, war aber in der islamischen Welt schon in Gebrauch, als wir im Westen (Stichwort: Augsburger Religionsfrieden) noch stolz darauf waren, die religiös begründeten Bürgerkriege durch das Bestimmungsrecht des Landesfürsten beendet zu haben. Insofern ist das sogar ein "Re-Import" nach Bahrain. <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/bahrain182.html">http://www.tagesschau.de/ausland/bahrain182.html</a><!-- m --> Zitat:Aufruhr in Bahrain Shahab3 schrieb:...falsch: demokratische Länder haben untereinander noch nie Kriege geführt - eine Demokratie bei möglichen Konkurrenten ist damit die beste Sicherheitspolitik, die betrieben werden kann. Re: Bahrain - NATOTAN - 16.03.2011 Shahab3 schrieb:Welche Ziele die Bahrainis verfolgen "müssen", dürfen diese immernoch selber beurteilen. Shabab3, du argumentierst, dass es sehr verschiedene "Formen von Demokratie" gibt, und das die Demokratie des Westens nicht automatisch die bessere, gerechtere oder höher entwickelte ist. Das ist -meiner Meinung nach- Mumpitz. Ich bin der festen Überzeugung, dass es ethische Grundsätze gibt, die überkulturell, überkonfessionel und überpolitisch zu gelten haben. Es gibt in diesen Gesellschaften so große Verwerfungen, die sind einfach nicht wegzudiskutieren. Und ich meine nicht das böste Stück Kopftuch. Es reicht schon aus, dass ein Mann gleichzeitig vier Frauen heiraten kann. Und das ist nicht nur ungerecht für die Frauen, sondern auch für die Männer. Wenn ein reicher Mann vier Frauen heiratet, bleiben drei arme Männer ohne Frau. Wenn einem Dieb die Hand abgehackt wird, dann kann das mit keinem Argument innerhalb eines demokratischen Rechtsstaats verteidigt werden. Genauso wie die Steinigung einer Frau, die (vermeintlich vom hörensagen) fremd ging. In den arabischen Staaten sind massive Änderungen der Gesellschaftsordnung erforderlich. Und wenn da die Religion oder Kultur im Weg steht, so muss die beiseite gefegt werden, sonst entwickeln die sich nicht weiter. Denn das ist auch in Europa geschehen, nur einige hundert Jahre vorher. Hier geht es nicht um "meine Kultur ist besser". Hier geht es um objektive ethische Grundsätze, die aus der Logik des menschlichen Gehirns entspringen, und zwar überall auf der Welt. Ich gebe zu, dass man so etwas keinem Volk "eintrichtern" kann, hier muss einfach der Geistesblitz in deren Köpfen selbst entstehen. Vielleicht ist das eben in Ägypten geschehen, vielleicht auch in Libyen. Unsere Aufgabe wäre es, diesen "Geistesblitz" zu schützen und diese Politbewegungen von Aussen gegen ihre Zerschlagung zu verteidigen. Und ich glaube nicht, dass es zu diesem "Geistesblitz" in Bahrein gekommen ist, die wollen einfach nur nicht das Las Vegas Saudi Arabiens sein und wollen die Macht der Sunniten erlangen. Also, "Randale as usual"... Re: Bahrain - Shahab3 - 16.03.2011 @NATOTAN Ich argumentiere über das Selbstbestimmungsrecht eines Volkes. Und das bedeutet, dass man andere Völker ihr Leben leben lässt, wie es ihnen recht ist. Das bedeutet, dass man auch eine mehrheitsfähige Wertevorstellung einer fremden Gemeinschaft tolerieren können muss. Ebenso wie Du darauf pochst, dass man Dich mit Religon in Frieden lässt, haben auch andere das Recht von Deiner zentristischen Tellerranddenkweise verschont zu bleiben. Das ganze hat insofern ganz klar zwei Richtungen. Ich halte Deine Denkweise sogar für sehr gefährlich. Gerade weil es von Dir so viele in der europäischen Vergangen und Gegenwart gab und gibt, mussten viele Millionen Indigene sterben. Teils aus Vorwand, teils aus Überzeugung spielte hier das Gefühl einer eigenen kulturellen Überlegenheit und den Drang die Kultur der vermeintlichen Konkurrenten auszulöschen ein zentrales Motiv dar. Gleichsam dichtest Du hier ja auch im Bezug auf Bahrain Deine eigene Welt zurecht, um Deinen Kulturkampf, mittels Deines Diktators zu legitimieren. Du machst aus diesem Motiv heraus, aus den Bahrainis Islamisten (also dichtest sie Dir zum Feindbild), was sie aber nicht sind. Diese Menschen sind nur dann Feindbild, wenn Du ihre Kultur vernichten willst. Wenn das so ist, haben diese Leute das Recht, die Pflicht, sich gegen Dich und Deine Diktatoren zur Wehr zu setzen. Zitat:In den arabischen Staaten sind massive Änderungen der Gesellschaftsordnung erforderlich. Danke für die Erläuterung. Mir war durchaus vorher klar, dass Dir daran gelegen ist, fremde Kulturen/Wertegemeinschaften wegzuwischen, weil Du sie in Deinem beschränkten Wesen weder akzpetieren noch verstehen möchtest. Werte sind für Dich klar definiert, Deine Welt ist schwarz/weiss, Du bist insofern gedanklich sehr einfach, geradezu banal, gestrickt. Ein westlicher Taliban. Re: Bahrain - NATOTAN - 16.03.2011 Shabab, du musst mir bitte nicht böse sein, aber wenn du auf das "Selbstbestimmungsrecht eines Volkes" pochst, dann hätte es den D-Day nie geben dürfen. "Volk", "Staat" und "Grenzen" sind letztendlich nur Produkte der menschlichen Imagination. Am Ende sind wir doch nur noch eine Weltgemeinschaft die aufeinander aufpassen muss. Deswegen hat diese Weltgemeinschaft bestimmte "Menschenrechte" definiert. Klar, der Westen folgt diesen Rechten leider auch nicht immer, und er wäre auch niemals stark genug, diese "dem Rest der Welt aufzuwingen". Aber bei einem hast du recht: Ich persönlich bin wirklich einfach gestrickt, ich kenn wirklich nur schwarz und weiß. Für mich sind die Menschenrechte unverhandelbar, und jeder, der sie mit Absicht missachtet, ist meiner Meinung nach auf der falschen Seite. So einfach ist das bei mir. |