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Irak - Druckversion

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Re: Irak - Shahab3 - 17.12.2013

Ja, die "Schweinezucht" ist mir blöderweise im Ärger rausgerutscht. Sorry, dafür in Richtung Forum. Diese Banden sind aber tatsächlich schon von Kindesbein an gezielt zu dem herangezüchtet worden, was sie heute tun. Daher kam diese Wortfindung zu stande.
Ich möchte nochmal deutlich klarstellen, dass ich mich nicht auf sunnitische Muslime beziehe und die beteiligten Mörderbanden auch nicht ansatzweise als Muslime betrachten kann. Jeder Muslim sollte sich zu zutiefst schämen, wenn er diese hirnlosen Fanatiker als seine Glaubensbrüder bezeichnet. Niemand, der auch nur über einen Hauch von religiöser Ethik verfügt, tötet gezielt Zivilisten. Der ganz neue Trend sind ja inzwischen Bomben vor Schulen. Das ist einfach nur noch krank, pervers und sonst gar nichts. Im Rahmen der Seriösität des Forums verstehe ich Dein Ausbremsen sehr gut, aber ansonsten sehe ich keinen Grund diese besagten Personenkreise auch nur ansatzweise in Schutz zu nehmen.


Re: Irak - Schneemann - 17.12.2013

@OT
Zitat:Ja, die "Schweinezucht" ist mir blöderweise im Ärger rausgerutscht. Sorry, dafür in Richtung Forum
Ist angekommen. Einfach nur ab und an mal bitte ein wenig auf die Ausdrucksweise achten.

Hinsichtlich der restlichen Ausführungen zum Themenkomplex kann ich indessen zustimmen bzw. ich sehe den verbrecherischen, terroristischen und menschenverachtenden Aspekt hinsichtlich al Qaida-naher oder salafistischer Terrorgruppen hierbei sehr wohl ebenso.

Schneemann.


Re: Irak - Shahab3 - 19.12.2013

Zitat:19 December 2013 Last updated at 17:25 GMT
Three suicide bomb attacks target Shia pilgrims in Iraq

Three suicide bomb attacks targeting Shia pilgrims travelling to the Iraqi city of Karbala for a religious event have killed at least 29 people.
...
In Baghdad, gunmen broke into the home of a former member of a Sahwa, or Awakening Council - a Sunni militia set up to combat al-Qaeda - killing him, his wife and at least two of their children. There were conflicting reports about whether the fifth victim was another child or the wife's brother.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-25449793">http://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-25449793</a><!-- m -->


Re: Irak - Erich - 28.12.2013

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/irak-alwani100.html">http://www.tagesschau.de/ausland/irak-alwani100.html</a><!-- m -->
Zitat:Gewalt im Irak

Tote bei Festnahme eines Abgeordneten

Bei der Festnahme eines oppositionellen sunnitischen Parlamentariers im Irak haben Sicherheitskräfte sechs Menschen getötet. Bei den Toten handele sich um einen Bruder des Abgeordneten Ahmed al Alwani und fünf Leibwächter, teilte die Polizei mit.
...

Die Sicherheitskräfte kamen laut Polizei im Morgengrauen zum Haus des Abgeordneten Alwani, eines prominenten Anführers sunnitischer Proteste gegen die von Schiiten geführte irakische Regierung. Alawanis Wachen und seine Stammesangehörigen hätten das Feuer eröffnet, hieß es. Danach habe es ein fast einstündiges Feuergefecht gegeben.

Alwani wird vorgeworfen, Gewalt gegen Schiiten angestachelt zu haben.
...

Seit Jahresbeginn wurden im Irak nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP mehr als 6650 Menschen getötet.


