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RE: BRIC(S) - Staaten - Schneemann - 24.06.2022 Aus aktuellem Anlass einmal einen älteren Strang wieder ausgegraben: Dass der Ukrainekrieg eine zumindest tendenzielle Verstärkung der Zusammenarbeit zwischen Russland und China bzw. Indien hervorbringt, ist ja bereits eingetreten. Gleiches gilt auch für die BRICS-Staaten insgesamt was die (Nicht-)Bereitschaft zu Sanktionen angeht. Bei Südafrika mache ich zwar noch ein Fragezeichen, aber zumindest Brasilien unter Bolsonaro dürfte eher weniger Zurückhaltung entwickeln, im Kontext des Krieges die Zusammenarbeit nicht doch auszubauen. Gleichwohl muss auch darauf hingewiesen werden, dass hier sehr unterschiedliche Protagonisten am Werk sind, nicht nur geographisch getrennt, sondern auch aus völlig anderen kulturellen Sphären stammend. Zitat:Stärkung der BRICS-Gruppehttps://www.n-tv.de/politik/Putin-und-Xi-wenden-sich-vom-egoistischen-Westen-ab-article23419088.html Schneemann RE: BRIC(S) - Staaten - Schneemann - 29.06.2022 Zitat:Iran applies to join BRICS group of emerging countrieshttps://www.aljazeera.com/economy/2022/6/28/iran-applies-to-join-brics-group-of-emerging-countries Schneemann RE: USA vs. Iran - KheibarShekan - 27.07.2024 Zitat:Iran Stellt BRICS Plan zur Öldollar-Abkehr vor – Regionale Reaktionenhttps://nachrichten.ag/wirtschaft/iran-stellt-brics-plan-zur-oeldollar-abkehr-vor-regionale-reaktionen/ RE: USA vs. Iran - Quintus Fabius - 27.07.2024 Was für Veränderungen wären denn konkret die Folge ? Man schreibt omniös: der Dollar würde geschwächt (klar), und es werde Veränderungen geben, aber was für welche konkret ? Wie sähen die sich daraus ergebenden Umstände konkret aus ? RE: USA vs. Iran - KheibarShekan - 27.07.2024 Als Hauptmotive einer Entdollarisierung erkenne ich Erhöhung der Resilienz gegenüber Sanktionen und Währungsschwankungen. Furcht vor einer drohenden Dollarabwertung. Gleichzeitiges Antreiben selbiger. Die USA sind mit 35 Billionen verschuldet. Der Dollar kann sich nur zunehmend schnell abwärts bewegen, weil das eigene Wachstum das bereits nicht mehr kompensieren kann. Trump will eine alte Idee reaktivieren und den Dollar an die Goldreserven koppeln. Das Problem war schon immer. Seit seiner Entkopplung. Dass die USA soviel Edelmetall als Gegenwert gar nicht im Keller liegen haben. Ob mit oder ohne Kopplung an Gold. Eine Abwertung des Dollar wird in den USA einen Boom in der Fertigungsindustrie auslösen, weil man Jobs aus Schwellenländern zurückholen und günstig exportieren kann. Die USA könnten durch eine massive Abwertung des Dollar ihrer ökonomischen Entwicklung einen Schub verleihen. Wer Dollar im Keller liegen hat, bezahlt den Preis einer solchen Verjüngungskur. RE: USA vs. Iran - Schwabo Elite - 28.07.2024 (27.07.2024, 14:19)Quintus Fabius schrieb: Was für Veränderungen wären denn konkret die Folge ? Man schreibt omniös:... Solche Quelle schreiben einen derartigen Unfug, dass es nicht einmal als schlechte Satire durchgeht. Das ist wie bei Russia today: Die kündigen seit ihrer Gründung einmal wöchentlich die Entdollarisierung und das Ende des Dollars an. Die Frage ist halt: Wer will Rubel, wer will Rial, wer will Glasperlen? RE: USA vs. Iran - KheibarShekan - 28.07.2024 (28.07.2024, 01:33)Schwabo Elite schrieb: Die Frage ist halt: Wer will Rubel, wer will Rial, wer will Glasperlen? Die Russen und die Iraner würden eine Bezahlung von Öl oder Gas in Rial, Rubel oder Yuan innerhalb von BRICS etablieren wollen. Die Chinesen wollen vor allem den Yuan als bevorzugtes Zahlungsmittel in Asien etablieren. Vielleicht einigt man sich auf einen Währungsmix oder eine gemeinsame digitale Währung. RE: USA vs. Iran - Schwabo Elite - 28.07.2024 (28.07.2024, 02:26)KheibarShekan schrieb: Vielleicht einigt man sich auf einen Währungsmix oder eine gemeinsame digitale Währung. Die einigen sich auf gar nix .... Man muss sich nur die Bezahlung der Ölexporte aus Russland nach Indien anschauen. Nicht einmal bilateral bekommen die irgendwas gebacken. Die sog. "BRICS-Staaten" (Vorsicht: Eine jüdische Erfindung von Goldman Sachs ![]() Ausser der Gründung einer Entwicklungsbank mit einer Bilanzsumme von 10 Mrd. €, was in etwa der Stadtsparkasse Buxtehude