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- Erich - 16.03.2008

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.daserste.de/weltspiegel/allround_dyn~uid,htdd4ooy08nkybnt~cm.asp">http://www.daserste.de/weltspiegel/allr ... bnt~cm.asp</a><!-- m -->
Zitat:Fünf Jahre Irakkrieg

Schwerpunktthema
Sonntag, 16. März 2008, im Ersten


Am 19. März 2008 jährt sich der Kriegsbeginn im Irak zum fünften Mal.

Für die ARD-Korrespondenten im Nahen Osten und in den USA ist dieser Jahrestag Anlass, sich ein Bild von der aktuellen Lage zu machen.

Am Sonntag, den 16. März 2008, zeigt die ARD zwei Sendungen zu diesem Thema:

Weltspiegel
am 16.3.08, 19.20 Uhr

Mit Beiträgen zum Thema "Fünf Jahre Irakkrieg":
- USA: Vom Trauma zum Selbstmord - Veteranenschicksale
Autor: Thomas Berbner, ARD Washington
- SYRIEN: Ungeliebte Flüchtlinge – Iraker auf unbestimmte Zeit im Nachbarland
Autor: Patrick Leclercq, ARD Kairo
- IRAK: Hilfe, die Engländer sind weg – Situationsbericht aus Basra
Autor: Alexander Stenzel / Journeyman Pictures
- IRAK: Liveschalte mit Patrick Leclercq in Bagdad

Die gescheiterte Mission – Fünf Jahre nach Kriegsbeginn
Reportagen aus dem Irak und den USA
am 16.3.08, 23.30 Uhr



- Erich - 18.03.2008

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Leitartikel%20Irak%20Politik%20Arme/332791.html">http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:L ... 32791.html</a><!-- m -->
Zitat:Leitartikel

Irak - Politik der verschränkten Arme

Fünf Jahre nach dem Beginn des Kriegs zum Sturz Saddam Husseins ist noch immer unklar, wohin der geschundene Irak sich einmal entwickeln wird. Nicht nur in Bagdad, sondern auch in Washington, in Teheran und bei den arabischen Nachbarn des Irak gibt es dazu die unterschiedlichsten Vorstellungen und Strategien.
----

Aus der FTD vom 19.03.2008



- Erich - 24.03.2008

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/309/164841/">http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/309/164841/</a><!-- m -->
Zitat:24.03.2008 07:58 Uhr D

Fünf Jahre nach Einmarsch
4000. US-Soldat im Irak getötet

Fast genau fünf Jahre nach Beginn des Irakkrieges ist die Zahl der in dem Land getöteten US-Soldaten auf 4000 gestiegen. Auch am Wochenende gab es wieder eine Anschlagsserie mit vielen irakischen Todesopfern.
...



- Erich - 25.03.2008

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/Doc~E35ECD5A5115840A5A90917908D1FE67E~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE6496 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Einzelkämpfer Jürgen Todenhöfer
Sind wir die Terroristen?

Von Nils Minkmar

24. März 2008 Vorbereitung eines Angriffskrieges. Jeder Schüler kennt diesen Anklagepunkt des Nürnberger Kriegsverbrechertribunals. Jeder Fernsehzuschauer weiß, dass der Krieg gegen den Irak ein Angriffskrieg war. Dennoch gibt es kein Tribunal, keine Angeklagten, kein Verfahren.

Die Würde des Menschen ist unantastbar, weiß jeder. Dennoch ist es schon in der Berichterstattung ein Unterschied, ob ein Deutscher, ein Europäer, ein Amerikaner ums Leben kommt oder ein Araber - im letzten Fall erfahren wir nicht mal den Namen des Opfers. Schließlich ist der Mehrheit längst klar, was von den Argumenten für den Irakkrieg zu halten ist, der erschütternde Film „Leading to War“, kostenlos einsehbar auf der gleichnamigen Website, kommt daher völlig ohne Kommentar aus. Der Krieg tobt ohne Berechtigung, aber nicht weniger heftig.

Wahnsinn oder Widerstand?

.....

