Forum-Sicherheitspolitik
Irak - Druckversion

+- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org)
+-- Forum: Blickpunkt Welt (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=90)
+--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=96)
+--- Thema: Irak (/showthread.php?tid=4)



Re: Irak - Erich - 05.07.2014

anscheinend zerbricht die Opposition im Irak genauso wie vorher in Syrien
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.handelsblatt.com/politik/international/terrormiliz-isis-zerstoert-moscheen-im-nordirak-/10157254.html">http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 57254.html</a><!-- m -->
Zitat:Isis zerstört Moscheen im Nordirak

05.07.2014, 17:50 Uhr

Mit Gegnern und Andersgläubigen kennen die Isis-Milizen kein Erbarmen. Im Norden des Iraks machen sie religiöse Stätten dem Erdboden gleich, in einem Dorf hängen sie Stammesführer auf.
...

Isis-Extremisten hätten in dem Ort Zur Maghar zehn Stammesführer und ältere Autoritäten exekutiert, meldete die kurdische Nachrichtenagentur Bas News am Samstag unter Berufung auf Augenzeugen. Drei der Opfer seien an einer Kreuzung an Pfählen hängen gelassen worden, um die Bevölkerung einzuschüchtern.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naher-osten/bagdad-briefing-broeckelnde-allianzen-13029129.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 29129.html</a><!-- m -->
Zitat:+++ Bagdad Briefing +++
Bröckelnde Allianzen
In Hawidscha begehren alte Baath-Partei-Angehörige gegen die Vorherrschaft des Islamischen Staats auf. Ohne ausländische militärische Unterstützung wird es nicht gelingen, die Dominanz der Dschihadisten in der Anti-Maliki-Allianz zu brechen.

05.07.2014, ...

In Hawidscha, gelegen vierzig Kilometer westlich der Provinzhauptstadt Kirkuk, sind in der vergangenen Woche 15 Menschen getötet worden bei Kämpfen zwischen dem Islamischen Staat und Angehörigen der Naqschbandi-Armee. Die Einheit wird geleitet von Ibrahim Izzat al Duri, dem „Kreuz-König“ im amerikanischen Kartenspiel von 2003, das die meistgesuchten Iraker des alten Regimes führt. Er ist seit 2007 Vorsitzender der im Untergrund tätigen Baath-Partei.

In Hawidscha, wo bei der Auflösung eines Protestcamps durch Spezialeinheiten Malikis im April 2013 mehr als vierzig Menschen getötet wurden, war die Naqschbandi-Armee von Beginn an die stärkste Kraft. Nur fünf Prozent der Aufständischen dort gehören dem Islamischen Staat an, sagt ein irakischer Journalist aus der Stadt. Baghdadis Männern sei es in den vier Wochen seit Beginn ihrer Offensive nicht gelungen, die anderen sunnitischen Gruppen ihr unterzuordnen. Den Treueschwur, den der Islamische Staat seit Ausrufung seines Kalifats vor einer Woche verlangt, sind sie nicht bereit zu schwören.
...
auf den ersten Blick möchte man meinen, die ehemaligen Baath-Einheiten im Irak würden die Stelle der FSA aus Syrien einnehmen


Re: Irak - Erich - 09.07.2014

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/politik/ausland/article129973760/Iraks-Premier-legt-sich-jetzt-auch-mit-den-Kurden-an.html">http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... en-an.html</a><!-- m -->
Zitat:18:00

Iraks Premier legt sich jetzt auch mit den Kurden an

Al-Maliki wirft den Kurden vor, mit den Islamisten gemeinsame Sache zu machen. Das ist grotesk – und hilflos. Er verliert an Boden – und die Rebellen haben womöglich das Nervengift VX in ihren Händen
.

...



Re: Irak - Shahab3 - 11.07.2014

Zitat:Senior cleric urges respect for all Iraqis' rights
Fri Jul 11, 2014 4:15PM GMT

A senior Iraqi cleric has urged the Iraqi army and volunteers fighting against the ISIL militants to respect the rights of all Iraqis.

Sheikh Abdul Mahdi al-Karbalai speaking on behalf of Grand Ayatollah Ali Sistani said the rights of Iraqis should be respected regardless of their ethnicity or political affiliation.

Al-Karbalai is a representative of top Shia cleric Ayatollah al-Sistani.

