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Islamistischer Terrorismus - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Hintergründe (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=97) +--- Forum: Allgemeine fachbezogene Diskussionen (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=98) +--- Thema: Islamistischer Terrorismus (/showthread.php?tid=126) Seiten:
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Re: Islamistischer Terrorismus - Mitleser - 28.10.2013 Ich hab vor allem bei ard.de immer mal wieder reingeschaut und mich jedesmal schwarz geärgert. Im Frühjahr fand dann ein überraschender Umschwung in der Syrien-Berichterstattung statt, der kam so plötzlich dass man schier die Reifen quietschen hörte. Re: Islamistischer Terrorismus - Patriot - 29.10.2013 Schneemann schrieb:Und wenn du hierbei schon so derart kritisch ein Auge darauf wirfst, weswegen postest du dann vorzugsweise iranische Quellen, wo du ja selbst ob deines "kritischen Auges" entsetzt sein und wissen müsstest, dass dort fast nie Meldungen über Verbrechen des Assad-Regimes zu finden sind, weil sie schlicht unterdrückt werden... :wink: An eurem Gegensatz wird aber schön deutlich, dass die deutschen Medien nicht über den Vorwurf der Meinungsmache oder eben weniger nett ausgedrückt, des Propagandabetriebs erhaben sind. Ich würde es auch als naiv bezeichnen, wenn man die deutschen Medien generell und auch diesen Konflikt betreffend, von jenem Vorwurf freisprechen würde. Gerade dann, wenn die politische Konstellation und Deutschlands Positionierung innerhalb dieser einem bekannt ist. Die EU und USA haben sich schon in der Vergangenheit gegen den Iran und pro Saudi-Arabien positioniert. Es ist für den halbwegs denkenden(und ehrlichen) Beobachter augenscheinlich, dass man sich medial interessentechnisch auch in diesem Konflikt, der ja quasi ein proxy-war zwischen Iran und SA ist, entsprechend konsequent positioniert. Und westliche oder eben deutsche Medien sind definitiv nicht von dem Vorwurf freizustellen, dass Ganze, wie auch andere Sachverhalte, aus dem Blickwinkel nationaler Interessen zu vermitteln und zu kommentieren. Ich würde auf keinen Fall die deutsche Berichterstattung/Presse mit der iranischen gleichsetzen, aber ich würde sie auch nicht in ihren abstrakten Intentionen entgegengesetzt, nach dem Motto "hier die bösen Propagandisten und dort die freie wahrhaftige Presse" einordnen. Man hat sich, wie ich finde, schon noch (zu viel) Zeit gelassen, als bereits die Jihadisten in Syrien den Ton angaben, saudische Gelder flossen und Gräueltaten der Anti-Assadisten auf der Tagesordnung standen, mit der eindeutig kritischen Berichterstattung. Da haben Russen schon deutlich früher angefangen die Massenexekutionen und Verschleppungen der "Rebellen" aufzudecken. Wo man in Deutschland den Russen natürlich politisch motivierte Berichterstattung an dieser Stelle vorwerfen kann, weil sie nur die eine Hälfte der Wahrheit preisgegeben haben, wirft man den Deutschen im Ausland sicherlich das selbe bzgl. der anderen Hälfte vor. Berechtigt wie ich finde. Der Schwenk hat zu einem Zeitpunkt stattgefunden, an dem jede intelligente Presse in einem Land mit weitflächigem Internetzugang sich selbst seiner Glaubwürdigkeit beraubt hätte bei anhaltender Tendenz, da die weiter erstarkenden Jihadisten ihre immer öfter stattfindenden Gräueltaten sogar selbst über das Internet verbreitet haben. Und darin liegt eben der deutliche Unterschied zwischen der russischen/iranischen und der deutschen Berichterstattung. Nämlich, dass man in Deutschland inzwischen geschickterweise tatsächlich umgeschwenkt hat. Ich würde weder die zu lange andauernde pro "Rebellen" Berichterstattung negieren, noch das aktuell ausgeglichenere Bild des Konflikts in den deutschen Medien. Und auch vorher gab es sehr vereinzelt