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Irak - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Blickpunkt Welt (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=90) +--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=96) +--- Thema: Irak (/showthread.php?tid=4) Seiten:
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Re: Irak - Mitleser - 21.06.2014 Erich schrieb:bei solchen Dementis wie "Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen" oder "Es wird keine Invasion geben" bin ich immer versucht zu fragen, für wann denn die Invasion geplant ist. Warum sollten die USA denn da einmarschieren ? Warum sind sie beim letzten mal einmarschiert ? Re: Irak - Erich - 21.06.2014 Mitleser schrieb:...da der vorgebliche Grund "Massenvernichtungswaffen" nie gestimmt hat, bleibt der Grund "Öl" - und das gibt's heute noch im Irak Re: Irak - Nightwatch - 21.06.2014 Komisch nur, dass es nie den Versuch gab die Ölquellen dann auch in Beschlag zu nehmen. Re: Irak - Mitleser - 21.06.2014 Nightwatch schrieb:Komisch nur, dass es nie den Versuch gab die Ölquellen dann auch in Beschlag zu nehmen. Eben :wink: Re: Irak - Schneemann - 22.06.2014 Diese Legende "Kein Blut für Öl!" wurde schon im Golfkrieg 1991 kolportiert und beim Krieg von 2003 neuerlich aus der Versenkung geholt, wahrer wurde sie dadurch indessen nicht wirklich. Wir brauchen sicher nicht darüber streiten, dass die Regierung Bush jr. mit handfesten Falschbehauptungen und entgegen internationalen Rechts diesen letztgenannten Krieg vom Zaun gebrochen hat, indessen ist/wird die Masse der irakischen Ölfelder (bzw. die Förderrechte an diesen) heute nicht von US-Konzernen kontrolliert, sondern man wende hier den Blick nach Asien. Größter Anteilseigner an irakischen Ölfeldern ist heute etwa PetroChina (bzw. PetroChina International Iraq FZE/Iraq Branch), Chinas größter Ölkonzern. Übrigens haben die Chinesen auch gleich noch Ablegerfirmen in den Emiraten mit hochgezogen. Und derzeit, zumindest so weit man es beobachten kann, beginnt auch Lukoil (Russland) verstärkt in Irak mitzumischen/zu investieren. Insofern: Selbst wenn es denn den USA, wie vorwurfsvoll von u. a. der deutschen Friedensbewegung gerne behauptet wurde, wirklich nur ums Öl gegangen wäre, dann wäre das Gros der irakischen Ölindustrie heute sicherlich in US-Hand - wenn die Amerikaner denn nicht ganz dümmlich gewesen wären -, dem ist aber nicht so. Aber man weiß ja, dass manche Legende bzw. manches Klischee lange kleben bleibt...wie Schweröl... :wink: Schneemann. Re: Irak - Erich - 22.06.2014 Die Tatsache, dass ein (höchst) wahrscheinliches Ziel nicht erreicht wurde, lässt noch nicht darauf schließen, dass es dieses Ziel nie gab. Manche Ziele lassen sich halt nicht erreichen - das ist normal. Und dass zwischendrin ein Präsidentenwechsel - von Bush, der mit der Ölindustrie verknüpft war, zu Obama - mag durchaus dafür gesorgt haben, dass das ursprüngliche Ziel nicht mehr mit der gleichen Intensität auf der Agenda stand. Dazu haben die USA mit "fracking" inzwischen eine inländische Alternative erarbeitet, die den Zugriff auf ausländische Ölvorkommen nicht mehr so dringend macht. Ergänzend: Zitat:Fast alle Großkonzerne der Ölbranche sind seit 2011 im (kurdischen) Nordirak eingestiegen, trotz aller Sanktionsdrohungen der Zentralregierung. Chevron, Exxon Mobil, Hess und Total SA dealten lieber mit Arbil als mit Bagdad – auch weil der Ausbau der Infrastruktur im korrupten Süden des Landes nur schleppend vorankommt. Würde die Autonomieregion eines Tages unabhängig werden, stiege Irakisch-Kurdistan zum zehntgrößten Erdölproduzenten der Welt auf.Der Zugriff der Chinesen auf südirakische Ressourcen nimmt im Übrigen auch den Druck der Chinesen auf Vorkommen, die für die USA näher liegen - z.B. auf Vorkommen in bzw. vor Nigeria. Es kann also durchaus inzwischen eine Präferenz dafür geben, sich mehr auf diese Vorkommen im mittleren und südlichen Atlantik zu