Doch außer islamhassenden Internetbewohnern mit zu viel Tagesfreizeit, die sich auf der Website „Politically Incorrect“ austoben, dürfte es jedem vernunftbegabten Leser schwerfallen, Jürgen Todenhöfers Appell an unsere eigenen westlichen Werte zu ignorieren. Todenhöfers Buch „Warum tötest du, Zaid?“ enthält drei Teile: Es erzählt die Geschichte einer klandestinen Reise Todenhöfers nach Ramadi; und die Geschichte von Zaid, der vom Studenten zum Kämpfer wurde, als er den Tod seiner Brüder mitansehen musste. Im Bildteil werden teils aktuelle, teils historische Fotos von der Grausamkeit westlicher Herrschaft in muslimischen Ländern präsentiert; schließlich formuliert Todenhöfer zehn Thesen zur Überwindung des muslimisch-christlichen Gegensatzes. Alles zusammen legt einen sehr unmodernen Schluss nahe: Wir, der Westen, wir sind nicht die Guten, waren es vielleicht nie.
....
eine Buchbesprechung zu Jürgen Todenhöfer: „Warum tötest du, Zaid?“ C. Bertelsmann 2008, 335 Seiten

Text: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 23.03.2008, Nr. 12 / Seite 29

mit Link zu:
* Todenhöfer, Jürgen: Wer weint schon um Abdul und Tanaya?
* Jürgen Todenhöfer und das Leiden im Irak

*****************

edit:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/17/0,3672,7184561,00.html">http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/17/ ... 61,00.html</a><!-- m -->
Zitat:25 Tote bei schweren Gefechten im Irak
Staatsmacht geht gegen schiitische Milizionäre vor

In der südirakischen Stadt Basra ist es am Dienstag zu schweren Gefechten zwischen schiitischen Milizionären und irakischen Sicherheitskräften gekommen. ...

Irakische Soldaten und Polizisten kämpften mit der Mahdi-Armee des radikalen schiitischen Geistlichen Muktada al Sadr um die Kontrolle wichtiger Stadtteile. Erst am Montag war Ministerpräsident Nuri al-Maliki in die südirakische Hafenstadt geflogen und hatte den Militäreinsatz gegen die Milizionäre angekündigt.
....

Al Sadr hat seinen einseitig erklärten Waffenstillstand bis Mitte August verlängert. Der Verzicht auf Anschläge seitens der Mahdi-Miliz hat dazu beigetragen, dass sich das Ausmaß der Gewalt im Irak deutlich verringert hat. Der Geistliche sagte seinen Anhängern kürzlich, dass die Waffenruhe zwar in Kraft bleibe, sie sich aber selbst gegen Angriffe verteidigen dürften.



- Erich - 28.03.2008

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/gefechtebasra10.html">http://www.tagesschau.de/ausland/gefechtebasra10.html</a><!-- m -->
Zitat:Heftige Gefechte im Irak
Maliki unter Druck, Sadr gibt sich friedenswillig

Der Aufstand der Milizen des Schiiten-Führers al Sadr wird für Iraks Ministerpräsidenten Maliki zunehmend zum Problem. Seine Armee hat bei den heftigen Gefechten in Basra kaum Erfolge, ein Ultimatum musste er notgedrungen verlängern. Al Sadr gibt sich derweil verhandlungsbereit.


...
Stand: 28.03.2008 12:29 Uhr

edit:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E19393BDDA6764F5EB2043744418136F1~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Schiitenführer Sadr fordert zu Feuerpause auf

30. März 2008 Nach tagelangen blutigen Zusammenstößen mit Sicherheitskräften im Irak hat der radikale Schiiten-Prediger Muktada al Sadr seinen Milizionäre den Rückzug befohlen. In einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung des Politikers hieß es, die Waffen sollten nun schweigen.

....

Die amerikanische Armee teilte am Sonntag mit, in der Nähe von Al-Makdadija seien am Vortag 14 Mordopfer gefunden worden. Erst zwei Tage zuvor waren 100 Meter von dem Fundort entfernt die Leichen von 37 Menschen entdeckt worden, die zum Teil Folterspuren aufwiesen. In Al-Makdadija hatten vor einigen Wochen heftige Gefechte stattgefunden. Dabei hatten Al-Qaida-Terroristen gegen die amerikanische Armee, gegen die irakischen Sicherheitskräfte und gegen die sunnitische Bürgerwehr des Ortes gekämpft.



