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- ThomasWach - 07.01.2005

@ Azrail + Mehabadi

So, das meine ich mit den Problemen, die die ganze Wahl aufwirft.
Es wird zu einem machtkampf der unterschiedlichen Gruppen innerhalb des Iraks kommen.
Die Sunniten sind ( sagen wir es mal etwas provokativ) "beleidigt", dass ihre alte Machtposition durch das demokratischen Mehrheitsprinzip wegfällt. Auch jetzt noch hatten sie eine starke Haltung inne. Denn die Amerikaner haben sich Teilen der sunnitischen Machtelite bedient, die rechtzeitig der neuen Windrichtung Achtung gezollt haben und nicht in den Widerstand gegen die Amerikaner gegangen sind.
Allawi ist so ein Fall. Als Sunnit ist der sicher nicht gerade repräsentativ als irakischer Premier.
Aber die Sunniten werden "per Demokratie" an Macht verlieren nach
jahrzentelanger Domination des Iraks.
Die Kurden wollen so viel Autonomie wie möglich und so wenig wie nötig zu tun haben mit einer schiitisch dominierten Zentrale in Bagdad. Ob nun sunnitisch wie früher oder schiitisch wie zukünftig, sie wollen ihre recht autonomen Teilstaat haben und sind daher jetzt genauso mißtrauisch den Schiiten gegenüber wie früher den Sunniten.
Daher wohl auch ihr Interesse an einem föderalitischen Irak.
Und die Schiiten, was wollen sie wohl... mehrheitlich sicher eine demokratisch, islamische Republik.
Doch was ist das genau.
Nicht umsonst sind hioer Azrail und Mehabadi aneiandergeraten inhaltlich.
Denn viles, was demokratisch-westliches Gedankengut ist, schließt islamisches Recht bzw. islamische Vorstellungen aus.
Beides miteinader zu verbinden ,ist schwierig, da vieles einfach vollkommen entgegengesetzt ist.
So würde sich die Scharia nie und nimer mit demokratischen Spielregeln vertragen und daher wäre es dann keine echte Demokratie.
daher ist die Frage der Spielart der Demokratue eine reine machtfrage.
Je mehr islamische Elemente die Schiiten durchsetzen können, desto mehr macht werden sie und ihre Kleriker haben.
Aber in einem westlich-demokratischen system sind ihnen schon so einige hemmschuhe auferlegt.
Daher kann ich das bestehen auf gewissen Grundelementen des westlichen Demokratieveständnisses seitens mehabadis gut verstehen.
Und ich denke auch- und da befrage ich mal nicht meine Kristallkugel - dass die Amerikaner auch eher die westliche Variante im großen und ganzen vorschwebt und keine neue, islamisch weichgespülte variante der Demokratie. Denn so würde auch die Machtbalance zwischen den Volksgrupen zumindest im groben sichergestellt.
Und jene werden sie auch durchsetzen.
Denn
Zitat:1.Heißt Demokratie die Diktatur der Mehrheit ganz einfach ausgedrückt.
So einfach ist es nicht. Es gilt nicht einfach nur der Wille der Mehrheit. er soll die Basis sein für die Entscheidungen der Politiker bzw. der Entscheidungsträger.
Aber heute geht es eher in die Richtung, dass die Mehrheit die Regierung akzeptieren muss bzw. untertützen sollte und dass aber die Regierung dann Entscheidungen zugunsten des Volkes trifft.
Von einer Diktatur der Mehrheit kann man schon gar nicht sprechen, denn dann könnten auch Dinge duchgesetzt werden, die wider den Menschenrechten sind und dagegen gibt es nun mal Sicherungen ( ich sage nur Gewaltenteilung).
Von daher sollte man Demokratie nicht mit der Pöbelherrschaft bzw. der Herrschaft des Mobs verwechseln.


