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Sechster Nahostkrieg - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Hintergründe (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=97) +--- Forum: Krisen, Konflikte und Kriege (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=99) +--- Thema: Sechster Nahostkrieg (/showthread.php?tid=6962) Seiten:
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RE: Sechster Nahostkrieg - Kongo Erich - 09.08.2025 (08.08.2025, 20:04)Schneemann schrieb:Kriegsschiffteile - um die es hier ging - belasten die israelischen Feldzüge "zu Lande" nicht. Insofern kann man diese Entscheidung auch als Warnsignal verstehen.Zitat:Drei Ausfuhrgenehmigungen für die Lieferung von Kriegsschiffkomponenten an Israel wurden widerrufenIch sehe diese Entscheidung als vergleichsweise beschämend an. Man mag die Lage in Gaza herumdrehen, wie man möchte, und die betreffenden Kritikpunkte wurden zur Gänze bereits mehrfach erläutert, aber wenn ich mich hinstelle und sage, dass Israel für uns die "Drecksarbeit" erledigt (was es auch tut) und ich zudem eine Art von uneingeschränkter Solidarität - um diese Formulierung einmal zu nutzen - postuliere, dann muss ich dahinterstehen. Aber die Frage ist doch weitaus grundsätzlicher: was oder wem gegenüber haben wir eine "Staatsräson" oder eine zumindest moralische Verpflichtung? Gilt die abstrakt gegenüber dem Staat Israel (dessen Existenzrecht nicht in Frage gestellt werden darf), egal, wie beschämend die Regierung des Staates vorgeht - oder gilt sie dem Schutz der Schwachen und Verfolgten vor staatlicher Willkür, die insbesondere auf ethnischen oder religiösen Wurzeln beruht? Gerade wegen der faschistischen Terrorverbrechen gegen Menschen jüdischen Glaubens kann und darf Deutschland nicht in den Fehler verfallen, jetzt religiöse Unterdrückung und Verfolgung als "Akt der Wiedergutmachung" zu unterstützen. Die Erinnerung und die wichtige Folge einer anhaltenden Verantwortung für eine diskriminierungsfreie Welt müssten heute Bestandteil der deutschen politischen Grundkultur sein, der Genetik (nicht nur, aber insbesondere) deutscher Politik. Und wenn man von "Schuld" spricht - die ich den nach 1930 geborenen Menschen in Deutschland eher nicht unterstellen würde - dann muss die Schuld auch die Folgen einer solchen Schuld berücksichtigen. Und dann schließt das auch "Schuld" gegenüber den vertriebenen oder von Vertreibung bedrohten Palästinensern ein. Wenn es nach mir gehen würde - aber wer richtet sich schon nach mir - wäre des Deutschlands Verantwortung, insbesondere im Gaza-Streifen die Aufgabe zu übernehmen, die jetzt eine israelische Besatzungsmacht mehr schlecht als recht ausübt - also die Sicherheit aller Beteiligten, Israeli wie Araber, zu gewährleisten, Milizen zu entwaffnen, die Versorgung der Bevölkerung zu sichern, und den Gaza-Streifen dann gleichlaufend mit dem Wiederaufbau einer demokratisch gewählten Repräsentantengruppe zu übergeben. Beginnend mit demokratischen Wahlen auf den untersten (kommunalen) Strukturen. Ob der Gaza-Streifen und das geographisch getrennte Westjordanland dann später im Rahmen einer "Zwei-Staaten-Lösung" eine föderale Struktur erhalten, muss eine Art "Verfassungskonvent" der Palästinenser diskutieren. Von außen aufgezwungene Regelungen waren noch nie besonders hilfreich. RE: Sechster Nahostkrieg - lime - 10.08.2025 Erst haben sie Islamisten ins Land gelassen und jetzt... Zitat:m Papier heißt es: „Diese Eskalation trägt auch zur