kritische Meldungen über Jihadisten & Co., nur war das Verhältnis so dermaßen unausgeglichen, dass das Gegenbild eindeutig dominierte. Re: Islamistischer Terrorismus - Schneemann - 29.10.2013 @Off-Topic Patriot schrieb: Zitat:An eurem Gegensatz wird aber schön deutlich, dass die deutschen Medien nicht über den Vorwurf der Meinungsmache oder eben weniger nett ausgedrückt, des Propagandabetriebs erhaben sind. Ich würde es auch als naiv bezeichnen, wenn man die deutschen Medien generell und auch diesen Konflikt betreffend, von jenem Vorwurf freisprechen würde.Eine gewisse Differenzierung, was denn die deutschen Medien hierbei sind, könnte doch sehr hilfreich sein. Welche "deutschen Medien" machen den "welche Meinung"? Wir haben ein sehr breites Spektrum an Presseorganen, die von links bis rechts die gesamte Bandbreite abdecken, und dabei sehr unterschiedliche Standunkte haben. Insofern ist der Vorwurf der Meinungsmache "der deutschen Medien" schlicht nicht haltbar. Worin man hingegen eher einen Vorwurf sehen kann, ist, welche Meinungsmache man selbst (auch unbewusst) macht. Ich nehme mich nicht aus, und ich habe auch meine eigene Meinung. Also: Warum postet Schneemann denn gerne Spiegel-Online, und nicht die taz? Könnte man kritisieren, aber nicht per se auf die Medien hier in Deutschland einhauen... Zitat:Ich würde auf keinen Fall die deutsche Berichterstattung/Presse mit der iranischen gleichsetzen, aber ich würde sie auch nicht in ihren abstrakten Intentionen entgegengesetzt, nach dem Motto "hier die bösen Propagandisten und dort die freie wahrhaftige Presse" einordnen.Sicher nicht ganz falsch, aber man muss dennoch stark unterscheiden, ob hier eine freie Presselandschaft, auch wenn evtl. mit Tendenz und Eigenmeinungen, und auf der anderen Seite eine staatlichen Restriktionen und einer Zensur unterworfene Presse arbeitet. Ohne dies mit einzubeziehen, macht eine solche Gegenüberstellung überhaupt keinen Sinn. Zitat:Ich würde weder die zu lange andauernde pro "Rebellen" Berichterstattung negieren, noch das aktuell ausgeglichenere Bild des Konflikts in den deutschen Medien. Und auch vorher gab es sehr vereinzelt kritische Meldungen über Jihadisten & Co., nur war das Verhältnis so dermaßen unausgeglichen, dass das Gegenbild eindeutig dominierte. Das war ja auch richtig, bzw. den Tatsachen schlicht angepasst. Wieso sollte man zu einem Zeitpunkt (2011/2012), als höchstens 10-20% aller syrischen Rebellen islamistische Hintergründe hatten und der große Teil der Gewalt (noch) vom Assad-Regime ausging, 50% der Medienmeldungen mit Islamistenkommentaren füllen - und somit übrigens auch die Meinung zu Gunsten von Assad manipulieren? Heute sind wohl mittlerweile mehr als 35-40% der Rebellen den Extremisten zuzuordnen, deswegen haben sie auch einen deutlich höheren Meldungsanteil. Das hat insofern nichts mit umschwenken zu tun, sondern man richtet die Berichterstattung eben nun an den jetzigen Begebenheiten aus. PS: Nur am Rande: Wir bewegen uns hier nun ziemlich im Off-Topic, insofern, auch wenn ich manche Antwort nicht gleich kaschieren möchte (bitte mit "Off-Topic" vermerken), sollten wir von der Medienkritik/Meinungsmache/Propagandathematik so langsam zurück zum islamistischen Terror finden. Danke. @Topic Schwerer Anschlag auf Schiiten durch mutmaßlich - auch wenn kein Bekennerschreiben etc. vorliegt - sunnitische Extremisten in Irak... Zitat:Bomben in Bagdad und Mossul<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/irak-anschlaege122.html">http://www.tagesschau.de/ausland/irak-a ... ge122.html</a><!-- m --> Schneemann. Re: Islamistischer Terrorismus - Shahab3 - 09.12.2013 Zitat:on Dec 09, 2013 10:1<!-- m --><a class="postlink" href="http://english.farsnews.com/newstext.aspx?nn=13920917001101">http://english.farsnews.com/newstext.as ... 0917001101</a><!