entspricht. Und die gehört de facto den Chinesen. RE: USA vs. Iran - Kongo Erich - 28.07.2024 (28.07.2024, 04:07)Schwabo Elite schrieb: ...Du untertreibst schamlos: Die Sparkasse Harburg-Buxtehude hat nach Wikipedia eine Bilanzsumme von 4,694 Mrd. Euro. Wir diskutieren das Währungs-Thema übrigens hier https://www.forum-sicherheitspolitik.org/showthread.php?tid=6905 Und wenn wir weiter hinausgehen, dann ist BRICs (mit dem Anhängsel "s" für Südafrika) ja im Wesentlichen keine währungspolitische, sondern eine Handels- bzw. Wirtschaftspolitische Konstruktion. Wie stark der Handel etwa der südamerikanischen Länder mit China steigt, ist z.B. hier https://www.forum-sicherheitspolitik.org/showthread.php?tid=2947&page=18 genannt. Die Frage, ob dann für diesen Handel weiterhin der US-$ als Verrechnungseinheit genutzt werden soll, stellt sich bei massiv steigendem Handelsvolumen natürlich zwangsläufig. Erst recht, wenn man zum Handel dann auch die anderen "Transferleistungen" wie z.B. Dienstleistungen oder Auslandsüberweisungen aus anderen Gründen (Touristik, Familienunterstützung usw.) dazu nimmt. RE: USA vs. Iran - Schneemann - 28.07.2024 Wobei es aber auch ein Faktum ist - und hier wiederhole ich mich -, dass es seit grob zwei Jahrzehnten, auch hier im Forum, immer wieder die Tendenz gab, den Schwanengesang auf den Dollar anzustimmen. Im Kern hat sich dann aber, allen Finanzkrisen oder Konflikten und Unkenrufen zum Trotz, immer nichts an der Dollardominanz (und teils auch Eurodominanz) geändert. Und die Ursache hierbei ist eben oftmals, dass die kolportierten Antagonisten des Dollar alles andere als wirklich wirtschaftlich und innenpolitisch stabil agieren. Und das sehen wir aktuell auch wieder: - China leidet unter sehr starken staatlichen Einmischungen, einer massiven Immobilienkrise und einer gedämpften Auslandsnachfrage, dazu kommt das Damoklesschwert eines möglichen Taiwan-Konfliktes. - die Russen blähen ihre Wirtschaft derzeit künstlich mit massiven Investitionen in die Rüstungsproduktion auf (wo jeder Analyst weiß, dass dies ein Fass ohne Boden ist), deren Folgen noch nicht absehbar sind; dazu kommen noch Vetternwirtschaft und eine massive Korruption auch in staatlichen Organen. - Indien ist relativ positiv zu sehen und zeichnet sehr gute Wachstumsraten, leidet aber an infrastrukturellen und auch ethnisch-religiösen Problemen; zudem ist man mit Peking nun sich nicht so grün und bandelt deswegen in sicherheitspolitischen Fragen mit Washington an. - Brasilien hat Potenzial, leidet derzeit aber immer noch unter einer starken Wirtschaftskrise (wenngleich sich aktuell abschwächend) und einer sehr zählebigen Inflation. Hinzu kommen innenpolitische Krisen, bis hin zu den vergeigten Bolsonaro-Jahren, die das Land immer noch beschäftigen. Das drückt auch auf Auslandsinvestitionen. Entwicklung bleibt abzuwarten... - Südafrika - ah ja, das "Schwergewicht". Ethnische/Tribalistische Konflikte, hohe Jugendarbeitslosigkeit, ein massives Kriminalitätsproblem und eine himmelschreiende Korruption. Derzeit stagniert das Land... Nun die Gretchenfrage: Wenn ich viel Geld hätte, würde ich dieses in das Konglomerat dieser fünf sehr unterschiedlichen Länder investieren? Kurze Antwort: Nein. Schneemann RE: USA vs. Iran - Kongo Erich - 28.07.2024 (28.07.2024, 11:46)Schneemann schrieb: Wobei es aber auch ein Faktum ist - und hier wiederhole ich mich -, dass es seit grob zwei Jahrzehnten, auch hier im Forum, immer wieder die Tendenz gab, den Schwanengesang auf den Dollar anzustimmen. Im Kern hat sich dann aber, allen Finanzkrisen oder Konflikten und Unkenrufen zum Trotz, immer nichts an der Dollardominanz (und teils auch Eurodominanz) geändert.das ist kein Thema, das sich innerhalb weniger Jahre entwickelt. Der internationale Finanzplatz London hat den Niedergang des Comonwealth über Jahrzehnte hin überlebt. Genauso entwickeln sich Volkswirtschaften nicht innerhalb von Jahren sondern - wenn es schnell geht (China) - in Jahrzehnten. Dass der Iran auch einer formalen Staatenbund BRICs beitreten könnte hat nur am Rande mit dem Strangthema und noch weniger mit dem Währungsthema zu tun. Wir sollten diese Währungsdiskussion daher tatsächlich hier https://www.forum-sicherheitspolitik.org/showthread.php?tid=6905 