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Irak - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Blickpunkt Welt (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=90) +--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=96) +--- Thema: Irak (/showthread.php?tid=4) Seiten:
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- Erich - 08.02.2007 ich gebe Dir gerne zu, ich lege einige idealistische Annahmen zu Grunde, allerdings haben wir doch wohl auch gemeinsam die Erkenntnis, dass die bisherigen Ansätze nichts gebracht haben sondern - im Gegenteil - die Situation im Irak immer weiter abdriftet; dazu mal aus einer "unverdächtigten", weil nicht direkt involvierten Ecke: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/analysis/20070208/60389921.html">http://de.rian.ru/analysis/20070208/60389921.html</a><!-- m --> Zitat:USA im Irak: Kein zweites Vietnam, sondern Krieg aller gegen alleund gerade letztere Aussage wage ich zu bezweifeln a) die Zeit hat bisher nur zu einer Eskalation beigetragen b) nach dem Stimmungsbild in den USA hat Bush nicht mehr viel Zeit also kann es doch nur noch darum gehen, andere Alternativen zu suchen und einen möglichst raschen geordneten Übergang zu ermöglichen, der - den Alliierten einen halbwegs friedlichen Abzug erlaubt und - kein Vakuum hinterlässt; Sag mir doch in dem Zusammenhang bitte, welche andere Alternative es denn dann gibt als diesen Vorschlag einer "innerislamischen Lösung", einer "Regionalisierung"? Ich bin mir im klaren darüber, dass der Irak auseinander bricht. Die Frage für mich ist, ob das noch halbwegs geordnet ablaufen kann, oder ob - und das wird bei der Beibehaltung des "Status quo" passieren - der Irak zunehmend "balkanisiert" wird, immer mehr ins Chaos rutscht und sich dann (absehbar) vom Iran gesteuerte Milizen "an die Macht schiessen". Wenn das passiert, dann wird die von Dir befürchtete Situation umso schlimmer sein, und der Konflikt tatsächlich eskalieren. Denn dann werden auch die sunnitischen Staaten eingreifen müssen. Dann ist tatsächlich die direkte Konfrontation zwischen Iran und arabischen Staaten (wie etwa den Saudis) unvermeidbar - und dann ist die Straße von Hormuz dicht, und die gesamten Öl- und Gasreserven des Mittleren Ostens sind blockiert. Die Idee einer unter dem Dach der UN laufenden "islamischen Lösung" unter Einbeziehung des Iran würde dagegen den Iran in die Verantwortung einbinden. Er könnte sich dieser Verantwortung nicht entziehen sondern wäre "unter den Augen der UN" auch gezwungen, sich pragmatisch seiner Verantwortung für den Frieden in der Region zu stellen. Das würde dem Iran aber auch erleichtert - weil gerade mit der Einbindung in den Prozess der "Paria-Status" entfällt und der Iran "auf Augenhöhe" als Partner ernst genommen wird, was die Profilierungsversuche an anderer Stelle unnötig macht und sogar zu Entgegenkommen des Iran auf anderer Ebene (Atomprogramm) führen könnte. Zurück zu dem russischen Artikel und einem abschließenden Zitat: Zitat:Ein beachtlicher Teil jener, die heute im Irak gegen die britisch-amerikanischen Truppen kämpfen, glauben fanatisch daran, dass sie die islamische Welt vor „Kreuzrittern“ schützen.Genau das ist es - und wenn die Alliierten abziehen und den Truppen islamischer Staaten Platz machen, dann fällt diese Begründung weg, der Widerstand der "Anti-Kreuzritter-Kämpfer" verliert seine Grundlage und sackt zusammen wie eine aufgeblasene Luftmatratze, der die Luft