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- Wolf - 01.06.2006

waren eigentlich alle Augenzeugen Kinder? :misstrauisch:


- IarnGreiper - 01.06.2006

Was nicht vergessen werden sollte, ist das die Messlatte für Gräuel sich über die Jahre verändert hat. Was 1945 noch normal war und was 1961 verrufen war, ist 2006 absolut untragbar.


- CommanderR. - 01.06.2006

Akzeptabel die Einwände und Anmerkungen zum Teil, nur wird zu gerne vergessen das der Irak GRUNDLOS, UNPROVOZIERT und ILLEGAL invasiert wurde und die absolute Masse der heute auf geschätzte rd. 100.000 Toten, hauptsächlich Zivilisten, ist nun mal auf diesen unprovozierten und verbrecherischen Offensivkrieg zurückzuführen, dafür müssen sich somit vor allem die USA rechtfertigen und dafür geradestehen.

@fiserfettersack & havkeye87

DAnke für die herzlichen Wilkommensgrüße, ich habe euch auch vermisst.

Wieder ein mal differenziert Ihr nicht zwischen dem legitimen und in meinen Augen tapferen und ehrenhaften Wiederstand eines qualitativ und quantitativ hoffnungslos unterlegenen Kampfes der Iraker gegen die Besatzung, und den Terroristen, die in erster Linie unschuldige in die Luft jagen um Terror zu verbreiten, die Regierung zu destabilisieren und im bestenfall einen Bürgerkrieg anzuzetteln.

Im Irak agieren unzählige Gruppen und Strömungen mit unterschiedlichsten Zielen und Motiven, nicht selten gegeneinander. Einzig legitim ist der Kampf und Angrife gegen die Besatzer und deren Logistik und Struktur, jegliche Angriffe gegen unschuldige und Wehrlose, vor allem Zivilisten ist ein Verbrechen und nichts anderes und hat wenig mit dem bewaffneten Wiederstand zu tun.

Das Gefasel von Einzelfällen ist lächerlich, denn es ist nicht das erste Mal und es wird wohl leider auch nicht das letzte Mal gewesen sein das unschuldige sterben oder das Kriegsverbrechen begangen werden, eher im Gegenteil, dies dürfte weiter zunehmen, da der Wiederstand ungebrochen anhält und jeden Tag Bessatzungstruppen sterben und die Anspannung und Unzufriedenheit unter den Besatzungs-Soldaten wächst, von denen selbst viele eingesehen haben das sie in einem sinnlosen und mörderischen Krieg geschickt wurden dessen Legitimität und "Begründung" selbst viele Soldaten immer stärker anzweifeln, was mit der wachsenden Zahl von Desertationen, Selbstmorden und Befehlsverweigerungen untermauert wird.

Viele US Familien fragen sich heute: Wofür eigentlich ist mein Sohn oder meine Tochter gefallen???, auf diese Frage habe ich bis heute auch noch nicht annähernd eine plausible und glaubwürdige Antwort gehört.

Man wird sie auch nicht hören, denn wie soll ein Präsident seinem Volk sagen das er und seine Administration, unterstützt durch die Öl- und Waffenlobby, es lange geplant und gewollt, mit gefälschten "Beweisen" und "Motiven" in einen sinnlosen Krieg geschickt hat, mit dem einzigen Ziel, der Kontrolle der Golfregion und der dortigen Bodenschätze (Öl) koste es was es wolle.

Wie will er seinem Volk das erklären und somit zugeben das alles davor nur Lügen, Täuschung, Märchen und Propaganda war weswegen man ja in den Irak musste?.

Und wie will er erklären das die Rechnung der Neocons nicht aufging, die Toten und verwundeten GI´s weit mehr sind als erwartet, der Wiederstand unerwartet hart und blutig und die Kriegskosten bei weitem die Einnahmen aus dem irakischen Ölförderunge übersteigen, somit ein völliges und desaströses "Minusgeschäft" in jeder Hinsicht, ganz abgesehen vom ruinierten Ansehen und Vertrauen weltweit und heute noch vor Israel die meistgehasste und verachtetste Nation und Regierung weltweit.

Dr Irakkrieg ist und bleibt ein Verbrechen, geplant und durchgeführt von Verbrechern, das wie es aussieht nur zwei Möglichkeiten offen lässt, ein Ende mit Schrecken, oder ein Schrecken ohne Ende.

