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Euro, die EU-Währung - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Blickpunkt Europa und der Westen (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=89) +--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=93) +--- Thema: Euro, die EU-Währung (/showthread.php?tid=2848) |
- Samun - 04.01.2011 Das Problem ist, dass alles was wir realistisch tuen können (meinetwegen einschließkich der Aufgabe des Euros) nix an der Situation ändern wird. Im Gegenteil: Deutschland würde, wenn es sich jetzt vom Euro trennt, die Bürgschaften (oder Investitionen, was aufs gleiche rauskommt) abschreiben können. Ohne die Bürgschaft Deutschlands sind die Länder, für die Deutschland gebürgt hat, bankrott und das Geld ist endgültig weg. Und damit wäre Deutschland auch bankrott. Jetzt hat Deutschland zumindest auf dem Papier noch das Geld und steht damit gut da (soweit man das so sagen kann). Unter uns. Ich sehe keine Möglichkeit die Situation kurzfristig zu retten. Man kann nur hoffen, dass die verschuldeten Länder es mittelfistig schaffen sich zu konsolidieren - meinetwegen auch mit deutscher Hilfe. Aber alleinen kommen wir aus dem Mist nicht raus, nur mit denen zusammen die auch drin stecken. - Venturus - 04.01.2011 @Erich: Ach ich liebe deinen europäischen Optimismus. Das erinnert mich an bessere Tage. :wink: Das mit den EU-Programmen ist leider ein alter Hut. Spaniens Restwälder wurden nicht durch Brüssel, sondern durch die Krise gerettet. Das die EIB jetzt einspringt ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die Zahlen muten zwar im Vergleich zu den Beträgen des Rettungschirms winzig an, dürften aber, da sie reale Werte fördern, weitaus größere Schlagkraft entfalten. So weit so gut. Ich fürchte nur, daß man hier eher in Größenordnungen tätig werden müsste, die Albert Speer als größenwahnsinnig gebrandmarkt hätte. Die zwei bis drei Prozent klingen gut, aber nach dem Einbruch '08, sind das die berühmten Tropfen auf den heißen Steinen. Aber ich will nicht undankbar sein. Wenigstens scheint man erkannt zu haben, daß die Sparzwänge des Rettungsschirms nicht gerade das sind, was man Nachfragesteigernd und Wirtschaftsfördernd nennen kann. @Samun: Das eine Rückkehrung zur DM auch nichts nützt - da stimm ich dir zu. Hatte schon vor einiger Zeit das Ganze als Wahl zwischen Pest und Cholera eingestuft und daran hat sich leider nichts geändert. Das wir da allerdings gemeinsam mehr Chancen haben, bezweifle ich. Für mich stellt sich die Situation eher als solches da, daß wir auf den Knien am Treibsandloch hocken und sich unsere bucklige europäische Verwandtschaft an unserem Hals festhält um nicht unter zu gehen. Von den Bankern die hinter uns stehen und mit aller Kraft auf uns eintreten mal ganz abgesehen. Aber was soll's. Man möge mir typisch deutschen Pessimismus vorwerfen, aber im Prinzip streiten wir uns hier um des Kaisers Bart. Deutschland wird im Euro verbleiben, sofern es nicht so katastrophal wird, daß Frankreich aussteigt. Und das ist vorerst nicht zu erwarten. - Tiger - 04.01.2011 Interessant, welche Denkfehler bei der Schaffung des Euro unterlaufen sind: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.handelsblatt.com/meinung/kolumne-marsh/marsh-on-monday-die-drei-fehler-beim-aufbau-der-gemeinsamen-waehrung;2722451">http://www.handelsblatt.com/meinung/kol ... ng;2722451</a><!