- Azrail - 08.01.2005

Nun ja da hab ich mit der Demokratie etwas übertieben aber ich finde es steht im Grundprinzip nicht im Widerspruch.
Falls man aber denkt das dies eher eine westliche Demokratie wird kann man auch vergessen das wollen dann weder Shiiten noch Sunniten.
Tja und wenn dann die shiitische "Allianz" und die Sunnitische "Einheit" eine islamisch demokratische Republik wollen und die Kurden eher eine föderale
Republik ohne Bindung dann wird es zum Konflikt kommen.
Das heißt dann Bürgerkrieg und aus diesem können die USA gleich ihre Koffer packenWink


- Snakeshit - 09.01.2005

Zitat:IRAK

US-Armee bombardiert falsches Ziel - Tote und Verletzte

US-Flugzeuge haben im Nordirak Bomben auf ein "falsches Ziel" abgeworfen und Bewohner eines Hauses bei Mossul dabei getötet. Ein Armeesprecher entschuldigte sich anschließend für "den Verlust möglicherweise Unschuldiger". Allein in dieser Woche kamen im Irak fast 100 Menschen bei Anschlägen und Gefechten ums Leben.
Die Bombardierung fand während einer Militäraktion im Nordirak statt. Die US-Flugzeuge zerstörten eine Villa in einem Dorf in der Nähe von Mossul. Der Besitzer des Hauses sprach von 14 Toten und fünf Verletzten. Die Amerikaner gaben dagegen an, nur fünf Menschen "versehentlich" getötet zu haben.

Der Zwischenfall ereignete sich nach Angaben der US-Armee während einer Aktion zur Suche und Gefangennahme eines Führers der Aufständischen. Dabei habe ein Kampfflugzeug vom Typ F-16 südlich von Mossul eine 250-Kilogramm-Bombe über einem Haus abgeworfen, das eigentlich hätte durchsucht werden sollen. `Das Haus war jedoch nicht das beabsichtigte Ziel des Luftangriffs. Das eigentliche Ziel war ein anderer Ort in der Nähe", hieß es in der Erklärung.

Nach Angaben des Besitzers des zerstörten Hauses, Ali Jussef, ereignete sich der Luftangriff am Morgen gegen 02.30 Uhr. Unmittelbar danach seien US-Soldaten gekommen und hätten die Gegend vier Stunden lang gesperrt. Nach Angaben eines Fotografen der Nachrichtenagentur AP lag das Backsteinhaus völlig in Trümmern. Die US-Streitkräfte äußerten in der Erklärung ihr `tiefes Bedauern über den Verlust möglicherweise Unschuldiger". In der rund 50 Kilometer entfernten Stadt Mossul ist es in den vergangenen Wochen zu heftigen Kämpfen zwischen Aufständischen und US-Truppen gekommen.
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,336057,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 57,00.html</a><!-- m -->


- Hille - 09.01.2005

Zitat:Bagdad (Reuters) - Die US-Armee hat am Samstag eingeräumt, eines ihrer Kampfflugzeuge habe versehentlich eine Bombe über einem falschen Ziel im Nordirak abgeworfen.

Dabei waren in dem Dorf Aajtha bei Mossul Einheimischen zufolge 14 Menschen getötet worden. Reuters TV zeigte Bilder von 14 frisch ausgehobenen Gräbern.

Die USA bedauerten zutieftst "den möglichen Verlust unschuldiger Leben", hieß es in einer Erklärung der US-Armee. Nach ihren Berichten seien fünf Iraker ums Leben gekommen. Ein F-16-Kampfflugzeug habe eine 500-Pfund-Bombe über einem Haus bei Mossul abgeworfen, teilte die Armee weiter mit. Es seien Untersuchungen eingeleitet worden, wie es zu dem Irrtum habe kommen können.
Quelle <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.reuters.de/newsPackageArticle.jhtml;jsessionid=CJ3J1OTUN4DE0CRBAEKSFEY?type=topNews&storyID=650930&section=news">http://www.reuters.de/newsPackageArticl ... ction=news</a><!-- m -->


- Skywalker - 09.01.2005

Zitat:Blutiges Wochenende im Irak
Anschläge und Unfälle fordern Dutzende Tote

(ap/sda/dpa) Ein Selbstmordattentäter hat sich am Sonntagnachmittag in Yusufija, 50 Kilometer südlich von Bagdad, an einem Kontrollpunkt der irakischen Armee mit seinem Wagen in die Luft gesprengt. Dabei starben nach Polizeiangaben mindestens 11 Iraker, 23 weitere wurden verletzt. Im südlichen Hinterland von Bagdad verüben Aufständische und Terroristen immer wieder blutige Anschläge.