ausgeht. Lass diese Widerstandskämpfer sogar noch den Abzug der Alllierten als "Sieg über die Kreuzritter" feiern - wichtig ist, dass Ruhe einkehrt - und dass die sunnitischen Araber (durch sunnitische Truppen) vor den extremistischen Schiiten, die schiitischen Araber aber auch vor den extremistischen Sunniten geschützt werden - und letzteres können wohl nur iranische Truppen leisten, die in ein Gesamtkonzept eingebunden sind und gemeinsam unter dem Dach der UNO für Stabilität sorgen. - ThomasWach - 10.02.2007 Ob das nun idealistisch ist oder nicht, laß ich mal dahingestellt. Immerhin war es doch Turin, der in der Vergangenheit immer wieder gern die Idealismus-Keule herausgeholt hat .Für mich (nach ein paar Semestern intensiveren Studiums von Sozialtheorien und a bisserl Philosophie... aber echt nur ein bisserl) ist sowieso alles nur Idealismus, weil eben eine Konstruktion (wobei diese Konstruktionen natürlich nicht beliebig sind..., aber ich werde Off Topic) Ich finde, du übersiehst in deiner Argumentation zu viele Widersprüche und das klingt mir daher alles viel zu glatt und zu funktionsfähig. Die Argumentation der amerikanischen Neocons klang beim ersten Hören auch ganz nett und plausibel, nur dummerweise bricht sich sowas in der Regel an den Widersprüchen in der Realität. Ich glaube eben auch, dass es keine Lösung vom Reißbrett aus gibt! Eine Lösung, so suboptimal wie sie sein wird, entsteht in der Realität, im Prozess des Versuchens und immer Reagierens. Ein so schöner Plan, wie du ihn hier entwirfst, liest sich ja nett und kann man gut promoten, nur so wie du dir das denkst, wird das sowieso nix. Dagegen stehen zig unterschiedliche Akteure im und außerhalb des Irak, die allesamt unterschiedliche Handlungen und Ziele haben und das kannst du ihn so einen schönen 12 Sätze Ansatz eben nicht unterbringen. Der Irak ist eben schon balkanisiert, der muss es eben nicht erst werden. Denn seine Struktur ist gerade zu ein Steilpass in Richtung Balkanisierung. Nur wer hält denn die Ausbrüche in Grenzen? Es sind die Ameirkaner und die Furcht der einer Gruppe vor der Reaktion der anderen. Gehen die Amerikaner, fehlt eine Stützte, fehlt eine Strukturierung des Chaos (das eh schon da ist, das muss nicht erst kommen). Die schiitischen Milizen haben eben schon viel zu Macht und deren Angehörige sitzen eben schon in den Regierungskreisen und Sesseln! Nur eben die Amerikaner vor allem sorgen dafür, dass die Aktionen noch beschränkt sind. Die Vorstellung, dass unter Ägide der UN (!!!) plötzlich die islamischen Staaten zusammenarbeiten um diese Rolle im Irak zu übernehmen, halte ich für Wunschdenken, reines unbegründetes Wunschdenken. Den Iran kann man erst dann voll einbinden, wenn man das Problem des Atomprogramms gelöst hat, wenn man die Machtgleichgewichte im Nahen Osten neu verteilt hat. Nur geht das alles nicht so schnell und so einfach. Die Politik des Irans bleibt auchg wegen der innenpolitischen Zwiste und Risse im Iran weiter ungewiss, das gleiche gilt für die sunnitischen Staaten. Die jetzt zur Stabilisieurng zu holen, ist auch keine Lösung und sicher keine bessere Alternative. Außerdem würden wie gesagt die nationalistischen irakischen Schiiten und die separatistisch gesinnten Schiiten in Basra auch nicht friedlich mit den iranischen Truppen umgehen würden und die proiranischen schiitischen Milizen würden da gleichsam zu Hilfstruppen und so die Macht der Milizen eben noch weiter gestärkt und nicht