- ThomasWach - 31.03.2008

Trotz einer scheinbaren Beruhigung gehen die Kämpfe in Bagdad aber wohl doch weiter. Al-Sadr hatte Sonntag seinen Milizionären und Anhängern nach heftigen Käpfen am Wochenende gegen irakische Truppen und US-Einheiten den Rückzug und den Stopp der Kampfhandlungen verkündet von Seiten der Mahdi-Armee.

Zitat:Bagdads Grüne Zone unter heftigem Beschuss
Alarm in Bagdad: Die besonders gesicherte Grüne Zone wird nach Angaben von Augenzeugen angegriffen. Sirenen heulen, Beobachter berichten von zahlreichen Einschlägen.
...
Die US-Armee meldete am Montag Erfolge im Kampf gegen die Aufständischen der schiitischen Sadr-Miliz. Den Angaben zufolge wurden 41 Aufständische getötet. Die "Kriminellen" seien am Sonntag bei Luftangriffen und Kampfeinsätzen im Osten und Nordosten Bagdads ums Leben gekommen, erklärten die US-Streitkräfte am Montag.
...
Am Sonntag hatte der radikale Schiiten-Führer Muktada al-Sadr seine Gefolgsleute zum Rückzug aufgerufen.
...

Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,544320,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 20,00.html</a><!-- m -->

In meinen Augen scheint die innere Verfassung der Mahdi-Armee und ihre innere Zerstrittenheit der Hauptgrund für die Eruption dieser blutigen Auseinandersetzungen seit einer Woche zu sein.
Al-Sadr hatte erst im vergangenen Jahr einem Waffenstillstand mit den US-Truppen und den irakischen Sicherheitskräften zugestimmt und ihn in persona auch stets vertreten. Die Beziehungen gerade zu den Amerikanern hatten sich verbessert. Allerdings gab es immer wieder Milizeinheiten, die sich diesem Schmusekurs der Führung nicht anschließen wollten. Zumal es in dieser großen und vielfältigen Bewegung Al-Sadrs immer schon Abspaltungen und Fraktionsbildung gegeben hatte und sich lokale Führer auch gegen Al-Sadrs Autorität sich immer wieder zu beweisen suchten. Im Vorjahr gab es daher auch Einsätze der Amerikaner gegen abgespaltete und von Al-Sadr abgefallene Mahdi-Milizen. Diesmal schien die Grundintention der Iraker ähnlich bewesen zu sein: Aufgrund einiger Probleme und Angriffe gingen sie gegen Milizen vor, die sich nicht eindeutig an den Waffenstillstand hielten. Allerdings schien die Regierung den Bogen wohl im Vorgehen überspannt zu haben und zu weit gegangen zu sein, denn seit einer Woche erleben wir, wie wohl doch größere Teile der Mahdi-Armee gegen die irakischen Truppen im ganzen schiitischen Süden kämpfen. Auch Al-Sadr selbst stimmte dabei dem Kampf zu. Scheinbar hatten die irakischen Streitkräfte im Süden, die von den mit Al-Sadr rivalisierenden schiitischen Bewegungen Dawa und Al-Badr (Revolutionskongress um al-Hakim) kontrolliert werden, diese anfänglichen Aktionen genutzt, um generell gegen die Mahdi-Armee vorzugehen und nicht nur gegen deren abgefallene Einheiten. Aber schon vorher hatten Al Sadrs Anhänger sich beschwert, dass der Waffenstillstand genutzt wurde, um generell gegen sie vorzugehen. Hier muss man sich fragen, welche Absichten Maliki mit seiner Offensive eigentlich verfolgen wollte.
Welche es auch waren, es hat sie nicht gut durchkalkuliert.


- Erich - 31.03.2008

Thomas, Du hast es ja schon früher mal dargelegt - es gibt im schiitischen Irak miteinander rivalisierende Milizen.
Ich vermute sehr stark, dass die irakische Armee - es ist ja eine Operation, die von den Irakern selbst durchgezogen wird - zu Lasten der Sadr-Milizen in diese Rivalität hineingezogen wurde.
Möglicherweise schien der Zeitpunkt günstig, weil sich Sadr ja zur theologischen Fortbildung im Iran aufhalten soll.

