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- fgraf - 19.01.2007

Zitat:HANDELSBLATT, Freitag, 19. Januar 2007, 10:24 Uhr
Furcht vor Kurdenstaat

Türkei erwägt Einmarsch im Nordirak
Von Gerd Höhler

Pläne der irakischen Kurden für einen eigenen Staat sorgen in der türkischen Hauptstadt Ankara zunehmend für Unruhe. Das Parlament debattierte mögliche Reaktionen. Die Stimmen, die ein militärisches Vorgehen fordern, werden lauter.

Jetzt wird´s langsam spannend!

edit: schon wieder die Quelle vergessen: :oops:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.handelsblatt.com/news/Politik/International/_pv/_p/200051/_t/ft/_b/1212383/default.aspx/tuerkei-erwaegt-einmarsch-im-nordirak.html">http://www.handelsblatt.com/news/Politi ... dirak.html</a><!-- m -->


The great games over Iraq - Cluster - 20.01.2007

The great games over Iraq

http://atimes.com/atimes/Middle_East/IA20Ak01.html

Zitat:No doubt, we are now witnessing the dawn of a new great game over Iraq. A recent communique by the Gulf Cooperation Council (GCC) has stated its "collective desire to prevent Iraq from becoming a battleground for regional and international powers". (...)



- Erich - 21.01.2007

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6322698_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Angekündigte Truppenverstärkung beginnt
Weitere 3200 US-Soldaten im Irak eingetroffen
....

19 US-Soldaten sterben bei Einsätzen und Anschlägen

Der Beginn der Truppenaufstockung fiel zusammen mit einem der verlustreichsten Wochenenden für die US-Einheiten im Irak
....

Schiitenführer Sadr kündigt Boykott-Ende an

Unterdessen kündigte die Bewegung des Schiitenführer Moktada Sadr an, sich nach einem knapp zweimonatigen Boykott wieder am politischen Prozess des Landes beteiligen zu wollen.
....

Stand: 21.01.2007 14:29 Uhr
die Bewegung von Sadr, die den US-Truppen den Status von Besatzern zuerkennt, wird alles daran setzen, die USA möglichst schnell aus der Region zu entfernen - während die Truppenverstärkung in den USA immer unpopulärer wird.
Für mich sieht das ganz so aus, als würde Bush jr. mit seiner Politik ein letztes Aufbäumen versuchen. Ob - und wenn überhaupt vor allem, wie lange - er das durchhalten kann, sowohl gegen maßgebliche Kräfte zu Hause wie auch im Irak eine "Besatzungspolitik der Stärke" durchzuhalten, ist die Frage.

Letztendlich wird das ganze Ringen auf die Frage hinauslaufen, wie schnell die US-Truppen aus dem Irak verschwinden.
Ich nehme an, Sadr wird eine Stationierung in den sunnitischen Gebieten noch am ehesten hinnehmen (da prügeln sich Sadrs Gegner dann selbst, während ein Abzug der Alliierten im Süden dazu dienen kann, dort die eigene Macht der Schiiiten zu festigen) und die US-Regierung wird sich möglichst lange im kurdischen Norden halten wollen (da haben die Amerikaner die geringsten Schwierigkeiten).
Im Endeffekt läuft das ganze auf eine noch länger andauernde Unruheprovinz im sunnitisch-arabischen Mittelteil des Irak hinaus, die zunächst wohl nur befriedet werden könnte, wenn die Nachbarn des Irak - vor allem Syrien und Iran - ihren Einfluss geltend machen.
Es könnte natürlich sein, dass die Amerikaner auch darauf spekulieren, dass die sunnitischen Araber eine US-Besatzungstruppe noch eher in Kauf nehmen als die Herrschaft der Schiiten, die unter Führung der Radikalen wohl eher eine Racheherrschaft werden würde.

