Re: Irak - Erich - 08.11.2014
<!-- m --><a class="postlink" href="http://irananders.de/nachricht/detail/776.html">http://irananders.de/nachricht/detail/776.html</a><!-- m -->
Zitat:Nicht die USA, sondern Iran ist der Hauptakteur im Kampf gegen IS im Irak
16.10.2014 Patrick J. Mcdonnell und Nabih Bulos
In einem abgelegenen Winkel des Nordostiraks ist eine ausländische Macht zum entscheidenden Unterstützer an einer wenig beachteten Front im Kampf gegen den militanten „Islamischen Staat“ geworden - und es ist nicht die USA.
Hier in seinem Büro sprach Mala Bakhtiar, ein Lokalpolitiker und der militärische Aufseher der kurdischen Peschmerga-Armee, offen über die umfassende Beteiligung Irans in den Bereichen der Logistik, Aufklärung und Bereitstellung militärischer Ausrüstung für die kurdischen Truppen.
„Sie gaben uns Raketen, Geschütze, Karten“, sagte Bakhtiar voller Dankbarkeit gegenüber Iran und zeigte dabei mit einer Geste auf eine großformatige, die Wand füllende Karte: „Wir brauchten diese Dinge dringend.“
Der kurdische Anführer bestätigte ebenfalls die Anwesenheit von Beratern der Sepah-e Pasdaran (IRGC), auch bekannt als Revolutionsgarde, die als Berater, wie er sagte „sehr hilfreich dabei waren“ im andauernden Kampf die sunnitischen Extremisten aus der nahegelegenen, strategisch bedeutsamen Stadt Jalawla und ihrer Umgebung zu vertreiben.
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Erstmals veröffentlicht am 15. September 2014 bei Los Angeles Times. Übersetzt von Ulrike Hintze.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/kampf-gegen-den-is-obama-sendet-weitere-us-soldaten-in-den-irak-1.2211314">http://www.sueddeutsche.de/politik/kamp ... -1.2211314</a><!-- m -->
Zitat:8. November 2014 07:27
Obama sendet 1500 weitere US-Soldaten in den Irak
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Über das Land verteilt sollen laut Hagel zahlreiche neue Ausbildungslager entstehen, die dann auch von Verbündeten der USA mit eigenen Truppen unterstützt werden sollen. Dänemark habe bereits zugesagt, 120 Ausbilder beizusteuern, sagte Kirby. Zwölf irakische Brigaden, darunter drei Brigaden der kurdischen Peschmerga, sollen an diesen Standorten im Norden, Westen und Süden des Irak trainiert werden. Die konkreten Pläne sollen im Laufe der kommenden Wochen ausgearbeitet werden.
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Re: Irak - Erich - 16.11.2014
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.gmx.net/magazine/politik/iraks-armee-durchbricht-is-belagerungsring-raffinerie-30213842">http://www.gmx.net/magazine/politik/ira ... e-30213842</a><!-- m -->
Zitat:Iraks Armee durchbricht IS-Belagerungsring um Raffinerie
Aktualisiert am 15. November 2014, 20:30 Uhr
Einen Tag nach der Rückeroberung der Stadt Baidschi haben die irakischen Streitkräfte die Belagerung der größten Ölraffinerie des Landes durch IS-Milizionäre durchbrochen. Sicherheitskräfte hätten das Haupttor der Raffinerie erreicht, sagte der Gouverneur der Provinz Salaheddin, Raad al-Dschuburi. Drei Armeeoffiziere bestätigten die Angaben. Seit Monaten harrten irakische Sicherheitskräfte in der Anlage aus und mussten sich mehrfach den Angriffen von Kämpfern der Dschihadisten-Miliz Islamischer Staat (IS) erwehren.
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US-Generalstabschef Martin Dempsey landete unterdessen im Irak, um mit Regierungsverantwortlichen in Bagdad über das Vorgehen gegen den IS zu beraten. Dempsey wolle Vertreter der Regierung und der irakischen Streitkräfte treffen, um über die "nächste Phase" im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz zu sprechen, schrieb der US-Diplomat Brett McGurk auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter. McGurk ist Stellvertreter des US-Koordinators für die Koalition gegen den IS, Ex-General John Allen.
