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- ThomasWach - 23.09.2006

Zitat:IRAK
Chef der Extremistengruppe Ansar al-Sunna gefasst
Muntasir al-Dschiburi war einer der meistgesuchten Männer im Irak. Nun haben irakische Einsatzkräfte und US-Soldaten den Anführer der Extremistengruppe Ansar al-Sunna gefasst. Seine Gruppe ist für viele blutige Anschläge und Entführungen verantwortlich.
...
Bei dem neuen Bombenanschlag in Bagdad sind heute mindestens 31 Menschen getötet worden. Etwa 30 weitere wurden nach Angaben der Polizei verletzt.
...
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,438757,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 57,00.html</a><!-- m -->

@ Hunter

Jo, Kirkuk ist eine zwischen Sunniten und Kurden höchst umstrittene Stadt bzw. Region, da unter Saddam systematisch Kurden vertrieben wurden und sunnitische Araber angesiedelt wurden. Problem dahinter: Kirkuk und die Region dort ist sehr erdölreich und hat bedeutende Erdölförderanlagen, die sowohl die Kurden als auch die Sunniuten für sich beanspruchen und kontrollieren wollen.


- Erich - 23.09.2006

FTD 22.09.2006 - print:
Zitat:UNO sieht Befriedung Bagdads als gescheitert an
Bericht zeichnet düstere Lage - US-Armee pessimistisch

Der Versuch der US-Streitkräfte mit einer Verstärkung der Militärpräsenz in Bagdad die Gewalt im Irak einzudämmen, ist gescheitert. Nach einem am Mittwoch veröffentlichen Lagebericht der UNO-Mission in Bagdad ist die Zahl der getöteten Zivilisten im Juli und August auf 6.559 gestiegen, mehr als 5100 davon koman in Bagdad ums Leben.
...



- Shahab3 - 23.09.2006

Ich würde nicht nur sagen, dass die Befriedung Bagdads, sondern die gewaltsame Befriedung der gesamten Region gescheitert ist.

Vielleicht sollte man zu anderen Konzepten greifen, statt Panzer zu schicken, Ölfelder zu besetzen und dauernd an irgendwelchen ethnischen Stellschrauben zu drehen, wo keiner ahnen kann, was unten raus kommt. Die ständig wechselnden Machtverhältnisse einzelner Gruppen und Strömungen, die man damit verursacht, führen einfach zu keiner Stabilisierung. An den Diktaturen der letzten 100 Jahre und den damit verbundenen ehtnischen, oder religiösen Spannungen und der erneuten Verschlimmbesserung der Neuzeit, sind USA, GB und Russland/Sowjets keinesfalls alleine Schuld, aber maßgeblich beteiligt.
Die Region als solche war mit Anbeginn der Industrialisierung als Schlachtfeld um Ressourcen auserkoren. Daran hat sich nichts geändert und daran wird sich auch nicht ändern. In einer solchen Umgebung in der sich Aussenstehende ständig irgendwelcher Gruppierungen bedienen, um den jeweils anderen auszubooten, heizt die ständige Neid-, Hass- und Mißgunstspirale immer weiter an. Natürlich stauen sich da mit der Zeit offene Rechnungen auf und bilden sich neue Probleme. Und da wurden einfach in zu kurzer Zeit, die Büchse der Pandora gleich an mehreren Stellen geöffnet. Dazu zählt die Stärkung der wahabitischen Fundamentalisten in Afghanistan gegen die Sojwets (...-> Taliban -> 9/11), die Gründung des Staates Israel (-> unlösbarer Konflikt) und neuerdings die Grundsteinlegung für einen eigenständigen kurdischen Staat bzw der vorherzusehende Zerfall der Irak insgesamt.

Dass sich ehtnische, religiöse und ideologische Konflikte nicht zwangsläufig auf einen bestimmten Kulturraum beschränken müssen (wie manch einer im "Kulturenkampfthread" weiss machen will), gilt als gesetzt.
Ex-Yugoslawien, Irland, RAF, ETA, Kommunismus, Nationalsozialismus, etc..liegen nicht mal so fern vom eigenen Sofa.


- Ingenieur - 23.09.2006

Zitat:Shahab3 postete
Dass sich ehtnische, religiöse und ideologische Konflikte nicht zwangsläufig auf einen bestimmten Kulturraum beschränken müssen (wie manch einer im "Kulturenkampfthread" weiss machen will), gilt als gesetzt.
Ex-Yugoslawien, Irland, RAF, ETA, Kommunismus, Nationalsozialismus, etc..liegen nicht mal so fern vom eigenen Sofa.
Das der Westen seine Verbrecher gegen die Menschlichkeit hatte und die Moslems nicht mit Terroristen gleichzusetzen ist, leuchtet ein

Inwiefern hängt aber die Ausbeutung von Ölfeldern mit täglichen in Bagdad Terroranschlägen zusammen. Was schlägst du denn vor, anstatt Panzer zu schicken?

PS Bei deiner Liste fällt mir was auf: Wer hat die meisten dieser Übel besiegt?