Letzendlich läuft das Ganze auf eine Teilung des Irak hinaus - die Frage ist nur noch, wie "selbstständig" die einzelnen Regionen sein werden und mit welchen Geburtswehen - bis hin zum Bürgerkrieg - diese Teilung erfolgt.


- fgraf - 22.01.2007

Zitat:die Frage ist nur noch, wie "selbstständig" die einzelnen Regionen sein werden und mit welchen Geburtswehen - bis hin zum Bürgerkrieg - diese Teilung erfolgt.

Vermutlich wird es erst einmal zu Kämpfen der Regionen unter einander kommen. Mit Hilfe verschiedener interesierter Zuschauer :wink: . Wenn in Folge dessen die Grenzen abgesteckt sind könnte es zu Rivalitäten innerhalb der Regionen um die Macht kommen. Wobei ein Sebstständigkeit wohl kaum erreicht werden kann. Schon allein die Interssen des Iran und der Türckei stehen dem entgegen.


- Turin - 24.01.2007

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,461947,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 47,00.html</a><!-- m -->

Zitat:IRAK
Aufständische schießen US-Hubschrauber ab - fünf Tote

Über einem umkämpften sunnitischen Stadtteil Bagdads ist ein Hubschrauber der privaten US-Sicherheitsfirma Blackwater abgestürzt. Er wurde wahrscheinlich abgeschossen. Fünf amerikanische Mitarbeiter der Firma kamen ums Leben. ...



- fgraf - 26.01.2007

Zitat:NEUE IRAK-STRATEGIE
Bush erteilt Lizenz zum Töten iranischer Spione

Tot oder lebendig: Präsident Bush hat die US-Streitkräfte angewiesen, iranische Agenten im Irak zu töten oder gefangen zu nehmen. Nach Informationen der "Washington Post" soll damit Teherans Einfluss in der Region zurückgedrängt werden

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,462401,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 01,00.html</a><!-- m -->


- Tiger - 26.01.2007

Weiss nicht ob das gut ist...
Irgendwie habe ich da den Eindruck, das Bush jr. einen Floh mit einer Bazooka zu erledigen hofft.
Vor allem: Inwieweit ist der Iran wirklich aktiv in das Chaos im Irak verwickelt?


- Azrail - 26.01.2007

Tiger schrieb:Weiss nicht ob das gut ist...
Irgendwie habe ich da den Eindruck, das Bush jr. einen Floh mit einer Bazooka zu erledigen hofft.
Vor allem: Inwieweit ist der Iran wirklich aktiv in das Chaos im Irak verwickelt?

..Und vor allem wie wird die Reaktion darauf sein das Amerikas Präsident auffodert "iranische Staatsbeamte" umzubringen.
Werden diese Beamten sich nnicht "wehren"?

Sprich wird der Iran nicht versuchen im Gegenzug mithilfe von shiitischen Milizen GIs zu killen.


- hunter1 - 26.01.2007

Ich weiss nicht, was sich von dieser Geschichte halten soll, vielleicht ists auch nur Säbelgerassel, bzw. eine Art Warnschuss gegen die iranischen Agentenaktivitäten. Frei nach dem Motto: "Haut ab, oder..."
Die Ankündigung dieser Strategie (öffentlich) ist sehr ungeschickt, wenn sie auch umgesetzt wird; die iranischen Agenten sind schliesslich keine Kombattanten, sondern Zivilisten (allenfalls werden die Amis sie als illegale Kombattanten bezeichnen, sofern das irgendwie geht). Die amerikansiche Regierung gibt also grünes Licht zur Jagd auf (und zur Tötung von) Zivilisten. Dieselbe Regierung verurteilt sunnitische und schiitische Todesschwadronen im Irak :roll:

Aus US-Sicht ist das Zurückbinden iranischer Ambitionen schon sinnvoll, aber ein bisschen mehr Heimlichkeit wäre schon angebracht gewesen.