US-Bombe tötet 14 Zivilpersonen
Drei Wochen vor der Parlamentswahl ist den amerikanischen Streitkräften im Irak abermals ein tödlicher Irrtum unterlaufen: Am Samstag warf ein Kampfflugzeug eine 250-Kilogramm-Bombe auf ein Haus südlich von Mossul. 14 Bewohner kamen ums Leben. Nach ersten Angaben aus den USA gab es fünf Opfer, ein AP-Fotograf sah indessen die Leichen von sieben Erwachsenen und sieben Kindern. Das Backsteinhaus liege in Trümmern, sagte er.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/2005/01/09/al/page-newzzE3RAKC4R-12.html">http://www.nzz.ch/2005/01/09/al/page-ne ... 4R-12.html</a><!-- m -->


- Savas38 - 10.01.2005

Zitat:Wieder Anschläge auf irakische Polizisten

Die Anschlagsserie auf irakische Sicherheitskräfte vor den Wahlen hat sechs weitere Polizisten das Leben gekostet. Unter den Opfern sind auch der stellvertretende Polizeichef von Bagdad und dessen Sohn.



AFP
Bagdad: Der Wagen von Amer Najef und Chaled Amer wurde völlig zerstört
Bagdad - Nach Polizeiangaben wurden Amer Najef und sein Sohn, ebenfalls ein Polizist, vor ihrem Haus im Süden Bagdads erschossen. Der Brigadegeneral und Leutnant Chaled Amer wollten sich auf den Weg zur Arbeit machen, als sie von Bewaffneten im südlichen Stadtteil Dora mit Maschinengewehrsalven aus zwei Autos angegriffen worden seien. Beide seien allein gewesen.

Seit Wochen versuchen Aufständische mit Gewalt die für den 30. Januar geplanten Wahlen im Land zu torpedieren. Erst am Dienstag waren der Gouverneur von Bagdad, Ali al Haidari, und sechs seiner Leibwächter erschossen worden.

Während des Schichtwechsels in einer Polizeiwache explodierte heute früh nach Angaben eines Polizeisprechers im südlichen Safarnijeh-Bezirk eine von einem Selbstmordattentäter gezündete Autobombe. Vier Polizisten seien getötet und zehn verletzt worden. Die Autobombe sei im Hof der Polizeiwache hochgegangen.

Bei Einsätzen gegen irakische Rebellen wurden zwei US-Soldaten getötet, wie ein Militärsprecher heute Morgen mitteilte. Bei einer von den US-Streitkräften als Sicherheitsoperation bezeichneten Aktion in der Provinz Anbar kam ein Marineinfanterist ums Leben. In Anbar liegt auch die Stadt Falludscha, die eine Hochburg des Aufstands sunnitischer Rebellen ist. Bei der Explosion einer Bombe wurde außerdem ein Soldat der "Task Force Baghdad" getötet. Seit Beginn des Irak-Kriegs im März 2003 kamen mehr als 1350 US-Soldaten ums Leben. <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,336141,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 41,00.html</a><!-- m -->

Weiterer Bericht:

Killerkommandos im Irak?

Im Pentagon wird der Einsatz von einheimischen Eliteeinheiten diskutiert
Washington/Bagdad - Die USA erwägen offenbar, irakische Eliteeinheiten im Kampf gegen die Anführer des Aufstandes in dem Golfstaat einzusetzen. Eine der Überlegungen im Pentagon sei, ausgesuchte Kurden-Kämpfer oder Angehörige von Schiiten-Milizen für solche Einheiten zu gewinnen, berichtete das Magazin "Newsweek" auf seiner Website. Diese Gruppen sollten von US-Teams unterstützt und möglicherweise auch ausgebildet werden. Vorbild des Plans sei der Kampf gegen linke Rebellen in El Salvador in den achtziger Jahren, berichtete das Magazin unter Berufung auf Militärkreise, die mit den Diskussionen vertraut sind. Damals unterstützte die US-Regierung nationalistische Kräfte, die nach Rebellenführern und Sympathisanten fahndeten und diese töteten. Ganzer text: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/data/2005/01/10/386018.html">http://www.welt.de/data/2005/01/10/386018.html</a><!-- m -->