Verschärfung gesellschaftlicher Konflikte in Deutschland und Europa bei …“ Heißt: Das Kanzleramt begründet die Kehrtwende auch mit den Anti-Israel-Demos in Deutschland – und macht gleichzeitig den jüdischen Staat für die teils antisemitischen und gewalttätigen Demonstrationen auf deutschen Straßen verantwortlich. https://www.bild.de/politik/inland/wegen-kritik-an-israel-kurs-neues-waffen-papier-soll-merz-helfen-68983decdbbc3327c9f82881 RE: Sechster Nahostkrieg - Schneemann - 10.08.2025 @Kongo Erich Zitat:Gilt die abstrakt gegenüber dem Staat Israel (dessen Existenzrecht nicht in Frage gestellt werden darf), egal, wie beschämend die Regierung des Staates vorgeht...Nicht die israelische Regierung handelt beschämend, sie agiert eher - manchmal geschickt, manchmal ungeschickt - innerhalb der Rahmen, die ihr zum Manövrieren noch bleiben. Beschämend handelt eher unsere Regierung, die anscheinend jegliche realpolitischen Bezugsmomente aus den Augen verloren hat. Zitat:Gerade wegen der faschistischen Terrorverbrechen gegen Menschen jüdischen Glaubens kann und darf Deutschland nicht in den Fehler verfallen...Gerade weil man sich immer in der Vergangenheit bzw. im Kontext von dieser innerhalb von inkohärenten Schlussfolgerungen verheddert, kann man keinen realpolitischen Blick entwickeln, sondern man neigt dazu, wie auch du, irgendwelche sophistisch anmutenden und emotionalen Querschlüsse zu ziehen, die nicht nur inhaltlich nicht zusammenpassen, sondern die auch realistischen Einschätzungen massiv im Wege stehen. Realpolitisch betrachtet müsste man nüchtern zu dem Schluss kommen, dass Israel der einzige Staat in jener Weltregion ist, der am meisten unsere Unterstützung benötigt und verdient hätte, und dies auch unabhängig von der nationalsozialistischen Judenverfolgung. Schneemann RE: Sechster Nahostkrieg - Quintus Fabius - 10.08.2025 Zitat:Realpolitisch betrachtet müsste man nüchtern zu dem Schluss kommen, dass Israel der einzige Staat in jener Weltregion ist, der am meisten unsere Unterstützung benötigt und verdient hätte Das könnte man diskutieren. Worin liegt den der Nutzen Israels für uns ?! Womit verdient Israel den unsere uneingeschränkte Unterstützung ?! Wofür benötigt es sie ? Wofür benötigen wir Israel ? lime: Ich halt ja rein gar nichts von der Bild, aber es steht tatsächlich in diesem Positionspapier und wird inzwischen auch von anderen Medien berichtet. Der zitierte Satz ist mal wirklich eine Offenbarung: Zitat:Diese Eskalation trägt auch zur Verschärfung gesellschaftlicher Konflikte in Deutschland und Europa bei, die wir auch im Sinne unserer Verpflichtung gegenüber dem Staat Israel vermeiden müssen. https://www.welt.de/ig/183f483c-10b6-4454-908c-54c448a7ee0d/index/CDU.pdf (die Welt nur der Bequemlichkeit halber weil sie halt dieses Papier aktuell als PDF ins Netz gestellt haben) Ich erinnere mich noch gut, wie ich mit eigenen Augen in München vor einigen Jahren sah, wie Israel Flaggen verbrannt wurden und Juden ins Gas geschrien wurde (auf Deutsch!) und dies in Hör- und Sichtweite von Polizeibeamten welche trotzdem rein gar nichts taten. Ich forderte die Polizisten auf sofort zu handeln, und ihre Antwort war schon damals, dass man jetzt keine Eskalation herbei führen will und ein Einschreiten jetzt massive Folgen hätte, und man könne ja jetzt nicht massive Gewalt herbei führen indem man sinnfrei eskaliert usw. usf. Schlussendlich erteilte man mir einen Platzverweis und drohte mir den Gewahrsam an, in Sichtweite brennender