At a Friday prayer sermon, Sheikh Abdul Mahdi al-Karbalai called on Iraqis to unite in the face of terrorist attacks against the country.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://presstv.com/detail/2014/07/11/370866/cleric-urges-respect-for-iraqis-rights/">http://presstv.com/detail/2014/07/11/37 ... is-rights/</a><!-- m -->

Ich verstehe das als Kritik an Maliki und dem gehen damit langsam die Verbündeten aus. Derweil nutzen die Kurden offenbar das Chaos um sich weitere Bodenschätze zu sichern. Sehr zum Unmut der irakischen Regierung. Die wäre eigentlich genötigt, die Ölquellen wieder zurück zu erobern, kann das aber sicher militärisch nicht leisten. Darauf basiert auch das Kalkül der Kurden, macht die Situation aber langfristig nur noch komplizierter.

Zitat:Baghdad slams Kurdistan for seizing key oil fields
Fri Jul 11, 2014 2:59PM GMT

Iraqi Oil Ministry has slammed semi-autonomous Kurdistan Regional Government (KRG) over seizure of at least two key oil fields near the northern city of Kirkuk.
...
"The Oil Ministry strongly condemns the seizure and control of crude oil (wells) in the Kirkuk and Bey Hassan oil fields this morning [Friday] by...Kurdish Peshmerga forces," the ministry said in a statement.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://presstv.com/detail/2014/07/11/370856/iraq-slams-kurds-for-seizing-oil-fields/">http://presstv.com/detail/2014/07/11/37 ... il-fields/</a><!-- m -->


Re: Irak - Erich - 12.07.2014

Shahab3 schrieb:Ich verstehe das als Kritik an Maliki und dem gehen damit langsam die Verbündeten aus.
dazu:
Zitat:Es ist selbstverständlich, dass die Sicherheit der Länder der Region miteinander verbunden ist. Wenn Länder wie der Irak und Syrien und das palästinensische Volk nicht genügend Sicherheit haben können, wird auch kein anderes Land sicher bleiben.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://irananders.de/nachricht/detail/746.html">http://irananders.de/nachricht/detail/746.html</a><!-- m -->


Re: Irak - Shahab3 - 12.07.2014

Den Zusammenhang der zitierten Aussagen habe ich leider nicht verstanden, Erich.


Re: Irak - Erich - 12.07.2014

Ich wollte damit ausdrücken, dass die Sicherheit aller Staaten der Region zusammen hängt. Wenn in einem Staat Bürgerkrieg oder kriegerische Auseinandersetzungen stattfinden, schwindet auch die Sicherheit der anderen Staaten der Region.
Der Bürgerkrieg im Irak - den Maliki offenbar nicht beenden kann - ist daher für die gesamte Region gefährlich, genauso wie die kriegsähnlichen Auseinandersetzungen um den Gaza-Streifen für die gesamte Region gefährlich sind.
Maliki verliert - wie Du zurecht bemerkst - immer mehr an Unterstützung.
Auch von ISIS distenzieren sich ehemalige Unterstüter.
Rein rational betrachtet, müsste übrigens auch Netanyahu entsprechende Unterstützung verlieren.


Re: Irak - Schneemann - 12.07.2014

Nicht nur die ISIS, der man ja alle möglichen Grausamkeiten, von der Kreuzigung bis zum Massenmord nachsagt, scheint in den Wirren der irakischen Querelen Verbrechen zu begehen, vor allem scheint der "Schatten", den die ISIS-Verbrechen werfen, wohl auch eine willkommende Deckung für Exzesse der Regierungsverbände zu sein...
Zitat:Iraq forces 'killed 255 Sunni prisoners' - HRW

Iraqi security forces and government-affiliated militias appear to have executed at least 255 prisoners since 9 June, a human rights group says. The killings appeared to be retaliation for attacks by the jihadist Islamic State in Iraq and the Levant (Isis), Human Rights Watch said in a statement. The prisoners were all Sunni Muslims, while the majority of security forces and militia were Shia, they added. [...] The killings took place in six Iraqi villages: Mosul, Tal Afar, Baquba, Jumarkhe, Rawa and Hilla, HRW reported. [...] Joe Stork, HRW's deputy Middle East director, said: "While the world rightly denounces the atrocious acts of Isis, it should not turn a blind eye to sectarian killing sprees by government and pro-government forces."

