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- Turin - 08.12.2006

Meinungen zum Baker-Report:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.defensetech.org/">http://www.defensetech.org/</a><!-- m -->

Zitat:Everyone Hates Baker

Wow. Everyone -- and I mean everyone -- hates the Baker Commission report. "Group studies Iraq- fails to find clue bag," proclaims the conservative Blackfive milblog. "The report is a dud," sighs the lefty Americablog. And Fred Kaplan mopes:
The report of the Iraq Study Group... was doomed to fall short of expectations. But who knew it would amount to such an amorphous, equivocal grab bag.

Its outline of a new "diplomatic offensive" is so disjointed that even a willing president would be left puzzled by what precisely to do, and George W. Bush seems far from willing. Its scheme for a new military strategy contains so many loopholes that a president could cite its language to justify doing anything (or nothing)....
http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2006/12/06/AR2006120602235.html

Zitat:Threats Wrapped in Misunderstandings

By Sudarsan Raghavan
Washington Post Foreign Service
Thursday, December 7, 2006; Page A01

BAGHDAD, Dec. 6 -- The Iraq Study Group's prescriptions hinge on a fragile Iraqi government's ability to achieve national reconciliation and security at a time when the country is fractured along sectarian lines, its security forces are ineffective and competing visions threaten to collapse the state, Iraqi politicians and analysts said Wednesday.

They said the report is a recipe, backed by threats and disincentives, that neither addresses nor understands the complex forces that fuel Iraq's woes. They described it as a strategy largely to help U.S. troops return home and resurrect America's frayed influence in the Middle East. ...



- Marc79 - 08.12.2006

@ Erich Ich glaube nicht das irgendein NAchbar im Gesamten akzeptanz fänden würden und keine Klientel Politik machen würden.

Jordanien und Ägypten gelten als pro Israel und US Vasalen. Syrien + Saudis gelten als zu pro Sunitisch. Der Iran gilt als absolut pro Schiitisch. Und alle werden von den Kurden abgelehnt.


- Shahab3 - 08.12.2006

@Marc
Zitat:Ich glaube nicht das irgendein NAchbar im Gesamten akzeptanz fänden würden und keine Klientel Politik machen würden.
Das glaubt wohl niemand, aber es geht wohl auch eher darum dass man eben alle Nachbarländer einbinden sollte. Von "wollen" kann ja nicht die Rede sein, nachdem Bush die Baker-Vorschläge ja mehr oder weniger ausgeschlagen hat.

Die Syrer gelten zudem nicht gerade als pro-sunnitisch. Eher als pro-alewitisch, pro-schiitisch und im überwiegenden Fall säkular.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,453358,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 58,00.html</a><!-- m -->
Zitat:20 Tote bei Angriff im Nordirak
...
Augenzeugen stellen den Fall komplett anders dar. Der Bürgermeister von Al-Ishaki, Amer Aluan, sagte, vier Männer der Familie hätten sich zuerst unter freiem Himmel ein Gefecht mit den US-Truppen geliefert und seien dabei getötet worden. Anschließend hätten die Soldaten in den Häusern, die den Brüdern Mohammed und Mahmud Dschalmud gehörten, vier Frauen sowie zehn Kinder im Alter zwischen zwei und vierzehn Jahren erschossen.
...



- Ingenieur - 09.12.2006

Umfrage zum weiteren Kurs im Irak auf SpOn:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/spam/0,1518,453388,00.html">http://www.spiegel.de/spam/0,1518,453388,00.html</a><!-- m -->

Hier können die wahren Experten ran Wink


- Erich - 10.12.2006

so blöd kann die Antwort gar nicht sein, dass man sie nicht ernsthaft vorschlagen könnte Wink <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/bm_video/videoid/233559/SH/0/depot/0/index.html">http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/bm ... index.html</a><!-- m -->
Zitat:Video: Tote bei US-Angriff im Irak
Bei einem US-Einsatz im Irak sind mindestens 17 Menschen getötet worden, nach US-Angaben Anhänger der Al Kaida. Die Iraker sprechen jedoch von Zivilisten.



- Azrail - 13.12.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/data/2006/12/14/1144778.html">http://www.welt.de/data/2006/12/14/1144778.html</a><!-- m -->
"Saud Arabien will sunnitische Iraker unterstützen"

Hmm?
Kann man sagen das dies so ne Art "30 jähriger Krieg" in Miniformat auf "islamischen" Boden wird?

Hier ist die rede von Schutzmächten wie Jordanien oder Saudi Arabien die eindeutig Regimeinterssen verfolgen,die Frage ist doch ist so ne Entwicklung nicht gefährlich für alle??

Vergessen wir nicht Osama bin Laden wurde durch eine "sunnitische Internationale" unterstützt durch wahabitische Saudis geschaffen!!

So wie in Afghanistan? Jetzt Irak,wiederholt sich die Geschichte?