Israelflaggen. Polizisten in München der gleichen Einsatzhundertschaften waren sich später nicht zu schade, mit Schlagstöcken mit aller Gewalt auf irgendwelche harmlosen Idioten von Impfgegnern einzuprügeln, ebenfalls in München in der Nähe des Marienplatzes. Ich bin absolut kein Freund dieser Querdenkentrottel gewesen, aber so viel zu Verhältnismässigkeit, Rechtsstaat und der ach so edlen Polizei. Die gleichen Parolen wurden 2014 sogar schon mal über Polizeilautsprecher gegröllt, aber in deutschen Medien wurde es als israelfeindliche Parolen bezeichnet: https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/demonstration-eskaliert-anti-israel-parolen-ueber-polizeilautsprecher-verbreitet-13044034.html https://www.zentralratderjuden.de/presseerklaerungen/judenfeindliche-vorfaelle-in-deutschland-und-europa-2014-auswahl/ Zitat:Bei Demonstrationen ist der Ruf „Kindermörder Israel“ oder „Hamas, Hamas, Juden ins Gas“ zu hören. 11 Jahre später und ein Kanzler Merz streicht die Unterstützung Israels im Kampf gegen die Hamas mit der Begründung, dies würde gesellschaftliche Konflikte in Deutschland verschärfen. Vielleicht sollten wir diese Konflikte mal endlich annehmen und führen, statt sie fortwährend in eine noch schlechtere Zukunft zu verschieben ?! RE: Sechster Nahostkrieg - Kongo Erich - 10.08.2025 (10.08.2025, 12:22)Schneemann schrieb: @Kongo Erichdie aktuelle Sitzung im UN-Sicherheitsrat zeigt, dass die gesamte EU einmütig und einhellig mit anderen Staaten agiert. Lediglich die USA sind aus dieser gemeinsamen Sichtweise ausgeschert: Zitat: Harsche Kritik an Israel im UN-Sicherheitsrat – außer von einem LandIch denke, wenn so eine breite Übereinstimmung besteht (und nicht weil DT für die USA mal wieder eine Sonderrolle beansprucht) sollte man seine andere abweichende Auffassung selbstkritisch prüfen. Zitat: ,,,Das halte ich für einen konstruktiven Ansatz. Ich würde alle vier Punkte unterschreiben - und gerade die EU mit Deutschland als Leadnation in so einer internationalen Sicherheitsmission sehen. Die Entgegnung der Israelischen Seite: Zitat:Israel wies die Kritik zurück. "Das ist keine Eroberung – Israel hat keine Pläne oder Wünsche, Gaza dauerhaft zu besetzen. Das ist eine Befreiung von einem brutalen Terrorregime", sagte Israels stellvertretender UN-Botschafter Brett Jonathan Miller. Die Hamas nutze die Geiseln und die Bevölkerung von Gaza aus, um die eigene Position zu sichern. Er unterstrich, dass sein Land eine zivile Regierung für Gaza fordere und eine Führung des Küstenstreifens durch die Hamas oder die Palästinensische Autonomiebehörde ablehne.ist dagegen erklärungsbedürftig: a) Stimmen aus dem Regirungsblock sagen etwas anderes zur dauerhaften Besetzung b) Warum will man die "Befreiung von einem brutalen Terrorregime" nicht anderen überlassen sondern sich selbst weiter mit Blut besudeln und der Kritik aussetzen? c) Eine zivile Regierung unter Ausschaltung aller bisher gewählten Akteure wie der Palästinensischen Autonomiebehörde ist die Forderung nach Autokraten, und nicht nach demokratischer Repräsentanz. Eine solche Forderung steht dem Staat Israel nicht zu. RE: Sechster Nahostkrieg - Quintus Fabius - 11.08.2025 Zitat:Eine zivile Regierung unter Ausschaltung aller bisher gewählten Akteure wie der Palästinensischen Autonomiebehörde ist die Forderung nach Autokraten, und nicht nach demokratischer Repräsentanz. Das ist doch nicht dein Ernst ?! Die Autonomiebehörde ist sogar noch weniger demokratisch legitmiert als die Hamas, welche