- Jacks - 12.01.2005

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,336509,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 09,00.html</a><!-- m -->

Zitat:USA beenden Suche nach Massenvernichtungswaffen

In aller Stille haben die USA knapp zwei Jahre nach dem Beginn des Irak-Krieges die Suche nach Massenvernichtungswaffen eingestellt - ohne jeglichen Fund. Die angebliche Existenz der Waffen war als Kriegsgrund ausgegeben worden.

Washington - Die "Washington Post" berichtet unter Berufung auf US-Regierungsbeamte vom Ende der Suche nach den Massenvernichtungswaffen. CIA-Mann Charles Duelfer, Leiter der für die Suche zuständigen Expertengruppe, sei inzwischen in die USA zurückgekehrt, und die Spezialisten seien wieder im CIA-Hauptquartier in Langley eingetroffen.

Die zunehmende Gewalt im Irak und ein Mangel an neuen Hinweisen auf die vermuteten Waffen hätten bereits vor Weihnachten dazu geführt, dass die Suche aufgegeben wurde. Dies hätten verschiedene Mitglieder der Expertengruppe bestätigt.
....
Damit hat sich dieser Kriegsgrund wohl endgültig erledigt.Nun muss mal wieder die Vermutung herhalten er hätte es ja machen können.Dann aber hätte man aber ne lange Liste vor sich ....


- Erich - 12.01.2005

das überrascht jetzt aber - ebenso bei <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3967058_REF3,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F3,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Keine Massenvernichtungswaffen im Irak

"Wir haben nichts gefunden"
Knapp zwei Jahre nach dem Beginn des Irak- Krieges ist die Suche nach Massenvernichtungswaffen ohne jeglichen Fund stillschweigend eingestellt worden. Der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan, bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Washington Post".
.....



- Snakeshit - 12.01.2005

Zitat:Irakische Armee wird aufgerüstet

Sicherheitslage Rebellen verstärken Anschläge

Im Vorfeld der Wahlen im Irak haben Rebellen gestern 17 Menschen getötet. Angesichts der prekären Sicherheitslage will die Regierung die Armee mit modernen Waffen ausrüsten und die Truppenstärke verdoppeln. Ministerpräsident Ijad Allawi sagte in Bagdad, die Streitkräfte müssten aufgerüstet werden, um das Land befrieden zu können. Die Armee bilde das «Rückgrat der Sicherheit». Die Zahl der Soldaten solle von derzeit 66 000 auf 150 000 erhöht werden. 11 Prozent des Budgets 2005 ( 2,2 Milliarden Dollar) sollten für die Aufstockung und Modernisierung ausgegeben werden. Die Militärausgaben würden nach und nach erhöht.

Im Vorfeld der Wahlen haben die Aufständischen die Anschläge auf die Sicherheitskräfte verstärkt. Gestern wurden bei einem Autobombenanschlag nördlich der Stadt Tikrit 6 irakische Polizisten getötet. In der Nähe der Stadt Samarra wurden 4 irakische Soldaten getötet; ein weiterer Soldat starb in der Stadt selbst bei einem Angriff auf eine Patrouille der irakischen Armee. Auch mehrere Zivilisten kamen bei Überfällen in der Region von Samarra ums Leben. (sda)
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.oltnertagblatt.ch/pages/index.cfm?id=171436&re=Ausland&srv=ops&pg=detail">http://www.oltnertagblatt.ch/pages/inde ... &pg=detail</a><!-- m -->


- Shahab3 - 13.01.2005

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3969250_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->

