@ IarnGreiper
Welche europäischen Werte??
Die katholische Tradition gehört auch zum europäischen Erbe und soweit ich weiß, werden Schwule in Polen weder systematisch gefoltert, noch getötet noch sonstwas mit ihnen gemacht. Es ist sicher richtig, dass sie momentan und überhaupt in einer relativ konservativen Gesellschaft wie Polen es sehr schwer haben. Das will ich nicht beschönigen. Nur muss man halt hinterfragen, inwieweit du weißt, was in Polen los ist, wenn ich solch einen Satz lese:
Zitat:Da ich offen zugebe, zu den Zuständen in der Slowakei nichts zu wissen, ist es der einzige Punkt, den ich gegen die Aussage Anerkenne, dass Polen zur Zeit der Staat in Mitteleuropa ist, der die europäischen Werte am meisten mit Füßen tritt.
Ich kann mir vostellen, dass die Angriffe polnischer Rechte auf Schwulendemos seine Wirkung auf dich nicht verfehlt haben. Andererseits ist dies wieder nur ein Teil des Gesamtbildes und davon zu schlußfolgern, dass Polen nun die europäischen Werte mit Füßen tritt, halte ich nett ausgedrückt für gewagt.
In der Schwulenpolitik, hinsichtlich der Liberalisierung kannst du da keine einheitliche Linie in Europa erwarten, da religiös-konservative Einstellungen in einigen Ländern eben stärker sind als anderswo. Bekenn dich mal in Sizilien dazu schwul zu sein. Oder in Copostella de Santiago oder im tiefsten, ländlichen Eire. Weniger als Polen auf dem Land wirst du da auch kaum geschnitten werrden in der lokalen Gemeinschaft.
Problematisch ist die polnische Schwulenpolitik der jetzigen Regieurng allemal, aber soch eine unqualifizierte Auusicht zu tätigen, zeigt einfach nur, dass Deutsche keine Ahnung von Polen haben.
Solche Aussagen halte ich nunmal für billige Polemik, die man tätigt, wenn man einen 1´30 Bericht über die lage in polen gesehen hat im TV und nun denkt einen gewürzten Kommentar machen zu können, ohne Ahnung zu haben von den Hintergründen.
Polen hat nunmal keine 68er durchgemacht im Sinne des Westens. Bestimmte Entwicklungen sind dort noch nicht massenfähig bzw. mehrheitsfähig in der allgemeinen Akzeptanz. Da diese Regierung nunmal mehr oder weniger die Repräsentanz des ländlichen Polen ist, ist dementsprechend auch die Position zu den Schwulen nicht so fortschrittlich wie es sein sollte. Aber diese Rückständigkeit findet sich in der Bevölkerung auch in Deutschland.
Und auch bei dem Wählerpotenzial rechter Parteien liegst du weit daneben. Die LPR mag als gemäßigte DVU/RepublikakanerÄquivalent erscheinen und wie viel prozent hatte die? Gute 10%, eine Marke, die sowohl NPD, DVU oder Republikaner in der Geschichte der BRD auch immer wieder geholt hatte und meistens dann, wenn die Union als politische aprtei geschwächt war und nicht mehr in der lage war gemäßigte nationale Wähler auf ihre Seite zu ziehen. Man sah es ja wieder In McPom
. Und dann müßte man wissen, dass a) die polnische Rechte extrem fragmentiert ist, dass es also keine starke Union gibt, wie in Deutschland, die auch das rechte Spektrum als gute Wahloption abdecken kann. Die politische Parteienlandschaft in Polen ist dagegen extrem fragmentiert, die PO ist so ne Art Mischung aus alter FDP und linker CDU, PiS ist ne Mischung aus CSU und rechter CDU und Samooborna muss man sich vorstellen als Mischung von PDS, populistischer Stammtisch-CSU und Schillpartei. Im Rahmen der bestehenden politischen und wirtschaftlichen Probleme und der Schwäche der etablierten Parteien bzw. wegen dem Fehlen etablierter Parteien können populistische Parteien eben das radikale Wählerpotential voll abschöpfen. Extremistischer ist Polen dagegen nicht. In der BRD beträgt das extremistische Wählerpotential auch gut 15-20%, nur etablierte Parteien, gerade im Westen gute Lebensverältnisse, die Schwierigkeit neuer parteien sich zu etablieren sorgen dafür, dass sie nicht so offenbar werden. Die Union und die Nichtwähler binden sie. In Polen, angesichts eines fragmentierten Parteiensystems werden sie dagegen eher wählen gehen und angesichts des Zerfallens der AWS, des Wahlbündnisses Solidarnosc haben national gesinnte katholische Wähler keine echte politische Heimat mehr. So können Samoobrona oder auch PiS gute Gewinne holen udn auch die LPR steht gut da. Einfache Sache.
Und so wie du in den Medien eben Demonstrationen polnischer Rechte siehst, und eben nicht die Probleme in Ostpolen, die miese Lage dort, das dynamische Wachstum in den Städten, so sieht man in Polen eben nur Frau Steinbach, wie sie die Vertriebenenausstellung eröffnet ode rman hört, dass die Preußische Teuhand Wiedergutmachungsansprüche stellt. Selektivität liegt nunmal bei beiden Seiten vor, das solltest du dir mal merken.
PS: ich finde es übrigens lächerlich, wenn wegen Bildern gestörter Demos Polen gleich als Outlaw Europas stigmatisiert wird. Das ist ebenso unwissend. Und man sollte auch mal lerne, zwischen direkter politischer Gesinnung und deren normativer Ausrichtung und politischen Werte im Sinne republikanischer und demokratischer Grundprinzipien, das solltest du vuielleicht auch mal IarnGreiper (das war mein PPS)
@ Neuwahlen
Mal schauen. Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass vesucht wird, zu nochmal die PO ins Boot holen. Dafür müßte sich aber der Stil der PiS Regierung ziemlich ändern, denn die inhatliche Ausrichtung der PO ist nunmal der einer modernen, liberalen neukonservativen Partei, die wirtschaftskonservativ-liberal ausgerichtet ist und da muss die religiös-traditionelle konservative PiS sich schon etwas anpassen. Auch konservativ ist nicht gelich konservativ
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