zumindest sogar mal eine Wahl gegen diese Autonomiebehörde gewonnen hat (auch wenn dass dann die letzte Wahl war). RE: Sechster Nahostkrieg - Falli75 - 11.08.2025 Vielleicht aber auch nur vielleicht, so schwer es auch anzusehen ist, sollte man das israelische Militär, das Militär nicht die Regierung, einfach mal machen lassen. Im Gegensatz zu uns oder irgendwelchen Gutmenschen , wissen die wenigstens was wirklich Sache ist. Die haben jetzt da die Möglichkeit diesen Konflikt endlich für immer zu beenden. Ich bin der Meinung dass bei aller Kritik die hier und dort kommt, die der arabischen Staaten relativ leise Kritik, abseits derer die immer schreien, eigentlich Bände spricht. Es gibt passend dazu eine Aussage eines arabischen Scheichs oder was er war, zum Terrorismus. In dieser Pressekonferenz hat er extra auf englisch gesprochen, damit es keine Verzerrungen durch Übersetzer gab. Seiner Meinung nach wird es in Zukunft die schlimmsten und fanatischsten Terroristen nicht mehr aus arabischen, sondern aus westlichen Ländern geben. Da wir der Meinung sind den nahen Osten so gut zu verstehen, jedem zu vergeben, jedem seine Meinung zu lassen, anstatt sie radikal einzusperren und nie wieder auf freien Fuß zu lassen, blüht der Fanatismus bei uns und wird dadurch stärker als in seinem Land. Sinngemäß. RE: Sechster Nahostkrieg - Kongo Erich - 11.08.2025 (11.08.2025, 06:15)Quintus Fabius schrieb: Das ist doch nicht dein Ernst ?!doch - es ist mein Ernst, dass Terrororganisationen erst einmal von demokratischen Wahlen ausgeschlossen sein müssten. Daran ändert auch nichts, dass die Hamas vor Jahren - übrigens mit Unterstützung Israels - die PLO im Gaza-Streifen überrundet hat. Und was nun die teilweise Einstellung der Waffenlieferungen an Israel betrifft: da bin ich anscheinend nicht der Einzige, der die Merz-Entscheidung moralisch richtig und respektabel findet: Das Ende der Staatsräson? Zitat:Stand: 11.08.2025 19:35 Uhrdazu auch Rückenstärkung für Merz' Israel-Entscheidung Wir sind uns doch im Wesentlichen einig, dass das, was Israel im Gaza-Streifen macht, nicht mit dem Humanitären Völkerrecht im Einklang steht. Das darf - und kann - Deutschland nicht unterstützen. Was wir aber unterstützen können ist ein Internationaler Einsatz unter UN-Mandat: Zitat:Macron schlägt internationalen Einsatz unter UN-Mandat in Gaza vor RE: Sechster Nahostkrieg - Schneemann - 12.08.2025 @Kongo Erich Zitat:a) Stimmen aus dem Regirungsblock sagen etwas anderes zur dauerhaften BesetzungMan sollte sich einig werden, was man möchte. Search & destroy bringt relativ wenig gegen eine Organisation wie die Hamas, die ihre Maulwurfsbauten überall angelegt hat. Zudem bringen immer wiederkehrende Vorstöße Israel massiv Kritik ein. Also inneffizient, in mehrfacher Hinsicht. Nun, nach langem Zögern will Israel zu clear & hold übergehen, die im Rahmen von COIN dort die einzige denkbare Lösung, um die Hamas zu zerschlagen. Aber das will man ja auch nicht... Zitat:b) Warum will man die "Befreiung von einem brutalen Terrorregime" nicht anderen überlassen sondern sich selbst weiter mit Blut besudeln und der Kritik aussetzen?Wer wäre denn willens, es zu machen? Keiner. Es hat ja niemand Lust darauf - zudem würde man sich so selbst der Kritik aussetzen (zwangsläufig wäre dies bei einem asymmetrischen Konflikt so), und es ist so wie aktuell auch einfacher, alles den "bösen" Israelis in die Schuhe zu schieben. Zitat:c) Eine zivile Regierung unter Ausschaltung aller bisher gewählten