- Tiger - 13.12.2006

@Azrail
Ich glaube, dieser Zug ist gegen den Iran gerichtet.
Saudi-Arabien steht mit dem Iran in Konkurrenz um Einfluss im Nahen Osten und will sich offenbar zur regionalen Großmacht aufschwingen. Angeblich soll es sogar ein saudi-arabisches Atomwaffenprogramm geben. Man kann durchaus sagen, das der Iran und Saudi-Arabien sich in einer Art "Kalten Krieg" gegeneinander befinden, oder zumindest kurz davor stehen.
Ich kann mir gut vorstellen, das es über der Krise im Irak zu einem Krieg zwischen dem Iran und Saudi-Arabien kommen könnte. Da könnten nicht nur die irakischen Bevölkerungsgruppen, sondern auch andere Staaten in der Region hineingezogen werden.


- Lara - 13.12.2006

Zitat:Tiger postete
@Azrail

Ich kann mir gut vorstellen, das es über der Krise im Irak zu einem Krieg zwischen dem Iran und Saudi-Arabien kommen könnte. Da könnten nicht nur die irakischen Bevölkerungsgruppen, sondern auch andere Staaten in der Region hineingezogen werden.
Das wäre aber "fatal", die hälfte (??) des Weltöls nicht mehr unter der Kontrolle des Westens? Never!


- Azrail - 14.12.2006

@Tiger
Naja das ist aber doch etwas weit hergeholt oder?

Einen regionalen Konflikt innerhalb Iraks wo andere einen stellvertreter Krieg führen kann man ja noch nachvollziehen aber gleich nen Krieg zwischen Staaten eher nicht.

Das ganze sieht mir eher danach aus das die Iraker weiterbluten werden und das fatale dabei ist das eben das ganze hier neue Terroristen schaffen könnte.


- Shahab3 - 14.12.2006

Ist ja auch nicht so als wäre diese Konkurrenzsituation oder Konfliktsituation neu.

Die Saudis haben schon einiges unternommen, um den Iranern das Leben schwer zu machen:

-Geld für die Finanzierung der irakischen Armee zur Zeit des ersten Goflkriegs

-Aufbau und Unterstützung der Taliban/Wahabiten (Paki.-S.A. Connection) in Afghanistan im Kampf mit der von Iran und Indien* unterstützten Nordallianz.
Und beinahe hätte man es sogar geschafft den Iran direkt in einen zweiten Krieg hineinzuziehen. Der Osten Irans war bereits so etwas wie Kriegsgebiet (3000 getötete Sicherheitskräfte). Wären die USA nicht einmarschiert hätte es früher oder später der Iran getan.

Später wurden die Saudis von den USA dann ziemlich derbe beschissen. Taliban weg, Saddam weg. Es gibt nur noch ein paar kleinere radikale Kerngruppen der Wahabiten in der Region. Und die machen vermutlich sogar eher ungern Geschäfte mit dem Hause Saud. Aber wer weiss..Offenbar besteht ja durchaus der Wille, sich da aus strategischen Gründen anzunähern. Es gab in SA verdächtig wenig Anschläge auf Regierung und Militär. In der Regel sind Ausländer betroffen. Seltsam nicht?

Derzeit schaut es insgesamt so aus, als seien die Saudis vom Festland wieder zurückgeschlagen worden. Was wie geschildert weniger der Hauptverdienst der Iraner war, als letztlich der der USA. Die USA besiegen, die Iraner verwalten. Big Grin "Freunschaften" mit den USA sind halt so eine zweischneidige Sache. Es sind vielmehr befristete Arbeitsverhältnisse, die hin und wieder mal einseitig gekündigt werden :evil:

Heute machen sich einige pro-sunnitische oder auch anti-schiitische Diktaturen durchaus Sorgen, dass die Schiiten nach langer Zeit Oberwasser gewinnen, mehr Rechte im eigenen Land einfordern, die Machtverhältnisse in diesen Ländern in Frage stellen, usw... Was wenn die plötzlich im eigenen Land gar aufbegehren? Im ölreichen Süden Saudi-Arabiens leben viele Schiiten....in einigen anderen Golfanreinerstaaten auch.

Der Krieg um Iran und seine Nachbarschaft scheint verloren, wird man jetzt noch gar selber gestürzt?

Diese Ängste sind in der arabischen Welt real und existent!

Zu einem direkten Krieg zwischen SA und Iran kömmt es wohl eher nicht. Dazu steht für beide Seiten zuviel auf dem Spiel... Öl-Geschäfte. Im Grunde kann man sich nur gegenseitige bombardieren, aber nicht besetzen. Ersteres wäre ein Desaster für alle Beteiligten. Eine lose-lose Situation..

...........
*Daher gibt es übrigens auch einen Vetrag, nach denen iranische See- und Flughäfen im Falle eines Indisch-Pakistanischen Kriegs für die Inder zur freien Verfügung stehen.