-- m --> Zitat:Die drei Fehler beim Aufbau der gemeinsamen Währung @Samun Ich sehe einen Vorteil, den es Deutschland bringen würde sich vom Euro zu trennen: Ein Ende mit Schrecken anstatt Schrecken ohne Ende. Die deutschen Exporte - auch oder vor allem in die EU - werden letztlich sowieso weitgehend zusammenbrechen, da sie häufig auf Krediten basieren. Sie basieren also auf Geld, das faktisch nicht existiert. Wir können also die Bürgschaften/Investitionen sowieso abschreiben. Ein Ausstieg würde es uns hingegen ermöglichen, einen eigenen nationalen Binnenmarkt zu schaffen - imo der vielleicht einzige Weg aus der Finanzkrise. Mit dem Euro wird dagegen unsere Wirtschaft überhitzen, und egal wie weit wir für den Rest der EU bürgern, werden wir dann den Weg von Irland und Griechenland gehen. @Erich Wirtschaft ist kein Wettrennen, es kommt darauf an das man gut darsteht. Das haben leider auch viele Unternehmen in ihrem Wettbewerbsdenken - leider! - nicht verstanden. Man kann sich mit Wettbewerb auch ruinieren, vor allem wenn man ihm - wie die EU und die deutsche Regierung - freie Hand lässt. Das hat zur Verelendung ganzer Schichten, einschließlich der Jüngsten, geführt. Da die EU aber gerne Barrieren abbaut - siehe Maastricht und Euro - werden wir mit ihr nie auf einen grünen Zweig, geschweige denn zu Wohlstand kommen... - tienfung - 04.01.2011 Es liegt auch aber auch an der Umsetzung des Euros. Man wollte so schnell wie möglich alles und jeden (auch wenn Aufnahmeregeln was anderes sagen) ins Boot holen was ja soweit in Ordnung gewesen wäre wenn man es langsam angegangen wär. Ein Beispiel wie es hätte laufen können: (Meiner Meinung) Erst ein Kern der als Motor funktioniert, ähnlich wie der franz-deutsche EU Motor, und eine "Leitfunktion" darstellt die die neuen beigetretenen Mitglieder dann anstreben werden können/sollen. Das Fudament quasi was dem Euro seinen Wert gibt. (Wie ursprünglich auch mal geplant) Der Vorteil, neben ein kleineres Risiko, wär vielmehr eine Basis die erstmal aus Europas wirtschaftlich stärksten Mitgliedstaaten basiert und auf deren Interessen und Bedürfnisse aufbaut. Dort hätte man konzentrieter den Ausbau wirtschaftlicher Verpflechtung von Märkte und Infrastruktur betreiben und Defizite möglichst ausbügeln aber auch absichern können. Klein, organisiert und durchdacht halt... Schritt zwei wär gewesen nach nen Zeitraum bzw der Bestandsprobe von "KernEuro" die "RandEurostaaten" (also entsprechende Kandidaten ) mit ins Boot zu holen um zu wachsen (falls nötig) . Immer nur 2-3, diese aber dann soweit wies geht ins System integrieren.Vorteil wär auch hier das man Fördergelder spezieller einsetzen kann(auch mehr) um die Neulinge zu stärken. Wenn dies geschehen ist und stabil/positiv läuft kommen die nächsten usw. Man könnte also immer wieder Zwischenbillianz ziehen und zu Not erstmal sich im kleinen Kreis um seine Interessen und Probleme kümmern können als das Schicksal des halben Kontinent und der EU auf biegen und brechen dran abhänging zu machen. Schrittweise erfolgreich werden ist imho deutlich besser (aber langwieriger) als es auf gut Glück herauszufordern :wink: Edit: Weiterführung weil gerade Akku leer war und ich im Bugerking saß: Da dies aber nicht eintrat passierte unvermeidlich das man nun nichtmal untereinander gescheite Mechanismen ausarbeiten kann, weil sie sonst zu hart für Land A oder nicht machbar für Land B sind als auch Land C in der Form dagegen stimmt ohne sinnvolle Verbesserungen zu nennen wovon außer sein Land wenig profitiert, wirds traurig. (An keine bestimmten gedacht, sondern an typisches Politikpoker) Weil hier gehts dann nicht nicht nur um den Einzelnen sondern um das Schicksal von jedem Währungsmitglied und wenn alle härtere Auflagen kriegen kann dies nur zeigen wer auch wirklich gewillt ist für den Euro den A**** auf zureißen. Im Moment siehts aber leider so aus das man viele Ideen hat sich aber auf die Laschen beschränkt da diese einfacher Zustimmung gewinnen. Man also ein möglichst weiches Konzept fahren will was auf dem gleichen Prinzip wie vorher basiert nur diesmal nen unbeschränkten Rettungsschrim zu besitzen und besser aufpassen zu wollen. Währenddessen warten Spekulanten nur dadrauf mit uns Ping Pong zu spielen und das einer der großen Staaten wie Spanien oder Italien Pleite gehen. Da Spanien sich aber sichtlich bemüht und man nur abzuwarten brauch mit wieviel MRD und in welche Form die Chinesen nun letzendlich die Tage Spanien zusagen werden, denke ich wirds keine Probleme geben an frische Kredite