orientieren, und den Indern und Chinesen dafür die Region "east of Suez" zu überlassen. Aber das ist jetzt nur Theorie. Re: Irak - Mitleser - 22.06.2014 Erich schrieb:Die Tatsache, dass ein (höchst) wahrscheinliches Ziel nicht erreicht wurde, lässt noch nicht darauf schließen, dass es dieses Ziel nie gab. Was ich plausibel finde ist die These, dass Bushs Verwandschaft, die auf schlapper werdenden Ölquellen in Texas sitzt, sich an steigenden Ölpreisen dumm & dämlich verdient hat. Das wurde vermutlich mindestens als Kollateralnutzen gesehen. Die Agenda "Freiheit & Demokratie verbreiten" wurde aber auch verfolgt, so seltsam uns das in der Rückblende erscheinen mag. Unter diesen beiden Gesichstpunkten gäbe es wohl keine neue Invasion. Ginge es dagegen darum, den Iran einzugrenzen / zu zerschlagen, dann wäre eine neue Invasion wahrscheinlicher. Re: Irak - Erich - 22.06.2014 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/bagdad-briefing-machtkampf-um-die-nachfolge-malikis-12999509.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/bagd ... 99509.html</a><!-- m --> Zitat:+ + + Bagdad Briefing + + + Re: Irak - hunter1 - 23.06.2014 Aus dem Artikel: Zitat:...weil der Vormarsch von Isis entlang des Euphrats aus den Grenzorten zu Syrien, Qaim, Rawah und Ana, mit einer solchen Wut voranging, dass nun auch die Stadt Haditha vor dem Fall steht. Isis stehe in Verhandlungen mit den Stammesführern des Orts, um eine friedliche Einnahme zu sichern, berichteten irakische Beobachter am Sonntag.Das ist eine sehr unglückliche Formulierung. Zuerst wird suggeriert, dass die ISIS den Gegner militärisch regelrecht überrollt, dann wird über Verhandlungen zur friedlichen Machtübergabe geschrieben. Wahrscheinlicher ist, dass die Sicherheitskräfte in den sunnitischen Gebieten gemäss dem Motto "wir kämpfen nicht für Maliki" erst gar keinen nennenswerten Widerstand leisten. Re: Irak - Schneemann - 26.06.2014 Al-Maliki scheint weiterhin keine Regierung der religiösen bzw. nationalen Einheit, was ja als Ansatz oder Übergang zur Aussöhnung oder zumindest hin zu mehr Akzeptanz zwischen Schiiten und Sunniten verstanden werden könnte, zu wollen. Die Forderungen hierzu seitens Washington lehnte er als "Putschversuch" rundum ab. Derweilen stehen die (sunnitischen) ISIS-Extremisten bereits kurz vor Bagdad; offenbar hat Maliki die Zeichen nicht verstanden oder ist sich in seiner Engstirnigkeit des Ernstes der Lage nicht bewusst. Die USA scheinen derweilen zwar Luftschläge gegen die ISIS vorzubereiten, und auch die ersten "Militärberater" (wohl eher Spezialkräfte) sind wohl im Land, eine Lösung der innerirakischen Spannungen ist so indessen auf Dauer wohl kaum zu erreichen, solange nicht die religiösen Gräben wenigstens im Ansatz überbrückt werden. Zitat:Krise im Irak <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/irak-246.html">http://www.tagesschau.de/ausland/irak-246.html</a><!-- m --> Schneemann. Re: Irak - Erich - 26.06.2014 Man hat den Eindruck, Maliki macht alles, um möglichst schnell eine Teilung des Irak voranzutreiben. Ich frage mich, ob das "mangelnde Einsicht" oder auch "kalkuliertes Handeln" ist. Möglicherweise hätten die Schiiten in einem "schiitischen Restirak" unter dem Schutz des Iran sogar eine halbwegs sichere Zukunft - falls die Trennung von allen Beteiligten so besiegelt wird, und die Klärung der gegenseitigen Machtgebiete nicht zu blutig erfolgt. Die Kurden könnten da gleiches Interesse haben. Re: Irak - Marc79 - 27.06.2014 Das kann sein, aber ob das so Clever ist? Denn dann kommen andere Fragen auf: 1. Werden sich die Sunniten nicht damit abfinden, denn sie wären in einem Reststück ohne Öl, und Öl heißt in dieser Region Wohlstand. 2. Was wird aus den Kurden, weder die Türkei noch der Iran wären mit einem Kurdenstaat sehr happy. Und der Iran ist Schutzmacht der Schiiten im Irak. Daher habe ich Zweifel, ob das so sauber laufen würde. Re: Irak - Shahab3 - 28.06.2014 Zitat:Sat Jun 28, 2014 11:12<!