fortsetzen. RE: USA vs. Iran - KheibarShekan - 28.07.2024 (28.07.2024, 04:07)Schwabo Elite schrieb: Die sog. "BRICS-Staaten" (Vorsicht: Eine jüdische Erfindung von Goldman Sachs Du lebst in der Vergangenheit. Die Wirtschaftskraft der BRICS liegt höher als jene der G7 https://de.wikipedia.org/wiki/BRICS#/media/Datei:GDP_BRICS_G7.svg und der Anteil des Dollars im Außenhandel Asiens wurde innerhalb von nur 10-15 Jahren bereits signifikant reduziert. Das bedeutet, dass bereits heute lokale Währungen genauso wichtig geworden sind. Der Prozess, den Du für unmöglich hälst, findet bereits statt. Die Hauptgründe dafür sind, dass China mit seiner gewaltigen Wirtschaftskraft den Yuan im Außenhandel bevorzugt und Russland inzwischen ebenfalls. Russland und Iran sind die beiden Länder mit den global größten fossilen Energiereserven, gemeinsam mit Venezuela mehr als der Rest der Welt. Diese Güter zukünftig nicht mehr in Dollar zu handeln ist eben möglich und ggf. seitens zukünftig nach BRICS - Regeln abzurechnen. Das schließt nicht aus, dass gewisse Geschäfte mit gewissen Ländern auch in Drittwährung, wie Dollar, Euro, Schweizer Franken, usw. abgewickelt werden. Ist ja am Ende immer so und vertragsabhängig, im Rahmen der gesetzlich zur Verfügungen stehenden Optionen, Kosten, Risiken, usw. Schneemann schrieb:Wobei es aber auch ein Faktum ist - und hier wiederhole ich mich -, dass es seit grob zwei Jahrzehnten, auch hier im Forum, immer wieder die Tendenz gab, den Schwanengesang auf den Dollar anzustimmen. Im Kern hat sich dann aber, allen Finanzkrisen oder Konflikten und Unkenrufen zum Trotz, immer nichts an der Dollardominanz (und teils auch Eurodominanz) geändert. Doch doch.. Das ist ein laufender Trend. Inzwischen handeln die Chinesen mit dem Ausland mehr in Yuan als in Dollar. In Asien sowieso. Und das ist für BRICS am Ende maßgeblich. Erich schrieb:Dass der Iran auch einer formalen Staatenbund BRICs beitreten könnte hat nur am Rande mit dem Strangthema und noch weniger mit dem Währungsthema zu tun. Der Iran ist BRICS beigetreten. RE: USA vs. Iran - Schwabo Elite - 28.07.2024 (28.07.2024, 11:46)Schneemann schrieb: Nun die Gretchenfrage: Wenn ich viel Geld hätte, würde ich dieses in das Konglomerat dieser fünf sehr unterschiedlichen Länder investieren? Drum hat der Goldman-Sachs-Investmentbanker die BRICS auch erfunden. Schrottpapiere mit viel Potential nach oben. Da hat man einfach eine rosa Schleife drum gemacht, und viele Investoren haben die Derivate dann gekauft. Die gemeinsamen Interessen sind denkbar dürftig. Und der neue Hegemon wäre China. Die BRICS-Partner China und Indien treffen sich bspw. in losen Abständen an der Grenze, um ohne den Einsatz von Schußwaffen, per Prügelei, Konflikte auszutragen. Soweit ist Südafrika noch nicht ... RE: USA vs. Iran - KheibarShekan - 28.07.2024 (28.07.2024, 13:48)Schwabo Elite schrieb: Drum hat der Goldman-Sachs-Investmentbanker die BRICS auch erfunden. "Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." Mahatma Gandhi RE: USA vs. Iran - Kongo Erich - 28.07.2024 (28.07.2024, 13:30)KheibarShekan schrieb: ...seit August 2023 "Kandidat und wirksam zum 01.01.2024 - insofern hast Du formal recht. Mit Saudi-Arabien, der Iran, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten und Äthiopien firmieren die Staaten inzwischen als BRICS-plus (oder BRICS+). Wer dagegen nur von BRICs spricht, geht auf den Stand bis 31.12.2023 zurück. Allerdings ist mit der Aufnahme 2024 noch keine abschließende bzw. vollständige Einbindung in die gesamten Strukturen der Organisation verbunden. Die erfolgt erst schrittweise. Und bei diesen Strukturen ist vieles noch nebulös bzw. "unfertig". Die bislang größter Erfolg der Organisation "war die Gründung der New Development Bank (NDB) im Jahr 2014, einer Entwicklungsbank nach dem Vorbild der Weltbank. Bisher begab die Bank Kredite im Umfang von lediglich etwas mehr als 30 Milliarden US-Dollar." ([Bild: https://www.fiw.ac.at/2024/02/15/brics-plus-neue-weltordnung-und-ende-der-leitwaehrung-us-dollar/#:~:text=Anfang%202024%20wurden%20auf%20Initiative,avancierte%20damit%20zu%20BRICS%20plus.]). Das war die Intention meiner - zugegeben sehr erklärungsbedürftigen - Stellungnahme. |