- Turin - 14.12.2006

Aus dem Kapitel "Entdecke die Möglichkeiten":


<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,454513,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 13,00.html</a><!-- m -->
Zitat:IRAK-EXPERTE
"Eine schiitische Diktatur ist noch das positivste Szenario"

Die USA haben keine entscheidende Rolle im Irak mehr, der Bürgerkrieg könnte eskalieren, eine Intervention der Nachbarn wird immer wahrscheinlicher: Irak-Experte Guido Steinberg stellt bei SPIEGEL ONLINE die alarmierenden Ergebnisse einer neuen Studie vor. ...



- Tiger - 14.12.2006

@Lara
Zitat:Das wäre aber "fatal", die hälfte (??) des Weltöls nicht mehr unter der Kontrolle des Westens? Never!
Saudi-Arabien könnte noch immer über seinen Ölhafen am Roten Meer Erdöl exportieren. Der Persische Golf könnte allerdings ziemlich dicht sein, und die Preise für Erdöl würden sehr wahrscheinlich steigen.
Letzteres wäre für die Beteiligten vielleicht gar nicht mal so unerwünscht...


- Lara - 14.12.2006

Zitat:Tiger postete
@Lara
Zitat:Das wäre aber "fatal", die hälfte (??) des Weltöls nicht mehr unter der Kontrolle des Westens? Never!
Saudi-Arabien könnte noch immer über seinen Ölhafen am Roten Meer Erdöl exportieren. Der Persische Golf könnte allerdings ziemlich dicht sein, und die Preise für Erdöl würden sehr wahrscheinlich steigen.
Letzteres wäre für die Beteiligten vielleicht gar nicht mal so unerwünscht...
Für die Beteiligten vielleicht, aber was macht der Westen? Ich glaube kaum das sich keiner einmischen würde. Nehmen wir mal einen Krieg in den Gebieten an, also Iran gegen Saudi-Arabien, der Großteil des Krieges würde doch sehr wahrscheinlich im Irak stattfinden. Ich würde als erstes die Einahmequellen zerstören, denn wenn die Saudis Krieg führen dürften sie reichlich Waffen brauchen und kaufen/bezahlen müssen. Kein Öl kein Geld. Und ob bei zerstörten Förderanlagen Kredite gewährt werden würden (auf zukünftige Öleinnahmen), tja?


OffTopic: Wenn ich als iranischer Präsident wüßte, das sie Saudis sunnitische Milizen (?) finanziell unterstützen, würde ich DIE unterstützen die die Saudis stürzen wollen. Da finden sich bestimmt welche.


- Tiger - 15.12.2006

@Lara
Zitat:Ich würde als erstes die Einahmequellen zerstören, denn wenn die Saudis Krieg führen dürften sie reichlich Waffen brauchen und kaufen/bezahlen müssen.
Dito im Fall des Iran. Es wäre gut vorstellbar, das ein grosser Teil der Raffinerien und Förderanlagen gleich in den ersten Tagen des Krieges zerstört würde, und das wäre auch ein Grund dafür, das sich der Westen NICHT einmischt.
Der Westen würde wahrscheinlich verstärkt auf andere Anbieter, z.B. Angola, oder auch auf alternative Energieträger zurückgreifen. Eine Intervention des Westens in einem Krieg zwischen Iran und Saudi-Arabien würde sich wahrscheinlich darauf beschränken, das man wie in den 80ern Tanker aus dem Golf herauseskortiert.

Zitat:Wenn ich als iranischer Präsident wüßte, das sie Saudis sunnitische Milizen (?) finanziell unterstützen,
Im Irak soll der Iran bereits einige schiitische Milizen unterstützen. Moktadr al-Sadr soll die US-Streitkräfte im Irak bereits auf solche schiitischen Milizen aufmerksam gemacht haben Teilweise soll auch die Mehdi-Miliz bereits vom Iran unterstützte schiitische Milizen im Irak angegriffen haben. Stand zumindest jüngst in einer Ausgabe von "Newsweek".


- Shahab3 - 15.12.2006

Zitat:Im Irak soll der Iran bereits einige schiitische Milizen unterstützen. Moktadr al-Sadr soll die US-Streitkräfte im Irak bereits auf solche schiitischen Milizen aufmerksam gemacht haben Teilweise soll auch die Mehdi-Miliz bereits vom Iran unterstützte schiitische Milizen im Irak angegriffen haben. Stand zumindest jüngst in einer Ausgabe von "Newsweek".
Naja. Also eigentlich wirft man dem Iran immer vor, Al-Sadr und seine Milizen zu unterstützen. Das man nun (angeblich?!) das Gegenteil behauptet, zeigt mir nur, dass in den USA keiner wirklich weiss was abläuft.
Tatsächlich dürfte es eher so ausschauen, dass er Iran pauschal alle schiitischen Kräfte dort unterstützt. Wie übrigens auch gleichzeitig die irakische Regierung. Das ist übrigens nicht mal ein Widerspruch. Bei internen Konflikten wird man sich wohl geschickterweise weitestgehend bedeckt halten.

Auf das konkrete Szenario bezogen, wirst Du keinen Schiiten dazu bewegen können Position für Saudi-Arabien, oder andere radikale Sunniten zu beziehen. Da muss man eigentlich nicht viel vermuten oder spekulieren Wink