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.bbc.com/news/world-middle-east-28274742">http://www.bbc.com/news/world-middle-east-28274742</a><!-- m -->

Schneemann.


Re: Irak - Erich - 13.07.2014

Inzwischen richten sich die USA darauf ein, umfassende Evakuierungsoperationen vornehmen zu können. Der Widerstandsfähigkeit der Regierungskräfte wird anscheinend nicht all zu viel zugetraut:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/Wochenschau/wochenschau.html">http://www.marineforum.info/Wochenschau ... schau.html</a><!-- m -->
Zitat:...

Die aktuelle regionale militärische (maritime) Lage wird weiterhin vornehmlich von der Entwicklung im Irak bestimmt. Der Vormarsch radikal-islamischer ISIS (Islamic State in Iraq and Syria) Milizen sorgt für Unruhe und generiert auch Bewegungen internationaler Seestreitkräfte.

Der US-Flugzeugträger GEORGE H W BUSH operiert seit dem 14. Juni gemeinsam mit dem Kreuzer PHILIPPINE SEA und dem Zerstörer TRUXTUN (beide gehören zur BUSH Carrier Strike Group) im nordwestlichen Teil des Persischen Golfs. Kampfflugzeuge des Trägers fliegen Aufklärungseinsätze gegen die ISIS-Milizen, führten aber auch schon gezielte Luftangriffe („Targeted Strikes“) durch. Letztere werden mit dem Schutz („Force Protection“) von bei irakischen Truppen eingesetzten US-Militärberatern begründet.

Mit Zulauf auch des Docklandungsschiffes GUNSTON HALL steht nun die komplette BATAAN Amphibious Ready Group (amphibischer Träger BATAAN, Docklandungsschiffe MESA VERDA und GUNSTON HALL, 2.300 US Marines an Bord) im nordwestlichen Persischen Golf für mögliche Evakuierungsoperationen bereit.

Die indische Marine hält seit dem 28. Juni den Zerstörer MYSORE (DELHI-Klasse) im Persischen Golf in Bereitschaft für mögliche Evakuierungsoperationen. Angesichts der begrenzten Fähigkeiten für eine Evakuierung einer größeren Anzahl von Zivilisten ist die Verlegung allerdings wohl eher (innen)politisch begründet als operativ sinnvoll.



Re: Irak - Schneemann - 15.07.2014

Zu den Kriegsverbrechen der IS/ISIS, die in sich die Züge einer religiösen (also einer konfessionell motivierten und damit nicht einer ethnischen) "Säuberung" tragen...
Zitat:Irak

Amnesty wirft Isis Gewaltexzesse gegen Zivilisten vor

Amnesty International verurteilt das brutale Vorgehen der Isis-Milizen gegen die Bevölkerung. Besonders Nicht-Sunniten würden Opfer von Gewaltverbrechen. [...] "Entführungen und die Tötung Gefangener scheinen zu den gängigen Vorgehensweisen der Gruppe zu gehören, um Gegner zu vernichten und Zivilisten einzuschüchtern", teilte die Organisation mit. Die Zivilbevölkerung sei gefangen in einer Spirale religiöser Gewalt, sagte Amnesty-Expertin Donatella Rovera, die sich persönlich ein Bild von der Lage gemacht hatte. Hunderttausende Iraker seien wegen der Gräueltaten der Isis-Kämpfer sowie der zunehmenden Gefahr durch Luftangriffe der Regierungstruppen auf der Flucht. Aus jeder Stadt und Ortschaft unter Kontrolle der Dschihadisten seien Entführungen gemeldet worden. [...]

Solche Angriffe auf Zivilisten seien "eine klare Botschaft an nicht-sunnitische Gemeinschaften", dass sie in den Einflussgebieten der sunnitischen Extremisten nicht sicher seien, sagte Amnesty-Mitarbeiterin Rovera.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-07/amnesty-international-wirft-isis-kaempfern-massentoetungen-vor">http://www.zeit.de/politik/ausland/2014 ... tungen-vor</a><!-- m -->

Schneemann.