Akteure wie der Palästinensischen Autonomiebehörde ist die Forderung nach Autokraten, und nicht nach demokratischer Repräsentanz. Eine solche Forderung steht dem Staat Israel nicht zu.Wer das fordert, hat nichts verstanden - aber vielleicht ist es dennoch eine Lösung. Die Hamas ist eh desavouiert. Und die PA ist vieles, aber halt nicht demokratisch. Aber vielleicht könnte es so aussehen: Reingehen, länger halten, die gröbsten Hamas-Reste beseitigen, dann einen PA-Vertreter im Sinne eines General-Admiral-Marschall Mahmud Dingsbums durch "Wahlen" bestätigen lassen. Und dieser gibt sich später im Fatah-"Parlament" 20-jährige Wahlperioden - dann ist wenigstens eine Weile Ruhe - und gibt sich nach außen hin demokratisch (wobei er nur ein weiterer, hochkorrupter nahöstlicher Caudillo mit seiner eigenen Kamarilla wäre). Zitat:Was wir aber unterstützen können ist ein Internationaler Einsatz unter UN-Mandat:Ohja, bitte. Obelix würde wohl in die Hände klatschen und sagen Klasseklasseklasse! Eine Art UNIFIL No. 26 in Gaza. Das wird sicher lustig. ![]() Schneemann RE: Sechster Nahostkrieg - Schneemann - 13.08.2025 @Kongo Erich Zitat:Wir sind uns doch im Wesentlichen einig, dass das, was Israel im Gaza-Streifen macht, nicht mit dem Humanitären Völkerrecht im Einklang steht.Nach meinem etwas polemisierenden Kommentar von gestern früh nun eine spezifische Kritik: 1.) Du schreibst, dass das, was Israel im Gaza-Streifen macht, nicht mit dem humanitären Völkerrecht im Einklang stehen würde. In dem dazu verlinkten Zeit-Artikel findet sich dazu aber nichts, sondern dieser bezieht sich auf die Versorgungslage. 2.) Und in dem Zeit-Artikel, der sich u. a. wahlweise auf die Israelis, aber auch auf London School of Hygiene and Tropical Medicine und die Integrated Food Security Phase Classification (IPC) der WHO stützt, steht korrekterweise, dass zwischen März und Mitte Mai (als starke Kämpfe wieder aufflammten) keine Lieferungen nach Gaza durchkamen. Zugleich wird angegeben, dass die benötigte Mindestmenge bei rund 52.000 Tonnen Nahrungsmitteln im Monat liegen würde. Was mich aber nun sehr überraschte: Laut der Statistik in dem Zeit-Artikel wurde diese Mindestmenge an 13 (Kriegs-)Monaten nicht nur erreicht, sondern teils auch deutlich übertroffen. Alleine im Februar und Januar 2025 gelangten ca. (zusammengerechnet) 380.000 Tonnen nach Gaza - d. h. eine Menge, die für grob sechs Monate reichen würde. Da wir von ausgehen können, dass der überwiegende Teil der Nahrungslieferungen aus tendenziell haltbaren Lieferungen (Reis, Nudeln, Mehl, Milchpulver, Speiseöl, Fischkonserven etc.) besteht, wäre die Lieferungslücke zwischen März und Mitte Mai eigentlich problemlos überbrückbar gewesen. Folglich ist anzunehmen, dass... a) es keine gezielte Aushungerungskampagne seitens der Israelis gibt, b) die Versorgungsnotlage eher durch ein Verteilungsproblem vor Ort generiert wurde. Schneemann RE: Sechster Nahostkrieg - Kongo Erich - 13.08.2025 (13.08.2025, 05:45)Schneemann schrieb: ....