- Shahab3 - 23.09.2006

Zitat:Das der Westen seine Verbrecher gegen die Menschlichkeit hatte und die Moslems nicht mit Terroristen gleichzusetzen ist, leuchtet ein
Worauf ich allerdings garnicht hinauswollte...

Zitat:Inwiefern hängt aber die Ausbeutung von Ölfeldern mit täglichen in Bagdad Terroranschlägen zusammen. Was schlägst du denn vor, anstatt Panzer zu schicken?
Das ist bei der Ausbeutung von Öl, wie bei allen anderen Bodenschätzen (Erze, Diamanten, Gold, ...). Die Regierungen sind korrpupt und die industrialisierten Staaten verdienen sich im Gegensatz zur lokalen Bevölkerung, eine goldene Nase. Da ist jedwede Mitsprache vom Bürger, seinen Rechten, bis hin zum Öko nichts als Störenfriede, die niedergeknüppelt wurden, werden müssen. Das ist die Geschichte von Südamerika, das ist die Geschichte von Afrika und das ist auch die Geschichte des Mittleren Ostens. Wohin soziale Ungerechtigkeit führt, die dann zudem noch auf ethnische und religiöse Konflikte treffen, sieht man ja weltweit. Und die Industrienationen haben ganz natürlich immer in ihrem eigenen Sinne dabei "regulierend" eingegriffen. Und diese hatten während des Kalten Krieges, aber auch heute noch, durchaus unterschiedliche Kombatanten.
Das sind einfach explosive Mischungen die in gewissen Teilen der Erde aufeinandertreffen, die nur einen Funkenschlag brauchen um lokal, regional hochzugehen. Wenn man zudem noch die Chemikalien mit denen man da leichtfertig rumhantiert nicht genau kennt, dann gute Nacht... Rolleyes
Und nein, das ist nicht als einseitige Schudzuweisung zu verstehen. Es gehören immer zwei dazu. Einer der manipuliert und einer der sich manipulieren lässt.

Zitat:Bei deiner Liste fällt mir was auf: Wer hat die meisten dieser Übel besiegt?
Die genannten Übel haben sich im Grunde alle letztendlich nur selbst besiegt.


- Ingenieur - 23.09.2006

Zitat:Shahab3 postete
Das ist bei der Ausbeutung von Öl, wie bei allen anderen Bodenschätzen (Erze, Diamanten, Gold, ...). Die Regierungen sind korrpupt und die industrialisierten Staaten verdienen sich im Gegensatz zur lokalen Bevölkerung, eine goldene Nase. Da ist jedwede Mitsprache vom Bürger, seinen Rechten, bis hin zum Öko nichts als Störenfriede, die niedergeknüppelt wurden, werden müssen. Das ist die Geschichte von Südamerika, das ist die Geschichte von Afrika und das ist auch die Geschichte des Mittleren Ostens. Wohin soziale Ungerechtigkeit führt, die dann zudem noch auf ethnische und religiöse Konflikte treffen, sieht man ja weltweit. Und die Industrienationen haben ganz natürlich immer in ihrem eigenen Sinne dabei "regulierend" eingegriffen. Und diese hatten während des Kalten Krieges, aber auch heute noch, durchaus unterschiedliche Kombatanten.
Ok, das stimmt, aber jetzt ist das Kind schon in den Brunnen gefallen. Wie bekommt man den Irak wieder in den Griffe, außer mit einer Radikal-Lösung à la Quintus? Wenn ich jetzt verkünde "Iraker, Ihr erhaltet sämtliche Erdölfördereinnahmen!", dann hilft das trotzdem noch nichts.


Zitat:
Zitat:Bei deiner Liste fällt mir was auf: Wer hat die meisten dieser Übel besiegt?
Die genannten Übel haben sich im Grunde alle letztendlich nur selbst besiegt.
Beim Morden in Ex-Jugosslawien, dem Kommunismus und Nationalsozialismus fällt mir ein Land ein, dass da etwas nachgeholfen hat. Manche behaupten auch, es wäre die Hauptursache gewesen, aber da kann man sich nicht sicher sein.Wink


- Turin - 23.09.2006

Zitat:Die genannten Übel haben sich im Grunde alle letztendlich nur selbst besiegt.
Bei allem Respekt, Shahab, aber das kann man kaum ernsthaft behaupten. Der NS-Staat ist ebensowenig einfach mal von allein in die Knie gegangen wie der Warschauer Pakt, auch nicht "letztendlich". Das zu behaupten ist mehr als nur historische Kosmetik.
Aber diese Diskussion kann man ja bei Interesse in einen Thread im historischen Bereich auslagern, ich spüre schon wieder so ein OT-Jucken...