Stand: 28.12.2013 11:22 Uhr



Re: Irak - Shahab3 - 31.12.2013

Die Iraker haben es auch nach dem Ende der Herrschaft des Saddam Clans nicht geschafft, den evolutionären Schritt von einer Stammes- in eine Staatskultur zu vollführen. Die amerikanische Strategie, die Stämme während der Besatzungszeit zu stärken und ihnen Geld, Waffen und Autorität in Konkurrenz zu Bagdad zu verschaffen war diesbezüglich fatal für die zukünftige Entwicklung des Landes. Man hat von Nationbuilding gesprochen, aber damit exakt das Gegenteil getan. Hinderlich sind im Irak grunsaätzlich einerseits die nach Autonomie strebenden Kurden, die nicht bereit sind ihre gewaltigen Öleinnahmen mit dem Rest des Landes zum Zwecke des gemeinsamen Wiedeaufbaus und Wohlstandes zu teilen. Noch sehr viel bedenklicher sind die sunnitischen Westprovinzen um Anbar, wo man als Staatsmacht offenbar nur sichtbar werden kann(!) und gewissen Einfluss (geschweige denn Kontrolle) ausüben kann, in dem man die Stammestrukturen entweder gewaltsam überzeugt und bestenfalls zerschlägt, oder indem man die Häuptlinge der Clans mit Geld überschüttet und sich damit abfindet, dass Regionalfürsten-Familien eine Region nach ihren Vorstellungen beherrschen.
Ebenso fatal war demzufolge die Inaktivität Bagdads gegenüber diesen staatsfeindlichen Strukturen.
President Maliki tut nämlich weder das eine noch das andere und das wird ihn über kurz oder lang den Kopf kosten. Er ist bereits annähernd bedeutungslos und das alleine verlängert seine Lebenserwartung. Die Zeichen mehren sich, dass der Irak als Kunststaat gescheitert ist und Bagdad die Kontrolle über den Rest des Landes vollständig verliert.

Zitat:Iraq PM orders army to leave Anbar after deadly clashes
Tue Dec 31, 2013 1:55PM GMT

Iraqi Prime Minister Nouri al-Maliki has ordered the army to leave the province of Anbar after clashes between security forces and gunmen claimed lives on both sides.

In a Tuesday statement, Maliki said the armed forces will turn over the control of the cities in the province to “the local and federal police.”
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://presstv.com/detail/2013/12/31/342982/iraq-pm-orders-army-to-leave-anbar/">http://presstv.com/detail/2013/12/31/34 ... ave-anbar/</a><!-- m -->

Irak ist aus Bagdad heraus nicht zu regieren. Ein Zerfall des Landes ist absehbar und ein irakischer Staat wird das Jahr 2020 vermutlich nicht erleben.


Re: Irak - Erich - 31.12.2013

momentan zeichnet sich eher ab, dass die schiitische Regierungen in Teheran und Bagdad mit den Kurden und Assad gegen die von der Türkei unterstützte sunnitische Rebellion in Syrien kooperieren;


Re: Irak - Erich - 02.01.2014

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Politik/d/4063476/islamistische-rebellen-auf-dem-vormarsch.html">http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Polit ... arsch.html</a><!-- m -->
Zitat:02.01.2014 | 11:53 Uhr

Chaos im Irak
Islamistische Rebellen auf dem Vormarsch

Islamistische Rebellen haben die Kontrolle über Teile der irakischen Städte Ramadi und Falludscha übernommen. Zuvor setzten sie Polizeiwachen in Brand und befreiten über hundert Häftlinge.


Terroristen haben in der irakischen Unruheprovinz Al-Anbar zahlreiche Wohnviertel und öffentliche Gebäude unter ihre Kontrolle gebracht. Reporter in Falludscha und Ramadi berichteten von offenen Machtdemonstrationen auf den Straßen. In Falludscha seien auf den Straßen Autos mit der Fahne der Gruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS) zu sehen. Im Osten Ramadis fuhren dutzende Lastwagen mit schwer bewaffneten Männern durch die Straßen und spielten über Lautsprecher Lieder, in denen die Extremistengruppe verherrlicht werde. Die Sicherheitskräfte hätten sich vollständig zurückgezogen.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Sumeria News kam es in Ramadi vereinzelt zu Kämpfen zwischen Stammeskämpfern und ISIS-Terroristen. Ein Polizeisprecher sagte der Agentur, die Stammeskämpfer hätten die Terroristen aus zwei Polizeiwachen vertrieben und ihnen dabei große Verluste zugefügt.
...