-- m --><a class="postlink" href="http://english.farsnews.com/newstext.aspx?nn=13930407000393">http://english.farsnews.com/newstext.as ... 0407000393</a><!-- m --> Re: Irak - Shahab3 - 28.06.2014 Erich schrieb:Man hat den Eindruck, Maliki macht alles, um möglichst schnell eine Teilung des Irak voranzutreiben. Ich frage mich, ob das "mangelnde Einsicht" oder auch "kalkuliertes Handeln" ist. Auch dieser organisierte Proxy Krieg beginnt mit Lügen und Klischess.. Maliki steht doch in Wahrheit genau für das Gegenteil, also für eine Zentralregierung in Bagdad. Personen und Institutionen, die den Irak teilen wollten hat er bisher stets aufs Messer bekämpft. Zur Finanzierbarkeit eines Islamischen Kaliphats Syrien und Levante (ISIS Staat): Die Einnahmen und Ausgaben von ISIS sind in Zahlen natürlich schwer zu beziffern. Das sind Informationen, die hätten einige so gerne. Aber es ist irgendwo bereits aus der geographischen Lage leicht absehbar, dass die Bevölkerung eines solchen Staates ziemlich arm sein würde. Ich nehme mal an, dass ihre Kriegskasse aktuell recht gut gefüllt ist. Das heisst aber nicht, dass sie ein ausreichendes Budget haben, einen Staat zu betreiben. Die Haupteinnahmen der ISIS sind die Ölverkäufe aus syrischen Ölfeldern über die Türkei als Transitland sowie Spenden im weitesten Sinne, überwiegend aus Katar und Saudi Arabien. In unbekannter Höhe. Es sollte für den Kaliphatsstaat möglich sein die Grenzen nach Saudi Arabien und Jordanien zu kontrollieren oder gar in diese weiteren Kunststaaten herein zu erweitern. Was den Weg für Importgüter (Lebensmittel, Medikamente, Maschinen, Waffen) frei hält. Aber was könnte das Islamische Kaliphat Syrien und Levante exportieren um Devisen in die Staatskasse des potentiellen Emirs "Abu Bakr al-Baghdadi" zu spülen? Sand? Die Armee des Islamischen Kaliphats Syrien und Levante wäre aus der empfundenen Benachteiligung gegenüber den reichen Nachbarn von Innen heraus genötigt weitere Raubzüge zu machen. Die Zentralregierung in Bagdad unterstützte bisher die sunnitischen Stammesgebiete (nur Sunniten um Anbar ohne Kurdengebiete) mit 1 Milliarde $ monatlich! Bislang wurde auch ein Großteil der durch Amerikas Sanktionen und Kriege verarmten irakischen Bevölkerung mit Lebensmittelmarken von der Zentralregierung in Bagdad versorgt. Der Emir des Islamischen Kaliphats muss ja mindestens so viel bieten, im Mindesten mehr Gewalt, um seine Untertanen ruhig zu halten. Der Emir wäre daher von innen heraus genötigt mit seiner Armee die Kontrolle über weitere Ölquellen zu erlangen. Anders betrachtet funktioniert das Taliban System in Afghanistan auch ohne Geld und Öl relativ gut. In Libyen funktioniert es mit Geld und Öl nicht. Insofern ist es natürlich schwer die Zukunft verlässlich vorher zu sagen. Manche Szenarien sind aber eben wahrscheinlicher wie andere. Zum "schiitischen Restirak", nennen wir ihn doch "Islamische Republik Irak": Die Islamische Republik Irak wäre durchaus lebensfähig. Die Schiiten leben ja auf relativ fruchtbarem Grund, haben Öl und Zugang zum Meer. Ich glaube nicht, dass die Islamische Republik Irak den Schutz oder die Unterstützung aus dem Iran benötigen würde. Ich denke, dass die Islamische Republik Irak eine wirtschaftlich sehr erfolgreiche und eigenständige Entität haben könnte. Eine Kooperation wie zwischen dem Iran und der Hisbollah im Libanon wäre naheliegend. Die Milizstrukturen und die Hisbollah selbst existieren ja bereits im Irak. Die Religiösen Führer der "Islamischen Republik Irak" hätten wohl ein wachsendes Gewicht für die Schiiten insgesamt, mit wahrscheinlich nicht unerheblichen Einfluss auf die Schiiten im Iran. Für die Kurden ändert sich nicht viel. Sie haben ja bereits ihren Staat im Staat. Re: Irak - Mitleser - 28.06.2014 Shahab3 schrieb:.... Wäre diese Lebensfähigkeit auch angesichts ständiger Terroranschläge gegeben ? Ich vermute nämlich, einigen Nachbarn würde so eine Entwicklung gar nicht gefallen. |