- Lara - 23.09.2006

Zitat:Ingenieur postete
Zitat:Shahab3 postete
Das ist bei der Ausbeutung von Öl, wie bei allen anderen Bodenschätzen (Erze, Diamanten, Gold, ...). Die Regierungen sind korrpupt und die industrialisierten Staaten verdienen sich im Gegensatz zur lokalen Bevölkerung, eine goldene Nase. Da ist jedwede Mitsprache vom Bürger, seinen Rechten, bis hin zum Öko nichts als Störenfriede, die niedergeknüppelt wurden, werden müssen. Das ist die Geschichte von Südamerika, das ist die Geschichte von Afrika und das ist auch die Geschichte des Mittleren Ostens. Wohin soziale Ungerechtigkeit führt, die dann zudem noch auf ethnische und religiöse Konflikte treffen, sieht man ja weltweit. Und die Industrienationen haben ganz natürlich immer in ihrem eigenen Sinne dabei "regulierend" eingegriffen. Und diese hatten während des Kalten Krieges, aber auch heute noch, durchaus unterschiedliche Kombatanten.
Ok, das stimmt, aber jetzt ist das Kind schon in den Brunnen gefallen. Wie bekommt man den Irak wieder in den Griffe, außer mit einer Radikal-Lösung à la Quintus? Wenn ich jetzt verkünde "Iraker, Ihr erhaltet sämtliche Erdölfördereinnahmen!", dann hilft das trotzdem noch nichts.
Kommt darauf an, wie man es anstellt. Wenn man z.B. den Ölgewinn pro Kopf aufteilen würde, dann hätte jeder etwas davon, gleichzeitig würde so eine Art Blutgeld fällig werden für jeden Toten. Was meinst du wie schnell dann Ruhe wäre.


- Shahab3 - 28.09.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.middle-east-online.com/english/?id=17630">http://www.middle-east-online.com/english/?id=17630</a><!-- m -->
Zitat:US General: Suicide attacks in Iraq all time high

Poll: 78% of respondents say they think US presence in Iraq is provoking more conflict than it is preventing.
...
While suicide attacks have always been a feature of Iraq's violence, US military spokesman Major General William Caldwell described them Wednesday as being at an all time high, with half of them targeting security forces.
...



- Erich - 30.09.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5959726_TYP6_THE_NAV_REF3_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Überraschende Entscheidung der Regierung

Ausgangssperre in Bagdad verhängt

....
US- und irakische Truppen haben bereits seit Wochen ihre Bemühungen zu einer Stabilisierung der von täglicher Gewalt erschütterten Metropole intensiviert - bislang ohne großen Erfolg: In der irakischen Hauptstadt werden immer wieder Anschläge verübt. ....

Stand: 30.09.2006 07:56 Uhr
ein klares Eingeständnis, dass die von US-denSoldaten betriebene Sicherheitspolitik gescheitert ist - mit brutaler Gewalt wird halt nichts erreicht


- BigLinus - 05.10.2006

Zitat:Neuer El-Kaida-Chef im Irak angeblich getötet

Der neue Chef des El-Kaida-Netzwerks im Irak, Abu Hamsa el Muhadscher, ist offenbar tot. Das berichtete der Fernsehsender El Arabija.
Quelle: AFP; 05.10.2006 - 08:16 Uhr


- Ingenieur - 05.10.2006

Ist wohl leider doch nichts geworden :wall:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,440893,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 93,00.html</a><!-- m -->
Zitat:ANTI-TERROR-KAMPF
Verwirrung um getöteten irakischen Qaida-Chef

Die irakische Regierung bestätigte zunächst, dass der al-Qaida-Anführer Abu Ajjub al-Masri getötet wurde. Das US-Militär dementiert dies jedoch. DNA-Tests sollen nun Klarheit bringen, ob der Nachfolger von Abu Mussab al-Sarkawi bei dem Angriff liquidiert wurde.
Menno >Sad


- Shahab3 - 05.10.2006

Schön für die amerikanische Propagandafront wenn man abgeschlagene Köpfe des Gegners präsentieren kann. Nur menschlich...

Unterm Strich bringts das aber garnichts. null, nada,...


- Erich - 06.10.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5976886_REF3,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F3,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Gewalt zwischen Sunniten und Schiiten
"Beide Seiten agieren mit äußerster Brutalität"

US-Außenministerin Rice hat im Irak das Ende der Kämpfe zwischen Sunniten und Schiiten gefordert. Doch dafür gibt es keine Anzeichen. Im Gegenteil: Es sei sei "eine Eskalation der Gewalt und der exzessive Einsatz von Folter zu beobachten", so der Henner Fürtig vom Deutschen Orient-Institut im Gespräch mit tagesschau.de.

...
Stand: 06.10.2006 08:24 Uhr



- Erich - 07.10.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5982118_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Marines wollten Tod vertuschen
US-Soldat nach Mord an Iraker verurteilt

Gut fünf Monate nach der Ermordung eines Irakers in der Stadt Hamdania ist ein Angehöriger der US-Marines von einem Militärgericht zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Die Strafe wurde umgehend auf ein Jahr reduziert, weil der Angeklagte sich bereit erklärt hatte, gegen seine Kameraden auszusagen.
...

Stand: 07.10.2006 04:30 Uhr
ich dachte immer, in den USA steht auf Mord die Todesstrafe (von der ich ja persönlich nichts halte) ....