Das Märchen das die Besatzung notwendig ist um die Aufstände im Griff zu behalten ist ebenso lächerlich, denn die Hauptursache dafür ist die Besatzung selbst und die Mehrheit der Aufständler hätte nach einem Abzug kein Feindbild und keine Motivation mehr zum Kampf.

Mag sein das der Irak in einen Bürgerkrieg fallen würde ohne Besatzung, und?, bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen bereits heute zum Teil und früher oder später gäbe es eine Einigung, solange aber die Besatzung andauert endet der Krieg nie und wie es scheint haben viele ein Interesse daran, vor allem die Öl- und Waffenlobby, das das auch so bleibt, dami auch weiterhin Rekordeinnahmen sprudeln, bezahlt mit Blut, vor allem Unschuldiger.

Welch menschlicher Abschaum muss das sein der dies alles von langer Hand geplant, gewollt, insziniert und weiter am Laufen hällt???.


- Schneemann - 01.06.2006

Naja,

ich denke, jetzt betreibst du aber auch etwas Schwarzweißmalerei. Schließlich leugnet wohl niemand, dass die Geschichte der Massenvernichtungswaffen, die ja mit als Hauptkriegsgrund herhalten musste, herbeigelogen war. Auch ist bekannt, dass die USA im Irak knallharte Rohstoffinteressen haben und es hat mich auch geärgert, dass sie eher die Ölförderanlagen bewacht haben als die Kunstmuseen, die dann vom Mob teils ziellos und teils wohl auch durchdacht geplündert worden sind.

Aber mich stört immer dieses Verweisen auf die Rohstoffinteressen der USA. Natürlich gibt es diese. Und ja, diese stehen auch teils knallhart im Vordergrund. Nur: Sind wir denn besser? Wir schließen doch auch Lieferverträge mit zwielichtigen Staaten wie Libyen ab oder planen Pipelines durch die Ostsee gemeinsam mit den Russen und lassen die gefrusteten Polen und die düpierten Balten knallhart im Regen stehen (was ich auch gut finde). Und wehe, wenn der deutsche Autofahrer mal an der Zapfsäule zwei oder drei Euro für den Liter zahlen muss. Ich würde dann mal gerne eine Umfrage an den Tankstellen machen: "Wären sie auch dafür, dieses furchtbare Regime XYZ zu stürzen, damit die Preise an den Zapfsäulen sinken und die armen Menschen 'da unten' befreit werden?". Ich glaube, ca. 60% würden dem zustimmen. Insofern sollten wir uns nicht immer gleich über die Amis ereifern. Und wenn wir 2002 nicht zufällig Wahlkampf gehabt hätten, so hätten die Franzosen ohne deutsche Schützenhilfe halbherzig bei der Invasion mitgemacht, die Russen hätten wieder mal "die Flammen eines großen Krieges am Horizont gesehen", aber die Klappe gehalten, und die Deutschen würden im Hintergrund den Amerikanern fleißig helfen...

Noch ein Wort zu den Widerstansgruppen:

Ich sehe hier nicht wirklich wirkliche Widerstandskämpfer, die das Land von den bösen Besatzern befreien wollen. Da gibt es vielleicht eine Handvoll, aber die Masse der "Widerständler" dürfte sich aus ehemaligen Saddam-Anhängern, fanatisierten Islamisten, eingesickerten El-Qaida-Leuten, die eh nur und hauptsächlich Amerikaner töten wollen, und irgendwelchen Banditen und Milizen, die nur auf Lösegelder aus sind...

Abgesehen davon sollte man den Einfluß des Iran im Südirak nicht unterschätzen. Im Raum Basra sind viele Gebiete bereits von iranischen Geheimdiensten unterwandert. Dem kommt zugute, dass der Südirak schiitisch geprägt ist. Bloß: Richtige Widerstandskämpfer wären auch dies nicht. Es wären von Iran gesteuerte Aufrührer...

Schneemann.


- flex - 01.06.2006

@thomas
Was spricht hier für ein Versagen der US Armee?
Die ziehen ihren Auftrag durch, versuchen dabei so wenig wie möglich zu töten und trotzdem wohlbehalten nach hause zu kommen - so wie das alle anständigen Soldaten machen würden.
Kollateralschaden ist genau das Wort was bei dem dauernden Krieg im Irak zum tragen kommt.
Ganz normal, ganz üblich, total uninteressant - außer vielleicht für Menschen die davon ausgehen, daß in einem Konflikt wo mindestens 140 000 Soldaten + X Rebellen im Spiel sind keine Zivilisten umkommen.

Ich sehe nichts was gegen die US Armee spricht, ich sehe nur das etwas gegen den Irak Krieg spricht.

@iarngreiper
rechtgeb zur Messlatte der Greueltaten. Wir geben uns immer mehr der Illusion der gerechten, sauberen und moralischen Kriege hin. Kein Wunder, wo doch schon unsere Bomben so "Smart" sind Wink
Wenn 44 wär, dann sähe die Sachlage schon ganz anders aus.....


- Wolf - 01.06.2006

Zitat:flex posteteWas spricht hier für ein Versagen der US Armee?
Die ziehen ihren Auftrag durch, versuchen dabei so wenig wie möglich zu töten und trotzdem wohlbehalten nach hause zu kommen - so wie das alle anständigen Soldaten machen würden.
Kinder, Alte und Behinderte in ihren Häusern aufzustöbern und mit mehreren gezielten Kopfschüssen auf kurze Distanz hinzurichten hat es in dieser Art und Weise nicht mal im zweiten Weltkrieg häufig gegeben. Aussnahme Stellen ethnische Säuberungen von Russen, Deutschen und ihren Verbündeten da. Aber die passierten in einer vollkommen anderen Gesamtlage und einem anderen taktischen Zusammenhang.

Sorry das hat nichts mit mit "vortschreitender Sensibilisierung" der verweichlichten Gesellschaft von heute zu tun. Es ist eine Aktion dummer, undisziplinierter Soldaten, deren Bildung und Charakterstärke nicht ausgereicht haben mit dem psychologischen Druck des modernen Gefechtsfeldes und der Gruppendynamik ihrer eigenen Einheit fertig zu werden. Semper fi - was will man auch erwarten, wenn die schon 17 Jährige ins Militär aufnehmen die einen Scheiss von der Welt wissen bevor sie zu den Marines gehen.

Alles unter dem Vorbehalt ob die Geschichte überhaupt stimmt.


- Schneemann - 01.06.2006

Wolf schrieb:

Zitat:Semper fi - was will man auch erwarten, wenn die schon 17 Jährige ins Militär aufnehmen die einen Scheiss von der Welt wissen bevor sie zu den Marines gehen.
Das ist leider auch ein Punkt. Waren die Marines im 2. Weltkrieg oder in Korea 1950-53 noch durchschnittlich 26 bis 28 Jahre alt, so sind es heute teils echt noch halbe Kinder, die eben aus der Unterschicht stammen, keine Ahnung vom Rest der weiten Welt haben und nur aus Perspektivlosigkeit zum Militär gehen/gegangen sind.

Schneemann.


- Erich - 01.06.2006

Zitat:Wolf postete
..... - was will man auch erwarten, wenn die schon 17 Jährige ins Militär aufnehmen die einen Scheiss von der Welt wissen bevor sie zu den Marines gehen.

Alles unter dem Vorbehalt ob die Geschichte überhaupt stimmt.
genau da setzt doch meine Kritik am Oberbefehlshaber an:

1. unter Vorwänden, Lug und Betrug einen Krieg vom Zaun brechen

2. die eigenen Truppen dann nicht ausreichend auf die Folgen vorzubereiten
- die eigenen Truppen also in eine psychische Ausnahmesituation zu schicken, in der sie nur falsch reagieren können (allein die kulturellen Unterschiede bringen schon gegenseitiges Unverständnis mit sich - und dann kommt der Stress durch Attentate und andere "asymetrische Kriegsführung")
<!-- m --><a class="postlink" href="http://focus.msn.de/politik/ausland/irak_nid_29807.html?DDI=3303">http://focus.msn.de/politik/ausland/ira ... l?DDI=3303</a><!-- m -->
Zitat:US-Soldaten erschießen Schwangere

Die Lage im Irak gerät zunehmend außer Kontrolle

| 01.06.06, 13:40 Uhr |
Bei zwei neuen Zwischenfällen im Irak haben amerikanische Soldaten eine schwangere Frau sowie eine junge Mutter mit ihrem Baby getötet....
3. eine unzulässige und verbrecherische Struktur in den "Gefangenenlagern" (Guantanamo, Abu Ghirab) offenbar zumindest fördern - sag mir niemand, das seien unzusammenhängende Einzelfälle, dazu sind trotz unterschiedlicher handelnder Personen die Ähnlichkeiten zu verblüffend und die bekannt gewordenen Rechtfertigungsversuche für "hartes Durchgreifen" zu durchsichtig

4.... ach was, warum muss ich mich hier ständig wiederholen - die Entschuldigungs- und Rechtfertigungsversuche auch hier im Forum sind nicht nur mehr als ärgerlich;
Mord ist Mord, Diebstahl ist Diebstahl, Raub ist Raub
und Kriegsverbrechen sind nun mal Kriegsverbrechen, die ich aber nicht den unter absolutem Ausnahmestress stehenden 17jährigen anlaste, sondern vor allem der Verantwortung der Führungsetagen, die diese ganze Situation von Grund auf zu verantworten und zu vertreten haben - bis in die oberste Spitze:
"Mission vollendet"


- Wolf - 01.06.2006

Zitat:Erich postete4.... ach was, warum muss ich mich hier ständig wiederholen - die Entschuldigungs- und Rechtfertigungsversuche auch hier im Forum sind nicht nur mehr als ärgerlich"
Wir kennen die genauen Umstände bei der Erschiessung der Frauen nicht. Der traurige Klassiker wäre: Stark verschleiert und ziemlich dick - Checkpoint voller wartender Leute - die Person hält sich nicht an Anweisungen, Anrufe und Warnung - der Soldat hält die Frau für einen Selbstmordattentäter mit TNT vor dem Bauch - das wars. Hatten die Israelis leider auch schon. Da gibts nicht viel was man tun könnte. Ausser vielleicht allen Schwangeren in der Öffentlichkeit bauchfreie Tops aufzwingen - oder die Kontrollen ganz einstellen.


- Turin - 01.06.2006

Zitat:Waren die Marines im 2. Weltkrieg oder in Korea 1950-53 noch durchschnittlich 26 bis 28 Jahre alt,
Der 2.WK und bedingt auch noch Korea sind als Vergleich kaum sinnvoll, weil bedingt durch die uneingeschränkte Wehrpflicht in Kriegszeiten das Alter nach oben ging. Daher gab es in diesen Kriegen viele G.I.s, die unter normalen Bedingungen nicht mehr als Soldaten genommen worden wären, siehe das heutige Höchstalter zum Dienstbeginn bei der US-Armee (wie auch bei anderen Nationalarmeen), das IIRC irgendwo knapp über Dreißig liegt.
Das Durchschnittsalter bei den getöteten Marines im Irak bisher liegt übrigens bei 22 (siehe zb. <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.latimes.com/news/nationworld/iraq/complete/la-me-coffins21nov21,1,4969605.story?coll=la-iraq-complete&ctrack=1&cset=true">http://www.latimes.com/news/nationworld ... &cset=true</a><!-- m --> ). Das ist für eine Armee zu Friedenszeiten (ja ja, bitte den Sarkasmus jetzt zurückhalten) zwar nicht unbedingt der Durchschnitt, aber noch im Rahmen, jedenfalls kaum außergewöhnlich. Auch der Familienstatus (ledig/unverheiratet, keine Kinder) ist typisch für eine Berufs-/Freiwilligenarmee, etwas, worauf nebenbei bemerkt auch die BW zusteuert.


- Wolf - 02.06.2006

Zitat:Turin postete
Das ist für eine Armee zu Friedenszeiten (ja ja, bitte den Sarkasmus jetzt zurückhalten) zwar nicht unbedingt der Durchschnitt, aber noch im Rahmen, jedenfalls kaum außergewöhnlich. Auch der Familienstatus (ledig/unverheiratet, keine Kinder) ist typisch für eine Berufs-/Freiwilligenarmee, etwas, worauf nebenbei bemerkt auch die BW zusteuert.
Ich weiss nicht ob das relevant ist. Wenn man schon als 17 Jähriger aus einer Bildungsunterschicht Soldat wird (natürlich nicht gleich an der Front), bekommt man einfach keinen normalen input mehr. Wenn man dann mit 22 fallen sollte, ist in den 5 vergangenen Jahren nicht viel dazu gekommen. Die Armee, besonders bei den Amerikanern, nimmt einem ja doch eine Menge Alltagskleinkram ab. Wie alt also der Soldat tatsächlich ist, bevor in den Einsatz geht, ist wenig aussagekräftig, wenn er entscheidenden Jahre unter der Käseglocke der Armee verbracht hat.


- CommanderR. - 02.06.2006

Soviel zum Thema Einzelfälle:

Zitat:Freitag, 2. Juni 2006
Weiteres Massaker?
Premier klagt US-Truppen an

Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki hat den US-Soldaten im Irak vorgeworfen, fast schon gewohnheitsmäßig Zivilisten anzugreifen. Gewalt gegen Zivilisten sei ein "alltägliches Phänomen" geworden, zitierte die "New York Times " am Freitag den Ministerpräsidenten. "Sie zerquetschen sie mit ihren Fahrzeugen und töten sie nur auf Verdacht hin", sagte er. "Dies ist vollkommen inakzeptabel."

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/674397.html">http://www.n-tv.de/674397.html</a><!-- m -->



- ThomasWach - 02.06.2006

Ich kann Wolf nur zustimmen. Sowohl seine vorweggenommene Antwort auf Flex seine Einwürfe gegen meine kritische Position, als auch seinen letzten Post würde ich nur unterschreiben wollen.

Wir hatten hier im Forum schon mehrere Diskussionen über die US-Army und ihre inneren Inkompetenzen und ich bleibe gern bei meiner sehr kritischen Sichtweise ihrer inneren Struktur, die Wolf schön pointiert hier vorgebracht hat.

Ich verweise nochmal auf die geradezu augenfälligen Unterschiede, wenn man britische Einheiten im Südirak oder amerik. Einheiten in der Mitte des Landes sieht. Auf der einen Seite bestandene Soldaten, die oft schon in Nordirland waren, auf der anderen Seite halbe Kinder. Ich stelle mir gerade vor, wenn man mich und meine Klassenkamaraden mit 19 oder 20 dorthin verfrachtet hätte. Wohl ist mir bei so einem Gedanken nicht.

Erfahrung und Alter ist keine Garantie für besseres Verhalten. Da sollte man mich nicht falsch verstehen. Krisen können immer auftreten und die Briten haben auch genügend Probleme im Südirak, gleichwohl deren Probleme auch teilweise andere sind, als die der Amerikaner (bei den Amerikanern geht es eher um die sunnitischen Widerstandskämpfer von Al quaida einerseits, lokaler Aufständischer und Saddamgetreuer andererseits - das ist ein loser Haufen Kämpfer diverserster Orientierung, während die Briten wohl organisierte schiitische Milizen gegen sich haben, die in Polizei und irak. Sicherhistkräfte in der Region durchgesickert sind).
Trotzdem:
Wieso werden primär Reserveeinheiten zur Befriedung des landes dort runter verlegt? Wieso zu wenige Soldaten? Wieso schaut man tatenlos zu, wie schiitische Milizen die Polizei und Sichehristkräfte einfach so unterwandern?
Die Amerikaner haben bei allem konstatierbaren Erfolg - und der Erfolg ist simplerweise, dass kein offener Bürgerkrieg herrrscht - mehrfrach versagt, weil sie sich weder auf die Umstände vor Ort, noch auf die Entwicklungen einstellen konnten. Simple, plumpe militärische Alleweltslogik haben sie benutzt und so sind die Ergebnisse ihres Tuns.
So ein Massaker wie Hadith bestätigt nur das Bild relativer Imkompetenz und völlig falscher Heransgehensweisen. Da kann Turin schon zu recht auf die momentanen Sachzwänge hinweisen. Doch muss sich jede strukturelle Eigenschft auf ihre Funktionalität hin hinterfragen lassen und bloßes Verweisen auf feste Strukturen legitimiert kaum ihre Beibehaltung bei offensichtlicher Dsyfunktionalität.

Und ich komme jetzt nicht mal ausführlich zu dem Punkt, den CommanderR stark machen würde argumentativ, dass die Amerikaner da an sich gar nichts zu suchen haben. Allerdings sollte man diesen Umstand kurz auch bedenken: Wenn ich schon den Aufwand betreibe, solch eine Intervention durchzuführen, dann muss sie sorgfältig geplant sein und nicht nur eigenen militärischen und politischen Logiken gehorchen. Das aber genau tat sie und deshalb bekommen wir nun auch solch ein "schönes Massaker" wie Hadith, gleichsam als Collombine Massaker im Ausland. Die Täter von Collombine waren sicher auch nicht viel älter als die Soldaten dort. Die Amerikaner müssen sich schon fragen lassen, wie sie sich die Stabilisieurung eines so fragilen Landes wie Irak vorgestellt hatten und mit welchen Mitteln sie das erreichen wollten.


Zitat:Nur: Sind wir denn besser? Wir schließen doch auch Lieferverträge mit zwielichtigen Staaten wie Libyen ab oder planen Pipelines durch die Ostsee gemeinsam mit den Russen und lassen die gefrusteten Polen und die düpierten Balten knallhart im Regen stehen (was ich auch gut finde).
Zwischen dem Abschluß von Lieferverträgen und der Intervention leigt einiges an Unterschied. Und die Pipeline mit Russland ist auch (wie ich finde zu Recht) sehr umstritten.

Zitat:Ich würde dann mal gerne eine Umfrage an den Tankstellen machen: "Wären sie auch dafür, dieses furchtbare Regime XYZ zu stürzen, damit die Preise an den Zapfsäulen sinken und die armen Menschen 'da unten' befreit werden?". Ich glaube, ca. 60% würden dem zustimmen.
Schön, aber die Hälfte dieser 60% würde sich sehr schnell fragen, auch weil wir insgesamt eine sehr kritische Medienlandschaft haben und jene solche fragen induzieren würde - was uns der Sturz dieses Regime kosten würde, welche Folgen das haben würde etc. Die politische Kultur bei uns wie in weiten Teilen Europas kann nicht so einfach mit den USA vergelichen werden, noch so einfach dargestellt werden.

Zitat:Und wenn wir 2002 nicht zufällig Wahlkampf gehabt hätten, so hätten die Franzosen ohne deutsche Schützenhilfe halbherzig bei der Invasion mitgemacht, die Russen hätten wieder mal "die Flammen eines großen Krieges am Horizont gesehen", aber die Klappe gehalten, und die Deutschen würden im Hintergrund den Amerikanern fleißig helfen...
Möchte ich alles mal sehr in Zweifeln ziehen. Denn du stellst das so dar, als ob sich diese ganze Achse nur durch das vehemente Auftreten von Schröder und nur allein wegen der Wahl sich so konzipiert hat. Und das finde ich als Zurechnung schon etwas verwegen.
Einerseits bestanden die Franzosen generell auf einer mehr multilateralen Linie, die USA war aber noch im Machtüberschwang des "Geglückten Afghanistankrieges" noch nicht auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt. Und Deutschland hat sich unter Schröder von Anfang an außenpolitisch sehr dynamisch entwickelt...


- fieserfettsack - 02.06.2006

Ich denke man muss ganz klar trennen, zwischen den Verantwortlichen für den Einsatz und den Ausführenden.
Hier wird versucht Terroristen mit US-Soldaten zu vergleichen. Das ist einfach falsch. Von mir aus kann man Bush und seine Falken als gierige Kriegstreiber bezeichnen, aber das hat nichts mit den Soldaten zu tun.
Die Verfehlungen sind alles Außreißer die die Regel bestätigen. Ich wiederhole nochmal, so viele Soldaten in so langer Zeit. Statistisch gesehen müssen da Soldaten dabei sein, die sich kriminell verhalten. Das ist eben so.

Im übrigen, Soldaten müssen Jung sein, alleine wegen der körperlichen Fitnes. 5 Jahre Militärdrill kann auch positiv sein, wenn man die richtigen Inhalte lehrt.
Ein 35 Jähriger mit Frau und zwei Kindern würde seinen Hintern schön tief im Dreck halten. Der Krieg wäre nicht zu gewinnen.


- CAKAL - 02.06.2006

Ich glaube nicht, dass US-Soldaten Terroristen sind. Sie führen die Befehle von den Terroristen aus, die an der Macht von USA sind. Und das tun die meisten von ihnen mit so einer gleichgültigkeit, die erschreckend ist. Aber, dass sie gezielt zivilisten abschiesen ist ein Gerücht. Aber ich glaube, dass nicht etwa 200000 zivilisten im Irak gestorben sind durch versehen der Soldaten. Wenn das so ist, dann sind die US-Soldaten inkompetent, oder gute schützen.

Um sein eigenes Leben zu retten, würde der US-Soldat einen Zivilisten in die Falle laufen lassen. Denn die Befehle sind glaube ich nicht die Zivilisten zu schützen, sondern das Öl. Wieso kommt USA auf so eine Blöde idee, dass Irak eine Bedrohung für sie sei. Der Irak war immer ein Dorn im Auge der Nachbar Länder. Aber für keínen eine Bedrohung