Aber Fakt ist auch, dass die Amerikaner immer mehr von Sadr zu halten scheinen. Er ist bei Weitem nicht mehr der "Feind", als der er früher bezeichnet wurde. Die Amerikaner sind ja inzwischen sehr flexibel geworden. Sie kooperieren auch mit sunnitischen Milizen und Vertretern des alten Regimes gegen die Al Quaida, die wohl auch zu den "Intimfeinden" der Schiiten gezählt werden kann.

Und mit solchen Bürgerkriegsaktionen - auch wenn sie sich möglicherweise zunächst nur gegen einzelne abgespaltene Fraktionen gerichtet haben sollten - besteht die Gefahr, dass Al-Sadr seine Zurückhaltung aufgibt und wieder in die volle Gegnerschaft zu den Amerikanern einschwenkt.


- hunter1 - 01.04.2008

Zitat:Aber Fakt ist auch, dass die Amerikaner immer mehr von Sadr zu halten scheinen. Er ist bei Weitem nicht mehr der "Feind", als der er früher bezeichnet wurde. Die Amerikaner sind ja inzwischen sehr flexibel geworden.
Fakt ist aber auch, dass sich die Rhetorik Sadrs gegen die Amerikaner richtet, bzw. gegen die Besatzer. Während den Kämpfen in den vergangenen Tagen wurde von der Seite Sadrs immer wieder betont, dass man nicht gegen die eigenen Brüder kämpfen wolle. Auch wenn das nur Propaganda ist, Sadr will die Amerikaner in erster Linie raus aus dem Irak haben. Ob die Amis also tatsächlich mit jemandem zusammenarbeiten wollen, der nur darauf wartet, ihnen das Leben schwer zu machen, stell ich mal in Frage.


- Yioun - 02.04.2008

hunter1 schrieb:Fakt ist aber auch, dass sich die Rhetorik Sadrs gegen die Amerikaner richtet, bzw. gegen die Besatzer. [...] Sadr will die Amerikaner in erster Linie raus aus dem Irak haben. Ob die Amis also tatsächlich mit jemandem zusammenarbeiten wollen, der nur darauf wartet, ihnen das Leben schwer zu machen, stell ich mal in Frage.

Nun Al Sadr hat einfach seine Strategie gewechselt. Er hat erkannt, dass wenn er die US-Truppen aus dem Land haben will, Gewalt nicht hilft. Der Großteil der Truppen wird erst gehen, wenn der Irak "befriedet" ist. Also attakiert er sie nicht. Seine Hoffnung liegt nun wohl auf der Zeit nach dem eAbzug. Dann kann er seine Milizen eisetzen um seine Machtposition auszubauen.

Und zumindest eine demokratischer Präsident wird nach einem Abzug die Truppen nicht wieder zurückschiken. Und wenn Al Sadr sich irrt und doch McCain Präsident wird, hat er durch die Verhandlungen mit den Amerikanern immerhin eine legitimation erlangt, die seine Akzeptanz in der Bevölkerung sicherlich nicht schadet.


- ThomasWach - 02.04.2008

Ich denke, man sollte hier nicht in einfachen Freund-Feind-Mustern denken. Ál-Sadr dürfte die andere große schiitische Bewegung, die ISCI um al-Hakim genauso wenig "mögen" wie die Amerikaner. Zwischen den Sadrs und den Hakims gibt es eine lange familiäre Tradition der Gegnerschaft um Einfluß und Macht im schiitischen Südens des Iraks - das zählt auch einiges und wohl kaum sind die Amerikaner die einzigen Zielscheiben Al-Sadrs Hasses. Das sind eben alles Politiker und Strategen, die versuchen ihr Schäfchen ins Trockene zu bekommen.

Al-Sadr macht ein Läuterungsversuch durch und versucht sich mehr und mehr als gebildete, weitsichtige Größe in der politischen Landschafts des Iraks darzustellen. Er hat sogar die letzten Monate der militärischen Untätigkeit zu Studienzwecken im Iran verbracht um so seine niederen Rang als Kleriker mit weiteren Studien erhöhen zu können und so Wissenslücken auszugleichen. Er scheint auch geschickter und durchdachter zu planen. Die Amerikaner haben daher schon seit Monaten einiges an Wertschätzung für ihn, titulieren ihn mit Ehrenbezeichnungen.
Aber das hat eben seinen Grund: Nur dank auch seines Rückzuges von der Gewalt konnte die Surge der Amerikaner eine Absenkung und Verringerung der Gewalt erreichen.