geschwächt. Und nachdem die Kreuzritter besiegt sind, würden sich die radikalen Sunniten gegen die Verräter und Helfershelfer der Kreuzritter wenden, nämlich gegen deren sunnitischen Verbündeten, die heute in Ägypten und Saudi-Arabien regieren. Das vergißt du auch. Eine Lösung vom reißbrett gibt es nicht so einfach, auch keine klaren Perspektiven. Man muss funktional denken, nicht mit irgendwelchen fernen Zielvorgaben: jetzt geht es darum, die Milizen einzuschränken, nichts anderes kann da jetzt auf der Agenda stehen. Blumige nette Abzugspläne oder gar umfassende Lösungspläne von heute sind nämlich morgen nämlich schon seit vorgestern überholt
- Erich - 10.02.2007 ich denke, die Argumente gegenseitigen Positionen sind ausgetauscht - jetzt würde das langsam in eine "Glaubensdiskussion" übergehen, die ja nach Forenregeln nicht erwünscht sind :wink: Wir können natürlich abwarten "time will see" - meine 5 Cents: in spätestens zwei bis drei Jahren wird sich beweisen, dass das Bush-Konzept restlos gescheitert ist und der (arabische Teil des) Irak im totalen Chaos versunken, mit einer undurchschaubaren Mischung von Akteueren und Interessen, und dann werden die Amerikaner vollends die Lust verlieren und so abziehen wie einst in Vietnam - mit unabsehbaren Konsequenzen für die Region. Letztendlich besteht dann die höchste Wahrscheinlichkeit, dass der Irak zerfällt, dass der Iran im schiitischen Teil massiv an Einfluss gewinnt und sich Iran und Saudi Arabien "Auge in Auge" gegenüberstehen, und dass im "Windschatten dieses Konfliktes" die Türkei - mit wohlwollender Duldung aller Nachbarn - den kurdischen Norden wieder "zurückbombt" und in den Strudel hineinzieht. Ob dann noch Zeit für ein alternatives Konzept ist ..... :?: - Francisco - 10.02.2007 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,465585,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 85,00.html</a><!-- m --> Zitat:USA beschuldigen Iran als Lieferant für Todeszylinder - Erich - 11.02.2007 ich weiß, dass aus allen Nachbarländern in den Irak geschmuggelt wird, was das Zeug hält, wird nicht zu bestreiten sein - aber diese Beschuldigung ohne die Vorlage von handfesten Beweisen erinnert mich irgendwie an die Massenvernichtungsmittel und die Al-Quaida Kontakte von Saddam, und die alte Behauptung, dass Darwins Lehre der Evolution unrichtig sein muss, weil die Bibel was anderes sagt - und die Erde ist eine Scheibe; man mag zu Putin stehen wie man will (wie man meinen Anmerkungen zu Russland entnehmen kann, bin ich äusserst skeptisch was die neue nationale Identität und die russische Machtpolitik betrifft), aber da scheint er mir richtig zu liegen <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.gmx.net/de/themen/nachrichten/deutschland/aussenpolitik/3598058,cc=000000160300035980581A64xh.html">http://www.gmx.net/de/themen/nachrichte ... A64xh.html</a><!-- m --> Zitat:11.02.2007im Übrigen folgt auch für Russland (immerhin Mitglied im Sicherheitsrat) eine klare Aussage in dem Artikel Zitat:Putin forderte die USA erneut auf, einen Termin für den Abzug der Truppen aus dem Irak zu nennen- nun kann man das natürlich auch so werten, dass Russland jetzt seine Stunde gekommen sieht, um die USA aus der Region zu entfernen und verlorenen Einfluss zurück zu gewinnen - aber Tatsache ist, dass der Irak trotz (oder wegen?) der US-Invasion und der Anwesenheit der US-Truppen immer tiefer in den Bürgerkrieg stürzt. Die Süddeutsche Zeitung (print) zitiert