Re: Irak - Schneemann - 19.07.2014

Zitat:Irak

Irak will für den Kampf gegen die ISIS deutsche Waffen

Die Führung des Irak setzt bei der Bekämpfung der Extremisten der ISIS auf eine militärische Lösung. Derweil werfen die UN beiden Seiten Menschenrechtsverletzungen vor. Präsident Talabani kehrt zurück. [...] Der irakische Regierungschef Nuri al-Maliki fordert im Kampf gegen die Extremistengruppe "Islamischer Staat im Irak und Syrien" (ISIS) von Deutschland militärische Unterstützung. "Wir brauchen keine Soldaten, allerdings brauchen wir Hilfe bei der Bewaffnung und hoffen auf eine schnelle Antwort von Ländern, mit denen wir einen Kauf vereinbaren wollen", sagte Maliki in einem Interview der "Bild"-Zeitung. Derzeit sei sein Land dabei, leichte und mittlere Waffen von Deutschland zu kaufen. Dabei brauche der Irak Hilfe.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.dw.de/irak-will-f%C3%BCr-den-kampf-gegen-die-isis-deutsche-waffen/a-17794235">http://www.dw.de/irak-will-f%C3%BCr-den ... a-17794235</a><!-- m -->

Das Land "ist dabei, leichte und mittlere Waffen von Deutschland zu kaufen"? Bin mal gespannt, ob Herr Gabriel dies weiß, der ja bei Kleinwaffen nach Süd- bzw. Mittelamerika zuletzt einen ziemlichen Wirbel veranlasst hatte. Kann ja aber sein, dass der Irak neuerdings nicht mehr alls Kriegsgebiet gilt... :?

Schneemann.


Re: Irak - Erich - 19.07.2014

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/christen-mossul-100.html">http://www.tagesschau.de/ausland/christ ... l-100.html</a><!-- m -->
Zitat:Christen im Irak werden vertrieben

"Ethnische Säuberung in Mossul"


Stand: 19.07.2014 18:31 Uhr

Aus der irakischen Stadt Mossul sind Tausende Christen vor den ISIS-Kämpfern geflohen. Die Extremisten hatten zuvor ein Ultimatum gestellt und die Christen bedroht. Wer die Stadt nicht verlasse, müsse mit dem Tod rechnen, hatten die Islamisten angekündigt. Wahlweise hätten die Christen auch zum Islam konvertieren und eine besondere Steuer zahlen können. In Mossul lebten zuletzt etwa 5000 Christen.

Augenzeugen berichteten, die Christen seien über die Lautsprecher der Moscheen aufgefordert worden, die Stadt bis zum Mittag zu verlassen. Einwohner berichteten, Flüchtlingen seien an Kontrollposten all ihr Geld und ihr Schmuck abgenommen worden.
...

Flucht ins Kurdengebiet

Viele Flüchtlinge suchten im kurdischen Autonomiegebiet Schutz. "Christliche Familien sind auf dem Weg nach Dohuk und Erbil", sagte der Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche. Er warnte vor einer menschlichen, kulturellen und historischen Katastrophe. In den vergangenen Tagen seien bereits Häuser von Christen in Mossul von außen gekennzeichnet worden, zitierte ihn ein Nachrichtenportal. Irakische Medien hatten in den vergangenen Tagen berichtet, dass ISIS-Kämpfer von den Kirchen der Stadt die Kreuze entfernt hätten. Auch Häuser der Christen und deren Besitz hätten die Islamisten in Beschlag genommen.
...



Re: Irak - Schneemann - 07.08.2014

Während die Fundamentalisten von der ISIS und ihre Unterstützer einerseits weiterhin eine Blutspur unter den Schiiten und auch teils den Kurden hinterlassen...
Zitat:Gewalt im Irak: Attentäter töten Dutzende Menschen in Kirkuk und Bagdad

Die Gewalt im Irak eskaliert weiter: Bei Autobombenanschlägen in den Städten Kirkuk und Bagdad starben Dutzende Menschen. Frankreichs Außenminister Fabius fordert eine Dringlichkeitssitzung des Uno-Sicherheitsrats. [...] In der von Kurden kontrollierten nördlichen Stadt Kirkuk wurden bei einem Autobombenanschlag auf eine Moschee mehrere Menschen getötet. Nach Angaben von Polizei und Ärzten starben sechs Menschen, fast 40 wurden verletzt. Viele der Opfer waren Frauen und Kinder, die in dem Gotteshaus Zuflucht gesucht hatten. Die genauen Opferzahlen stehen noch nicht fest: Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert Polizei und Rettungskräfte, mindestens neun Menschen seien ums Leben gekommen.