zu kommen. Anderenfalls dürfen wir dies wohl nicht mit Italien erwarten, da sind die Bemühungen.. nun es könnte besser laufen und wir kennen ja unseren Don ^^. Ich denke hier könnte man wieder mit einer gezielten Attacke rechnen mit Verbindungen auf Mafiageschäften und der Frage wie seröis Italiens Regierung bzw Stabiltät den wirklich ist. Lustig wärs aber wenn Lyben mit paar Ölgelder als Freund und Helfer vor der Tür steht und gleichzeitig auf den Rest der Eu mal wieder Druck aus zu üben versucht. Aber wohl mehr ein lustiger Gedanke meiner Seits. :lol: :lol: Jedenfalls ist des Euros größte Quahl die unstimmge Finanzpolitik und wirds auch immer sein solange man zuviel an sich denkt. Hier müssen die Nationalstaaten leider alle an einen Strang ziehen für das höhrere Wohl. Selbst wenn man dafür 10 Jahre lang erstmal bluten darf bzw nicht mehr soviel Geld abkriegt lohnt es sich allemal mehr als uns in die Hände globaler Kredithaie zu legen die nur drauf warten das die Zinsen in die Höhe treiben weil man gerade wieder mehr redet als handelt. - Samun - 05.01.2011 @Tiger: Ein Ende mit Schrecken ist keine Option. Man kann einen langsamen Zusammenbruch besser verkraften/verkaufen als einen schnellen. Außerdem besteht so zumindest noch die Chance einer Erholung; was bei einem Kompett-Zusammenbrauch nach Aufgabe das Euro nicht existiert. Und entgegen aller Optimisten steht Deutschland nicht annähernd so gut dar, wie es gerne dargestellt wird. Wenn wir erst mit 6 Millionen Arbeitslosen dastehen, nach der D-Mark-Wiedereinführung dann kannst du lange darauf warten, dass unsere "soziale" Marktwirtschaft wieder genug Arbeitsplätze schafft. Wenn wir nicht einen Revolution anstreben und damit eine komplette Umverteilung und Umorganisation aller Arbeitsmittel, Finanzmittel etc. dann können wir nur am Euro festhalten und hoffen. - Nightwatch - 05.01.2011 Warum sollte es uns bei einem Ausstieg aus dem Euro plötzlich furchtbar schlecht gehen. Unsere Exporte ins europäische Ausland waren schon zu DM Zeiten hervorragend. - Erich - 05.01.2011 :roll: Thread lesen :roll: z.B. vor einem knappen Monat Zitat:Die Euro-Krise ist für Deutschland bislang ein tolles Geschäft!und dann zur aktuellen Situation: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~E28E86C63A3484ABC88C79A4F41453BAD~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C8 ... ntent.html</a><!-- m --> Zitat:Im Gespräch: Jürgen Ligi, estnischer Finanzministerfür einen "toten Club" gibt's eigentlich immer noch viele Beitrittsineressenten - scheint doch nicht so schlecht zu sein, der Euro-Verein .... :lol: - Kosmos - 05.01.2011 ob furchtbar schlecht oder nicht ist Spekulation aber auf keinen Fall besser. Deutsche Exportindustrie profitiert davon das deutsche Arbeiter auf Reallohnerhöhungen weitgehend verzichten während bei vielen europäischen Nachbarn die Löhne stiegen, damit natürlich sankk ihre Konkurenzfähigkeit im Exportgeschäft ab. Dann führten europäische Transferleistungen und auch Verschuldung dazu das eben viel Geld ins Umlauf kam wovon wieder deutsche Exportindustrie profitierte. Drittens Wechselkurs, Euro schaffte heute eine einzigartige Situation, während deutscher Wirtschaft es gut geht wird die Währung dieser Wirtschaft, Euro, immer billiger, dank Finanzkrisen in manchen Europäischen Staaten. Schafft man Euro ab dann wirt neue DM als stabile Währung zu einer äußerst teueren Währung. Verteuerung der Exporte um 30-50% wären Möglich. Zusammen bekäme man: stärkere Kunkurenz in europäischen Ausland, Verkleinerung des Marktes in europäischen Ausland, drastische Verteuerung deutscher Exporte. - Erich - 05.01.2011 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:schuldenkrise-eu-nimmt-geld-fuer-irland-auf/50211537.html">http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anle ... 11537.html</a><!-- m --> Zitat:05.01.2011, 11:46<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub09A305833E12405A808EF01024D15375/Doc~E9D90374D9E244C40894693C66792FF50~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub09A305833E12405 ... ntent.html</a><!