Der nicht angekündigte Besuch von Dempsey erfolgte wenige Tage, nachdem US-Präsident Barack Obama angekündigt hatte, die Zahl der US-Militärangehörigen im Irak von 1600 auf 3100 zu erhöhen. Diese sollen die irakischen Bodenstreitkräfte ausbilden und beraten sowie das US-Personal im Land schützen. Die USA führen ein Bündnis mehrerer westlicher und arabischer Staaten an, die Stellungen des IS im Irak aus der Luft angreifen. © AFP
Re: Irak - Erich - 17.11.2014
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.ria.ru/politics/20141117/270020390.html">http://de.ria.ru/politics/20141117/270020390.html</a><!-- m -->
Zitat:Kampf gegen IS: Italien schickt Kampfflugzeuge in den Irak
ROM, 17. November (RIA Novosti). Italien will bis Ende November vier Tornado-Flugzeuge für den internationalen Einsatz gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) bereitstellen, berichten italienische Medien mit Hinweis auf das Verteidigungsministerium in Rom.
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Re: Irak - Shahab3 - 21.11.2014
Zitat:Iraq forces recapture road NE of Diyala from ISIL
Thu Nov 20, 2014 6:14PM GMT
Iraqi troops, backed by Shia fighters, have managed to recapture all 80 kilometers of the Imam Wais road, in the northeast of Diyala province.
The territorial gain, which was achieved on Wednesday, allows the Iraqi military to surround the last two ISIL terror group’s strongholds of al-Saadia, about 65 kilometers from central Diyala, and Jalawlaa city, about 75 kilometers to northeast of central Diyala.
The Iraqi military, along with Shia and volunteer forces, has also mounted an offensive to liberate the town of Hit in Iraq’s restive western province of Anbar.
The operation comes as Iraqi troops have already succeeded in freeing al-Doulab area near Hit from the ISIL Takfiri militants’ grip.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://presstv.com/detail/2014/11/20/386819/iraq-forces-retake-road-from-isil/">http://presstv.com/detail/2014/11/20/38 ... from-isil/</a><!-- m -->
Re: Irak - Shahab3 - 14.12.2014
Zitat:Kurden und Schiiten und Irans Rolle im Irak
12.12.2014
Großer Retter statt Großer Satan
Hauke Feickert
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In der aktuellen Konkurrenz um Einfluss in Bagdad hat Washington eine schlechte Startposition. In den vergangenen drei Jahren hat die US-Regierung ihre Kontakte in den Irak sträflich vernachlässigt. So wurde die Anti-Terror-Hilfe für Bagdad eingestellt und auch die Finanzmittel für die politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit gekürzt, während die iranische Regierung zunehmend an Einfluss gewann. In der vergangenen Jahreshälfte erreichte dieser Trend ein neues Hoch. Während die USA nur zögerlich auf den Siegeszug des »Islamischen Staates reagierten« – Außenminister Kerry lehnte die irakischen Bitten nach Luftangriffen im Juni 2014 als »völlig unverantwortlichen Schritt« ab – versprach Iran sofortige Hilfe: »Sie boten an, uns in jeder gewünschten Form zu helfen, bis hin zur Entsendung von Truppen,« bestätigte Iraks Ex-Außenminister Hoshyar Zebari. Wenig später flogen iranische Transportflugzeuge zweimal täglich rund 70 Tonnen Waffen und Hilfsgüter ins bedrohte Bagdad.
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Im Irak wurde diese ungleiche Reaktion scharf kritisiert. Rund zwei Wochen nach Beginn des iranischen Engagements gegen den IS protestierte Haidar al-Abadi gegen die anhaltende Passivität der amerikanischen Regierung: »Wir warten darauf, dass die USA uns Unterstützung geben.« Hoshyar Zebari assistierte: »Zwischen gar nichts tun und etwas unternehmen liegen doch viele Optionen.« Selbst in der Kurdischen Autonomen Region (KAR), seit langem ein enger Partner der USA, wuchs im Sommer die Enttäuschung über das Ausbleiben westlicher Hilfe. Nach endlosem Warten gab KAR- Präsident Massud Barzani schließlich bekannt: »Wir haben um Waffen gebeten und Iran war das erste Land, das uns mit Waffen und Munition unterstützte.«
Bei der Lieferung von Kriegsmaterial ließ der Iran es jedoch nicht bewenden. Bereits im Juni wurde berichtet, dass auch mehrere Hundert Soldaten nach Bagdad geschickt worden seien. Militärberater hätten an Gefechten in Samara teilgenommen. Auch Ausbilder der libanesischen Hizbullah seien im Irak präsent, um schiitische Freiwillige gegen IS zu trainieren. Gut einen Monat später hieß es, iranische Truppen kämpften zusammen mit den kurdischen Peschmerga in den Provinzen Diyala und Niniveh. Schließlich wurde eine Serie von Fotos veröffentlicht, die Qassem Suleimani, den Kommandeur der Quds-Brigaden der iranischen Revolutionsgarden, an der Front zeigten. Die Unterstützung und der persönliche Einsatz des Generals hätten die Iraker zu Angriffen auf IS- Stellungen ermutigt, schrieb die Daily Mail: »Der Tod,« so Suleimanis Motto, sei »der Beginn des Lebens, nicht sein Ende«.