Auch in Bagdad starben laut Polizeiangaben mindestens zwölf Menschen bei einem Selbstmordattentat in dem schiitischen Teil der irakischen Hauptstadt. Unter den Toten seien sieben Zivilisten, 25 seien verletzt worden.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/islamischer-staat-im-irak-dutzende-sterben-bei-attentaten-a-985026.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 85026.html</a><!-- m -->

...geraten andererseits die Yesiden (wie im Islamismusstrang im Deutschlandbereich ebenso angesprochen; hier: <!-- l --><a class="postlink-local" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?f=1&t=4945&start=15">viewtopic.php?f=1&t=4945&start=15</a><!-- l -->), eine u. a. durch den Nestorianismus und teilweise den Zoroastrismus geprägte quasi frühchristlich-kurdische Glaubensrichtung, neuerdings - nach dem Vordringen der Fundamentalisten in die Kurdengebiete - massiv ins Visier von diesen...
Zitat:Irak

Massenflucht vor Terror des Islamischen Staats

Mehr als 200.000 Christen fliehen im Irak vor der Terrorgruppe Islamischer Staat. Augenzeugen berichten von Vergewaltigungen und Massakern. Zehntausende sollen auf einem Berg eingekesselt vor der Wahl stehen: zum Islam konvertieren oder verdursten. [...] Überwiegend wollen sie zu Fuß im Osten die sichere Region Irakisch-Kurdistan erreichen. Zudem belagern Kämpfer des Islamischen Staats den höchsten Berg des Sindschar-Gebirges, auf dem Zehntausende Yeziden aus den umliegenden Dörfern vor den Dschihadisten geflohen sind.

Die Christen und Yeziden sind mit nichts als ihren Kleidern auf dem Leib auf der Flucht. Der Vorsitzende der irakischen Bischofskonferenz, der chaldäische Patriarch Louis Raphael Sako, appellierte in Bagdad an die Vereinten Nationen und an die Europäische Union, die Verfolgten vor dem Tod zu retten. Die Kirchen würden zerstört und entweiht, 1500 Jahre alte Manuskripte würden verbrannt, teilte Patriarch Louis mit. [...]

In der gebirgigen Region Sindschar finden heftige Kämpfe statt. Über mehrere Tage hatte eine Miliz der Yeziden das Vordringen des Islamischen Staats zumindest verlangsamen können.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naher-osten/irak-massenflucht-vor-terror-des-islamischen-staats-13086269.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 86269.html</a><!-- m -->

Die katastrophale Lage in Irak hat heute, auf französisches Drängen hin, eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates bewirkt. U. a. haben die USA anscheinend Luftschläge gegen die Dschihadisten ins Gespräch gebracht - wieder einmal, muss man wohl sagen, zuletzt hatte sich die gleiche Drohung ja irgendwie "im Sande verlaufen"...
Zitat:UN-Sicherheitsrat tagt zum Irak

Obama prüft Luftschläge gegen IS

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) setzt die Angriffe auf religiöse Minderheiten im Nordirak massiv fort. Nach den Jesiden sind nun Zehntausende Christen auf der Flucht. Einem Bericht zufolge sind US-Luftangriffe gegen IS-Stellungen möglich. Der UN-Sicherheitsrat wird in der Nacht eine Dringlichkeitssitzung zum Vormarsch der Islamisten im Irak abhalten. Das teilten Diplomaten in New York mit. Die Sitzung wurde auf Antrag Frankreichs anberaumt.

Die internationale Gemeinschaft müsse handeln, um "der terroristischen Bedrohung im Irak entgegenzutreten und Hilfe und Schutz für die bedrohte Bevölkerung zu leisten", hatte Frankreichs Außenminister Laurent Fabius in Paris erklärt. Nach der jüngsten Offensive der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) sind im Nordirak Zehntausende Christen und Kurden jesidischen Glaubens auf der Flucht. [...] Die USA erwägen einem Zeitungsbericht zufolge Luftangriffe zur Rettung der Flüchtlinge im Nordirak. Die "New York Times" berichtete, Präsident Barack Obama prüfe eine Reihe von Optionen, um den rund 40.000 Jesiden zu helfen, die auf einem Berg im Nordirak ausharren. Neben Luftangriffen auf IS-Stellungen werde auch eine humanitäre Hilfsaktion erwogen, berichtete das Blatt unter Berufung auf einen hohen Regierungsvertreter.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/politik/Obama-prueft-Luftschlaege-gegen-IS-article13385751.html">http://www.n-tv.de/politik/Obama-prueft ... 85751.html</a><!-- m -->

Schneemann.