-- m --> Zitat:Kauf von Staatsanleihendass das "selbstlos" wäre, würde wohl kaum jemand behaupten - so blauäugig ist niemand. China diversifiziert seine Devisenreserven, weg vom kränkelnden US-Dollar, und erhält dafür eine hohe Rendite, genauso wie Deutschland, wenn es den schwächelnden Partnern Kredite gibt - das ist das "mindeste" was China erreicht, darüber hinaus .... <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/politik/China-keineswegs-selbstlos-article2283136.html">http://www.n-tv.de/politik/China-keines ... 83136.html</a><!-- m --> Zitat: Dienstag, 04. Januar 2011 - Nightwatch - 05.01.2011 Zitat:Deutsche Exportindustrie profitiert davon das deutsche Arbeiter auf Reallohnerhöhungen weitgehend verzichten während bei vielen europäischen Nachbarn die Löhne stiegen, damit natürlich sankk ihre Konkurenzfähigkeit im Exportgeschäft ab.Das mag ja sein. Nur bleibt eben der Fakt bestehen, das wir auch schon vor der Euroeinführung mit unserer starken DM keine Probleme mit unserem Export hatten. Wir exportieren doch nicht so viel weil der deutsche Arbeiter auf Reallohnerhöhungen weitgehend verzichtet, wir exportieren soviel weil wir KnowHow haben das unseren Nachbarn fehlt. - Kosmos - 05.01.2011 Zitat:Wir exportieren doch nicht so viel weil der deutsche Arbeiter auf Reallohnerhöhungen weitgehend verzichtet, wir exportieren soviel weil wir KnowHow haben das unseren Nachbarn fehlt.sowohl als auch, Deutschen sind nicht die einzigen in der Welt die KnowKow haben. - Erich - 05.01.2011 wer konkurrenzlos know how anbietet, kann auch höhere Preise verkraften - aber diese Zeiten sind längst vorbei, auch andere haben Hochleistungsprodukte. Bei vergleichbarer Qualität zählt der günstigste Preis, und da ist jede prozentuale Änderung im Wechselkurs eine Änderung des Angebotspreises. Es ist nicht umsonst, dass die FED den US-Kurs drücken will (erleichtert den Export von US-Produkten) und andere Länder wie Brasilien vor einem "Absenkungswettlauf" warnen - denn die steigenden Kurse der eigenen Währung stören die eigene Industrie. Deutschland profitiert enorm von einem "schwachen Euro". Auch deshalb hat China - das nur langsam und zögerlich eine Aufwertung des Yuan gegenüber dem Dollar zulässt - auch ein sehr eigenes Interesse daran, dass der Euro-Kurs hoch bleibt und nicht noch mehr "schwächelt": <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/wirtschaft/china1146.html">http://www.tagesschau.de/wirtschaft/china1146.html</a><!-- m --> Zitat:Vize-Premier Li in Spanien und Deutschland - Erich - 06.01.2011 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:europaeische-schuldenkrise-china-stuetzt-spanien-mit-anleihenkauf/50211974.html">http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anle ... 11974.html</a><!-- m --> Zitat:06.01.2011, 11:50edit: Zitat:06.01.2011, 17:02edit 2: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,738135,00.html">http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,738135,00.html</a><!-- m --> Zitat: 06.01.2011 - Erich - 08.01.2011 Das schaut ja fast wie eine konzertierte Aktion aus - während die Chinesen sich um Spaniens Finanzen kümmern, wollen sich zwei europäische Staaten der Portugiesen annehmen: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,738457,00.html">http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 57,00.html</a><!-- m --> Zitat: 08.01.2011 - tienfung - 08.01.2011 Bei sowas wird einen doch warm ums Herz. Die Chinesen stärken den Euro und ihren Einfluss auf uns. Damit kriegt mein Eurasia Wunschmodell ein paar Krümmel Hoffnug mehr und Paris/Berlin arbeiten der Verantwortung bewusst, und trotz allen Meinungsverschiedenheiten, eiligst zusammen. Besonders erfreulich in dem Fall das die aktuellen Meldungen aus den USA und ihre Schuldengrenze(auch wenn man sie einfach wieder erhöht) die Spekulanten hemmt gegen den Euro zu wetten. |