Zitat:Terror im Irak
Stellvertreter von Großayatollah Sistani getötet

Unbekannte haben im Irak zwei Stellvertreter des schiitischen Geistlichen Großayatollah Ali Sistani ermordet. Im Süden der Hauptstadt Bagdad wurde Scheich Mahmud al Madahaini getötet, als er am Mittwochabend vom Gebet in Salman Pak zurückgekommen sei, teilte Sistanis Büro mit. Al Madahaini war von seinem Sohn und vier Leibwächtern begleitet worden. Auch sie starben bei dem Attentat. In Sistanis Büro in Nadschaf wurde ein weiterer seiner engsten Mitarbeiter tot aufgefunden.
...
.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3969062_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Nervöse Debatte über Irak-Einsatz
Die abenteuerlichen Rückzugspläne der USA

Von Einsatz kurdischer Todesschwadronen bis zur "philippinischen" Variante, bei der die USA ihre Truppen auf Bitten der irakischen Regierung abziehen: In den USA kursieren nervöse und teils absurde Vorschläge, wie der US-Einsatz angesichts der prekären Lage im Irak weitergehen soll.
...
Todesschwadronen zur Rebellenbekämpfung

Lange halten die Vereinigten Staaten so nicht mehr durch: Die Belastung ist zu groß, die Zahl der Befürworter wird mangels sichtbarer Erfolge immer kleiner. 150.000 US-Soldaten sind zurzeit im Irak stationiert. Mehr als 1.300 GI’s sind gefallen. Der Krieg kostet Washington 4,5 Milliarden Dollar - pro Monat. Hinter vorgehaltenen Händen werden längst Wege zum schnellstmöglichen Ende des "Abenteuers Irak" diskutiert, teils selbst reichlich abenteuerliche. Etwa die "Salvador-Option": Nach einem Bericht des Magazins "Newsweek" wird im Militär überlegt, wie vor 20 Jahren in El Salvador, einheimische - in diesem Fall kurdische - Einheiten zum Kampf gegen die Rebellen auszurüsten und auszubilden: Todesschwadrone, sozusagen. Iraks Ministerpräsident Ijad Allawi weiß davon nach eigenen Worten nichts, aber das wird Skeptiker kaum beruhigen.
Die "philippinische" Option

Und noch eine Option ist im Gespräch: Laut "New York Times" wird sie die "philippinische" genannt. 1990 hatte die Regierung der Philippinen ein Stützpunktabkommen mit den USA gekündigt. Nach diesem Modell könnte Washington bei der neu gewählten irakischen Regierung eine offizielle Bitte um den Abzug der Truppen "bestellen", um dann zu erklären, man folge mit dem Rückzug dem Willen der frisch Befreiten.
...



- Azrail - 13.01.2005

Hrhhrhr kleine Spielchen zur Installation ihrer Marionette und Festigung der eigenen Macht.Mal sehen ob sowas Erfolg verspricht,ich glaube icht.:evil:


- Kin-Luu - 14.01.2005

Man wird es sehen...

... die Amerikaner haben schliesslich Erfahrung mit dem Installieren von Marionetten. Und eine gewisse Zeit lang haben diese immer funktioniert.


- hawkeye87 - 15.01.2005

von <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3966652_NAV_REF1,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F1,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Eine Fahrt durchs sunnitische Dreieck: ''Als Amerikaner bist du so gut wie tot''
Die Strecke von der jordanischen Hauptstadt Amman nach Bagdad gilt als eine der gefährlichsten der Welt. Aufständische lauern an dieser für den Irak wichtigsten Verbindung Ausländern auf.
"Fang an zu schlafen, wir sind da." Achmed muss es wissen. Der Jordanier mit irakischem Familienanhang arbeitet als Spediteur und hat sich spezialisiert: Sein einträgliches Geschäft ist es, Ausländer im Handumdrehen von Amman nach Bagdad zu befördern. Wenn möglich, lebend.

Dass Reisende unversehrt durch das sunnitische Dreieck gelangen, dafür soll eigentlich das Visum sorgen, sichtbarer Ausdruck einer neuen Rigorosität. Seit der Irak ein souveränes Land ist, benötigen Privatpersonen eine Einladung, Geschäftsleute und Journalisten die Referenzen ihrer Arbeitgeber.