- Tiger - 26.01.2007

Ich habe, wie in meinem vorangegangenen Beitrag hier angedeutet, auch den Eindruck, das die USA ein mögliches Engagement des Iran im Irak aufbauschen.
Wenn der Iran tatsächlich schiitische Milizen im Irak unterstützt...welche denn? Im Fall des Libanon unterstützt der Iran ja ganz offen die Hisbollah. Aber ich wage zu bezweifeln, das etwa die Miliz von Moqtadr al-Sadr - es wird gerne übersehen, das der Mann auch ein glühender irakischer Nationalist ist - vom Iran unterstützt wird.
Die US-Regierung scheint erneut damit zugange zu sein, leichtfertig Beschuldigungen auszusprechen und Beweise aufzublasen oder zu fälschen...


- Turin - 26.01.2007

Zitat:Wenn der Iran tatsächlich schiitische Milizen im Irak unterstützt...welche denn? Im Fall des Libanon unterstützt der Iran ja ganz offen die Hisbollah. Aber ich wage zu bezweifeln, das etwa die Miliz von Moqtadr al-Sadr - es wird gerne übersehen, das der Mann auch ein glühender irakischer Nationalist ist - vom Iran unterstützt wird.

Es wird auch hierzulande gern übersehen, dass es nicht nur "eine" schiitische Miliz gibt, sondern deren viele, die regional Kontrolle ausüben. Sadr hat sicher kaum Verbindungen zum Iran, und von der Haltung seiner Miliz hängt viel ab, was das Gleichgewicht zwischen den direkten oder zögerlichen Unterstützern der neuen Regierung und deren Gegnern bei den Schiiten ausmacht. Im Süden des Irak allerdings gibt es ganz andere Gruppierungen und bei denen ist der iranische Einfluss nach unabh. Aussagen sowohl von britischen und US-Kommandeuren wie auch den Medien (die sich dahin trauen) nicht zu leugnen.

Es wäre ein großer Fehler, jeder Miliz gleich Verbindungen zu den Iranern zu unterstellen, ein ebenso großer ist es allerdings, hier blauäugig einfach das Gegenteil von allem anzunehmen, was man in Washington so sagt.
Ebenso naiv wäre es, anzunehmen, der Iran wäre in keinster Weise in die Vorgänge im Irak verwickelt, schließlich geht es hier um handfeste Interessen in einer Region, die in der Vergangenheit für die iranischen Geschicke von fundamentaler Bedeutung war.

Man stelle sich vor, in Frankreich herrscht Bürgerkrieg und hierzulande hätte man kein Interesse daran, wie die Sache ausgeht.


- Tiger - 26.01.2007

@Turin
Ein sehr guter Beitrag, Respekt!

Zitat:Es wird auch hierzulande gern übersehen, dass es nicht nur "eine" schiitische Miliz gibt, sondern deren viele, die regional Kontrolle ausüben.
Stimmt! Tatsächlich gibt es eine ganze Anzahl sowohl schiitischer wie auch sunnitischer Gruppierungen und Milizen im Irak. Die Auseinandersetzungen im Irak werden gern als Kampf zwischen Sunniten und Schiiten dargestellt, was jedoch stark vereinfacht ist. Tatsächlich hat es jedoch bereits Kämpfe zwischen Milizen der gleichen Glaubensrichtungen gegeben. So soll etwa die Miliz von Moqtadr Al-Sadr sich bereits Gefechte mit anderen, vom Iran unterstützten schiitischen Milizen geliefert haben. Ebenso bekannt ist, das der irakische Ableger der Al Kaida schon von sunnitischen Milizen angegriffen wurde.

Zitat:Im Süden des Irak allerdings gibt es ganz andere Gruppierungen und bei denen ist der iranische Einfluss nach unabh. Aussagen sowohl von britischen und US-Kommandeuren wie auch den Medien (die sich dahin trauen) nicht zu leugnen.
Ich habe diesen iranischen Einfluss auch nicht abgestritten. Mir stellt sich eher die Frage, wie stark er wirklich ist...