Die Unruhen in der vorwiegend von Sunniten bewohnten westlichen Provinz hatten am vergangenen Samstag nach der Festnahme des sunnitischen Abgeordneten Ahmed al-Alwani begonnen. Später legten aus Solidarität mit Al-Alwani und aus Protest gegen das brutale Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen Demonstranten in der Provinz Al-Anbar mehr als 40 Abgeordnete ihr Mandat nieder. Die ISIS-Terroristen nutzten das Chaos in der Provinz aus, um in die Städte vorzudringen.

Viele irakische Sunniten werfen dem schiitischen Regierungschef Nuri al-Maliki vor, er diskriminiere Sunniten. Die schiitischen Muslime sind die größte Religionsgemeinschaft im Irak.

Tödlichste Bilanz seit Jahren

Die Gewalt im Irak nimmt nach dem harten Vorgehen der schiitisch dominierten Regierung gegen ein sunnitisches Protestlager immer weiter zu. Sie eskaliert weiter durch den Bürgerkrieg im benachbarten Syrien, der dem Terrornetzwerk Al-Kaida durch die Zunahme der Spannungen zwischen religiösen Gruppen in der Region in die Hände spielt.
....



Re: Irak - Shahab3 - 02.01.2014

Zitat:Wed Jan 01, 2014 6:29
Urgent: 7 Saudi Terrorists Arrested West of Baghdad
...
The arrested Saudi terrorists were in charge of organizing armed rebels in Ramadi region to carry out terrorist operations there, the Arabic-language Al-Mayadeen news website reported.

Clashes broke out Monday in the Ramadi area, West of Baghdad, as security forces dismantled a protest camp where demonstrators had gathered for more than a year.

Ten militants died in the fighting, which also spread to the nearby city of Fallujah.

Protests broke out in the area in December 2012 after the arrest of guards of then-finance minister Rafa al-Essawi, on terrorism charges.

The Iraqi premier had described the protest site as “a headquarters for the leadership of Al-Qaeda,” and urged the protesters to leave the camps.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://english.farsnews.com/newstext.aspx?nn=13921011000985">http://english.farsnews.com/newstext.as ... 1011000985</a><!-- m -->


Re: Irak - Shahab3 - 02.01.2014

Shahab3 schrieb:Noch sehr viel bedenklicher sind die sunnitischen Westprovinzen um Anbar, wo man als Staatsmacht offenbar nur sichtbar werden kann(!) und gewissen Einfluss (geschweige denn Kontrolle) ausüben kann, in dem man die Stammestrukturen entweder gewaltsam überzeugt und bestenfalls zerschlägt, oder indem man die Häuptlinge der Clans mit Geld überschüttet und sich damit abfindet, dass Regionalfürsten-Familien eine Region nach ihren Vorstellungen beherrschen.
Ebenso fatal war demzufolge die Inaktivität Bagdads gegenüber diesen staatsfeindlichen Strukturen.

Zitat:Chaos im Irak: Terroristen patrouillieren durch die Straßen Falludschas

Die Unruhen im Zentral-Irak eskalieren: Terroristen haben westlich von Bagdad mehrere Orte unter ihre Kontrolle gebracht. In Teilen von Falludscha und Ramadi beherrschen die radikalen Islamisten die Straßen und öffentliche Gebäude.
...
In Falludscha waren am Donnerstag Autos mit der Fahne der Gruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS) zu sehen. Die Organisation ist mit dem Terrornetzwerk al-Qaida verbündet. Die Sicherheitskräfte haben sich zurückgezogen. Erneut wurden Polizeifahrzeuge in Brand gesetzt und zerstört.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/chaos-im-irak-terroristen-patrouillieren-durch-falludscha-a-941508.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/c ... 41508.html</a><!-- m -->


Re: Irak - Shahab3 - 03.01.2014

Zitat:Fri Jan 3, 2014 2:32PM GMT
...
Iraqi forces on Friday flushed gunmen out of police stations in the city that were captured by militants from the so-called Islamic State of Iraq and the Levant.

Security sources, however, said a quarter of Fallujah remains under the group's control.

The militants have also advanced into areas of the nearby city of Ramadi, the capital of Anbar Province.