heute im Bayernteil S. 49 einen Regensburger Aufbauhelfer (Berater der EU-Kommission) aus dem Irak (Telefoninterview) mit folgenden Worten: Zitat:... - ThomasWach - 11.02.2007 @ Erich Ne Glaubensdiskussion wäre, wenn wir darüber streiten würden, welche Farbe nun schöner wäre - grün oder rot. Äthestikfragen sind nunmal reine Glaubensfragen in vielen Punkten, aber die Analyse sozialer Konflikte will ich nicht so einfach zu einer Glaubensfrage abstempeln. Ich wäre eher dafür, weiter im Detail zu bleiben (oder willst du das vermeiden ?)Ich gebe dir auch in deinem Szenario absolut Recht, nur (hier beharre ich a bissel drauf) wird nicht der arabische Teil des Iraks im totalen Chaos versinken, sondern die gemischt (religiös gemischten) Siedlungsgebiete. Heute geht schon der Hauptteil der Gewalt nicht mehr auf Anschlge auf Koalitionstruppen zurück, sondern auf die so genannte sectarian violence wie es im Englischen heißt. Wie viele westliche Soldaten sterben denn jeden Tag im Irak und wie viele Zivilisten werden denn gezielt getötet? Das ist keine Glaubensfrage, sondern eine empirisch nachprüfbare Zahl, die Konsequenzen und Ursachen hat. Außerdem schießt du dich in deiner Analyse eben nur auf die interkulturellen Konflikte ein und vernachlässigst die intrakulturellen. Natürlich sorgen die US-Truppen für Konfliktpoenzial - das ist deren negative Wirkung. Nur haben sie eben auch eine positive Wirkung - sie wirken dafür, dass das Chaos der Milizen (die eh schon herrschen) und der Terroristen in eine zwar schlechte und instabile Ordnung überführt wird, aber es ist eben eine Ordnung für den Irak. Wäre Saddam irgendwann mal so gestorben und gestürzt worden, ohne amerik. Einmischung, was wäre wohl passiert. Es hätte auch nur Bürgerkrieg gegeben und des Land wäre auch so halb auseinandergefallen. Geht die Gewalt weiter, dann passiert auch das, was du beschrieben hast - nur eben mit dem extra großen Problemgebiet Bagdad und südlich Bagdad, wo Sunniten und Schiiten leben. Schon heute kam es de facto zu religiösen Säuberungen, da Sunniten vor den schiitischen Milizen flüchten und deren death squads. Schaffen die Amerikaner und ihre wenigen echten irakischen Verbündeten es nicht, die Macht der schiitischen Milizen zu brechen und die sunnitischen Terroristen zu stoppen, die weiter Öl ins Feuer gießen mit ihren Anschlägen, dann wird nichts mehr den Zerfall des Iraks aufhalten und den Fortgang der sectarian violence and bloodsheed. Nur jetzt beispielsweise den Iran mit in den Irak zu holen, würde bedeuten, den Verbündeten vieler schiitischer Milizen als Ordnungsstifter in das Land zu holen! Welch sich selbst beißender Widerspruch! Man sollte durchaus Iran, Saudi-Arabien, Syrien usw. in Gespräche einbinden, aber als Ordnungshüter eignen sich diese schwachen, zerstrittenen Staaten sicher nicht. Vorallem der Iran von heute ist ein Problem, da er sowohl im Libanon die Stabilität untergräbt, als auch in Syrien sogar versucht Fuß zu fassen. Die schiitischen Milizen würden nur zu Hilfstruppen der Iraner, die teilung des Iraks wäre damit endgültig und die gemischten Gebiete würden zu Stätten verbissener iranisch-sunnitischer Kämpfe. Außer den USA sind nunmal keine Akteure in der Lage dazu, die widerstreitenden Akteure im Irak zu bändigen. Läuft es gut, wird die Gewalt etwas eingeschränkt und peu a peu kann sich ein fragiles Gleichgewicht bilden, was dem Irak ein Weiterbestehen ermöglicht. Allerdings wäre dies nur dann nachhaltig, wenn