Offizielle Einreise birgt LebensgefahrAber der 28. Juni 2004 ist lange her - und die Verhältnisse verschlimmern sich im Wochenrhythmus. Wer an der Grenze stolz den mühselig erworbenen Stempel vorzeigt, hat nur geringe Überlebenschancen, denn die irakischen Grenzposten sind längst vom Widerstand infiltriert. Penibel melden die Beamten nicht nur der vorgesetzten Stelle die Namen, Daten und Passnummern der interessanten Ausländer. Die Meldung geht auch an die Mujaheddin. Ihr Empfangskommando wartet ein paar Kilometer weiter hinten.

"Die einzige Lösung ist, an der Grenze nicht gesehen zu werden", schlussfolgert Achmed messerscharf. "Also leg dich hin und tu, als ob du schläfst. Ich kümmere mich um den Rest."

Deutsche haben Chancen - Amerikaner sind so gut wie totMit einem deutschen Pass, das fügt er noch hinzu, hätte man im Fall des Falles sogar gute Karten. Amerikaner, die den Widerständlern in die Hände fallen, seien so gut wie tot, desgleichen Briten und Australier. Und wie sieht es mit Franzosen aus? Franzosen... Der umtriebige Jordanier wiegt den Kopf, so wie ein Broker, der sich den Börsenstand ins Gedächtnis ruft. "Franzosen...tja - zur Zeit mal so, mal so."

Um diese Stunde, drei Uhr früh, sind die Posten nur schwach besetzt. Von der Schlafposition auf der Rückbank klingen die Stimmen der Grenzer wie ein amorphes Gemurmel. Manchmal ein Lachen, durch das heruntergekurbelte Autofenster ein Handschlag. Es raschelt, es knistert. Geldscheine wechseln den Besitzer. Und dann sind wir drüben.

Benzin ist knapp im ölreichen Irak
Erst hinter der Grenze wird es stressig: Achmed muss sich auf die Suche nach Benzin begeben - und das gehört im ölreichen Irak mittlerweile zu den größten Kostbarkeiten. Wohl dem, der in Jordanien genügend Sprit gebunkert hat, um an sein Endziel zu gelangen. Hinter der Grenze erreichen die Literpreise schwindelerregende Höhen. "Die Amerikaner wollten den Irakern doch Freiheit und Wohlstand bringen", knurrt der Spediteur kopfschüttelnd, "und jetzt haben sie in ihrem eigenen Land nicht mal genügend Öl."

Am Ende wird Achmed fündig: Einer der zahlreichen Schwarzhändler saugt am Straßenrand mithilfe eines Gummischlauches Benzin aus seinem Kanister und lässt es in unseren Behälter prasseln. Als die Sonne aufgeht, können wir uns endlich auf den Weg begeben.

''Ruinen, so weit das Auge reicht: Falludscha''
Die Autobahn ist leer. Traumhafte Zustände. Freie Fahrt für unfreie Bürger. Von Zeit zu Zeit laden am Rand der Piste leicht verbogene Sonnenschirme aus Metall die Reisenden zu Rast und Muße ein, darunter jeweils ein Metalltischchen und zwei Metallhocker montiert, eines der letzten Geschenke des gestürzten Saddam Hussein an das Volk. Wer aber will hier schon aussteigen, wer will Straßenräubern in die Hände fallen?

Plötzlich schwirren zwei US-Hubschrauber über uns - Deckung für einen Konvoi. Erst kommt uns ein US-Geländefahrzeug entgegen, die Luken mit MG-Schützen besetzt, dahinter mehr als 20 Tanklastwagen mit jordanischen Kennzeichen. Die Fahrer bringen das im Irak so knappe Benzin ins Haschemitenkönigreich.

US-Soldaten provozieren BlutracheAchmed flucht. "Warum geben die Jordanier sich zu so was her? Wer den Irak ausrauben hilft, ist ein Verräter an seinen arabischen Brüdern. Die Mujaheddin machen kurzen Prozess mit denen." Achmeds Meinung hat sich in den letzten Monaten geändert. "Früher", räumt er ein, "hatte ich auf dieser Strecke stets Angst vor den Mujaheddin. Jetzt sind die Amerikaner zum größeren Problem geworden: nervös und blind vor Wut. Sie fragen nicht mehr, sondern schießen gleich. Vor zwei Tagen hat ein irakischer Lastwagenfahrer einen US-Checkpoint übersehen. Die GI’s haben ihn in seinem Fahrerhaus abgeknallt. Dummerweise gehört der Mann zu einem Stamm, der in dieser Gegend sehr viel Einfluss hat. Jetzt müssen die Verwandten Rache üben, sie haben keine Wahl. Heute oder morgen passiert hier etwas, davon kannst du ausgehen."