Aber Al-Sadrs innenpolitische Gegner haben wohl seine Untätigkeit als Schwäche fehlinterpretiert. So steht es in dem dieswöchigen Spiegel Artikel zu dem Thema (sehr zu empfehlen, auch mit einer breiten detaillierten Auflistung der schiitischen Fraktionierungen, die ich immer anspreche), so sehen andere das auch (auch ich *g*). Die Offensive war eindeutig von Maliki als Schlag gegen die gesamte Mahdi-Armee konzipiert, nicht wie die Amerikaner sagten nur gegen die paar von Sadr abtrünnigen militanten Fraktionen seiner Miliz und auch nicht gegen das gesamte Spektrum an Milizen, wie Maliki zunächst selbst noch im Bezug auf Basra verkündet wurde. Wie der Spiegel berichtet, wurden nur Sadr-Milizen angriffen, die Badr Milizen und die lokalen Milizen aus Basra (Fadilla) blieben verschont, nicht zuletzt auch deshalb, weil beide Milizen die jeweiligen lokalen und regionalen Sicherheitsorgane stark unterwandert haben.

Sadr kann sich gegen dieses partikularistische Vorgehen der schiitischen Regierungsparteien Dawa und der mit ihr verbündeten ISCI von Hakim sehr gut als umsichtiger Politiker in Szene setzen. Selbst sunnitische Politiker und Führer bescheinigen ihm inzwischen umsichtiges Handeln und ein Interesse am Wahl des gesamten Iraks. Mit solchem Handeln zielt al-Sadr sicherlich mittelfristig auf ein gutes Verhältnis mit den Amerikanern, die er nicht verprellen will und auf die Regionalwahlen im Herbst. Nicht zuletzt könnte er auch langfristig versuchen, durch seine Selbstinszenierung als bedachter irakischer Führer auch Sympathien bei den anderen Gruppen zu erhalten und so langfristig mit Sunniten und Kurden Verbindungen oder gar Allianzen schmieden zu können, um so das Land ohne seine schiitischen Rivalen zu beherrschen.
Schon mal hatte al-Sadr auch seine Solidarität gegenüber den Sunniten bekundet, damals im Kampf gegen die USA.
Schon bald könnte es darum gehen, eine stabile irakische Regierung zu stellen.
Al-Sadr wird daher wohl weiterhin auf "ordentliche" Beziehungen zu den USA setzen. Seine größten Rivalen, die ISCI hat sehr gute Beziehungen sowohl in den Iran, als auch zu den Amerikanern. Al-Sadr wird wohl ähnliches wollen, um sich und Machtposition auch zu verbessern.

Letztlich hat Maliki mit dieser Offensive eine Machtprobe versucht, die er unverrichteter Dinge abbrechen musste.


- Erich - 04.04.2008

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/irak132.html">http://www.tagesschau.de/ausland/irak132.html</a><!-- m -->
Zitat:Irak: Ende der Razzien gegen Sadr-Miliz
Maliki zieht die Notbremse

Iraks Premier Maliki hat einen sofortigen Stopp der Gefechte mit der Sadr-Miliz angeordnet - sei es als Geste der Versöhnung oder als Eingeständnis der eigenen Schwäche. Inzwischen ist klar, dass bei den letzten Gefechten gegen die Sadr-Miliz hunderte Soldaten übergelaufen waren.
...
anscheinend ging die von Maliki angeordnete Offensive ziemlich "in die Hosen", und Thomas hat ja schon einige Hintergrundanalysen geliefert, so dass man sich eine Wiederholung ersparen kann.
Die Tagesschau liefert nun auch noch eine Bewertung:
Zitat:Machtprobe hat Al Sadr gestärkt

Nuri al Maliki und Muktada al Sadr waren einst politische Verbündete, bis sich ihre Wege vor etwa einem Jahr trennten - unter anderem deswegen, weil sich Maliki weigerte, einen Zeitplan für den Abzug der ausländischen Truppen vorzulegen. Al Sadr ist aus der Machtprobe der letzten Tage gestärkt hervorgegangen. Sein Eintreten für einen geeinten, zentralstaatlich organisierten Irak frei von ausländischen Soldaten macht ihn bei einer wachsenden Zahl von Irakern populär.