Re: Irak - Shahab3 - 07.08.2014

Zitat: Botschafter: Iran will verfolgten irakischen Christen helfen

Der Iran will offenbar christliche Flüchtlinge aus dem Nordirak aufnehmen.
Irakische Christen, die von der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) vertrieben wurden, könnten im Nachbarland Zuflucht finden, berichtete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA am Mittwoch unter Berufung auf den iranischen Botschafter in Bagdad.

Sein Land sei bereit, notwendige Hilfe zu leisten, sagte der Diplomat demnach im Anschluss an ein Treffen mit irakischen Christen.

Botschafter Hassan Danayifar sprach den Angaben zufolge sein Bedauern über die anhaltende Gewalt der IS-Terroristen aus. Der Iran werde sich dafür einsetzen, das Leid der vertriebenen Christen zu mildern. Hilfe bot er unter anderem bei der Behandlung von Verwundeten an. Tausende Christen haben seit dem Vormarsch der radikalislamischen IS die Region um die nordirakische Stadt Mossul verlassen. Die Terrorgruppe hatte die Millionenstadt Anfang Juni eingenommen. Seither sind die Milizen im Nordirak weiter vorgerückt.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.jesus.de/blickpunkt/detailansicht/ansicht/iran-will-verfolgten-irakischen-christen-helfen198365.html">http://www.jesus.de/blickpunkt/detailan ... 98365.html</a><!-- m -->


Re: Irak - Erich - 08.08.2014

Iran und USA anscheinend "Hand in Hand"
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.gmx.net/themen/nachrichten/ausland/68bfg8s-us-luftwaffe-greift-stellungen-is-terrorgruppe-irak#.hero.USA%20greifen%20IS-Terroristen%20an.703.156">http://www.gmx.net/themen/nachrichten/a ... an.703.156</a><!-- m -->
Zitat:08.08.2014, 16:11 Uhr

US-Luftwaffe greift Stellungen der IS-Terrorgruppe im Irak an

Lange hat Barack Obama versucht, sich aus dem Irak herauszuhalten. Doch mit dem ersten Bombenabwurf gegen IS-Stellungen wird klar: Die USA könnten erneut in den jahrelangen Konflikt hineingezogen werden.

...



Re: Irak - Schneemann - 09.08.2014

Mit diesem Eingreifen sind die USA wieder im Irak, wenngleich auch bislang nur in der Luft. Und Obama hat ein gewisses innenpolitisches und argumentatives Dilemma, hatte er doch den damaligen Irak-Krieg von Bush jr. zwar korrekterweise (und groß angekündigt) beendet, allerdings recht hastig und ohne die Angelegenheit wirklich in geordneten bzw. halbwegs gesicherten Bahnen zu hinterlassen. Die Folgen davon waren u. a. das Einsickern von allen möglichen Gruppen in das instabile Staatswesen des Irak und damit auch die Ermöglichung des Erstarkens von Islamisten. Dazu kam noch die Unfähigkeit (oder das Nichtwollen?) der irakischen Administration, eine Art konfessioneller Einheitsregierung aufzubauen.

Gestern abend kam eine sehr interessante Dokumentation auf ZDF.info - "sinnvollerweise" um Mitternacht - über die IS-Gebiete und die Kämpfe in den Kurdengebieten. Dabei wurde zwar einerseits aufgezeigt, wie brutal und menschenverachtend die IS vorgeht, aber es wurde andererseits auch in Recherchen deutlich, dass nicht wenige Sunniten - die zunächst mit den Islamisten eigentlich nichts am Hut haben wollten - sich diesen indirekt anschlossen bzw. diese indirekt unterstützten, weil sie von den Schikanen der Bagdader Regierung verärgert waren.