Eigentlich, meint Achmed, seien die Mujaheddin sogar ganz nette Kerle. "’Fährst du Amerikaner, Australier oder Briten’, fragen sie mich, wenn sie mich stoppen. 'Arbeitest du mit der US-Armee zusammen? Nein? Dann Gott befohlen, gute Fahrt...’ Das sind beiliebe keine schlechten Menschen, sie haben mit den Saddam-Anhängern nichts am Hut. Alles was sie wollen, ist ein gottgefälliges Leben in einem islamischen Land zu führen."

Mujaheddin-Nachwuchs aus den Ruinen Falludschas
Auf einmal ein gespenstischer Anblick: Entlang der rechten Straßenseite ziehen sich Reihen sandfarbener Ruinen. Durch ihre leeren Fensterhöhlen fällt der Blick auf die Zerstörungen dahinter: Eine Wüste: Sandfarbene Ruinen, so weit das Auge reicht. "Falludscha", sagt Achmed trocken. "Verstehst du jetzt? In jeder Familie, deren Haus zerstört ist, wachsen neue Mujaheddin nach, Dutzende, Hunderte. Die Amerikaner können das nicht mehr verhindern, egal was sie noch tun, es ist zu spät. Die ganze Gegend von hier bis nach Amman und bis hinauf nach Mossul ist voller Widerständler. Und jeder unterstützt sie."

Abu Ghraib wächst weiter
Auf der nächsten Autobahnbrücke zeichnet sich eine lange Schlange ab: Menschen, die wieder in die Stadt hinein wollen, um nach ihren Häusern zu sehen. Bis zu zwei Tagen, weiß Ahmed, müssten sie oft vor dem Checkpoint warten. Den Amerikanern sei es überlassen, ob die Betreffenden hinein könnten oder nicht. Ein paar Kilometer hinter Falludscha liegt links neben der Straße hinter Stacheldraht und Betonmauern ein langgezogener Komplex, von Wachtürmen überragt. Der sandfarbene Anstrich ist frisch, in der Sonne glänzt der Stacheldraht - das Gefängnis von Abu Ghraib. "Hat Bush nicht nach den Folterungen zugesagt, dieses Gefängnis stillzulegen? Ich fahre diese Strecke zwei bis dreimal in der Woche. Ich sehe, wie das Gefängnis sich ausgeweitet hat, es wird nicht stillgelegt, es wird größer."

Wahlplakate: Farbtupfer in der Tristesse von Bagdad
Als wir in Bagdad ankommen, hat das Wetter sich geändert. Nieselregen fällt. Ansonsten der übliche Anblick: Betonwälle, Stacheldraht, abgeblätterte Fassaden, am Tigris noch die eine oder andere Ruine aus der Kriegszeit. Bunte Plakate kontrastieren mit dieser Tristesse: Hände, die irakische Fahnen in Wahlurnen stecken. Die vereinigte Schiitenliste wirbt mit dem weißbärtigen Konterfei von Großayatollah Sistani.

Auf den Straßen daneben tobt das Verkehrschaos, mitverursacht durch die unübersehbaren Autoschlangen, an deren Ende irgendwo eine Tankstelle liegen muss. Andere Staus bilden sich, wann immer US-Soldaten die Straßen abriegeln, weil ein Konvoi passieren will.

Auf ihren Panzern und schweren Geländewagen, den so genannten Humvees, unter den Helmen, hinter den Schutzbrillen, in ihren Panzerwesten eingemummt wirken die US-Soldaten wie Außerirdische. Die Zeit des Lächelns und des Winkens ist vorbei. "Verboten hinter diesem Militärfahrzeug zu fahren", steht auf Blechschildern, die an den Humvees herunterbaumeln. Jeweils der letzte MG-Schütze des Konvois kurbelt sich im Kreis herum, um Angriffsziele auszumachen.