man die Probleme des Iraks auch lösen würde (also gerade den Konflikt mit dem Iran, denn dessen subversives Treiben wird gerade durch diesen Konflikt mit dem Westen um das Atomprogramm genährt). Ein stabiler Irak ist nur in einem einigermaßen stabilen Nahen Osten denkbar. Ohne aber die konstruktive Mitwirkung auch der USA ist das aber nicht möglich. Die islamischen Staaten für sich sind dazu zu zerstritten und innenpolitisch schwach (gerade die sunnitischen) oder zu expansiv getrimmt (Iran). - Erich - 11.02.2007 Ich stimme Dir zu, die größten Problemgebiete sind die gemischt besiedelten Gebiete - insbesondere um Bagdad, aber das heißt noch nicht, dass die rein sunnitisch oder rein schiitisch besiedelten Gebiete ein "Hort des Friedens und der Stabilität" wären; ganz im Gegenteil - auch in den "reinen Siedlungsgebieten" gibt es Anschläge, ringen unterschiedliche Milizen um die Vorherrschaft, es ist - wie der Interviewpartner der Süddeutschen meint - ein "Krieg aller gegen alle". Ich glaube vor diesem Hintergrund und der steigenden Gewaltspirale nicht mehr daran, dass es den Amerikanern gelingen wird, den Irak zu stabilisieren. Die zusätzlichen Soldaten, deren Entsendung auf immer mehr Widerstand stößt, gleichen gerade mal den Abzug anderer Alliierten aus. Vor allem aber - die Amerikaner sind offenbar nicht in der Lage, sich mental auf die Bevölkerung einzustellen. Sie provozieren Racheakte - und ihre Anwesenheit provoziert. Natürlich kann man erwarten, dass der Irak über kurz oder lang ohnehin auseinander fällt - was wäre etwa ohne die Invasion nach dem Tode von Saddam geschehen? Ich bin überzeugt, es wird über kurz oder lang zu ehtnischen Säuberungen kommen, wie im ehemaligen Jugoslawien auch, und erst wenn die passiert sind, wird es innerhalb der so "bereinigten" Siedlungsgebiete langsam zu einem Abflauen der Kämpfe kommen. Aber warum müssen die westlichen Truppenkontingente noch als Katalysator für diese ethnischen Konflikte wirken? Warum müssen noch Hunderte oder gar Tausende von GIs für den bullsh!t von Bush jr. Gesundheit und Leben riskieren und drann geben? Weil die USA die Suppe, die sie gekocht haben, auch auslöffeln sollen? Im Grundsatz gebe ich Dir recht, nur - leider - sind die USA, wie die Entwicklung seit der Invasion gezeigt hat, nicht in der Lage, diese Suppe auch auszulöffeln, und die Leidtragenden sind die irakischen Bürger. Mit den USA wird dieser Schrecken keine Ende nehmen - oder in einer blamablen Flucht wie in Vietnam enden. Ein anderes Ergebnis zu erwarten ist aufgrund der Entwicklung und Faktenlage im Irak illusionär, auch wenn die "Hoffnung zuletzt stirbt". Die von mir genannten Nachbarn des Irak hätten genug Truppen, um die USA von der Truppenstärke her zu ersetzen. Sie - vor allem die arabischen - haben einen vergleichbaren ethnischen Hintergrund, sie verstehen die Iraki nicht nur mental sondern auch in der normalen Unterhaltung. Arabische Soldaten, arabische Polizisten - und vor mir aus auch arabische Geheimdienstleute (die sowieso kommen) - die sich selbst wie Einheimische bewegen und mit den Irakis verständigen können und dann als "Hecht im Karpfenteich" die Milizenszene trocken legen, das ist es, was der Irak braucht. Das darf aber nicht zu einer erneuten Unterdrückung der Schiiten und der Kurden führen. Eine offizielle Einbindung aller Nachbarn - die ja ohnehin die Finger schon tief drinn haben - würde demnach das sichere Endergebnis nur vorweg nehmen, und diese