A police official said militants have deployed snipers in one street there.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://presstv.com/detail/2014/01/03/343490/iraqi-forces-clear-more-areas-in-fallujah/">http://presstv.com/detail/2014/01/03/34 ... -fallujah/</a><!-- m -->


Re: Irak - Erich - 03.01.2014

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naher-osten/irak-sicherheitskraefte-draengen-dschihadisten-zurueck-12736627.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 36627.html</a><!-- m -->
Zitat:Sicherheitskräfte drängen Dschihadisten zurück

03.01.2014 · Irakische Soldaten und Milizen haben nach eigenen Angaben Kämpfer der Dschihadistengruppe Isis aus Teilen der westlichen Provinz Anbar zurückgedrängt. Ein ranghohes Al-Qaida-Mitglied soll getötet worden sein.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/konflikt-zwischen-schiiten-und-sunniten-erbitterte-kaempfe-erschuettern-den-westen-iraks-1.1855929">http://www.sueddeutsche.de/politik/konf ... -1.1855929</a><!-- m -->
Zitat:3. Januar 2014 18:20

Irak
Wachsende Angst vor neuem Bürgerkrieg


Mehr als 60 Aufständische wurden getötet: In der irakischen Unruheprovinz Anbar liefern sich Regierungstruppen schwere Gefechte mit al-Qaida nahestehenden Rebellen.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.ria.ru/politics/20140104/267592323.html">http://de.ria.ru/politics/20140104/267592323.html</a><!-- m -->
Zitat:Dschihad-Kämpfer erobern Stadt Falludscha in Irak

14:09 04/01/2014


MOSKAU, 04. Januar (RIA Novosti). Eine Al-Kaida nahestehende Dschihadisten-Gruppe hat einem Agenturbericht zufolge die Stadt Falludscha im Zentralirak besetzt.

Falludscha steht unter Kontrolle der Gruppe „Islamischer Staat im Irak und der Levante“, bestätigte ein Behördensprecher zur Agentur AFP. „Islamischer Staat im Irak und der Levante“ ist eine dschihadistische Gruppe, die mit dem internationalen Terrornetzwerk Al-Kaida verbunden ist.
...
diese Rebellen kommen nicht aus dem Irak, sondern wohl aus Syrien - das sind (der Verdacht drängt sich auf) wohl auch diejenigen, die dort von Saudi-Arabien gesponsert werden.

Shahab3 schrieb:Die Iraker haben es auch nach dem Ende der Herrschaft des Saddam Clans nicht geschafft, den evolutionären Schritt von einer Stammes- in eine Staatskultur zu vollführen.
...

Irak ist aus Bagdad heraus nicht zu regieren. Ein Zerfall des Landes ist absehbar und ein irakischer Staat wird das Jahr 2020 vermutlich nicht erleben.
dann würdest Du auch das ehemalige Jugoslawien als Stammeskultur bezeichnen? Auch Jugoslawien ist an seinen inneren (religiösen) Gegensätzen auseinander gebrochen. Und findet sich nun doch zunehmend auf dem Weg in die EU - mit jeweils selbstständigen Staaten, deren Beziehungen untereinander sich langsam normalisieren. Warum sollte etwas ähnliches nicht auch für Syrien (und den Irak) gelten - aber das ist dann ein anderer Thread.


Re: Irak - Shahab3 - 04.01.2014

Ich vermute, dass Familenclans durchaus eine hohe Bedeutung im Balkan haben. Die in Teilen des Irak dominierende Stammeskultur ist aber vermutlich nicht vergleichbar und in ihrer Auswirkung auf das politische und private Leben erheblich präsenter. Im Irak, insbesondere in den Westprovinzen, werden ganze Ortschaften/Landstriche von einem Stamm/Clan kontrolliert. Damit meine ich, dass die eigentlichen Staatsgewalten durch die Stammesführung ausgeübt werden. Ich kenne mich im Balkan so gar nicht aus, aber ich vermute einfach mal, dass das dort nicht so extrem ist bzw sich auf kriminelle/mafiöse Strukturen reduziert. Im Irak stehen sie tatsächlich in Konkurrenz zur Staatsgewalt und stellen damit ein großes Hindernis beim "Nation Building" dar. Das "jüngst" in Afghanistan praktizierte Konzept, Staatsregierungen aus Stammesvertretern zusammen zu setzen, entstammt vom Ansatz der britischen und französischen Kolonialphase und hat nirgendwo funktioniert. Das sind konträre Strukturen.

