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- Quintus Fabius - 17.08.2007

Zitat:Auch der sunnitische Rat der Religionsgelehrten verurteilte den Anschlag

Die verurteilen viel wenn der Tag lang ist und der US Druck nur groß genug.

Zitat:Die Amerikaner sind mit ihrer laufenden Militäroffensive zwar relativ erfolgreich. Einen völligen Zerfall des Landes in verfeindete Volksgruppen und Milizen würden aber auch sie nicht stoppen können.

Und zwar aus Mangel an Masse. Die Amis haben nicht genug Truppen, sie kämpfen eine Stadt wirklich feindfrei, mit Riesenaufwand aber es geht wirklich, die Stadt ist dann wirklich komplett feindfrei, und dann ziehen sie weiter zur nächsten Ortschaft und der Feind sickert wieder ein.

Dort wo jetzt die Strategie von Patreaus eingesetzt wird, Ortschaften oder Stadtteile dauerhaft mit US Truppen zu besetzen und so verbissen wie möglich zu verteidigen, haben die Amis die größten Erfolge, aber es reicht einfach die Zahl der US Soldaten nicht.

Mit 100 000 Mann mehr könnten die Amis jetzt große Teile des Irak in den Griff kriegen. Aber wer soll 100 000 Mann schicken ? Diese müssten zudem nicht so zusammengestückelt sein, diese ganzen zusammen gesetzten Truppen bringen nichts. Man braucht ganze Divisionen homogen aus einem Land.

Und die einzigen die das schicken könnten und die über die notwendige Militärtechnologie verfügen wären die Europäer (wobei ich die Türkei da dazu zähle) wo ganze Divisionen in den Europäischen Heimatländern unnütz herum stehen. Irgendwelche Bangladeshi, Nepalesen oder Ägypter aber sollten nicht in den Irak, sie würden nichts bringen.

Das einzige Problem ist die Feigheit und Schwäche der Europäer. Die Türken wären zwar willens, aber alleine nur die Türkei geht auch nicht. Desweiteren muß man sehr genau überlegen wo und wie man türkische Truppen in einem Land einsetzt in dem die Regierung als eine der Machtgruppen dieses Landes von Kurden mitgestellt wird.

Türkische Truppen im Irak wären rasch Angriffen der Kurden ausgesetzt.

Zitat:was letztlich dazu führen könnte, dass sich alle maßgeblichen irakischen Gruppierungen gegen diese Terror-Zellen wenden

Alle maßgeblichen Irakischen Gruppen kämpfen schon seit einiger Zeit gegen die Ausländischen Terrorzellen der Al Quaida. Das heißt aber nicht, dass es einen Zusammenschluß der Iraker gibt. Das heißt nur das die Iraker gegen die Ausländischen Kämpfer vorgehen.

Der sunnitische Rat der Religionsgelehrten hat auch schon die Anschläge auf die Schiiten in Kerbela verurteilt. Das ändert nichts daran, dass es radikale Sunniten aus dem Irak waren, die diese Anschläge ausgeführt haben.


Zu den Anschlägen noch: im Arabischen Raum, der Beschuldigungskultur der Islamischen Araber geht nach jedem abscheulichen Anschlag die Aussage herum, dass in Wahrheit ja gar nicht Muslime diese Anschläge ausführen. So glauben viele muslimische Araber das die amis oder die türken diese anschläge ausführen um die gläubigen zu spalten. Schon witzig.


- Azrail - 17.08.2007

Zitat:Zu den Anschlägen noch: im Arabischen Raum, der Beschuldigungskultur der Islamischen Araber geht nach jedem abscheulichen Anschlag die Aussage herum, dass in Wahrheit ja gar nicht Muslime diese Anschläge ausführen. So glauben viele muslimische Araber das die amis oder die türken diese anschläge ausführen um die gläubigen zu spalten. Schon witzig.