-- m --> Re: Islamistischer Terrorismus - Schneemann - 02.06.2014 Die Problematik, dass sich teils konvertierte Fanatiker, die auch ursprünglich nicht aus der Nahost-Region stammen, den in Syrien kämpfenden islamistischen Fundamentalisten (ISIS, al Nusra-Front u. a.) anschließen und später dann wieder in ihre früheren Heimatländer nach bspw. Europa - und auch nach Deutschland - oder in die USA zurückkehren und dort dann zu potenziellen "Zeitbomben" werden, wurde hier im Forum schon öfters thematisiert (u. a. auch von Shahab3 im Syrien-Strang). Einige Vorfälle in der letzten Zeit zeigen dieses Gefahrenmoment nun wieder drastisch auf und geben verstärkt Grund zur Sorge. Zuerst genannt sei hier das Attentat auf das jüdische Museum in Brüssel vor einer Woche... Zitat:Attentat von Brüssel: Tatverdächtiger kämpfte in Syrien<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.euronews.com/2014/06/02/attentat-von-bruessel-tatverdaechtiger-kaempfte-in-syrien/">http://de.euronews.com/2014/06/02/atten ... in-syrien/</a><!-- m --> ...ferner ein Vorfall in Syrien selbst, der vor allem auch in den US-Medien (wer sie denn zufällig verfolgt hat) für einige Aufregung sorgte... Zitat:Bürgerkrieg in Syrien<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naher-osten/buergerkrieg-in-syrien-amerikaner-veruebt-selbstmordanschlag-12965847.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 65847.html</a><!-- m --> Schneemann. Re: Islamistischer Terrorismus - Shahab3 - 03.06.2014 Wie bereits vor längerer Zeit im Syrien Thread geschrieben: Die Kämpfer die man relativ koordiniert gemeinsam mit der Türkei nach Syrien geschleust hat, werden wieder zurück kommen... und sie werden ihren heiligen Krieg hier fortsetzen. Re: Islamistischer Terrorismus - Mitleser - 03.06.2014 Shahab3 schrieb:Wie bereits vor längerer Zeit im Syrien Thread geschrieben: Die Kämpfer die man relativ koordiniert gemeinsam mit der Türkei nach Syrien geschleust hat, werden wieder zurück kommen... und sie werden ihren heiligen Krieg hier fortsetzen. Ob die dann immer noch als "Widerstandskämpfer", "Rebellen" und "Oppositionelle" betitelt werden ? Re: Islamistischer Terrorismus - Schneemann - 16.06.2014 Festnahme eines französischstämmigen ISIS-Anhängers in Berlin... Zitat:Isis-Kämpfer in Berlin festgenommen<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/politik/Bundespolizei-geht-dicker-Fisch-ins-Netz-article13025806.html">http://www.n-tv.de/politik/Bundespolize ... 25806.html</a><!-- m --> Schneemann. Re: Islamistischer Terrorismus - Schneemann - 18.06.2014 Die Gefahren, die von aus Kriegsgebieten in Nahost zurückkehrenden islamistischen Extremisten ausgehen, sowohl für die USA als auch vor allem für Europa, scheinen sich in den letzten Tagen und Wochen immer mehr medial reflektiert zu verdichten. Nun kommt ein Statement aus der Politik bzw. vom Verfassungsschutz... Zitat:Berlin warnt vor Syrien-Kämpfern <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/international/deutschland-und-oesterreich/konkrete-toedliche-gefahr-1.18325012">http://www.nzz.ch/international/deutsch ... 1.18325012</a><!-- m --> Schneemann. Re: Islamistischer Terrorismus - Nightwatch - 18.06.2014 Was ich einfach nicht verstehe ist, dass man keinerlei Versuche unternimmt diese Personen nach §129a StGB einzusammeln. Re: Islamistischer Terrorismus - Mitleser - 19.06.2014 Nightwatch schrieb:Was ich einfach nicht verstehe ist, dass man keinerlei Versuche unternimmt diese Personen nach §129a StGB einzusammeln. Der Status als Rückzugs-, Finanzierungs- und Rekrutierungsraum für Terroristengruppen hat ja auch Vorteile für den Gaststaat. Man ist relativ sicher vor Anschlägen, das Wohlwollen einiger Staaten ist einem auch sicher, und man hat Kommunikationskanäle zu den Spinnern offen für den Fall, dass man die Jungs mal wieder braucht. Hab ich schon