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- Azrail - 07.08.2007

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/2007/32/P-Key">http://www.zeit.de/2007/32/P-Key</a><!-- m -->
"Ein zweites Vietnam"

Tja mal sehen was sich aus dieser "Aktion" sich entwickelt.


- Erich - 11.08.2007

inzwischen berichtet auch die FAZ wie der o.g. SPIEGEL-Artikel (heute, 11.08.2007 print) über Erfolge im Irak, aber entscheidend scheint mir einiges an den Zwischentönen zu sein:
Zitat:... Es sind auch die Berichte in amerikanischen Medien, dazu von Mitarbeitern eher regierungskritischer "Denkfabriken" nach deren Reisen ins Zweistromland, die einen Stimmungswandel ... signalisieren könnten.
....

... weil in immer mehr Gebieten die Angehörigen der sunnitischen Minderheit, die lange gemeinsame Sache mit den oft aus dem Ausland stammenden sunnitischen Extremisten gemacht hatten, sich gegen die skrupel- und wahllos tötenden Terroristen wenden. "Es gibt in allen Regionen eine immer sträler werdende sunnitische Beteiligung auf dem Gebiet der Terrorbekämofung. Das ist eine positive und ermutigende Entwicklung." , heißt es in einer Mitteilung des (irakischen) Präsidialamtes.

Tatsächlich melden die amerikanischen Streitkräfte, aber auch Jurnalsten imd Beobachter von unabhängigen Forschungseinrichtungen, dass vor allem in den Provinzen Anbar und Dijala, westlich und nordöstlich von Bagdad, sowie in sunnitisch geprägten Stadtteilen wie Amarija im Westen der HAuptstadt, sunnitische Aufständische gemeinsame Sache mit den amerikanischen Besatzungstruppen machen, die sich gegen die Al-Quaida-Extremisten gewendet oder diese gar schon vertrieben haben....

Mir scheint, die "Wende" ist nicht der verstärkten US-Präsenz zu verdanken, sondern dem Fakt, dass die Al Quaida mit ihrem wahllosen Bombenterror "den Bogen überspannt" hat.


- Quintus Fabius - 11.08.2007

Unabhängig davon haben die US Truppen in der letzten Zeit auch eine ganze Reihe militärischer Erfolge errungen.

Die Folge ist, daß aus bisher stark umkämpften Gebieten die Aufständischen in andere Gebiete ausweichen mussten, es gibt etliche Stellen im Irak die bisher de facto in der Hand von Aufständischen waren die inzwischen durch US Truppen freigekämpft wurden.

Das Problem ist es jetzt zur Zeit vor allem diese Gebiete gegen eine erneute Einsickerung von Aufständischen zu halten und zu sichern. Die US Truppen reichen dazu nicht aus, die irakischen Sicherheitskräfte wiederum sind unfähig, korrupt, parteiisch, und/oder selbst von den aufständischen unterwandert.

In vielen Sunnitischen Gegenden ist es nicht zuletzt das Problem der Schiitischen Staatlichen Irakischen Sicherheitskräfte das dort dazu geführt hat, daß die Sunniten sich selber auf die Seite der US Truppen schlagen.

Es ist also nicht so sehr die Al Quaida oder andere ausländische Extremisten mit ihrem Terror als vielmehr der Terror schiitischer Gruppen und der staatlichen Sicherheitskräfte die viele sunnitische Scheichs dazu gebracht haben mit den US Truppen einen Deal einzugehen.

Die US Truppen halten die staatlichen irakischen Sicherheitskräfte aus diesen Gebieten heraus und umgekehrt bekämpfen die Sunniten an der Seite der US Truppen ausländische Extremisten und gehen nicht mehr gegen die US Truppen vor.

In solchen "befriedeten" Provinzen gibt es aber immer noch und weiter durchgehend den Kampf derselben Sunnitischen Gruppen gegen den jetzigen Irakischen Staat und seine Sicherheitskräfte.

Sobald Irakische Sicherheitsrkäfte in einer solchen Gegend auftauchen, gehen Anschläge und Terrorismus wieder los.

Es ist also nicht der Fall das die ausländischen Extremisten den Bogen überspannt hätten, sondern der wahre Grund ist der Gegensatz zwischen der Irakischen Regierung und ihren Sicherheitskräften und den Sunnitischen Gruppen.