Im Machtvakuum nach dem katastrophalen Zerfall der irakischen Streitkräfte in Mosul Mitte Juni und nach der Diskreditierung von Premierminister Nuri al-Maliki konnte Suleimani somit rasch zur zentralen Führungsfigur werden. Innerhalb von Tagen schaltete er sich in die Neuformierung der geschlagenen irakischen Armee ein, koordinierte die Mobilisierung von schiitischen Freiwilligenverbänden und führte Gespräche über die Bildung einer neuen Regierung ohne Maliki. Seinen einstigen Gefolgsmann Hadi Ameri von der schiitischen Badr-Armee installierte er als Schattenminister im Innenministerium. Der neue Premier Haider al-Abadi zeigte sich dankbar über das Eingreifen des Generals: »Als Bagdad bedroht war, haben die Iraner nicht gezögert, uns zu helfen und sie haben auch nicht gezögert, den Kurden zu helfen, als Erbil bedroht wurde.«
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zenithonline.de/deutsch/politik/a/artikel/grosser-retter-statt-grosser-satan-004322/">http://www.zenithonline.de/deutsch/poli ... an-004322/</a><!-- m -->
Re: Irak - triangolum - 16.12.2014
China erwägt Luftschläge gegen ISIS. So der irakische Außenminister. Da bin ich ja mal gespannt mit was. Ich schätze mal J-8 oder gar J-10?
Re: Irak - Erich - 17.12.2014
allenfalls mit der Chengdu FC-1 (JF-17) bzw. der Xian JH-7 ... die wären nämlich auch für den Export geeignet und könnten da mal "vorgeführt" werden
Re: Irak - Shahab3 - 30.12.2014
Irakischer Verteidigungsminister auf Besuch im Nachbarland
Zitat:MoD heads to Iran
December 29, 2014 by Ahmed Hussein
Baghdad (IraqiNews.com) The Minister of Defense, Khalid al-Ubaidi, headed to Iran in an official visit on Monday.
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“Ubaidi will discuss bilateral relations especially in the security field with his Iranian counterpart.”
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.iraqinews.com/features/mod-heads-to-iran/">http://www.iraqinews.com/features/mod-heads-to-iran/</a><!-- m -->
Zitat:Iranian support for Iraq creates sense of brotherhood, says MoD
December 30, 2014 by Amre Sarhan
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“We’re seeking for more cooperation with Iran as we consider the Iranian support for the Iraqi Army strategically necessary.”
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.iraqinews.com/baghdad-politics/iranian-support-iraq-creates-sense-brotherhood-says-mod/">http://www.iraqinews.com/baghdad-politi ... -says-mod/</a><!-- m -->
Re: Irak - Erich - 30.12.2014
Erich schrieb:<!-- m --><a class="postlink" href="http://irananders.de/nachricht/detail/776.html">http://irananders.de/nachricht/detail/776.html</a><!-- m -->
Zitat:Nicht die USA, sondern Iran ist der Hauptakteur im Kampf gegen IS im Irak
16.10.2014 ....
... und hat auch entsprechende Opfer zu beklagen
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/kaempfe-im-irak-is-toetet-iranischen-general-1.2284600">http://www.sueddeutsche.de/politik/kaem ... -1.2284600</a><!-- m -->
Zitat:30. Dezember 2014, 09:51
IS tötet iranischen General
Der iranische Offizier Hamid Taghawi ist im Irak "als Märtyrer im Kampf gegen die Terroristen" des IS gefallen. Offiziell war der Brigadegeneral als Militärberater im Nachbarland.
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General fällt 110 Kilometer nördlich von Bagdad
Der iranische Brigadegeneral Hamid Taghawi ist bei der Verteidigung der Stadt Samarra, 110 Kilometer nördlich der irakischen Hauptstadt Bagdad, von Kämpfern des Islamischen Staates (IS) getötet worden. ...
.....