"Jetzt bin ich für die Mujaheddin"Achmed zuckt die Achseln. "Ich versuche, die Amerikaner zu verstehen, aber ich schaffe es nicht. Kein Strom, kein Wasser, kein Benzin und keine Arbeit. Wollen sie die Menschen mit Alltagsproblemen von der Politik ablenken? Ich weiß nur eins: Ich war für sie, weil sie Saddam vertrieben haben. Jetzt bin ich für die Mujaheddin."

Am Abend melden die Nachrichten: "An einem Checkpoint, 50 Kilometer vor Bagdad, hat ein Selbstmordattentäter ein Dutzend Menschen mit sich in den Tod gerissen."



- Shahab3 - 16.01.2005

@Hawkeye87

Interessanter Bericht ! :daumen:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,336935,00.html">http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,336935,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Aufstand der Militärs

Von Siegesmund von Ilsemann und Georg Mascolo

Immer unverhohlener kritisieren US-Militärs ihren Einsatz im Irak. Von Pentagon-Chef Donald Rumsfeld verlangen sie mehr Personal für einen Sieg über die Aufständischen. Weil auch zunehmend mehr Reservisten und Nationalgardisten nach Bagdad müssen, sinken die Rekrutierungszahlen.

Für Darrell Anderson ist der Krieg vorbei. Vor einer Woche hat sich der 22-jährige GI aus Lexington im US-Bundesstaat Kentucky über die grüne Grenze nach Kanada geschlichen.
...
Jetzt ist er ein Deserteur, wird per Haftbefehl gesucht und in seiner Heimat mit einer mehrjährigen Haftstrafe bedroht. "In diesen Krieg kann ich nicht mehr zurück", rechtfertigt Anderson seine Flucht, "ich will keine Unschuldigen töten." Er berichtet über den Entscheidungsdruck im Kriegsalltag. Einmal, als sich ein Wagen allzu dicht ihrem Bagdader Kontrollposten näherte, gab sein Vorgesetzter Schießbefehl, obwohl Anderson in dem Auto nur einen Mann mit Kindern ausmachen konnte. Der Soldat weigerte sich. "Beim nächsten Mal schießt du", raunzte ihn sein Zugführer an.

Ein anderes Mal verhinderte nur die Ladehemmung seines Schnellfeuergewehrs, dass Anderson durchdrehte. "Ich hielt einen schwerverletzten Kameraden in meinen Armen, überall war Blut, und um uns herum jubelten die Iraker", erinnert er sich. "Ich war so wütend, dass ich einfach nur jemanden töten wollte."
...
Ein Aufstand der Profis: Während die täglichen Bombenattentate im Irak und die - bis Freitag - 1361 toten US-Soldaten bei der Bevölkerung noch keinen erkennbaren Stimmungsumschwung hervorgerufen haben, während Präsident Bush vorige Woche noch einmal bekräftigte, dass die Welt ohne Saddam Hussein sicherer geworden sei, scheinen seine Soldaten und Offiziere zunehmend vom Gegenteil überzeugt zu sein: Politisch und strategisch, personell und finanziell sind Amerikas Streitkräfte, denen keine andere Macht der Erde gewachsen ist, ganz unvorhergesehen auf schwer überwindbare Hürden gestoßen.

Die Kritik am Pentagon-Chef nimmt zu, seine Ablösung wird angesichts des zermürbenden, verlustreichen Alltags im Irak hinter vorgehaltener Hand sogar von Parteifreunden gefordert, strategisches Umdenken angemahnt. Denn unter Rumsfelds Führung geriet das US-Militär in seine derzeit prekäre Lage. Über 150 Milliarden Dollar hat der Irak-Krieg bislang gekostet; Monat für Monat muss das Pentagon für den Einsatz im Zweistromland 4,5 Milliarden aufbringen.
...



- Azrail - 16.01.2005

Ja ja wie heißt es reinkommen geht schnelle nur rauskommen ist schwierig.:evil: