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Israel vs. Syrien - Druckversion

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- Seccad - 04.08.2006

Die Sache könnte locker über den Mittleren Osten hinaus gehen.
Aber das wird noch eine Weile dauern nehm ich an.
Ausserdem muss die unfähige israelische Besatzungsarmee erst einmal vorankommen, damit Syrien sein Versprechen einlösen kann. Warscheinlich sagen sie es aber nur weil sie wissen, dass die IOF unfähig ist. Big Grin

Ausserdem würde das jetzt besser unter den Libanon Konflikt passen als hier her.


- Shahab3 - 04.08.2006

Naja. Die IDF mag zwar unfähig sein, aber sie haben die fire- und manpower um weiter vorzudringen.

Es mag vielleicht noch ein bischen zu früh sein, weil der Druck auf die arabischen Diktaturen vermutlich noch nicht massiv genug ist, um diese stürzen zu können. Aber das ist auch recht schwer zu sagen. Ein Funken könnte da durchaus eine regionale Kettenreaktion auslösen. Getreu dem Motto meiner Signatur, würde ich einer Ausweitung des Konflikts auf die gesamte Region (Äygypten-SA-Pakistan) durchaus etwas positives abgewinnen können.


- Turin - 04.08.2006

Wieso eigentlich "unfähig"? Wegen der Bombardierung eines Dorfes? Sorry, es mag hart klingen, aber Fehler passieren und die zivilen Verluste sind zwar bedauerlich, aber ein Krieg ohne solche Verluste muss erst noch erfunden werden. Angesichts der Feuerkraft, die den Israelis zur Verfügung steht, könnte es jetzt schon viel viel schlimmer aussehen. Das wäre dann wirklich verantwortungslos.

Wenn man Unfähigkeit beklagen will, dann in den (politischen) Führungsebenen, denn das strategische Konzept der Israelis ist bisher kaum bis gar nicht aufgegangen und man hat scheinbar Mühe, das zu erkennen.


- Seccad - 04.08.2006

@Shahab3
Ich sehe das ein wenig anders, wie in letzten Tagen leicht zu erkennen war sind Ägypten, Saudi Arabien und Jordanien nicht besonders erfreut über die Ausdauer der Hizballah und haben auch mehr oder weniger klar Stellung bezogen.

Würde jetzt Israel direkt Syrien angreifen oder gar besiegen würde das jedoch das Kräfteverhältnis so sehr zu Gunsten der Israelis in der Region kippen, dass dies den drei genannten noch weniger in den Kragen passen würde.

Beide Seiten sind sich aber einig, dass das Problem Syrien geregelt werden muss, denn ein Sieg der Hizballah würde die dritte Fraktion (Iran-Syrien) für den Geschmack der Araber zu sehr stärken und für die Israelis wäre es das Ende.
Und solange Syrien nicht ausgeschaltet wird kommt Unterstützung über Teheran nach Damaskus und von dort zur Hisballah.

Somit wird man sich wohl dahingehend einigen, dass Syrien nicht von Israel sondern von Saudi Arabien, Ägypten und Jordanien angegriffen wird, dies könnte Israel gut verkraften würde die Araber nämlich nicht zu sehr stärken, denn es sind drei die teilen müssen und die Araber hätten auch nur gewonnen.

Mit anderen Worten, dass gemeinsame Problem der Israelis und Ägypten, Saudi Arabien, Jordanien wird von den zu letzt genannten in die Hand genommen werden.


- Shahab3 - 04.08.2006

@Seccad

Ich spekuliere vielmehr darauf, dass die Regierungen in Ägypten, Saudi Arabien und Jordanien früher, oder später der Reihe nach stürzen werden. Es muss nur einer von den Diktatoren zuerst fallen. Die Zuspitzung einer Krise in Nahost könnte durchaus der dafür nötige Auslöser sein. Auch wenn man von aussen schwer abschätzen kann, ob und wann es richtig heiß wird.

Die Hizbollah sehe ich selbst vielmehr als Werkzeug, die dafür sorgt den Arabern Mut zu machen und den Leuten die Schwäche und den Egoismus der eigenen Regierungen vor Augen führt. DIe Hizbollah selbst wird auf Dauer nicht
verhindern können, dass der Libanon erneut besetzt wird. Das kann sie garnicht. Von daher würde ich mir da nicht zuviel versprechen. Egal wieviel Support die Syrer oder Iraner da leisten.

@Turin

Die Bordbardierung des Dorfes war im Vergleich eigentlich nur ein kleiner Schlag, der mehr exemplarischen Symbolcharakter hat. Kana war eben vorbelastet. Im übrigen Libanon sieht die Lage wesentlich schlimmer aus. Schau Dir mal ein aktuelles Satellitenbild von Beirut an. Wink

Aber da würde ich den Israelis nicht mal Unfähigkeit unterstellen. Ich bin eigentlich verwundert wie gut sie es schaffen, die zivilen Opfern zu dosieren und so einen tradeoff zwischen Vergeltung, Kollektivstrafe und Rücksicht herstellen. Seit 1982 hat Israel da verdammt viel dazugelernt. Damals gab es allein in der ersten Woche 6.000-10.000 tote Libanesen und Palästinenser!

Versagt haben sie aber trotzdem eindeutig bei der Bekämpfung der militärischen Ziele. Ihre Angst vor eigenen Verlusten und dem unnötigen Schauspiel eines begrenzten Antiterroreinsatzes folgte bis dato ein zu geringer Einsatz von Bodentruppen. Dass sie sich dann in relativ kleinen Trupps von den heimspielberechtigten Hizbollahkämpfern regelmässig an der Nase herumführen und in Hinterhalte locken liessen, zeugt nicht von militärischem Sachverstand. Zumal ja nichts gewonnen wurde. Nach jedem Einmarsch, folgte der Rückzug. Währenddessen nahm die Zahl der abgeschossenen Raketen sogar weiter zu.

Stattdessen eine wachsende humanitäre Katastrophe im gesamten Libanon. Was zu einer Solidarisierung der libanesischen Bevölkerung mit der Hizbollah geführt hat. Hinzu kommt der kaum zu ermessende Imageschaden, der Vermutlich trotz der viel geringeren Opferzahlen deutlich größer ist, als 1982. In all diesen Punkten und vor allem im Gesamtbild der Entwicklung des Konflikts kann man der IDF gleichermassen, wie den Politikern reines Versagen vorwerfen. Falls es aber doch zu einer stationierung einer Israel-treuen UNO-Truppe mit Mandat zu Entwaffnung der Hizbollah und der Errichtung einer Sicherheitszone geben sollte, dann wäre es den Israelis doch noch gelungen eine Internationlisierung ihres eigenen regionalen Konflikts zu erwirken. Und somit müsste ich meine Aussagen über das Scheitern der israelischen Strategie/Politik überdenken. Dann hätten sie hoch gepokert und alles gewonnen.


- IarnGreiper - 05.08.2006

@Seccad: Wenn Du von "Ägypten, Saudi Arabien, Jordanien" sprichst dann hänge bitte jeweils das Wort Regime dran. Weil hinter denen stehen nur Befölkerungssplitter. Das ist ja das Problem der jeweiligen Regime, dass ihre Aussenpolitik sich immer weiter von den jeweiligen Bevölkerungen entfernt, beziehungsweise andersrum.


- Seccad - 05.08.2006

@IarnGreiper

Ja das ist schon klar, anders sollte es auch nicht verstanden werden.


- Shahab3 - 07.08.2006

Offenbar hat es einen Gift-Anschlag auf den palästinensischen Ministerpräsidenten gegeben.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,430495,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 95,00.html</a><!-- m -->
Zitat:VERDÄCHTIGES PULVER

Hanija-Mitarbeiter fallen nach Kontakt mit Brief in Ohnmacht

Mysteriöse Post für Ismail Hanija: In dem Brief an den palästinensischen Ministerpräsidenten befand sich ein verdächtiges Pulver. Mehrere Mitarbeiter Hanijas mussten ins Krankenhaus, nachdem sie mit dem Umschlag in Kontakt gekommen waren.
...
Das Schreiben sei von anonymer Stelle an das Büro in Ramallah geschickt worden. Der Brief habe einen Stempel aus Tel Aviv in Israel getragen, hieß es weiter. Im Inneren sei eine Art Küchenpapier gewesen. Ein Arzt sagte, die Mitarbeiter seien mit Atembeschwerden und Reizung von Augen und Nase ins Krankenhaus eingeliefert worden. "Sie haben gesagt, dass sie nach dem Öffnen des Umschlags ein Gas eingeatmet haben", sagte der Arzt, der anonym bleiben wollte.

Hanija selbst, der zur radikalislamischen Hamas gehört, war während des Vorfalls nicht anwesend.
...