Naja das hör ich jetzt zum ersten mal und ein Klischeedenken kann ich mir schon vorstellen einige Inizien wie Engländer in arabischer Kluft oder so sind ja auch nicht aus der ferne gegriffen aber natürlich wissen wir das es viel komplizierter ist als ein einfaches Schemata die manch Araber sagt,man will es eben nicht wahrhaben das sogenannte Muslime das machen.
Muslime machen auch sowas nicht sondern Nihlisten also sind das wohl eher Atheisten die glauben Muslime zu sein oder sprich kurz gesagt Heuchler.


Was die türkischen Truppen angeht müssen die nicht gleich in Reibereien mit Kurden kommen es kommt immer darauf wie man vorgeht und ob die Unterstützung da ist.
Wenn die Türkei alleine bis nach Bagdad will ist klar das die dann Ärger mit Kurden oder Arabern kriegen ABER wenn das ganze gedeckt ist durch ein UN-Mandat und eine Unterstützung durch USA und EU dann würde das ganze schon anders aussehen.

Da dies aber nie der Fall sein wird das weder die UN-Willens genug sein wird etwas zu tun noch die USA oder die EU wirklich weise und vorausschauend denken können vielleicht auch weil sie es nicht wollen,ich weiss es nicht,auf jedenfall wäre etwas möglich wenn eben vorallem die USA seine Strategie oder Politik überdenken würde.

Vergessen wir nicht die Türkei war vor einiger Zeit Willens 40.000 Mann zu entsenden das zwar am Parlament scheiterte weil man nicht die Drecksarbeit für die USA machen wollte,aber die Sicherheitspoltische Lage sich verändert hat und weder das Parlament nocht das Volk blocken würde.

Etwas kurzes noch:
Ich weiss nicht wieso die Türkei überhaupt 200.000 Mann an der Grenze hat wo ganze Divisionen die an der Grenze zu Griechenland standen nun im Südosten stehen blos wegen 5000 PKK Kämpfern?
Das sind in meinen Augen zu viele Truppen für Grenzsicherung,Terroristenjagd und Pufferzonenbildung?


- Quintus Fabius - 17.08.2007

Das ist von der Zusammensetzung der Truppen und ihrer Aufstellung her eine Invasionsstreitmacht. Die türkischen Truppen sind daher eine Drohung und ein politisches Druckmittel, die Türkei signalisiert damit die Bereitschaft in den Irak einzumarschieren, und das sie dies auch ohne Zustimmung könnte.

Das heißt nicht, dass sie das machen wird, es genügt in solchen Fällen oft schon die Drohung selbst. Man zeigt damit Rote Linien auf, was die Kurden im Irak zwingt bestimmte Dinge nicht zu übertreiben.

Des weiteren übt man so auf die USA Druck auf und man hat die Truppen bereits bereit für den Fall das die USA abziehen und das große Chaos beginnt.


- Erich - 17.08.2007

Azrail schrieb:....
Etwas kurzes noch:
Ich weiss nicht wieso die Türkei überhaupt 200.000 Mann an der Grenze hat wo ganze Divisionen die an der Grenze zu Griechenland standen nun im Südosten stehen blos wegen 5000 PKK Kämpfern?
Das sind in meinen Augen zu viele Truppen für Grenzsicherung,Terroristenjagd und Pufferzonenbildung?
vielleicht deshalb?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/840058.html">http://www.n-tv.de/840058.html</a><!-- m -->
Zitat:Donnerstag, 16. August 2007
Türkei und Iran
Zeitgleich gegen Kurden im Irak

Iranische und türkische Soldaten haben am Donnerstag nach Angaben der irakischen Sicherheitskräfte gleichzeitig Stellungen kurdischer Kämpfer im Nordirak angegriffen.
...

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan und sein irakischer Kollege Nuri al-Maliki haben gemeinsame Schritte gegen kurdische Rebellen im Nordirak vereinbart.
...



- Azrail - 18.08.2007

Das mit der Drohung kommt schon hin,was den Fall mit dem Iran angeht ist das glaube ich nicht der direkte Grund die Frage ist ob diese Truppen eben nicht auf Seiten der USA den Irak stabiliseren könnten wenn die USA ihre poltische Stellung verändert.