D. h. nun nicht, dass diese Menschen in den Dörfern selbst zu den Waffen greifen und mitkämpfen würden, nein, vielmehr war es eher so, dass man z. B. der IS stillschweigend den ungehinderten Durchzug durch die jeweiligen Ortschaften ermöglichte oder ihr im Stillen Benzin für die Pick-Ups, Wasser und Lebensmittel zur Verfügung stellte. Das ist m. Mn. n. durchaus glaubwürdig, dürfte es in Teilen doch auch den überraschend schnellen Vormarsch der Islamisten erklären.

Abgesehen davon: Neben Kampfeinsätzen unternehmen die USA auch humanitäre Aktionen und werfen offenbar Versorgungsgüter für die bedrängten Yeziden, Kurden und Christen ab. Allerdings gehen einigen Republikanern die bisherigen Handlungen nicht weit genug (und auch meiner Meinung nach müsste man noch intensiver intervenieren).
Zitat:Hilfe für Kurden und Jesiden: USA werfen Lebensmittel über Nordirak ab

Kampfflugzeuge eskortierten die Transportmaschinen: In der Nacht haben die USA erneut Lebensmittel und Wasser über dem Irak abgeworfen. Das US-Militär griff zudem mit F-18-Bombern und Drohnen Stellungen der Terrormiliz "Islamischer Staat" an. [...] US-Flugzeuge haben erneut Lebensmittel und Wasser für die Flüchtlinge im Norden des Iraks abgeworfen. Die Hilfsgüter seien für die von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Vertriebenen im Sindschar-Gebirge bestimmt, teilte das Verteidigungsministerium in Washington mit. Zwei Kampfjets eskortierten demnach die drei Transportflugzeuge. [...] Das US-Militär setzte zudem seine Angriffe gegen Stellungen der IS fort. Neben F-18-Kampfflugzeugen kamen dabei auch Drohnen zum Einsatz - laut Pentagon wurden Artilleriegeschütze der Extremisten bombadiert und "Terroristen erfolgreich ausgeschaltet". [...]

Führende US-Republikaner kritisieren die amerikanischen Luftangriffe im Irak als ungenügend. Der einflussreiche Senator John McCain sprach von einem halbherzigen Vorgehen und forderte weitaus entschlossenere Schritte. "Islamischer Staat" habe eine Expansion zum Ziel "und muss gestoppt werden", sagte der frühere Präsidentschaftsbewerber. Ähnlich äußerte sich auch John Boehner, der Republikanerführer im Repräsentantenhaus: "Der Präsident braucht eine langfristige Strategie."
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/usa-werfen-wasser-und-lebensmittel-ueber-nordirak-ab-a-985242.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/u ... 85242.html</a><!-- m -->

Ferner eine Reaktion seitens der u. a. ebenso vom IS-Terror bedrängten Schiiten: Interessant ist dabei jedoch, dass das geistige Oberhaupt der Schiiten in Irak, Ajatollah al Sistani, indirekt den Bagdader Regierungschef al Maliki (der ebenfalls Schiite ist) und seine Apparatschiks offenbar für die Krise im Land mitverantwortlich macht. Es wurde ja schon kolportiert, dass die gerade die Präpotenz und Kritikresistenz al Malikis in konfessionellen Fragen die teils ausgegrenzten Sunniten mit radikalisiert bzw. vor den Kopf gestoßen und damit den Fundamentalisten zugetrieben hätten.
Zitat:Schiitisches Oberhaupt im Irak ruft zu Einigkeit gegen IS auf

Bagdad (Reuters) - Das geistliche Oberhaupt der Schiiten im Irak, Großajatollah Ali al-Sistani, hat seine Landsleute zur Einigkeit im Kampf gegen die radikal-islamischen Rebellen des Islamischen Staates (IS) aufgerufen.

Diese stellten eine "große Gefahr" dar, erklärte Al-Sistani in seiner von einem Sprecher vorgetragenen Freitagspredigt. Er warf irakischen Politikern vor, für die Krise mitverantwortlich zu sein, da sie ihren eigenen Interessen nachgingen. Ohne den Namen des Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki zu nennen, erklärte er, Politiker, die an ihren Posten klebten, begingen einen "großen Fehler". Kritiker werfen Maliki vor, für die Krise im Irak mitverantwortlich zu sein, da er die Sunniten aus einflussreichen Ämtern gedrängt habe. [...]
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEKBN0G815C20140808">http://de.reuters.com/article/worldNews ... 5C20140808</a><!-- m -->

Schneemann.