Nachbarn aufgrund der offiziellen Rolle in die moralische und aktive Verantwortung nehmen. Jetzt kann jeder im Irak seine Fäden im Dunkeln ziehen und seine Hände in Unschuld waschen, bei einer offiziellen Einbindung kann er das nicht mehr - vor allem, wenn die Sache unter UN-Mandat abläuft und neben den anderen Konkurrenten auch internationale Beobachter vor Ort präsent sind. - bastian - 11.02.2007 Erich nur ein ganz kurzer Einwurf, mit den umliegenden Ländern macht man nicht nur aus den von Thomas genannten Gründen, den Bock zum Gärtner, sondern die Soldaten aus Ägypten, Iran oder Syrien sind in ihren Heimatländern u.a. vor allem Syrien und Ägypten auch Instrument einer Gewaltherrschaft. Ob man das dortige System der Unterdrückung in den Irak exportieren sollte, wage ich zu bezweifeln. Angesichts der Erfahrungen Ägyptens im Jemen wird die dortige Bereitschaft Truppen im Irak zu stationieren gering sein, Syrien wird wohl auch nicht bereit sein, Truppen in zehntausender Stärke zu plazieren. Auch könnten sich die arabischen Truppen mit dem Virus des Fundamentalismus infizieren. - Cluster - 11.02.2007 Hmm ein Ziel mag Bush nicht erreicht haben, den Irak zu besetzen und zum Showcase des Westens zu machen. Dafür hat er die Region nachhaltig destabilisiert, was auf lange Sicht vermutlich zu weiteren Kriegshandlungen zwischen den dortigen Staaten führen wird. Letztlich kann sich das als genauso vorteilhaft erweisen, wie es ein Showcase gewesen wäre. Vielleicht ist die Destabilisierung sogar besser, da die kuturellen Gegebenheiten zwischen Europa und den USA ähnlicher sind als sie es im und um das Zweistromland sind. Diese Anspielung zielt auf die Ereignisse nach dem 2. WK. BRD und DDR jeweils Showcase der idealogischen Blöcke. Diese Einschätzung lässt sich sicherlich nicht als humanistisch bezeichnen, wird für mich aber immer wahrscheinlicher. Womit Mr. Hussein letztlich Recht behalten wird mit seiner "Mutter aller Schlachten". Den USA wird eine Befriedung nicht gelingen und die Interessen der Anreinerstaaten sind zu gegensätzlich um eine friedliche Regelung zu finden. Der Rest der Welt wird hoch erfreut Waffen gegen Öl und Petrodollar tauschen. - Erich - 12.02.2007 bastian schrieb:Erich nur ein ganz kurzer Einwurf, .... die Soldaten aus Ägypten, Iran oder Syrien sind in ihren Heimatländern u.a. vor allem Syrien und Ägypten auch Instrument einer Gewaltherrschaft. Ob man das dortige System der Unterdrückung in den Irak exportieren sollte, wage ich zu bezweifeln.Ich bin kein Freund von totalitären Regimen, ich bezweifle aber, ob Demokratie in westlicher Art derzeit im Irak überhaupt noch eine Chance hat - dort herrscht Bürgerkrieg, den die USA nicht in den Griff kriegen; also weiterhin hoffen, oder ein moderates Gewaltregime, das die Zügel mit zunehmender Nationalisierung (denn die kommt nach der Befriedung) und dem Aufbau eigener Truppen und Polizeikräfte wieder mehr in Richtung einer echten Demokratie lockern kann (und lockern muss, um ein erneutes Aufflammen des Bürgerkriegs zu verhindern und andere Formen der politischen Auseinandersetzung anzubieten) Zitat:Angesichts der Erfahrungen Ägyptens im Jemen wird die dortige Bereitschaft Truppen im Irak zu stationieren gering sein, Syrien wird wohl auch nicht bereit sein, Truppen in zehntausender Stärke zu plazieren.die Ausgangslage ist anders - im Irak würde ein Friedenseinsatz (unter UN-Mandat) und mit poliitscher Aufwertung der arabischen Liga (Unterstützung