Schneemann - Schneemann - 22.08.2007

Bei einem Hubschrauber-Absturz im Irak kamen am heutigen Mittwoch 14 amerikanische Soldaten ums Leben, meldet CNN vor einigen Minuten. Außerdem starben mindestens 28 Zivilisten bei einem Bombenanschlag mit einem Bombentruck...
Zitat:BAGHDAD, Iraq (CNN)

Iraq helicopter crash kills 14 U.S. soldiers

Fourteen U.S. soldiers died Wednesday when their helicopter crashed in northern Iraq, according to a U.S. military statement.

Separately, at least 28 people were killed and 91 wounded when a suicide car bomb detonated outside a police building in the Iraqi town of Baiji, north of Baghdad, in Salaheddin province, police said.

The military said the helicopter crash was apparently not the result of an attack.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.cnn.com/2007/WORLD/meast/08/22/iraq.main/index.html">http://www.cnn.com/2007/WORLD/meast/08/ ... index.html</a><!-- m -->

Ach ja, hier bin ich noch über was gestolpert; wahrscheinlich schon den meisten hier bekannt, aber vielleicht dennoch informativ: Es handelt sich um eine Einstufungstabelle für mit Sprengstoff beladene Fahrzeuge, die von der amerikanischen ATF-Behörde entworfen worden ist. Angesichts der aktuellen Lage im Irak vielleicht nützlich.

Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Vbied-standards-chart.jpg">http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Vbie ... -chart.jpg</a><!-- m -->

Schneemann.


- Erich - 23.08.2007

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,501727,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 27,00.html</a><!-- m -->
Zitat:23. August 2007

NEUE ANALYSE
US-Geheimdienste stellen irakischem Premier düstere Prognose

Alarmierende Analyse der US-Geheimdienste: Trotz kleiner Fortschritte werden die kommenden Monate für den Irak und Premier Maliki "noch prekärer". Schuld seien extreme religiöse Gewalt, mangelnde Bereitschaft zur Versöhnung - und die unfähige Regierung.
...

Fortschritte bei der Sicherheitslage

Immerhin erkennen die Geheimdienste bei der Sicherheitslage kleine Fortschritte. Diese seien "messbar, aber uneinheitlich". Die irakischen Sicherheitskräfte seien aber noch nicht in der Lage, ohne Unterstützung ausländischer Truppen zu arbeiten. Der Bericht merkt allerdings an, dass es bei der Ausbildung der irakischen Streitkräfte Verbesserungen gegeben habe.

Der Geheimdienstreport dürfte in der Debatte über die künftige Irak-Politik der US-Regierung eine große Rolle spielen und den Zweiflern an einem erfolgreichen Irak-Einsatz neue Nahrung geben.
...



- Lara - 26.08.2007

Ei gucke eh mal da!

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Irak/oelgesetz2.html">http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/re ... setz2.html</a><!-- m -->

Zitat:Warum die Iraker das von den USA unterstützte Ölgesetz ablehnen / Why Iraqis oppose U.S.-backed oil law
Öl- und Hafenarbeitergewerkschaften kämpfen gegen die Privatisierung der Ölindustrie / Iraqis fight to protect public ownership and control of the oil industry.

Im Folgenden dokumentieren wir zwei Artikel, die sich kritisch mit dem umstrittenen irakischen Ölgesetz befassen. Wichtig ist vor allem, dass in ihnen auch der politische und gewerkschaftliche Widerstand gegen das Gesetzesvorhaben dargestellt wird - ein Aspekt, der in der sonstigen Berichterstattung über den Irak häufig verloren geht.
(...)

Entnervt erhöhte die USA-Regierung den Druck auf die irakische Regierung. Am 26. Mai 2007 erklärte man, Irak erhalte keine weitere Wiederaufbauhilfe aus den USA, solange es nicht das neue Ölgesetz verabschiedet habe. Das wiederum brachte internationale Organisationen auf den Plan, die wie Oil Change International, PLATFORM oder Hands off Iraqi Oil umfassend über das Gesetz aufklärten. Eine Umfrage in Irak ergab, dass Iraker aller religiösen und ethnischen Gruppierungen es mehrheitlich ablehnen, die nationalen Ölressourcen ausländischen Konzernen zu überlassen. Weniger als ein Viertel der Befragten fühlte sich ausreichend über das neue Ölgesetz informiert. 63 Prozent sprachen sich gegen Verträge für ausländische Konzerne aus, stattdessen sollten irakische Firmen irakisches Öl fördern und verarbeiten. Zehn Prozent hingegen bevorzugten Verträge mit ausländischen Konzernen. Die im Gesetz dafür vorgesehenen »Production Sharing Agreements« (Produktionsteilungsverträge) würden ausländischen Ölkonzernen den Zugriff auf gut zwei Drittel der irakischen Ölressourcen ermöglichen. In keinem Erdölstaat werden solche Verträge akzeptiert.

edit
Hier der Link zum origional Text des Gesetzes.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://web.krg.org/uploads/documents/Draft%20Iraq%20Oil%20and%20Gas%20Law%20English__2007_03_09_h17m2s47.pdf">http://web.krg.org/uploads/documents/Dr ... 7m2s47.pdf</a><!-- m -->

So langsam dürfte damit auch klar sein, warum die Bush Admin. an Maliki festhält trotz seiner "guten Beziehung" zum Iran.
Und es wirft die Frage auf, ob das Verlassen der Sunniten nicht einen anderen Grund haben könnte.


und noch ein edit

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.woz.ch/artikel/2007/nr33/international/15292.html">http://www.woz.ch/artikel/2007/nr33/int ... 15292.html</a><!-- m -->

Zitat:Geschäfte im Schattenreich
Schon zu Saddam Husseins Zeiten florierte im Irak die illegale Ökonomie. Seit der Besatzung dominiert sie alles und finanziert auch die aufständischen Milizen.

Im Süden des Iraks verschwindet die Hälfte des geförderten Öls. Schuld dar­an seien Schmuggler unter den Marsch­araberInnen, den Bewohner­Innen des früheren Sumpflandes am Zusammenfluss von Euphrat und Tig­ris. Dies meldete die Nachrichtenagentur UPI im Dezember letzten Jahres. Die immer raffinierter werdenden Angriffe auf die Ölpipelines zeigten, dass sich zu den simplen Sabotageakten nach dem Einmarsch der US-geführten Koalitionstruppen im März 2003 vermehrt die Machenschaften einer Schattenwirtschaft gesellen, die schon lange vor der Invasion entstanden ist.

Wurden solche Angriffe bisher meist als Taktik des Aufstands gegen die Besatzung gedeutet, treten inzwischen die wirtschaftlichen Motive immer klarer hervor. In den neunziger Jahren, als nach dem irakischen Kuweit-Abenteuer die Uno-Sanktionen verhängt wurden und das Oil-for-Food-Programm installiert war, wurde der grösste Teil des irakischen Öls mit Tanklastwagen exportiert - mit Einwilligung des internationalen Sanktionskomitees in die Türkei und nach Jordanien, illegal nach Syrien und in die Golfländer. Nachdem die Pipelines im Jahr 2003 wieder repariert worden waren, verloren viele der Tankwagenfahrer ihren Job. Kaum überraschend also, dass die Angriffe auf die Pipelines von Aufständischen und Banden ausgeführt werden, um die Behörden dazu zu zwingen, möglichst viel Öl per Lastwagen zu transportieren. Gegenüber UPI erklärt der frühere irakische Ölminister Ibrahim Bahr al-Ulum damit nicht nur die Sabotageakte an Leitungen von den nördlichen Ölfeldern zu den Raffinerien und Kraftwerken weiter südlich in der Gegend von Bagdad, sondern auch die Ermordung und die Entführung von Arbeitern, die mit Reparaturarbeiten beschäftigt waren. Er vermutet, dass die Transportfirmen und ihre Schutzmafia dabei gemeinsame Sache machen.

Das ist nicht uninteressant einmal im Hinblick auf die "Täter" und zum anderen im Hinblick auf die Methoden des Geldverdienens durch den Krieg.
Mein Augenmerk gilt hierbei den sogennaten Sicherheitsfirmen die neben dem Bereitstellen von Söldnern auch Jobs im "Zivilen" anbieten bzw. leisten. Ich wies schon letztes Jahr daraufhin, das diese Firmen angeworbenen, ausländischen Fahren ein vielfaches bieten, was einheimische Fahrer verdienen. Diese werden nicht eingestellt da man ihnen misstraut.

Mich interessiert in dem Zusammenhang auch noch etwas anderes, die Anschläge auf Ärzte und Klinkpersonal nehmen stark zu, dies ist auch ein "Einsatzgebiet" der Sicherheitsfirmen.


- Quintus Fabius - 26.08.2007

Zitat:MarscharaberInnen, den BewohnerInnen

LOL

Zitat:Nachdem die Pipelines im Jahr 2003 wieder repariert worden waren, verloren viele der Tankwagenfahrer ihren Job. Kaum überraschend also, dass die Angriffe auf die Pipelines von Aufständischen und Banden ausgeführt werden, um die Behörden dazu zu zwingen, möglichst viel Öl per Lastwagen zu transportieren

Schwachsinn. Wo man die Täter besagter Anschläge zurück verfolgen konnte, handelte es sich fast immer um Gruppen die vorher mit dem Ölgeschäft nichts zu tun hatten. Im übrigen gibt es immer noch genug Tanklasterverkehr und nu rate mal was: die Tanklaster werden auch immer häufiger angegriffen.

Zitat:Er vermutet, dass die Transportfirmen und ihre Schutzmafia dabei gemeinsame Sache machen.

Es ist zwar vielleicht denkbar, daß es einzelfallweise tatsächlich so ist, aber nur deshalb weil im Irak inzwischen fast alles denkbar ist. Die große Tendenz ist das aber nicht.

Was im Irak wirklich die Schattenwirtschaft schlechthin ist, ist das Entführungsgeschäft und die Schutzgelderpressungen. Organisierte Kriminelle, Aufständische und Terrorgruppen gehen im Irak fließend ineinander über. Alle finanzieren sich zu einem beachtlichen Teil mit Entführungen (es werden zum Beispiel Irakische Kinder entführt in einem Ausmaß das hier im Weste nicht mal Ansatzweise bekannt ist) und es werden Schutzgelder erpresst, bei den Terroristen nicht zuletzt mit dem Druckmittel das ansonsten Anschläge ausgeführt werden.

Sicher finanzieren sich viele auch aus dem Erdöldiebstahl und Erdölschmuggel, aber das ist nur ein Aspekt und Teil des großen ganzen. Die Anschläge auf die Pipelines aber werden von allen möglichen Gruppen mit allen möglichen Motiven ausgeführt. Das geht bis dahin, daß die Arbeiter die die Pipeline reparieren sollen von einem feindlichen Stamm sind und daher der Stamm durch dessen Gebiet die Pipeline geht daher auf die losgeht. Der Irak ist eine Stammesgesellschaft, daß verstehen viele nicht, daß hat massive Auswirkungen auf die Struktur des Wiederstandes.


- Erich - 26.08.2007

Quintus Fabius schrieb:
Zitat:MarscharaberInnen, den BewohnerInnen

LOL
Frauenfeind? Was gegen Emanzipation?
Bist Du ein Saudi Araber, wo Frauen nicht mal Auto fahren dürfen?
Quintus Fabius schrieb:....
Der Irak ist eine Stammesgesellschaft, daß verstehen viele nicht, daß hat massive Auswirkungen auf die Struktur des Wiederstandes.

Natürlich mischen da alle möglichen Grüppchen mit - bis hin zu räuberischen Banden, denen es nur um Erpressung und Lösegeld geht, hat auch niemand etwas anderes behauptet, aber:
die Gewaltwelle ist letztendlich durch die unreflektierte Gewalt der fremden Truppen gegen Unschuldige gefördert worden, und inzwischen haben auch die USA festgestellt, dass sie damit "auf dem Holzweg" waren und rudern zurück
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,502109,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 09,00.html</a><!-- m -->
Zitat:26. August 2007

ERSTE KOMPROMISSE IM IRAK
Schiiten, Sunniten, Kurden vertragen sich

Auf Druck der USA haben die führenden Politiker der Schiiten, Sunniten und Kurden im Irak sich auf Schritte zur nationalen Versöhnung geeinigt. Unter anderem sollen frühere Saddam-Parteigänger weniger Beschränkungen unterliegen und Gefangene freigelassen werden.

Berlin - In einem gemeinsam unterzeichneten Papier vereinbarten die Vertreter der drei wichtigsten Bevölkerungsgruppen im Irak gegenseitige Erleichterungen, die ihr Verhältnis untereinander verbessern sollen.

So sollen die Beschränkungen für ehemalige Mitglieder der Baath-Partei des hingerichteten Diktators Saddam Hussein bei Bewerbungen für Posten im Staatsapparat verringert werden. Zudem sei es jetzt Konsens, Provinzwahlen abzuhalten und viele Gefangene freizulassen, die bisher ohne Anklage festgehalten würden, gaben Regierungsvertreter nach dem Treffen bekannt.
...

Auch die US-Truppen wollen im Irak nach Angaben eines sunnitischen Politikers demnächst 6000 Gefangene freilassen, um damit die politischen Gegner von Ministerpräsident Nuri al-Maliki zu besänftigen.
...
[/quote]


- Lara - 27.08.2007

Quintus Fabius schrieb:Sicher finanzieren sich viele auch aus dem Erdöldiebstahl und Erdölschmuggel, aber das ist nur ein Aspekt und Teil des großen ganzen. Die Anschläge auf die Pipelines aber werden von allen möglichen Gruppen mit allen möglichen Motiven ausgeführt. Das geht bis dahin, daß die Arbeiter die die Pipeline reparieren sollen von einem feindlichen Stamm sind und daher der Stamm durch dessen Gebiet die Pipeline geht daher auf die losgeht. Der Irak ist eine Stammesgesellschaft, daß verstehen viele nicht, daß hat massive Auswirkungen auf die Struktur des Wiederstandes.

Es müssen ja nicht IMMER gleich Terroristen sein, oder?
Die irakische Bevölkerung möchte ja vielleicht einfach ein Auskommen haben.
Das wäre mal ein Ansatz.
Das dem, ganz offensichtlich, so ist sieht man ja an den Schlangen die sich, trotz der fast ständigen Anschlägen, vor den Rekrutierungsstellen der Polizei bilden.

Und was sagst du zu dem Ölgesetz? Die Kurden haben schon ein eigenes erlassen, sie wollen die Verträge selber aushandeln.


- Tiger - 28.08.2007

Al Kaida hat im Irak wohl völlig die Unterstützung der Sunniten verloren:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.defensetech.org/">http://www.defensetech.org/</a><!-- m -->
Zitat:Al Qaeda has totally lost the support of Iraq's Sunni Arabs. The fanatics over-played their hand when they started murdering popular sheiks, kidnapping tribal women for forced marriages, and even tried outlawing smoking. The locals in Al Anbar Province are taking their communities back and going after the terrorists themselves. Attacks on Coalition Forces out in what once used to be the Wild Wild West are down dramatically; we used to see 50 to 60 attacks a day but now they're down to less than one a day.



- Erich - 28.08.2007

ich kanns mir nicht verkneifen
:lol: :lol: :lol:


- Quintus Fabius - 28.08.2007

Werter Erich:

Zitat:die Gewaltwelle ist letztendlich durch die unreflektierte Gewalt der fremden Truppen gegen Unschuldige gefördert worden

Das bezweifle ich. Die Gewalt dort ist unabhängig von der Frage der Gewaltausübung durch fremde Truppen gegen Unschuldige. Die Frage ob Gewalt gegen Unschuldige ausgebübt wird ist für die Mehrheit der Iraker nicht von Belang.

Zitat:Es müssen ja nicht IMMER gleich Terroristen sein, oder?

Terrorist ist einfach ein Ausdruck wie früher Barbar. Das meint einfach Feind. Schlußendlich sind alle Iraker Feinde.

Zitat:Und was sagst du zu dem Ölgesetz?

Das war nie anders zu erwarten, es hätte mich allenfalls erstaunt wenn dies nicht gekommen wäre.

Zitat:The locals in Al Anbar Province are taking their communities back and going after the terrorists themselves. Attacks on Coalition Forces out in what once used to be the Wild Wild West are down dramatically; we used to see 50 to 60 attacks a day but now they're down to less than one a day.

Da geht es wieder primär um Stammesangelegenheiten, die Einheimischen kämpfen eben nicht geschlossen gegen die Al Quaida, im Gegenteil, ein Teil der Einheimischen kämpft auf der Seite der Al Quaida gegen den anderen Teil der Einheimischen. Der Grund für die Auflösung des Wiederstandes gegen die US Truppen ist nicht, daß die Einheimischen sich gegen die Al Quaida wenden, sondern das sich die Einheimischen gegeneinander wenden. Die besagte Anbar Provinz wurde von einem bestimmten Sunnitischen Stamm dominiert, von diesem Stamm kam auch der Gros der Angriffe auf die US Truppen. Der Stamm hat sich nun in den letzten drei Jahren im Kampf mit den US Truppen regelrecht aufgerieben. Die Al Quaida Gruppen haben wiederum andere !! Stämme in der Provinz militärisch unterstützt und gleichzeitig unter ihre Kontrolle gebracht. Daher hat der besagte Stamm den Kampf gegen die US Truppen weitgehend eingestellt und geht jetzt gegen die Stämme vor die die Al Quaida unterstützen. Der Grund ist nicht so sehr das was die Al Quaida da gemacht hat, den die hat vor allem den schwächeren Stämmen auf der Nase getanzt, sondern der Grund liegt in der militärischen Unterstützung der Al Quaida Gruppen für eben diese Feindlichen Stämme und das diese mit eben dieser Unterstützung angefangen haben die anderen Einheimischen zu attackieren. Die Ermordungen von Stammesführern und religiösen Autoritäten, das Verbot Musik zu hören oder die Entführung von Frauen trafen alle diese schwächeren Feindstämme. Die Al Quaida hat auf diese Weise die Kontrolle über diese Stämme an sich gerissen. Danach aber hat sie die Stämme deren Kontrolle sie an sich gebracht hat dazu gebracht gegen die anderen Einheimischen vorzugehen. Ein Sunnitischer Bürgerkrieg zwischen Unterstützern der Ausländischen Terroristen und Feinden der Unterstützer wobei diese Feinde schon früher Feinde waren.

Der Stamm aber, von dem ungefähr 70% des Wiederstandes gegen die US Truppen kamen, wurde eben nicht von der Al Quaida angegriffen, bis vor kurzem. Geschwächt durch den Kampf mit den US Truppen haben nun die anderen Stämme unter Kontrolle der Radikal Islamisten diesen Stamm angegriffen um ihn auch noch unter ihre Kontrolle zu bringen. In der Folge dieser Aktionen ist der Kampf gegen die US Truppen dort zusammen gebrochen. Was nicht heißt, daß es dort keine Kämpfe mehr gibt, im Gegenteil Gewalt und Kämpfe haben zugenommen. Nur richten sie sich eben nicht mehr gegen die US Truppen sondern gehen um die Kontrolle über diese Provinz. Und es kämpfen hier eben nicht die Einheimischen gegen die Ausländer, sondern die eine Hälfte der Einheimischen gegen die andere Hälfte und die Ausländer.


- Tiger - 28.08.2007

@Quintus Fabius
Kurz: Al Kaida hat aus den Erfahrungen der Taliban in Afghanistan nichts gelernt.