Glücklicherweise bedrohen im Irak die eingesickerten Salafisten nun die Stammes-Strukturen, so dass die Stämme hier auf Seiten der Regierung aktiv wurden. Der irakische Staat und seine Sicherheitsorgane sind vermutlich viel zu schwach, sich gegen deratige äußere Faktoren zu verteidigen. Ein weiteres Problem mit den Stämmen ist, dass ihnen der Staat nichts bedeutet und sie notfalls opportunistisch agieren. Sie sind so lange loyal zur Regierung, so lange sie selbst davon profitieren. Das kann sich innerhalb weniger Tage um 180 Grad ändern.

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Edit: Rebellen der Gruppe Islamic State of Iraq and the Levant (ISIL) haben inzwischen die volle Kontrolle über Falludscha übernommen. Die Offensive der irakischen Armee ist verpufft.


Re: Irak - Erich - 05.01.2014

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/55-aufstaendische-getoetet-1.18214820">http://www.nzz.ch/aktuell/international ... 1.18214820</a><!-- m -->
Zitat:55 Aufständische getötet

Irakisches Militär greift durch


Auslandnachrichten Gestern, 21:52

Irakische Sicherheitskräfte haben in der Unruheprovinz Anbar 55 «Al-Kaida-Kämpfer» getötet. Das sagte der Kommandant der irakischen Bodentruppen, General Ali Ghaidan Majid, am Samstag der Nachrichtenagentur AFP.
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Achtung - bei der NZZ ist nur eine beschränkte Anzahl von kostenfreien Aufrufen pro Monat möglich
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/irak1066.html">http://www.tagesschau.de/ausland/irak1066.html</a><!-- m -->
Zitat:Gewalt im Irak

Terrorgruppe auf dem Vormarsch

Ein Ableger des Terrornetzwerkes Al Kaida versucht sich im Westen des Irak niederzulassen. In Falludscha ist das der radikal sunnitischen Gruppe offenbar gelungen - trotz des entschiedenen Vorgehens der schiitisch dominierten Regierung.

...

Ihr Ziel hat sich die Gruppe gleich in den Namen geschrieben: "Islamischer Staat im Irak und in der Levante", heißt sie. Und mit Levante sind Länder am östlichen Mittelmeer gemeint, also beispielsweise Syrien, der Libanon oder Jordanien.

Die Gruppe ist ein Ableger von Al Kaida und versucht sich im Westen des Irak einzunisten, vor allem in der Provinz Anbar. Die beiden Städte Falludscha und Ramadi sind ganz oder zu großen Teilen unter der Kontrolle der Terrorgruppe. Bewohner aus Falludscha erzählen im irakischen Fernsehen, viele Familien seien in die Dörfer außerhalb geflüchtet, die Geschäfte zu, die Straßen leer. Lebensmittel und Benzin würden knapp. Nur die Kämpfer seien draußen, immer wieder höre man Schüsse.
...

In Ramadi, der Provinzhauptstadt, kämpfen Stammesführer mit den Truppen der Regierung gegen den Al-Kaida-Ableger. In Falludscha sieht das anders aus: Hier haben sich Familienclans wohl auf die Seite der Terrorgruppe geschlagen.

Der irakische Ministerpräsident Nuri al Maliki kündigte an, Anbar von Al Kaida und Verbündeten zu säubern. Und er appellierte an die Stammesführer: "Einige machen sich etwas vor. Sie sind in etwas hineingezogen worden - ohne zu merken, dass sie Al Kaida und deren Projekte unterstützen, auch in den Medien und politisch." Er forderte sie auf, dies noch einmal zu überdenken, "denn sie sind mit verantwortlich für die Konsequenzen, mit denen unsere Truppen konfrontiert werden beim Kampf gegen die Verbrecher und Mörder". Ein Armeegeneral schätzt allerdings, es werde wohl noch Tage dauern, bis die Al-Kaida-Kämpfer aus den Städten vertrieben sind.
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Hier zeichnet sich wohl ab, dass sich die syrische und irakische Regierung gemeinsam gegen die wahabitischen Al-Quaida stellen.