Zitat:Ebenso naiv wäre es, anzunehmen, der Iran wäre in keinster Weise in die Vorgänge im Irak verwickelt, schließlich geht es hier um handfeste Interessen in einer Region, die in der Vergangenheit für die iranischen Geschicke von fundamentaler Bedeutung war.
Der Iran mit seiner Bevölkerung, die mehrheitlich der schiitischen Richtung des Islam anhängt, versteht sich als theokratisch geprägter Staat. Im Süden des Irak gibt es ebenfalls eine Bevölkerung weitgehend schiitischen Glaubens, und dazu noch eine Anzahl von Stätten, die für diese religiöse Richtung recht bedeutend sind.
Ebenso könnte der Iran auch die Erdölvorräte im Süden des Irak als "interessant" betrachten...
Last not least dürfte der Iran zusätzlich daran interessiert sein, seine Grenzen zu sichern und den außenpolitischen Rivalen Saudi-Arabien und den "großen Satan" USA auf Distanz zu halten. Das kann gut durch einen Ausbau des eigenen Einflusses im Irak geschehen.


- Ingenieur - 29.01.2007

Nichts anders im Irak, aber einiges neu...

Erstmal Sturm auf Nadschaf


Zitat:NADSCHAF
Blutige Offensive gegen die "Soldaten des Himmels"

Bis zu 350 Milizionäre sind bei einer Attacke von US- und irakischem Militär nahe Nadschaf ums Leben gekommen. Unter den Toten ist auch der Anführer der bisher unbekannten "Soldaten des Himmels". Die Miliz wollte irakischen Angaben zufolge Pilger angreifen.

Endlich wird mal eine Bande ausgehoben BEVOR sie Schaden ausheben kann.
Weiß jemand, ob die 350 Tote auf Seite der Miliz gesichert sind, oder ob man die noch durch 3 teilen muss?

---+++---


<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,462800,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 00,00.html</a><!-- m -->
Zitat:TERROR-KAMPF
"Die Regierung wollte den Krieg"

Der Vorwurf wiegt schwer: Tyler Drumheller beschuldigt den US-Präsidenten, Geheimdienstinformationen massiv manipuliert zu haben. Im SPIEGEL-Gespräch erklärt der frühere CIA-Chef für Europa, wie trickreich die Regierung von George W. Bush dabei vorging.

Jetzt kommt mal ein bisschen Licht in die Entstehung der Begründungen für den letzten Golfkrieg. Nach dem Artikel soll ein irakischer Asylant in Deutschland sich dem BND als Mitarbeiter in dem irakischen Biowaffenprogramm aus und berichtete von den ganzen "MobileLaborsAntraxABCundwasweißich"-Zeug. Die haben das dann der CIA weitergegeben und das Weiße Haus übernahm den Bericht dann für Powells berühmter UNO-Rede.


- defend0r - 29.01.2007

herrlich das die story von den biowaffenlabor vom bnd kam. der bnd wird seinem ruf als trümmertruppe wieder gerecht Smile
das die "beweise" für massenvernichtungswaffen gefaked waren, dürfte jedem klar gewesen sein. nur niemand wagt es den usa die stirn zu bieten. und wenn jetzt im nachhinnein 100mal bewiesen wird, dass alles bullshit war, stört das trotzdem keinen. das es keine konsequenzen für die aussenpolitischen verfehlungen im zusammenhang mit dem irak-krieg gibt ist man ja schon gewohnt.


- Tiger - 29.01.2007

@Ingenieur
Wenn man beim CIA diese Behauptung tatsächlich so hoch bewertet hat, spricht das für einen schweren Bewertungsfehler. Dieser kann natürlich als Folge ideologischer Borniertheit interpretiert werden.
Das wirft kein gutes Bild auf den CIA...