@Schneemann: wer ist insbesondere für b) verantwortlich Zitat:Israel lässt wieder Hilfsgüter nach Gaza. Doch Organisationen kritisieren das neue System. In dessen Zentrum: eine undurchsichtige Stiftung. Die wichtigsten Antworten Zitat:Gaza: Hungersnot weitet sich aus Zitat:Chaos und Hunger in Gaza – Kritik von Hilfsorganisationen wächst(das ist nur eine kleine Auswahl, ich möchte den Thread nicht mit Quellenzitaten überfluten) und welche Rückschlüsse ziehst Du daraus für a)? Hör bitte auf, das Verhalten der israelische Regierung durch die rosa Traumbrille zu betrachten. Hör auf zu träumen. Das lässt sich alles nach möglichst objektiven und unabhängigen Quellen aus dem Kriegsgebiet nicht mehr verharmlosen. Nibelungentreue gegenüber dieser Regierung und ihren Handlungen ist fehl am Platz. RE: Sechster Nahostkrieg - Skywalker - 13.08.2025 Zitat:Netanyahu says he’s on a ‘historic and spiritual mission,’ also feels a connection to vision of Greater Israel https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/netanyahu-says-hes-on-a-historic-and-spiritual-mission-endorses-vision-of-greater-israel/ RE: Sechster Nahostkrieg - Kos - 13.08.2025 (13.08.2025, 11:10)Kongo Erich schrieb: und welche Rückschlüsse ziehst Du daraus für a)? Der Rückschluss ist sehr einfach. Hunderte an Hilfsorganisationen haben mit der Hamas zusammengearbeitet bei der Versorgung von Gaza. Das ist ein Fakt, denn ohne Zusammenarbeit mit der Hamas passiert im Gazastreifen gar nichts. Aktuell hat die Hamas nicht das geringste Interesse an einer Versorgung der Bevölkerung, denn Versorgungsprobleme lassen sich gerade den Israelis in die Schuhe schieben. Israel hat diesen "Hilfsorganisationen" zumindest zum Teil die Arbeit verboten. Das stinkt denen natürlich und wenn dieser Zustand länger anhält verlieren sie jede Kontrolle und Einfluss und die Palästinenser. Diese Organisationen werfen Israel Heuchelei vor und haben selber mit der Hamas zusammengearbeitet. Das nenne ich mal Heuchelei im Quadrat... RE: Sechster Nahostkrieg - Quintus Fabius - 13.08.2025 Zitat:Gaza: Hungersnot weitet sich aus Es gibt keine Hungersnot in Gaza. Dieser Begriff ist klar definiert, und die Zustände dort erfüllen die Definition nicht, so einfach ist das. Wer behauptet in Gaza herrsche eine Hungersnot, der wurde entweder getäuscht, oder er lügt bewusst. Womit wir zum Kern des ganzen kommen: Zitat:Hilfsorganisationen sowie die UN beklagen, dass das neue System politisch abhängig sei und für Israel vor allem strategische Vorteile bringe. Mehrere NGOs bezeichneten den Mechanismus in einer gemeinsam veröffentlichten Erklärung als eine "gefährliche, politische Heuchelei". Diverse Hilfsorganisationen sowie die UN kündigten an, am neuen Mechanismus nicht teilhaben zu wollen. Mit der Kontrolle über die tägliche Lebensmittelversorgung erlangt Israel in Gaza zunehmend an Einfluss und Macht und die Palästinenser werden immer weitergehender von Israel abhängig. Und genau darum geht es: um Macht, Machtausübung und die Frage der Kontrolle - sowie in Bezug auf viele NGOs auch um Geld, schlicht und einfach um die vielfältigen Selbstbereicherungsmöglichkeiten und abgreifbaren Verwaltungskosten. Das will natürlich keiner der Feinde / Gegner Israels und auch sonst niemand, der von dem bisherigen System profitiert hat. Und um das noch mal beschließend zu betonen: Es gibt in Gaza gerade ganz andere Probleme als die Lebensmittelversorgung. 1. langfristige Versorgung mit Trinkwasser - nicht sicher gewährleistet 2. medizinische Versorgung - praktisch nicht mehr existent 3. Schutz vor Witterungsbedingungen im nächsten Winter (Unterkünfte wie Heizung) - wird nicht erreichbar sein Dagegen ist die Frage der Nahrungsmittelversorgung irrelevant, weil diese nicht das wirkliche Problem für die Menschen dort darstellt. RE: Sechster Nahostkrieg - Kongo Erich - 13.08.2025 (13.08.2025, 19:51)Quintus Fabius schrieb: ....und wer ist nun für die Beseitigung dieser Probleme verantwortlich? Was sagt das Völkerrecht dazu? |