Re: Irak - Erich - 06.01.2014

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/irak1072.html">http://www.tagesschau.de/ausland/irak1072.html</a><!-- m -->
Zitat:Aufruf von Ministerpräsident Maliki

Falludscha soll sich selbst befreien

Nach der Eroberung der irakischen Stadt Falludscha durch Islamisten hat Regierungschef Nuri al Maliki Anwohner und Stammesvertreter zum Widerstand aufgerufen. Im Staatsfernsehen forderte er die Bevölkerung und die Stämme von Falludscha auf, "die Terroristen zu vertreiben". So sollten sie verhindern, dass ihre Stadtteile zum Schauplatz von Kämpfen zwischen den Aufständischen und Regierungstruppen werden.
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Seit Tagen unter Kontrolle der Al-Kaida-Verbündeten

Kämpfer der mit dem Terrornetzwerk Al Kaida verbündeten Extremistengruppe Islamischer Staat im Irak und der Levante (ISIL) hatten die Stadt in der westlichen Provinz Anbar in der vergangenen Woche unter ihre Kontrolle gebracht.

Falludscha war schon nach dem US-Einmarsch im Frühjahr 2003 eine Hochburg der sunnitischen Rebellen und Schauplatz heftiger Kämpfe. Schließlich gelang es den US-Streitkräften mit Hilfe regionaler Stammesmilizen, die Stadt und die Provinz Anbar unter Kontrolle zu bringen. Seit dem Abzug der US-Truppen Ende 2012 gewannen islamistische Rebellen in Anbar jedoch wieder an Boden.

Im Kampf gegen Al Kaida im Westen des Iraks hat der Iran der Regierung in Bagdad Hilfe angeboten. Falls der Irak anfragen sollte, werde man militärische Ausrüstung und Berater anbieten, zitierten iranische Medien den iranischen Stabschef Mohammad Hedschasi.
...

Stand: 06.01.2014 10:45 Uhr
der Irak kann in der bestehenden Form der kolonialen Grenzen nicht zur Ruhe kommen;
die Minimallösung zur Beendigung des Konflikts ist eine Kantonisierung mit möglichst viel innerer Autonomie der ethnisch und religiös unterschiedlichen Landesteile.
Wenn das nicht reicht, wird der Irak zerfallen - in einen kuridschen Norden, einen sunnitisch-arabischen Westen und einen schiitisch-arabischen Süden. Diese unterschiedlichen Landesteile würden dann auch eine Pufferzone, eine Übergangsregion zwischen dem Iran und Saudi-Arabien bilden.


Re: Irak - Shahab3 - 06.01.2014

Zitat:der Irak kann in der bestehenden Form der kolonialen Grenzen nicht zur Ruhe kommen;
die Minimallösung zur Beendigung des Konflikts ist eine Kantonisierung mit möglichst viel innerer Autonomie der ethnisch und religiös unterschiedlichen Landesteile.

Das ist Unfung, bzw nicht das Problem. Auf dem Boden des heutigen Irak gab es schon lange niht mehr so viel regionale Autonomie und religiöse Freiheiten wie heute. In Anbar und bei den Serien von Bombenanschlägen haben wir es nicht mit einem Volksaufstand einfacher Sunniten zu tun, die sich (warum überhaupt?) benachteiligt fühlen. Das aktuelle Problem sind die Salafisten unter der Flagge von ISIL/ISIS, Al-Nusrah, Al-Kaida und Konsorten. Das sind international denkende Ideologen, keine die nationalstaatliche Probleme beackern. Sie sind diejenigen die im Irak die Bomben legen und nun Falluja kontrollieren. Das sind auch diejenigen die in Syrien die Massenhinrichtungen und Vertreibungen von Christen und Alawiten zu verantworten haben. Im Gegensatz zu den Taliban, die regional sesshaft und politisch integrierbar sind, ist das Problem mit ISIL und Co. tatsächlich nicht politisch lösbar! Die Salafisten nisten sich in jeden Staat von Zentralafrika bis Ostasien ein, der halbwegs labil und anfällig ist. Sie müssen also nahhaltig bekämpft werden. Einen anderen Weg gibt es nicht. Dann kann man auch darüber nachdenken, wie man die tatsächlichen Probleme der labilen Staaten individuel lösen kann.