der arabischen Brüder beim Aufbau des Irak) erfolgen, wobei die reichen Golfstaaten, vor allem Saudi Arabien und Kuwait den Einsatz finanzieren würden, also ein gutes Geschäft für die ständig klammen Ägypter und Syrer und die Chance auf politische Stärkung der Entsendestaaten in der arabischen Welt Zitat:Auch könnten sich die arabischen Truppen mit dem Virus des Fundamentalismus infizieren.die Infizierung kommt schon über die Bildschirme und die Straße, die Moslembrüder stammen ja auch aus Ägypten; ich sehe eher eine Chance, dass die Al-Azhra aus Kairo mit ihrer eher moderaten Haltung auch im sunnitischen Irak an Einfluss gewinnt. - Azrail - 13.02.2007 Erich schrieb:bastian schrieb:Erich nur ein ganz kurzer Einwurf, .... die Soldaten aus Ägypten, Iran oder Syrien sind in ihren Heimatländern u.a. vor allem Syrien und Ägypten auch Instrument einer Gewaltherrschaft. Ob man das dortige System der Unterdrückung in den Irak exportieren sollte, wage ich zu bezweifeln.Ich bin kein Freund von totalitären Regimen, ich bezweifle aber, ob Demokratie in westlicher Art derzeit im Irak überhaupt noch eine Chance hat - dort herrscht Bürgerkrieg, den die USA nicht in den Griff kriegen; Hmm,möglich wäre soetwas aber Grossmächte wie die USA haben kein Intersse daran siehe die rede Bush jr. :"Den Kampf in die Heimstädte des feindes bringen",damit war der Irak gemeint wenn man so denkt wie soll dann sowas was du sagst funktionieren? - Turin - 13.02.2007 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.defencetalk.com/news/publish/army/Austrian_sniper_rifles_sold_to_Iran_found_in_Iraq_report110010442.php">http://www.defencetalk.com/news/publish ... 010442.php</a><!-- m --> Zitat:Austrian sniper rifles sold to Iran found in Iraq: report - Tiger - 13.02.2007 Stellt sich nur die Frage, ob die Scharfschützengewehre tatsächlich vom Iran an die irakischen Aufständischen weitergegeben wurden. Denkbar wäre ja auch, das sie im Iran entwendet und dann an die Aufständischen im Irak weitergegeben wurden, oder das ein anderer Staat sie weiterverkauft hat. Mit etwas bösem Willen könnten die USA sogar Österreich entsprechende Vorwürfe machen... - Turin - 13.02.2007 Zitat:Denkbar wäre ja auch, das sie im Iran entwendet und dann an die Aufständischen im Irak weitergegeben wurden, oder das ein anderer Staat sie weiterverkauft hat. Oh bitte. Klar, denkbar ist auch, dass sie bei der Lieferung an den Iran aus Versehen über dem Irak aus dem Flugzeug gefallen sind. Dass der Iran im Irak tätig ist, ist, wie schon festgestellt, unbestreitbar. Wie war das alte Sprichwort: "If it looks like a duck, quacks like a duck..." - Azrail - 13.02.2007 Turin schrieb:Zitat:Denkbar wäre ja auch, das sie im Iran entwendet und dann an die Aufständischen im Irak weitergegeben wurden, oder das ein anderer Staat sie weiterverkauft hat. Und?! Glaubst du die Amis und die Israelis sind mit ihren Leuten nicht auch in der Richtung tätig und nicht nur im Irak sondern im Iran siehe Flugzeugabstürze von Transportmaschinen indem zufälligerweise immer hohe Revolutiongardisten Offiziere saßen. Woher bekommen zum Beispiel Kurden im Norden Kevlar Westen und Helme und zusätzlich auch Bewaffnung oder ihre Ausbildung von Mossad. Da sind ne menge Ducks die Quack quack machen. Ausserdem was beschwert sich die USA? Haben sie selbst nicht ordentlich vorgemacht wie es läuft runum die Erde siehe Afrika sogar Iran/Kontra Affäre. Sag der Dieb zum Dieb:"Du hast geklaut" :roll: |