mal erwähnt, wie unappetitlich ich die deutsche Scheinheiligkeit finde ? Re: Islamistischer Terrorismus - Schneemann - 19.06.2014 @Mitleser Zitat:Der Status als Rückzugs-, Finanzierungs- und Rekrutierungsraum für Terroristengruppen hat ja auch Vorteile für den Gaststaat.Dies müsstest du aber nun dringend ein wenig genauer herleiten. Inwieweit ist Deutschland sicher vor Anschlägen, weil rund 300 deutsche Islamisten/Konvertiten in Syrien und dem Irak herumirrlichtern? Und welcher Staat ist Deutschland damit bzw. deswegen wohlgesonnen? Aufgrund welcher Informationen gehst du davon aus, dass Deutschland bzw. deutsche Behörden "Kanäle" zu diesen Splittergruppen und vor allem Einzelgängern (s. Link) offenhalten, obgleich Politik und VS etwas anderes sagen? Ferner: Zitat:Terrorgefahr in Deutschland<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.deutschlandfunk.de/terrorgefahr-in-deutschland-ernsthafte-bedrohung-durch.694.de.html?dram:article_id=289512">http://www.deutschlandfunk.de/terrorgef ... _id=289512</a><!-- m --> Schneemann. Re: Islamistischer Terrorismus - Mitleser - 19.06.2014 Schneemann schrieb:.... Schau Dir die Geschichte der PKK in Deutschland an - die haben hier jahrelang die Bälle flach gehalten und still Geld gesammelt, bis zum Verbot. Dann kam die Randale. Die wären ja auch schön blöd gewesen, ihren Status zu gefährden. Die Annahme, islamistische Organisationen würden sich da weniger rational verhalten kann eigentlich nur auf Vorurteilen gegenüber Religion im allgemeinen oder dem Islam im besonderen beruhen. Welche Staaten mit der islamistischen Bewegung in Deutschland in Verbindung stehen und sie unterstützen, dachte ich eigentlich hier nicht erläutern zu müssen. Auf jeden Fall haben sie ne Menge Öl. Und dass zu den militanten Spinnern eine ganze finanzielle und religiöse Infrastruktur gehört, bei der auf einigen Ebenen auch mit dem Gastgeberland kommuniziert wird (natürlich nur um des lieben Friedens willen), ist so naheliegend dass man eher das Gegenteil belegen müsste .... Ich behaupte nicht, dass da ein böser Masterplan dahinter steckt. Es ergibt sich vermutlich einfach, und wer darin eine gefährliche Entwicklung sieht wird schnell als Berufspessimist betrachtet, wie bei allen düsteren Aussichten. Schließlich gehts uns ja gut, und wir sind obendrein ne Art Friedensweltmeister ... Re: Islamistischer Terrorismus - Schneemann - 19.06.2014 Zitat:Schau Dir die Geschichte der PKK in Deutschland an - die haben hier jahrelang die Bälle flach gehalten und still Geld gesammelt, bis zum Verbot. Dann kam die Randale. Die wären ja auch schön blöd gewesen, ihren Status zu gefährden.Im Gegensatz zur säkularen PKK, der man i. d. T. in Deutschland schon arg viele Freiheiten eingeräumt hatte (mittlerweile aber auch nicht mehr), sehe ich dies bei radikalislamischen Gruppen überhaupt nicht. Im Gegenteil, diese - bzw. manche mutmaßliche Anhänger von diesen - beklagen ja den Druck und die "Intoleranz von Behörden" in Deutschland gegenüber ihren Aktion (s. Moscheedurchsuchungen, Polizeieinsatz bei Koranverteilung etc.). Ein "Hofieren" kann man wahrlich nicht erkennen. Zitat:Welche Staaten mit der islamistischen Bewegung in Deutschland in Verbindung stehen und sie unterstützen, dachte ich eigentlich hier nicht erläutern zu müssen. Auf jeden Fall haben sie ne Menge Öl. Nein, die deutschen Beziehungen etwa zu Saudi-Arabien hängen von reinen, meinetwegen nutznießerischen Interessen im Bereich Ölpreis (wenn überhaupt) und von wirtschaftlichen Interessen bzw. rüstungstechnischen Deals ab und evtl. vllt. davon, dass die Saudis eine Mittlerrolle am Golf einnehmen können sollen, vom staatlich sanktionierten Umschmeicheln von sunnitischen oder wahhabitischen Extremisten hingegen wohl kaum. Zitat:Und dass zu den militanten Spinnern eine ganze finanzielle und religiöse