Für Teheran wäre eine rote Linie überschritten, wenn es dem IS gelänge, Samarra oder eine der beiden heiligen Städte Nadschaf und Kerbela einzunehmen oder sie ernsthaft zu gefährden. In dieser Lage würde eine direkte iranische Intervention praktisch unvermeidlich. Im ersten Ansturm nach der Eroberung von Mossul im Sommer wäre es dem IS beinahe geglückt, auch Samarra zu überrennen. Doch die Iraner griffen mit Elite-Soldaten der Jerusalem-Brigade der Pasdaran ein. Sie stabilisierten an dieser Stelle die wankenden Einheiten der irakischen Armee. Es ist jedoch ein offenes Geheimnis, dass die IS-Kämpfer auch danach mehrmals an den Rand Samarras gelangten. Der Weg aus den von ihnen beherrschten Gebieten durch die leere Wüste zur Stadt am Ostufer des Tigris ist für ihre motorisierten Kommandos nicht allzu schwierig.
...
Die iranischen Operationen im Irak werden vom Chef der Jerusalem-Brigade, General Kassem Suleimani, geleitet. Er verbringt etwa die Hälfte seiner Zeit in Bagdad. Wo immer es bisher den irakischen Regierungstruppen und ihren Helfern gelang, verlorenes Gelände zurückzugewinnen, hatte Suleimani seine Hand im Spiel.
...
Re: Irak - Erich - 23.01.2015
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/islamischer-staat-nato-prueft-verstaerkung-fuer-den-irak-a-1014741.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 14741.html</a><!-- m -->
Zitat:Kampf gegen IS-Extremisten: Nato erwägt Hilfen für den Irak
Trotz jüngster Erfolge gegen den "Islamischen Staat" ist die Terrormiliz nicht besiegt. Der Irak wünscht sich jetzt Verstärkung, die Nato zeigt sich offen.
Freitag, 23.01.2015 – 18:09 Uhr ...
Re: Irak - Shahab3 - 01.02.2015
Zur kolonialen Gründungsgechichte des Irak und der gerne wiederholten Aussage, dass der Araber gerne andere für seine Probleme verantwortlich macht:
Zitat:Osmanisches Reich: Als Churchill den Irak erfand
Aus der Konkursmasse des Osmanischen Reichs ging vor rund 100 Jahren auch der Krisenstaat im Zweistromland hervor. Maßgeblich daran beteiligt war der spätere britische Premier Winston Churchill. von Georg Brunold
DIE ZEIT Nº 03/201529. Januar 2015 23:35 Uhr
Der Irak war einmal weiter nichts als ein westiranisches Berggebiet zwischen den Städten Ghom und Kermanschah. "Irak, a province of Persia", entnimmt man der 11. Ausgabe der Encyclopædia Britannica von 1910/11. Noch ahnt niemand, dass zehn Jahre später ein Staatsgebilde dieses Namens aus drei ganz ungleichen Provinzen des Osmanischen Reichs hervorgehen soll – und dies auf eine Art und Weise, die dem Land bis heute zusetzt und es nicht zur Ruhe kommen lässt.
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Mesopotamien ist seit biblischer Zeit Grenzland. Griechen, Römer und später die Araber haben hier unzählige Schlachten gegen die Perser geschlagen. Die Gebiete, aus denen 1921 der Irak hervorgehen wird, umfassen 1918 mit etwas mehr als drei Millionen Einwohnern etwa zehnmal weniger Menschen als der Irak heute. Die Zusammensetzung der Bevölkerung aber ist bereits die gleiche: 60 Prozent Schiiten, die vor allem im Südosten leben, 20 Prozent sunnitische Araber im Nordwesten, 20 Prozent Kurden im Norden, in Bagdad je 100.000 Schiiten und Sunniten.
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Die Zusammenarbeit mit den britischen "Befreiern" bleibt unter den einheimischen Schiiten aus Furcht vor westlicher Indoktrination verpönt. Der Widerstand formiert sich in den "Wächtern der Unabhängigkeit", gegründet Anfang 1919 von dem schiitischen Kleriker Muhammad al-Sadr, und um den Imam Muhammad Taki al-Schirasi, der im Frühjahr 1920 eine Fatwa auch gegen den Dienst in der Zivilverwaltung erlassen wird.
Die Elite des Durchgangslagers und Umschlagplatzes Bagdads hingegen besteht zum Großteil aus Sunniten: Nebst einigen Händlerfamilien zählen zu ihr vor allem Militärs, die zurückgebliebenen einheimischen Offiziere des Osmanischen Reichs. In Bagdad hat zudem die in Damaskus beheimatete Geheimgesellschaft Al-Ahd ("Der Bund") einen Ableger. In ihr versammeln sich arabische Nationalisten, fast allesamt Sunniten wie die Türken, bereit zur Zusammenarbeit mit den Haschemiten und mit Husseins Sohn Faisal, der an der Seite von T. E. Lawrence die Araberrevolte gegen die Osmanen angeführt hat und in Damaskus der ersten provisorischen arabischen Regierung vorsteht.
Die Nordwestprovinz Mossul, die Frankreichs Premier Clemenceau am 1. Dezember 1918 in London seinem Amtskollegen Lloyd George vermacht, steht mit ihrer Geschichte und ihrem multireligiösen Flickenteppich von Arabern, Kurden, Turkmenen, Armeniern und syrischen Christen den osmanischen Stammlanden Anatoliens näher als den Arabern im Süden. Die Mossul-Frage wird noch mehrere Jahre über die Staatsgründung hinaus den Völkerbund beschäftigen.
Mit den zentrifugalen Tendenzen der drei so ungleichen Provinzen, die in einem Staat zusammenfinden sollen, macht sich bereits ein weiterer Geburtsfehler des künftigen Iraks bemerkbar: Alternativen zur politischen Führungsrolle der sunnitischen Minderheit mit der damit einhergehenden Marginalisierung der Schiitenmehrheit geraten jetzt schon außer Sicht, woran sich bis zum Sturz von Saddam Hussein im Jahr 2003 nichts ändern wird.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/2015/03/osmanisches-reich-entstehung-irak-winston-churchill/seite-2">http://www.zeit.de/2015/03/osmanisches- ... ll/seite-2</a><!-- m -->
Re: Irak - Erich - 01.02.2015
die damalige Dreiteilung gibt's immer noch - und man hat den Eindruck, dass die seinerzeitige koloniale Vereinigung wieder auseinander bricht
Re: Irak - Shahab3 - 02.02.2015
Seitdem Türken, Briten und Franzosen in Arabien ihre Finger im Spiel haben passiert jedenfalls nur Scheiße in Serie und der Artikel beschreibt auf hervorragende Weise wie deren Nationbuilding einzig ihren kolonialen Interessen diente, unter Beihilfe korrupter lokaler "Eliten" bzw Ganster. Der Irak und sein internes Konfliktgemenge ist ein Produkt dessen.
Die arabische Bevölkerung war über viel zu lange Zeit Spielball dieser Großmächte. Insofern wäre es doch mal eine Idee es nun anders zu machen. Die Araber müssen doch ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Was auch immer im Ergebnis dabei herauskommt, es wird sicherlich nicht schlechter sein. Durch IS und Al-Qaida die es vor einer Dekade in dieser Form noch gar nicht gab, sieht es so als würde die Region in Terror versinken. Es ist wichtig dass dortige Kräfte IS und Al-Kaida besiegen. Die Quintessenz kann nicht sein, dass man die zarten Pflänzchen nationaler Identität gerade jetzt im Kampf gegen diese Gruppen zerschlägt. Es ist dagegen vollkommen richtig die Iraker -egal welcher Volksgruppe zugehörig- dabei zu unterstützen, ihr Land selbst wieder zu befrieden und IS und Kaida zu besiegen. Sie selbst müssen dieses Ziel erreichen und diesen Erfolg feiern.
Von einer Lösung der Gesamtarabischen Problematik sind wir aber selbst damit weit entfernt. Es sind immernoch die gleichen Spieler wie vor 100 Jahren am Werk. Dass es in der Konsequenz als bald wieder knallen wird sieht man, wenn man sich die Französisch-Saudischen Schiebereien in Ägypten ansieht. Auch hierbei wird wieder ein ganz gewaltiger Scheiß herauskommen.
Um wirklich die Gesamtlage zu verändern, müssten die Franzosen, Briten und Amerikaner als gescheiterte Kolonialherren mitsamt ihrer korrupten Gangster Entourage, den zu Königen ernannten Kameltreibern, den Militärbasen und Geheimdiensten aus der Region verschwinden bzw ihr Engagement auf ein durchschnittliches Maß herunterfahren. Das würde die Situation schon mal im Ansatz fundamental verändern und ermöglichen das wirklich die Interessen der lokalen Bevölkerung eine Chance haben. Allerdings steckt der Karren bereits tief im Dreck. Ich will nicht sehen was passiert, wenn so postkoloniale CIA-Staaten wie Pakistan, Ägypten und Saudi Arabien implodieren.
Re: Irak - Erich - 03.02.2015
Du meinst doch nicht im Ernst, dass die Region solchen Irren wie den Fundamentalislamisten von ISIS zum Fraß vorgeworfen werden soll!
Re: Irak - Shahab3 - 05.02.2015
Und Du meinst im Ernst die Präsenz von Franzosen, Briten und Amerikanern sei für irre Fundamentalisten auch nur ansatzweise schädlich?
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