Stand: 04.04.2008 19:23 Uhr



- Erich - 05.04.2008

gehts noch?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/blackwater26.html">http://www.tagesschau.de/ausland/blackwater26.html</a><!-- m -->
Zitat:Sicherheit im Irak
Washington verlängert Vertrag mit Blackwater

Das US-Außenministerium hat seinen Vertrag mit der umstrittenen privaten Sicherheitsfirma Blackwater um ein Jahr verlängert.

...
Stand: 05.04.2008 03:37 Uhr



- Erich - 19.04.2008

nochmal das selbe in Grün?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/irak150.html">http://www.tagesschau.de/ausland/irak150.html</a><!-- m -->
Zitat:Bagadad, Basra und Nassirija
Wieder Kämpfe mit Milizen im Irak

Im Irak gehen Regierungstruppen offenbar wieder gegen schiitische Milizen vor. Aus Basra werden Feuergefechte und schwere Explosionen gemeldet. Mit Unterstützung der US-Armee griffen irakische Soldaten Ziele im Stadtteil Hajanija an. ... . Hajanija gilt als Hochburg des radikalen Schiiten-Predigers Muktada al Sadr.
...

Stand: 19.04.2008 12:59 Uhr

edit:
DIE REAKTION
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/alsadr6.html">http://www.tagesschau.de/ausland/alsadr6.html</a><!-- m -->
Zitat:Nach Kämpfen in Basra und Bagdad
Al Sadr droht mit offenem Krieg

...
Ein neue Offensive der Milizen wäre auch für die USA ein herber Rückschlag. US-Generäle hatten die verbesserte Sicherheitslage im Irak auch mit der Waffenruhe der Milizen al Sadrs begründet. Dieser gilt als stark antiamerikanisch. Die US-Soldaten könnten bei einem Ende des Waffenstillstands wieder verstärkt zur Zielscheibe von Angriffen werden.

Stand: 20.04.2008 01:57 Uhr



- hunter1 - 23.04.2008

Die Amis wollen in Basra offenbar Ernst machen:
Zitat:Grossoffensive gegen Milizen in Basra
Amerikanische und britische Soldaten unterstützen irakische Armee

(sda) Bis zu 1000 US-Soldaten seien Richtung Basra verlegt worden, berichtete der TV-Sender. Die britische Besatzungsmacht selbst hat rund 4100 Soldaten in Basra stationiert.
Ziel des Einsatzes sei unter anderen die Festnahme führender Mitglieder der Miliz des radikalen Schiitenpredigers Muktadr as-Sadr, berichtete BBC unter Berufung auf eine westliche Militärquelle. Auch andere Milizenführer und Angehörige eines lokalen Stammes seien im Visier der Briten und Amerikaner.

Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/nachrichten/international/grossoffensive_gegen_milizen_in_basra_1.717121.html">http://www.nzz.ch/nachrichten/internati ... 17121.html</a><!-- m -->
Ob Sadr daraufhin seine Drohung wahr macht? Man darf gespannt sein.


- Erich - 01.05.2008

lesenswert:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.eurasisches-magazin.de/artikel/?artikelID=20080404">http://www.eurasisches-magazin.de/artik ... D=20080404</a><!-- m -->
Zitat:Der Scheinkrieg im Irak

„Die US-Truppen kämpfen nicht gegen 1000 Al Kaida-Kämpfer, sondern gegen 130.000 Iraker im Widerstand“.

Das berichtet Dr. Jürgen Todenhöfer, Bestsellerautor und Manager in einem der größten europäischen Medienunternehmen.
Er war nicht als „embedded Autor“ im Irak, sondern erlangte seine Informationen ohne Kontrolle durch das US-Militär direkt aus der Bevölkerung. Im Interview mit dem Eurasischen Magazin enthüllt er, wie die amerikanische Regierung ihre eigene und die Weltöffentlichkeit an der Nase herumführt und warum sie bisher schon den Tod von einer Million Menschen verschuldet hat. Und er sagt auch, warum George W. Bush nicht längst auf der Anklagebank sitzt wie Saddam Hussein.
...