Infrastruktur gehört, bei der auf einigen Ebenen auch mit dem Gastgeberland kommuniziert wird (natürlich nur um des lieben Friedens willen), ist so naheliegend dass man eher das Gegenteil belegen müsste ....Dass zu den extremistischen Gruppen auch eine Infrastruktur der Versorgung gehört, ist mir schon klar. Aber wo siehst du diese denn bitteschön in Deutschland? Wenn, dann schieben vielleicht einzelne Privatpersonen Gelder durch die Gegend (man erinnere sich an Mamoun Darkazanli), aber eine fremdstaatliche Infrastruktur gibt es so nicht. Vor allem muss man auch beachten, dass manche Finanztransaktion von jemandem ausgeführt wird, der vllt. über drei Länder agiert, die wiederum mit Deutschland keine Abkommen haben, und dass der Täter im schlimmsten Fall sogar mehrere Staatsbürgerschaften oder gar einen Asylstatus besitzt. Und da beißen deutsche Behörden schnell auf juristischen Granit - d. h. man kann die Tatverdächtigen auch nicht einfach abschieben, schon gar nicht, wenn etwa im Heimatland X Folter und Krieg wüten/drohen würden -, wenn sie was unternehmen wollen. Nur hat das eben nichts mit gewolltem Tolerieren zu tun. :wink: Schneemann. Re: Islamistischer Terrorismus - Schneemann - 24.06.2014 @Mitleser Aus dem ISIS-Strang: Zitat:Was haben eigentlich die anderen Opfer islamistischen Terrors falsch gemacht ?Die Opfer haben wohl fast nie etwas "falsch" gemacht, sie sind in erster Linie einmal Opfer. Aber ich verstehe nun den Kontext auch nicht ganz. Du hattest ja den Vorwurf formuliert, wonach man die Opfer islamistischer Terrorakte in Russland oder in China und jene im Westen in der hiesigen Presse selektiv bewerten/benennen würde. Und dem habe ich dahingehend widersprochen, dass ich sagte, dass die Opfer, egal wo, als solche bezeichnet werden (auch bei uns in der Presse), indessen die Hintergründe der extremistischen Bewegungen in China oder in Russland sehr oft andere sind als etwa bei denjenigen Gruppierungen, die westliche Ziele angreifen. Zitat:Interessanterweise wird auch bei den Chinesen immer sehr genau geguckt, wie die ihre Terrorakte selbst verschuldet haben könnten:Genau genommen sind die dortigen Terrorakte auf Grundlage anderer Entwicklungen zu erklären. Während der westliche Einfluss zwischen Nil und Euphrat erst mit dem 20. Jahrhundert langsam emminent wurde - der der USA gar erst nach dem Zweiten Weltkrieg und dem "Ölpakt" zwischen Eisenhower und Riad -, haben Russland bzw. die spätere UdSSR und China ihre muslimisch geprägten heutigen Regionen teilweise blutig unterworfen bzw. ihrem Staatsgebiet angegliedert und de facto besetzt gehalten. Das zaristische Russland hat den Kaukasus unterworfen und seinem Machtbereich angegliedert, ähnlich zerschlugen die Chinesen ab den 1860ern die islamischen Emirate im heutigen Gebiet Xinjiang. Später folgten in diesen Regionen teils ideologisch, teils ethnisch motivierte Säuberungen, Massaker und Deportationen. In der UdSSR wurden die zentralasiatischen und kaukasischen Gebiete zudem einer rücksichtslosen Russifizierung unterworfen, sogar Nachnamen mussten entsprechend Moskauer Vorgaben geändert werden. Obgleich diese versuchte Auslöschung der religiösen Identität, diese "sozialistische" Nivellierung der Gesellschaft zu teils fürchterlichen Exzessen führte, haben diese Bevölkerungsgruppen dort sich dennoch im Stillen eine Art Grundidentität durchaus erhalten, welche sich nach dem Kollaps des Ostblocks erneut Bahnen suchte. Hierbei fiel diese auf einen zunehmend um sich greifenden religiösen (islamischen) Erneuerungsgedanken, welcher außerdem noch mit dem Hass gegen die jeweils zentrale Macht aufgrund geschichtlicher Ereignisse und infolge halbaktueller und auch teils aktueller Repressionen gefüttert wurde. Und dies ist eben der Unterschied zwischen den genannten Regionen und dem "broader middle east". Schneemann. |