- Ingenieur - 08.08.2006

Zitat:Shahab3 postete
...
Es mag vielleicht noch ein bischen zu früh sein, weil der Druck auf die arabischen Diktaturen vermutlich noch nicht massiv genug ist, um diese stürzen zu können. Aber das ist auch recht schwer zu sagen. Ein Funken könnte da durchaus eine regionale Kettenreaktion auslösen. Getreu dem Motto meiner Signatur, würde ich einer Ausweitung des Konflikts auf die gesamte Region (Äygypten-SA-Pakistan) durchaus etwas positives abgewinnen können.
Meinst du das ernst? Das könnte eine noch blutigere Zeit als ohnehin schon werden.
Was meinst du was da los ist, wenn sich Schiiten, Suniten, sonstige Minderheiten, Islamisten und Baathisten gegenseitig um die Macht im Staate bekriegen. Dazu noch eine Prise al-Quaida und noch eventuell eine intervenierende USA und es gibt schnell ein paar Mio Tote und einen Ölpreis bei 200€ / Barrel.
Somalia lässt grüßen.

Also ich will den Leuten keinen arabischen Bürgerkrieg zumuten! Der Weltwirtschaft auch nicht...


- Shahab3 - 08.08.2006

@Ingenieur
Ich habe die Diskussion mal in einen anderen Thread verlagert.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/showtopic.php?threadid=2398&time=&pagenum=lastpage">http://www.forum-sicherheitspolitik.org/show ... m=lastpage</a><!-- m -->

Hier sollte es dann doch eher um eine mehr oder weniger spekulative kriegerische Auseinandersetzung zwischen Israel und Syrien gehen.


- Shahab3 - 26.10.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3319344,00.html">http://www.ynetnews.com/articles/0,7340 ... 44,00.html</a><!-- m -->
Zitat:'Syria increasing preparedness following IDF maneuvers'

Syrian sources state concern over recent IDF maneuvers. State military exercises increasing tensions in region

Roee Nahmias
Latest Update: 10.25.06, 10:22

According to one source, Syria expressed concern over the “the unusual military maneuvers" conducted by the IDF in the Golan Heights.
...



- Azrail - 19.11.2006

An Alle
Mal eine militärisch strategische/taktische Frage.

Das Ziel Syriens sind ja in erster Linie die Golanhöhen.

Die Frage für mich die sich so stellt aus rein militärischer sicht,
Wie könnte Syrien die Golanhöhen zurückerobern.

Hmm,ich meine wenn die Syrer Fallschirmjägerdivisionen einsetzten würden kombiniert mit mech.Infanteriedivisonen müsste es doch möglich sein die Golanhöhen zu erobern.Vorrausgesetzt man hat eine gut ausgebildete und organisierte Korps.

Was meint ihr?
Wie würdet ihr vorgehen?

MfG azze


- -Cobra- - 19.11.2006

Es gibt da ein großes Problem, nämlich die israelische Luftwaffe, wenn die Luftherrschaft an der israelische Seite ist, dann wird es sehr schwierig die Golanhöhen zu erobern, Syrien braucht ne menge Luftabwehrunterstützung.


- Azrail - 03.12.2006

Zitat:-Cobra- postete
Es gibt da ein großes Problem, nämlich die israelische Luftwaffe, wenn die Luftherrschaft an der israelische Seite ist, dann wird es sehr schwierig die Golanhöhen zu erobern, Syrien braucht ne menge Luftabwehrunterstützung.
Ja da stimm ich dir zu eine Offensive am boden ist nur möglich durch starke moderne bodengetsützte Luftabwehr.
Aber im Grunde wäre es doch möglich mit Fallschirmjägern,Mech.Inf.divisionen die aus eben mehreren Richtungen kommen und den Gegener überraschen zusätzlich Luftabwehr die die Luftwaffe der Israelis auf Distanz hält.
Um wirklich zurückzuschlagen bräuchte Israel mehr Truppen einen längeren Konflikt können sie nicht durchhalten.


- Patriot - 04.12.2006

Ich denke Israel kann einen Krieg gegen jeden angrenzenden Staat länger durchhalten als die jeweiligen Gegner, sofern es keine Guerilla-Schlacht in Damaskus' oder Ammans Gassen gibt. Aber selbst das würde Israel weniger schaden als den Arabern. Obs einem passt oder nicht, die arabischen Staaten sind längst nicht mehr das was sie vor 20-30 Jahren noch waren.

Wirklich gefährlich für Israel(von den angrenzenden Staaten) könnte wohl nur Syrien werden, wenn iranische Truppen von Syrien aus unterstützend mitmischen.
Aber weder Syrien noch Iran haben Interesse an einem solch waghalsigen Schritt. Bleibt eben alles bei der Theorie.