- Erich - 11.08.2007

@Quintus:
der von Nightwatch gepostetet Spiegel-Artikel intendiert eine andere Richtung, und der Artikel gibt mir insofern auch zu denken, weil der Spiegel nicht dafür bekannt ist, der Bush-Regierung nach dem Munde zu reden, eher kritisch
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,498087,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 87,00.html</a><!-- m -->
Zitat:06. August 2007

REISE DURCH DEN IRAK
Bilder vom heimlichen Frieden

Krieg, Elend, Gewalt: Wer vom Irak spricht, hat eine klare Vorstellung davon, wie es zwischen Euphrat und Tigris derzeit aussieht. SPIEGEL-Reporter Ullrich Fichtner und Fotografin Tina Hager waren dort - und zeichnen ein anderes Bild des Landes. Ein Bild voller Widersprüche.

...
Dass es nicht zu der multiplen Kamikaze-Attacke kam, dass Ramadi nicht wieder in Tumult und Chaos versank, ist Irakern zu verdanken, die die Terroristen an die Amerikaner verrieten. Iraker, die den Frieden in Ramadi erhalten wollten.
...
in dem Artikel (print-Ausgabe) wird dann auch noch aus dem Nordirak berichtet, wo sich die irkaischen Soldaten und Polizisten - unabhängig von ihrer ethnischen Zugehörigkeit - einem Al Quaida Angriff entgegen stemmten und trotz Verwundungen weiter kämpften, bis die Gruppe vertrieben war.
Das scheint mir der entscheidende Erfolg zu sein, dass die Irakis zunehmend gegen die Al Quaida zusammen stehen,
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,498816,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 16,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Aussöhnung zwischen Schiiten und Sunniten? Frieden im Irak? SPIEGEL-Reporter Ullrich Fichtner hat mehrere Wochen in dem Land voller Brüche recherchiert - und erzählt im SPIEGEL-ONLINE-Chat, warum er an eine friedliche Zukunft des Irak glaubt.
...

Die aufständischen Extremisten verlieren in weiten Teilen des Landes zunehmend "die Unterstützung durch die Bevölkerung".
...

Auch eine Verständigung zwischen den sich bekämpfenden Schiiten und Sunniten hält Fichtner für möglich. "Nur ist auch das ein Rennen gegen die Uhr. Solange die Morde aus konfessionellen Gründen weitergehen, und es gibt immer noch 600 solcher Hinrichtungen pro Monat, solange ist auch kein Raum für Gespräche." Dennoch sei der Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten überschätzt - weil er "eine spezifische Bagdader Situation darstellt. Im Rest des Landes leben die Gruppen im Grunde nebeneinander her".
und nicht, dass die USA weiterhin die Rolle eines Besatzers spielen.
Und das ist im Endeffekt wohl der Tatsache zu verdanken, dass der Al-Quaida-Terror noch schlimmer ist als die "Kolateral-Schäden" <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,498833,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 33,00.html</a><!-- m --> der Amerikaner. Die Al Quaida hat mit ihren rücksichtslosen Terroranschlägen im Irak mehr gegen sich aufgebracht als die USA ....

und das macht Hoffnung, dass der Irak zur Ruhe kommt, wenn sich die USA zurück ziehen - nicht, weil eine "Schutzmacht" geht, sondern weil die Iraker der Bedrohung durch die Al Quaida Terroristen gemeinsam besser entgegen treten können, und die dann wegfallenden Fehltritte einer Besatzungsmacht keinen Widerstand mehr gegen diese Aussenstehenden erzeugen.


- Lara - 12.08.2007

<!-- m --><a class="postlink" href="http://derstandard.at/?url=/?id=2993589">http://derstandard.at/?url=/?id=2993589</a><!-- m -->

Zitat:Iran weist Bush-Kritik an Beziehungen zum Irak zurück
USA über Annäherung Iran-Irak besorgt - Präsident Bush droht, mit Regierungschef Nuri al-Maliki mit "ein ernstes Wort" zu sprechen
Teheran - Die iranische Regierung hat am Samstag Warnungen von US-Präsident George W. Bush vor zu engen Beziehungen zwischen dem Irak und dem Iran zurückgewiesen. "Die Unsicherheit im Irak ist die Folge von falscher Politik und falschen Entscheidungen der USA", erklärte Teherans Außenamtssprecher Mohammad Ali Hosseini in der iranischen Hauptstadt.

Maliki auf Iran-Reise

Der irakische Regierungschef Nuri al-Maliki hat seine Iran-Reise als ausgesprochen nützlich eingestuft. "Die Reise war sowohl positiv als auch effektiv und wir glauben, dass der Ausbau der bilateralen Beziehungen zum Vorteil des Iraks ist", sagte er in einem Interview der iranischen Nachrichtenagentur FARS am Freitag. Die Weichenstellungen zwischen den beiden Ländern "könnten für die bilateralen Beziehungen von enormem Nutzen sein", sagte der Regierungschef, ohne weitere Einzelheiten zu nennen.

Nach Erichs Post könnte man direkt eine "Vorbereitung" zum "Rausschmiss" (???) darin sehen, oder?

Edit

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3856&Alias=wzo&cob=297425">http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefa ... cob=297425</a><!-- m -->

Zitat:Bagdad. Bei einem Bombenanschlag im Südirak sind der Gouverneur der Provinz Diwaniya und der Polizeichef getötet worden. Der am Straßenrand versteckte Sprengsatz traf ihren Konvoi, wie ein Militärsprecher mitteilte. Auch der Fahrer und ein Leibwächter seien ums Leben gekommen. Der Anschlag ereignete sich am Samstag in der Stadt Aajaf, als Gouverneur Khalil Jalil Hamsa und Polizeichef Khalid Hassan auf dem Rückweg von der Beerdigung eines Stammesführers waren.
Hamsa war Mitglied der einflussreichen schiitischen Partei Oberster Islamischer Rat des Iraks von Abdul Aziz al Hakim. Ministerpräsident Nuri al-Maliki kündigte eine Untersuchung des Attentats an. Zugleich rief er die Bevölkerung der Provinz zur Ruhe auf.

Auch gegen zwei führende Sunniten wurden Anschläge verübt. Auch sie hatten öffentlich gegen die Al Kaida im Irak Position bezogen. Der Geistliche Scheich Wathik al Obeidi wurde bei dem Anschlag schwer verletzt, drei seiner Verwandten getötet. Westlich von Bagdad wurde der örtliche Stammesführer Scheich Fawak Sadda' al Khalifawi nach Polizeiangaben niedergeschossen, nachdem Bewaffnete in sein Haus eingedrungen waren.



- ThomasWach - 13.08.2007

Allerdings sollte man mit dem Rausschmiss vielleicht doch noch etwas warten, denn was passiert wohl, wenn die US-Truppen weg sind? Dann gibt es eben statt amerikanischer Tote noch mehr irakischer Tote...

Interessant ist dabei folgender Appell, von dem der Spiegel berichtet:
Zitat:TODESSCHWADRONE IM IRAK
Sunnitenführer fleht um Hilfe arabischer Staaten
Der Vorsitzende des größten Blocks der Sunniten im irakischen Parlament hat mit einem leidenschaftlichen Appell bei anderen arabischen Staaten um Unterstützung gegen Todesschwadronen geworben. Dabei richtete er schwere Vorwürfe gegen Iran.
...

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,499518,00.html


- Nightwatch - 13.08.2007

Thomas Wach schrieb:Allerdings sollte man mit dem Rausschmiss vielleicht doch noch etwas warten, denn was passiert wohl, wenn die US-Truppen weg sind? Dann gibt es eben statt amerikanischer Tote noch mehr irakischer Tote...
Ein Reporter vor Ort hat da ne klare Meinung zu:

Zitat:Er ist einer der dienstältesten und erfahrensten Kriegskorrespondenten. Pulitzerpreisträger John F. Burns beobachtet in Bagdad den Irak-Krieg. Die Lage sei düster. Aber der hoch dekorierte Journalist sieht auch Anlass zur Hoffnung.

[...]

Wenn nun der Kongress und die Vereinigten Staaten klarmachen würden, dass die USA auf zwei oder drei Jahre hinaus mit den gegenwärtigen Truppenbeständen im Irak bleiben, würde dies einer politischen Lösung förderlich sein?

Leider ist die Antwort darauf wahrscheinlich: nein. General Casey, General Petraeus und Botschafter Crocker sind in dieser Beziehung auf der Hut. Sie sind sich bewusst, dass man unter den Füssen der irakischen Führer so etwas wie ein Feuer anzünden muss, um sie zum Handeln zu zwingen. Es ist dies wirklich ein kaum lösbares Rätsel. Das Letzte, was man tun sollte, ist, dass man die irakische Führung, die ohnehin zu Passivität neigt, glauben lässt, die Frist für den Abzug sei um drei Jahre zurückgesetzt. Man sollte der irakischen Führung sagen: «Wenn ihr euch zusammenrauft und an diesen Benchmarks arbeitet, dann werden wir euch weiter militärisch unterstützen.» Nur scheint der amerikanische Kongress die Geduld verloren zu haben. Die Stimmung im Kongress, wie ich sie von Bagdad aus einschätze, ist so, dass mindestens diejenigen Abgeordneten, die den Vorstoss für einen raschen Truppenabzug anführen, nicht mehr an Fortschritten der irakischen Regierung interessiert sind. Sie sind zum Schluss gekommen, dass der Krieg verloren ist und es Zeit ist abzuziehen. Und sie können sich in dieser Lesung der Lage auf starke Argumente stützen.


Glauben Sie, dass der Krieg verloren ist?

Nein, ich glaube es eigentlich nicht. Ich glaube, dass der Krieg nahe daran ist verlorenzugehen, aber ich glaube nicht, dass alle Hoffnung vergeblich wäre. Ich glaube auch, wie viele meiner Kollegen in den Medien hier in Bagdad, dass ein beschleunigter früher Abzug amerikanischer Truppen, der darin münden würde, dass die Kämpfe in den Städten und deren Umgebung den Irakern überlassen würden, sehr, sehr rasch zu einem offenen, totalen Bürgerkrieg führen würde. Die Leute, die für einen solchen raschen Abzug eintreten, sollten sich dies vor Augen halten.


Sie haben von vielen Kriegsschauplätzen aus berichtet, aus Sarajevo, aus Afghanistan. Wenn Sie von einem erdbebenartigen Bürgerkrieg sprechen, was meinen Sie damit? Wie würde sich ein Bürgerkrieg nach einem amerikanischen Abzug mit andern Kriegen vergleichen lassen?

Niemand weiss, wie viele Leute im Irak bisher gestorben sind. Ich würde schätzen, was die Zivilbevölkerung anbelangt, dass es zwischen 100000 und 150000 sind. Die Zahl könnte auch höher sein, aber kaum 700000, wie gewisse Schätzungen behaupten. Ich weiss, dass unter hohen amerikanischen Beamten und Militärs hier, die sich über die Folgen eines amerikanischen Truppenabzugs und eines totalen Bürgerkriegs Gedanken gemacht haben, die Zahl von einer Million irakischen Toten genannt wird. Natürlich ist dies hypothetisch. Wie können sie dies wissen? Aber man darf die Möglichkeit nicht ausschliessen. Und dann stellt sich die Frage, ganz abgesehen von den katastrophalen Folgen, die ein solcher Bürgerkrieg für den Irak und die Region haben würde, welches die Auswirkungen für die amerikanische Glaubwürdigkeit, für die amerikanische Macht auf der Welt und für das amerikanische Selbstverständnis sind. Dies sind extrem schwierige Fragen, und ich, der ich hier in Bagdad sitze, habe keine klugen Antworten darauf. Glücklicherweise bin ich als Reporter nicht dafür bezahlt, weise Ratschläge zu geben, sondern nur zu beobachten. Manchmal danke ich Gott, dass ich nicht im Senat oder im Repräsentantenhaus sitze und die Verantwortung habe, in dieser Frage meinen Stimmzettel in die Urne zu legen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.weltwoche.ch/artikel/?AssetID=17062&CategoryID=62">http://www.weltwoche.ch/artikel/?AssetI ... egoryID=62</a><!-- m -->

Der ganze Artikel ist lesenswert.


- Erich - 13.08.2007

@ Thomas- also doch "Ablösung" der US-Truppen durch sunnitisch-arabische Staaten?


- Lara - 14.08.2007

Thomas Wach schrieb:Allerdings sollte man mit dem Rausschmiss vielleicht doch noch etwas warten, denn was passiert wohl, wenn die US-Truppen weg sind? Dann gibt es eben statt amerikanischer Tote noch mehr irakischer Tote...

Interessant ist dabei folgender Appell, von dem der Spiegel berichtet:
Zitat:TODESSCHWADRONE IM IRAK
Sunnitenführer fleht um Hilfe arabischer Staaten
Der Vorsitzende des größten Blocks der Sunniten im irakischen Parlament hat mit einem leidenschaftlichen Appell bei anderen arabischen Staaten um Unterstützung gegen Todesschwadronen geworben. Dabei richtete er schwere Vorwürfe gegen Iran.
...

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,499518,00.html

Das "paßt" mir viel zu gut!
Ich hab den hier: Adnan al-Dulaimi "gesucht" und DAS hier gefunden:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ncr-iran.org/de/index.php?Itemid=82&id=847&option=com_content&task=view">http://www.ncr-iran.org/de/index.php?It ... &task=view</a><!-- m -->

Zitat:Dr. Adnan al-Dulaimi, der Leiter der irakischen Accord Front und Generalsekretär des irakischen Volkskongresses: „Die iranischen Volksmojahedin (PMOI) mit ihrer friedlichen und demokratischen Aufgabe und ihre Anwesenheit im Irak sind in Übereinstimmung mit den irakischen Gesetzen.“
Die irakische Friedenspartei: „Die PMOI ist seit zwei Jahrzehnten im Irak und die irakische Regierung sollte ihre Rechte anerkennen.“
Die irakische Vereinigte islamische Partei: „Druck auf die PMOI auszuüben steht den Wünschen aller demokratischen Kräfte im Irak entgegen.“

Zwei Ioofs, einmal zu der verlinkten Seite, das sind keine "Mullah-Freunde" zum anderen zur PMOI.
Ich hab es im TV gesehen, also hörensagen,.
Die PMOI sind eine Gruppe von Exiliranern die unter Hussein gegen den Iran gekämpft haben. Als die US Armee in den Irak einmaschierte durften SIE ihre Waffen, auch Panzer (aber wohl ältere) behalten.

Für mich sieht das so aus, das Adnan al-Dulaimi zur Show, oder im Auftrag (?) um Hilfe bittet.
Ich bezweifle nicht das es so etwas wie eine "Todesschwadron" gibt, aber ob die nun aus dem Iran ist????
Wenn ich mir die Zahl der schiitischen Opfer ansehe, dann sind es EINDEUTIG mehr, als suniiten, oder?


- Quintus Fabius - 14.08.2007

Zitat:Wenn ich mir die Zahl der schiitischen Opfer ansehe, dann sind es EINDEUTIG mehr, als suniiten, oder?

Prozentual zur Größe des Bevölkerungsanteils sind die Verluste von Schiiten und Sunniten im Moment ungefähr gleich.

Zitat:und das macht Hoffnung, dass der Irak zur Ruhe kommt, wenn sich die USA zurück ziehen - nicht, weil eine "Schutzmacht" geht, sondern weil die Iraker der Bedrohung durch die Al Quaida Terroristen gemeinsam besser entgegen treten können

Die Al Quaida ist im Irak bei weitem nicht von der Bedeutung wie es hier dargestellt wird.

Die Iraker stehen zwar zunehmend gegen ausländische Terroristen zusammen wie du es ausdrückst, das heisst aber nicht, das der Schiitisch Sunnitische Gegensatz damit überwunden wäre,

alle Gruppen die im Irak auch gegeneinander kämpfen, kämpfen nur für sich allein gegen ausländische Terroristen.

Ziehen die USA ab, sind zwei mögliche Entwicklungen denkbar:

1 die Schiitische Regierung schlägt den Sunnitischen Wiederstand in relativ kurzer Zeit und mit extremen Methoden nieder und unterdrückt die Sunniten so wie vorher umgekehrt diese sie unterdrückt haben

2 es gelingt der Irakischen Regierung nicht den sunnitischne Wiederstand zu unterdrücken, dann eskaliert die Lage und die Gefahr einer Ausweitung entsteht

Im Irak läuft in etlichen Regionen ein offener Bürgerkrieg, dazu kommt vor allem das Problem der allgemeinen Kriminalität und Organisierten Kriminalität.

Die Ausländischen Terroristen sind gegenüber den Schiitischen Milizen und Sunnitischen Aufständischen Irakern vernachlässigbar.

Die Lage wird im Irak nicht durch die Ausländischen Feinde, sondern durch den Innerirakischen Kampf bestimmt.

Und da die Schiiten die Regierung dominieren ist die eben ein Kampf Sunnitischer Gruppen gegen die Regierung.

Was bei einem US Abzug wegfallen würde wäre der Kampf der Schiitischen Gruppen gegen die US Trupepn.

Diese Schiitischen Gruppen würden sich aber umgehend gegen die Sunniten wenden, es ist daher denkbar das ein US Truppenabzug tatsächlich innerhalb kurzer Zeit im Irak Ruhe bringen kann.

Ruhe die daraus resultiert, dass die Sunniten mit Völkermordartigen Methoden ruhig gestellt werden. Ein solches Geschehen wird aber von den sunnitischen Nachbarstaaten des Irak nicht toleriert werden, wieder besteht die Gefahr der Ausweitung.

Der US Militär Patreaus hat in seinne Ausführungen vor kurzem dies genau dargestellt und darauf hingewiesen das ein US Truppenabzug ein viel zu grosses Risiko darstellt und Völkermord im Irak die Folge eines solchen US Truppenabzugs sein kann.

Buchempfehlung:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.amazon.de/Insurgency-Counter-Insurgency-Crises-World-Politics/dp/0801444527/ref=sr_1_9/302-7129153-6377654?ie=UTF8&s=books-intl-de&qid=1187087644&sr=8-9">http://www.amazon.de/Insurgency-Counter ... 644&sr=8-9</a><!-- m -->


- Erich - 14.08.2007

Ich möchte nur zwei Punkte herausgreifen:
Quintus Fabius schrieb:...
Die Al Quaida ist im Irak bei weitem nicht von der Bedeutung wie es hier dargestellt wird.

.....

Die Ausländischen Terroristen sind gegenüber den Schiitischen Milizen und Sunnitischen Aufständischen Irakern vernachlässigbar.

....
gibt es dafür seriöse Quellen - und täuscht der Eindruck, dass Al-Quaida Terroristen (oder diesen nahestehende Gruppen) mit Bombenanschlägen auf religiöse Ziele aller Seiten nur das Chaos mehren wollen, um die Iraker gegeneinander aufzuhetzen und dann die "lachenden Dritten" zu sein ...
... etwa um dann im Chaos die Macht zu ergreifen und das neue Kalifat von Bagdad auszurufen


- Quintus Fabius - 14.08.2007

Zitat:gibt es dafür seriöse Quellen –

Das Buch von Ahmed Hashim ist seriös.

Auch wenn das von mir genannte Buch in bestimmten Teilen nicht mehr aktuell ist (Informationsstand des Buches ist die Zeit bis Ende 2005/Anfang 2006), so zeigt es doch klar, dass schon damals die Tendenz so war wie ich es beschrieben habe.

Die Aussagen dieses Buches decken sich darüber hinaus klar mit den Äußerungen die David Patreaus über den Irak in der letzten Zeit gemacht hat, es gab dazu eine Reihe von Zeitungsartikeln.

Zitat:und täuscht der Eindruck, dass Al-Quaida Terroristen (oder diesen nahestehende Gruppen) mit Bombenanschlägen auf religiöse Ziele aller Seiten nur das Chaos mehren wollen, um die Iraker gegeneinander aufzuhetzen und dann die "lachenden Dritten" zu sein ...

Das war zum Beispiel klar eine Strategie der Gruppen um Sarkawi herum. Zu dieser Zeit haben solche Gruppen Bombenanschläge und Angriffe insbesondere auf die religiösen Zentren der jeweiligen Irakischen Gruppen ausgeführt um genau das zu erreichen.

Der Eindruck täuscht also nicht.

Diese Strategie ist aber nicht der primäre Grund für den Innerirakischen Konflikt, auch unabhängig von diesen Anschlägen läuft der Kampf Sunniten gegen Schiiten und etliche der erfolgten Anschläge ließen sich am Ende eben nicht auf ausländische Terrorgruppen zurück verfolgen sondern erwiesen sich als tatsächlich durch andere Iraker ausgeführte Angriffe.

Ganz allgemein wird der Einfluß und die Möglichkeiten ausländischer Terroristen im Irak überschätzt.

Der Irak ist eine Stammesgesellschaft. In vielen Gebieten können sich ausländische Terroristen wegen eben dieser Stammesstrukturen nicht halten. Bewaffnete Gruppen die nicht den Stammesmilizen angehören werden von diesen grundsätzlich nicht toleriert.

Zitat:... etwa um dann im Chaos die Macht zu ergreiifen und das neue Kalifat von Bagdad auszurufen

Das mag ein Traum dieser Gruppen sein, aber es ist nicht möglich. Desweiteren läuft das Chaos im Irak auch ohne diese Gruppen. Für die Frage des Innerirakischen Konflikts sind die Handlungen dieser Gruppen nicht so entscheidend.

Ich möchte beschliessend das Buch zitieren: Seite 389

They will all be fighting for the last seat on the american helicopter fleeing the green zone when the american leave. Those who remain behind to fight over the rotting carcass of the Iraqi state will be the survivors of a process of political Darwinism: ruthless, merciless, and not averse to engaging in ethnic cleansing the other.


- Lara - 14.08.2007

Quintus Fabius schrieb:Im Irak läuft in etlichen Regionen ein offener Bürgerkrieg, dazu kommt vor allem das Problem der allgemeinen Kriminalität und Organisierten Kriminalität.

Ist das wirklich ein Bürgerkrieg oder nicht "einfach" Vertreibung von Minderheiten mit Gewalt?

Dann würde sich noch die Frage stellen, welche Gruppe oder Stamm, der Sunniten überhaupt in der Lage wäre die Macht im Irak zu übernehmen.
Sicherlich doch in erster Linie irgendwelche "Restbestände" der "Eliten" unter Hussein. Irgendwelche kleineren Gruppen würden nicht lange an der Macht bleiben.
Bei den Schiiten sehe ich eigentlich nur Sadr.

Edit.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID7292840_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Mindestens 175 Tote bei vier Anschlägen im Irak
Bei vier Selbstmordanschlägen im Norden des Irak sind Militärangaben zufolge mindestens 175 Menschen ums Leben gekommen. Rund 200 Menschen wurden demnach verletzt. Drei Attentäter hätten kurz hintereinander Tanklastwagen in unterschiedlichen Bereichen der Stadt Kahtanija westlich von Mossul in die Luft gesprengt, teilte die Polizei mit. Damit handelt es sich um einen der schwersten Anschläge seit Beginn des Krieges vor vier Jahren.

Der Anschlag habe der religiösen Minderheit der Jasidi gegolten, teilten die Behörden weiter mit. Die Jasidi sind Mitglieder einer vorislamischen Sekte, der überwiegend Kurden angehören und die im Norden des Irak und in Syrien leben. Die Jasidis sind in jüngster Zeit häufig Opfer von Gewaltanschlägen geworden.

Aber die Truppen gehen nach Dijala:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.today.reuters.com/news/newsArticle.aspx?type=worldNews&storyID=2007-08-14T091417Z_01_HAG433246_RTRDEOC_0_IRAK-OFFENSIVE.xml">http://de.today.reuters.com/news/newsAr ... ENSIVE.xml</a><!-- m -->
Zitat:Massiver US-Vorstoß im Irak - 16.000 Soldaten gegen die Al-Kaida
Bagdad (Reuters) - Irakische und US-Truppen haben als Teil einer neuen Großoffensive im Irak einen massiven Vorstoß in der Provinz Dijala unternommen.

Dort seien seit der Nacht zum Dienstag 16.000 Soldaten beider Nationen gegen die islamistische Al-Kaida im Einsatz, teilte das US-Militär mit. Begonnen habe "Operation Lightning Hammer" mit Luftangriffen. Der Vorstoß ziele auf Extremisten, die nach früheren Gefechten aus der Provinzhauptstadt Bakuba geflüchtet und untergetaucht seien. Am Montag hatten die Alliierten den Beginn der Offensive "Phantom Strike" bekanntgegeben. Bislang sind kaum Einzelheiten dazu bekannt geworden.

Tja, wer sind DIE dann, wenn NICHT Al-Kaida?


- Quintus Fabius - 15.08.2007

Zitat:Dann würde sich noch die Frage stellen, welche Gruppe oder Stamm, der Sunniten überhaupt in der Lage wäre die Macht im Irak zu übernehmen

Keine.

Zitat:Tja, wer sind DIE dann, wenn NICHT Al-Kaida?

Die Amerikaner verwenden den Begriff Al Quaida ganz allgemein für Ausländische Kämpfer die im Irak operieren und zunehmend auch für jedweden Sunnitischen Wiederstand.

Ebenso wie sie in Afghanistan jeden Gegner als Taliban bezeichnen.

In der Realität gehören die meisten Gegner gegen die sie da kämpfen aber nicht diesen Gruppen an, aber es ist für die Amis aus politischen und pr gründen wichtig den feind mit einem einheitlichen namen zu benennen. Einerseits für die Heimatfront, andererseits um die Völker in den jeweilig betroffenen Ländern zu manipulieren.


- ThomasWach - 15.08.2007

@ Erich
Auf gr keinen Fall! Ich bin und bleibe dabei: Würde man in der derzeitigen Situation arabisch-sunnitische und dann auf der anderen Seite iranische "Friedenstruppen" in den Irak entsenden wäre das Freibrief für ein noch größeres Abschlachten als man es sich jetzt vorstellen könnte.
In den rein sunnitischen Gebieten würden sich die Al-Quaida Terroristen auf die Truppen der ihnen verhassten arabischen Regime stürzen. Vielleicht würden auch einzelne Stämme gegen die fremden "Brüder" zu Felde ziehen. In den schiitischen Gebieten käme zum Dualismis zwischen Sciri al-Hakims und der Mahdi-Armee von Al-Sadr noch die iranische Armee. Auch das muss nicht ohne Opfer abgehen.
Und in dem religiös gemischten Gebieten haben wir dann Al-Quaida-Terrosristen, sunnitische Stammesmilizen, arabische Truppen, diverse schiitische Milizen und Todesschwadronen und die iranischen Truppen vor Ort. Das sind ziemlich viele Akteure, allesamt gewaltbereit und allesamt mit ihren eigenen Zielen und Agenden. Ich glaube nicht, dass das ohne Blutvergießen abgehen kann. Das gibt viel eher ein blutiges Tohuwabohou a la jeder gegen jeden!
Und es ist nunmal durchaus richtig, dass die Al-Quaida-Terroristen eben nur eine gewaltausübende Gruppierung in diesem Sammelsurium von Gewaltakteuren ist. Der Kampf gegen die amerikanischen Besatzer ist eben nur eine Folie, eine Dimension dieses mehrdimensionalen Konfliktaggregats, in dem diverse Konfliktdimensionen nebeneinander und ineinander verschoben existierne und sich auch gegenseitig befeuern. Da gibt es weder ne gute, noch ne schnelle, noch ne einfache Lösung.

Dazu auch folgende Meldungen:

Zitat:GEWALTWELLE
Mehr als 200 Tote bei Anschlagsserie und Kämpfen im Irak
Mindestens 200 Tote, genauso viele 200 Verletzte - das ist die blutige Bilanz der verheerendsten Anschlagsserie im Irak seit Monaten. Attentäter zündeten nahezu zeitgleich vier Autobomben in einem Wohngebiet der Stadt Kahatanija. Bei weiteren Anschlägen und Kämpfen starben Dutzende Menschen
...
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,499961,00.html

Inzwischen sind es also schon über 200 Tote. Bei den Opfern handelt es sich um die nichtislamische Minderheit der Jassisids, die mehrheitlich Kurden sind. Es liegt durchaus nahe, dass hier Al-Quaida dahintersteckt. Im Artikel wurde geschrieben, dass die Terrorgruppe Islamischer Staat im Irak dahintersteckt und wenn ich mich richtig erinnere, ist das ein Zusammenschluss verschiedener Al-Quaida-Zellen bzw. Al-Quaida-naher Gruppen (Al-Quaida ist ja letztlich nur ein Brandname, eine Marke...)



Zitat:ESKALATION DER GEWALT
Deutsche Studie warnt vor Staatszerfall im Irak
Von Yassin Musharbash

Düstere Zukunftsaussichten für den Irak: Eine neue Studie zeigt, der Staat ist gescheitert. Das liegt nicht nur am täglichen Terror, sondern vor allem daran, dass Sunniten, Schiiten und Kurden ausschließlich eigene Interessen verfolgen.
...

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,499922,00.html

Dieser Artikel bezieht sich auf eine Studie der SWP in Berlin von Guido Steinberg. Interessanter Artikel zu dieser Studie, allerdings muss man auch ehrlich sagen bzw. kritisch anmerken, dass da nichts wirklich neues gesagt wird. Wir besprechen bzw. betonen hier die zentralen Punkte und Erkenntnisse dieser Studie auch schon seit mindestens 20 oder 30 Threadseiten:
- Vielschichtigkeit der Konflikte
- neben dem Terrorproblem existerit das noch fundamentalere Problem, dass die politischen Gruppierungen ethnisch und religiös unterfüttert sind und unüberbrückbare Interessenkonflikte zwischen ihnen bestehen
- eine tragende politische Konstruktion für den Irak ist nicht in Sicht
- der Irak ist ein gescheiterter Staat mit (wie ich ergänze einer fehlenden nationalen Identität, die wenn mal existent verschwunden ist bei allen religiösen Konflikten)
- die Nachbarstaaten tragen nichts zur Konfliktlösung bei
- innerhalb der 3 großen religiös-ethnischen Gruppen gibt es noch diverseste Untergruppen, die auch miteinander im Konflikt stehen

All das sind Punkte, die auch hier immer wieder herausgearbeitet wurden in den Diskussionen von diversen Usern.
Der Irak ist und bleibt ein Problemfall, seit dem Zeitpunkt der amerikanischen Intervention als die Amerikaner die Büchse der Pandora geöffnet haben.